Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Islam-Kritik
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 25, 26, 27 ... 90, 91, 92  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2065769) Verfasst am: 26.08.2016, 11:50    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
....
Lies dazu mal das Buch von Hamed Abdel-Samad: Mohamed. Der setzt sich unter anderem mit der Frage auseinander, ob Mohamed existiert hat, oder eine Erfindung der zB der Umayyaden war. Er kommt zu einem anderen Ergebnis als du, und er belegt es, wie ich finde, recht überzeugend. Seiner Ansicht nach würde die Theorie eine Verschwörung voraussetzen, und Verschwörungstheorien gegenüber bin ich immer sehr skeptisch. Ein Zitat daraus:

"...So wie die islamische Erzählung einen perfekten Plan Gottes hinter der Entstehung des Islam sieht, setzen Thesen wie die oben genannten eine Verschwörung voraus. Erst die Umayyaden und nach ihnen die Abbanden, die offenbar nicht nur einen Propheten aus dem Nichts erschaffen konnten, sondern dieses Konstrukt auch jahrhudnertelang und flächendeckend aufrechterhalten konnten - trotz Spaltung der Muslime in Schiiten und Sunniten und trotz mehrerer innerislamischer Kriege. […] ...."

Dieser Einschätzung schließe ich mich an.

Die Stelle, an der es hier für mich hakt, ist dass man eine perfekte Verschwörung braucht. Man braucht nur ein fehlerhaftes Verständnis eines Urtextes, ein paar Familienfehden zum Thema Unitarismus und Trinitarismus wie Deschner sie in der Kriminalgeschichte auch als kleine Kriege rekonstruiert hat, und eine Kultur, die Faminilenfehden konserviert. Dann ein paar gute Erzähler, und einen, der die verschiedenen Stränge, die sich ergeben, nach 200 Jahren ordnet. Wenn ich mir ansehe, wie das Gedächtnis eines einzelnes Zeugen im Laufe eines Lebens korrumpiert werden kann - wie Erinnerung funktioniert, wissen wir ja heute etwas besser, ich selbst nehme mir meinen Vater als Beispiel, wie er die Erlebnisse im 2. Weltkrieg nachträglich so "umgeschrieben" hat, dass sie sein Weltbild nicht verletzten (es ging dabei nicht um persönliche Schuld, sondern um "Sinnfragen") - dann brauche ich diesen perfekten Plan nicht.


Abdel-Samad bringt als Einwand, daß ein reine Konstruktion sicherlich die Schilderung von offensichtlichen menschlichen Schwächen Mohameds, ja sogar von Taten, die auch nach damaligen Vorstellungen verwerflich waren, weggelassen hätte. Eine Konstruktion wäre nicht so widersprüchlich, wie der Koran ist, besonders im Bezug auf die Person Mohameds.

fwo hat folgendes geschrieben:

Es sit richtig, dass sich auch ganze Schulen verrennen können, wenn einer den anderen mit der Begeisterung für seine Idee ansteckt. Deshalb hat für mich die abschließende Betrachtung seines Arbeitsbereiches bei van Ess ein großes Gewicht. Der Mann hat speziell über den Anfang des Islam gearbeitet, bringt ein Riesenwerke über das 2. und 3. Jahrundert heraus, und begründet erst mit dem Abstand der Emeritierung, weshalb er über das 1. nichts geschrieben hat: Er hat nichts Handfestes gefunden. Das Bild, das er hier von der Anfangszeil malt, hat mich an eine Forschungsfahrt erinnert, in der wir 3 Monate lang mit einem zufälligen Muster mit einem Schleppnetz Bodenfänge in 200 bis 400 m Tiefe am des Nordatlantiks gemacht hatten. Erst eine Weile, nachdem ich das Schiff verlassen hatte, setze sich die die Erinnerung der Fänge, die wir gemacht hatten, zu einer Vorstellung von dem zusammen, was da unten auf dem Boden passiert. (Das von mir verlinkte Interview ist das selbe, für das im Wikipediaeintrag zu Ess nur ein Link auf ein kaputtes Archiv zeigt.)


Sinnvoll und auch notwendig scheint mir der Versuch, den historischen Mohamed von der späteren Historisierung zu trennen. Der Versuch dagegen, seine vollkommene Nichtexistenz zu beweisen, scheint mir eher eine Mode zu sein, die man auch an anderen Außenseitern der Geschichtswissenschaft kennt. Der Versuch, aus dem Islam eine christliche Sekte zu machen, ist aus meiner Sicht eher eine christliche Fantasievorstellung.

fwo hat folgendes geschrieben:

Mohammed hin oder her: Wenn Luxenberg recht hat, hat es die Offenbarung nicht gegeben, und wenn ich das richtig verstehe, zeigen die Sana'a -Papiere genau in diese Richtung.


Es hat noch nie irgendeine Offenbarung gegeben, ganz egal, was man von Mohamed hält.

P.S.: Auch Jesus ist ein Allerweltsname, und es gibt Leute, die diese Person für nachträglich erfunden halten, eine reine Fantasiegestalt, entstanden in den Jahrhunderten später und zusammengesetzt aus verschiedenen Quellen und Traditionen. Und mit Buddha kann man vermutlich etwas ähnliches veranstalten.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
unquest
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#2065770) Verfasst am: 26.08.2016, 12:16    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:


Für die ganze Geschichte Mohammeds gibt es keinerlei andere Belege als die muslimische Tradition und muslimische Geschichten, die erst zweihundert Jahre nach "Mohammed" in ihre heute bekannte Form gebracht wurden. Das war mir bis gestern auch nicht bekannt. Die Außenseiter von Inârah bekommen durch die Aussagen von von Hess ein völlig anderes Gewicht. Genaugenommen haben die Muslime mit Mohammed also das selbe Problem wie die Christen mit Jesus. Und es gibt auch Anzeichen dafür, dass Mohammed in den Vorläufern des Koran keine aktuelle Person bezeichnet hat, sondern eine Bezeichnug für Jesus war.

Ich bin auf das Buch Seeing Islam as Others Saw It von Robert G. Hoyland gestoßen und danach wäre deine Aussage mit Vorsicht zu genießen. Inwieweit das Buch allerdings hergibt was es verspricht kann ich nicht beurteilen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
muadib
Corvus corax



Anmeldungsdatum: 10.08.2007
Beiträge: 858
Wohnort: Frankfurt

Beitrag(#2065771) Verfasst am: 26.08.2016, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ich würde die Religionsgründer nicht psychiatrisieren. Das klingt zwar in einigen Ohren ketzerisch, aber jemand, der wirklich Stimmen hört - also ein Psychotiker - hat gar nicht die Fähigkeiten, Anführer und Gründer großer Religionsgemeinschaften zu werden.

Um das nämlich zu können, muss man sehr wohl unterscheiden können zwischen Realität und Fantasie.

Ich würde sagen, dass die diversen Religionsführer in der Geschichte die Lüge göttlicher Eingeweihtheit als ähnlich legitim betrachtet haben, wie so manche heutige Politprofis das Verbreiten von Halbwahrheiten.


Das läuft aber letzten Endes auch darauf hinaus, Religionsgründer zu psychiatrisieren/psychologisieren. Du nimmst sie nur aus der Gruppe der Psychotiker heraus und steckst sie in die Gruppe der pathologischen Lügner bzw. derer, die eine Persönlichkeitsstruktur oder - störung haben, die manipulatives Verhalten, die Ausbeutung anderer und einen "Gotteskomplex" beinhalten. Diese Menschen sind aber nicht im herkömmlichen Sinne "verrückt" - die können zwischen Fantasie und Realität durchaus unterscheiden. Ihnen fehlt nicht der Sinn für die Realität, die Realität interessiert sie einfach nicht.


Ich finde so einfache Erklärungen für das Phänomen, dass hochintelligente Menschen gläubig sind, weil sie psychisch/geistig krank seien, greifen zu kurz. Genie und Wahnsinn liegen wohl bekanntermaßen nahe beieinander. Das Buch Die Physiker von Dürrenmatt liefert dazu ein Beispiel. Die Eigenschaft Stimmen zu hören sagt doch aber überhaupt nichts über die Intelligenz eines Menschen aus. Auch ein Savant kann zusätzlich zu seiner Inselbegabung noch Psychotiker sein, der ein nicht ganz gewöhnliches Leben führt und eventuelle eben auch Stimmen hört. Was ist überhaupt Realität? Wenn man schon ein spezielles Leben führt mit individuellen Umständen, dann konstruiert man automatisch auch eine Welt, die von der Norm abweicht. Jeder konstruiert seine Wirklichkeit. Welche Wirklichkeit oder Realität soll denn wahrhaft gültig sein? Ich finde durchaus, dass sehr religiöse Menschen sich für die Realität interessieren. Ein Grund könnte daher sein, dass Menschen früher einfach nur sehr wenig von der Welt gesehen haben, weil weite Reisen noch nicht möglich waren. Man dachte die Erde wäre eine Scheibe und der Mittelpunkt des Universums. Damals war das die Realität.
Die jeweilige Wirklichkeit ist ein Konstrukt dessen was man weiß. Das Wissen ist aber immer begrenzt. Woher kommt das Universum? Was passiert nach dem Tod?
Da wir einfach zu wenig wissen, können die Konstrukte unterschiedlich ausfallen dessen, was dann allgemein als Wahrheit bezeichnet wird.
Ich zum Beispiel kann mir gut vorstellen, dass es nicht nur ein Universum gibt.
_________________
Citius, altius, fortius
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden ICQ-Nummer
Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2065772) Verfasst am: 26.08.2016, 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

muadib hat folgendes geschrieben:
Ich finde so einfache Erklärungen für das Phänomen, dass hochintelligente Menschen gläubig sind, weil sie psychisch/geistig krank seien, greifen zu kurz.


Es ging nicht um hochintelligente Menschen, die gläubig sind, sondern um Religionsgründer.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
muadib
Corvus corax



Anmeldungsdatum: 10.08.2007
Beiträge: 858
Wohnort: Frankfurt

Beitrag(#2065773) Verfasst am: 26.08.2016, 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
muadib hat folgendes geschrieben:
Ich finde so einfache Erklärungen für das Phänomen, dass hochintelligente Menschen gläubig sind, weil sie psychisch/geistig krank seien, greifen zu kurz.


Es ging nicht um hochintelligente Menschen, die gläubig sind, sondern um Religionsgründer.


Schon klar. Skeptikers Aussage war diese könnten nicht psychotisch sein, weil Psychotiker weniger intelligent seien. Außerdem sehe ich nicht den Unterschied. Religionsgründer oder Verfechter, bzw. Prediger sind oft auch intelligent, im Sinne davon, dass sie wissenschaftliche Berufe oder Tätigkeiten ausüben und gesellschaftlich anerkannt sind. Auch der heidnische Shamane hatte einen hohen Rang und musste in irgend einer Art intelligent sein. Ich würde dem Religionsgründer bzw. dem gläubigen Verfechter nicht die Intelligenz absprechen.
_________________
Citius, altius, fortius
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden ICQ-Nummer
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25893
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2065774) Verfasst am: 26.08.2016, 13:54    Titel: Antworten mit Zitat

muadib hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
muadib hat folgendes geschrieben:
Ich finde so einfache Erklärungen für das Phänomen, dass hochintelligente Menschen gläubig sind, weil sie psychisch/geistig krank seien, greifen zu kurz.


Es ging nicht um hochintelligente Menschen, die gläubig sind, sondern um Religionsgründer.


Schon klar. Skeptikers Aussage war diese könnten nicht psychotisch sein, weil Psychotiker weniger intelligent seien. Außerdem sehe ich nicht den Unterschied. Religionsgründer oder Verfechter, bzw. Prediger sind oft auch intelligent, im Sinne davon, dass sie wissenschaftliche Berufe oder Tätigkeiten ausüben und gesellschaftlich anerkannt sind. Auch der heidnische Shamane hatte einen hohen Rang und musste in irgend einer Art intelligent sein. Ich würde dem Religionsgründer bzw. dem gläubigen Verfechter nicht die Intelligenz absprechen.

Er sprach auch nicht von Intelligenz:
Zitat:
... aber jemand, der wirklich Stimmen hört - also ein Psychotiker - hat gar nicht die Fähigkeiten, Anführer und Gründer großer Religionsgemeinschaften zu werden. ...

Wie ich ihn verstehe, würde man solche Führergestalten eher als Charismatiker bezeichnen. Aber wo er den negativen Zusammenhang zwischen Psychose und Charisma herhat, weiß ich auch nicht.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25893
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2065775) Verfasst am: 26.08.2016, 14:10    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
....
Es hat noch nie irgendeine Offenbarung gegeben, ganz egal, was man von Mohamed hält.
....

@Marcellinus: Du bist ein Schelm. Du meinst die Offenbarung als objektive Tatsache. Ich meinte sie als subjektives Erlebnis, als Halluzination: Wenn die Basis des Korans nur aus Lebensregeln für Unitarier besteht, bedurfte es dazu keines eigenen Gotteserlebnisses.

Ansonsten stimme ich Dir darin zu, dass einen wirklichen Beweis da niemand wird antreten können. Ich halte es aber bereits für heilsam, wenn es hier einen Zwist auf Historikerebene gibt, weil es die Person Mohammed aus der Ebene des Glaubens in die des Kalküls versetzt. Beim Christentum das das die Gemüter ziemlich besänftigt.

Spannend finde ich allerdings solche Geschichten wie die von van Hess und die von Hoyland, auf den unquear verlinkt. Da gibt es zwei anscheinend honorige Leute, die anscheinend beide hart an diesem Thema gearbeitet haben, die sich so uneins sind über die Quellenlage. Die beiden sähe ich gerne einmal im Gespräch.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2065776) Verfasst am: 26.08.2016, 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

muadib hat folgendes geschrieben:
Ich würde dem Religionsgründer bzw. dem gläubigen Verfechter nicht die Intelligenz absprechen.


Ich auch nicht. Aber ich spreche dem Religionsgründer/Cult-Leader den Glauben ab.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#2065779) Verfasst am: 26.08.2016, 14:44    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Es mag vielleicht keine genaue Definition von psychischer Gesundheit geben, aber es gibt deutliche Anzeichen psychischer Erkrankungen. Da gehört Stimmen zu hören, die sonst keiner hört, eindeutig dazu.


Na ja, ob man das so ohne weiteres von Früher auf Heute übertragen kann? In einer Welt, in der es üblich ist an Hausgeister zu glauben, ist vermutlich auch das Hören von Stimmen anders zu bewerten. Wer ohnehin in dem Bewusstsein lebt, von übernatürlichen Wesen umgeben zu sein und es gewohnt ist, jeden Furz auf deren Wirken zurückzuführen, muss vermutlich nicht außergewöhnlich bekloppt sein, um zu glauben, dass Götter mit ihm kommunizieren.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25893
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2065783) Verfasst am: 26.08.2016, 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Es mag vielleicht keine genaue Definition von psychischer Gesundheit geben, aber es gibt deutliche Anzeichen psychischer Erkrankungen. Da gehört Stimmen zu hören, die sonst keiner hört, eindeutig dazu.


Na ja, ob man das so ohne weiteres von Früher auf Heute übertragen kann? In einer Welt, in der es üblich ist an Hausgeister zu glauben, ist vermutlich auch das Hören von Stimmen anders zu bewerten. Wer ohnehin in dem Bewusstsein lebt, von übernatürlichen Wesen umgeben zu sein und es gewohnt ist, jeden Furz auf deren Wirken zurückzuführen, muss vermutlich nicht außergewöhnlich bekloppt sein, um zu glauben, dass Götter mit ihm kommunizieren.

Das nur, wenn die dauernd bekifft waren. Diese Rauschzustände, in denen man meint, Verbindung zu den Göttern zu haben, sind schon etwas anderes als esomäßig hinter allem und jedem eine höchere Wahrheit zu vermuten. Diese Zustände sind auch bereits neurologisch beschrieben. Diese Räusche mehr oder weniger kontrolliert hervorzurufen, war i.A. Priestern/Medizinmännern vorbehalten, die dafür in die Lehre gegangen waren. Und dann gab es halt die Begnadeten mit dem natürlichen Knall.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#2065790) Verfasst am: 26.08.2016, 18:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ich weiß allerdings nicht, ob es zutraf:
James Fenimore Cooper (Autor des längst vergessenen "Lederstrumpf) wie auch Karl May haben beide behauptet, daß die Indianer Nordamerikas geistig-gestörte oder -behinderte Menschen für etwas besonderes hielten, den Göttern oder Manitou nahestehend. Wenn das stimmt ist sowas also öfter überall auf dem Globus vorgekommen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25893
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2065795) Verfasst am: 26.08.2016, 18:58    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Ich weiß allerdings nicht, ob es zutraf:
James Fenimore Cooper (Autor des längst vergessenen "Lederstrumpf) wie auch Karl May haben beide behauptet, daß die Indianer Nordamerikas geistig-gestörte oder -behinderte Menschen für etwas besonderes hielten, den Göttern oder Manitou nahestehend. Wenn das stimmt ist sowas also öfter überall auf dem Globus vorgekommen.

Karl May dürfte das aus den Memoiren des Daniel Boone gehabt haben - der einige Zeit als Gefangener bei den Indianern gelebt hat. Wird also zumindest für einige Stämme stimmen, wenn auch mit Sicherheit nicht für alle Formen von Störung.

Ich meinte aber schon die Leute mit einem speziellen Knall, die zu Gotteserscheinungen führt.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
kereng
Privateer



Anmeldungsdatum: 12.12.2006
Beiträge: 3017
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2065796) Verfasst am: 26.08.2016, 19:17    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Lies dazu mal das Buch von Hamed Abdel-Samad: Mohamed. Der setzt sich unter anderem mit der Frage auseinander, ob Mohamed existiert hat, oder eine Erfindung der zB der Umayyaden war. Er kommt zu einem anderen Ergebnis als du, und er belegt es, wie ich finde, recht überzeugend. Seiner Ansicht nach würde die Theorie eine Verschwörung voraussetzen, und Verschwörungstheorien gegenüber bin ich immer sehr skeptisch. Ein Zitat daraus:

"[…] […] Wenn man der Theorie von der "Erfindung des Propheten" zustimmen würde, dann müsste man davon ausgehen, dass nicht nur die Biografie von Mohamed erfunden werden musste, sondern auch die von hunderten von Menschen, die mit ihm gekämpft hatten und im Krieg gefallen waren. Die Clans gedachten in ihren mündlichen Überlieferungen jahrhundertelang dieser Märtyrer."[…] […]

Woher weiß Hamed Abdel-Samad von jahrhundertelangen mündlichen Überlieferungen? Das zu wissen, ist doch technisch gar nicht möglich! Die Alternative zu einem historischen Mohammed ist nicht eine "Erfindung der zB der Umayyaden" oder eine "Verschwörung", sondern eine Legendenbildung wie bei Jesus. Hans Jansen bemerkt in Mohammed: Eine Biographie, dass keine der aus dem Leben des Propheten überlieferten Episoden in einem Schaltmonat stattfanden, obwohl es damals noch welche gegeben haben muss.

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Abdel-Samad bringt als Einwand, daß eine reine Konstruktion sicherlich die Schilderung von offensichtlichen menschlichen Schwächen Mohameds, ja sogar von Taten, die auch nach damaligen Vorstellungen verwerflich waren, weggelassen hätte. Eine Konstruktion wäre nicht so widersprüchlich, wie der Koran ist, besonders im Bezug auf die Person Mohameds.

Es wäre denkbar, dass jemand, der sich gerne an kleine Mädchen ranmacht, das Gerücht gestreut hat, Mohammed hätte eine Sechsjährige geheiratet. Geschichten wie die Einflüsterung einiger Verse durch den Teufel oder die Aufnahme eines Ausspruchs des Schreibers in den Koran finde ich als Erfindungen plausibel, auch wenn sie Mohammed schlecht aussehen lassen. Ebenso der Ausspruch Aischas, dass Allah gerne Verse offenbart, die Mohammed gut in den Kram passen. Bei Mohammeds Himmelsreise kommt sogar Allah schlecht weg, der sich von 100 oder so täglichen Gebeten auf fünf runterhandeln lässt.


fwo hat folgendes geschrieben:
Mohammed hin oder her: Wenn Luxenberg recht hat, hat es die Offenbarung nicht gegeben, und wenn ich das richtig verstehe, zeigen die Sana'a -Papiere genau in diese Richtung.

Von den Koranfragmenten aus Sanaa wurde leider nur wenig veröffentlicht. Die textlichen Abweichungen zum heute gebräuchlichen Kairo-Koran sind gering und beschränken sich größtenteils auf Schreibweisen und andere Formulierungen mit gleichen Bedeutungen. Interessant wäre eine Übersicht, ob einzelne Suren oder Verse in älteren Blättern grundsätzlich fehlen. Auch vor dem Sanaa-Fund gab es schon umfangreiche Sammlungen von Koranvarianten.


unquest hat folgendes geschrieben:
Ich bin auf das Buch Seeing Islam as Others Saw It von Robert G. Hoyland gestoßen und danach wäre deine Aussage mit Vorsicht zu genießen. Inwieweit das Buch allerdings hergibt was es verspricht kann ich nicht beurteilen.

Hoyland wird von Ohlig dafür kritisiert, dass er zwar eine nützliche Zusammenstellung von Quellen aus der Zeit Mohammeds (wenn es ihn denn gab) präsentiert, aber diese naiv im Sinne der traditionellen Deutungen interpretiert:
http://inarah.de/sammelbaende-und-artikel/inarah-2/hinweise-auf-eine-neue-religion-in-der-christlichen-literatur-unter-islamischer-herrschaft-1-teil/
Die christliche Literatur unter arabischer Herrschaft (I) (II) (III)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2065805) Verfasst am: 26.08.2016, 20:43    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
muadib hat folgendes geschrieben:
Ich würde dem Religionsgründer bzw. dem gläubigen Verfechter nicht die Intelligenz absprechen.


Ich auch nicht. Aber ich spreche dem Religionsgründer/Cult-Leader den Glauben ab.



Was wissen wir denn schon ueber die Gruender der alten Schriftreligionen? Noch nicht mal mit letzter Sicherheit ob die tatsaechlich mal gelebt haben. Geschweige denn an was die geglaubt haben oder nicht.
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2065807) Verfasst am: 26.08.2016, 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

Mal ein kleiner Wink:

Was wuerdet Ihr eigentlich von einem tuerkischen Freidenkerforum halten, in dem der "Christentumskritik" mehr Raum eingeraeumt wird als der "Islamkritik"?
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2065817) Verfasst am: 26.08.2016, 23:22    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mal ein kleiner Wink:

Was wuerdet Ihr eigentlich von einem tuerkischen Freidenkerforum halten, in dem der "Christentumskritik" mehr Raum eingeraeumt wird als der "Islamkritik"?


Der Islam ist, wenn ich es richtig sehe, die drittgrößte Religionsgemeinschaft in Deutschland. Es wäre also eher verwunderlich, würden deutsche Freidenker sich nicht damit beschäftigen.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46343
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2065819) Verfasst am: 27.08.2016, 00:11    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mal ein kleiner Wink:

Was wuerdet Ihr eigentlich von einem tuerkischen Freidenkerforum halten, in dem der "Christentumskritik" mehr Raum eingeraeumt wird als der "Islamkritik"?


Der Islam ist, wenn ich es richtig sehe, die drittgrößte Religionsgemeinschaft in Deutschland. Es wäre also eher verwunderlich, würden deutsche Freidenker sich nicht damit beschäftigen.


Eine Religionskritik die sich nur gegen den Islam richtet, hat aber ein Rassismusgschmäckle.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15979
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#2065820) Verfasst am: 27.08.2016, 00:35    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mal ein kleiner Wink:

Was wuerdet Ihr eigentlich von einem tuerkischen Freidenkerforum halten, in dem der "Christentumskritik" mehr Raum eingeraeumt wird als der "Islamkritik"?


Der Islam ist, wenn ich es richtig sehe, die drittgrößte Religionsgemeinschaft in Deutschland. Es wäre also eher verwunderlich, würden deutsche Freidenker sich nicht damit beschäftigen.
Wie man sieht, kann man sich natürlich auch Grundlagen zum Islam erarbeiten. Wobei es natürlich - zumindest für die meisten hier dürfte es so sein - es immer noch leichter ist, sich am Christentum abzuarbeiten. Es gilt immer noch für viele, daß sie ja in irgendeiner Form mit christlichen Inhalten aufwachsen, eher Erfahrungen "des Christentums von innen" haben - und sich auch beim Ausstieg oder bei der Kritik stärker damit abgearbeitet haben - als das beim Islam der Fall wäre.


vrolijke hat folgendes geschrieben:
Eine Religionskritik die sich nur gegen den Islam richtet, hat aber ein Rassismusgschmäckle.


Und häufig bewegt sich die Kritik dann eben auch auf Pegida-Niveau.
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25893
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2065823) Verfasst am: 27.08.2016, 00:48    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mal ein kleiner Wink:

Was wuerdet Ihr eigentlich von einem tuerkischen Freidenkerforum halten, in dem der "Christentumskritik" mehr Raum eingeraeumt wird als der "Islamkritik"?


Der Islam ist, wenn ich es richtig sehe, die drittgrößte Religionsgemeinschaft in Deutschland. Es wäre also eher verwunderlich, würden deutsche Freidenker sich nicht damit beschäftigen.


Eine Religionskritik die sich nur gegen den Islam richtet, hat aber ein Rassismusgschmäckle.

Sind wir hier beim Öffentlich-Rechtlichen, wo einzelne Sendungen darauf abgecheckt werden, ob die Kritik auch paritätisch verteilt wird?

Wenn Du das ganze Forum betrachtest, ist mit Sicherheit das Christentum weit überwiegend, obwohl es in der Gegenwart objektiv erheblich weniger Angriffsfläche bietet als der Islam. In dem Zusammenhang sei nur an "Kann man tiefer sinken als kreuzpunktnet?" erinnert, inzwischen Thread IV. Es gibt kaum eine Kirchenäußerung, die nicht durchgehechelt wird usw.

Das "Rassismusgschmäckle" an dieser Stelle zeugt von einem gewissen Realitätsverlust.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2065829) Verfasst am: 27.08.2016, 01:55    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Eine Religionskritik die sich nur gegen den Islam richtet, hat aber ein Rassismusgschmäckle.

Der Islam bzw ein Grossteil seiner Anhänger ist derzeit der wesentlich grössere Problembär.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46343
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2065837) Verfasst am: 27.08.2016, 09:20    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Eine Religionskritik die sich nur gegen den Islam richtet, hat aber ein Rassismusgschmäckle.

Der Islam bzw ein Grossteil seiner Anhänger ist derzeit der wesentlich grössere Problembär.


Aber nur, weil man sich an den Einfluß im öffentlichem Leben vom Christentum gewöhnt hat.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2065838) Verfasst am: 27.08.2016, 10:07    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mal ein kleiner Wink:

Was wuerdet Ihr eigentlich von einem tuerkischen Freidenkerforum halten, in dem der "Christentumskritik" mehr Raum eingeraeumt wird als der "Islamkritik"?


Der Islam ist, wenn ich es richtig sehe, die drittgrößte Religionsgemeinschaft in Deutschland. Es wäre also eher verwunderlich, würden deutsche Freidenker sich nicht damit beschäftigen.
Wie man sieht, kann man sich natürlich auch Grundlagen zum Islam erarbeiten. Wobei es natürlich - zumindest für die meisten hier dürfte es so sein - es immer noch leichter ist, sich am Christentum abzuarbeiten. Es gilt immer noch für viele, daß sie ja in irgendeiner Form mit christlichen Inhalten aufwachsen, eher Erfahrungen "des Christentums von innen" haben - und sich auch beim Ausstieg oder bei der Kritik stärker damit abgearbeitet haben - als das beim Islam der Fall wäre.


Du hast Recht, der Islam ist den meisten von uns doch noch recht fremd, daher braucht es etwas Einarbeitung, und die ist zumindest bei mir noch lange nicht abgeschlossen. Aber es geht für mich nicht darum, was leichter ist, sondern darum, was notwendig ist.

Religionen kritisiere ich nicht, um mich an ihnen abzuarbeiten. Ich bin weitgehend religionslos aufgewachsen. Damit habe ich kein Problem. Als junger Erwachsener habe ich mich mit Religion beschäftigt, einfach um sich des eigenen Standpunktes gewiß zu werden. Danach war Jahrzehnte lang Ruhe. Erst als christliche Fundamentalisten versuchten, politischen Einfluß zu gewinnen, zB auf den Schulunterricht, habe ich mich mit dem Thema wieder befaßt.

Mit dem Islam ist es ähnlich. Erst seit Islamisten in unseren Fußgängerzonen stehen, seitdem atheistische Blogger in Ländern kaum 3 Flugstunden von uns umgebracht, und islamistische Terroristen uns Bomben vor die Füße legen und Islamvereinen, die eindeutig voraufklärerischen Vorstellungen anhängen, die Vorzüge und Einflußmöglichkeiten unseres Kirchensystem genießen wollen, das ich schon bei unseren Kirchen für unangemessen halte, ist auch der Islam ein Thema.

Critic hat folgendes geschrieben:

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Eine Religionskritik die sich nur gegen den Islam richtet, hat aber ein Rassismusgschmäckle.


Und häufig bewegt sich die Kritik dann eben auch auf Pegida-Niveau.


"Geschmäckle" ist nun wahrlich kein Argument, und Niveau ist es auch nicht. Religionen, monotheistische noch dazu, die sich um politische Macht bemühen oder schon über sie verfügen, sind adaptive Wahnsysteme, die kritisiert werden müssen, wenn einem Aufklärung irgendetwas wert ist, ganz egal, wer das sonst noch so tut, oder auf welchem Niveau. Ich bin nur für mein Niveau zuständig, für keines sonst.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#2065839) Verfasst am: 27.08.2016, 10:15    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Es mag vielleicht keine genaue Definition von psychischer Gesundheit geben, aber es gibt deutliche Anzeichen psychischer Erkrankungen. Da gehört Stimmen zu hören, die sonst keiner hört, eindeutig dazu.


Na ja, ob man das so ohne weiteres von Früher auf Heute übertragen kann? In einer Welt, in der es üblich ist an Hausgeister zu glauben, ist vermutlich auch das Hören von Stimmen anders zu bewerten. Wer ohnehin in dem Bewusstsein lebt, von übernatürlichen Wesen umgeben zu sein und es gewohnt ist, jeden Furz auf deren Wirken zurückzuführen, muss vermutlich nicht außergewöhnlich bekloppt sein, um zu glauben, dass Götter mit ihm kommunizieren.

Das nur, wenn die dauernd bekifft waren. Diese Rauschzustände, in denen man meint, Verbindung zu den Göttern zu haben, sind schon etwas anderes als esomäßig hinter allem und jedem eine höchere Wahrheit zu vermuten. Diese Zustände sind auch bereits neurologisch beschrieben. Diese Räusche mehr oder weniger kontrolliert hervorzurufen, war i.A. Priestern/Medizinmännern vorbehalten, die dafür in die Lehre gegangen waren. Und dann gab es halt die Begnadeten mit dem natürlichen Knall.


Ja, bei ständig wiederkehrenden, langanhaltenden Zwiegesprächen mit Geisterwesen mag das so sein. Eine "Offenbarung" kann aber ja auch schlicht die Überinterpretation eines scheinbaren Zeichens, Traumes o.ä. sein. Um dem Ganzen den notwendien narrativen Kick zu zu verleihen, wird es dann vom Propheten selbst, seinen Anhängern oder der Nachwelt einfach etwas aufgebauscht. Weiss doch jeder aus eigener Erfahrung, wie man eine gute Geschichte erzählen muss...
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
kereng
Privateer



Anmeldungsdatum: 12.12.2006
Beiträge: 3017
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2065847) Verfasst am: 27.08.2016, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Mal ein kleiner Wink:

Was wuerdet Ihr eigentlich von einem tuerkischen Freidenkerforum halten, in dem der "Christentumskritik" mehr Raum eingeraeumt wird als der "Islamkritik"?


Der Islam ist, wenn ich es richtig sehe, die drittgrößte Religionsgemeinschaft in Deutschland. Es wäre also eher verwunderlich, würden deutsche Freidenker sich nicht damit beschäftigen.


Eine Religionskritik die sich nur gegen den Islam richtet, hat aber ein Rassismusgschmäckle.

In aufgeklärten und wissenschaftlich denkenden Kreisen ist es längst bekannt, dass die biblischen Geschichten von Moses über David bis zu den Evangelien und der Apostelgeschichte nicht historisch sind. Was in Sira und Hadithen über Mohammed und die Entstehung des Islams steht, wird aber weitgehend für historisch korrekt gehalten. Deswegen bin ich in diesem Thread in letzter Zeit so aktiv.

Hier ist noch ein relativer neuer Beitrag von Barbara Köster zu diesem Thema:
http://www.tichyseinblick.de/gastbeitrag/islam-nicht-in-mekka-und-medina-entstanden/
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#2065848) Verfasst am: 27.08.2016, 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

Die christliche Religion zu sezieren und die faulen Stellen aufzuzeigen, da könnte ich gut mitmachen. Schließlich habe ich diese Religion als Konfirmand ja mal "gelernt" und einiges diesbezügliche gelesen. Vom Islam allerdings weiß ich bitterwenig, den habe ich nicht gelernt, Und ich habe auch nicht die geringste Lust, den Koran zu lesen, mir war schon schlecht genug geworden, als ich mir das AT gründlich vornahm.
Insofern ist für uns Europäer die Islamkritik schwierig. Ich lese hier mit, aber meist halte ich das Maul, weil ich einfach zu wenig davon verstehe.
Vereinfacht gesagt meine ich, das eigentliche Problem besteht darin, daß uns heute der Islam mit all dem mörderischen irren Unfug daherkommt, den wir der christlichen (vor allem katholischen) Religion mühsam ausgebremst haben. Die Katholiken haben gelernt, daß man nicht alles machen muß was in der Bibel steht. Jetzt müssen wir diesen Lernvorgang bei den Muslimen wiederholen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Elmo
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.06.2016
Beiträge: 83

Beitrag(#2065849) Verfasst am: 27.08.2016, 12:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Jetzt müssen wir diesen Lernvorgang bei den Muslimen wiederholen.


Wir?

Liebe Grüße
Andrea

quote gerichtet. vrolijke. (Häckchen vor: "BBCode in diesem Beitrag deaktivieren" war gesetzt)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25893
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2065850) Verfasst am: 27.08.2016, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

Elmo hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Jetzt müssen wir diesen Lernvorgang bei den Muslimen wiederholen.


Wir?

Liebe Grüße
Andrea

Ja und Nein. Es ist richtig, dass der Lernvorgang bei den Muslimen stattfinden muss. Genauso richtig ist, dass wir sie mit der Nase drauf stoßen müssen, wenn wir sie in unser Land holen. Woran sie im Einzelnen glauben, interessiert mich dabei wenig, wenn die Konsequenzen auf den Gäubigen beschränkt bleiben. Aber ein für die Gesellschaft schädlicher religiöser Irrtum im Islam besteht darin, dass nicht verstanden wird, dass die religiöse Freiheit keine Freiheit der Religion, sondern eine des Einzelnen ist. Gläubige Muslime neigen deshalb etwas mehr dazu als gläubige Christen, andere wegen ihres Glauben zu drangsalieren. Das geschieht im Moment sichtbar in Flüchtlingsheimen und etwas weniger sichtbar gegenüber z.B. Aleviten und Apostaten.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2065854) Verfasst am: 27.08.2016, 13:56    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Vereinfacht gesagt meine ich, das eigentliche Problem besteht darin, daß uns heute der Islam mit all dem mörderischen irren Unfug daherkommt, den wir der christlichen (vor allem katholischen) Religion mühsam ausgebremst haben. Die Katholiken haben gelernt, daß man nicht alles machen muß was in der Bibel steht. Jetzt müssen wir diesen Lernvorgang bei den Muslimen wiederholen.

Exakt.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2065857) Verfasst am: 27.08.2016, 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

kereng hat folgendes geschrieben:

In aufgeklärten und wissenschaftlich denkenden Kreisen ist es längst bekannt, dass die biblischen Geschichten von Moses über David bis zu den Evangelien und der Apostelgeschichte nicht historisch sind.

Das Problem sind nicht die Eliten, das Problem ist das Volk.

Zitat richtig zugeordnet. astarte
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2065860) Verfasst am: 27.08.2016, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Eine Religionskritik die sich nur gegen den Islam richtet, hat aber ein Rassismusgschmäckle.

Der Islam bzw ein Grossteil seiner Anhänger ist derzeit der wesentlich grössere Problembär.


Aber nur, weil man sich an den Einfluß im öffentlichem Leben vom Christentum gewöhnt hat.

Und der wäre woran bemerkbar?
Abgesehen vom extrem weitgehenden Tendenzschutz beim Arbeitsrecht haben die Kirchen doch kaum noch was zu melden.
Komm mir jetzt bloss nicht mit Glockengebimmel oder ähnlichen Petitessen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3 ... 25, 26, 27 ... 90, 91, 92  Weiter
Seite 26 von 92

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group