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MISSHANDELTE HEIMKINDER
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#2046717) Verfasst am: 01.03.2016, 21:27    Titel: Re: Kinderquälerei in Institutionen im deutschsprachigen Raum. Antworten mit Zitat

Martin Mitchell hat folgendes geschrieben:
.
Systematische Kinderquälerei in Totalen Institutionen im deutschsprachigen Raum: Deutschland, Österreich, Schweiz.

Eins zu Eins von von mir von Facebook übernommen: https://de-de.facebook.com/VEHeV

Zitat:
.
Verein ehemaliger Heimkinder e.V.

[ Dort erstmalig veröffentlicht am Di. 23.02.2016, um 08:58 Uhr ]

ACHTUNG! - TV-Tipps!

Für alle die diese Filme noch einmal sehen wollen, oder noch nicht gesehen haben folgendes:

In 3sat am Dienstag den 1. März 2016

Um 20:15 Uhr - "Und alle haben geschwiegen".

Um 21:45 Uhr geht es weiter mit: "Und alle haben geschwiegen - Die Dokumentation" - Das Leid der Heimkinder.

Dann um 22:40 Uhr "Ich bin kein Opfer mehr" - Doku aus der Schweiz (2014) - Missbraucht im Namen Gottes.

Dann als vorletzter Tipp:
Um 23:30 Uhr "Kindergeschichten" - Doku aus der Schweiz (2012) - Misshandelt nach göttlichem Recht.

Und als letzter Film um 0:20 Uhr: "Reporter" aus der Schweiz (2015) - Die Zwangsläufigkeit des Unglücks - Das traurige Leben des Walter Nowak [ (...) Ich nehme aber auch an, dass Dirk dies schon mal im Voraus aus irgend einem Fernsehheft hat, denn im Internet konnte ich es so aufgeführt bisher nirgens finden.

.

Quote gerichtet, schtonk

jetzt auf 3 Sat,
der Heimkinder - Themaabend !!!

http://www.3sat.de/programm/#border1800




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Derzeit ohne Untertitel
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Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
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Beitrag(#2046760) Verfasst am: 02.03.2016, 07:22    Titel: Re: Spielfilm "SPOTLIGHT" startet 25.02.2016 in deutschen Kinos! Antworten mit Zitat

.
Zitat:
.
"SPOTLIGHT" wins Best Picture at 2016 Oscars!
"SPOTLIGHT" hat Besten Film bei den 2016 Oscars gewonnen!

.



Wie vorausgesagt seitens DW - Die mediale Stimme Deutschlands - Deutsche Welle öffentlich-rechtliche Medien.

re "SPOTLIGHT"-Film-Rezension @ http://www.dw.com/de/oscar-verd%C3%A4chtig-spotlight-auf-missbrauch-in-der-katholischen-kirche/a-19072649

Zitat:
.
Oscar-verdächtig: "Spotlight" auf Missbrauch in der katholischen Kirche

Es sind längst nicht immer nur Action und Waffengewalt, die knisternde Spannung ins Kino bringen. Das schafft auch das biografische Drama über einen realen Skandal und dessen Aufdeckung durch gewissenhafte Journalisten.
.


Nach dem Oscars-ausgezeichneten SPIELFILM "SPOTLIGHT", der die Welt hat aufwachen lassen.

Jetzt brauchen wir nur noch UNBEDINGT sobald wie möglich einen Blockbuster-SPIELFILM, der – als Beispiel und Vorbild – die Geschichte der Australian "Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse" darstellt und erzählt

und der dann auch sofort ins Deutsche und auch in viele andere Sprachen übersetzt wird

um genau aufzuzeichnen wie solch eine Untersuchung durchgeführt wird und durchgeführt werden muß um Transparenz und Vertrauen in den ganzen Prozess herzustellen

und auf keinen Fall so laufen darf wie das Kasperle-Theater unter Vorsitz von Antje Vollmer, in der Bundesrepublik Deutschland (2009-2010), das sich »Runder Tisch Heimerziehung« nannte, und sie selbst uns als ‘Wahrheitskommission’ verkaufen wollte.

INFORMATION ZU DIESER UNTERSUCHUNGSKOMMISSION (in Englisch) @ https://en.wikipedia.org/wiki/Royal_Commission_into_Institutional_Responses_to_Child_Sexual_Abuse

Offizielle Webseite der Australian "Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse" (in Englisch) @ https://www.childabuseroyalcommission.gov.au/

.
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Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
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Martin Mitchell
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Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
Wohnort: Adelaide, Süd Australien

Beitrag(#2046864) Verfasst am: 02.03.2016, 23:02    Titel: Re: Spielfilm "SPOTLIGHT" startet 25.02.2016 in deutschen Kinos! Antworten mit Zitat

.
Antje Vollmer und Hartmut von Hentig auf der gleichen Webseite wie Oscar-winning Film "SPOTLIGHT" !! --- leztere Nachricht zum "Bester Film des Jahres" 2016 unter „Weitere Empfehlungen“ auf dieser Seite.

Zumindest gilt das für heute, Mittwoch, 2. März 2016, wo es so arrangiert und präsentiert auf der Webseite der Frankfurter Allgemeine Zeitung @ http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/paedophilie-vorwuerfe-sexuelle-befreiung-12573910.html zu finden ist; wo auch dieser dortige Artikel – dieser Artikel vom 14.09.2013 – , betitelt »Pädophilie-Vorwürfe - Sexuelle Befreiung« mit diesem einleitenden Abschnitt:

Die Grünen wollten mit der deutschen Geschichte brechen. Dazu gehörte der Umgang mit Sexualität. Sie schufen sich eine Ideologie, die Kindesmissbrauch Vorschub leistete.“ zu finden ist.

Beschlagwortet von der FAZ mit: Antje Vollmer | Sexualität | Kirche | Daniel Cohn-Bendit | Bündnis 90/Die Grünen | Die Grünen | Nordrhein-Westfalen | Kindesmissbrauch | Alle Themen

Ich berichte nur dass dieses Arrangement in der FAZ heute so ist wie es ist. Ich persönlich habe es nicht so arrangiert. Ich weiß auch nicht ob es so arrangiert und präsentiert für immer bestehen bleiben wird. Warscheinlich nicht. Darum habe ich es jetzt hier einfach mal so festgehalten wie ich es heute gefunden habe.

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Anmeldungsdatum: 25.09.2003
Beiträge: 1597
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Beitrag(#2046922) Verfasst am: 03.03.2016, 09:33    Titel: Re: Schweizer ex-Heimkind vor Einzelrichter am EGMR / ECHR. Antworten mit Zitat

.
Zu Verjährungsfragen, in diesem Fall die Schweiz betreffend, vor dem Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg.

Zitat:
.
Schweizer Presse: Tages Anzeiger (07.06.2014) @ http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Dutzende-Asbestopfer-gehen-vor-Gericht/story/31905016

Dutzende Asbestopfer gehen vor Gericht.

Das Asbesturteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte wird nächsten Mittwoch rechtskräftig. Es droht eine Klagewelle.

.

Zitat:
.
Schweizer Presse: Tages Anzeiger (11.03.2014) @ http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Strassburger-Gericht-ruegt-die-Schweiz-wegen-Asbestopfern/story/29580623

Strassburger Gericht rügt die Schweiz wegen Asbestopfern.

Ansprüche von Schweizer Asbestopfern auf Schadenersatz und Wiedergutmachung gelten bis heute als verjährt. Der Menschenrechtsgerichtshof beurteilt diese Praxis als rechtswidrig.

.

Nicht nur die Menschenrechtsgerichtshof-Entscheidung in Louise O’Keeffe gegen Irland (Louise O’Keeffe gegen Irland EuGMR 027 (2014), entschieden am 28.01.2014), aber auch diese Asbestopfer-Entscheidung im Fall von Howald Moore and Others v. Switzerland - 52067/10 and 41072/11 in Strassburg (kurze diesbezügliche Zusammenfassung in Englisch @ http://www.echr.coe.int/Documents/CLIN_2014_03_172_ENG.pdf ) (Desweiteren, siehe diesbezüglich, ebenso in Englisch, Chamber Judgement ECHR 069 (2014) 11.03.2014 @ http://www.humanrights.ch/upload/pdf/140311_Press_release_ECHR_judgment_Howald_Moor_and_others__v_Switzerland.pdf ) (UPDATE in Deutsch vom 28.12.2015 @ http://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-schweiz/egmr/ch-faelle-dok/egmr-urteil-howald-moor ), ist, m.E., gleichfalls ebenso von größter Bedeutung im Fall des ehemaligen Heimkindes Walter Nowak, sowohl wie auch im Fall aller anderen !! / vieler anderen !! ehemaligen Heimkinder, nicht nur in der Schweiz, aber auch in Österreich, sowohl wie auch in der Bundesrepublik Deutschland !!
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Anmeldungsdatum: 25.09.2003
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Beitrag(#2047419) Verfasst am: 06.03.2016, 04:33    Titel: Re: Schweizer ex-Heimkind vor Einzelrichter am EGMR / ECHR. Antworten mit Zitat

.
EXAMPLES FOR THE PROTECTION AND MAINTENANCE OF UNIVERSAL HUMAN RIGHTS IN EUROPE AND IN THE WHOLE WORLD:

BEISPIELE FÜR DEN SCHUTZ UND DIE AUFRECHTERHALTUNG VON UNIVERSELLEN MENSCHENRECHTEN IN EUROPA UND IN DER GANZEN WELT:



Zitat:
.
SOURCE / QUELLE @ http://east-legal.com/statute-of-limitation-in-civil-law/

Marko Petek, PhD, Attorney at Law,

Petek Law office Petek Ltd.

Article pertaining to the (ECHR) Europeran Court of Human Rightsʼ (ECHR) decision in Howald Moor et al v. Switzerland, with judgment in that case having been delivered by the ECHR on 11 March 2014 (the judgment was final on 11 June 2014) on the law of particular compensation claims supposedly falling under statutes of limitations. The decision of the ECHR in Howald Moor et al v. Switzerland was in favor of the applicants / complainants; and that case is henceforth seen as a precendent on the issue of limitation in civil matters ( WEGWEISER ! ).

.

Und ich verweise hier auch nochmals ganz besonders auf diesen von mir schon einmal zuvor erwähnten UPDATE im Fall von Howald Moor et al v. Switzerland vor dem EGMR in Strassburg IN DEUTSCH @ http://www.humanrights.ch/de/menschenrechte-schweiz/egmr/ch-faelle-dok/egmr-urteil-howald-moor


Zitat:
.
SOURCE / QUELLE @ https://www.law.kuleuven.be/jura/art/37n2/lemaitre.htm

Several treaties prescribe imprescriptability for genocide, crimes against humanity and war crimes, but have not been ratified widely. (56)

56. 1968 UN-Convention on the Non-Applicability of Statutes of Limitation to War Crimes and Crimes against Humanity, 754 U.N.T.S. 73; 1974 European Convention on the Non-Applicability of Statutes of Limitation to War Crimes and Crimes against Humanity, E.T.S. No. 82, http://www.coe.fr/eng/legaltxt/82e.htm (visited on 11.30.99).

.


Zitat:
.
SOURCE / QUELLE: IJRC - International Justice Resource Centre - »IN LANDMARK RULING, HAITIAN COURT OPENS INVESTIGATION INTO JEAN-CLAUDE DUVALIER FOR CRIMES AGAINST HUMANITY« (25.02.2014) @ http://www.ijrcenter.org/2014/02/25/in-landmark-ruling-haitian-court-opens-investigation-into-jean-claude-duvalier-for-crimes-against-humanity/
.


And all these are, in my opinion, also relevant aspects in this matter:

Und all dies sind, m.E., ebenso relevante Aspekte in dieser Sache:

»Schweizer ex-Heimkind vor Einzelrichter am EGMR / ECHR.«, bzw. in seinem kommenden Berufungsverfahren vor dem EGMR in Strassburg gegen die Einzelrichterentscheidung in seinem Fall.^^

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Beitrag(#2047421) Verfasst am: 06.03.2016, 04:51    Titel: Re: Schweizer ex-Heimkind vor Einzelrichter am EGMR / ECHR. Antworten mit Zitat

.
Ich bin in dieser Rubrik (in diesem Themen-Teilbereich) in diesem Thread / Diskussionsfaden nur befasst MIT DER FRAGE DER VERJÄHRUNG IN ZIVILVERFAHREN und wie dies von den höchsten Gerichten und Internationalen Tribunalen weltweit ausgelegt wird, wenn es sich bei einem Vergehen / Verbrechen gegen *Universelles Menschenrecht* ZIVILRECHTLICH UM EINE SCHÄDIGUNG EINER PERSON ODER MEHRERER PERSONEN HANDELT, wo der/die Schädiger nur um sich seiner/ihrer Verantwortung zu entziehen und dem/die Geschädigten um sein/ihr Recht zu bringen auf die Einrede der Verjährung beruft/berufen (wie auch immer diese „Verjährung“ angeblich innerstaatlich in einem gegebenen Land, wie vom Schädiger gewünscht, zustande kommen mag/soll), was er / sie, der Schädiger rechtmäßig nicht darf und nicht kann / die Schädiger rechtmäßig nicht dürfen und nicht können. Die höchsten Gerichte und Tribunale überall in der Welt ( in welcher Sprache auch immer ! ) sind einstimmig in dieser Entscheidung und Bestimmung – in der BEANTWORTUNG DIESER FRAGE – und so auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte !! Und auch nur darum geht es in diesem Thread / Diskussionsfaden was Ehemalige Heimkinder in der Schweiz, in Österreich, sowohl wie auch in der Bundesrepublik Deutschland betrifft !!

NACHTRAG / HINWEIS:
„der Schädiger“ ist ein Schädiger = SINGULAR / EINZAHL (z.B. „der Hauptschädiger“, „der Staat“) und
„die Schädiger“ sind mehrere Schädiger = PLURAL / MEHRZAHL (z.B. Kirche, Staat und Nutznießer Firmen; auch Pharmafirmen).
Die gleiche Grammatik trifft ebenso zu auf „den Geschädigten“ (SINGULAR) (z.B. „das geschädigte ehemalige Heimkind“ / „Mündel“) und
„die Geschädigten“ (PLURAL) (z.B. „die geschädigten ehemaligen Heimkinder“ / „Mündel“).

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Beitrag(#2054827) Verfasst am: 08.05.2016, 09:43    Titel: SIND DIE NACHKOMMEN WIRKLICH BESSER ALS DIE VORFAHREN? Antworten mit Zitat

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SIND DIE NACHKOMMEN WIRKLICH BESSER ALS DIE VORFAHREN?

Die von den Bielefelder "VON BODELSCHWINGHSCHEN ANSTALTEN BETHEL" / Bielefelder "VON BODELSCHWINGHSCHEN STIFTUNGEN BETHEL" für ihre Teilanstalt "FREISTATT IM WIETINGSMOOR" (Kreis Diepholz, in Niedersachsen) am 20.10.2011 und seither ununterbrochen bestehende und betriebene Webseite http://www.wohnungslos.info wird auch zu diesem Zeitpunkt weiterhin im Internet geo blockiert und für Australien unzugänglich gemacht und jegliche meinerseitige Kontaktaufnahme zu diesem Thema mit den Verantwortlichen diesem "HAUS GOTTES" BETHEL, "HAUS GOTTES" FREISTATT und "HAUS GOTTES" KIRCHDORF mit Bitte um Aufhebung dieser Sperre und uneingeschränkte weltweite Barrierfreiheit von ihnen einfach ignoriert.
Ich, der seit dem 24. März 1964 in Australien ansässige ex-Freistätter Martin MITCHELL (Jg. 1946), soll den Inhalt dieser heutigen "FREISTÄTTER ONLINE ZEITUNG" http://www.wohnungslos.info nicht lesen, studieren und examinieren können und dürfen. Auf diese Weise versucht man sich der Ausübung möglicher meinerseitiger Kritik gleich von Anfang an und für immer vollständig zu entledigen und so weit wie möglich vom Halse zu halten.

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Anmeldungsdatum: 25.09.2003
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Beitrag(#2054828) Verfasst am: 08.05.2016, 09:54    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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BETHELDasHaus Gottes“ – feiert, bzw. feierte jetzt alsTouristenattraktion!

die von Bodelschwinghsche Institution FREISTATT im Wietingsmoor

am „Himmelfahrtstag“, Donnerstag, 5. Mai 2016

wie berichtet @ http://www.bethel-im-norden.de/aktuelles/aktuelles-detail/artikel/ein-abwechslungsreicher-tag-mit-vielen-attraktionen.html?no_cache=1&cHash=c98682b8886569f918b72e9c4d1a189a


Zitat:
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Ein abwechslungsreicher Tag mit vielen Attraktionen

Bethel im Norden feiert an Himmelfahrt sein traditionelles Jahresfest in FREISTATT

[ 129-jähriges Bestehen ]

[ Foto eines solchen vorherigen Gottesdienstes unter freihem Himmel in FREISTATT ]

FREISTATT. Mit einem Open-Air-Gottesdienst wird das traditionelle Jahresfest des Unternehmensbereiches BETHEL IM NORDEN am Donnerstag, 5. Mai, um 10 Uhr vor dem Verwaltungsgebäude in FREISTATT, v.-Lepel-Straße 27, eröffnet. Anschließend gibt es für mehreren tausend Besucherinnen und Besucher ein abwechslungsreiches Programm auf dem gesamten Festgelände. Genauere Auskünfte gibt es am Info-Stand im Bereich der Haupteinfahrt und des Verwaltungsgebäudes.

Zahlreiche Gäste werden aber schon viel früher nach FREISTATT kommen. Ab 6 Uhr werden die ersten der mehr als 1800 Flohmarktstände aufgebaut. Und diese müssen nicht lange auf ihre Kunden warten. Zur gleichen Zeit sind viele Helferinnen und Helfer sowie Standbetreiber damit beschäftigt, sich für den Besucheransturm zu wappnen. Ab 7 Uhr können die hungrigen Flohmarktbesucher Kaffee und Brötchen im Freistätter Markt (Haupteinfahrt) bekommen.

Ab 11 Uhr gibt es dann die verschiedensten Leckereien auf dem gesamten Festgelände. Hier ist bestimmt für jeden Geschmack etwas dabei. Und wer sich dann bei den verschiedensten Attraktionen, Karussell, Hüpfburg, Bullenreiten und vieles andere mehr ausgetobt hat, kann am frühen Nachmittag auch noch Kaffee und Kuchen, Eis oder andere Leckereien genießen.

Die Organisatoren haben auch in diesem Jahr wieder für ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm gesorgt. Dazu gehören auch viele musikalische Highlights. Neben der mobile Band „Beat’n Blow“ sind auch die „Arrested Amtsbrüder“ und „Heiner und die Ohrwürmer“ wieder zu Gast in FREISTATT. Zudem spielt Eberhardt Brünger in HEIMSTATT, wie immer mit dem Pendelverkehr oder per [Moor-]Bahn zu erreichen, seine beliebte Caféhaus-Musik. Für viele Besucherinnen und Besucher, die dabei gerne leckeren Kuchen und Kaffee genießen, ist dies ab 14 Uhr zu einem festen Termin geworden.

Schließlich runden die Feldbahnfahrten nach HEIMSTATT und im Sinnesgarten, zwei Führungen durch die Filmkulisse des Hauses Moorhort (12 und 14 Uhr), eine Treckerfahrt durch das Moor (13 Uhr) und verschiedene Infostände der Arbeitsbereiche dieses abwechslungsreiche Programm von 10 bis 18 Uhr für Jung und Alt ab.


––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Die v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel sind wegen Förderung mildtätiger, kirchlicher und als besonders förderungswürdig anerkannter gemeinnütziger Zwecke nach dem Freistellungsbescheid bzw. nach der Anlage zum Körperschaftsteuerbescheid des Finanzamtes Bielefeld-Außenstadt, StNr. 349/5995/0015, vom 25.02.2015 für den letzten Veranlagungszeitraum nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 des Körperschaftsteuergesetzes von der Körperschaftsteuer und nach § 3 Nr. 6 des Gewerbesteuergesetzes von der Gewerbesteuer befreit.
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QUELLE: http://www.bethel-im-norden.de/aktuelles/aktuelles-detail/artikel/ein-abwechslungsreicher-tag-mit-vielen-attraktionen.html?no_cache=1&cHash=c98682b8886569f918b72e9c4d1a189a
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Beitrag(#2054831) Verfasst am: 08.05.2016, 10:12    Titel: Ein SPIELFILM über die Erziehungseinrichtung "FREISTATT" Antworten mit Zitat

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Veröffentlichung schon ein paar Wochen her, aber trotzdem auch heute noch durchaus lesenswert und beachtenswert.

Re KINOSPIELFILM "FREISTATT"; Erstveröffentlichung des folgenden Berichts: Internetpräsenz der WABE-Koordinierungsstelle »ALLER WABE - WESER« --- »für Demokratie und Zivilcourage« (Mi. 24.02.2016, 10:00 Uhr) @ http://www.wabe-info.de/veranstaltungen/spielfilm-freistatt-anschiessend-zeitzeugengespraech-900000092-10007.html


Zitat:
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SPIELFILM "FREISTATT" anschießend Zeitzeugengespräch

Mi, 24.02.2016, 10:00 Uhr

Der SPIELFILM orientiert sich an der Geschichte von Wolfgang Rosenkötter, der einen Teil seiner Jugend in der menschenverachtenden Heimerziehung der Diakonie in Freistatt im Landkreis Diepholz verbringen musste. Wolfgang Rosenkötter steht im Anschluss an die FILMVORFÜHRUNG für ein Gespräch zur Verfügung und wird Fragen beantworten. Was trieb die Verantwortlichen in Jugendämtern und Heimen an, Kinder und Jugendliche jenseits der Menschenwürde zu behandeln? Was machte das mit den Betroffenen? Wie wurden die Verantwortlichen zur Verantwortung gezogen? Welche Konseqenzen ergeben sich daraus, wenn heute wieder häufiger "hartes Durchgreifen" und "strengere Strafen" gefordert werden?


"FREISTATT" ist nach dem Drehbuch von Nicole Armbruster und Marc Brummund entstanden, das mit dem Emder Drehbuchpreis (vergeben von der Grimme-Jury) und mit der Lola in Gold (Deutscher Drehbuchpreis 2013) ausgezeichnet wurde. "Uns hat diese unerhörte Gleichzeitigkeit fasziniert." sagt Marc Brummund. "Auf der einen Seite eine Gesellschaft, die zwischen Rock´n´Roll und Studentenrevolte schier unbändig nach Freiheit zu streben scheint, auf der anderen Seite die Fortschreibung eines institutionalisierten und in seiner Dimension kaum vorstellbaren Missbrauchs in Erziehungsheimen und Institutionen." Neben bekannten Darstellern wie Uwe Bohm als Stiefvater, Katharina Lorenz als Mutter, Alexander Held als Hausvater, sowie Max Riemelt und Stephan Grossmann als Erzieher, versammelte Marc Brummund für "FREISTATT" ein Ensemble viel versprechender Newcomer wie Langston Uibel, Anna Bullard und Enno Trebs. Sein Hauptdarsteller Louis Hoffmann wurde im Januar 2015 mit dem Bayerischen Filmpreis für den besten Nachwuchsdarsteller ausgezeichnet. Für die Kamera des FILMS zeichnete Judith Kaufmann verantwortlich, den Schnitt übernahm der in 2014 verstorbene Hans Funck. Bei seiner Uraufführung im Rahmen des Saarbrücker Festivals Max-Ophüls-Preis wurde "FREISTATT" mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Der FILM wird im Rahmen der SchulKinoWochen für 9. - 13. Schulklassen in den folgenden Kinos der Region gezeigt:

24.02.2016 Film Palast Nienburg 10:00 Uhr
02.03.2016 KASCH Achim 10:00 Uhr
03.03.2016 CineCity Verden 10:00 Uhr
04.03.2016 Filmhof Hoya 10:00 Uhr

Anmeldungen erfolgen über die Internetseite der Niedersächsischen SchulKinoWoche.


http://www.schulkinowochen-nds.de

Veranstaltungsort
Film Palast Nienburg

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QUELLE: Internetpräsenz der WABE-Koordinierungsstelle »ALLER WABE - WESER« --- »für Demokratie und Zivilcourage« (Mi. 24.02.2016, 10:00 Uhr) @ http://www.wabe-info.de/veranstaltungen/spielfilm-freistatt-anschiessend-zeitzeugengespraech-900000092-10007.html

Weitere wichtige Information zur Internetpräsenz der WABE-Koordinierungsstelle »ALLER WABE - WESER« --- »für Demokratie und Zivilcourage« ist unter den folgenden dortigen URLs zu finden:

http://www.wabe-info.de/portal/seiten/impressum-900000003-10007.html?titel=Impressum&naviID=0

http://www.wabe-info.de/wabe-netzwerk/

http://www.wabe-info.de/wabe-foerderverein/

http://www.wabe-info.de/partnerschaften-fuer-demokratie/

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Beitrag(#2054835) Verfasst am: 08.05.2016, 10:48    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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BETHEL Das Haus Gottes ( in diesem Falle evangelisch-lutherisch )

Die Anstalten des von Bodelschwingh Adelsgeschlecht

FREISTATT IM WIETINGSMOOR


FREISTATT zu Nazi-Zeiten: »Jugendliche aus Bremen in der Betheler Zweiganstalt Freistatt (1940-1945)« (aber nicht nur, sondern auch von 1933-1939 ist hier die Rede !! ) »Recherche, -sichtung und überblicksartige Auswertung der überlieferten Akten« (insgesamt 16 Seiten); fertig gestelltBremen, 24. November 2015“, ausgewertet und verfasst von „Gerda Engelbracht, Kulturwissenschaftlerin / Autorin / Kuratorin; Bremen“ @ http://www.jub-bremen.de/sites/default/files/Studie%20-%20Bremer%20Jugendliche%20in%20Freistatt%20(Engelbracht%2011-2015)_1.pdf (Diese URL bitte manuell in ein neues Browser-Fenster eingeben)

»Grundlagenstudie zur Aufarbeitung der Bremer Jugendhilfe und Jugendfürsorge in der NS-Zeit« (insgesamt 65 Seiten) @ http://kultur-und-transfer.de/wp-content/uploads/2013/04/Vorstudie_Jugendhilfe_Bremen_NS_7_9_2015.pdf

Reichsjugendwohlfahrt

Natürlich waren zu Nazi-Zeiten, wie auch nahtlos danach in Nachkriegsjahrzehnten, genauso wie zuvor, weiterbetrieben, nicht nur Jugendliche aus Bremen im BETHEL-eigenen FREISTATT interniert und wurden dort gezwangsarbeitet; Jugendliche aus ganz Deutschland – und vereinzelt auch aus Österreich – waren zu Nazi-Zeiten im BETHEL-eigenen FREISTATT interniert und wurden dort gezwangsarbeitet: jedes Jahr mindestens so ungefähr insgesamt 300 Insassen !!

– viele, viele mehr als später in Margot Honeckers JUGENDWERKHOF TORGAU in der DDR –

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Beitrag(#2063225) Verfasst am: 29.07.2016, 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

http://www.faz.net/aktuell/politik/bnd-ueber-folter-in-colonia-dignidad-seit-1966-informiert-14361387.html schrieb:

Zitat:
Colonia Dignidad
BND seit Jahrzehnten über „KZ-ähnliche“ Folter informiert
Jahrzehntelang kam es in der von Deutschen gegründeten Siedlung zu Folterszenen. Zuletzt sorgte die Anwesenheit eines damaligen Mittäters bei einem Empfang des Bundespräsidenten für einen Eklat.


http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/chile-colonia-dignidad-mittaeter-bei-gauck-empfang-14341320.html schrieb:

Zitat:
Colonia-Dignidad-Mittäter bei Gauck-Empfang
Die Verbrechen der Sekte Colonia Dignidad standen im Fokus des Chile-Besuchs von Bundespräsident Gauck. Dass ein verurteilter Mittäter nun bei einem Empfang Gaucks zugegen war, sorgt nicht nur bei Opferverbänden für Fassungslosigkeit.


Edit:
Zitat:
Die Strafe für Zeitner, der unter anderem als Sicherheitsmann in der Siedlung tätig gewesen sein soll, wurde zur Bewährung ausgesetzt. Die Bewährungszeit wurde auf vier Jahre angesetzt, wie der Oberste Gerichtshof 2013 bestätigte. Er ist heute in führender Position in einem Unternehmen tätig, das auf dem Gelände der ehemaligen Sekte mit bayrischer Folklore Touristen lockt.

(fett von mir)

Also mit Kindern würde ich dieses Zentrum "bayrischer Folklore" nicht besuchen.

komm her kleiner
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72. Generalversammlung der Vereinten Nationen, Presse-Mitteilung
http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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Martin Mitchell
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Beitrag(#2063412) Verfasst am: 01.08.2016, 07:21    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

.
Ich greife diesen Hinweis von Boardnutzer »Wolle« im unmittelbar vorhergehenden Beitrag jetzt hier auch mal selbst sogleich auf und weise darauf hin:

MAN BLICKE EINFACH MAL WIEDER ZURÜCK AUF DIE UNZÄHLIGEN VORHERGEHENDEN BEITRÄGE ZU DIESEM THEMA IN DIESEM ÜBERAUS WICHTIGEN THREAD.

MAN VERGLEICHE SODANN

die jetzige TOURISTEN-ATTRAKTION "FREISTATT" / "BETHEL IM NORDEN"
in Deutschland

mit

der jetzigen TOURISTEN-ATTRAKTION "COLONIA DIGNIDAD" / "VILLA BAVIERA" (BAYERISCHES DORF)
in Chile.


Zitat:
.
[ österreichische Presse ] DER STANDARD @ http://derstandard.at/2000041121577/ChileColonia-Dignidad-Mittaeter-bei-Gauck-Empfang ]

Chile: Colonia-Dignidad-Mittäter bei Gauck-Empfang

14. Juli 2016, 19:32

Reinhard Zeitner wurde wegen Kindesmissbrauchs zu drei Jahren Haft verurteilt

Santiago de Chile – Ein verurteilter Mittäter der früheren Sektensiedlung Colonia Dignidad [, Reinhard Zeitner,] hat am Empfang der Deutschen Botschaft für Bundespräsident Joachim Gauck in Chile teilgenommen. Mehrere Teilnehmer, darunter der TV-Regisseur Florian Gallenberger, bestätigten der Deutschen Presse-Agentur, dass der in einem Prozess wegen Kindesmissbrauchs zu drei Jahren Haft verurteilte Reinhard Zeitner bei dem Empfang während des Staatsbesuchs Gaucks anwesend war.

Die Strafe für Zeitner war zur Bewährung ausgesetzt worden – die Bewährungszeit wurde auf vier Jahre festgelegt, wie der Oberste Gerichtshof 2013 bestätigte. In dem Prozess wurde auch der ehemalige Arzt der Colonia Dignidad, Hartmut Hopp, zu fünf Jahren verurteilt. Er entzog sich einer Haftstrafe zunächst durch Flucht nach Deutschland, soll diese aber nun in einem deutschen Gefängnis verbüßen.

Opfer empört

Opfer der Colonia Dignidad reagierten mit scharfer Kritik auf Zeitners Anwesenheit. "Dafür fehlen mir die Worte", sagte der Anwalt Winfried Hempel der Deutschen Presse-Agentur. Hempel hatte früher selbst in der hermetisch abgeriegelten Siedlung rund 350 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago de Chile gelebt.

Die "Colonia Dignidad" ["Kolonie der Würde"] [ebenso bekannt als (»Wohlfahrts- und Erziehungsgesellschaft "Würde"«)] war [ in Betrieb in Chile von 1961 bis 1990 ] unter ihrem Gründer Paul Schäfer ein befestigtes Lager mit sektenähnlichen Strukturen, sie wurde 1991 in "Villa Baviera" (Bayerisches Dorf) umbenannt. Schäfer war 1961 mit Anhängern seiner Sekte "Private Sociale Mission" aus Siegburg bei Bonn nach Südamerika ausgewandert. Während der Militärdiktatur von Augusto Pinochet (1973 bis 1990) wurde die Kolonie ein Folterzentrum der Geheimpolizei. Schäfer starb 2010 in Chile in einem Gefängnis. (APA, dpa, 14.7.2016)

Weiterlesen

Deutschland gibt Akten über Colonia Dignidad frei [ (27.04.2016) @ http://derstandard.at/2000035821814/Deutschland-gibt-Akten-ueber-Colonia-Dignidad-frei ]

Hintergrund

Hintergrund: Die "Colonia Dignidad" [ (29.08.2007) @ http://derstandard.at/1987269/Hintergrund-Die-Colonia-Dignidad ]

.

Und siehe diesbezüglich auch die deutsche Presse in FAZ @ http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/chile-colonia-dignidad-mittaeter-bei-gauck-empfang-14341320.html

Zitat:
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Chile

Colonia-Dignidad-Mittäter bei Gauck-Empfang

Die VERBRECHEN der Sekte Colonia Dignidad standen im Fokus des Chile-Besuchs von Bundespräsident Gauck. Dass ein verurteilter Mittäter nun bei einem Empfang Gaucks zugegen war, sorgt nicht nur bei Opferverbänden für Fassungslosigkeit.

14.07.2016

.

SELBST WEITERLESEN IN DIESEM ORIGINAL-ARTIKEL DER FAZ.
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Beitrag(#2063474) Verfasst am: 02.08.2016, 05:35    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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MAN VERGLEICHE.

ZEIT ONLINE @ http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-07/colonia-dignidad-bnd-folter

Zitat:
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Chile

BND wusste seit 1966 von Folter in Colonia Dignidad

Der BND kannte die Verhältnisse in der deutschen Colonia Dignidad in Chile seit 1966. Die Bundesregierung räumt ein, Menschenrechtsverletzungen seien ignoriert worden.

28. Juli 2016, 2:49 Uhr / Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, fst

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hat nach eigenen Angaben erstmals 1966 von "KZ-ähnlichen" Methoden [ @ http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-05/chile-colonia-dignidad-opfer-entschaedigung-missbrauch ] in der von Deutschen gegründeten Sektensiedlung Colonia Dignidad in Chile erfahren. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken-Fraktion hervor. Allerdings will der BND dies nur aus örtlichen Presseberichten erfahren haben. In der Antwort des Staatssekretärs im Auswärtigen Amt, Stephan Steinlein, wird zudem eingeräumt, dass die Regierung bis 1987 Menschenrechtsverletzungen ignoriert und sich schützend vor die Colonia Dignidad gestellt habe.

Die Colonia Dignidad [ @ http://www.zeit.de/politik/deutschland/2016-04/colonia-dignidad-frank-walter-steinmeier-rede-auswaertiges-amt ] wurde 1961 in Chile von deutschen Auswanderern gegründet. Unter der autoritären Führung des aus Siegburg ausgewanderten Paul Schäfer war die Colonia Dignidad ab 1961 eine stark gesicherte Siedlung, in der es auch zu systematischem Kindermissbrauch kam. Zudem folterte Chiles Geheimdienst dort während der Diktatur von Augusto Pinochet Oppositionelle.

Schäfer wurde 2006 zu langer Haft verurteilt – er starb 2010 im Gefängnis. Die 1991 in Villa Baviera umbenannte Anlage, die heute mit bayerischer Folklore Touristen anlockt, liegt rund 350 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago.

Für einen Eklat sorgte jüngst die Anwesenheit des als Mittäter zu einer Bewährungsstrafe verurteilten Reinhard Zeitner beim Empfang der Deutschen Botschaft für Bundespräsident Joachim Gauck in Chile. Auch ein weiteres früheres Colonia-Mitglied war dort anwesend.

Aus Sicht des Linken-Fraktionsvize Jan Korte ist das ein klarer Beleg für den immer noch nicht erfolgten konsequenten Bruch mit der Colonia Dignidad und ihrer Nachfolgeorganisation. Die Umstände der Einladung müssten aufgeklärt werden und Konsequenzen haben.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte unter dem Eindruck des Kinofilms Colonia Dignidad das Verhalten der deutschen Diplomaten als zu zaghaft bezeichnet und die Akten seines Ministeriums dazu vorzeitig freigegeben. Es geht auch um Vorwürfe, dass Menschen, die aus der Colonia entkamen, von der Deutschen Botschaft in Chile kein Schutz gewährt wurde. Normalerweise gibt es für Akten aus dem Auswärtigen Amt eine 30-jährige Schutzfrist, die heute noch den Blick in die Archive nach 1986 verhindert.

Korte kritisierte eine bisher unzureichende Berücksichtigung der chilenischen Folteropfer. "Wer seit spätestens 1966 von den Verbrechen weiß und sich bis 1987 schützend vor die Täter gestellt hat, hat allen Grund, sich zu schämen und zu entschuldigen."

Mit Blick auf die Unabhängige Historikerkommission (UHK) zur Untersuchung der Geschichte des BND und seiner Vorläuferorganisationen von 1945 bis 1968 plant die Bundesregierung nicht, den Zeitraum der Untersuchung zu erweitern, um auch das Kapitel Colonia Dignidad und das BND-Wissen darüber untersuchen zu lassen. Auch das Verhältnis zur argentinischen Militärdiktatur (1976-1983) ist nicht restlos aufgearbeitet. Beim BND gibt es dazu nach Angaben der Bundesregierung noch rund 40 Akten, mit Verschlusssachen verschiedener Geheimhaltungsstufen bis "VS-Geheim".

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Beitrag(#2063627) Verfasst am: 04.08.2016, 04:15    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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MAN INFORMIERE SICH.

SZ.de - Süddeutsche Zeitung @ http://www.sueddeutsche.de/politik/staatsbesuch-eklat-bei-gauck-besuch-in-chile-1.3080132

Zitat:
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15. Juli 2016, 18:44 Uhr

Staatsbesuch Eklat bei Gauck-Besuch in Chile

Bundespräsident Gauck traf in Chile Colonia-Dignidad-Opfer. Zu einem Empfang in der deutschen Botschaft war aber auch ein ehemaliger Scherge der Sekte geladen.

Von Constanze von Bullion, Boris Herrmann, Berlin/Rio de Janeiro

Es sollte eine Verneigung vor den Opfern von Diktatur und Unterdrückung werden, also eine Reise ganz nach dem Geschmack des Bundespräsidenten. Es kam anders. Joachim Gauck und Daniela Schadt sind nach Chile und Uruguay gereist. In der ersten Hälfte des Besuchs stand die Colonia Dignidad im Mittelpunkt. In der totalitären Sekte wurden seit den 1960er-Jahren unter Führung des Deutschen Paul Schäfer Menschen gefoltert, zu Zwangsarbeit gezwungen und Kinder systematisch sexuell missbraucht. Die Sekte unterhielt beste Beziehungen zum Terrorregime Augusto Pinochets, auch das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft in Chile spielten eine unrühmliche Rolle.

Gauck reiste also mit dem Vorsatz nach Chile, die deutsche Schuld an den Verbrechen der Colonia Dignidad nicht unerwähnt zu lassen. Deutsche Diplomaten hätten weggeschaut, als in der Sekte "Menschen entrechtet, brutal unterdrückt und gefoltert wurden, und dann gar der chilenische Geheimdienst dort foltern und morden konnte", sagte er. Es sei erschreckend, "was Demokraten zu verdrängen und zu verschweigen vermochten".

Angehörigen der Opfer aber reichte das nicht. Sie reagierten enttäuscht, weil der [deutsche Bundes]Präsident zwar mit Vertretern der Zivilgesellschaft einen offiziellen Termin hatte, nicht aber mit ihnen. Sie konnten ihr Anliegen zunächst nur schriftlich überbringen. Auf Kritik stieß auch, dass Gauck erklärt, Deutschland trage keine juristische Verantwortung an den VERBRECHEN der Colonia Dignidad [ http://www.sueddeutsche.de/thema/Colonia_Dignidad ]. Das entspricht der Linie der Bundesregierung, die zwar die Akten öffnen ließ, aber keinen Anspruch auf Entschädigungen sieht.


Deutsche Botschaft lädt Sekten-Schergen zum Empfang

Diesen ersten Misstönen bei Gaucks Reise folgte bald ein Eklat. Durch Zufall wurde bekannt, dass bei einem Empfang der deutschen Botschaft in Santiago de Chile ein Peiniger der Colonia Dignidad geladen war. Gauck ließ sich bei dem Empfang anlässlich seines Besuches mit Opfern der Colonia Dignidad fotografieren. Das Bild wurde verschickt - und dabei erkannte jemand im Hintergrund Reinhard Zeitner. Er wurde 2013 in Chile wegen Beihilfe zur Kindesentführung zu drei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt und soll unter anderem Wachmann der Colonia Dignidad gewesen sein. Weil er als Kind aber auch selbst von Sekten-Chef Schäfer gequält worden war, ist er heute in führender Position in einer Opfergruppe. Am Freitag war Zeitner telefonisch nicht zu erreichen. Vor Jahren hat er im Gespräch mit der SZ erklärt: "Wir waren alle Zuhälter für Schäfer, wir hatten doch keine Ahnung."

Der deutsche Regisseur Florian Gallenberger, der einen Film über die Sekte gedreht hat und Gauck bei seinem Besuch begleitete, nannte Zeitner "einen ziemlich berüchtigten Schläger". Gallenberger war es auch, der Zeitner in der deutschen Botschaft ansprach und in Streit mit ihm geriet.

Das Bundespräsidialamt reagierte verärgert auf die Entscheidung, Zeitner einzuladen. "Wir haben großen Wert auf eine sorgsame Auswahl der Gäste gelegt - vor allem im Hinblick auf die Geschichte der Colonia Dignidad", sagte eine Sprecherin Gaucks. "Wir bedauern mit Blick auf die Opfer sehr, dass diesem Maßstab nicht entsprochen wurde." Bei der deutschen Botschaft in Chile war nicht in Erfahrung zu bringen, warum sie auf die Einladung Zeitners nicht verzichten mochte. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, man habe "die Botschaft unverzüglich um Aufklärung gebeten".

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Beitrag(#2063648) Verfasst am: 04.08.2016, 14:15    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

.
Ein damals ungefähr 45-jähriger Freistätter Erzieher (ev. Pfarrer), der DIE IN FREISTATT BEGANGENEN VERBRECHEN auch damals schon als solche erkannte, und sich weigerte mitzumachen, meldet sich zu Wort :

Bezüglich den VERBRECHEN in der Bethel-eigenen Jugendwohlfahrts- und Erziehungsanstalt FREISTATT - der jetzigen TOURISTEN-ATTRAKTION "FREISTATT" / "BETHEL IM NORDEN"
in Deutschland :


Zitat:
.
Braunschweiger Zeitung, 22. September 2008

"VERBRECHEN IM NAMEN DER KIRCHE"

Erinnerungen eines Pfarrers im Ruhestand

Sechs Wochen lang hat [der im Jahre 1923 geborene] Erich Helmer 1968 als Pfarrer IM DIAKONISCHEN HEIM IN FREISTATT IM KREIS DIEPHOLZ gearbeitet. Dort waren Jugendliche untergebracht, die als kriminell galten, und Jugendliche, die von ihren Eltern abgeschoben wurden.

Helmers Auftrag lautete, die Jugendlichen zu betreuen und mit ihnen Wege aus der Kriminalität zu finden. Dazu kam er aber nicht. Die Jugendlichen mussten von morgens bis abends im Moor schuften. Freizeit gab es nicht, Räume für Einzelgespräche oder einen Hauch von Privatsphäre auch nicht.

Helmer erlebte, wie die Jugendlichen geschlagen und getreten wurden, wie sie mit Zahnbürsten den Boden schrubben und sich abends damit die Zähne putzen mussten.

Seine Erinnerungen an diese Zeit fasst er so zusammen:


Zitat:
.
"Mit Überraschung und mit einem Gefühl der Scham nahm ich Ihren Artikel vom 16. September über die Misshandlung von Kindern in kirchlichen Heimen zur Kenntnis.
Überraschung deshalb, weil die dort geschilderten Misshandlungen erst jetzt nach mehr als vierzig Jahren zur Sprache kommen.
Scham, weil die damals verantwortlichen kirchlichen Institutionen einen Mantel des Schweigens über die Ereignisse ausgebreitet haben.
Die geschilderten Ereignisse kann ich nur bestätigen, denn auf Votum meines damaligen Militärbischofs [Hermann Kunst (* 21.01.1907; † 06.11.1999)] wurde ich 1968 für eine kurzfristige Tätigkeit in eins der genannten Heime entsandt. Die Behandlung der dort untergebrachten Jugendlichen kann man kaum wiedergeben.
Die damals tätigen Diakone sahen in den Jugendlichen nicht mehr den Menschen als Geschöpf Gottes, sondern betrachteten sie als den Abschaum der Menschheit. Ich kritisierte seinerzeit die Heimleitungen und Diakone.
Aufgrund der Vorkommnisse beendete ich eigenmächtig meine dienstliche Beauftragung und trug meine in dem Heim erlebten Erfahrungen sowohl dem Militärbischof als auch meiner damaligen Kirchenleitung vor [d.h. der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Deutschland sowohl wie der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig und der direkt zuständigen Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers]. Ich wies darauf hin, dass dort im Namen der Kirche VERBRECHEN an jugendlichen Menschen vorgenommen werden.
Meine Kritik wurde zurückgewiesen mit der Begründung, die dort untergebrachten Jugendlichen müssten äußerst hart angefasst werden, mir fehle sicher eine entsprechende Erfahrung im Umgang mit kriminellen Jugendlichen.
Ich schäme mich, nicht schärfer und lauter protestiert zu haben."

.

Dieser altgewordene Kirchenmann muß sich fragen lassen, warum er in diesen vierzig Jahren nie einen Weg gesucht hat, DAS VERSCHWEIGEN [DIESER VERBRECHEN IN FREISTATT] aufzubrechen.
.

QUELLE: Rubrik "Zeitungsberichte" @ http://www.spurensuche-meinung-bilden.de/index.php?id=4&topic=10&key=2
.
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Beitrag(#2063873) Verfasst am: 06.08.2016, 11:35    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

.
Weiterführend zu dem unmittelbar vorhergehenden Beitrag hier in diesem Thread, getätigt von mir am Do. 04.08.2016 um 14:15 Uhr (MEZ/CET).

Alles was ich, der ex-Freistätter Martin MITCHELL, bisher zu Pfarrer Erich Helmer – ihm selbst und seiner engen Verwandtschaft in Peine (an der Fuchse und am Mittellandkanal, in Niedersachsen) – mit Hilfe des Internets aus der Ferne (von Australien aus, wo ich seit 1964 ansässig bin), habe in Erfahrung bringen können:

Pfarrer Erich Helmer aus Peine; geboren in 1923 in Nordhausen; in seinen jungen Jahren Pilot; einst Pfarrer in Wenden und Thune (Thune in Braunschweig, ein Stadtteil von Braunschweig im Stadtbezirk Wenden-Thune-Harxbüttel); Hinweis im Internet am 15.01.2009 dass er 86 Jahre alt sei; im Jahre 2016 93 Jahre alt ist.

http://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=159349 (07.11.2014) :
Als 15 Jahre alter Junge erlebte Erich Helmer die Pogromnacht 1938 in Nordhausen. In einem bewegenden Brief an die Redaktion der nnz schildert er seine Erlebnisse und zieht Schlussfolgerungen.

(1991) Unvergeßlich, Erlebte Erzählungen, ERICH HELMER @
http://www.zvab.com/Unverge%C3%9Flich-Erlebte-Erz%C3%A4hlungen-Erich-Helmer-edition/17343530591/bd und @ http://leiden.courant.nu/issue/NLC/1980-07-26/edition/0/page/6 und @ http://www.ebay.at/itm/172198836857?clk_rvr_id=1072501567610&rmvSB=true (ob dies ein Werk desjenigen ERICH HELMERs ist, habe ich bisher nicht in Erfahrung bringen können).

https://de.wikipedia.org/wiki/Rudolf_Pleil :
Erich Helmer betreute als Gefängnisseelsorger [Anfang bis Ende der 1950er Jahre] einst den Massenmörder [Rudolf] Pleil.

Erwähnt @ http://www.peine01.de/de/stadtinfos/geschichte/chronologie/chronologie_ab2002.php (08.05.2015) :
2005 - 60 Jahre Kriegsende
60 Jahre Kriegsende am 8. Mai. Deutschland hält inne und in Peine erinnert sich der frühere Pilot Erich Helmer an die Kapitulation.

http://www.braunschweiger-zeitung.de/archiv/verbrechen-im-namen-der-kirche-id539977.html (21.09.2008) :
"VERBRECHEN IM NAMEN DER KIRCHE"
Erich Helmer hat als Pfarrer im Heim Freistatt gearbeitet

http://www.peiner-nachrichten.de/lokales/Peine/es-ist-unerhoert-wie-die-kirche-mit-einem-verdienten-pfarrer-umgeht-id285296.html (08.01.2009) :
"Es ist unerhört, wie die Kirche mit einem verdienten Pfarrer umgeht"
Braunschweiger Anwalt vertritt Ex-Pfarrer Erich Helmer und reicht Klage beim Kirchen-Verwaltungsgericht ein

http://bs.cyty.com/kirche-von-unten/archiv/ab/kap19.htm
1984/85 ––– Anfang Januar 1984
In Kirche von Unten, Heft 2, hatten wir den Fall des entlassenen Pfarrers Erich Helmer in Wenden dokumentiert. Ich hätte durch die Art der Dokumentation "der Kirche im allgemeinen unermeßlichen Schaden zugefügt."

http://www.braunschweiger-zeitung.de/archiv/makabres-foto-bescherte-ex-pfarrer-aerger-mit-kirche-id84670.html (22.01.2010) :
Makabres Foto bescherte Ex-Pfarrer Ärger mit Kirche
Landeskirche fordert Ordinationsurkunde zurück – Einigung vor Gericht

Kurze Erwähnung @ http://bs.cyty.com/kirche-von-unten/archiv/ab/kap17.htm über die Umstände des fristlos entlassenen Pfarrers von Wenden, Erich Helmer (dort aber nicht näher erklärt).

http://www.kirche-dungelbeck.de/web/images/Gemeindebrief/3-2013.pdf (Seite 6) :
Ev.-luth. St-Johannis-Kirchengemeinde Dungelbeck
Gemeindebrief
September 2013 - Oktober 2013 - November 2013
Vielleicht haben Sie es in der Zeitung gelesen. In diesem Jahr hatten wir in unserer Gemeinde eine Kronjuwelen-Konfirmation. Erich Helmer, wohnhaft zwar in Peine, aber seit einigen Jahren Mitglied unserer Gemeinde, blickte auf seine Konfirmation zurück, die am 12. April 1938, also vor 75 Jahren, stattfand. Allerdings nicht in Dungelbeck, sondern in Niedersachswerfen, einem kleinen Ort am Südrand des Harzes, wo sein Vater [Karl Helmer] damals Pastor war. An dieser Stelle gratulieren wir noch einmal herzlich.

http://www.dastelefonbuch.de/Personen/Helmer/Peine--Kernstadt%20Nord :
Erich Helmer, Hermann-Löns-Str. 44, 31224 Peine, Kernstadt Nord; Tel.: 05171/ 1 31 22

http://kirche-peine.de/gemeinden/voehrum/gemeindeleben/musik/blockfloeten-a/ :
Doris Petschuleit-Helmer, Hermann-Löns-Str. 44, 31224 Peine; Tel.: 05171/ 1 31 22; eMail: petschuleit[a]web.de

http://www.stederdorf.de/fileadmin/bilder/_Presseberichte/PAZ/2011/Q3/2011-08-05_PAZ_HP_31-Wahlbekanntmachung.pdf (Für die Kreiswahl am 11. September 2011) :
Wahlbereich VII Peine-Kernstadt West mit Telgte, Berkum, Rosenthal, Schwicheldt, Vöhrum, Eixe und Röhrse
1 Sozialdemokratische Partei Deutschlands - SPD –
[……… ]
7. Helmer, Judith, 1985, Studentin, Hermann-Löns-Str. 44, 31224 Peine

Es gab auch mal etwas über Erich Helmer in 99734 Nordhausen (Thüringen) [wer und was auch immer das gewesen sein mag] auf http://www.vebidoo.de/c/erich_helmer+nordhausen (jetzt dort nicht mehr vorhanden)

http://www.glass-portal.privat.t-online.de/nsw/downloads/opferverzeichnis.pdf (zu dem späteren Pastor Erich Helmer und seinem Vater Pastor Karl Helmer, Seite 64, oben - aufgezeichnet von Reinhard Glaß im Jahre 2006) [Vorgänge zu Zeiten des Nationalsozialismus].

http://www.glass-portal.privat.t-online.de/nsw/pastoren_nsw.htm
| 25. | Karl Helmer
geboren 1891 in Braunschweig; 1921–1927 Pastor collaborator in Riddagshausen; 1927–1934 Pastor in Braunlage; 1934–1935 Pastor in Bettingerode/Westerode; 1935–1949 Pastor in Niedersachswerfen; 1949–1951 Pastor in Groß Denkte; 1951–1961 Pastor in Lochtum, ab Juli 1959 auch stellvertretender Propst der Propstei Vienenburg; im Ruhestand ab 1961; 1961–1966 Verwaltung der Pfarrstelle Lochtum; gestorben 1980 in Bad Harzburg

http://www.glass-portal.privat.t-online.de/nsw/downloads/opferverzeichnis.pdf
Karl Helmer (1891-1980), dessen Ehefrau jüdischer Abstammung war

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Beitrag(#2064084) Verfasst am: 08.08.2016, 09:25    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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KIRCHE BEGEHT VERBRECHEN AUS NOTWENDIGKEIT

Bundesrepublik Deutschland / Westdeutschland / Rechtsstaat:
In 1968 wurde den Oberhäuptern der Evangelischen Kirche von einem verlässlichen Zeugen aus ihren eigenen Reihen von DEN AN DEN JUGENDLICHEN IN FREISTATT BEGANGENEN VERBRECHEN, die in seiner Anwesenheit geschahen, berichtet. Der Zeuge war Pfarrer Erich Helmer. Die Oberhäupter der Evangelischen Kirche wimmelten ihn ab mit der bagatellisierenden Rechtfertigung, dass ES NOTWENDIG SEI DIE JUGENDLICHEN IN FREISTATT SO ZU BEHANDELN / ZU MISSHANDELN.

DIE VERBRECHEN WERDEN NICHT GEAHNDET.

Solche Verbrechen gegen Kinder und Jugendliche wurden weitgehend von den Verantwortlichen als „alltäglich“, „normal“ ––– „jahrzehntelange gängige Praktik auf dem gesamten Bundesgebiet“ ––– und als „akzeptabel“ angesehen.

Diese nachkriegsdeutschen Verbrechen wurden nie geahndet und, natürlich, die Opfer auch nie entschädigt.

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Beitrag(#2064166) Verfasst am: 09.08.2016, 05:19    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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zu ANSTALT FREISTATT IM WIETINGSMOOR
(bundesrepublikanisches Arbeitserziehungslager im Moor für Kinder und Jugendliche)
zu den VON BODELSCHWINGHSCHEN ANSTALTEN BETHEL gehörend

Kein Bundeskanzler und auch Angela Merkel nicht …
Kein Bundespräsident und auch Joachim Gauck nicht …
hat sich je für FREISTATT interessiert
hat das Schicksal der FREISTATT-OPFER je interessiert
hat den VERBRECHEN geäussert, geschweige denn diese verurteilt.
Nur DIE KOMMANDANTUR / DIE HAUPTZENTRALE, BETHEL, haben verschiedene von ihnen besucht, so auch Angela Merkel (am 25.09.2006 und ein zweites Mal am 27.10.2007); Joachim Gauck (am 25.02.2014); Gerhard Schröder (am 27.11.2003); Helmut Kohl (am 27.03.1985); Roman Herzog (am 09.06.1998); Gustav Heinemann (am 10.03.1971).

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Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
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Martin Mitchell
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Beitrag(#2064449) Verfasst am: 11.08.2016, 05:33    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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Evangelische Kirche von Westfalen

Verhandlungen der 2. (ordentlichen) Tagung
der 16. Westfälischen Landessynode
vom 10. bis 13. November 2009

insgesamt 456 digitale Seiten

@ http://www.kirchenrecht-westfalen.de/begruendung/27839.pdf

Seite 209 (digital), Seite 197 (wenn ausgedruckt auf Papier):

Heimerziehung in den 1950er/1960er Jahren in evangelischen Einrichtungen


Zitat:
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Heimerziehung in den 1950er/1960er Jahren in evangelischen Einrichtungen

Im Umfeld des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel – Hochschule für Kirche und Diakonie wurde bislang in vier Projekten das Thema „Heimerziehung in den 1950er/1960er Jahren“ untersucht:
1. im Auftrag des Vorstandes der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel wurden die Zustände in den FÜRSORGEERZIEHUNGSHEIMEN DER BETHELER TEILANSTALTEN FREISTATT [Niedersachsen] und ECKARDTSHEIM [Westfalen] sowie der Einsatz von Sareptadiakonissen in den MÄDCHENHEIMEN in UMMELN, WERTHER und SCHWEICHELN untersucht ;
2. im Auftrag des Vorstandes der EVANGELISCHEN STIFTUNG VOLLMARSTEIN die Zustände auf der Schulstation für körperbehinderte Kinder im JOHANNA-HELENEN-HEIM, einem Haus der VOLMARSTEINER ANSTALTEN, von 1947 bis 1967 ;
3. im Rahmen eines Projekts zur GESCHICHTE DES EVANGELISCHEN PERTHES-WERKES ein Skandal im WALPURGIS-KINDERHEIM IN SOEST im Jahre 1970 (Dieses vom EVANGELISCHEN-PERTHES-WERK getragene, vom WITTEKINDSHOF medizinisch betreute Haus beherbergte damals etwa 100 schwer geistig behinderte Kinder.) ;
4. soeben begonnen haben die Recherchen zum GERAHAUS, EINEM DER HÄUSER DES WITTEKINDSHOFES, in den 1950er/1960er Jahren. (Diese durch Presseartikel angestoßenen Recherchen sind Projekt einer umfassenden GESCHICHTE DES WITTEKINDSHOFS. Auch hier geht es um Menschen mit geistigen Behinderungen.)

In allen untersuchten Heimen, sowohl im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe wie auch im Bereich der Behindertenhilfe, hat es in den 1950er/1960er Jahren Gewalt gegeben, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß und in unterschiedlichen Formen. Die Gewalt konnte von Diakonen, Diakonenschülern, Diakonissen, freien Schwestern, Lehrerinnen oder Ärzten ausgehen – wobei hervorzuheben ist, dass längst nicht alle in den Heimen tätigen Vertreter und Vertreterinnen dieser Berufsgruppen Gewalt ausübten. Die Vorwürfe konzentrieren sich zumeist auf einzelne Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen. Man kann aber nicht von Exzesstaten sprechen. Physische Gewalt gehörte vielmehr zur gängigen Erziehungspraxis. Das reichte von Schlägen mit der flachen Hand bis hin zu Fausthieben, Stockschlägen oder Tritten, die im Einzelfall zu schweren Verletzungen führten. Allerdings zeichnet sich ab, dass in Mädchenheimen Körperstrafen weniger häufig an der Tagesordnung waren als in Heimen mit männlichen Kindern und Jugendlichen. In den FREISTÄTTER HÄUSERN für männliche Fürsorgezöglinge herrschte darüber hinaus eine Subkultur der Gewalt unter den Jugendlichen, die durch die Ordnungen des Hauses – die Bildung hierarchisch gestaffelter Gruppen, die Übertragung von Aufsichtsfunktionen an Zöglinge, ein Punktsystem für Arbeitsleistung und Betragen sowie die Verhängung von Kollektivstrafen – ermöglicht und gefördert wurde. Neben der physischen ist die psychische Gewalt zu nennen: ein strenges, an Kloster, Gefängnis und Kaserne angelehntes pädagogisches Regime, demütigende und entwürdigende Strafrituale, Beschimpfungen und – ganz allgemein – eine lieblose, gefühlskalte Behandlung prägten den Umgang mit den Kindern und Jugendlichen (auch und gerade gegenüber Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderunge). Manche der uns geschilderten Praktiken fallen eindeutig in den Bereich der sexualisierten Gewalt. Bis zur gesellschaftlichen Zäsur von 1968 griffen die Einrichtungsleitungen, sofern sie Kenntnis von den Missständen erhielten (was durchaus vorkam), nicht ein. Die Heimaufsicht wurde erst zu Beginn der 1960er Jahre allmählich etabliert. Erst ab Ende der 1960er Jahre setzte in den Heimen auf breiter Front ein Reformprozess ein.
Bei der historischen Bewertung dieser Vorgänge ist festzuhalten, dass viele Formen der Gewalt – deren Anwendung durch Vergleich der Interviews mit Betroffenen mit anderen schriftlichen und mündlichen Quellen sicher nachgewiesen werden kann – durch die damalige Gesetzgebung nicht gedeckt waren, gegen eindeutige Erlasse und Verordnungen der Landesbehörden verstießen und mithin auch nach den rechtlichen Normen der Zeit als Körperverletzung, schwere Körperverletzung oder Kindesmisshandlung hätten gelten müssenwenn sie denn zur Kenntnis der Justizbehörden gelangt wären. Die Rechtsprechung begann seit den 1950er Jahren, das Züchtigungsverbot in den allgemeinen Schulen durchzusetzen, in einer Reihe von Fällen wurden Lehrer strafrechtlich verurteilt, die Vorgänge in den Heimen hingegen kamen nur selten an die Öffentlichkeit. Allgemein waren Prügel als Erziehungsmittel bis weit in die 1960er Jahre hinein in der Gesellschaft noch weithin akzeptiert, es gab jedoch in der öffentlichen Meinung auch klare Vorstellungen über die Grenzen des elterlichen Züchtigungsrechts – die im Falle der Heimerziehung häufig überschritten wurden. In den Diskursen der Fachverbände auf den verschiedenen Hilfefeldern lassen sich seit den 1950er Jahren neue pädagogische Konzepte nachweisen, die physische Gewalt als Mittel der Erziehung eindeutig ablehnten. In vielen Erziehungspraxis änderte sich gegenüber der Zeit der Weltkriege nicht grundlegend. Zu Beginn der 1960er Jahre galten manche evangelische Einrichtungen in der Öffentlichkeit, ablesbar etwa an der Berichterstattung der Medien, als nicht mehr zeitgemäß.
Fragt man nach den Ursachen der Gewalt, so lassen sich verschiedene Faktoren benennen:
● Die materiellen Rahmenbedingungen der Heimerziehung waren häufig völlig unzureichend:
marode Bausubstanz, mangelhafte Ausstattung, fehlende finanzielle Mittel für Renovierungen und Neubauten.
● Die Belegungsdichte der Heime war durchgängig viel zu hoch.
● Gerade in konfessionellen Einrichtungen kam es zu einer Konzentration von „schweren Fällen“.
● Es herrschte ein dauerhafter, strukturell bedingter Mangel an Personal.
● Die Arbeitsbedingungen für die Erzieher und Erzieherinnen waren katastrophal.
● Die fachliche Qualifikation des Erziehungspersonals war in den meisten Fällen völlig unzureichend.
● Teilweise waren die Erziehenden aufgrund ihrer prekären psychischen Verfassung, hervorgerufen durch Kriegs- und Gefangenschaftserlebnisse, für den Dienst in den Heimen nicht geeignet.
● Die Hierarchien innerhalb der Mitarbeitendenschaft waren steil; die jungen und unerfahrenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mussten sich in die Disziplin des Hauses fügen, wodurch sich das pädagogische Regime von einer Generation zur anderen fortpflanzte.
● Gerade die jüngeren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen befanden sich in einer Situation permanenter Überforderung, sie sahen sich vielfach gezwungen, zu autoritären, auch gewalttätigen Erziehungspraktiken zu greifen, um „die Ordnung“ zu wahren, „den Betrieb“ aufrechtzuerhalten.
● Vor allem die Versuche von „säkularem“, häufig sehr gut qualifiziertem Personal, modern pädagogische Konzepte umzusetzen, scheiterten häufig am Widerstand der Stammbelegschaft.
Aus dem bisher Gesagten ergaben (und ergeben) sich fünf kritische Anfragen an Diakonie und Evangelische Kirche:

1. Wie weit darf sich Diakonie auf staatliche Zwangserziehung einlassen? Die Rettungsarbeit der Inneren Mission an „verwahrlosten“ und „schwererziehbaren“ Kindern und Jugendlichen wurde mit dem Entstehen des modernen Staates zu einem konstitutiven Element staatlicher Zwangs- und Fürsorgeerziehung. Christliche Erziehungsanstalten handelten spätestens seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts im Auftrag und unter der Aufsicht des Staates. Diese Teilverstaatlichung eines freien christlichen Liebeswerks lief den Vorstellungen der Rettungshausbewegung durchaus zuwider. Johann Hinrich Wichern hatte stets großen Wert darauf gelegt, die Rettungsarbeit im Rauhen Haus scharf von der staatlichen Zwangserziehung abzusetzen. Das Bündnis mit dem Staat setzte völlig neue Rahmenbedingungen diakonischen Handelns, eröffnete finanzielle Spielräume, schuf aber auch neue Abhängigkeiten von sozialtechnokratischen Strukturen.
In der Erziehungsarbeit hatte die Teilverstaatlichung einen schleichenden Wandel des Erziehungskonzepts und der Erziehungspraxis zur Folge. Vor allem bestand eine unauflösliche innere Spannung zwischen dem Grundpostulat religiöser Freiwilligkeit in der Rettungsarbeit der Inneren Mission und dem Element der strukturellen Gewalt, das der staatlichen Zwangs- und Fürsorgeerziehung innewohnte. In dem Maße, wie die Erziehungsarbeit in diakonischen Einrichtungen verstaatlicht wurde, wandelte sie sich zu einer Zwangsveranstaltung. Die Kinder und Jugendlichen mussten nun durch Mauern, verschlossene Türen und vergitterte Fenster vom Entweichen abgehalten werden. Scharfe Kontrollen, strenge Disziplin, fast schon militärischer Drill und teilweise drakonische Sanktionen mussten das pädagogische Regime stützen. Diese Tendenzen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe hatten auch Auswirkungen auf die Heimerziehung von minderjährigen Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen, die sich ebenfalls tendenziell zur Zwangserziehung unter staatlicher Aufsicht entwickelte.

2. Unter welchen Bedingungen leistet das Gebot der Nächstenliebe als Fernstenliebe der sozialen Exklusion gesellschaftlicher Außenseiter Vorschub?
Vor diesem Hintergrund trafen sich der Anspruch der Diakonie, gerade für die „Verlorenen“und „Verworfenen“ da zu sein, um die sich sonst niemand kümmert, und die Neigung des Staates und der Gesellschaft, unangepasste, schwierige, irgendwie von der Norm abweichende Kinder und Jugendliche auszugrenzen und abzuschieben. So entstand die paradoxe Situation, dass durch Exklusion die Inklusion der Zöglinge in die Gesellschaft erreicht werden sollte.
Das Resultat dieses verhängnisvollen Zusammenspiels war, dass die konfessionellen Heime oftmals zu „Endstationen“ langer Heimkarrieren wurden, dass das Sozialprofil ihrer Bewohner und Bewohnerinnen keine für den pädagogischen Prozess günstige Mischung aufwies, dass sich in konfessionellen Heimen pädagogische Probleme und Konflikte häuften. Der „gute Wille“ der Diakonie beförderte auf diese Weise Exklusion, den Aufbau totaler Institutionen und soziale Disziplinierung. Heime für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen verhinderten deren Integration in das Regelschulsystem und schufen eine klaustrophobische Sonderwelt, die im Hinblick auf die soziale und berufliche Rehabilitation kontraproduktiv war.

3. Wie könnte ein modernes evangelisches Erziehungskonzept aussehen?
Es gelang der Diakonie bis in die 1960er Jahre hinein nicht, ein eigenes, zeitgemäßes pädagogisches Konzept zu entwickeln. Entsprechende pädagogische Konzepte, etwa des EREV (Evangelischer Erziehungsverband), wurden durchaus zur Kenntnis genommen, fanden letztlich aber keinen Eingang in die tägliche Heimerziehungspraxis. Lange versuchte man, den Grundwiderspruch zwischen freiem christlichen Liebeswerk und staatlicher Zwangserziehung mit einer auf die Vormoderne zurückgehenden Dialektik von „Liebe“ und „Zucht“ aufzulösen. Körperliche Züchtigung wurde auf diese Weise jedoch religiös überhöht. Das göttliche Gebot der Nächstenliebe diente als unüberbietbare Legitimation gewaltsamer Erziehung.

4. Wie weit darf der Gehorsam in einer christlichen Dienstgemeinschaft reichen?
In den religiösen Personengenossenschaften galt bis in die 1960er Jahre hinein Gehorsam als Wert und Tugend. Von Diakonen und Diakonissen wurde die Bereitschaft zum Gehorsam gegenüber dem Vorsteher, der Oberin, der leitenden Schwester, dem Hausvater selbstverständlich erwartet und streng eingefordert. Dies trug nicht nur dazu bei, die überkommene Erziehungspraxis zu perpetuieren, es verlagerte auch die Verantwortung bei der Anwendung körperlicher Gewalt von der einzelnen Schwester, vom einzelnen Bruder nach oben und wirkte insofern entlastend. Umgekehrt wurde in diesem Milieu jede Kritik an der herrschenden Erziehungspraxis als Ungehorsam gedeutet und zog scharfe Sanktionen bis hin zum Ausschluss aus der Glaubens-, Lebens- und Arbeitsgemeinschaft nach sich.

5. Wie kann diakonische Leitung der Verantwortung für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für Klientinnen und Klienten gerecht werden?
Angesichts der permanenten Überforderungssituation, in der sich viele der in der Heimerziehung eingesetzten Diakone und Diakonissen befanden, richten sich kritische Anfragen schließlich auch an die Leitungsebene der religiösen Personengenossenschaften. So finden sich in den Korrespondenzen der von uns untersuchten Diakonissenmutterhäuser manche Brandbriefe von leitenden Schwestern an Vorsteher und Oberin, in denen um personelle Verstärkung gebeten wurde. In aller Regel wurden solche Bitten, die durchaus fordernd formuliert waren, unter Hinweis auf die allgemein angespannte Personalsituation mit dem Ausdruck des Bedauerns abschlägig beschieden, verbunden mit einem Appell an die Dienstwilligkeit und Opferbereitschaft der Schwestern. Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Vorstände die – angesichts des zunehmenden Nachwuchsmangels völlig überdehnten – Arbeitsfelder der Diakonissen- und Diakonenanstalten auf Kosten der Schwestern und Brüder vor Ort so lange wie möglich aufrechtzuerhalten versuchten und dabei in Kauf nahmen, dass die Angehörigen der eigenen Genossenschaft sich im Dienst aufrieben und in den Einrichtungen Missstände einrissen.
1956 warnte der Präses der bayerischen Inneren Mission, Pfarrer Hans Luther (Nürnberg), in einem Referat über die „Vorteile, Gefahren und Richtlinien bei der Entgegennahme staatlicher Hilfe für die kirchlich-soziale Arbeit“ , die Diakonie laufe Gefahr, sich „an der Größe der Zahlen [...] zu berauschen. Wir verlieren nicht nur die Stille vor Gott im lauten Betrieb der Wohlfahrtsarbeit, sondern wir verlieren auch den Menschen aus dem Auge, der uns als Bruder anvertraut ist.“ Mit Blick auf die evangelischen Erziehungsheime in den 1950er/1960er Jahren kann man zu dem Schluss kommen, dass Diakonie hier den Menschen aus dem Auge verloren hat – und zwar sowohl die eigenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als auch und vor allem die Kinder und Jugendlichen, die unter derart unhaltbaren Zuständen erzogen und beschult werden sollten.

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Beitrag(#2064761) Verfasst am: 14.08.2016, 09:05    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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WER HAT MITTE 1980 DAS TORFWERK IN DER BETHEL-EIGENEN ARBEITSERZIEHUNGSANSTALT FREISTATT NIEDERGEBRANNT UND WARUM?

Image - Abbildung eines lokalen Zeitungsartikel vom Di. 20.05.1980, MIT FOTO DER BRANDSTÄTTE, anzuschauen auf der Freistätter-Feuerwehr-Webseite @ http://www.feuerwehr-freistatt.de/cms/download.php?cat=26_Chronik%20-%20Besonderes&file=Torfwerk.JPG

Welche Lokalzeitung das damals war, die darüber berichtete hat, ist momentan nicht genau festzustellen.

Zitat:
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Torfwerk in Freistatt bis auf Grundmauern abgebrannt

Schaden wird zunächst auf 500000 DM geschätzt

Freistatt (If) – Bis auf die Grundmauern vernichtet wurde in der Nacht zu gestern das Torfwerk in Freistatt. Kurz nach 22 Uhr brach am Montag aus noch ungeklärten Gründen ein Feuer in dem Gebäude aus, in dem während dieses Tages nicht gearbeitet worden war. Mit zehn Löschfahrzeugen und rund 100 Feuerwehrmännern waren sechs Wehren am Einsatzort damit beschäftigt, daß der umliegende Wald [nicht] ebenfalls ein Opfer der Flammen wurde. Diese Gefahr bestand wegen der bereits seit über 14 Tagen anhaltenden Trockenheit. Der durch das Feuer angerichtete Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf 500000 Mark.

Entdeckt wurde der Brand von einem Mitarbeiter des Torfwerks und von Mitgliedern eines Sportsvereines, die mit dem Fahrrad unterwegs waren. Aus etwa 450 Metern Entfernung nahmen sie die starke Rauchentwicklung wahr. Bald darauf konnte man auch in den Häusern, die nicht zu weit entfernt waren, das Krachen der berstenden Bedachung des Torfwerkes hören.

Die Ortswehr Freistatt und ihr Ortsbrandmeister Dieter Enders, der den Einsatz leitete, waren zuerst an der Brandstelle. Das Feuer hatte sich in dem größtenteils aus Holz gestellten Gebäude jedoch schon soweit ausgebreitet, das zu dem Zeitpunkt bereits zu erkennen war: Da ist nichts mehr zu retten. Der Brand sei gleich sehr großflächig gewesen sein und nicht etwa erst und nicht etwa erst nur ein Gebäudeteil umfaßt haben.

Kurz nachdem auch in den umliegenden Ortschaften Alarm ausgelöst worden war rückten die Wehren aus Wehrbleck, Dörrieloh, Varrel, Barrenburg und Kirchdorf an. Am Einsatzort waren außerdem Kreisbrandmeister Adolf Wilkens, Diepholz, Brandabschnittsleiter-Süd Fritz Hasselhop, Brake, und Gemeindebrandmeister Heinrich Brockmann, Barenburg. Der Einsatz dauerte bis zum nächsten Morgen gegen 10 Uhr.

Die Maschinen im Produktionsgebäude sowie die Loren und die Transporteinrichtung sind nicht mehr brauchbar. Zwei Güterwaggons und ein Benzintank brannten ebenso aus. Etwa 1000 Ballen Torf --- davon war ein Teil noch ungefertigt --- wurden ein Raub der Flammen.

Das Gebäude selbst war nicht mehr neu. Es jedoch wieder aufzubauen, mit allen Einrichtungen, würde mehr als eine halbe Millionen Mark kosten. Davon müsse man ausgehen, hieß es von Seiten der Torfwerksleitung.

Die Arbeit im Moor muß trotz alledem weitergehen, der reife Torf muß abgetragen werden, damit das Stechen und Planieren auf dem Feld wieder aufgenommern werden kann. Man wird sich bemühen müssen, eine Zwischenlagerstätte zu finden.

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Die Betitelung zu diesem dazugehörenden Foto liest: „VÖLLIG ZERSTÖRT wurde in der Nacht zu gestern das Torfwerk in Freistatt, nachdem dort aus noch ungeklärten Gründen ein Feuer ausgebrochen war. – Foto Heike Rohlfs“

Zitat:
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1864
Johann Georg Kohl schreibt in seinem Buch »Nordwestdeutsche Skizzen« über die Torfarbeiten in den niedersächsischen Mooren: »Die Beschäftigung der Leute ist so schwer, so eintönig und so wenig poetisch wie die Sklavenarbeit der Neger beim Diamantenwaschen in Brasilien«.
Buch in Nachdruck v. 1990 als Leihgabe im [Bethel Haupt]Archiv vorhanden.

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Zitat:
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Dezember 1982
Das neu errichtete Torfwerk [ für die Verarbeitung von Weißtorf als Garten und Düngetorf ] wird in Betrieb genommen.
Chronik Gossing.

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Zitat:
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Ende des Jahres 1995
Die Torfwirtschaft wird aufgegeben und das Torfwerk geschlossen.
Information Gossing, 31.01.1997.

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Die letzten drei Hinweise stammen aus der Chronologie @ http://www.heimkinder-ueberlebende.org/Freistatt_-_Was_entspricht_der_Wahrheit_und_was_nicht.html (meiner eigenen seit dem Jahre 2003 bestehenden Webseite).
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Beitrag(#2064952) Verfasst am: 16.08.2016, 05:26    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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SCHON IM JAHRE 1973 GAB ES IN FREISTATT EINEN ERSTEN BRANDANSCHLAG GRÖßEREN AUSMAßES.

DIE 65 JAHRE ALTE HISTORISCHE MOORKIRCHE IN DER BETHEL-EIGENEN ARBEITSERZIEHUNGSANSTALT FREISTATT GING IN FLAMMEN AUF.

WER HAT MITTE 1973 DIE MOORKIRCHE IN DER BETHEL-EIGENEN ARBEITSERZIEHUNGSANSTALT FREISTATT NIEDERGEBRANNT UND WARUM?

Image - Abbildung eines lokalen Zeitungsartikels vom Mo. 16.07.1973, MIT VIER FOTOS DER BRANDSTÄTTE, anzuschauen auf der Freistätter-Feuerwehr-Webseite @ http://www.feuerwehr-freistatt.de/cms/download.php?cat=26_Chronik%20-%20Besonderes&file=Kirche_komplett_2.JPG


Welche Lokalzeitung das damals war, die darüber berichtete hat, ist momentan nicht genau festzustellen.

Zitat:
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Freistätter Moorkirche ging in Flammen auf

Der gesamte Umkreis im Einsatz – Der Glockenturm blieb erhalten.

Freistatt (u)In ganz Freistatt, auch darüber hinaus in weiten Kreisen der Bevölkerung, herrscht große Betroffenheit: [Freitag 13.07.1973] In der Nacht zum Sonnabend brannte die Moorkirche, ein in das Grün ragender Bäume eingebeltetes Kleinod unter den Kirchen des Sullinger Landes, nieder. Im Laufe des Vormittags mußten die vom Einsturz bedrohten Mauerreste niedergelegt werden. Das besonders Betrübliche: Vorsätzliche Brandstiftung ist nicht auszuschließen, doch sind die Ermittlungen der Kriminalpolizei noch nicht abgeschlossen.

Um Mitternacht schien alles in Freistatt normal. Um die Zeit verliesen Gäste das Haus Herzfeld an der Von-Bodelschwingh-Straße, das etwa 200 m von der Kirche entfernt steht. Zwar hatte man --- etwas weiter --- im Pastorenhaus merkwürdige Geräusche gehört, doch überzeugte sich Frau Lähnemann durch einen Rundblick aus dem Zimmer im Dachgeschoß, daß nichts Außergewöhnliches wahrzunehmen war.

Aber Minuten später bellte der sonst so ruhige Hund im Hause Herzfeld, so daß Frau Herzfeld aus dem Fenster blickte. Hinter der Kirche --- so meinte sie --- sah sie Feuerschein und veranlaste unverzüglich Feueralarm. Inzwischen war auch die Ehefrau von Bürgermeister Hügel durch prasselnde Gräusche aus dem Schlaf aufgeschreckt. Es stand bereits das ganze Dach der Moorkirche in hellen Flammen. Da --- es war 0:27 Uhr --- heulten auch schon die Sirenen, und im Hause Lähnemann eilte die Hausfrau erneut ins Dachgeschoß. Ihr Ruf: „Die Kirche brennt!“ schreckte die Familie zusätzlich auf.

17 Stahlrohre bekämpfen Brand

Stellvertretender Gemeindebrandmeister Dieter Enders --- Gemeindebrandmeister Kolwei, der vor einer Woche getraut worden war, befindet sich auf Hochzeitsreise --- ließ sofort den gesamten Umkreis Gr. Lessen zu Hilfe rufen. Beim ersten Löschangriff waren die Tanklöschfahrzeuge aus Varrel und Kl. Lessen eine bedeutende Hilfe. Auch die Freiwillige Feuerwehr Barver fand sich ein, brauchte aber nicht eingesetzt werden.

Zeitweise verfügte Enders über 17 Stahlrohre am Brandherd. Wasser wurde zunächst aus dem 200 m entfernten Löschteich an der Bodelschwingh-Straße durch vier Spritzen gefördert, später aus dem 400 m entfernten Teich am Rodelberg. Trotz des ständigen Funkenregens gelang es, den nur wenige Meter von der Kirche entfernten, vor acht Jahren errichteten hölzernen Glockenturm vor dem Übergreifen des Brandes zu bewahren, auch das etwas weiter entfernte Leichenhaus auf dem Friedhof. Gefahr bestand zeitweise auch für die Moorpension wegen ihres Flachdaches.

Aber die Moorkirche, ein außen mit Holzbrettern verkleideter Ziegel-Fachwerkbau, der mit Torf gegen Wärme und Kälte isoliert war, konnte trotz des massiven Einsatzes nicht gerettet werden. Schon bald nach 1 Uhr war jede Gefahr beseitigt und ab 3 Uhr konnte Enders nacheinander die Nachbarwehren entlassen. Die Freistätter Feuerwehrmänner blieben jedoch an der Brandstätte.

Kreisbrandmeister Kettler-Barver überzeugte sich ebenso so wie Unterkreisbrandmeister Harms-Wehrbleck von dem zweimäßigen Einsatz der Wehren. Auch Unterkreisbrandmeister Schuhmacher-Barver war gekommen.

Moorkirche nur 65 Jahre alt

Nach der Gründung der Anstalt Freistatt 1898 entstand 1901, eine Holzkapelle, die Weinachten geweiht wurde. Sie wurde einbezogen in den Erweiterungsbau, der sieben Jahre später aufgeführt und am 26. Juli 1908 durch eine Predigt von Pastor Friedrich von Bodelschwingh, dem Sohn des Anstaltsgründers, eingeweiht wurde.

Das Gotteshaus, dessen Mittelschiff 9 mal 35 m maß und das ein Querschiff nach osten hatte, ist also fast genau 65 Jahre alt geworden. Das scheint der Geistliche, der die Kirche als Ort bezeichnete, an dem der Weg zur Heimat angetreten und an dem sich der Vater finden lassen wird, gerade seherisch vorausgefühlt zu haben, als er seine Einweihungspredigt mit diesen Worten schloß: „Auch diese schöne Kirche ist von kurzer Dauer. Es kommt die Stunde, wer weiß, wie bald, daß, sie in Trümmer fällt. Dann hat diese Kirche von Freistatt ihren Dienst getan, wenn sie ein Sinnbild gewesen ist von jener anderen Freistatt, die ewig ist, im Himmel und wegweisend zu jener anderen Heimat, in der alles, was heimatlos war, müde, krank, elend sich sammeln soll vor Gottes Angesicht.“

Damals predigte der Pastor über die Worte aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn. Und auch die letzte Predigt vor dem Brand stellte Pastor Funke der Leiter der Gesamtanstalt, unter Worte desselben Gleichnisses. Diese Paralellität entdeckte Pastor Lähnemann am Morgen nach dem Brande, als er in den Akten der Kirchengemeinde Freistatt blätterte.

Wertvolle Kostbarkeiten barg die in Flammen aufgegangene Moorkirche, die kürzlich renoviert wurde und 700 Hundert Besuchern Platz bot, nicht gerade, doch stellte die Orgel gewiß ein Instrument großen Wertes dar. Als Besonderheit darf die Taufe aus Holz erwähnt werden. An der Altarwand befand sich ein etwa lebensgroßer handgeschnitzter Kruzifixus mit der gerade für Freistatt bezeichnenden Aussage „Es ist das Kreuz von Golgatha Heimat für Heimatlose.“

Die Freistätter Moorkirche veriet unverkennbar, daß sie von norwegischer oder schwedischer Kirchenbaukunst beeinflußt wurde. Alte Einwohner Freistatts überlieferten mündlich, daß Teile von Schweden gekommen sein sollen. Pastor Lähnemann fand darüber keine schriftlichen Aufzeichnungen. Wohl laß er, daß Kaiser Wilhelm II für den Erweiterungsbau ein „Gnadengeschenk“ von 10000 Reichsmark gewährte, weil ein Betrag von 16000 Mark nicht gedeckt war.

Am gestrigen Sonntag [15.07.1973] versammelte sich die Kirchengemeinde Freistatt zum Gottesdienst im Speisesaal der Arbeiter-Kolonie Freistatt. Pastor Lähnemann stellte in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen das schreckliche Geschehen in der Nacht zum [Sonnabend] 14. Juli 1973.

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Die Betitelung des ersten von vier dazugehörenden Fotos liest: „DIE MOORKIRCHE FREISTATT, wie sie den Anstaltsbesuchern in Erinnerung bleiben wird.

Die Betitelung des zweiten von vier dazugehörenden Fotos liest: „LÖSCHEINSATZ AM QUERSCHIFF. Während die Seitenwand schon einstürzte, hält sich der Ostgiebel noch.

Die Betitelung des dritten von vier dazugehörenden Fotos liest: „DIES VON OSTEN aufgenommene Foto vermittelt einen Eindruck von dem Ausmaß des Brandes, der die Moorkirche einäscherte, und dem Funkenregen. Auf dem Ostgiebel hält sich noch das Kreuz, rechts davon der Nordgiebel mit dem Schornstein.

Die Betitelung des vierten von vier dazugehörenden Fotos liest: „EIN GEWIRR von angebranntem Balkenwerk und nur wenige stehengebliebene Mauerreste --- das waren am Sonnabend morgen die Überbleibsel der einst ansehnlichen Moorkirche in Freistatt. Rechts der Ostgiebel des Querschiffs. – Foto Zingler“

ZU DEM "WARUM" DER ABFACKELUNG DER KIRCHE IN FREISTATT IN 1973:

Kurzer Auszug aus dem Artikel von Peter Wensierski »Heimkinder-Schicksale: "Wie geprügelte Hunde"« im SPIEGEL (vom 11.02.2006) @ http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/heimkinder-schicksale-wie-gepruegelte-hunde-a-400215-2.html

Zitat:
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1970 schufteten noch immer 300 Menschen im Moor. Die "Hausväter" sind weiterhin ohne pädagogische Ausbildung. Hinter den vergitterten Fenstern werden die Jugendlichen in zellenartigen Schlafräumen nachts eingeschlossen. Drei Jahre später [ in der Nacht vom Freitag 13.07.1973 zum Sonnabend 14.07.1973 ] geht die Moorkirche in Flammen auf - zwei Zöglinge haben sie als Fanal des Protestes angezündet. Kurz darauf feiert man in Freistatt den 75. Geburtstag und errechnet, dass genau 92716 "Betreute" die Moorburg durchlaufen haben, allesamt "abgeschobene Unbequeme".
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Zuletzt bearbeitet von Martin Mitchell am 19.08.2016, 15:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#2065227) Verfasst am: 19.08.2016, 15:40    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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Seitens den VON BODELSCHWINGHSCHEN ANSTALTEN BETHEL und seitens ihrer Teilanstalt der DIAKONIE FREISTATT IM WIETINGSMOOR, jedoch, bleibt die Abfackelung der Freistätter Kirche ("Moorkirche"), niedergebrannt in 1973, und die Abfackelung des Freistätter Torfwerkes, niedergebrannt in 1980, weitgehend unerwähnt im Internet.
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Beitrag(#2065339) Verfasst am: 21.08.2016, 04:41    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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WAS SIND DIE BETHEL-EIGENEN ARCHIVE WIRKLICH WERT?

Auszug aus einer diesbezüglichen Dokumentation @ http://www.ekd.de/archive/dokumente/pub/aea/_38_1998.pdf (Umfang dieser Dokumentation: insgesamt digitale 117 Seiten; 19.59 MB)

»Aus evangelischen Archiven (Neue Folge der „Allgemeinen Mitteilungen“) Nr. 38, 1998« –– »Im Auftrag des Verbandes kirchlicher Archive in der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirchehrsg. v. Bernd Hey und Gabriele Stüber«

Kurzangabe: »Benad, Akten, Fakten und Legenden«
(Umfang dieses Aufsatzes: insgesamt digitale 17 Seiten) (Stand: 1998)

Seite 92-108 (digital); Seite 94-109 (wenn ausgedruckt auf Papier)


Zitat:
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Akten, Fakten und Legenden.
Die Bedeutung diakonischer Archive, dargelegt am Beispiel der Betheler Aktendokumentation zur "Euthanasie"


Matthias Benad1


Die verfaßten Kirchen haben den Umgang mit Archivgut seit Jahrhunderten eingeübt. Pfarreien und geistliche Institute unterschiedlicher Verfassung und Funktion hatten lange Zeit hoheitliche Aufgaben inne, die heute überwiegend oder ausschließlich in die Zuständigkeit des Staates fallen (so z.B. das Führen von Personenstandsverzeichnissen, amtliche Bekanntmachungen, Organisation und Beaufsichtigung des Schulwesens, im Mittelalter bisweilen auch Steuererhebung. Teile der Gerichtsbarkeit). Die Verwaltungs- und Leitungsorgane vieler evangelischer Territorialkirchen gingen aus landesherrlichen Regierungs- und Polizeibehörden hervor. So war es selbstverständlich, daß kirchliche und weltliche Öbrigkeiten immer wieder Rechtsvorschriften erließen, die zur Aufbewahrung von Urkunden, Rechnungen, Verzeichnissen, Altakten u. dergl, verpflichteten.

Anders sieht es dagegen im Bereich der Inneren Mission und der Diakonie aus. Die meisten ihrer Einrichtungen sind recht jung: Sie entstanden im 19. und 20. Jh. aus freien Initiativen außerhalb der verfaßten protestantischen Kirchen, als diese sich mit ihren behördlichobrigkeitlichen Strukturen weitgehend unfähig zeigten, auf religiöse und soziale Herausforderungen im Zusammenhang der Industrialisierung zu reagieren. Männer oder Frauen, die in der Leitung freier christlicher Vereine tätig waren, fertigten zwar Aufzeichnungen an und sammelten Korrespondenzen, die mit ihrer meist ehrenamtlichen Tätigkeit zusammenhingen, gaben davon aber nur wenig an ihre Nachfolger oder Nachfolgerinnen weiter.

Manche Einrichtungen, die auf Vereinsinitiativen zurückgingen, wurden – wie die drei Betheler Anstalten – vom König oder vom Staat als "milde Stiftungen" anerkannt und bekamen Korporationsrechte verliehen. Sie wurden so zu juristischen Personen, genossen öffentliche Förderung und unterstanden staatlicher Aufsicht. Zwar mußten in solchen Anstalten Urkunden, Protokolle, Jahresrechnungen, Akten betreuter Personen und Korrespondenzen mit staatlichen und kirchlichen Behörden sorgfältig geführt und verwahrt werden, um die laufende Arbeit zu gewährleisten. Über den Umgang mit abgelegten Akten existierten jedoch selten eindeutige Vorschriften. Auch mangelte es in der Regel an Archiven, die für Sichtung, Aussonderung, Verwahrung und Verzeichnung der Altakten zuständig gewesen wären.

Auch in großen diakonischen Einrichtungen wie den v. Bodelschwinghschen Anstalten, die seit Jahrzehnten über ein Archiv verfügen, hat die ungeklärte Frage, wie mit Altakten umzugehen und wie der Zugang zu Archivgut zu regeln sei, ihre Spuren hinterlassen. Das sei im folgenden kurz dargelegt am Beispiel des HAUPTARCHIVS BETHEL und anhand des Umgangs mit der seit nunmehr ca. 30 Jahren dort aufbewahrten Aktendokumentation über den Kampf der Anstaltsleilung gegen die als "Euthanasie" bezeichneten Krankenmorde der Nationalsozialisten.

Probleme eines Anstaltsarchivs

Die seit ca. fünf Jahrzehnten übliche Bezeichnung "HAUPTARCHIV BETHEL" ist geeignet, den Eindruck zu erwecken, es handele sich hierbei seit jeher um eine zentrale Einrichtung der drei von Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. (1831-1910, Anstaltsleiter seit 1872) geformten Anstalten, die in der Ortschaft Bethel in Bielefeld (bis 1972: bei Bielefeld) ansässig sind; diese sind
1.) die RHEINISCH-WESTFÄLISCHE ANSTALT FÜR EPILEPTISCHE, gegründet 1867, die unter Bodelschwingh den Namen BETHEL annahm, der nachher auf die Ortschaft überging und oft auch synonym für die gesamten v. Bodelschwinghschen Anstalten gebraucht wird. Bodelschwingh baute in Bethel zahlreiche neue Arbeitsfelder auf (Wanderer- und Arbeitslosenfürsorge, Psychiatrie, Jugendfürsorge, Ausbildung von Pfarramtskandidaten, Mission, Theologische [Hoch-]Schule, etc.);
2.) die WESTFÄLISCHE DIAKONISSENANSTALT SAREPTA, gegründet 1869 in Bielefeld, die von Bodelschwingh 1872 nach Gadderbaum-Bethel verlegt wurde, um ausreichend Arbeitskräfte für den Ausbau der Epileptischenanstalt zu gewinnen; sie wuchs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum weltweit größten Diakonissenhaus heran, hat aber seit zwanzig Jahren praktisch keinen Nachwuchs mehr;
3.) die WESTFÄLISCHE DIAKONENANSTALT NAZARETH, 1877 nach dem Vorbild Sareptas als Mutterhaus gegründet, lange Zeit das größte der ca. zwanzig Brüderhäuser in Deutschland. Seit 1974 werden dort auch Diakoninnen ausgebildet.

Man könnte vermuten, im BETHELER HAUPTARCHIV lagerten – neben Überlieferungen zu den leitenden Persönlichkeiten Bethels – die Allregistraturen der BEIDEN RELIGIÖSEN PERSONALGENOSSENSCHAFTEN (" MUTTERHÄUSER" ["SAREPTA" und "NAZARETH"]) und der ANSTALT BETHEL, IHRER TEILANSTALTEN (ECKARDTSHEIM, FREISTATT etc.) und IHRER TOCHTERGRÜNDUNGEN (z.B. der BETHELMISSION 1886/1906, der THEOLOGISCHEN SCHULE/KIRCHLICHE HOCHSCHULE BETHEL 1905, der HOFNUNGSTALER ANSTALTEN ab 1905, der AUFBAUSCHULE ab 1925). Zwar läßt sich in diesem Archiv zu den genannten Themenbereichen vieles finden, denn es existiert eine ausführliche, überwiegend nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaute Dokumentation, die umfangreiches Material zu Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. und seiner Familie und zur Anstaltsgeschichte enthält. Ein 1976 vom westfälischen Landesamt für Archivpflege in Münster (jetzt: "Westf. Archivamt") erarbeitetes Gutachten stellte aber bereits fest, daß aus mehr als einhundert Jahren Verwaltungsgeschichte des Anstaltskomplexes "herzlich wenig" Registraturgut übriggeblieben ist. Das hat seine Ursache darin, daß das HAUTPARCHIV BETHEL aus einer Sammlung persönlicher Arbeitsunterlagen der Anstaltsleiter hervorgegangen ist. Das vorrangige Interesse galt zunächst dem Leben und Wirken Friedrich von Bodelschwinghs des Älteren. In zweiter Linie kam das Wirken seiner Nachfolger in den Blick. Dabei konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf seinen gleichnamigen Sohn, Friedrich von Bodelschwingh den Jüngeren, der ihm direkt im Amt folgte ("Pastor Fritz", 1877-1946, Anstaltsleiter ab 1910). Erst in den beiden letzten Jahrzehnten hat das Hauptarchiv einige zentrale Funktionen übernommen.[/color]

Die historischen Überlieferungen der v. Bodelschvvinglischcn Anstalten werden also nicht zentral verwahrt. Sie bieten sich dar als eine Art ARCHIVALISCHE LANDSCHAFT. Diese besteht neben dem Hauptarchiv Bethel, dessen Leiter die Fachaufsicht über die Teile ausübt und für die Archivpflege in den Anstalten verantwortlich ist, aus dem
SAREPTAARCHIV, das seit 1995 nicht mehr von einer Diakonisse im Feierabend geführt wird, sondern unter der Leitung einer hauptamtlich Archivarin steht und seither öffentlich zugänglich ist;
● dem NAZARETH-"ARCHIV, bei dem es sich genaugenommen um die ehrenamtlich betreute Altaktenablage der Diakonenanstalt handelt, die seit mehreren Jahren auf dem mühsamen Wege ist, zu einem Archiv zu werden. Ab Frühjahr 1998 werden dort im Rahmen eines Werkauftrags erstmals Bestünde verzeichnet;
● dem ARCHIV DER DIAKONIE FREISTATT IM KREIS DIEPHOLZ [IN NIEDERSACHSEN] begrenzten Maßnahme von drei Jahren, die mit dem Freistätter Anstaltsjubiläum 1999 in Verbindung steht, eingerichtet, geordnet und verzeichnet wird;
● dem ARCHIV ECKARDTSHEIM, einer ebenfalls vom Hauptarchiv angeleiteten historischen Dokumentation, sowie der
AKTENABLAGE IN HOMBORN;
SACHQUELLEN werden außerdem verwahrt in DER HISTORISCHEN SAMMLUNG, DEM ANSTALTSMUSEUM, DAS IM GRÜNDUNGSHAUS BETHELS UNTERGEBRACHT UND DEM HAUPTARCHIV ZUGEORDNET IST; es wird von einer Historikerin geleitet.

Bis in die Gegenwart hinein sind die Akten und Verzeichnisse der BEIDEN RELIGIÖSEN PERSONALGENOSSENSCHAFTEN SAREPTA und NAZARETH, die rechtlich selbständig sind, NICHT BESTANDTEIL DES HAUPTARCHIVS und, wenn überhaupt, nur in begrenztem Umfang über dieses zugänglich. Das liegt zum einen an der rechtlichen Selbständigkeit der Stiftung, zum anderen am besonderen Charakter der Akten, die, sofern sie personenbezogen sind, den entsprechenden Datenschutzbestimmungen unterliegen. Auch finden sich in vielen Schwestern- und Brüderakten, anders als in "weltlichen" Personalakten, Korrespondenzen persönlichen, bisweilen auch seelsorgerlichen Inhalts.

Bei Umbaumaßnahmen und Abrissen sind in den Ortschaften der v. Bodelschwinghschen Anstalten seit den 50er Jahren leider immer wieder Dachböden und Keller von Anstaltshäusern geräumt worden, ohne daß dort verwahrte Unterlagen vor der "Entsorgung" gesichtet werden konnten. So ist die Bergung mancher Bauzeichnungen aus dem Bauamt Bethel, die Bewahrung alter Versand-Kataloge des Anstaltskaufhauses Ophir oder die Bewahrung von Kladden mit tabellarischen Lebenslaufen der Diakone, die zwischen den 1890er und 1930er Jahren in NAZARETH sind, nur der Initiative einzelner zu verdanken. Es ist schwer sicherzustellen, daß individuell geborgenes Material noch den Weg ins Hauptarchiv oder in eine der anderen genannten Einrichtungen findet. Seit Anfang der 1980er Jahre kann der leitende Archivar Bethels aber zunehmend Erfolge verzeichnen bei der Durchforstung der "Gebäude in Bethel und den Außenstellen auf etwa noch vorhandenes Aktengut und einschlägige Druckschriften", wie sie das erwähnte Gutachten von 1976 ausdrücklich empfohlen hatte. Seine rechtzeitige Initiative nach der Wende 1989 hat es außerdem möglich gemacht, daß die von Bodelschwingh 1905 gegründeten HOFFNUNGSTALER ANSTALTEN IN LOBETAL BEI BERLIN EIN SELBSTÄNDIGES ARCHIV einrichten konnte, das inzwischen unter eigener hauptamtlicher Leitung steht. Weil diakonische Einrichtungen nicht unmittelbar kirchlicher Archivgesetzgebung unterliegen, wird im HAUPTARCHIV BETHEL seit einigen Jahren im Rahmen der allgemeinen Rechtsbestimmungen das[/color] ARCHIVGESETZ DER EVANGELISCHEN KIRCHE VON WESTFALEN ANGEWANDT. Diese Praxis soll im Laufe dieses Jahres durch Vorstandsbeschluß ratifiziert werden.

Das HAUPTARCHIV BETHEL derzeit sechs Mitarbeiter, davon drei feste. Im SAREPTAARCHIV arbeitet außer der genannten Archivarin eine Schwester. In den übrigen Bereichen sind Mitarbeiter im Rahmen von Zeitverträgen, Werkverträgen und ehrenamtlich tätig. Damit hat seit Erstellung des Gutachtens vor 20 Jahren im GRÖßTEN KOMPLEX DIAKONISCHER EINRICHTUNGEN IN DEUTSCHLAND (UND WELTWEIT) archivalische Arbeit einen festen Platz gewonnen, wenn auch der 1976 für Bethel empfohlene Stand der Sicherung, Verzeichnung und Zentralisierung – bei Wahrung der dezentralen Interessen, die sich aus der Struktur Bethels ergeben – noch lange nicht erreicht ist.

Fallbeispiel "Euthanasie"-Akten

Welche Probleme sich – nicht nur, aber auch – aus der jahrzehntelang ungeklärten archivalischen Situation in Bethel für das historische Gedächtnis der v. Bodelschwinghschen Anstalten und für ihre Darstellung nach außen ergaben, sei im folgenden am Umgang mit den "Euthanasie"-Akten dargelegt:

Der Wunsch, die v. Bodelschwinghschen Anstalten möchten ihren 1940-1945 geführten Kampf gegen die "Euthanasie" öffentlich dokumentieren, war schon kurz nach Kriegsende an Bethel herangetragen worden. Man hielt es damals aber nicht für angebracht, dieser Bitte nachzukommen. Die vorhandenen Dokumente wurden geordnet und verzeichnet, um sie der Anstaltsleitung verfügbar zu halten. Den Kern der "Euthanasie"-Akten bildeten und bilden noch heute die diesbezüglichen bruchstückhaften Handakten Fritz von Bodelschwinghs. Ein undatiertes, wohl 1946/47 erstelltes Verzeichnis hält den damaligen Bestand fest - und läßt zugleich erkennen, daß etwa ein Viertel der seinerzeit vorhanden Dokumente schon nicht mehr vorlag, als der Bestand um 1967 aus dem Büro des Anstaltsleiters in die Obhut des Hauptarchivs kam.2 Inwieweit nachlässiger Gebrauch oder gezielte Entnahme Ursachen der Verluste sind, läßt sich nicht erkennen. Sicher ist aber daß Teile der Akten bis in die sechziger Jahre an leitende Anstaltsmitarbeiter ausgeliehen wurden, die z.B. in den Prozessen gegen die "Euthanasie"-Verantwortlichen als Zeugen geladen waren. Vielleicht kamen manche entliehenen Unterlagen nicht zurück.

1964 forderte auch der Präses der Ev. Kirche von Westfalen, Ernst Wilm, Bethel auf, eine Dokumentation vorzulegen3, weil aufgrund von Aussagen in laufenden "Euthanasie"-Prozessen irreführende Darstellungen durch die Presse gegangen waren. Kurz zuvor hatte der damalige Leiter der Anstalten, Friedrich [III] von Bodelschwingh (1902-1977) 4, in einem öffentlichen Vortrag während der Theologischen Woche begründet, warum bisher "Bethel nie einen authentischen Bericht hierüber ausgegeben hat": Zum einen sei das Wesentliche mündlich verhandelt worden; verfängliche Dokumente habe man seinerzeit vermieden, um bei etwaigen Hausdurchsuchungen niemanden in Gefahr zu bringen. "So sind die nachgebliebenen Akten von einer geradezu verblüffenden Dürftigkeit und Unordnung, die in einem sehr krassen Gegensalz stehen zu der peinlichen Ordnung, die sonst in unseren Anstaltsakten im allgemeinen gewahrt wird." Andererseils wäre durch eine Veröffentlichung "eine trübe Geschichte des Versagens vieler christlicher Kreise deutlich" geworden. "Das Ende wären Vorwürfe und Bloßstellungen von sonst ehrenwerten Menschen gewesen. Wir hatten damals etwas anderes zu tun, als solche nachträglichen Vorwürfe zu erheben, die doch nichts ändern konnten." 5

Während der Vorbereitungen auf seinen Vortrag hatte Friedrich III feststellen müssen, daß die in dem erwähnten Inhaltsverzeichnis von 1946/47 aufgeführten Briefe nicht mehr alle vorhanden waren. Bodelschwingh bemerkte dazu: "Da die Akte nur wenigen uns genau bekannten Personen vorgelegen hat, stehen wir hier vor einem Rätsel".6

Legendenbildung

Gleichwohl war Bethels Einsatz für die Kranken nach dem Krieg der Öffentlichkeit wirkungsvoll vermittelt worden. In moderater, aber bereits unvollständiger Weise war das z. B. im "Boten von Bethel", in der Bilderzeitung "Wochenend"7 und in Gedenkpublikationen zu Fritz von Bodelschwingh geschehen. Der Journalist Kurt Pergande war 1953 einen aus historischer Sicht höchst bedenklichen, aber besonders wirksamen Weg gegangen. Unter Verwendung einzelner Stücke aus der Aktendokumentation der Anstaltsleitung, die ihm offenbar zugänglich gemacht worden waren, und mit Unterstützung der Betheler Öffentlichkeitsarbeit "Dankort" verfaßte er eine freie journalistische Dramatisierung des Stoffs, die als Buch weite Verbreitung fand.8 Seine Darstellung hat mit dem tatsächlichen Ablauf der Ereignisse wenig zu tun, erinnert aber um so mehr an mittelalterliche Heiligenlegenden. Pergande erfand den Besuch einer nie dagewesenen "kleinen Ärztekommission" in Bethel, schob einen Kurzaufenthalt von Hitlers Leibarzt Karl Brandt bei Bodelschwingh ein und ließ den Anstaltsleiter zu einem Besuch ins Berliner Schloß Monbijou reisen, wo er auf lauter Nazigrößen traf und die beiden "Euthanasie"-Beauflragten Hitlers, Karl Brandt und Philipp Bouhter, kurzerhand nach Bethel einlud. Tatsächlich war aber so leicht an die Täter nicht heranzukommen. Bodelschwingh mußte sich 1940/41 fast elf Monate lang mit größtem diplomatischen Geschick abmühen, bis es ihm gelang, gehört zu werden. Tatsächlich ist ein Besuch in Monbijou auch nirgendwo überliefert. Bodelschwingh hat aber am 13. Februar 1943 Karl Brandt in seiner Berliner Wohnung in Schloß Bellevue aufgesucht. Dies mag Anlaß für eine Verwechslung gegeben haben, die sich bruchlos in eine Darstellung einfügt, in der auch sonst noch an vielen Stellen Irrtum und Phantasie eine skurrile Verbindung mit Tatsachenüberlieferungen eingegangen sind. Tatsächliche und fiktive Ereignisse wurden von Pergande in einer frei erfundenen Chronologie miteinander verknüpft, die auf ein alles entscheidendes Gespräch zwischen Bodelschwingh und Brandt zusteuert. Fritz von Bodelschwingh wird dabei stilisiert als "Der Einsame von Bethel" – so der Titel des Buches – , der "mit seherischer Kraft" gegen die Dämonen des Nationalsozialismus kämpft, sich nach Berlin in die Höhle des Löwen wagt, um die Widersacher herauszufordern und schließlich den für die Tötungen verantwortlichen Leibarzt Hitlers in einem einzigen Gespräch niederzuringen: "... der Stärke und Überzeugungskraft seines Glaubens mußte auch Brandt sich beugen", Pergandes Darstellung erweckte den Eindruck eines historischen Tatsachenberichts und wurde entsprechend rezipiert. Selbst ins Literaturverzeichnis des Artikels über die beiden Friedrich von Bodelschwingh, Vater und Sohn, in der Theologischen Realenzyklopadie hat das Buch Eingang gefunden. Als im August 1963 anläßlich des Frankfurter Prozesses gegen "Euthanasie"-Ärzte Presseinformationen über die Vorgänge in Bethel 1940-45 gefragt waren, griff der Korrespondent der Deutschen Presseagentur im Außenbüro Bielefeld auf Pergandes Darstellung zurück, um sich daraus für einen Bericht "an alle deutschen Rundfunkanstalten, Fernsehsender und Zeitungen sowie ausländische Nachrichtenagenturen" kundig zu machen.9 Damit waren die Entstellungen Pergandes zur offiziellen historischen Darstellung zur Rolle der Anstalten im Kampf gegen die "Euthanasie" geworden. Zur selben Zeit war die mittlerweile fragmentierte Aktendokumentation für die wissenschaftliche Bearbeitung noch nicht zugänglich.

Daß 1963 der damalige Anstaltsleiter Friedrich [III] von Bodelschwingh leicht abschätzig von "der journalistisch aufgemachten Story" sprach, "die Pergande von dem Ganzen gegeben hat"10 zeigt jedoch an, daß das Bedürfnis nach zuverlässiger Information wuchs. So kam 1967 in der Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Anstalten Pastor Eduard Würmann mit einer kurzen Darstellung der "Euthanasie"-Ereignisse in Bethel zu Wort. Er benutzte dazu die erwähnte Aktendokumentation, berichtete aber zugleich als Augenzeuge. Als Leiter der Bethelkanzlei hatte er seinerzeit die Auseinandersetzungen unmittelbar miterlebt und war in vielem von Fritz von Bodelschwingh ins Vertrauen gezogen worden. Auch er kam zu der in den v. Bodelschwinghschen Anstalten damals allgemein vertretenen Einschätzung, Bethel sei "wirklich davor bewahrt geblieben, daß Kranke zur gewaltsamen Tötung abgeholt wurden."11 Nach der Jubiläumsfeier entstand auch das Bethel-Arbeitsheft 1 zum Thema "Bethel in den Jahren 1939-1943 – eine Dokumentation zur Vernichtung lebensunwerten Lebens" (Bethel 1970), das von Anneliese Hochmuth erarbeitet worden war. Das Heft bot auf der Basis der "Euthanasie"-Akten Bethels eine kurze, insgesamt zuverlässige Zusammenstellung der wichtigsten Ablaufe und Daten, soweit sie aus der Aktendokumentation zu erheben waren. Diese wies aber – wie gesagt – wesentliche Lücken auf. Allem Anschein nach war dies die erste umfassende Benutzung der "Euthanasie"-Akten für eine Publikation. Kurz zuvor war – wohl bei Gelegenheit des Anslaltsleiterwechsels von Friedrich [III] von Bodelschwingh zu Alex Funke – die Aktendokumentation ins Hauptarchiv gegeben worden.

Im Jubiläumsjahr erschien schließlich auch Wilhelm Brandts Biographie über Fritz von Bodelschwingh.12 Brandt gab darin zur "Euthanasie" eine Charakterisierung der Motive und Handlungen des ihm aus vielen Jahren gemeinsamer Arbeit vertrauten und hochverehrten Anstaltsleiters, ohne allerdings den Ablauf der Ereignisse chronologisch zuverlässig wiederzugeben. Seine Darstellung wurde vielmehr durch eine Reihe Fehldatierungen verunklart. Beiläufig gab er aber den Hinweis, daß im September 1940 acht jüdische Patientinnen und Patienten "abgeholt" es müßte genau heißen: auf Anordnung des Reichsinnenministeriums verlegt – und nachher im Rahmen des "Euthanasie"-Mordprogramms umgebracht worden waren. Spätere Auflagen des Bethel-Arbeitsheftes 1 berücksichtigten dies und erschienen bis zur letzten, vierten Auflage 1979 mit einem entsprechenden Nachtrag.13 In all diesen PUBLIKATIONEN BETHELS ZUR" EUTHANASIE" kam die Haltung Bodelschwinghs und Bethels zu Eugenik und Zwangssterilisationen nicht zur Sprache. Das änderte sich auch nicht durch Kurt Nowak, der in seiner 1971 in Leipzig angenommenen, aber erst einige Jahre später publizierten Dissertation "'Euthanasie' und Sterilisierung im Dritten Reich" auf die inhaltliche Verwandtschaft beider Themen hingewiesen hatte und dabei auch auf die Rolle Fritz von Bodelschwinghs eingegangen war.14

Korrektur

[ ……… ]

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[ Fußnoten ]

1 Professor Dr Matthias Benad leitet die Forschungsstelle für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Bethel. Bei dem vorliegenden Aufsatz handelt es sich um eine aktualisierte Fassung des Beitrages "Akten, Fakten und Legenden Zur Bedeutung diakonischer Archive, dargelegt am Beispiel der v Bodelschwinghschen Anstalten Bethel", in: Archivbericht Nummer 8 der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, 1997, S. 5-14.
2 Die Aktendokumentation wird heute verwahrt im HAB (Hauptarchiv Bethel) unter 2/39 – 186 bis 196 im hier aufgeführten ehemaligen Bestand E 25,2, der wohl aus Handakten Fritz von Bodelschwinghs zusammengestellt worden war, steht bei ca einem Fünftel der Dokumente –eingetragen von Frau Pastorin lmort, die bei der Übergabe der Unterlagen im Archiv tätig war – der Vermerk "fehlt".
3 Ernst Wilm an Eduard Wormann, 6. April 1964, HAB 2/39-193.
4 Leiter der Anstalt Bethel 1946-1959, anschließend bis 1967 Leiter der Gesamtanstalten.
5 Der Vortrag hatte den Titel "Die Frage des Iebensunwerten Lebens und das erste Gebot". Er befindet sich mit Aufzeichnungen aus der anschließenden Diskussion in HAB 2/39-193.[/color]
6 Friedrich III von Bodelschwingh an Ludwig Schlaich, Bethel, den 18 Juli 1963, HAB 2/39-193.
7 Bote von Bethel Neue Folge Nr. 11, 1950, 4 f Wochenend, erschienen im Olympia Verlag, Nürnberg, vgl Nr. 40 vom 1.10 1952, S. 6 und 14 in HAB 2/39-192.
8 Kurt Pergande. Der Einsame von Bethel, Stuttgart 1953. Bei dem "Einsamen" handelt es sich eigentlich um zwei Personen, nämlich "Vater Bodelschwingh", dem der größte Teil der Darstellung gewidmet ist, und seinen gleichnamigen Sohn, der Pergande Zufolge mit der Anstaltsleitung auch diese Rolle übernahm.
9 Allem Anschein nach tat er das in Abstimmung mit dem damaligen Leiter der Anstalt Bethel, vgl das Schreiben des dpa-Korrespondenlen Manfred Hellmann an [Hermann] Wilm, Bielefeld, 27.8.63, HAB 2/39-193; ebendort auch die dpa-Korrespondenz von Manfred Hellmann sowie seinen Artikel: Bethel war Bollwerk gegen Euthanasieprogramm, in: Westfälische Zeitung vom 28 August 1963, Zwischen Weser und Rhein.
10 In dem in Anm. 4 erwähnten öffentlichen Vortrag während der Theologischen Woche.
11 Hundert Jahre Diakonie in Bethel, Bethel 1967, 58-61, Zitat 61.
12 Friedrich von Bodelschwingh I877-1946. Nachfolger und Gestalter, Bielefeld-Bethel 1967, 186-211.
13 S. 34 f Nach heutigem Kenntnisstand sind außer den jüdischen Patienten noch einige Betheler Patienten der sogenannten "wilden Euthanasie" ab Ende 1941 zum Opfer gefallen, nachdem sie auf Anordnung der Provinzialverbände hatten in staatliche Anstalten verlegt werden müssen. Zu den befürchteten Transporten ist es in Bethel aber nicht gekommen.
14 Göttingen, 3. Aufl. 1984, 93 f., 148-151; erste Aufl. 1978.

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Auf Seite 108 (digital) / Seite 107 (wenn ausgedruckt auf Papier) heißt es dann zusammenfassend:

» Halten wir also fest:

● Die archivalische Situation in den v. Bodelschwinghschen Anstalten war in weiten Bereichen mehr als einhundert Jahre lang geprägt von unprofessionellem Umgang mit Archivgut. «

Dieser aufschlußreiche Aufsatz von Professor Dr Matthias Benad »Akten, Fakten und Legenden« ist noch etwas länger. - BITTE SELBST IM ORIGINAL @ http://www.ekd.de/archive/dokumente/pub/aea/_38_1998.pdf WEITERLESEN UND ÜBERPRÜFEN.

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_________________
Not only must justice be done; it must also be seen to be done.
Recht muss nicht nur gesprochen werden, es muss auch wahrnehmbar sein, dass Recht gesprochen wird.
IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND GESCHIEHT VIELFACH BEIDES NICHT.


Zuletzt bearbeitet von Martin Mitchell am 21.08.2016, 04:52, insgesamt einmal bearbeitet
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Martin Mitchell
„schwer (um)erziehbarer“ Senior anderer Kultur



Anmeldungsdatum: 25.09.2003
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Beitrag(#2065340) Verfasst am: 21.08.2016, 04:50    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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WAS SIND DIE BETHEL-EIGENEN ARCHIVE WIRKLICH WERT?

Auszug aus einer diesbezüglichen Dokumentation @ http://www.ekd.de/archive/dokumente/pub/aea/_38_1998.pdf (Umfang dieser Dokumentation: insgesamt digitale 117 Seiten; 19.59 MB)

»Aus evangelischen Archiven (Neue Folge der „Allgemeinen Mitteilungen“) Nr. 38, 1998« –– »Im Auftrag des Verbandes kirchlicher Archive in der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirchehrsg. v. Bernd Hey und Gabriele Stüber«

Kurzangabe: »Benad, Akten, Fakten und Legenden«
(Umfang dieses Aufsatzes: insgesamt digitale 17 Seiten) (Stand: 1998)

Seite 92-108 (digital); Seite 94-109 (wenn ausgedruckt auf Papier)


Zitat:
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Akten, Fakten und Legenden.
Die Bedeutung diakonischer Archive, dargelegt am Beispiel der Betheler Aktendokumentation zur "Euthanasie"


Matthias Benad1


Die verfaßten Kirchen haben den Umgang mit Archivgut seit Jahrhunderten eingeübt. Pfarreien und geistliche Institute unterschiedlicher Verfassung und Funktion hatten lange Zeit hoheitliche Aufgaben inne, die heute überwiegend oder ausschließlich in die Zuständigkeit des Staates fallen (so z.B. das Führen von Personenstandsverzeichnissen, amtliche Bekanntmachungen, Organisation und Beaufsichtigung des Schulwesens, im Mittelalter bisweilen auch Steuererhebung. Teile der Gerichtsbarkeit). Die Verwaltungs- und Leitungsorgane vieler evangelischer Territorialkirchen gingen aus landesherrlichen Regierungs- und Polizeibehörden hervor. So war es selbstverständlich, daß kirchliche und weltliche Öbrigkeiten immer wieder Rechtsvorschriften erließen, die zur Aufbewahrung von Urkunden, Rechnungen, Verzeichnissen, Altakten u. dergl, verpflichteten.

Anders sieht es dagegen im Bereich der Inneren Mission und der Diakonie aus. Die meisten ihrer Einrichtungen sind recht jung: Sie entstanden im 19. und 20. Jh. aus freien Initiativen außerhalb der verfaßten protestantischen Kirchen, als diese sich mit ihren behördlichobrigkeitlichen Strukturen weitgehend unfähig zeigten, auf religiöse und soziale Herausforderungen im Zusammenhang der Industrialisierung zu reagieren. Männer oder Frauen, die in der Leitung freier christlicher Vereine tätig waren, fertigten zwar Aufzeichnungen an und sammelten Korrespondenzen, die mit ihrer meist ehrenamtlichen Tätigkeit zusammenhingen, gaben davon aber nur wenig an ihre Nachfolger oder Nachfolgerinnen weiter.

Manche Einrichtungen, die auf Vereinsinitiativen zurückgingen, wurden – wie die drei Betheler Anstalten – vom König oder vom Staat als "milde Stiftungen" anerkannt und bekamen Korporationsrechte verliehen. Sie wurden so zu juristischen Personen, genossen öffentliche Förderung und unterstanden staatlicher Aufsicht. Zwar mußten in solchen Anstalten Urkunden, Protokolle, Jahresrechnungen, Akten betreuter Personen und Korrespondenzen mit staatlichen und kirchlichen Behörden sorgfältig geführt und verwahrt werden, um die laufende Arbeit zu gewährleisten. Über den Umgang mit abgelegten Akten existierten jedoch selten eindeutige Vorschriften. Auch mangelte es in der Regel an Archiven, die für Sichtung, Aussonderung, Verwahrung und Verzeichnung der Altakten zuständig gewesen wären.

Auch in großen diakonischen Einrichtungen wie den v. Bodelschwinghschen Anstalten, die seit Jahrzehnten über ein Archiv verfügen, hat die ungeklärte Frage, wie mit Altakten umzugehen und wie der Zugang zu Archivgut zu regeln sei, ihre Spuren hinterlassen. Das sei im folgenden kurz dargelegt am Beispiel des HAUPTARCHIVS BETHEL und anhand des Umgangs mit der seit nunmehr ca. 30 Jahren dort aufbewahrten Aktendokumentation über den Kampf der Anstaltsleilung gegen die als "Euthanasie" bezeichneten Krankenmorde der Nationalsozialisten.

Probleme eines Anstaltsarchivs

Die seit ca. fünf Jahrzehnten übliche Bezeichnung "HAUPTARCHIV BETHEL" ist geeignet, den Eindruck zu erwecken, es handele sich hierbei seit jeher um eine zentrale Einrichtung der drei von Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. (1831-1910, Anstaltsleiter seit 1872) geformten Anstalten, die in der Ortschaft Bethel in Bielefeld (bis 1972: bei Bielefeld) ansässig sind; diese sind
1.) die RHEINISCH-WESTFÄLISCHE ANSTALT FÜR EPILEPTISCHE, gegründet 1867, die unter Bodelschwingh den Namen BETHEL annahm, der nachher auf die Ortschaft überging und oft auch synonym für die gesamten v. Bodelschwinghschen Anstalten gebraucht wird. Bodelschwingh baute in Bethel zahlreiche neue Arbeitsfelder auf (Wanderer- und Arbeitslosenfürsorge, Psychiatrie, Jugendfürsorge, Ausbildung von Pfarramtskandidaten, Mission, Theologische [Hoch-]Schule, etc.);
2.) die WESTFÄLISCHE DIAKONISSENANSTALT SAREPTA, gegründet 1869 in Bielefeld, die von Bodelschwingh 1872 nach Gadderbaum-Bethel verlegt wurde, um ausreichend Arbeitskräfte für den Ausbau der Epileptischenanstalt zu gewinnen; sie wuchs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zum weltweit größten Diakonissenhaus heran, hat aber seit zwanzig Jahren praktisch keinen Nachwuchs mehr;
3.) die WESTFÄLISCHE DIAKONENANSTALT NAZARETH, 1877 nach dem Vorbild Sareptas als Mutterhaus gegründet, lange Zeit das größte der ca. zwanzig Brüderhäuser in Deutschland. Seit 1974 werden dort auch Diakoninnen ausgebildet.

Man könnte vermuten, im BETHELER HAUPTARCHIV lagerten – neben Überlieferungen zu den leitenden Persönlichkeiten Bethels – die Allregistraturen der BEIDEN RELIGIÖSEN PERSONALGENOSSENSCHAFTEN (" MUTTERHÄUSER" ["SAREPTA" und "NAZARETH"]) und der ANSTALT BETHEL, IHRER TEILANSTALTEN (ECKARDTSHEIM, FREISTATT etc.) und IHRER TOCHTERGRÜNDUNGEN (z.B. der BETHELMISSION 1886/1906, der THEOLOGISCHEN SCHULE/KIRCHLICHE HOCHSCHULE BETHEL 1905, der HOFNUNGSTALER ANSTALTEN ab 1905, der AUFBAUSCHULE ab 1925). Zwar läßt sich in diesem Archiv zu den genannten Themenbereichen vieles finden, denn es existiert eine ausführliche, überwiegend nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaute Dokumentation, die umfangreiches Material zu Friedrich von Bodelschwingh d. Ä. und seiner Familie und zur Anstaltsgeschichte enthält. Ein 1976 vom westfälischen Landesamt für Archivpflege in Münster (jetzt: "Westf. Archivamt") erarbeitetes Gutachten stellte aber bereits fest, daß aus mehr als einhundert Jahren Verwaltungsgeschichte des Anstaltskomplexes "herzlich wenig" Registraturgut übriggeblieben ist. Das hat seine Ursache darin, daß das HAUTPARCHIV BETHEL aus einer Sammlung persönlicher Arbeitsunterlagen der Anstaltsleiter hervorgegangen ist. Das vorrangige Interesse galt zunächst dem Leben und Wirken Friedrich von Bodelschwinghs des Älteren. In zweiter Linie kam das Wirken seiner Nachfolger in den Blick. Dabei konzentrierte sich die Aufmerksamkeit auf seinen gleichnamigen Sohn, Friedrich von Bodelschwingh den Jüngeren, der ihm direkt im Amt folgte ("Pastor Fritz", 1877-1946, Anstaltsleiter ab 1910). Erst in den beiden letzten Jahrzehnten hat das Hauptarchiv einige zentrale Funktionen übernommen.

Die historischen Überlieferungen der v. Bodelschvvinglischcn Anstalten werden also nicht zentral verwahrt. Sie bieten sich dar als eine Art ARCHIVALISCHE LANDSCHAFT. Diese besteht neben dem Hauptarchiv Bethel, dessen Leiter die Fachaufsicht über die Teile ausübt und für die Archivpflege in den Anstalten verantwortlich ist, aus dem
SAREPTAARCHIV, das seit 1995 nicht mehr von einer Diakonisse im Feierabend geführt wird, sondern unter der Leitung einer hauptamtlich Archivarin steht und seither öffentlich zugänglich ist;
● dem NAZARETH-"ARCHIV, bei dem es sich genaugenommen um die ehrenamtlich betreute Altaktenablage der Diakonenanstalt handelt, die seit mehreren Jahren auf dem mühsamen Wege ist, zu einem Archiv zu werden. Ab Frühjahr 1998 werden dort im Rahmen eines Werkauftrags erstmals Bestünde verzeichnet;
● dem ARCHIV DER DIAKONIE FREISTATT IM KREIS DIEPHOLZ [IN NIEDERSACHSEN] begrenzten Maßnahme von drei Jahren, die mit dem Freistätter Anstaltsjubiläum 1999 in Verbindung steht, eingerichtet, geordnet und verzeichnet wird;
● dem ARCHIV ECKARDTSHEIM, einer ebenfalls vom Hauptarchiv angeleiteten historischen Dokumentation, sowie der
AKTENABLAGE IN HOMBORN;
SACHQUELLEN werden außerdem verwahrt in DER HISTORISCHEN SAMMLUNG, DEM ANSTALTSMUSEUM, DAS IM GRÜNDUNGSHAUS BETHELS UNTERGEBRACHT UND DEM HAUPTARCHIV ZUGEORDNET IST; es wird von einer Historikerin geleitet.

Bis in die Gegenwart hinein sind die Akten und Verzeichnisse der BEIDEN RELIGIÖSEN PERSONALGENOSSENSCHAFTEN SAREPTA und NAZARETH, die rechtlich selbständig sind, NICHT BESTANDTEIL DES HAUPTARCHIVS und, wenn überhaupt, nur in begrenztem Umfang über dieses zugänglich. Das liegt zum einen an der rechtlichen Selbständigkeit der Stiftung, zum anderen am besonderen Charakter der Akten, die, sofern sie personenbezogen sind, den entsprechenden Datenschutzbestimmungen unterliegen. Auch finden sich in vielen Schwestern- und Brüderakten, anders als in "weltlichen" Personalakten, Korrespondenzen persönlichen, bisweilen auch seelsorgerlichen Inhalts.

Bei Umbaumaßnahmen und Abrissen sind in den Ortschaften der v. Bodelschwinghschen Anstalten seit den 50er Jahren leider immer wieder Dachböden und Keller von Anstaltshäusern geräumt worden, ohne daß dort verwahrte Unterlagen vor der "Entsorgung" gesichtet werden konnten. So ist die Bergung mancher Bauzeichnungen aus dem Bauamt Bethel, die Bewahrung alter Versand-Kataloge des Anstaltskaufhauses Ophir oder die Bewahrung von Kladden mit tabellarischen Lebenslaufen der Diakone, die zwischen den 1890er und 1930er Jahren in NAZARETH sind, nur der Initiative einzelner zu verdanken. Es ist schwer sicherzustellen, daß individuell geborgenes Material noch den Weg ins Hauptarchiv oder in eine der anderen genannten Einrichtungen findet. Seit Anfang der 1980er Jahre kann der leitende Archivar Bethels aber zunehmend Erfolge verzeichnen bei der Durchforstung der "Gebäude in Bethel und den Außenstellen auf etwa noch vorhandenes Aktengut und einschlägige Druckschriften", wie sie das erwähnte Gutachten von 1976 ausdrücklich empfohlen hatte. Seine rechtzeitige Initiative nach der Wende 1989 hat es außerdem möglich gemacht, daß die von Bodelschwingh 1905 gegründeten HOFFNUNGSTALER ANSTALTEN IN LOBETAL BEI BERLIN EIN SELBSTÄNDIGES ARCHIV einrichten konnte, das inzwischen unter eigener hauptamtlicher Leitung steht. Weil diakonische Einrichtungen nicht unmittelbar kirchlicher Archivgesetzgebung unterliegen, wird im HAUPTARCHIV BETHEL seit einigen Jahren im Rahmen der allgemeinen Rechtsbestimmungen das ARCHIVGESETZ DER EVANGELISCHEN KIRCHE VON WESTFALEN ANGEWANDT. Diese Praxis soll im Laufe dieses Jahres durch Vorstandsbeschluß ratifiziert werden.

Das HAUPTARCHIV BETHEL derzeit sechs Mitarbeiter, davon drei feste. Im SAREPTAARCHIV arbeitet außer der genannten Archivarin eine Schwester. In den übrigen Bereichen sind Mitarbeiter im Rahmen von Zeitverträgen, Werkverträgen und ehrenamtlich tätig. Damit hat seit Erstellung des Gutachtens vor 20 Jahren im GRÖßTEN KOMPLEX DIAKONISCHER EINRICHTUNGEN IN DEUTSCHLAND (UND WELTWEIT) archivalische Arbeit einen festen Platz gewonnen, wenn auch der 1976 für Bethel empfohlene Stand der Sicherung, Verzeichnung und Zentralisierung – bei Wahrung der dezentralen Interessen, die sich aus der Struktur Bethels ergeben – noch lange nicht erreicht ist.

Fallbeispiel "Euthanasie"-Akten

Welche Probleme sich – nicht nur, aber auch – aus der jahrzehntelang ungeklärten archivalischen Situation in Bethel für das historische Gedächtnis der v. Bodelschwinghschen Anstalten und für ihre Darstellung nach außen ergaben, sei im folgenden am Umgang mit den "Euthanasie"-Akten dargelegt:

Der Wunsch, die v. Bodelschwinghschen Anstalten möchten ihren 1940-1945 geführten Kampf gegen die "Euthanasie" öffentlich dokumentieren, war schon kurz nach Kriegsende an Bethel herangetragen worden. Man hielt es damals aber nicht für angebracht, dieser Bitte nachzukommen. Die vorhandenen Dokumente wurden geordnet und verzeichnet, um sie der Anstaltsleitung verfügbar zu halten. Den Kern der "Euthanasie"-Akten bildeten und bilden noch heute die diesbezüglichen bruchstückhaften Handakten Fritz von Bodelschwinghs. Ein undatiertes, wohl 1946/47 erstelltes Verzeichnis hält den damaligen Bestand fest - und läßt zugleich erkennen, daß etwa ein Viertel der seinerzeit vorhanden Dokumente schon nicht mehr vorlag, als der Bestand um 1967 aus dem Büro des Anstaltsleiters in die Obhut des Hauptarchivs kam.2 Inwieweit nachlässiger Gebrauch oder gezielte Entnahme Ursachen der Verluste sind, läßt sich nicht erkennen. Sicher ist aber daß Teile der Akten bis in die sechziger Jahre an leitende Anstaltsmitarbeiter ausgeliehen wurden, die z.B. in den Prozessen gegen die "Euthanasie"-Verantwortlichen als Zeugen geladen waren. Vielleicht kamen manche entliehenen Unterlagen nicht zurück.

1964 forderte auch der Präses der Ev. Kirche von Westfalen, Ernst Wilm, Bethel auf, eine Dokumentation vorzulegen3, weil aufgrund von Aussagen in laufenden "Euthanasie"-Prozessen irreführende Darstellungen durch die Presse gegangen waren. Kurz zuvor hatte der damalige Leiter der Anstalten, Friedrich [III] von Bodelschwingh (1902-1977)4, in einem öffentlichen Vortrag während der Theologischen Woche begründet, warum bisher "Bethel nie einen authentischen Bericht hierüber ausgegeben hat": Zum einen sei das Wesentliche mündlich verhandelt worden; verfängliche Dokumente habe man seinerzeit vermieden, um bei etwaigen Hausdurchsuchungen niemanden in Gefahr zu bringen. "So sind die nachgebliebenen Akten von einer geradezu verblüffenden Dürftigkeit und Unordnung, die in einem sehr krassen Gegensalz stehen zu der peinlichen Ordnung, die sonst in unseren Anstaltsakten im allgemeinen gewahrt wird." Andererseils wäre durch eine Veröffentlichung "eine trübe Geschichte des Versagens vieler christlicher Kreise deutlich" geworden. "Das Ende wären Vorwürfe und Bloßstellungen von sonst ehrenwerten Menschen gewesen. Wir hatten damals etwas anderes zu tun, als solche nachträglichen Vorwürfe zu erheben, die doch nichts ändern konnten."5

Während der Vorbereitungen auf seinen Vortrag hatte Friedrich III feststellen müssen, daß die in dem erwähnten Inhaltsverzeichnis von 1946/47 aufgeführten Briefe nicht mehr alle vorhanden waren. Bodelschwingh bemerkte dazu: "Da die Akte nur wenigen uns genau bekannten Personen vorgelegen hat, stehen wir hier vor einem Rätsel".6

Legendenbildung

Gleichwohl war Bethels Einsatz für die Kranken nach dem Krieg der Öffentlichkeit wirkungsvoll vermittelt worden. In moderater, aber bereits unvollständiger Weise war das z. B. im "Boten von Bethel", in der Bilderzeitung "Wochenend"7 und in Gedenkpublikationen zu Fritz von Bodelschwingh geschehen. Der Journalist Kurt Pergande war 1953 einen aus historischer Sicht höchst bedenklichen, aber besonders wirksamen Weg gegangen. Unter Verwendung einzelner Stücke aus der Aktendokumentation der Anstaltsleitung, die ihm offenbar zugänglich gemacht worden waren, und mit Unterstützung der Betheler Öffentlichkeitsarbeit "Dankort" verfaßte er eine freie journalistische Dramatisierung des Stoffs, die als Buch weite Verbreitung fand.8 Seine Darstellung hat mit dem tatsächlichen Ablauf der Ereignisse wenig zu tun, erinnert aber um so mehr an mittelalterliche Heiligenlegenden. Pergande erfand den Besuch einer nie dagewesenen "kleinen Ärztekommission" in Bethel, schob einen Kurzaufenthalt von Hitlers Leibarzt Karl Brandt bei Bodelschwingh ein und ließ den Anstaltsleiter zu einem Besuch ins Berliner Schloß Monbijou reisen, wo er auf lauter Nazigrößen traf und die beiden "Euthanasie"-Beauflragten Hitlers, Karl Brandt und Philipp Bouhter, kurzerhand nach Bethel einlud. Tatsächlich war aber so leicht an die Täter nicht heranzukommen. Bodelschwingh mußte sich 1940/41 fast elf Monate lang mit größtem diplomatischen Geschick abmühen, bis es ihm gelang, gehört zu werden. Tatsächlich ist ein Besuch in Monbijou auch nirgendwo überliefert. Bodelschwingh hat aber am 13. Februar 1943 Karl Brandt in seiner Berliner Wohnung in Schloß Bellevue aufgesucht. Dies mag Anlaß für eine Verwechslung gegeben haben, die sich bruchlos in eine Darstellung einfügt, in der auch sonst noch an vielen Stellen Irrtum und Phantasie eine skurrile Verbindung mit Tatsachenüberlieferungen eingegangen sind. Tatsächliche und fiktive Ereignisse wurden von Pergande in einer frei erfundenen Chronologie miteinander verknüpft, die auf ein alles entscheidendes Gespräch zwischen Bodelschwingh und Brandt zusteuert. Fritz von Bodelschwingh wird dabei stilisiert als "Der Einsame von Bethel" – so der Titel des Buches – , der "mit seherischer Kraft" gegen die Dämonen des Nationalsozialismus kämpft, sich nach Berlin in die Höhle des Löwen wagt, um die Widersacher herauszufordern und schließlich den für die Tötungen verantwortlichen Leibarzt Hitlers in einem einzigen Gespräch niederzuringen: "... der Stärke und Überzeugungskraft seines Glaubens mußte auch Brandt sich beugen", Pergandes Darstellung erweckte den Eindruck eines historischen Tatsachenberichts und wurde entsprechend rezipiert. Selbst ins Literaturverzeichnis des Artikels über die beiden Friedrich von Bodelschwingh, Vater und Sohn, in der Theologischen Realenzyklopadie hat das Buch Eingang gefunden. Als im August 1963 anläßlich des Frankfurter Prozesses gegen "Euthanasie"-Ärzte Presseinformationen über die Vorgänge in Bethel 1940-45 gefragt waren, griff der Korrespondent der Deutschen Presseagentur im Außenbüro Bielefeld auf Pergandes Darstellung zurück, um sich daraus für einen Bericht "an alle deutschen Rundfunkanstalten, Fernsehsender und Zeitungen sowie ausländische Nachrichtenagenturen" kundig zu machen.9 Damit waren die Entstellungen Pergandes zur offiziellen historischen Darstellung zur Rolle der Anstalten im Kampf gegen die "Euthanasie" geworden. Zur selben Zeit war die mittlerweile fragmentierte Aktendokumentation für die wissenschaftliche Bearbeitung noch nicht zugänglich.

Daß 1963 der damalige Anstaltsleiter Friedrich [III] von Bodelschwingh leicht abschätzig von "der journalistisch aufgemachten Story" sprach, "die Pergande von dem Ganzen gegeben hat"10 zeigt jedoch an, daß das Bedürfnis nach zuverlässiger Information wuchs. So kam 1967 in der Festschrift zum hundertjährigen Bestehen der Anstalten Pastor Eduard Würmann mit einer kurzen Darstellung der "Euthanasie"-Ereignisse in Bethel zu Wort. Er benutzte dazu die erwähnte Aktendokumentation, berichtete aber zugleich als Augenzeuge. Als Leiter der Bethelkanzlei hatte er seinerzeit die Auseinandersetzungen unmittelbar miterlebt und war in vielem von Fritz von Bodelschwingh ins Vertrauen gezogen worden. Auch er kam zu der in den v. Bodelschwinghschen Anstalten damals allgemein vertretenen Einschätzung, Bethel sei "wirklich davor bewahrt geblieben, daß Kranke zur gewaltsamen Tötung abgeholt wurden."11 Nach der Jubiläumsfeier entstand auch das Bethel-Arbeitsheft 1 zum Thema "Bethel in den Jahren 1939-1943 – eine Dokumentation zur Vernichtung lebensunwerten Lebens" (Bethel 1970), das von Anneliese Hochmuth erarbeitet worden war. Das Heft bot auf der Basis der "Euthanasie"-Akten Bethels eine kurze, insgesamt zuverlässige Zusammenstellung der wichtigsten Ablaufe und Daten, soweit sie aus der Aktendokumentation zu erheben waren. Diese wies aber – wie gesagt – wesentliche Lücken auf. Allem Anschein nach war dies die erste umfassende Benutzung der "Euthanasie"-Akten für eine Publikation. Kurz zuvor war – wohl bei Gelegenheit des Anslaltsleiterwechsels von Friedrich [III] von Bodelschwingh zu Alex Funke – die Aktendokumentation ins Hauptarchiv gegeben worden.

Im Jubiläumsjahr erschien schließlich auch Wilhelm Brandts Biographie über Fritz von Bodelschwingh.12 Brandt gab darin zur "Euthanasie" eine Charakterisierung der Motive und Handlungen des ihm aus vielen Jahren gemeinsamer Arbeit vertrauten und hochverehrten Anstaltsleiters, ohne allerdings den Ablauf der Ereignisse chronologisch zuverlässig wiederzugeben. Seine Darstellung wurde vielmehr durch eine Reihe Fehldatierungen verunklart. Beiläufig gab er aber den Hinweis, daß im September 1940 acht jüdische Patientinnen und Patienten "abgeholt" es müßte genau heißen: auf Anordnung des Reichsinnenministeriums verlegt – und nachher im Rahmen des "Euthanasie"-Mordprogramms umgebracht worden waren. Spätere Auflagen des Bethel-Arbeitsheftes 1 berücksichtigten dies und erschienen bis zur letzten, vierten Auflage 1979 mit einem entsprechenden Nachtrag.13 In all diesen PUBLIKATIONEN BETHELS ZUR" EUTHANASIE" kam die Haltung Bodelschwinghs und Bethels zu Eugenik und Zwangssterilisationen nicht zur Sprache. Das änderte sich auch nicht durch Kurt Nowak, der in seiner 1971 in Leipzig angenommenen, aber erst einige Jahre später publizierten Dissertation "'Euthanasie' und Sterilisierung im Dritten Reich" auf die inhaltliche Verwandtschaft beider Themen hingewiesen hatte und dabei auch auf die Rolle Fritz von Bodelschwinghs eingegangen war.14

Korrektur

[ ……… ]

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

[ Fußnoten ]

1 Professor Dr Matthias Benad leitet die Forschungsstelle für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Bethel. Bei dem vorliegenden Aufsatz handelt es sich um eine aktualisierte Fassung des Beitrages "Akten, Fakten und Legenden Zur Bedeutung diakonischer Archive, dargelegt am Beispiel der v Bodelschwinghschen Anstalten Bethel", in: Archivbericht Nummer 8 der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg, 1997, S. 5-14.
2 Die Aktendokumentation wird heute verwahrt im HAB (Hauptarchiv Bethel) unter 2/39 – 186 bis 196 im hier aufgeführten ehemaligen Bestand E 25,2, der wohl aus Handakten Fritz von Bodelschwinghs zusammengestellt worden war, steht bei ca einem Fünftel der Dokumente –eingetragen von Frau Pastorin lmort, die bei der Übergabe der Unterlagen im Archiv tätig war – der Vermerk "fehlt".
3 Ernst Wilm an Eduard Wormann, 6. April 1964, HAB 2/39-193.
4 Leiter der Anstalt Bethel 1946-1959, anschließend bis 1967 Leiter der Gesamtanstalten.
5 Der Vortrag hatte den Titel "Die Frage des Iebensunwerten Lebens und das erste Gebot". Er befindet sich mit Aufzeichnungen aus der anschließenden Diskussion in HAB 2/39-193.[/color]
6 Friedrich III von Bodelschwingh an Ludwig Schlaich, Bethel, den 18 Juli 1963, HAB 2/39-193.
7 Bote von Bethel Neue Folge Nr. 11, 1950, 4 f Wochenend, erschienen im Olympia Verlag, Nürnberg, vgl Nr. 40 vom 1.10 1952, S. 6 und 14 in HAB 2/39-192.
8 Kurt Pergande. Der Einsame von Bethel, Stuttgart 1953. Bei dem "Einsamen" handelt es sich eigentlich um zwei Personen, nämlich "Vater Bodelschwingh", dem der größte Teil der Darstellung gewidmet ist, und seinen gleichnamigen Sohn, der Pergande Zufolge mit der Anstaltsleitung auch diese Rolle übernahm.
9 Allem Anschein nach tat er das in Abstimmung mit dem damaligen Leiter der Anstalt Bethel, vgl das Schreiben des dpa-Korrespondenlen Manfred Hellmann an [Hermann] Wilm, Bielefeld, 27.8.63, HAB 2/39-193; ebendort auch die dpa-Korrespondenz von Manfred Hellmann sowie seinen Artikel: Bethel war Bollwerk gegen Euthanasieprogramm, in: Westfälische Zeitung vom 28 August 1963, Zwischen Weser und Rhein.
10 In dem in Anm. 4 erwähnten öffentlichen Vortrag während der Theologischen Woche.
11 Hundert Jahre Diakonie in Bethel, Bethel 1967, 58-61, Zitat 61.
12 Friedrich von Bodelschwingh I877-1946. Nachfolger und Gestalter, Bielefeld-Bethel 1967, 186-211.
13 S. 34 f Nach heutigem Kenntnisstand sind außer den jüdischen Patienten noch einige Betheler Patienten der sogenannten "wilden Euthanasie" ab Ende 1941 zum Opfer gefallen, nachdem sie auf Anordnung der Provinzialverbände hatten in staatliche Anstalten verlegt werden müssen. Zu den befürchteten Transporten ist es in Bethel aber nicht gekommen.
14 Göttingen, 3. Aufl. 1984, 93 f., 148-151; erste Aufl. 1978.

.

–––––––––––––––––––––––––––––––––––––––

Auf Seite 108 (digital) / Seite 107 (wenn ausgedruckt auf Papier) heißt es dann zusammenfassend:

» Halten wir also fest:

● Die archivalische Situation in den v. Bodelschwinghschen Anstalten war in weiten Bereichen mehr als einhundert Jahre lang geprägt von unprofessionellem Umgang mit Archivgut. «

Dieser aufschlußreiche Aufsatz von Professor Dr Matthias Benad »Akten, Fakten und Legenden« ist noch etwas länger. - BITTE SELBST IM ORIGINAL @ http://www.ekd.de/archive/dokumente/pub/aea/_38_1998.pdf WEITERLESEN UND ÜBERPRÜFEN.

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Beitrag(#2065858) Verfasst am: 27.08.2016, 14:28    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

.
Ich persönlich bin weder „getauft“ noch „konfirmiert“.

Das heißt, der am 28. Juli 1946 in Berlin-WEST geborene in seinen Jugendjahren – 1963in der Betheler Zweiganstalt Freistatt im Wietingsmoor durch die Hölle gegangene Australier Martin MITCHELL, ist weder „getauft“ noch „konfirmiert“.

Im „Christlichen Abendlande“ wurde damals schon und wird auch heute noch von den Erziehungsbeauftragten erwartet, dass die „Konfirmanden“ lernen was jetzt im Internet im folgenden relevanten diesbezüglichen „Bildungsmaterial“ @ http://www.selk.de/download/kku/KKU_Diakonie_08-2014.pdf wiedergegeben wird und was auch das folgende „schulische Material“ bezüglich BETHEL und FREISTATT und ihrem Gründer dem adeligen Friedrich von Bodelschwingh („Vater Bodelschwingh“) miteinschließt:


Zitat:
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Im Haus der Diakonie

Materialien für den Konfirmandenunterricht


Erarbeitet und herausgegeben von der Kommission für kirchliche Unterweisung (KKU) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) © 2014

Die Kopiervorlagen dieses Materialsets dürfen für den kirchlichen und schulischen Gebrauch vervielfältigt werden.

[ Diese „Materialien für den Konfirmandenunterricht“ umfassen insgesamt 52 Seiten. ]

[Seite 25] Arbeitsblatt 9

Friedrich von Bodelschwingh – Friedrich Christian Karl von Bodelschwingh wird am 6. März 1831 als sechstes Kind von Charlotte und Ernst von Bodelschwingh in Haus Mark im Tecklenburger Land/Westfalen geboren.

Die Familie von Bodelschwingh ist recht wohlhabend. Als Friedrich 11 Jahre alt ist, wird sein Vater für einige Jahre Finanzminister des preußischen Königs in Berlin. In dieser Zeit ist Friedrich von Bodelschwingh Spielgefährte des preußischen Prinzen. Später wohnt die Familie dann wieder in Westfalen.

1849 macht Friedrich in Dortmund Abitur. Er studiert dann ein Semester lang Pflanzenkunde in Berlin und macht anschließend eine landwirtschaftliche Ausbildung. In diesen Jahren lernt er die große Not der einfachen Landbevölkerung kennen. Sein Wunsch zu helfen wächst.

Mit 23 Jahren beschließt er Missionar zu werden und beginnt das Studium der Theologie in Basel. Nach vier Studienjahren macht er sein Examen in Münster. Seine erste Pfarrstelle hat er von 1859-1863 in Paris. Ab 1864 ist er Gemeindepfarrer in Dellwig in der Nähe von Dortmund.

Bereits 1861 gründet Friedrich eine eigene Familie und heiratet seine Cousine Ida von Bodelschwingh. Die Eheleute bekommen zunächst 4 Kinder. 1869 jedoch erleben Friedrich und Ida von Bodelschwingh eine sehr schwere Zeit: ihre 4 Kinder sterben innerhalb weniger Wochen an der Krankheit Diphtherie.

Ab 1872 übernimmt Friedrich von Bodelschwingh eine neue Arbeit: Er wird Leiter der Rheinisch-Westfälischen Einrichtung für Epilepsiekranke und des dazugehörigen Diakonissenhauses in Bielefeld.

Diese Einrichtungen entwickeln sich in den folgenden Jahren sehr stark weiter. Endlich kann Friedrich von Bodelschwingh etwas für die Menschen tun, die arm und in Not sind. Durch seine Person und seinen Einsatz prägt er die Arbeit in Bielefeld so sehr, dass sie bis heute untrennbar mit seinem Namen verbunden ist. In den Jahren seiner Leitung gibt es unter anderem folgende Entwicklungen:

● 1874 – Die Einrichtung für die Kranken bekommt den Namen „BETHEL“ (Haus Gottes).

●1877 – Die DiakonenbruderschaftNAZARETH“ (Heimatort Jesu) wird gegründet, um genügend Mitarbeiter für die verschiedenen Arbeitsbereiche zu haben.

● 1882 – In WILHELMSHOF bei Bielefeld [ECKARDTSHEIM] wird eine Arbeit für wandernde Landarbeiter gegründet.
Diese Arbeit wird 1899 auf einen weiteren Ort (FREISTATT im Diepholzer Moor) ausgedehnt.

Während dieser arbeitsreichen Jahre werden dem Ehepaar Bodelschwingh von 1869 an vier weitere Kinder geschenkt, drei Söhne und eine Tochter. Der 1877 zuletzt geborene Sohn Friedrich übernimmt später von seinem Vater die Leitung der vielfältigen Arbeit in Bielefeld, die bis heute besteht. Sie trägt in unserer Zeit den Namen „v. Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel“ [zuvor „v. Bodelschwinghsche Anstalten Bethel“] – in Erinnerung an den Mann, der sie maßgeblich geprägt hat. Über die aktuelle Arbeit in Bethel informiert die Internetseite http://www.bethel.de.

In seinen letzten Lebensjahren ist Friedrich von Bodelschwingh oft krank. Am 2. April 1910 stirbt nach mehreren Schlaganfällen in Bethel, wo er auch begraben liegt.

[Seite 28] Arbeitsblatt 10 [Anweisungen an dieKonfirmanden]

Friedrich von Bodelschwingh Steckbrief

Lies die Lebensbeschreibung (Arbeitsblatt 9) über Friedrich von Bodelschwingh aufmerksam durch.

Füllt in einer Partnerarbeit jeder den Steckbrief aus und übt einen Vortrag über Friedrich von Bodelschwingh ein.

STECKBRIEF
Name:
Geburststag:
Geburtsort:
Kindheit/Familie:
Ausbildung/Werdegang:
Eigene Familie:
Prägende Erlebnisse:
Lebenswerk:
Todestag:
Was aus seinem Lebenswerk geworden ist:

[Seite 29] Arbeitsblatt 10Lösung

[Seite 30] Arbeitsblatt 11 [historische Familienfotos]

[Seite 31] Arbeitsblatt 12 [Lernmaterial zu Bethel/Bodelschwingh]

[Seite 52] [Schlußwort/Zusammenfassung]


Materialien für den Konfirmandenunterricht

Das diakonische Handeln der Kirche fließt aus dem diakonischen Handeln Gottes in Jesus Christus. Von dieser Grundlage her will diese Arbeitshilfe den Unterrichtenden Material an die Hand geben, um Konfirmanden einen Zugang zum Thema „Diakonie“ zu erschließen.
Mithilfe von Arbeitsblättern zeigt sie den Konfirmanden die biblische Grundlegung, lässt sie Persönlichkeiten aus der Geschichte der Diakonie kennenlernen, gibt Informationen über Diakonie in Deutschland und führt dadurch hin zu einer konkreten diakonischen Aktion im eigenen Lebensumfeld der Konfirmanden.
Das Material kann sowohl im normalen Unterricht als auch als Stationenarbeit, etwa auf einer Konfirmandenfreizeit, eingesetzt werden.

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Beitrag(#2066043) Verfasst am: 29.08.2016, 14:51    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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Am Mo. 29.08.2016 per Email an petschuleit[a]web.de gesandt.

[Die Email konnte leider nicht zugestellt werden: "not available"]

Zitat:
.
SUBJECT: Eine Bitte an Pastor Erich Helmer von einem ex-Freistätter aus Australien.

Sehr geehrter Herr Pastor Erich Helmer
(Adresse: Hermann-Löns-Straße 44, 31224 Peine),

Ich bin ein ex-Freistätter „Fürsorgezögling“ der frühen 1960er Jahre (Jahrgang 1946), der am 23.03.1964 direkt von Freistatt aus nach Australien ausgewandert ist (eine von mir persönlich damals hart erkämpfte Ausreise, denn westdeutsche Jugendamtsbehörden wollten mich lange Zeit nicht ziehen lassen, obwohl Australien mich zusammen mit meinen Eltern und Geschwistern schon zwei Jahre zuvor als Einwanderer akzeptiert hatte).

Seit Ihrem Leserkommentar in der Braunschweiger Zeitung vom 22. September 2008 bezüglich der „Diakonie Freistatt“ / „Diakonischen Heime Freistatt“ ( festgehalten unter der Überschrift "VERBRECHEN IM NAMEN DER KIRCHE" @ http://www.spurensuche-meinung-bilden.de/index.php?id=4&topic=10&key=2 ) habe ich mich schon mehrmals gefragt; und ich frage Sie jetzt einfach mal ganz direkt:

Würden Sie nicht gerne ein mehr ausführliches Statement in Ihren eigenen Worten abgeben wollen – einen längeren detaillierten Bericht über alles was damals dort in Freistatt im Wietingsmoor abging und was Sie perönlich aus eigenem Wissen bezeugen können?

Meine Bitte an Sie: Bitte kommen Sie diesem meinem Wunsch nach.

Mit vorzüglicher Hochachtung und Besten Wünschen und Grüßen aus Australien!

Martin MITCHELL

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Beitrag(#2066634) Verfasst am: 04.09.2016, 17:15    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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Nach weiterem Versuch meine kürzlich verfasste Email an Pfarrer Erich Helmer (Zeitzeuge!) einst Angestellter in FREISTATTangezeigt im unmittelbar vorhergehenden Beitrag hier in diesem Thread – doch noch an ihn zuzustellen (unter einer anderen Email-Adresse), hat dieser mir am 03.09.2016 wie folgt geantwortet:

Zitat:
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Sehr geehrter Herr Mitchell,

haben Sie Dank für Ihr Schreiben vom 01. Sept. [2016] mit der Bitte um einen ausführlicheren Bericht über die DIAKONISCHEN HEIME IN FREISTATT und die damit verbundenen Behandlungen an den dort unterbrachten Jugendlichen.

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich mit meinen fast 94 Jahren absolut keinen Schwung mehr habe, um längere Berichte abzufassen. Ausserdem habe ich im Internet sehr viele Berichte von Ihnen gelesen, die über die damaligen Zustände bezgl. der Behandlung der dort untergebrachten Jugendlichen berichteten, dass weitere Aussagen sich erübrigen.

Ihre Grüße und Wünsche erwidere ich gern und wünsche Ihnen alles Gute.

Erich Helmer, Pfr.em.

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Es wird also nichts mehr aus seiner Feder und aus seinem eigenen direkten Wissen kommen.
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Beitrag(#2068091) Verfasst am: 13.09.2016, 06:19    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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Am Di. 13.09.2016 habe ich folgende weitere Email an Erich.Helmer[a]web.de gesandt.

Zitat:
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SUBJECT: Nochmaliger Kontakt von dem ex-Freistätter aus Australien mit einer etwas anderen Bitte.

Sehr geehrter Herr Pastor Erich Helmer,

es ist wirklich schade, dass ich Sie nicht habe dazu bewegen können Ihre eigenen Erfahrungen als Pfarrer in der Erziehungseinrichtung FREISTATT im Jahre 1968 zu schildern; denn ein hohes Alter allein ist m.M.n diesbezüglich nun doch nicht wirklich ein Hinderness.

Meine Recherchen ergeben jedoch, dass Sie schon im Jahre 1991 ein 80-seitiges Buch veröffentlicht haben: »(1991) Unvergeßlich, Erlebte Erzählungen, ERICH HELMER«. Vielleicht enthält diese Ihre derzeitige Veröffentlichung ja auch etwas über Ihre Erfahrungen als Pfarrer in der Erziehungseinrichtung FREISTATT im Jahre 1968. Aber auch wenn das Buch nichts über die Erziehungseinrichtung FREISTATT enthält, würde ich es trotzdem – gerade weil Sie es sind der darin erzählt – gerne lesen.

Deshalb, falls Sie ein gratis Exemplar dieser Ihrer „Erzählungen“ übrig haben, wäre ich Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir dies auf mein Postfach (bzw. Postfach eines meiner australischen Freunde) wie folgt adressiert

Martin MITCHELL
C/- CBSCustom Based Software
P O Box 000000
INGLE FARM SA 5098
A U S T R A L I A

zukommen lassen könnten.

Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen

Martin MITCHELL

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Martin Mitchell
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Beitrag(#2068243) Verfasst am: 14.09.2016, 07:22    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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Die heutige Bethel-eigene [FREISTATT] WOHUNGSLOSENTREFFEN-WEBSEITE @ http://www.wohnungslosentreffen.de/faq.html ist ausnahmsweise auch von Australien aus aufrufbar. IMPRESSUM @ http://www.wohnungslosentreffen.de/impressum.html . Diese Webseite besteht erst seit dem 31.05.2016.

Die heutige Bethel-eigene [FREISTATT] WOHNUNGSLOS.INFO (aka FREISTÄTTER-ONLINE-ZEITUNG-WEBSEITE ) @ http://www.wohnungslos.info/ aber bleibt weiterhin für Australien gesperrt. IMPRESSUM @ http://www.wohnungslos.info/impressum . Diese Webseite besteht seit dem 20.11.2011, war aber von diesem Zeitpunkt an bis heute, durchgehend, noch nie von Australien aus aufrufbar; und alle meinerseitigen diesbezüglichen Kontaktaufnahmen mit dem Betreiber werden von Bethel ignoriert.
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Beitrag(#2068700) Verfasst am: 17.09.2016, 12:27    Titel: DIAKONIE - Fürsorgehölle ANSTALT FREISTATT im Wietingsmoor. Antworten mit Zitat

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Am 31.05.2016 erschien in der Braunschweiger Zeitung @ http://www.braunschweiger-zeitung.de/region/ehemalige-heimkinder-klagen-an-id2312700.html ein Artikel mit folgender Überschrift:

Zitat:
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Ehemalige Heimkinder klagen an

Braunschweig. Viele, die vor Jahrzehnten misshandelt wurden, warten auf Wiedergutmachung – auch der Braunschweiger Dieter Maikowski.
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Dieser Artikel steht mir nicht zur Verfügung; man kann ihn nur gegen die Zahlung einer Gebühr einblicken und lesen (die meisten von uns wissen also leider nicht was Dieter Maikowskis Geschichte war und ist).

Zu diesem Artikel hat der ehemalige Erzieher, Pfarrer Erich Helmer (der damals [1968] dort in FREISTATT nur vorrübergehend angestellt war) folgenden Leserkommentar abgegeben; und er hat mir gerade (am 16.09.2016) eine Kopie dieses seines Leserkommentars zukommen lassen:

Zitat:
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Auf Ihren Artikel vom 31.05[.2016] "Heimkinder klagen an" nehme ich Bezug und möchte dazu Stellung nehmen:

Ihr Artikel von Herrn Dieter Maikowski hat mich sehr betroffen gemacht, denn plötzlich stand jene Zeit vor mir, die ich nach meiner Verabschiedung als Militärpfarrer erlebt habe. Von meinem damaligen Militärbischof hatte ich für die Zeit bis zur Übernahme einer neuen Stelle ein Angebot angenommen, vorübergehend als Hilfskraft in der "diakonischen Erziehungsanstalt" (also einer kirchlichen Einrichtung!) in FREISTATT bei Diepholz mitzuwirken. Nach meiner dortigen Ankunft wurde mir gesagt: "Wir haben hier junge Leute, die aber streng "angefasst" werden müssen, weil sie lernen müssen, sich der Umwelt anzupassen, wir erwarten also Hilfestellung in der Erziehung."

Was ich dann erlebte war mehr als erschreckend. Ich nenne nur einige Beispiele:

Jeder Tag begann schon sehr früh, oft um fünf Uhr. Nach dem "Bettenbau" wurde kontrolliert, ob alles in Ordnung war. War der Fußboden nicht sauber genug, mußten die Heiminsassen mit ihrer Zahnbürste (!) den Boden putzen. Streikte einer, so bekam er Faustschläge.

Beim Frühstückstisch in einem Eßsaal saßen alle an den Tischen und bekamen meistens Haferbrei oder eine andere Mehlspeise. Wir - die "Erzieher" saßen gegenüber an einem gesonderten Tisch und bekamen Butter, Wurst oder Schinken, jeweils einen üppigen Frühstückstisch.

Nach dem Antreten zur Tagesarbeit gab es Boxhiebe oder Fußtritte für alle, die nicht schnell genug waren oder eine eigene Meinung laut werden ließen. Das Torfstechen, war so gestaltet, dass es nach Zeit und Leistung ging und wehe dem, der versuchte, einen Moment zu pausieren.

Ich war entsetzt über alle diese Dinge und forderte mehr Mitmenschlichkeit, Geduld und Liebe, man sei doch eine kirchliche Einrichtung...! Die Antwort war: das sei man auch, aber hier käme man nur mit Härte und Zwangsmethoden weiter...

Ich habe das Verhalten meinem damaligen Militärbischof und der zuständigen Landeskirche mitgeteilt.

Es änderte sich nichts.

Es ist unmöglich, alle erlebten Zustände aufzuschreiben.

Mein Versuch, den jungen – angeblich so schwierigen – Menschen ein klein wenig liebevoller zu begegnen fand kein Verständnis bei den "Erziehern".

Und das bei einem diakonischen Werk !!

Ich kann Herrn Maikowski nur wünschen, dass er eine Wiedergutmachung von der Kirche bekommt.

Erich Helmer, Peine (93 Jahre)

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