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Wahl-Automaten

 
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Fuxing
grösstenteils harmlos



Anmeldungsdatum: 07.05.2008
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Beitrag(#1084850) Verfasst am: 11.09.2008, 22:54    Titel: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Mir kam heute die Idee, in Deutschland Wahlautomaten zur Verfügung zu stellen, die den aktuellen und absehbaren zukünftigen Anforderungen möglichst gerecht werden sollten.
Abgesehen davon sollte das Verfahren möglichst einfach und sicher sein.

Dabei könnte doch schon bestehende Infrastruktur (ich dachte da z.B. an die Online-Banking Systeme und Selbstbedienungsgeräte von Banken und Sparkassen) mit genutzt werden. Und zwar deshalb, weil dort Legitimations-Medien für die eindeutige Identifizierung von Personen bereits heute zur Verfügung stehen. Das Rad müsste somit gar nicht ganz neu erfunden werden.

Stellt Euch folgendes Szenario vor:

1) Ihr geht an den Kontoauszugdrucker oder Überweisungsterminal Eurer Bank, gebt da Eure Karte und Geheimnummer ein und wählt dann das besondere Politik-Menü, um anschließend die Stimme für eine anstehende Wahl abzugeben.
2) Ihr macht das bequem von Eurem Sessel zu Hause vor dem PC über die Online-Banking-Schnittstelle Eurer Bank im Internet und bestätigt mit PIN+TAN
3) Für Nicht-Bank-Kunden muss weiterhin ein alternatives Verfahren zur Verfügung stehen

Würdet Ihr so ein Verfahren nutzen wollen?

vorab vermutete Nachteile:
- es wäre technisch im nachhinein durch Spezialisten nachvollziehbar, wer was gewählt hat
- es wäre im Verlauf der Abstimmung Spezialisten sichtbar, wie die Abstimmung verläuft
- aber wenn wir den Banken unser ganzes Geld anvertrauen, warum dann nicht auch eine Wahl?
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Heizölrückstoßabdämpfung
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Anmeldungsdatum: 26.07.2007
Beiträge: 17529
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Beitrag(#1084854) Verfasst am: 11.09.2008, 22:58    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Freigeist0815 hat folgendes geschrieben:

Würdet Ihr so ein Verfahren nutzen wollen?


Ja klar, sofort.
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„Wer in einem gewissen Alter nicht merkt, daß er hauptsächlich von Idioten umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grunde nicht.“ Curt Goetz
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15976
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1084857) Verfasst am: 11.09.2008, 23:02    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Freigeist0815 hat folgendes geschrieben:
Mir kam heute die Idee, in Deutschland Wahlautomaten zur Verfügung zu stellen, die den aktuellen und absehbaren zukünftigen Anforderungen möglichst gerecht werden sollten.
Abgesehen davon sollte das Verfahren möglichst einfach und sicher sein.

Dabei könnte doch schon bestehende Infrastruktur (ich dachte da z.B. an die Online-Banking Systeme und Selbstbedienungsgeräte von Banken und Sparkassen) mit genutzt werden. Und zwar deshalb, weil dort Legitimations-Medien für die eindeutige Identifizierung von Personen bereits heute zur Verfügung stehen. Das Rad müsste somit gar nicht ganz neu erfunden werden.

Stellt Euch folgendes Szenario vor:

1) Ihr geht an den Kontoauszugdrucker oder Überweisungsterminal Eurer Bank, gebt da Eure Karte und Geheimnummer ein und wählt dann das besondere Politik-Menü, um anschließend die Stimme für eine anstehende Wahl abzugeben.
2) Ihr macht das bequem von Eurem Sessel zu Hause vor dem PC über die Online-Banking-Schnittstelle Eurer Bank im Internet und bestätigt mit PIN+TAN
3) Für Nicht-Bank-Kunden muss weiterhin ein alternatives Verfahren zur Verfügung stehen

Würdet Ihr so ein Verfahren nutzen wollen?

vorab vermutete Nachteile:
- es wäre technisch im nachhinein durch Spezialisten nachvollziehbar, wer was gewählt hat
- es wäre im Verlauf der Abstimmung Spezialisten sichtbar, wie die Abstimmung verläuft
- aber wenn wir den Banken unser ganzes Geld anvertrauen, warum dann nicht auch eine Wahl?


Vielleicht auch wegen der Methode, wie eine Bank mit unserem Geld umgeht? Vertrauen wir Banken genug? Bei Überweisungen ist ja z.B. eine gewisse Verzögerung enthalten, die die Bank auch ausnutzt, um mit dem Geld zu arbeiten. Häuslebauer haben dann schonmal ausgerechnet, daß in den etlichen Jahren, in denen sie ihre Kredite abzahlen, auf diese Weise schon erkleckliche Summen erwirtschaftet werden, die in die Zehntausende gehen - je nach Sichtweise zum Schaden des Kunden, der ja trotzdem voll belastet wird. Nun führt daran kaum ein Weg vorbei, weil man nicht überall mit dem Sparstrumpf auftauchen kann. Allerdings wäre es schon doof, wenn man 5-10% der Wählerstimmen verliert... Lachen.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Hornochse
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Beitrag(#1084863) Verfasst am: 11.09.2008, 23:12    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Vertrauen wir Banken genug?


Das ist der springende Punkt. Es wäre Wahnsinn, ein Privatunternehmen in die Lage zu versetzen, politische Wahlen zu kontrollieren und ggf. zu manipulieren.

Die Idee eines computergestützten Wahlverfahrens an sich ist durchaus eine Überlegung wert. Allerdings müsste für ein ausreichendes Maß an Sicherheit und Nachvollziehbarkeit gesorgt werden.
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- Niklas Luhmann -
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Fuxing
grösstenteils harmlos



Anmeldungsdatum: 07.05.2008
Beiträge: 1691
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Beitrag(#1084871) Verfasst am: 11.09.2008, 23:25    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Vertrauen wir Banken genug?


Das ist der springende Punkt. Es wäre Wahnsinn, ein Privatunternehmen in die Lage zu versetzen, politische Wahlen zu kontrollieren und ggf. zu manipulieren.


Sparkassen sind grösstenteils Öffentlich-Rechtliche Körperschaften. Damit ein Problem?

Zitat:

Die Idee eines computergestützten Wahlverfahrens an sich ist durchaus eine Überlegung wert. Allerdings müsste für ein ausreichendes Maß an Sicherheit und Nachvollziehbarkeit gesorgt werden.


Wie muss diese Sicherheit dann aussehen?
Ein Wahlzettel ist heute auch schon manipulierbar, elektronische Medien haben andere Tücken.
wie z.B. auch hier thematisiert: https://berlin.ccc.de/wiki/Wahlcomputer
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
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Beitrag(#1084873) Verfasst am: 11.09.2008, 23:35    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Freigeist0815 hat folgendes geschrieben:
Hornochse hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Vertrauen wir Banken genug?


Das ist der springende Punkt. Es wäre Wahnsinn, ein Privatunternehmen in die Lage zu versetzen, politische Wahlen zu kontrollieren und ggf. zu manipulieren.


Sparkassen sind grösstenteils Öffentlich-Rechtliche Körperschaften. Damit ein Problem?


Auch wenn sie nicht privat und nicht vorangig gewinnorientiert sind, handelt es sich um ein Wirtschaftsunternehmen. Man darf m.E. die Grenze zwischen Staat und Wirtschaft in dieser Hinsicht nicht verwischen - nicht einmal ansatzweise. Die Gefahr, dass das Ganze irgendwann zum Selbstläufer wird, wäre fortan vorhanden. Doch allein die prinzipiell notwendige Trennung ist Argument genug.

Freigeist0815 hat folgendes geschrieben:
Zitat:

Die Idee eines computergestützten Wahlverfahrens an sich ist durchaus eine Überlegung wert. Allerdings müsste für ein ausreichendes Maß an Sicherheit und Nachvollziehbarkeit gesorgt werden.


Wie muss diese Sicherheit dann aussehen?
Ein Wahlzettel ist heute auch schon manipulierbar, elektronische Medien haben andere Tücken.
wie z.B. auch hier thematisiert: https://berlin.ccc.de/wiki/Wahlcomputer


Wie diese Sicherheit konkret aussehen muss, kann ich dir nicht sagen. Dafür bin IT-mäßig nicht fit genug.
Konventionelle Wahlen können sicherlich auch manipuliert werden, allerdings lassen sie sich recht einfach kontrollieren (jeder Bürger kann Wahlbeobachter sein), zudem können die Stimmen im Zweifelsfalle erneut ausgezählt werden, bzw. alle Wahlzettel überprüft werden.
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- Niklas Luhmann -
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r'zr
dickes reh



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Beitrag(#1084901) Verfasst am: 12.09.2008, 05:20    Titel: Antworten mit Zitat

nenenene, dagegen ! Lachen
so angenehm das auch wäre - das gäbe eine flut von arbeitslosen ! durfte mal ein jahr lang die orga einer kommunalwahl erleben, also vor+nachbereitung - und selbst das jahr war noch zu kurz - damit betraut waren in einem städli mit knapp unter 90.0000 EW etwa 50 leute, den halben tag, also 25 vollzeitstellen. dazu die unentgeldlichen (naja nicht ganz, wahlhelfer eben) und geringentlohnten helfer die direkt zur wahl das zeug aufbauen und betreuen usw...

andererseits....reden wir hier ja von D, ergo gehe ich mal davon aus das es nach einführung mindestens 5-10 jahre dauert ehe man auf manuelle backupwahlen, die ja auch organisiert und abgespeckt bereitstehen müssen zwinkern verzichten könnte...
_________________
....das Aufbringen von flächigen Halbzeugen auf gekrümmte Oberflächen...
useful information for teh womenfolk
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
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Beitrag(#1084909) Verfasst am: 12.09.2008, 07:05    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Freigeist0815 hat folgendes geschrieben:

- aber wenn wir den Banken unser ganzes Geld anvertrauen, warum dann nicht auch eine Wahl?


Also ich vertraue generell keinem der aus meinen Vertrauen Profit zieht oder in der Lage wäre Profit zu ziehen.
Wenn ich Geld ausgebe (oder der Bank anvertraue) - vetraue ich lediglich der Leistung die ich dafür empfange,
nicht den Worten und sonstigen Suggestionen mit denen man um mein Vertrauen wirbt.
Meinen Kontostand kann ich kontrollieren und damit die Leistung der Bank ebenso überwachen,
wie ich kontrollieren kann ob mir von Bäcker XY das Brötchen schmeckt.
Was hingegen mit meinen Daten passiert ist nicht nachvollzieh-/kontrollierbar.

Wenn für jeden nachvollziehbar wäre was ich wähle fände ich grundsätzlich nix dabei,
warum sollte ich eine politische Meinungsäußerung nicht auch persönlich vertreten?
Wenn allerdings für die Bank ohne Kontrollmöglichkeit nachvollziehbar wäre was
jeder ihrer Kunden wählt, ließen sich daraus eventuell recht profitable Statistiken erstellen
und mir ist das Machtpotential der Banken eh schon zu dominant.

Zur Idee eines Onlinewahlsystems stehe ich aber positiv - weil damit unkomplizierte Echtzeitabstimmungen und
mittels denen ne Menge einfach zu realiserende Direktdemokratie möglich wäre. Die dazu erforderliche Technik
sehe ich nicht als Problem - biometrische Autentifizierungssysteme für den Home-pc kosten nicht mehr die Welt
und stellen außerdem eine erheblich eindeutigere Indentifikationsmöglichkeit dar als Karte und Pin,
oder Kontonummer und Onlinepasswort.
Vernetzt sind wir auch fast alle und was noch fehlt ist eigentlich nur noch die entsprechende Software
und jemand der das würde so handhaben wollen.

Ob ich hingegen unter aktuellen Bedingungen hingegen ein Wahllokal oder ein Wahlterminal nicht benutzte,
weil ich keiner Partei deren Macht durch meine Stimme legitimieren kann und gar keine Übel mehr wähle
auch wenn sie kleiner scheinen, bleibt sich für mich gleich. Smilie
_________________
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1084917) Verfasst am: 12.09.2008, 08:08    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

AXO hat folgendes geschrieben:
Wenn für jeden nachvollziehbar wäre was ich wähle fände ich grundsätzlich nix dabei,
warum sollte ich eine politische Meinungsäußerung nicht auch persönlich vertreten?


Es wird aber sicherlich Menschen geben, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht die Partei(en) wählen würden, denen sie zugeneigt sind, wenn es für jeden nachvollziehbar wäre.
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- Niklas Luhmann -
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27888
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#1084929) Verfasst am: 12.09.2008, 08:28    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Heizölrückstoßabdämpfung hat folgendes geschrieben:
Freigeist0815 hat folgendes geschrieben:

Würdet Ihr so ein Verfahren nutzen wollen?


Ja klar, sofort.


ich auch
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10105
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#1084932) Verfasst am: 12.09.2008, 08:33    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Hornochse hat folgendes geschrieben:
AXO hat folgendes geschrieben:
Wenn für jeden nachvollziehbar wäre was ich wähle fände ich grundsätzlich nix dabei,
warum sollte ich eine politische Meinungsäußerung nicht auch persönlich vertreten?


Es wird aber sicherlich Menschen geben, die, aus welchen Gründen auch immer, nicht die Partei(en) wählen würden, denen sie zugeneigt sind, wenn es für jeden nachvollziehbar wäre.


ja klar - ich hab ja auch nur für mich gesprochen.
Es gibt sicher ne Menge Leute die sich das - aus welchen Gründen auch immer - nicht erlauben können.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1084950) Verfasst am: 12.09.2008, 09:21    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Der Einsatz von Technik ist dort sinnvoll, wo damit Menschen das Leben erleichtert wird bzw. eine Produktion optimiert wird.

Technik ist aber kein Selbstzweck. Der Einsatz von informationsverarbeitenden Systemen ist schon heute hinsichtlich der Wahrung des Datenschutzes ein Problem, von illegalen Moeglichkeiten der Datennutzung oder Datenmanipulation ganz zu schweigen.

Die Hersteller von Wahlmaschienen haben sich Kenntnisse ueber das technische Innnleben solcher Geraete als zu schuetzendes Betriebsgeheimnis rechtlich zusichern lassen. Eine transparente Ueberpruefung der Stimmauszaehlung ist so nicht mehr moeglich. Ein transparenteres Verfahren widerum wuerde dann vermutlich das Wahlgeheimnis verletzen. PIN + TAN Verfahren oder Biometrie sind ja gerade zur Authentifizierung und nicht zur Anonymisierung geeignet! Eine Wahl braucht aber unbedingt beides!

Fuer das Verfahren der geheimen Stimmabgabe per Wahlzettel gibt es bislang keine bessere Alternative. (Ist eigentlich der Skandal der gerichtlich gestoppten Nachzaehlung der US-Praesidentschaftswahl 2000 in Florida bereits voellig vergessen?) Eine elektronische Abstimmung ist aktuell auch nicht "billiger". Und gerade jene Klientel aelterer Menschen, welchen es gesundheitlich schwierig ist den Weg ins Wahllokal anzutreten, hat doch zumeist gar keinen Internetzugang - von sozial Schwachen ganz zu schweigen. Und wenn man fuer diese Gruppen weiterhin die Stimmlokale vorhaelt (die zu betreten dann ein diskriminierendes Eingestaendnis waere!), wo ist dann der Spareffekt? Eine Doppelstruktur waere doch sogar deutlich teurer!

Da bleiben als Pro-Argumente also nur die Bequemlichkeit naiver Technikbegeisterung irgendwelcher Nerds, welche den Arsch vor dem Monitor nicht mehr hochbekommen und die Behauptung kurzfristiger Abstimmungen. Von letzterem waeren dann aber die Nichtuser ausgeschlossen. Oder man braeuchte die vorerwaehnte kostspielige Parallelstruktur, die halt die uebliche Vorlaufzeit benoetigt, womit sich die Illusion der kurzfristigen Abstimmungen auch in Luft aufloest.

Was bleibt also angesichts der schwerwiegenden und ganz offensichtlichen Nachteile als Argument fuer den Einsatz von Wahlcomputern bzw. Onlineabstimmungen?
_________________
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Nocturne
hat eine Laterne



Anmeldungsdatum: 01.05.2008
Beiträge: 60

Beitrag(#1084974) Verfasst am: 12.09.2008, 10:46    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Technik ist manipulierbar, Zettel und Stift haben bisher prima funktioniert. Nur damit wir dann das Ergebnis schneller haben soviel Risiko eingehen? Billiger dürfte es nicht wirklich sein, außerdem darf eine faire sichere Wahl imo auch was kosten.

Sermon hat folgendes geschrieben:

Da bleiben als Pro-Argumente also nur die Bequemlichkeit naiver Technikbegeisterung irgendwelcher Nerds, welche den Arsch vor dem Monitor nicht mehr hochbekommen


Ich behaupte mal, dass gerade die "vor dem Monitor hockenden Nerds" eher die sind, die am wenigsten von Wahlcomputer halten, siehe Chaos Computer Club etc. Es sind vielmehr die Leute, die keine Ahnung von dem Kram haben, die sich dafür einsetzen.
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Fuxing
grösstenteils harmlos



Anmeldungsdatum: 07.05.2008
Beiträge: 1691
Wohnort: Ankh Morpork

Beitrag(#1084979) Verfasst am: 12.09.2008, 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Bei erforderlichen geheimen Wahlen sehe ich dann aktuell (noch) keine vernünftige Möglichkeit, ein wie auch immer geartetes elektronisches Verfahren zu etablieren. Die möglichen Manipulationsmöglichkeiten erscheinen mir insbesondere für den Betreiber eines zentralen Service tatsächlich als zu umfangreich.

Allerdings könnte ich mir schon vorstellen, die Technik da einzusetzen, wo es um offene Wahlen geht.

Z.B. ist es ja jetzt auch schon erforderlich, beim "unterzeichnen" einer Online-Petition seinen Namen, Adresse + Email anzugeben.
Z.B. hier: http://www.mehr-demokratie.de/europa.html

Wenn man in Zukunft die BürgerInnen mehr an Entscheidungen beteiligen möchte, sollte m.E. zu Sachfragen ein elektronisches Verfahren - mit Identifikation des Wählers - für offene Wahlen nutzbar gemacht werden.
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AXO
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Anmeldungsdatum: 05.02.2007
Beiträge: 10105
Wohnort: Thüringen

Beitrag(#1084981) Verfasst am: 12.09.2008, 10:59    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:

Was bleibt also angesichts der schwerwiegenden und ganz offensichtlichen Nachteile als Argument fuer den Einsatz von Wahlcomputern bzw. Onlineabstimmungen?


aktuell sicher keines.
Mein Überlegungen gingen auch eher in Richtung eines grundsätzlich reformierten Wahlsystemes,
welches die Kanditatenauswahl von Wahlkampffinanzierung und Parteien komplett unabhängig macht
indem es deren Profilierung ausschließlich genormt und auschließlich über ein kostengünstiges
Internetportal regelt,
mittels welchen sich jeder Bürger über Ziele und Ansichten der Kandidaten informieren kann,
ohne das diese mittels jeweilig verschiedener Finanzkraft entsprechend erheblich verschiedene
Chancen haben sich zu profilieren,
was die Vorraussetzung für Wahlchancengleichheit wäre.

was ich sagte hat dementsprechend nix mit etwaiger Technikversessenheit zu tun, sondern
eher mit der effektiven Nutzung der nunmehr zur Verfügung stehenden Informationstechnik
gegenüber einen nicht mehr notwendigen Wahlkampfprinzip von vorgestern.

Ob die Stimmabgabe selbst dann ein gesellschaftlicher Ritus bleiben soll/kann bei der jeder
sich persönlich an die Urne begibt, ist sicher erwägungswürdig.
Eine unkomplizierte Onlinemöglichkeit zur individuellen Stimmabgabe könnte aber auch
zwischenzeitlich Möglichkeiten eröffnen bei wichtigen Entscheidungen - Militäreinsätze z.B.,
ohne jeglichen vor- und nachbereitungsaufwand sofortige Volksbefragungen - und entscheidungen
herbeizuführen - welche ja die Legitimität, der jeweiligen gewählten Regierung nur unterstreichen würden.

Nicht anders also als wäre eine FGH-Umfrage allen zugänglich und die Stimmabgabe mittels unzweifelhafter
Identifizierung dann auch für die Regierung bindend Schulterzucken
is doch albern in Zeiten solcher technischer Möglichkeiten noch auf der Straße umherrennen zu
müssen um Leute bezüglich Unterschriften für Volksbegehren anzuquatschen Mit den Augen rollen
Da dies nunmal gesetzlich möglichist - täts doch reichen ein Portal einzurichten, wo die Initiatoren,
ihr Anliegen darstellen können und wo jeder politisch interessierte Bürger schnell und unkompliziert,
sowohl seine Zustimmung zu nem Volksbegehren als auch seine Stimme bei nem Volksentscheid abgeben kann. Schulterzucken
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Tapuak
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Anmeldungsdatum: 23.02.2006
Beiträge: 1264

Beitrag(#1085116) Verfasst am: 12.09.2008, 14:37    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Die Hersteller von Wahlmaschienen haben sich Kenntnisse ueber das technische Innnleben solcher Geraete als zu schuetzendes Betriebsgeheimnis rechtlich zusichern lassen. Eine transparente Ueberpruefung der Stimmauszaehlung ist so nicht mehr moeglich.

Damit ist das aus meiner Sicht schwerwiegendste Argument gegen den Einsatz solcher "Wahlcomputer" angesprochen. Es ist ein ungemein wertvolles Gut, dass in Deutschland im Gegensatz zu anderen Staaten ein eingermaßen hohes Vertrauen in den Wahlvorgang und die Korrektheit der Stimmauszählungen herrscht. Dieses Vertrauen ist nicht zuletzt darin begründet, dass die Durchführung der Wahlen dezentral - von lokalen Wahlhelfern usw. - organisiert wird und eine großflächige Manipulation dadurch erschwert wird. Es kann jedoch im Handumdrehen verspielt sein, wenn die Wahlergebnisse nur noch in digitaler Form vorliegen, nur von einer Institution überhaupt lesbar sind und eine spätere Kontrolle prinzipiell unmöglich ist. Alles in allem wäre der Einsatz solcher Automaten damit ein gefundenes Fressen für diejenigen, die ohnehin keinerlei Vertrauen mehr in staatliche Institutionen haben.

Zitat:
Da bleiben als Pro-Argumente also nur die Bequemlichkeit naiver Technikbegeisterung irgendwelcher Nerds, welche den Arsch vor dem Monitor nicht mehr hochbekommen und die Behauptung kurzfristiger Abstimmungen.

Wobei auch noch alles andere als klar ist, ob die Möglichkeit kurzfristiger und häufigerer Abstimmungen überhaupt einen Vorteil darstellen würde.

Zitat:
Was bleibt also angesichts der schwerwiegenden und ganz offensichtlichen Nachteile als Argument fuer den Einsatz von Wahlcomputern bzw. Onlineabstimmungen?

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Fuxing
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Anmeldungsdatum: 07.05.2008
Beiträge: 1691
Wohnort: Ankh Morpork

Beitrag(#1085142) Verfasst am: 12.09.2008, 15:21    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Zitat:

Wobei auch noch alles andere als klar ist, ob die Möglichkeit kurzfristiger und häufigerer Abstimmungen überhaupt einen Vorteil darstellen würde.


Das seh ich allerdings anders.

Ich habe hier im Forum schon mal gelesen, dass die Menschen in der Schweiz angeblich dadurch "glücklicher" sind, dass sie zu vielen Dingen, die politisch zu entscheiden sind, gefragt werden.
Und dabei aber auch über den bürokratischen Aufwand stöhnen.
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#1086477) Verfasst am: 14.09.2008, 18:32    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Ihr Kontostand: € 0,00
Ihr Wahlrecht: 0 Stimmen

Wählen sie einen anderen Vorgang oder brechen Sie den Vorgang ab!

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V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Sermon
panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1087377) Verfasst am: 15.09.2008, 22:01    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Aufruf gegen Internet-Wahlen

http://verifiedvoting.org/downloads/InternetVotingStatement.pdf
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1087379) Verfasst am: 15.09.2008, 22:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich finde die Idee nicht schlecht und denke, dass das die Politiker auch ganz gut finden wuerden, wenn man die Waehler einfach wegrationalisiert und durch Wahlautomaten ersetzt. Da werden Wahlen viel besser planbar, finde ich.
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
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Hornochse
Orthographiefetischist



Anmeldungsdatum: 22.07.2007
Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt

Beitrag(#1087383) Verfasst am: 15.09.2008, 22:11    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Sermon hat folgendes geschrieben:
Aufruf gegen Internet-Wahlen

http://verifiedvoting.org/downloads/InternetVotingStatement.pdf


Exakt meine Position. Danke für den Link.
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panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#1231684) Verfasst am: 03.03.2009, 23:39    Titel: Re: Wahl-Automaten Antworten mit Zitat

Computereinsatz bei Bundestagswahl 2005 war verfassungswidrig

Zitat:
Bei der Bundestagswahl und der Europawahl dürfen voraussichtlich keine Wahlcomputer eingesetzt werden. Das ergibt sich aus einem am Dienstag in Karlsruhe verkündeten Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Danach war der Einsatz von rund 1800 Wahlcomputern bei der Bundestagswahl 2005 unzulässig, weil die etwa zwei Millionen betroffenen Wähler nicht überprüfen konnten, ob ihre Stimmen richtig erfasst wurden. (AZ: 2 BvC 3/07 und 2 BvC 4/07)

Zwar hoffen nun die betroffenen Gemeinden auf eine schnelle Novellierung der für verfassungswidrig erklärten Bundeswahlgeräteverordnung, um ihre Wahlcomputer der niederländischen Firma Nedap rechtzeitig nachrüsten zu können. Vom Gericht bestellte Sachverständigen zeigten sich aber skeptisch, dass dies in der verbleibenden Zeit möglich ist.


Zitat:
Das Gericht erklärte die Verordnung für verfassungswidrig, da sie Wahlgeräte zulasse, die die Anforderungen an den Grundsatz der Öffentlichkeit der Wahl nicht erfüllen. Vom Gesetzgeber vorgesehene sonstige Sicherungsmaßnahmen reichten nicht aus, diese fehlende Kontrollierbarkeit der Stimmabgabe durch die Bürger zu kompensieren. Die Bundestagswahl 2005 bleibt dem Urteil zufolge aber gültig, weil es keine Hinweise auf Fehler oder Manipulationen an den Wahlgeräten gebe.

Laut Karlsruhe sind Wahlen in einer Demokratie als "Grundlage der politischen Integration" von so großer Bedeutung, dass der Wahlvorgang an sich auf jeder Stufe kontrollierbar sein muss, "damit Manipulationen ausgeschlossen oder korrigiert und unberechtigter Verdacht widerlegt werden kann". Diese Voraussetzungen fehlten jedoch bei den Wahlcomputern der niederländischen Firma Nedap, die in rund 30 Wahlkreisen von fünf Bundesländern eingesetzt worden waren.

Dem Gericht zufolge wurden die Stimmen in den Computern ausschließlich in einem elektronischen Speicher abgelegt. Der Wähler selbst konnte deshalb nicht nachvollziehen, ob seine Stimme korrekt registriert wurde. Für eine denkbare spätere Nachzählung sei es aber erforderlich, dass jede Stimmabgabe etwa zusätzlich auf Papier ausgedruckt werde, das auch vom Wähler direkt kontrolliert werden könne.

Wahlmaschinen, die solch ein Überprüfung ermöglichten, dürften künftig durchaus eingesetzt werden. Selbst Internetwahlen seien keine "verfassungsrechtlichen Riegel vorgeschoben", sagte der Vizepräsident des Gerichts, Andreas Voßkuhle.

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panta rhei



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine

Beitrag(#2084322) Verfasst am: 02.02.2017, 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Am 15. März 2017 wird in den Niederlanden gewählt. Um Hackerangriffe fremder Staaten auf die Wahl zu verhindern, sollen die Stimmen nun von Hand ausgezählt werden. Die sonst bei Wahlen eingesetzte Software sei zu anfällig.
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