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Julian Jaynes: Das bikamerale Bewusstsein
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#241276) Verfasst am: 09.01.2005, 23:52    Titel: Julian Jaynes: Das bikamerale Bewusstsein Antworten mit Zitat

Ich hab in den letzten Tagen große Teile aus Julian Jaynes Werk: Die Entstehung des Bewusstseins durch Zusammenbruch der bikameralen Psyche(was für ein Name) gelesen. Vieles in dem Buch ist sehr interessant und regte mich zum Nachdenken an. Auch enthält es ja wichtige Elemente gegen Religionen. Ich bin sehr zufrieden damit wie Jaynes argumentiert und er führt auch andere Wissenschaftler auf, die einzelnse Aspekte seines Gedankengebäudes stützen. Was ich nun aber wissen möchte ist, ob Jaynes´ Ansichten inzwischen überholt sind, da das Buch bald schon 30 Jahre alt ist. Verlegen Lacht man heutzutage in Psychologenkreisen über das bikamerale Bewusstsein?
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44152

Beitrag(#241446) Verfasst am: 10.01.2005, 13:50    Titel: Antworten mit Zitat

Was bedeutet bikameral? Sind damit die beiden Gehirnhälften gemeint?
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Brennschluss
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Anmeldungsdatum: 02.12.2003
Beiträge: 74

Beitrag(#241454) Verfasst am: 10.01.2005, 14:38    Titel: Re: Julian Jaynes: Das bikamerale Bewusstsein Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Ich hab in den letzten Tagen große Teile aus Julian Jaynes Werk: Die Entstehung des Bewusstseins durch Zusammenbruch der bikameralen Psyche(was für ein Name) gelesen. Vieles in dem Buch ist sehr interessant und regte mich zum Nachdenken an. Auch enthält es ja wichtige Elemente gegen Religionen. Ich bin sehr zufrieden damit wie Jaynes argumentiert und er führt auch andere Wissenschaftler auf, die einzelnse Aspekte seines Gedankengebäudes stützen. Was ich nun aber wissen möchte ist, ob Jaynes´ Ansichten inzwischen überholt sind, da das Buch bald schon 30 Jahre alt ist. Verlegen Lacht man heutzutage in Psychologenkreisen über das bikamerale Bewusstsein?


Wenn ich mich recht entsinne, basiert die Bewustseinsentwicklung bei Jaynes auf einer sehr spezifischen kulturellen Entwicklung. Es dürfte schwierig sein, mit der Argumentation von Jaynes zu erklären, warum z.B. Aborigines ein vergleichbares Bewustsein haben wie wir.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#241476) Verfasst am: 10.01.2005, 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Was bedeutet bikameral? Sind damit die beiden Gehirnhälften gemeint?
Exakt.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44152

Beitrag(#241478) Verfasst am: 10.01.2005, 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Was bedeutet bikameral? Sind damit die beiden Gehirnhälften gemeint?
Exakt.


Wenn ich mich recht erinnere, war die Linke doch für Rationalismus, Mathematik und Sprache und die Rechte für Kunst, Intuition und Kreativität verantwortlich, nicht wahr?
Hm... woran erinnert mich das...
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scilla
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Anmeldungsdatum: 16.01.2005
Beiträge: 185

Beitrag(#245013) Verfasst am: 16.01.2005, 16:36    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Lacht man heutzutage in Psychologenkreisen über das bikamerale Bewusstsein?


das ist unwichtig,
denn es gibt eine Reihe von Zusammenhängen,
in die Jaynes' Vorstellung über den Ursprung der antiken Götterstimmen ganz gut reinpasst.
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#919060) Verfasst am: 26.01.2008, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

Dawkins schreibt im Gotteswahn:
"... und gehört eindeutig zu den Büchern, die entweder barer Unsinn oder das Werk eines Genies sind..."

Als Wissenschaftler fällt mir nur Daniel Dennett ein, der die Inhalte von Jaynes Psychologie wieder aufgenommen hat.
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DieNeueMitte
Ohne eigene Schuld umlautfrei



Anmeldungsdatum: 14.06.2007
Beiträge: 850
Wohnort: Southampton

Beitrag(#919931) Verfasst am: 27.01.2008, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Das hier würde doch dafür sprechen, oder: http://www.ebonmusings.org/atheism/ghost.html#callosaldisconnection
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DeHerg
nun schon länger Ranglos



Anmeldungsdatum: 28.04.2007
Beiträge: 6525
Wohnort: Rostock

Beitrag(#919977) Verfasst am: 28.01.2008, 00:57    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Was bedeutet bikameral? Sind damit die beiden Gehirnhälften gemeint?
Exakt.


Wenn ich mich recht erinnere, war die Linke doch für Rationalismus, Mathematik und Sprache und die Rechte für Kunst, Intuition und Kreativität verantwortlich, nicht wahr?
Hm... woran erinnert mich das...

http://de.wikipedia.org/wiki/Phrenologie ? Schulterzucken
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nixweis
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Anmeldungsdatum: 28.04.2008
Beiträge: 25

Beitrag(#992410) Verfasst am: 01.05.2008, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Also, bei mir an der Uni Wuppertal sind Jaynes ideen zumindest im Fachbereich Psychologie I durchaus als ernstzunehmende Theorie anerkannt. (schwer zu überprüfen, natürlich)

Das Buch "Ursprung des Bewusstseins" ist einfach genial und auf jedenfall lesenswert.

Das Aboriginees Argument ist nicht schlecht..wobei natürlich zu prüfen wäre, inwiefern die Ureinwohner in Ihrem Bewusstsein dem unseren geglichen haben, bevor Australien kolonisiert ( erobert) wurde. ( und soweit ich weiss, wurden ja auch in Australien eine Menge Ureinwohner massakriert, weil es ja ohnehin "keine menschen" waren..also als anderartig angesehen wurden...was durchaus heissen kann, das eine andere Bewusstseinskonzeption vorhanden gewesen sein kann...nur das es keinen Weissen interessiert hat.)
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Philipp Wehrli
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Anmeldungsdatum: 21.06.2007
Beiträge: 139
Wohnort: Winterthur

Beitrag(#992519) Verfasst am: 01.05.2008, 22:55    Titel: Re: Julian Jaynes: Das bikamerale Bewusstsein Antworten mit Zitat

Brennschluss hat folgendes geschrieben:

Wenn ich mich recht entsinne, basiert die Bewustseinsentwicklung bei Jaynes auf einer sehr spezifischen kulturellen Entwicklung. Es dürfte schwierig sein, mit der Argumentation von Jaynes zu erklären, warum z.B. Aborigines ein vergleichbares Bewustsein haben wie wir.


Weshalb glaubst du, dass Aborigines ein vergleichbares Bewusstsein haben wie wir? -Ein Aborigineskenner hat mal etwa zwei Stunden lang einzubläuen versucht, dass Aborigines völlig andere Bewusstseinszustände kennen als wir.
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Alphatierchen
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Anmeldungsdatum: 24.09.2007
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Beitrag(#1355105) Verfasst am: 05.09.2009, 00:35    Titel: Antworten mit Zitat

Habe das Buch gerade bei Amazon für 19€ ergattert.
Ein echtes Schnäppchen im Vergleich zu den anderen "Angeboten" die so bei 60€ und mehr liegen, echt günstig.

Bin richtig gespannt auf das Buch Sehr glücklich
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pewe
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Anmeldungsdatum: 20.01.2008
Beiträge: 3377

Beitrag(#1355144) Verfasst am: 05.09.2009, 01:29    Titel: Antworten mit Zitat

Alphatierchen hat folgendes geschrieben:
Habe das Buch gerade bei Amazon für 19€ ergattert.
Ein echtes Schnäppchen im Vergleich zu den anderen "Angeboten" die so bei 60€ und mehr liegen, echt günstig.

Bin richtig gespannt auf das Buch Sehr glücklich

Bevor im Mai 2008 eine Wiederauflage von "Der blinde Uhrmacher" auf den Markt kam wurde das Buch in Antiquariaten auch für 60€ angeboten.

Für alle die das bikamerale Bewusstsein interessiert hier auf wiki nach unten blättern und den pdf Link anklicken.
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Alphatierchen
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Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 4218

Beitrag(#1355215) Verfasst am: 05.09.2009, 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

pewe hat folgendes geschrieben:
Alphatierchen hat folgendes geschrieben:
Habe das Buch gerade bei Amazon für 19€ ergattert.
Ein echtes Schnäppchen im Vergleich zu den anderen "Angeboten" die so bei 60€ und mehr liegen, echt günstig.

Bin richtig gespannt auf das Buch Sehr glücklich

Bevor im Mai 2008 eine Wiederauflage von "Der blinde Uhrmacher" auf den Markt kam wurde das Buch in Antiquariaten auch für 60€ angeboten.

Für alle die das bikamerale Bewusstsein interessiert hier auf wiki nach unten blättern und den pdf Link anklicken.


Habe das PDF angefangen zu lesen.
War mir aber echt zu anstrengend, auf die Länge hin konzentriert am PC zu lesen.
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Rohrspatz
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Beitrag(#1633485) Verfasst am: 02.05.2011, 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Nachdem ich mehrfach über Erwähnungen dieses Buchs gestolpert bin, lese ich es nun endlich:
Julian Jaynes - The Origin Of Consciousness In The Break Down Of The Bicameral Mind.

Ich bin noch mitten drin, hab noch keine abschließende Meinung, aber bin jetzt schon dabei, einige Gedankenansätze zu verdauen.
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Tarvoc
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Beitrag(#1633508) Verfasst am: 02.05.2011, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Das hört sich extrem interessant an. Was genau versteht Jaynes unter "Break Down"?
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Beitrag(#1633522) Verfasst am: 02.05.2011, 15:06    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Das hört sich extrem interessant an. Was genau versteht Jaynes unter "Break Down"?


Der bikamerale Geist sollte eine Art kulturell/psychologische Lösung für das Problem hierarchischer Gesellschaften bis zu einer gewissen Größe dargestellt haben (um feste Siedlungen zu ermöglichen), welche aber eine extreme kulturelle Homogenität erfordert. Als diese Homogenität durch Migrationen aufgrund von Naturkatastrophen flöten ging, entstand (auch in logischer Konsequenz) das Bewusstsein als Alternative, welches den bikameralen Geist schlicht verdrängt hat.

Der bikamerale Geist soll funktioniert haben, indem "Anweisungen" der rechten (globaler denkenden) Hemisphäre von der Linken wie halluzinierte Stimmen wahrgenommen wurden, welche hierarchisch gegliederten Göttern zugeschrieben wurden, über die sich die Gesellschaft einig sein mussten.
Erst durch die Migrationen kamen Menschen ernsthaft in Konflikt mit unterschiedlichen Sprachen und Meinungen und mussten einen "Raum" für diese annehmen, um darüber sprechen und denken zu können -> Das "Innenleben". Durch die Annahme eines Innenlebens bei anderen, entsteht dann in letzter Konsequenz auch die Annahme eines eigenen Innenlebens -> ICH und Bewusstsein. (Jaynes datiert das auf vor etwa 3000 Jahren in Mesopotamien)

Ich bin mir nicht sicher, ob Ich-Bewusstsein und Bewusstsein zwingend deckungsgleich sein müssen, aber im Großen und Ganzen kommt es mir zumindest nicht unplausibel vor. Bin aber auch erst bei der Hälfte.
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Evilbert
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Beitrag(#1633525) Verfasst am: 02.05.2011, 15:15    Titel: Antworten mit Zitat

Eleonor hat folgendes geschrieben:
(Jaynes datiert das auf vor etwa 3000 Jahren in Mesopotamien)


Vor 3000 Jahren, oder 3000 B.C. ?
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Tarvoc
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Beitrag(#1633531) Verfasst am: 02.05.2011, 15:26    Titel: Antworten mit Zitat

@ Eleonor: Hoch interessant! Ich setz' das sofort auf meine Liste...
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Rohrspatz
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Beitrag(#1633548) Verfasst am: 02.05.2011, 16:24    Titel: Antworten mit Zitat

Evilbert hat folgendes geschrieben:
Eleonor hat folgendes geschrieben:
(Jaynes datiert das auf vor etwa 3000 Jahren in Mesopotamien)


Vor 3000 Jahren, oder 3000 B.C. ?


Vor 3000 Jahren und rund 1000 B.C.

@Tarvoc: Freut mich, wenn ich Anregungen geben kann und egoistischer Weise freut es mich auch, dass ich so vielleicht auch an andere Meinungen zur These komme Smilie
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Tarvoc
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Beitrag(#1633552) Verfasst am: 02.05.2011, 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

Eleonor hat folgendes geschrieben:
egoistischer Weise freut es mich auch, dass ich so vielleicht auch an andere Meinungen zur These komme Smilie

Das kann allerdings dauern. Vor Abschluss meiner Magisterarbeit werd' ich nicht dazu kommen, das zu lesen.
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Anmeldungsdatum: 25.12.2007
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Beitrag(#1633563) Verfasst am: 02.05.2011, 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Eleonor hat folgendes geschrieben:
egoistischer Weise freut es mich auch, dass ich so vielleicht auch an andere Meinungen zur These komme Smilie

Das kann allerdings dauern. Vor Abschluss meiner Magisterarbeit werd' ich nicht dazu kommen, das zu lesen.


Wie jetzt? ich bekomme nicht alles, was ich will, jetzt und sofort? Och Menno! zwinkern
Ich hoffe optimistischer Weise nur, dass ich die wichtigsten Argumente nicht vergessen habe, bis ich jemanden gefunden habe, der das Buch mal gelesen hat Smilie

Viel Erfolg bei der Magisterarbeit, btw!
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Kival
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Beitrag(#1633602) Verfasst am: 02.05.2011, 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Eleonor hat folgendes geschrieben:
Evilbert hat folgendes geschrieben:
Eleonor hat folgendes geschrieben:
(Jaynes datiert das auf vor etwa 3000 Jahren in Mesopotamien)


Vor 3000 Jahren, oder 3000 B.C. ?


Vor 3000 Jahren und rund 1000 B.C.


Das erscheint mir aber sehr spät. Uff. Klingt aber tatsächlich sehr interessant. Ich hab doch schon mehr vor, als ich lesen kann Deprimiert
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"A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44152

Beitrag(#1633636) Verfasst am: 02.05.2011, 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Das erscheint mir aber sehr spät.

Das erscheint nur so. Z.B. sind ja auch die heutigen Hochreligionen fast alle irgendwann im Zeitraum zwischen 500 vor Christus und 613 nach Christus entstanden.
Vielleicht waren das Versuche, auf höherer Ebene wieder zu "kitten", was einige Jahrhunderte vorher auseinandergebrochen war. Oder ist das zu hegelianisch gedacht?
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Alphatierchen
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Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 4218

Beitrag(#1633646) Verfasst am: 02.05.2011, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
@ Eleonor: Hoch interessant! Ich setz' das sofort auf meine Liste...


Edit:
Das Buch ist als PDF im Wikipedia-Artikel zu Julian Jaynes verlinkt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Julian_Jaynes


Zuletzt bearbeitet von Alphatierchen am 03.05.2011, 00:26, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Kival
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Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#1633734) Verfasst am: 03.05.2011, 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Das erscheint mir aber sehr spät.

Das erscheint nur so. Z.B. sind ja auch die heutigen Hochreligionen fast alle irgendwann im Zeitraum zwischen 500 vor Christus und 613 nach Christus entstanden.
Vielleicht waren das Versuche, auf höherer Ebene wieder zu "kitten", was einige Jahrhunderte vorher auseinandergebrochen war. Oder ist das zu hegelianisch gedacht?


Ich weiß nicht, ob das hegelianisch gedacht ist, meine Abneigung Hegel gegenüber dürfte da auch zu groß für ein sachliches Urteil sein, aber es ist zumindest denkbar. Aber deine Datierung der Hochreligionen möchte ich bezweifeln. Der Hinduismus ist doch deutlich älter, die Anfänge liegen m.E. schon im 2 Jahrtausend vor Christus und Hochkulturen gab es zudem auch schon deutlich früher, in denen - "soziologisch mach Durkheim gesprochen" - bereits ein Aufbrechen segmentierter Clangesellschaft zu finden ist.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44152

Beitrag(#1633752) Verfasst am: 03.05.2011, 01:07    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
Der Hinduismus ist doch deutlich älter, die Anfänge liegen m.E. schon im 2 Jahrtausend vor Christus

Das ist aber auch die einzige Ausnahme. Außerdem ist der Hinduismus unter den heutigen Weltreligionen in einiger Hinsicht eine Besonderheit, z.B. ist er die einzige, die keine wirklichen Expansionsbestrebungen hat, sondern in einem ethnisch-territorialen Partikularismus verbleibt. Daher z.B. auch seine gegenwärtige Anfälligkeit dafür, als ideologisches Instrument für einen indischen Hindu-Nationalismus missbraucht zu werden, im Gegensatz zum politischen Islam, der die islamischen Nationalstaaten überwinden und ein neues islamisches Weltreich errichten will. In gewisser Weise ist der Hinduismus den antiken Religionen ähnlicher als den anderen Weltreligionen der Gegenwart, selbst als dem aus ihm hervorgegangenen Buddhismus.
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Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1633816) Verfasst am: 03.05.2011, 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kival hat folgendes geschrieben:
Der Hinduismus ist doch deutlich älter, die Anfänge liegen m.E. schon im 2 Jahrtausend vor Christus

Das ist aber auch die einzige Ausnahme. Außerdem ist der Hinduismus unter den heutigen Weltreligionen in einiger Hinsicht eine Besonderheit, z.B. ist er die einzige, die keine wirklichen Expansionsbestrebungen hat, sondern in einem ethnisch-territorialen Partikularismus verbleibt. Daher z.B. auch seine gegenwärtige Anfälligkeit dafür, als ideologisches Instrument für einen indischen Hindu-Nationalismus missbraucht zu werden, im Gegensatz zum politischen Islam, der die islamischen Nationalstaaten überwinden und ein neues islamisches Weltreich errichten will. In gewisser Weise ist der Hinduismus den antiken Religionen ähnlicher als den anderen Weltreligionen der Gegenwart, selbst als dem aus ihm hervorgegangenen Buddhismus.


Klingt einleuchtend, aber trotzdem möchte ich noch ganz allgemein hinzu fügen: Bewusstsein kann nach Jaynes an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten entstanden sein.

@Kival: Hoch-Kulturen sollen auch ohne Bewusstsein möglich gewesen sein - in Ägypten angeblich aufgrund stabiler Bedingungen sogar in einer überraschend großen Gesellschaft. Sprache ist ja immerhin vorhanden und "dumm" waren die bikameralen Menschen ja auch nicht. Sie waren nur "zweigeteilt" in eine befehlende und eine ausführende Hemisphäre.

Der Zeitpunkt klingt früh, ist aber so weit ich das beurteilen kann, gut gewählt. Jaynes zieht vor allen Dingen archäologische Hinweise heran, so z.B. die Schriften, die sich zur angenommenen Wende hin stark verändern (psychologische Einsicht gaben die Schriften demnach tatsächlich erst spät, z.B. in der Odyssee).
Ich stutze eher bei seiner Vorstellung des bikameralen Geistes: Aktuell wird die linke Hemisphäre für die analytischere (und dominantere) gehalten und dass die rechte Hemisphäre tatsächlich fürs "globalere" Denken zuständig ist, ist eine Interpretation von mehreren. Ich kann daher seinen historischen Schlüssen zwar folgen, bezweifel aber mindestens mal die konkrete Realisierung. Wirklich bewerten möchte ich die Beweisführung aber erst nachdem ich das Buch beendet habe. Im schlimmsten Fall bringt mich das Buch "nur" zu neuen, möglicherweise fruchtbaren Fragen, im besten Fall lösen sich viele Widersprüche des Mensch-Seins in Wohlgefallen auf Smilie
Übrigens war ich vor Kurzem noch überzeugt, dass Bewusstsein ein Produkt der biologischen Evolution ist. "Überzeugt" bin ich nun immerhin schon nicht mehr...
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#1633822) Verfasst am: 03.05.2011, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

Eleonor hat folgendes geschrieben:
Erst durch die Migrationen kamen Menschen ernsthaft in Konflikt mit unterschiedlichen Sprache[...]
das erscheint mir sehr zweifelhaft. Was genau soll in einer solchen statischen Situation die Bildung von Soziolekten und den allgemeinen Sprachwandel aufgehalten haben? Zumal ja offenbar trotzdem neue Sprachen entstehen mussten, sonst sprächen Migranten ja auch die selbe Sprache wie alle anderen.

Wenn es ein solches Szenario gegeben haben sollte, würde ich es wesentlich früher ansetzen. Vielleicht mit dem Kontakt Homo sapiens/Homo neanderthalensis.
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Alphatierchen
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Anmeldungsdatum: 24.09.2007
Beiträge: 4218

Beitrag(#1633832) Verfasst am: 03.05.2011, 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

Eleonor hat folgendes geschrieben:

Ich stutze eher bei seiner Vorstellung des bikameralen Geistes: Aktuell wird die linke Hemisphäre für die analytischere (und dominantere) gehalten und dass die rechte Hemisphäre tatsächlich fürs "globalere" Denken zuständig ist, ist eine Interpretation von mehreren. Ich kann daher seinen historischen Schlüssen zwar folgen, bezweifel aber mindestens mal die konkrete Realisierung. Wirklich bewerten möchte ich die Beweisführung aber erst nachdem ich das Buch beendet habe.


Das Model, wie Jaynes sich die Vorgänge im Gehirn vorstellt, kann ja eh als eigene Hypothese gewertet werden. Insgesamt kann man dem Buch vier Hypothesen entnehmen.

-Bewusstsein basiert auf Sprache
-das "mentale" Modell der bikameralen Psyche
-das "neuronale" Modell der bikameralen Psyche
-Der Zeitpunkt, wann das Bewusstsein entstanden ist

Da ist das neuronale Modell wohl recht spekulativ. Aber die anderen Hypothesen stehen ja für sich allein und sind nicht auf das Modell angewiesen.
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