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ADHS
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Mo.
over and out



Anmeldungsdatum: 30.11.2007
Beiträge: 12690

Beitrag(#1392318) Verfasst am: 16.11.2009, 03:12    Titel: Antworten mit Zitat

Achiever hat folgendes geschrieben:
Mo. hat folgendes geschrieben:
...
..wer nicht klarkommt, kriegt ne Diagnose und Therapie, ums zu lernen und alle äußeren Umstände bleiben wie sie sind oder verschlechtern sich uU noch?


In einer Welt in der Lesen nicht wichtig ist, gibt es keine Kurzsichtigen.
Und dennoch denkt keiner dran um Kurzsichtigen zu helfen das Lesen abzuschaffen. Ne, die kriegen einen Diagnose und vor allem auch eine Brille.
Mit ADHS (und ggf. der Einsatz von Medikamenten) ist das Beispiel vergleichbar, wenn auch für Nichtbetroffene nicht immer leicht nachvollziehbar.

EDIT: Text ergänzt


Würde man aber in kleinere Kiga-Gruppen und Schulklassen investieren, könnte man sich also da mehr um das einzelne Kind kümmern, würde wohl weniger inflationär mit den Begriffen hyperaktiv und ADHS um sich geworfen, was letztlich denen zugute käme, auf die diese Diagnose tatsächlich zutrifft.

In einer Welt, in der für alle die Tafel zu weit weg ist, ist es schwieriger die tatsächlich Kurzsichtigen ausfindig zu machen, weil von allen behauptet wird, sie wären kurzsichtig, statt die Tafel näher ranzurücken.
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Dissonanz
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Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1392320) Verfasst am: 16.11.2009, 03:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ich hab mal eine naturwissenschaftlich sehr interessierte Person kennengelernt, der es wegen ihrem Krankheitsbild nicht offen stand, zu studieren. Klar, sie hätte sich einschreiben können, aber wenn man seine Aufmerksamkeit absolut nicht steuern kann kann man das mit dem Lernen ziemlich schnell knicken.

Ich hatte mal einen Vor- bis Nachmittag lang einen Totalausfall bei meiner Aufmerksamkeitskontrolle(Längere Geschichte..), das möchte ich nie mehr erleben.

Aber: Wie sinnvoll ist es, darüber zu diskutieren wenn es immernoch Leute gibt, die glauben, dass das Aufmerksamkeitsdefizit dafür steht, dass die Person mehr Aufmerksamkeit will? Oder Leute, die die Diagnose per se nicht ernst nehmen wollen und stattdessen von Zusammenreissen oder Politik oder Ähnlichem faseln?

Egal wie die Antwort darauf lautet: Ich denke, dass man psychische Störungen nicht von Wald- und Wiesenmedizinern diagnostizieren und behandeln lassen sollte. Selbst Psychiatern mit Ausbildung zum medizinischen Psychotherapeuten würde ich im Allgemeinen, und es kann durchaus sein, dass ich da einen Professionsbias habe zwinkern , einen allzu lockeren Umgang mit Pillen auf der Basis von zu oberflächlichen Diagnosen unterstellen. Es gibt ein paar recht bekannte Studien zur Diagnostik von Depressionen, die ziemlich beängstigend wirken.

Mir wäre es lieber, wenn Mediziner da öfter mal die Weiterleitung zum psychologischen Psychotherapeuten ausüben würden. Dennoch halte ich diese Spinner, die von Verschwörungen reden oder ähnliche Vorwürfe erheben für für die von diesen Syndromen tatsächlich Betroffenen gefährlich.
Dies trifft übrigens auch auf jene Population von Eltern zu, die sich zwar vertrauensvoll an das therapeutische System wenden, dabei aber ihre eigenen Hypothesen durchkloppen, statt das denen, die Ahnung davon haben zu überlassen.

Hm. Mir gefällt der Tenor dieses Posts nicht, aber: Wenn es um Sachfragen geht, lasst eure Politik draußen. Wer keine Ahnung hat sollte sich lieber erstmal über den wissenschaftlichen Kenntnisstand einlesen und danach überlegen, an welcher Stelle welche Form von Kritik sinnvoll ist. Wenn eine richtige Diagnose zu häufig gestellt wird muss man dafür sorgen, dass die Leute, die diese Diagnose stellen sorgfältiger vorgehen oder bessere Diagnosemittel bekommen. Weniger sinnvoll ist es, wild mit den Armen rudernd in die Richtung der Diagnose zu laufen und dabei auch auf das Krankheitsbild selbst einzuhauen und auf die, die denen, die das Krankheitsbild haben helfen wollen und auf die, die das Krankheitsbild haben.

Die bereits angesprochene Ähnlichkeit zu "Dämliche Depressive, sollen sich endlich mal zusammenreißen und nicht immer nur rumjammern!" sehe ich da übrigens auch.
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-Brother Broadsword of Warm Humanitarianism

"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
-H. W. Chalkley in Science, Vol. LXXI, No. 1843

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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26473
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1392322) Verfasst am: 16.11.2009, 03:36    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
.....
Ich behaupte ja nicht, daß ADHS als Krankheitsbild nicht gibt. Aber wo kommt es her, und warum nimmt die Diagnose - nach einigen Aussagen angeblich "explosionsartig" - zu?

In wieweit die Diagnosehäufigkeit zunimmt ist gar nicht so genau gesagt - das einzige was offiziell immer wieder gerne zitiert wird, ist dass die Verschreibung zunimmt - der Umsatz mit Ritalin u.ä. ist relativ leicht verfolgbar. Seit 1993 hat sich in Deutschland laut Arzneimittelverordnungsreport die Menge an verschriebenem Methylphenidat mehr als verdreißigfacht.

Dafür gibt es zwei Gründe: 1. Wird AD(H)S (Das H steht für hyperaktiv - das ist jedoch kein zwingender Bestandteil dieses Syndroms) noch nicht so lange bei uns standardmäßig diagnostiziert und medikamentös behandelt (Ich kann mich z.B. daran erinnern , wie in den 70ern und 80ern bei derartigen Kindern gerne von Phospahtüberempfindlichkeit geredet wurde, bzw. sollte man den Kindern weniger Schokolade oder andere Süßigkeiten geben, dann wäre das weg.

Bekannter wurde ADS in den 90ern. Bis dahin war die Medikation mit Ritalin etws sehr seltenes. Man kann auch sagen, irgendwann Anfang der 90er hat man angefangen, Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom regelmäßig medikamentös zu behandeln. Bei ca der Hälfte aller Betroffenen gibt es kein "Auswachsen" des ADS, d.h. dieses Syndrom ist chronisch. Das heißt wiederum, dass es normal ist, dass der Verbrauch mit den älter werdenden Patienten weiter wächst. Er wird sogar nocheinmal zusätzlich sprunghaft anwachsen, wenn Ritalin auch für Erwachsene, die nicht von Kind an entsptrechend diagnostiziert und behandelt wurden, zugelassen wird - Ritalin ist für Erwachsene bisher nur in Ausnahmefällen zugelassen, dafür lebt die Psychotherapie seit Jahrzenten mit einer erklecklichen Anzahl therapierestenter Depressiver, denen mit Ritalin wahrscheinlich geholfen werden könnte.

Soweit zu dem "unerklärlichen" Anstieg des Ritalinverbrauchs.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16342
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Beitrag(#1392330) Verfasst am: 16.11.2009, 06:35    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Soweit zu dem "unerklärlichen" Anstieg des Ritalinverbrauchs.


Ist nicht "unerklärlich" (den Begriff hatte ich ja auch nicht gebraucht), nur eben wegen des Begriffes "explosionsartig" hatte ich das wohl angeführt. Vielleicht wird aber auch auf der Basis der Verschreibungszahl behauptet, daß die Anzahl der Krankheitsfälle sich auch verdreißigfacht habe. Und das verstärkte eben den Eindruck, daß es sich dabei um eine "Modekrankheit" handle (bzw. zumindest eben die Verschreibung bestimmter Medikamente eine Mode darstelle), bzw. derartige Zahlen sind auch Wasser auf die Mühlen von Menschen, die ganz gerne bestimmte Dinge als "Ursachen" dieser Krankheit "festmachen" wollen, die es zum Beispiel vorher in der Form noch nicht gab.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1393010) Verfasst am: 17.11.2009, 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

AD(H)S - frueher gabs das irgendwie nicht.

und wo faellt es heute auf? in der schule, denn da wird die aufmerksamkeit gebraucht.

aber ich frage mich schon, ob das problem nicht durch die schule selbst verursacht ist:

was passierte frueher einem nicht aufmerksamen schueler? neben schlechten noten drohte ihm nachsitzen, wenn nicht gar schlimmeres. das vermied man besser.

und heute? was passiert, wenn eine klasse unaufmerksam ist? hagelts dann schlechte noten? wenn schlechte noten hagelt, stehen anderntags die eltern beim schuldirektor auf der matte und beschweren sich. der reicht den druck weiter an den lehrer, denn der direktor hat auf solchen stress keinen bock. und spaetestens dann lernt der lehrer und senkt die anforderungen. die werden so gesenkt und gesenkt, bis es irgendwann auch bekifft, besoffen und voellig uebermuedet nicht mehr moeglich ist, die klausur schlechter als 4- zu schreiben.

die schueler werden also fuer die unaufmerksamkeit nicht bestraft, sondern belohnt: es gibt nix schweres mehr in der schule, sondern nur noch solche pillepalle, dass man sie auch ohne aufmerksamkeit oder gar nutzung grauer zellen mit links nebenbei schafft.

da frag ich mich doch wirklich, ob die unaufmerksamkeitsprobleme nicht hausgemacht sind.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26473
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1393020) Verfasst am: 17.11.2009, 19:14    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
AD(H)S - frueher gabs das irgendwie nicht.

und wo faellt es heute auf? in der schule, denn da wird die aufmerksamkeit gebraucht.

aber ich frage mich schon, ob das problem nicht durch die schule selbst verursacht ist:....

Nein. AD(H)S tritt unabhängig davon auf, ob die Eltern die Lehrer unterstützen, oder gegen sie arbeiten und ADS ist nicht anerzogen. Gerade die paradoxe Reaktion auf Methylphenidat (Ritalin) zeigt, dass diese Kinder in ihrer Hirnchemie geringfügig anders funktionieren als ander Kinder, ein Effekt, wie er bisher bei Konditionierungen noch nicht beobachtet werden konnte.

Was man allerdings sagen kann, dass diese Kinder es in einem weniger restriktiven Umfeld schwerer haben, unauffällig zu bleiben, während die übrigen 90 - 95 % der Kinder vom weniger restriktiven Umfeld profitieren.

ADS gab es früher genauso, die fielen nur einfach durch das Raster bzw. lebten nacher (bzw. leben heute) in Depressionen und weit unter ihren Möglichkeiten, weil sie nie diagnostiziert und entsprechend behandelt wurden.

fwo
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Dissonanz
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Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1393037) Verfasst am: 17.11.2009, 20:00    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
AD(H)S - frueher gabs das irgendwie nicht.


Früher gab es keine Depressionen, da waren alle glücklich und wer traurig war war ein Jammerlappen und selbst schuld.
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1393213) Verfasst am: 18.11.2009, 00:46    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Was man allerdings sagen kann, dass diese Kinder es in einem weniger restriktiven Umfeld schwerer haben, unauffällig zu bleiben,

das allerdings wuerde meine vermutungen doch arg bestaetigen
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26473
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1393231) Verfasst am: 18.11.2009, 01:33    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Was man allerdings sagen kann, dass diese Kinder es in einem weniger restriktiven Umfeld schwerer haben, unauffällig zu bleiben,

das allerdings wuerde meine vermutungen doch arg bestaetigen

Nein. Es bestätigt sie nicht. Es besagt auf keinen Fall, dass "eine orrdntliche Erhziehung" wirklich hilft. Es sagt nur, dass das Krankheitsbild früher weniger deutlich war und dass früher auch nicht behandelt wurde. Über die Folgen habe ich auch geschrieben.

Du darfst natürlich weiter an deinem Vorurteil festhalten.

fwo
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tridi
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 7933

Beitrag(#1393239) Verfasst am: 18.11.2009, 01:50    Titel: Antworten mit Zitat

@fwo: welche hinweise hast du darauf, dass es einem ADS-ler in frueheren jahren, der in der schule nicht auffaellig wurde, spaeter schlechter ging? irgendwelche daten zu einem damals hoeheren anteil depressiver leute? mehr selbstmorde? oder sonstwas?

sie fielen durchs raster meinst du... ja, keiner hat bei ihnen ADS bemerkt. aber wenns keiner merkt, gabs dann ein problem? welches problem gabs? depression sagtest du - aber kann das belegt werden? sie blieben weit unter ihren moeglichkeiten, meinst du - auch dazu: wie kommst du drauf?
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1393241) Verfasst am: 18.11.2009, 01:52    Titel: Antworten mit Zitat

Na immerhin heißt es, dass AD(H)S-Kinder davon profitieren Struktur zu haben. In sofern kann es da durchaus eine Korrelation geben zwischen Auswirkungen des AD(H)S auf den Lernerfolg des Kindes und der Erziehung.
Allerdings haben wenn die Kinder AD(H)S haben die Eltern das oft selbst, ist zum Teil vermutlich genetisch bedingt und daher fehlt es den Eltern dann selbst oft an der Struktur. Ob das früher besser war? Denke nicht, dass sich das so pauschal sagen lässt. Kommt da schon auf die genauen Umstände an. AD(H)S war früher nicht bekannt, dann hat mensch das Schulversagen eines AD(H)S-Kindes vermutlich einfach mit anderen Dingen wie Faulheit oder Dummheit begründet und das Kind entsprechend behandelt, vermutlich nicht sonderlich hilfreich. Schulterzucken
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1393247) Verfasst am: 18.11.2009, 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
welches problem gabs? depression sagtest du - aber kann das belegt werden?

Depressionen sind eine bekannte Komorbidität von AD(H)S:
http://adhs.medic-land.de/medic-land_adhskomorbid.html
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Achiever
immun



Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 95

Beitrag(#1393255) Verfasst am: 18.11.2009, 03:23    Titel: Antworten mit Zitat

ADHS und Komorbiditäten bei Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivit%C3%A4tsst%C3%B6rung#Komorbidit.C3.A4ten_und_Folgeerkrankungen
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26473
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1393257) Verfasst am: 18.11.2009, 03:31    Titel: Antworten mit Zitat

tridi hat folgendes geschrieben:
@fwo: welche hinweise hast du darauf, dass es einem ADS-ler in frueheren jahren, der in der schule nicht auffaellig wurde, spaeter schlechter ging? irgendwelche daten zu einem damals hoeheren anteil depressiver leute? mehr selbstmorde? oder sonstwas?

sie fielen durchs raster meinst du... ja, keiner hat bei ihnen ADS bemerkt. aber wenns keiner merkt, gabs dann ein problem? welches problem gabs? depression sagtest du - aber kann das belegt werden? sie blieben weit unter ihren moeglichkeiten, meinst du - auch dazu: wie kommst du drauf?

Ich habe jetzt die Quellen nicht alle im Kopf - Du findest sie jedoch relativ leicht von Wikipedia ausgehend oder von der Webpräsenz der ADHS-Selbsthilfe: http://www.adhs-deutschland.de

Nicht auffällig werden bedeutet nicht als krank identifiziert zu werden - auffällig wurden ADHS-kinder auch früher als "Klassenkasper" als chronisch faul (ADHS-Selbsterleben schwankt zwischen den Polen Hyperfocus und dem Erleben der weitgehenden Unfähigkeit selbst eigene Vorhaben auch anzupacken), Außenseiter usw. Das müssen nicht immer die klassischen Zappelphillipe sein.

Typische Komorbidität im Alter sind äußerst therapieresistente Depressionen. Häufig sind auch Suchtkrankheiten, die von Fachleuten auch als Versuche der Selbstmedikation eingeschätzt werden, weil Ritalin die Suchtgefahr deutlich mindert. Es gibt Untersuchungen in amerikanischen Gefängnissen, dass der Anteil unbehandelter ADHS dort weit über ihrem Anteil an der Bevölkerung liegt - soviel zur sozialen Prognose der unbehandelten ADHS.

Man beginnt eigentlich gerade erst, die ADHS im Erwachsenenalter überhaupt zu untersuchen, weil man früher einfach davon ausgegangen ist, dass der "Zappelphillip" eine Kinderkrankheit ist. Erst seit man ADHS konsequent behandelt, hat man überhaupt festgestellt, dass ein erheblicher Anteil (die Zahlen schwanken noch zwischen 60 und 30%) die Symptomatik auch im Alter nicht verliert und dass die Komorbidität im Alter zunimmt.

Stieglitz schreibt dazu in der Neurologie Psychologie 2005, Vol 3, Nr.6 unter dem Titel
Wenn Zappelphilipp erwachsen wird
Zitat:
Soziale und persönliche Einbussen
Die Störung im Erwachsenenalter hat einen Einfluss auf das Nichterreichen angestrebter persönlicher und beruflicher Ziele trotz vorhandener Fähigkeiten. Sie ruft Probleme hervor, wenn Routine und Disziplin bei der Arbeit gefordert werden, führt zu erhöhten Abbruchraten in der beruflichen Tätigkeit sowie als Folge dann oft zur Arbeitslosigkeit. Verschiedene Studien haben zudem auf die grossen, durch die Störung bedingten gesundheitsökonomischen wie volkswirtschaftlichen Kosten hingewiesen (u.a. ambulante und stationäre Behandlungskosten, krankheitsbedingte Ausfälle im Beruf [4]). Weiterhin mit der Störung assoziiert sind vor allem Beziehungsprobleme (bedingt durch Impulsivität etc.). Berichtet wurde auch über eine hohe Komorbidität der ADHS.
Im amerikanischen Sprachbereich wird die ADHS seit Ende der 80er-/Anfang der 90er-Jahre verstärkt untersucht. 1994 beschäftigte sich erstmalig eine Titelgeschichte der «Times» mit dem Thema ....


Bei Interesse solltest Du dir vielleicht die Dissertation von Jürg Spycher antun erreichbar bei der UNI Konstanz hier.
Titel: ADHS IM ERWACHSENENALTER, DIE VERBORGENE STÖRUNG
Eine Untersuchung der Konzentrationsleistung, der möglichen Auswirkungen
auf das Befinden und auf die Selbsteinschätzung von 2007.

Auch Arbeiten von E.Sobanski zu ADHS im Erwachsenenalter solltest Du finden können.

PS: Schlafstörungen gehören auch dazu (geschrieben 02:30)

fwo
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Zuletzt bearbeitet von fwo am 18.11.2009, 03:47, insgesamt einmal bearbeitet
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Achiever
immun



Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 95

Beitrag(#1393259) Verfasst am: 18.11.2009, 03:42    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:


PS: Schlafstörungen gehören auch dazu (geschrieben 02:30)

fwo


Ach ja, aber man gewöhnt sich dran (geschrieben 02:42)
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26473
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1393260) Verfasst am: 18.11.2009, 03:48    Titel: Antworten mit Zitat

Achiever hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:


PS: Schlafstörungen gehören auch dazu (geschrieben 02:30)

fwo


Ach ja, aber man gewöhnt sich dran (geschrieben 02:42)

Es ist aber scheiße fürs Immunsystem.

fwo
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Achiever
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Anmeldungsdatum: 31.05.2006
Beiträge: 95

Beitrag(#1393263) Verfasst am: 18.11.2009, 03:58    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Achiever hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:


PS: Schlafstörungen gehören auch dazu (geschrieben 02:30)

fwo


Ach ja, aber man gewöhnt sich dran (geschrieben 02:42)

Es ist aber scheiße fürs Immunsystem.

fwo


Ja vielleicht. Aber darüber mach ich mir wenig Gedanken, ich kanns eh nicht ändern. Lieber akzeptiere ich daß ich ums verrecken nicht schlafen kann und mach das Beste (naja) draus als mich deswegen zu grämen. Meine Strategie nach einigen Hundert schlaflosen Nächten...
Und jetzt nen Kaffee.
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Dissonanz
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Anmeldungsdatum: 24.03.2008
Beiträge: 3541

Beitrag(#1393264) Verfasst am: 18.11.2009, 04:21    Titel: Antworten mit Zitat

Achiever hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Achiever hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:


PS: Schlafstörungen gehören auch dazu (geschrieben 02:30)

fwo


Ach ja, aber man gewöhnt sich dran (geschrieben 02:42)

Es ist aber scheiße fürs Immunsystem.

fwo


Ja vielleicht. Aber darüber mach ich mir wenig Gedanken, ich kanns eh nicht ändern. Lieber akzeptiere ich daß ich ums verrecken nicht schlafen kann und mach das Beste (naja) draus als mich deswegen zu grämen. Meine Strategie nach einigen Hundert schlaflosen Nächten...
Und jetzt nen Kaffee.


Aufgeben ist keine Strategie. Und es ist vor allem keine, die man für die Allgemeinheit propagieren sollte, denke ich.

@fwo: Meine Bewunderung für deine Geduld.
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Beitrag(#1393266) Verfasst am: 18.11.2009, 04:50    Titel: Antworten mit Zitat

Dissonanz hat folgendes geschrieben:
Achiever hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Achiever hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:


PS: Schlafstörungen gehören auch dazu (geschrieben 02:30)

fwo


Ach ja, aber man gewöhnt sich dran (geschrieben 02:42)

Es ist aber scheiße fürs Immunsystem.

fwo


Ja vielleicht. Aber darüber mach ich mir wenig Gedanken, ich kanns eh nicht ändern. Lieber akzeptiere ich daß ich ums verrecken nicht schlafen kann und mach das Beste (naja) draus als mich deswegen zu grämen. Meine Strategie nach einigen Hundert schlaflosen Nächten...
Und jetzt nen Kaffee.


Aufgeben ist keine Strategie. Und es ist vor allem keine, die man für die Allgemeinheit propagieren sollte, denke ich.

@fwo: Meine Bewunderung für deine Geduld.

Warum ist es aufgeben, zu akzeptieren wie mensch selbst tickt? Ist doch im Prinzip eher etwas positives.
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Anmeldungsdatum: 24.03.2008
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Beitrag(#1393269) Verfasst am: 18.11.2009, 05:14    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
Dissonanz hat folgendes geschrieben:
Achiever hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Achiever hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:


PS: Schlafstörungen gehören auch dazu (geschrieben 02:30)

fwo


Ach ja, aber man gewöhnt sich dran (geschrieben 02:42)

Es ist aber scheiße fürs Immunsystem.

fwo


Ja vielleicht. Aber darüber mach ich mir wenig Gedanken, ich kanns eh nicht ändern. Lieber akzeptiere ich daß ich ums verrecken nicht schlafen kann und mach das Beste (naja) draus als mich deswegen zu grämen. Meine Strategie nach einigen Hundert schlaflosen Nächten...
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Aufgeben ist keine Strategie. Und es ist vor allem keine, die man für die Allgemeinheit propagieren sollte, denke ich.

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Es kann den Unterschied zwischen einer Depression, die zum Selbstmord führt und einer erfolgreichen Therapie ausmachen. Aber hey, man muss sich so akzeptieren, wie man ist. Smilie
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1393271) Verfasst am: 18.11.2009, 05:34    Titel: Antworten mit Zitat

Dissonanz hat folgendes geschrieben:
Norm hat folgendes geschrieben:
Dissonanz hat folgendes geschrieben:
Achiever hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Achiever hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:


PS: Schlafstörungen gehören auch dazu (geschrieben 02:30)

fwo


Ach ja, aber man gewöhnt sich dran (geschrieben 02:42)

Es ist aber scheiße fürs Immunsystem.

fwo


Ja vielleicht. Aber darüber mach ich mir wenig Gedanken, ich kanns eh nicht ändern. Lieber akzeptiere ich daß ich ums verrecken nicht schlafen kann und mach das Beste (naja) draus als mich deswegen zu grämen. Meine Strategie nach einigen Hundert schlaflosen Nächten...
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Aufgeben ist keine Strategie. Und es ist vor allem keine, die man für die Allgemeinheit propagieren sollte, denke ich.

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Es kann den Unterschied zwischen einer Depression, die zum Selbstmord führt und einer erfolgreichen Therapie ausmachen. Aber hey, man muss sich so akzeptieren, wie man ist. Smilie

Schlafstörungen können ein Indiz für Depressionen sein, müssen aber nicht. Mit den Augen rollen
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Anmeldungsdatum: 24.03.2008
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Beitrag(#1393335) Verfasst am: 18.11.2009, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
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Achiever hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
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fwo hat folgendes geschrieben:


PS: Schlafstörungen gehören auch dazu (geschrieben 02:30)

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Ach ja, aber man gewöhnt sich dran (geschrieben 02:42)

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Und jetzt nen Kaffee.


Aufgeben ist keine Strategie. Und es ist vor allem keine, die man für die Allgemeinheit propagieren sollte, denke ich.

@fwo: Meine Bewunderung für deine Geduld.

Warum ist es aufgeben, zu akzeptieren wie mensch selbst tickt? Ist doch im Prinzip eher etwas positives.


Es kann den Unterschied zwischen einer Depression, die zum Selbstmord führt und einer erfolgreichen Therapie ausmachen. Aber hey, man muss sich so akzeptieren, wie man ist. Smilie

Schlafstörungen können ein Indiz für Depressionen sein, müssen aber nicht. Mit den Augen rollen


Ja. Zum Glück hat das mit dem was ich sagte recht wenig zu tun.
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-Brother Broadsword of Warm Humanitarianism

"In other words, the cultures have been subjected to as careless handling as if in the hands of a somewhat below par student assistant, but they have survived."
-H. W. Chalkley in Science, Vol. LXXI, No. 1843

You can't spell Discord without Disco.
-frypoddie
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Surata
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Beitrag(#1393354) Verfasst am: 18.11.2009, 14:02    Titel: Antworten mit Zitat

Gibt es eigentlich ein Pendent zu ADS, bei der die Aufmerksamkeit nicht zu "wenig" ist, sondern zuviel?

Also zuviele Sinneseindrücke als verarbeitet werden können?

(Nein, ich meine nix esoterisches oder ähnliches)
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Misterfritz
mini - mal



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Beitrag(#1393361) Verfasst am: 18.11.2009, 14:21    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Gibt es eigentlich ein Pendent zu ADS, bei der die Aufmerksamkeit nicht zu "wenig" ist, sondern zuviel?

Also zuviele Sinneseindrücke als verarbeitet werden können?

(Nein, ich meine nix esoterisches oder ähnliches)

ich meine, mal gelesen zu haben, dass einige formen von autismus genau darauf begründet sind, also die menschen sich abkapseln, weil sie zuviele sinneseindrücke aufnehmen, als sie verarbeiten können.
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fwo
Caterpillar D9



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Beitrag(#1393363) Verfasst am: 18.11.2009, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Gibt es eigentlich ein Pendent zu ADS, bei der die Aufmerksamkeit nicht zu "wenig" ist, sondern zuviel?

Also zuviele Sinneseindrücke als verarbeitet werden können?

(Nein, ich meine nix esoterisches oder ähnliches)

Im Prinzip leben wir immer in der Gefahr einer Reizüberflutung - ob diese Reize nun natürlich oder künstlich sind. Unsere Aufnahmekanäle sind groß genug, dass eigentlich immer mehr Reize da sind, als verarbeitet werden können. Das heißt, die wichtigen Reize aus der Masse zu selektieren ist ein grundsätzliches Problem.
http://de.wikipedia.org/wiki/Reiz%C3%BCberflutung
Die Frage ist auch wie die Reaktion aussieht:
Ausblenden der Reize (Autismus)
Reaktion auf die "verkehrten" Reize (ADS)
Hektik bis zum Kollabs - könnte psychotisch sein?

EDIT: Ist mir erst nachträglich aufgefallen - ich glaube Du interpretierst das Wort Aufmerksamkeitsdefizit etwas neben seiner eigentlichen Bedeutung. ADS ist ein Syndrom, das auf deine Frage passt.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1393367) Verfasst am: 18.11.2009, 14:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ah, Danke ihr beiden.


Bei mir wurde als Kind nie was festgestellt (und ich war bei vielen Ärzten), aber ich glaube, ich hatte beides (und beides nur leicht und situationsbedingt).

Ob man das dann schon als (Krankheits)Syndrom bezeichnen könnte, weiß ich nicht. Die Grenzen dürften da auch fließend sein zwischen "einfacher" Überforderung und Krankheit.

Ich hab mich dann quasi selbst "therapiert".
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Alphatierchen
Mostly harmless



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Beiträge: 4218

Beitrag(#1393376) Verfasst am: 18.11.2009, 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:
Gibt es eigentlich ein Pendent zu ADS, bei der die Aufmerksamkeit nicht zu "wenig" ist, sondern zuviel?

Also zuviele Sinneseindrücke als verarbeitet werden können?

(Nein, ich meine nix esoterisches oder ähnliches)


Reizüberflutung ist eigentlich eins der Hauptprobleme bei ADHS.
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1393471) Verfasst am: 18.11.2009, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Surata hat folgendes geschrieben:


Ich hab mich dann quasi selbst "therapiert".

Oh, wie hast du das gemacht?
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Norm
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Anmeldungsdatum: 12.02.2007
Beiträge: 8149

Beitrag(#1393482) Verfasst am: 18.11.2009, 17:45    Titel: Antworten mit Zitat

Selbsttest für Erwachsene: http://www.ads-bei-erwachsenen.de/index.php/selbsttest.html
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Surata
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Anmeldungsdatum: 29.03.2005
Beiträge: 17383

Beitrag(#1393924) Verfasst am: 19.11.2009, 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

Norm hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:


Ich hab mich dann quasi selbst "therapiert".

Oh, wie hast du das gemacht?


Hab mir Dinge gesucht, bei denen ich keine Aufmerksamkeitsprobleme (so oder so) hatte und ruhig sein musste bzw. automatisch ruhig war. Alleine spielen, lesen, zeichnen - grade letzteres war eine super Übung, ich hatte Lust und Talent und habe Konzentration und Ausdauer damit gelernt. Beim Lesen ähnlich. Ich hab halt keine (bzw. nicht nur) Kinderbücher gelesen sondern 500+ Seiten- Wälzer. Sogar Fernsehen müsste ich dazuzählen.

Hat zwar dann andere Probleme geschaffen bzw. nicht gelöst (manches soziales aus dem Alter hab ich nicht gelernt oder erst später), aber insgesamt gings dann trotzdem besser.

Einfach gesagt: Situationen meiden, die Probleme schaffen, dafür andere, die keine Probleme machen oder sogar helfen, häufiger hervorrufen.

Viel Selbstanalyse in Teenagerjahren (meine armen Eltern Sehr glücklich), das hat schon was gebracht.

Wobei, ein Rest bleibt immer.

Japan hat mir einiges beigebracht. Eine Minute in Shinjuku in den Bahnhofsgeschossen (nedamal zur Rush Hour) bringt da viel. Entweder man überlebt* es, dann hat man selten wieder ein Problem damit, oder man überlebts halt nicht (oder nicht sofort).
Damit hatte ich dann mit Reizüberflutung bei Massen weniger Probleme als vorher. Kann man ja ausblocken lernen.

*im übertragenen Sinn


Aber ich war auch kein schwerer Fall, soweit ich weiß (ich weiß es ja nicht. Diagnostiziert wurde es ja nie).
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