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Smedley Butler uber Krieg

 
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Hatuey
registrierter User



Anmeldungsdatum: 26.02.2004
Beiträge: 2821

Beitrag(#575143) Verfasst am: 30.09.2006, 17:28    Titel: Smedley Butler uber Krieg Antworten mit Zitat

Smedley Butler war von 1898 bis 1931 bei den US Marines, in dieser Zeit wurde er mehrfach mit Orden ausgezeichnet, zweimal erhielt er die Ehrenmedallie, die höchste Auszeichung der US-Streitkräfte. Nach seiner Pensionierung schrieb er Bucher gegen den Krieg und hielt eine Reihe von Vortragen über seine Zeit bei den Marines.
Über die Interventionen in Lateinamerika sagte er folgendes:
Zitat:
Looking back on it, I feel that I could have given Al Capone a few hints. The best he could do was to operate his racket in three districts. I operated on three continents.


Übersetzung:
Zurückblickenden, kommt es mir als hätte ich Al Capone einige Tips geben konnen. Im günstigsten Fall konnte er seine krummen Geschafte in 3 Stadtteilen betreiben. Ich war auf 3 Kontinenten aktiv.


In seinem Buch "war is a racket" schreibt er, dass nur die Reichen von einem Krieg profitieren, aber das Volk die Zeche zahlen muss. Daran hat sich bis heute nichts geandert.

http://www.veteransforpeace.org/war_is_a_racket_033103.htm#CHAPTER%20ONE
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smallie
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Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3624

Beitrag(#1926427) Verfasst am: 09.06.2014, 00:23    Titel: Antworten mit Zitat

Trotz ihres Alters ist die Rede Butlers immer noch lesenswert. Kurze Zusammenfassung:

Zitat:
- beim Kriegseintritt der USA 1917 spielten finanzielle Überlegungen eine wesentliche Rolle.
- Rüstungsunternehmen erzielen in Kriegszeiten unpatriotisch hohe Gewinne.
- die Rechnung zahlen die Soldaten und die Zivilbevölkerung.
- Butler schlägt drei Punkte vor, wie man Kriegslüsternheit untergräbt.


Aktueller Link: http://www.informationclearinghouse.info/article4377.htm

Der Text ist relativ lang. Um ihn etwas aufzulockern, habe ich ihn in Häppchen unterteilt.

Die Übersetzung ist recht frei; wenn mir das Treffende nicht einfiel, habe ich ohne langes Suchen die nächstbeste Umschreibung genommen. Nicht wundern: die eine oder andere Stelle ist tatsächlich ironisch gemeint, auch wenn ich kein smiley hineinübersetzt habe. Der Originaltext zu den übersetzten Stellen kommt in einem eigenen Beitrag nach.

Leider habe ich für den Titel War is a racket keine durchgängige Übersetzung gefunden. Das Wort racket kannte ich nicht. Laut Wörterbuchung ist es derartiges.

- Geschäftemacherei
- Gaunerei, Betrügerei, Abzocke
- abgekartetes Spiel, unlautere Methoden, Schiebung
- Rabatz, Spektakel, Lärm
_________________
"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."


Zuletzt bearbeitet von smallie am 09.06.2014, 00:30, insgesamt einmal bearbeitet
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smallie
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Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3624

Beitrag(#1926428) Verfasst am: 09.06.2014, 00:24    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Krieg ist Geschäftemacherei

Im ersten Weltkrieg heimsten nur einige Wenige die Gewinne ein. Der Krieg brachte in den Vereinigten Staaten über 21 000 neu Millionäre und Milliardäre hervor. So viele bekannten sich bei ihrer Einkommensteuererklärung zu ihrem blutigen Reichtum. Wie viel andere Kriegsmillionäre ihre Steuer fälschten, weiß niemand. [...]

Wie sieht die Rechnung aus?

Die Bilanz ist grauenhaft. Neu gesetzte Grabsteine. Verstümmelte Körper. Gebrochene Geister [minds]. Liebeskummer, zerbrochene Familien. Wirtschaftliche Ungewissheit. Depression und das damit einhergehende Elend. Erdrückende Steuerlasten für Generationen über Generationen.

[...]

Weltweit stehen 40 000 000 Mann unter Waffen und unsere Politiker und Diplomaten haben die Frechheit, zu sagen, es werde kein Krieg vorbereitet. Teufel auch. Werden diese 40 000 000 Mann zu Tänzern ausgebildet?

Ganz sicher nicht in Italien. Mussolini weiß, wozu sie ausgebildet werden. Er macht auch keinen Hehl daraus: "[...] Nur Krieg alleine verhilft der Kraft des Menschen zur höchsten Spannung und verleiht jenen, die den Mut haben, sich ihm zu stellen, das Zeichen edler Gesinnung."

Herr Hitler ist mit seiner Wiederbewaffnung und dem Verlangen nach immer mehr Waffen, eine noch größere Bedrohung für den Frieden.

Ja, in allen Ländern wird mit den Waffen zu Bett gegangen. In Europa ist die Tollwut ausgebrochen. [Yes, all over, nations are camping in their arms. The mad dogs of Europe are on the loose.]

Im Orient wird etwas geschickter laviert. Als 1904 Russland und Japan im Krieg lagen, verstießen wir unsere alten Freunde, die Russen, und unterstützten Japan. Danach finanzierten unsere äußerst großzügigen internationalen Banken Japan. Jetzt wird am Verhältnis zu Japan gerüttelt. Was bedeutet die "Politik der offenen Tür" nach China für uns? Unser jährlicher Handel mit China liegt bei 90 Mio. $ im Jahr. Was bedeuten die Philippinen? In fünfunddreißig Jahren gaben wir 600 Mio. $ aus und wir (unsere Banken, Industriellen und Spekulanten) sind mit 200 Mio. $ privater Investitionen vertreten.

Um den Handel mit China in Höhe von 90 Mio. $ zu retten, oder private Investitionen in Höhe von 200 Mio. $ auf den Philippinen, sollen wir Haß auf Japan schüren und Krieg führen - ein Krieg der leicht dutzende Milliarden Dollar kosten könnte und hunderttausenden von Amerikanern das Leben. Mehrere hunderttausende wären körperlich versehrt oder geistig instabil.

Ja, sie rüsten sich für einen weiteren Krieg. Warum auch nicht? Er wirft hohe Dividenden ab.

Aber was bringt er den Gefallenen? Was bringt er ihren Müttern, Schwestern, Frauen oder ihrer Liebsten? Was bringt er ihren Kindern?

Seine Einschätzung der Lage in Fernost kann ich nicht beurteilen. Ob sich Pearl Harbor damit vereinbaren läßt - ich weiß es nicht.

Eins hat sich definitiv geändert: die Freiheit des Handels zu garantieren, ist inzwischen ein ausformuliertes militärisches Ziel. Beleg siehe unten. Andererseits ist die wirtschaftliche Verflechtung Westeuropas mit Russland so stark, daß man sich mit Wirtschaftssanktionen gegenüber Russland ins eigene Fleisch schneiden würde.


Zitat:
Wer erzielt die Profite?

Der Weltkrieg, unsere kurze Teilnahme, kostet die Vereinigten Staaten 52 Mrd. $. Man stelle sich vor. Das bedeutet 400 $ für jeden Amerikaner, ob Mann, Frau oder Kind. Die Schuld haben wir noch nicht getilgt, wir zahlen noch, unsere Kinder werden zahlen, wahrscheinlich werden auch unsere Enkel noch für die Kosten des Krieges zahlen.

Die üblichen Gewinne eines Unternehmens in den Vereinigten Staaten sind sechs, acht, zehn, manchmal zwölf Prozent. Gewinne zu Kriegszeiten aber - ah! das ist eine andere Sache - zwanzig, sechzig, einhundert und sogar achtzehnhundert Prozent - als ob es keine Grenze nach oben gäbe, als ob der Käufer jeden Preis zahle. [All that traffic will bear]. Uncle Sam hat das Geld. Holen wir's uns.

Natürlich sagt man das nicht so plump in Kriegszeiten. Das wird in Reden verpackt über Patriotismus, Liebe zum Vaterland, und "wir müssen jetzt alle mit anpacken", aber die Gewinne steigen und steigen - und verschwinden in geschützten Taschen. Nur einige Beispiele:

Unsere Freunde, die du Ponts, die mit dem Schießpulver - hat nicht einer von ihnen vor einem Senatsausschuß kürzlich ausgesagt, ihr Pulver hätte den Krieg gewonnen? Oder die Demokratie gerettet? Oder deratiges? Wie erging es ihnen im Krieg? Sie waren eine patriotisches Unternehmen. Nun, der durchschnittliche Gewinn du Ponts im Zeitraum von 1910 bis 1914 lag bei 6 Mio. § pro Jahr. Das war nicht viel, aber die du Ponts kamen über die Runden. Schaut man auf den jährlichen Gewinn in den Kriegsjahren 1914 - 1918, dann findet man 58 Mio. $. Fast zehnmal so hoch wie in normalen Zeiten - zu denen die Gewinne auch schon ziemlich hoch waren. Eine Steigerung des Gewinns um mehr als 950 Prozent.

[...]

Unterhemden kosten 14 c in der Herstellung. Uncle Sam zahlte 30 bis 40 c für jedes, ein netter kleiner Gewinn für den Hersteller. Die Strumpfhersteller, die Uniform-, Kappen- und Helmhersteller, alle bekamen ihren Teil.

Butler liefert noch viele andere Beispiele. Das Unterhemdebeispiel ist klar.

Bei den Gewinnsteigerungen habe anfangs nicht verstanden, was er sagen will.

Wenn ich mit 1 Mio. Umsatz einen Gewinn von 100 000 erziele, dann erziele ich mit 10 Mio. Umsatz einen Gewinn von 1 Mio. Betriebswirtschaftlich alles in Ordnung, oder?

Ist es natürlich nicht. du Pont und Co. hätten ihre Gewinnspannen senken können, so daß der absolute Gewinn gleich geblieben wäre. Wenn man sich schon patriotisch nennen will. Niemand hätte auf etwas verzichten müssen - außer aufs Dasein als Millionär.

Dazu gibt es unten auch noch einen Beleg.


Zitat:
Wer zahlt die Rechnung? - Teil 1

Wer muß für die netten kleinen Gewinne von 20, 100, 300, 1500 und 1800 Prozent aufkommen? Wir alle zahlen sie - über die Steuern. Wir zahlten den Banken ihre Gewinne, als wir Liberty Bonds für 100 $ kauften. Wir verkauften sie zu 84 oder 86 $ zurück an die Banken, sie kassierten 100 $ plus. [ Frage ] Eine einfache Manipulation. Die Banken beherrschen den Anlagemarkt. Sie konnten den Preis der Liberty Bonds drücken. Da bekamen es alle von uns - die Bevölkerung - mit der Angst zu tun und wir verkauften sie zu 84 oder 86 $. Worauf die Banken einen Boom anregten, die Anleihen zogen gleich und stiegen noch weiter. Dann kassierten die Banken ihren Gewinn.

Der Soldat aber trägt den größten Teil der Rechnung.

Burschen mit normalen Einstellungen werden von Feldern, aus Büros, Fabriken und Klassenräumen genommen und der Truppe eingegliedert. Dort wurden sie neu geformt, überarbeitet, umgedreht, um Mord als das Gebot der Stunde anzusehen. Man stellte sie Seite an Seite, Massenpsychologie besiegelte den Wandel.

Dann, mit einem Male, wurden sie entlassen und man forderte sie zu einer weiteren Kehrtwende auf. Diesmal mußten sich alleine eingliedern, ohne Massenpsychologie, ohne die Unterstützung von Offizieren und ohne landesweite Propaganda. Wir brauchten sie nicht mehr, also jagten wir sie auseinander, ohne "Drei-Minuten-Reden" und ohne Reden über "Freiheitsanleihen" und ohne Paraden. Viele, zu viele dieser guten jungen Kerle gingen daran geistig [mentally] zu Grunde, weil sie diese letzte Kehrtwende nicht schafften.

Im staatlichen Krankenhaus von Marion, Indiana, sind 1800 dieser Burschen wie in Laufställen. Fünfhundert von ihnen in einer Kaserne, deren Außenbereich vergittert und mit Stacheldraht gesichert ist. Sie sind geistig kaputt. Diese Kerle sehen nicht mehr wie menschliche Wesen aus. Welch ein Blick in ihren Gesichtern! Körperlich sind sie in guter Verfassung; geistig [mentally] gibt es sie nicht mehr.

Heute nennt man das Posttraumatische Belastungsstörung. Der Begriff ist neu, die Erscheinung nicht.

Die klinischen Fälle werden hier nur die Spitze des Eisbergs sein. Ob die weniger schlimmen, aber zahlreicheren Fälle spurlos an einer Gesellschaft vorübergehen?

Stellt euch ein Land von, in dem Wehrpflicht herrscht und das in jeder Generation einmal in einen großen Krieg zieht. Was richten die unausweichlichen Traumatisierungen mit Menschen dieses Landes an? Welche Sekundäreffekte haben Traumatisierte auf Mitmenschen, auf ihre Kinder, und so weiter?

Ich vermute, das könnte drastische Folgen für dieses Land haben. Alte Wunden wären noch nicht verheilt, schon werden neue gerissen. Wie sollten die Menschen dieses Landes jemals zu sich selbst kommen.

Kriegstraumata erscheinen mir wie eine naheliegende Ergänzung zu den üblichen tiefenpsychologischen Erklärungen von sozialem Verhalten, wie sie zum Beispiel Reich oder Mitscherlich gegeben haben. Ob man das im Nachhinein dingfest machen kann, bezweifle ich.


Zitat:
Wer zahlt die Rechnung? - Teil 2

[Nach dem Spanisch-Amerikanischen Krieg] erkannte man, daß sich die Kriegskosten verringern ließen, wenn man alle Prisen behielt, und die Soldaten per Wehrpflicht einzog. [...]

Im Weltkrieg trieben wir Propaganda, damit die Jungs die Wehrpflicht schluckten. Wir ließen sie Scham empfinden, wenn sie nicht der Armee beitraten.

Die Kriegspropaganda war so verkommen, daß sogar Gott ins Spiel gebracht wurde. Mit wenigen Ausnahmen stimmte die Geistlichkeit in den Chor ein: töten, töten, töten. Die Deutschen töten. Gott ist auf unserer Seite... es ist Wille, daß die Deutschen sterben sollen.

In Deutschland riefen die feinen Pastoren die Deutschen dazu auf, die Alliierten zu töten... um demselben Gott zu gefallen. Das war Teil der üblichen Propaganda, die aufgefahren wurde, um Menschen kriegslüstern und mordlüstern zu machen.

Hübsche Ideale wurden entworfen für die Jungs, die man in den Tod schickte. Dies was der Krieg, "der alle Kriege beenden sollte." Dies war der Krieg, "der die Welt zur Demokratie führen sollte." [...]

Nach dem man ihren Hals mit Propaganda gefüllt hatte, wurde entschieden, sie auch an den Kosten des Krieges zu beteiligen. Also gab man ihnen das großzügige Gehalt von $30 im Monat.

Alles was sie dafür tun mußten, war ihre Lieben zurückzulassen, ihre Arbeit aufzugeben, in schlammigen Schützengräben zu liegen, Dosenfleisch zu essen (so man welches bekommen konnte) und töten, töten, töten ... und getötet werden.

Aber Moment!

Die Hälfte des Lohns (nur etwas mehr als ein Arbeiter [Nieteneinschlager] in einer Werft oder in einer Munitionsfabrik in der sicheren Heimat pro Tag verdiente) wurde sofort abgezogen, für den Unterhalt von Angehörigen, so daß diese nicht der Gemeinschaft zur Last fielen. Dann hatten die Soldaten etwas zu bezahlen, was auf eine Unfallversicherung hinauslief - in aufgeklärten Staaten zahlt das der Arbeitgeber - was 6$ pro Monat kostete. Es verblieben weniger als $9 pro Monat.

Als Krönung der Unverschämtheit wurden sie dazu verdonnert, für ihre Munition, Kleidung und Nahrung aufzukommen, durch den Kauf von Liberty Bonds. Die meisten Soldaten erhielten am Zahltag nichts.

Die Wehrpflicht ist in Deutschland ausgesetzt und in manch anderen Ländern abgeschafft. Butlers Argumente sind somit nur noch von historischer Bedeutung.


Die Aussage, man habe Propaganda betrieben, um die Wehrpflicht durchzusetzen, finde ich auch heute noch bemerkenswert.
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smallie
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Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3624

Beitrag(#1926429) Verfasst am: 09.06.2014, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie beendet man dies abgekartete Spiel?

Der einzige Weg, diese Geschäftemacherei zu beenden, ist es Kapital, Industrie und die Arbeitskräfte ebenfalls der Wehrpflicht zu unterstellen, bevor die Bevölkerung eingezogen werden kann. Einen Monat, bevor die Regierung die jungen Männer des Landes einziehen kann, muß sie Kapital, Produktionskräfte und die Arbeiterschaft einziehen. Sollen die Angestellten, die Abteilungsleiter und die Geschäftsführer in unseren Waffen- und Munitionsfabriken, in den Werften und Hangars [...], sowie auch die Bankiers und Spekulanten, verplichtet werden für $30 im Monat zu arbeiten, dem selben Gehalt, das die Burschen in den Schützengräben erhalten. [...]

Man gebe dem Kapital, der Industrie und der Arbeitschaft dreißíg Tage Zeit, darüber nachzudenken, und man wird sehen, daß der Krieg abgesagt wird. Das wird die Mauscheleien beenden - und nichts anderes.

Ein anderer Schritt im Kampf gegen die unlautere Kriegsgewinnlerei ist ein beschränkter Bürgerentscheid über einen Kriegseintritt. Und zwar kein Bürgerentscheid aller Wähler, sondern nur jener, die tatsächlich aufgerufen würden, zu kämpfen und zu sterben. Die jene, die darunter leiden würden, sollten das Recht zur Wahl haben. [...]

Ein dritter Schritt bei der Zerschlagung der Kriegsgewinnler ist dies: man stelle sicher, daß unsere Streitkräfte nur der Verteidigung dienen. [...]

Beiläufig werden Manöver im Pazifik angekündigt. Zur Verteidigung. Ja, klar.

Der Pazifik ist ein großer, großer Ozean. Unsere Pazifikküste ist sehr lang. Finden die Manöver vor der Küste statt, zwei-, dreihundert Meilen? Nein, die Manöver finden zweitausend oder gar dreitausendfünfhundert Meilen von der Küste entfernt statt.

Die Japaner, ein stolzes Volk, werden über alle Maßen begeistert sein, die US-Flotte so nahe an Nippons Ufern zu sehen. Etwa so begeistert wie die Bewohner Californiens, wenn sie im Morgennebel schwach die japanische Flotte beim Kriegsspiel vor Los Angeles sähe.

Zusammengefasst: drei Schritte sind nötig, um Kriegstreiberei zu unterbinden.

- Krieg darf nicht mehr mit Profit einhergehen
- Über einen Kriegseintritt sollen jene entscheiden, die in den Krieg ziehen müssen
- die Streitkräfte müssen auf Heimatverteidung beschränkt bleiben.

Die drei Punkte sind heute ziemlich überholt.

- Daß Krieg Profite sichert ist inzwischen amtlich - Bundespräsidentenamtlich.
- Es ziehen nur noch Berufssoldaten in den Krieg. Die sollte man zwar auch fragen, aber ihnen nicht die Entscheidung überlassen.
- Heimatverteidigung ist ziemlich unpopulär. Stattdessen haben wir die new world order im Sinne von Busch senior.


Zitat:
Zum Teufel mit dem Krieg

Ich bin kein Narr, der glaubte, Krieg sei eine Sache der Vergangenheit. Ich weiß, daß Menschen keinen Krieg wollen, trotzdem ist wäre es falsch zu sagen: "niemand kann uns in einen weiteren Krieg stürzen."

In Rückschau aufs Jahr 1916: Woodrow Wilsen wurde als Präsident wiedergewählt, auf der Basis, daß er uns "aus dem Krieg herausgehalten" hat und auf das mitschwingende Versprechen, uns "aus dem Krieg herauszuhalten." Trotzdem forderte er fünf Monate später den Kongress auf, Deutschland den Krieg zu erklären.

In diesem fünfmonatigem Zeitraum wurde niemand gefragt, ob er seine Meinung geändert habe. Die 4 000 000 jungen Männer, die man in Uniform gesteckt hatte und davon marschierten oder segelten wurden nicht gefragt, ob sie vorangehen wollten um zu Leiden und zu Sterben.

Was war die Ursache für den plötzlichen Sinneswandel der Regierung?

Geld.

Eine alliierte Kommission trat, wenn man sich erinnert, kurz vor der Kriegserklärung an den Präsidenten heran. Der Präsident berief eine Berater. Der Leiter der Kommission sprach. Der diplomatischen Sprache entkleidet, sagte er dies zum Präsidenten und seinen Beratern:

Kommission hat folgendes geschrieben:
Machen wir uns nichts vor. Die Sache ist für unsere Alliierten verloren. Wir schulden euch (amerikanischen Banken, amerikanischen Munitionsherstellern, amerikanischen Firmen, amerikanischen Spekulanten, amerikanischen Exporteuren) fünf oder sechs Milliarden Dollar.

Falls wir verlieren (und ohne die Hilfe der Vereinigten Staaten werden wir verlieren), dann können wir, England, Frankreich und Italien, diese Schulden nie zurückzahlen ... und Deutschland wird es nicht tun.

Also...


Als man unsere Jungs in den Krieg schickte, sagte man ihnen, das sei der Krieg, "der der Welt die Demokratie bringen wird" und der "alle Kriege beenden wird".

Tja, achtzehn Jahre später gibt es weniger Demokratie auf der Welt als damals. Überdies: was geht es uns an, ob Russland oder Deutschland oder England oder Frankreich oder Italien oder Österreich Demokratien oder Monarchien sind. Ob sie Faschisten oder Kommunisten sind? Unsere Aufgabe ist es, unsere eigene Demokratie zu bewahren.

[...]

Sieg oder Niederlage wird entschieden durch die Fähigkeiten und die Erfindungsgabe unserer Wissenschaftler.

Wenn wir sie an Giftgas und immer und immer teuflischeren mechanischen und explosiven Instrumente der Zerstörung arbeiten lassen, werden sie keine Zeit mehr finden für eine konstruktive Arbeit an größerem Wohlstand für alle Völker. In dem wir sie nützliche Arbeit tun lassen, können wir alle im Frieden mehr Geld verdienen, als durch Krieg - sogar die Munitionsfabrikanten.

Deshalb sage ich: ZUM TEUFEL MIT DEM KRIEG

http://www.informationclearinghouse.info/article4377.htm

Wie würde die Welt heute aussehen, wenn sich Butlers Ansicht durchgesetzt hätte: "was in Europa passiert, geht die Vereinigten Staaten nichts an."


Eins hat Butler jedenfalls richtig erkannt: Rüstungsausgaben sind totes Kapital, wenn man nicht gerade angreift oder sich verteidigt. Was man mit den Geldern sinnvolles machen könnte! Mit den Augen rollen

Zwei Zahlen:

Bundeshaushalt Deutschland 2012: 312 Mrd. EUR
Verteidigungshaushalt USA 2008: 607 Mrd. $ oder etwa 470 Mrd EUR.

Ich hab' die Zahlen mehrmals überprüft, aber es kommt immer das Gleiche heraus. Bitte sagt mir, daß ich einen Fehler gemacht habe. Daß viel Geld für Rüstung ausgegeben wird, war mir klar. Daß es im Fall der USA mehr als der ganze deutsche Bundeshaushalt ist, ahnte ich nicht.

Welche Traumata braucht es, um ein solches Budget zu begründen?




Ha, mein erster Beitrag mit Anhang.zwinkern

ANHANG 1

Die Ergebnisse der Nye-Kommission stützen Butlers Aussagen:

Zitat:
Wikipedia - Nye Committee

In 93 Anhörungen wurden in den folgenden 18 Monaten 200 Zeugen befragt, darunter J. P. Morgan Jr. und Pierre S. du Pont. Das Committee fand heraus, dass die Waffenindustrie Preisabsprachen getroffen, sowie vor und während des Krieges im Sinne einer Beteiligung des Landes starken Einfluss auf die US-Außenpolitik genommen hatte. Es berichtete, dass das Deutsche Reich zwischen 1915 und April 1917 von den USA 27 Mio $ und das Vereinigte Königreich 2,3 Mrd $ (also das 85-fache dessen) an Krediten erhalten hatte. Aus diesen Daten zogen manche den Schluss, dass die USA in den Krieg eintraten, um ihre kommerziellen Interessen in Großbritannien nicht zu verlieren.

http://de.wikipedia.org/wiki/Nye_Committee




ANHANG 2

Horst "das-muß-ich-mir-nicht-antun" Köhler, Ex-Bundespräsident:

Zitat:
Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. […] Es wird wieder sozusagen Todesfälle geben. Nicht nur bei Soldaten, möglicherweise auch durch Unfall mal bei zivilen Aufbauhelfern. […] Man muss auch um diesen Preis sozusagen seine am Ende Interessen wahren. […]

http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Köhler

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