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Wohnen wo die Arbeit ist, oder umgekehrt? Oder andere Prioritäten des Lebens
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vrolijke
Bekennender Pantheist
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46311
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2084466) Verfasst am: 03.02.2017, 14:46    Titel: Wohnen wo die Arbeit ist, oder umgekehrt? Oder andere Prioritäten des Lebens Antworten mit Zitat

Ich finde das Thema: "wohnen wo die Arbeit ist, oder Arbeiten wo man wohnt" ziemlich interessant. Deshalb habe ich ein neuen Thread draus gemacht.


fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Manche Leute scheinen es fuer voellig unzumutbar zu halten, wenn man von den Leuten verlangt den Arsch hochzukriegen um einen Job zu kriegen, wenn man arbeitslos ist. Der Staat hat gefaelligst dafuer zu sorgen, dass ich den Job, den ich will, da kriege, wo ich will. Ist 'n bisschen weltfremd, finde ich. Ausserdem zuechtet man sich so seine eigenen Wutbuerger heran: "Wehe wenn der Staat nicht liefert, dann waehle ich aber sowas von rechts!". zwinkern

Wenn die Zahl der verfügbaren Jobs erheblich geringer ist als die Zahl der Arbeitslosen, können diese Forderungen, selbst wenn alle ihnen folgen, nur zu einem größeren Wettbewerb unter den Arbeitslosen führen, aber nicht zu einer Veränderung der Situation.

Derartig hohles Gelaber hat also nur einen Zweck: Dem Arbeitslosen einzureden, er sei selbst schuld an der Situation unserer Wirtschaft und habe das Maul zu halten. Das funktioniert auch gut - Arbeitslosigkeit und Depression sind nicht nur in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung weitgehend synonym, sondern auch auf der persönlichen Ebene.

Derartig hohles Gelaber von jemandem, der in Kanada im Wald hockt und dort von vorhandenem Geld lebt, zeigt mir nur, dass dieses Geld offensichtlich zu leicht erwirtschaftet wurde.

@bb: Es wäre vielleicht besser, Du würdest Dich auf die Kommentierung von Aktienkursen beschränken.


Ich denke, diese hier untereinanderstehende Standpunkte kommen zustande, je nach dem, wie man sozialisiert wurde.
Mein neuseeländische Freund, den ich für linksliberal halte, wundert sich immer über die Selbstverständlichkeit, die man hier an den Tag legt, dass der Staat alles regeln sollte.

Wer aus ein Traditionsmilieus kommt, findet sich schlecht damit ab, dass er für seine Arbeit umziehen sollte.
Was für Leute, die aus ein "Wandermilieu" kommen, es eine volkommene Selbstverständlichkeit ist.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Arbeitsplätze, Arbeitsplätze erzeugen.
Und wo viele hinziehen zum arbeiten, entstehen komischerweise immer mehr Arbeitsplätze.
Im Gegensatz zu Ortschaften, wo ständig Arbeitskräfte abziehen, immer weniger Arbeitsplätze vorhanden sind.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46483

Beitrag(#2084484) Verfasst am: 03.02.2017, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, das liegt nicht nur daran, wie man sozialisiert wurde.
Auch, aber da gibt es noch ganz andere Faktoren.

zB die Lebensphase.
Ist man jung, ungebunden, nach Schulabschluss oder Abi schaut man sich eher danach um, wo man am ehesten seine Vorstellungen von seinem Berufsleben verwirklichen kann: Studium, wo gibt es den gewünschten Studiengang oder die gewünschte Uni. Ausbildung, wo gibt es die, wo kann man dann Jobs finden.
Klar gibt es immer auch diejenigen, die am Ort kleben und sich mit dem begnügen, was es dort für Möglichkeiten gibt. In der Lebensphase denke ich sind aber die meisten noch bereit, der Arbeit hinterher zu ziehen.

Ganz was anderes ist es aber, wenn man bereits Familie hat, Kinder, die in die Schule gehen, den Partner, der ebenfalls einen Job braucht, evlt Haus, Eigentumswohnung, Grundstück.
Die Aufgabe von dem allem kann trotz Ortswechsel in vieler Hinsicht eine Verschlechterung bedeuten. zB ist dort, wo die Arbeitsplätze und die attraktiven Gegenden sind, meist günstiger Wohnraum knapp. Das kann derart sein, dass man am Ende nicht mehr zum Leben hat, als mit Jobs im Hinterland.
_________________
Tja
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#2084538) Verfasst am: 03.02.2017, 18:33    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Nein, das liegt nicht nur daran, wie man sozialisiert wurde.
Auch, aber da gibt es noch ganz andere Faktoren.

zB die Lebensphase.
Ist man jung, ungebunden, nach Schulabschluss oder Abi schaut man sich eher danach um, wo man am ehesten seine Vorstellungen von seinem ErmanamerazBerufsleben verwirklichen kann: Studium, wo gibt es den gewünschten Studiengang oder die gewünschte Uni. Ausbildung, wo gibt es die, wo kann man dann Jobs finden.
Klar gibt es immer auch diejenigen, die am Ort kleben und sich mit dem begnügen, was es dort für Möglichkeiten gibt. In der Lebensphase denke ich sind aber die meisten noch bereit, der Arbeit hinterher zu ziehen.

Ganz was anderes ist es aber, wenn man bereits Familie hat, Kinder, die in die Schule gehen, den Partner, der ebenfalls einen Job braucht, evlt Haus, Eigentumswohnung, Grundstück.
Die Aufgabe von dem allem kann trotz Ortswechsel in vieler Hinsicht eine Verschlechterung bedeuten. zB ist dort, wo die Arbeitsplätze und die attraktiven Gegenden sind, meist günstiger Wohnraum knapp. Das kann derart sein, dass man am Ende nicht mehr zum Leben hat, als mit Jobs im Hinterland.


Und ich glaube, da kommen wir zum Kern der Sache. Was man ablehnt, ist nicht an erster Stelle der Umzug, sondern die behördliche Gängelung, die die von Dir genannten Faktoren nicht berücksichtigt, noch berücksichtigen kann. Und daher die davon betroffenen Menschen in existenzielle Nöte bringt. Ich sage damit nicht, daß man es sich ohne Rücksicht bequem machen solle. Normalerweise ist man sowieso motiviert, für sein eigenes Einkommen zu sorgen. Erst Recht wenn man Abhängige mitzuversorgen hat. Aber behördlich ins soziale Aus gezwungen zu werden, ist erniedrigend.
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46311
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2084539) Verfasst am: 03.02.2017, 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Normalerweise ist man sowieso motiviert, für sein eigenes Einkommen zu sorgen.

Das nehme ich manchmal anders war.

Als eine Aushilfskraft bei uns nicht mehr kam, hatte er die Ausrede: "er bekäme, wenn er arbeitet nur (genauer Betrag weiß ich nicht mehr) mehr als mit Harz-IV. Da könne er auch daheim bleiben. Es lohne sich nicht". Er bekam sogar von einige Kollegen Verständniss.
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2084560) Verfasst am: 03.02.2017, 22:05    Titel: Re: Wohnen wo die arbeitet is oder umgekehrt? Oder andere Prioritäten des Leben Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich finde das Thema: "wohnen wo die Arbeit ist, oder Arbeiten wo man wohnt" ziemlich interessant. Deshalb habe ich ein neuen Thread draus gemacht.


fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Manche Leute scheinen es fuer voellig unzumutbar zu halten, wenn man von den Leuten verlangt den Arsch hochzukriegen um einen Job zu kriegen, wenn man arbeitslos ist. Der Staat hat gefaelligst dafuer zu sorgen, dass ich den Job, den ich will, da kriege, wo ich will. Ist 'n bisschen weltfremd, finde ich. Ausserdem zuechtet man sich so seine eigenen Wutbuerger heran: "Wehe wenn der Staat nicht liefert, dann waehle ich aber sowas von rechts!". zwinkern

Wenn die Zahl der verfügbaren Jobs erheblich geringer ist als die Zahl der Arbeitslosen, können diese Forderungen, selbst wenn alle ihnen folgen, nur zu einem größeren Wettbewerb unter den Arbeitslosen führen, aber nicht zu einer Veränderung der Situation.

Derartig hohles Gelaber hat also nur einen Zweck: Dem Arbeitslosen einzureden, er sei selbst schuld an der Situation unserer Wirtschaft und habe das Maul zu halten. Das funktioniert auch gut - Arbeitslosigkeit und Depression sind nicht nur in der gesamtwirtschaftlichen Betrachtung weitgehend synonym, sondern auch auf der persönlichen Ebene.

Derartig hohles Gelaber von jemandem, der in Kanada im Wald hockt und dort von vorhandenem Geld lebt, zeigt mir nur, dass dieses Geld offensichtlich zu leicht erwirtschaftet wurde.

@bb: Es wäre vielleicht besser, Du würdest Dich auf die Kommentierung von Aktienkursen beschränken.


Ich denke, diese hier untereinanderstehende Standpunkte kommen zustande, je nach dem, wie man sozialisiert wurde.
Mein neuseeländische Freund, den ich für linksliberal halte, wundert sich immer über die Selbstverständlichkeit, die man hier an den Tag legt, dass der Staat alles regeln sollte.

Wer aus ein Traditionsmilieus kommt, findet sich schlecht damit ab, dass er für seine Arbeit umziehen sollte.
Was für Leute, die aus ein "Wandermilieu" kommen, es eine volkommene Selbstverständlichkeit ist.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Arbeitsplätze, Arbeitsplätze erzeugen.
Und wo viele hinziehen zum arbeiten, entstehen komischerweise immer mehr Arbeitsplätze.
Im Gegensatz zu Ortschaften, wo ständig Arbeitskräfte abziehen, immer weniger Arbeitsplätze vorhanden sind.



Ich denke Du hast ein denkbar unggeignetes posting gewaehlt um in ein durchaus interessantes Thema einzusteigen. Aber nun gut, ich will mal versuchen das dennoch auf eine vernuenftige Bahn zu lenken.

Ich denke der einzelne hat durchaus die Wahl ob er dorthin geht, wo ein von ihm als erstrebenswert erachteter Job existiert, den er bekommen kann oder ob er lieber zuhause bleibt und sich mit einem von ihm als weniger erstebenswert erachteten Job zufrieden gibt bzw. sich mit seiner Arbeitslosigkeit am Wohnort abfindet, weil er keinen Bock hat umzuziehen. Idealerweiser findet man natuerlich seinen Traumjob direkt am Wohnort, vielleicht sogar 100m von der eigenen Wohnung entfernt, davon wuerde ich allerdings nicht ausgehen und es ist ein Irrglaube es waere die Aufgabe des Staates dafuer zu sorgen, dass jeder den Job, den er sich wuenscht, in seiner naeheren Umgebung findet.
Auch wenn manche Leute gerne so tun als ob, es ist schlechterdings unmoeglich fuer den Staat die verfuegbaren Jobs beliebig dorthin zu befoerdern, bzw. dort entstehen zu lassen, wo sie gerade gebraucht werden, damit niemand umziehen muss. In sehr begrenztem Umfang kann der Staat das vielleicht, z.B. in dem er bestimmte Behoerden dort ansiedelt, wo dies arbeitsmarktspolitisch oportun erscheint oder indem er Zuschuesse fuer Industrieansiedlung gewaehrt aber im Allgemeinen haengt es von den Rahmenbedingungen ab, wo welche Jobs entstehen oder hinwandern. Zum Teil sind diese Rahmenbedingungen durch staatliches Handeln beeinflussbar, z.T. jedoch nicht.

Wo entstehen in der realen Welt eigentlich bevorzugt neue Jobs? Wo gibt es die besten Rahmenbedingungen dafuer?

U.a. koennen wir beobachten, dass sich neue Jobs (bzw. die Unternehmen, die diese anbieten) vor allem dort ansiedeln, wo dem freien Austausch von Kapital, Waren und Menschen die wenigsten Grenzen gesetzt werden. Dies betrifft auch die staatliche Seite, aber eben nicht nur. Z.B. besteht relativ wenig Aussicht, dass ein japanischer Konzern in irgendeinem Ureinwohnerkral in tiefster europaeischer Provinz ein neues Werk eroeffnet, wenn sich Menschen mit asiatischen Gesichtszuegen dort nicht frei bewegen koennen ohne zu riskieren von irgendwelchen sich "ueberfremdet" fuehlenden Wutbuergern zusammengeschlagen zu werden. Auch das sind Rahmenbedingungen! Und zwar solche, die sich am leichtesten von den Menschen vor Ort veraendern lassen, z.B. indem man die Investitionshindernisse vertreibt.
Aehnliches gilt auch, um mal ein aktuelles Beispiel zu bringen, wenn man darauf achten muss, dass man Mitarbeiter nicht im Unternehmensauftrag ins Ausland schicken kann, weil man nicht weiss ob die wegen willkuerlichen, rassistischen "presidential orders" auch wieder heimkommen koennen. Auch wird man sich wohl schwer tun wissenschaftliche Fachkraefte als Mitarbeiter zu gewinnen, wenn deren Kindern in den Schulen der Umgebung unwissenschaftlicher Bloedsinn wie Schoepfungsgeschichte und Sintflut im "natuerwissenschaftlichen" Unterricht gelehrt wird. Hier ist dann auch der Staat gefordert die Rahmenbedingungen entsprechend zu gestalten.

Es mag ja durchaus legitim sein sich zu wuenschen, dass man einen tollen Job dort bekommt, wo man aufgewachsen ist, darauf hat allerdings niemand ein Anrecht, schon gar nicht als "Staatsaufgabe".
Wer wirklich einen guten Job will, der sollte auch bereit sein, was dafuer zu tun und auch Kompromisse einzugehen. Migration ist dabei eine Moeglichkeit. Wer es fuer unzumutbar haelt den Wohnsitz zu wechseln, der sollte sich zumindest darum zu bemuehen die Rahmenbedingungen fuer die Ansiedlung von neuen Jobs verbessern zu helfen, z.B. indem er sich gegen Xenophobie engagiert und die in den USA oft religionsbedingte Rueckstaendigkeit bekaempft.

Wer erwartet, dass ihm alles "Fremde" aus seiner Umgebung ferngehalten wird, dass Rueckstaendigkeit zementiert wird, der darf nicht erwarten, dass ihm ein allmaechtiger Staat dafuer einen Job am Wohnort schenkt. Der darf sich nicht wundern, wenn er als abgehaengter "Globalisierungsverlierer" auf seiner letztlich selbstgewaehlten Arschkarte sitzenbleibt und auch ein Donald Trump wird ihm nicht dabei helfen koennen die wieder loszuwerden.
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Skeptiker
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Beitrag(#2084567) Verfasst am: 03.02.2017, 23:53    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Normalerweise ist man sowieso motiviert, für sein eigenes Einkommen zu sorgen.

Das nehme ich manchmal anders war.

Als eine Aushilfskraft bei uns nicht mehr kam, hatte er die Ausrede: "er bekäme, wenn er arbeitet nur (genauer Betrag weiß ich nicht mehr) mehr als mit Harz-IV. Da könne er auch daheim bleiben. Es lohne sich nicht". Er bekam sogar von einige Kollegen Verständniss.


Was hat denn der Kollege pro Stunde bekommen?
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vrolijke
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Beitrag(#2084569) Verfasst am: 04.02.2017, 00:21    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Normalerweise ist man sowieso motiviert, für sein eigenes Einkommen zu sorgen.

Das nehme ich manchmal anders war.

Als eine Aushilfskraft bei uns nicht mehr kam, hatte er die Ausrede: "er bekäme, wenn er arbeitet nur (genauer Betrag weiß ich nicht mehr) mehr als mit Harz-IV. Da könne er auch daheim bleiben. Es lohne sich nicht". Er bekam sogar von einige Kollegen Verständniss.


Was hat denn der Kollege pro Stunde bekommen?

Die Aushilfskräften haben immer ordentlich Geld bekommen.
Er hat aber nur das gerechnet, was es mehr war als Harz IV war, und "das würde sich nicht lohnen".
Studenten haben in der Regel gerne bei uns gearbeitet.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2084571) Verfasst am: 04.02.2017, 00:43    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Normalerweise ist man sowieso motiviert, für sein eigenes Einkommen zu sorgen.

Das nehme ich manchmal anders war.

Als eine Aushilfskraft bei uns nicht mehr kam, hatte er die Ausrede: "er bekäme, wenn er arbeitet nur (genauer Betrag weiß ich nicht mehr) mehr als mit Harz-IV. Da könne er auch daheim bleiben. Es lohne sich nicht". Er bekam sogar von einige Kollegen Verständniss.


Das interessante Wort in Deinem Beitrag ist "Ausrede".
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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beiträge: 21760

Beitrag(#2084591) Verfasst am: 04.02.2017, 10:05    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Normalerweise ist man sowieso motiviert, für sein eigenes Einkommen zu sorgen. Erst Recht wenn man Abhängige mitzuversorgen hat. Aber behördlich ins soziale Aus gezwungen zu werden, ist erniedrigend.

Das ist mE ein ganz entscheidender Punkt. Die meisten Leute wollen arbeiten, und zwar außer dem Gefühl, für sich selbst sorgen zu können, auch um das Gefühl zu haben, etwas sinnvolles zu tun, Anerkennung zu finden, über die Arbeit sozial eingebunden zu sein u.dgl. Das sieht ma ja zB daran, dass die beschämend bezahlten Zusatzjobs zum ALG ("Ein-Euro-Jobs", heute wohl ein bisschen mehr) so begehrt sind/waren.

Klar, es gibt auch Ausnahmefälle. Ich kenne auch einzelne, die so gar keine Motivation haben, sich um Arbeit zu bemühen. Das sind aber Leute, die eh keine Chance auf einen Arbeitsplatz haben oder einen psychischen Knacks haben - und sogar die merken, dass es ihnen besser geht, wenn sie doch mal Arbeit haben. Problematisch sind, denke ich, vor allem diejenigen, denen man sehr lange beigebracht hat, dass sie weder gebraucht werden noch eine Chance haben.

Gesellschaftlich finde ich es völlig sinnlos, alle Arbeitslosen zu drangsalieren, nur um die wenigen zu erwischen, die tatsächlich nicht arbeiten wollen. Viel wichtiger, wäre es, Chancen zu schaffen - sowohl auf bezahlte Arbeit als auch auf Ausbildung, gerade aber auch Chancen sich einzubringen für diejenigen, für die es einfach keine bezahlte Arbeit gibt.

Das gilt auch für das Threadthema, ob Leute zum Umzug gedrängt werden sollten. Viele werden es eh tun, wenn es ihre Chancen auf Arbeit verbessert. Die anderen werden gute Gründe haben, es nicht zu tun.
_________________
"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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fwo
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Beitrag(#2084594) Verfasst am: 04.02.2017, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
...
Klar, es gibt auch Ausnahmefälle. Ich kenne auch einzelne, die so gar keine Motivation haben, sich um Arbeit zu bemühen. Das sind aber Leute, die eh keine Chance auf einen Arbeitsplatz haben oder einen psychischen Knacks haben - und sogar die merken, dass es ihnen besser geht, wenn sie doch mal Arbeit haben. Problematisch sind, denke ich, vor allem diejenigen, denen man sehr lange beigebracht hat, dass sie weder gebraucht werden noch eine Chance haben.
...

Das möchte ich dann doch als Küchenpsychologen vom Dienst noch härter auf den Punkt bringen:
Mitzuarbeiten, gebraucht zu werden, ist wesentlich für eine Teilhabe an der Gesellschaft, ohne die wir krank werden. Der psychische Knacks, von dem Tillich hier schreibt, dürfte in den meisten Fällen die ganz "normale" Depression sein, in die Menschen verfallen, denen man diese Teilhabe an der Gesellschaft verwehrt. An der Stelle gibt es dann einen Teufelskreis, weil die Leute dann natürlich nicht mehr vermittelbar sind, wenn es mal Verwendung für sie gäbe. Wenn unser Arbeitsamt mehr machen würde als nur zu verwalten und Forderungen zu stellen, bei denen man manchmal den Eindruck hat, dass deren Hauptziel es ist, zu Einsparungen zu führen, dann würde man sich Langzeitarbeitslose etwas anderes ausdenken, als depressive Menschen einfach nur aufzufordern, sich zu entscheiden, gesund zu werden. Aber an der Stelle höre ich auf, weil das nichts mehr mit Mobilität zu tun hat.
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vrolijke
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Beitrag(#2084598) Verfasst am: 04.02.2017, 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Normalerweise ist man sowieso motiviert, für sein eigenes Einkommen zu sorgen.

Das nehme ich manchmal anders war.

Als eine Aushilfskraft bei uns nicht mehr kam, hatte er die Ausrede: "er bekäme, wenn er arbeitet nur (genauer Betrag weiß ich nicht mehr) mehr als mit Harz-IV. Da könne er auch daheim bleiben. Es lohne sich nicht". Er bekam sogar von einige Kollegen Verständniss.


Das interessante Wort in Deinem Beitrag ist "Ausrede".

Wie würdest Du es nennen; "Begründung"?
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Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Kramer
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Beitrag(#2084601) Verfasst am: 04.02.2017, 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Wie würdest Du es nennen; "Begründung"?


Ja, zum Beispiel.
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fwo
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Beitrag(#2084604) Verfasst am: 04.02.2017, 11:50    Titel: Re: Wohnen wo die arbeitet is oder umgekehrt? Oder andere Prioritäten des Leben Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich finde das Thema: "wohnen wo die Arbeit ist, oder Arbeiten wo man wohnt" ziemlich interessant. Deshalb habe ich ein neuen Thread draus gemacht.


fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Manche Leute scheinen es fuer voellig unzumutbar zu halten, wenn man von den Leuten verlangt den Arsch hochzukriegen um einen Job zu kriegen, wenn man arbeitslos ist. Der Staat hat gefaelligst dafuer zu sorgen, dass ich den Job, den ich will, da kriege, wo ich will. Ist 'n bisschen weltfremd, finde ich. Ausserdem zuechtet man sich so seine eigenen Wutbuerger heran: "Wehe wenn der Staat nicht liefert, dann waehle ich aber sowas von rechts!". zwinkern

Wenn die Zahl der verfügbaren Jobs erheblich geringer ist als die Zahl der Arbeitslosen, können diese Forderungen, selbst wenn alle ihnen folgen, nur zu einem größeren Wettbewerb unter den Arbeitslosen führen, aber nicht zu einer Veränderung der Situation.

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Derartig hohles Gelaber von jemandem, der in Kanada im Wald hockt und dort von vorhandenem Geld lebt, zeigt mir nur, dass dieses Geld offensichtlich zu leicht erwirtschaftet wurde.

@bb: Es wäre vielleicht besser, Du würdest Dich auf die Kommentierung von Aktienkursen beschränken.


Ich denke, diese hier untereinanderstehende Standpunkte kommen zustande, je nach dem, wie man sozialisiert wurde.
Mein neuseeländische Freund, den ich für linksliberal halte, wundert sich immer über die Selbstverständlichkeit, die man hier an den Tag legt, dass der Staat alles regeln sollte.

Wer aus ein Traditionsmilieus kommt, findet sich schlecht damit ab, dass er für seine Arbeit umziehen sollte.
Was für Leute, die aus ein "Wandermilieu" kommen, es eine volkommene Selbstverständlichkeit ist.

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Arbeitsplätze, Arbeitsplätze erzeugen.
Und wo viele hinziehen zum arbeiten, entstehen komischerweise immer mehr Arbeitsplätze.
Im Gegensatz zu Ortschaften, wo ständig Arbeitskräfte abziehen, immer weniger Arbeitsplätze vorhanden sind.



Ich denke Du hast ein denkbar unggeignetes posting gewaehlt um in ein durchaus interessantes Thema einzusteigen. Aber nun gut, ich will mal versuchen das dennoch auf eine vernuenftige Bahn zu lenken.

Ich denke der einzelne hat durchaus die Wahl ob er dorthin geht, wo ein von ihm als erstrebenswert erachteter Job existiert, den er bekommen kann oder ob er lieber zuhause bleibt und sich mit einem von ihm als weniger erstebenswert erachteten Job zufrieden gibt bzw. sich mit seiner Arbeitslosigkeit am Wohnort abfindet, weil er keinen Bock hat umzuziehen. Idealerweiser findet man natuerlich seinen Traumjob direkt am Wohnort, vielleicht sogar 100m von der eigenen Wohnung entfernt, davon wuerde ich allerdings nicht ausgehen und es ist ein Irrglaube es waere die Aufgabe des Staates dafuer zu sorgen, dass jeder den Job, den er sich wuenscht, in seiner naeheren Umgebung findet.
Auch wenn manche Leute gerne so tun als ob, es ist schlechterdings unmoeglich fuer den Staat die verfuegbaren Jobs beliebig dorthin zu befoerdern, bzw. dort entstehen zu lassen, wo sie gerade gebraucht werden, damit niemand umziehen muss. In sehr begrenztem Umfang kann der Staat das vielleicht, z.B. in dem er bestimmte Behoerden dort ansiedelt, wo dies arbeitsmarktspolitisch oportun erscheint oder indem er Zuschuesse fuer Industrieansiedlung gewaehrt aber im Allgemeinen haengt es von den Rahmenbedingungen ab, wo welche Jobs entstehen oder hinwandern. Zum Teil sind diese Rahmenbedingungen durch staatliches Handeln beeinflussbar, z.T. jedoch nicht.

Wo entstehen in der realen Welt eigentlich bevorzugt neue Jobs? Wo gibt es die besten Rahmenbedingungen dafuer?

U.a. koennen wir beobachten, dass sich neue Jobs (bzw. die Unternehmen, die diese anbieten) vor allem dort ansiedeln, wo dem freien Austausch von Kapital, Waren und Menschen die wenigsten Grenzen gesetzt werden. Dies betrifft auch die staatliche Seite, aber eben nicht nur. Z.B. besteht relativ wenig Aussicht, dass ein japanischer Konzern in irgendeinem Ureinwohnerkral in tiefster europaeischer Provinz ein neues Werk eroeffnet, wenn sich Menschen mit asiatischen Gesichtszuegen dort nicht frei bewegen koennen ohne zu riskieren von irgendwelchen sich "ueberfremdet" fuehlenden Wutbuergern zusammengeschlagen zu werden. Auch das sind Rahmenbedingungen! Und zwar solche, die sich am leichtesten von den Menschen vor Ort veraendern lassen, z.B. indem man die Investitionshindernisse vertreibt.

.....

Komm mal in der Gegenwart an:

Schon vor 30 Jahren bestanden die wesentlichen Anreize, die die Politik weltweit für die Ansiedlung gegeben hat, in Dumping, ob es nun Umweltdumping, Sozialdumping oder Steuerdumping war. Es war in den 80ern, dass z.B. Pirelli in Indien eine fast arbeitnehmerfreie Reifenfabrik aufgestellt hat, die von ein paar europäischen Ingenieuren geführt wurde - ausschlaggebend waren die Umweltauflagen, die Löhne waren bei den paar Hanseln egal, so dass es nicht machten, den Ingenieuren noch ihre Auslandspauschale auf die europäischen Gehälter draufzulegen.

Das war aber vor 30 Jahren. Seitdem ist eine Automatisierung in Gang, gegen die das damals von Pirelli Pipifax war. Ich habe es hier an andere Stelle schon mal gesagt, da auch mal mit einer nicht wirklich bestreitbaren Herkunft (es handelte sich um ein Symposium von Spitzeninformatikern aus aller Welt), die ich aber nicht nochmal raussuche: In den nächsten 20 Jahren wird ca die Hälfte der heutigen Arbeitsplätze durch Computerisierung wegfallen. Und wir haben immer noch keine Partei, die das Thema offen auf der Agende hat, dafür aber tatsächlich Industrieführer, die das Thema bedingungsloses Grundeinkommen ansprechen (wurde hier irgendwo verlinkt.)

Mobilität ist wünschenswert und gut, aber vor diesem Hintergrund das unbedingte Hohelied der Mobilität zu singen, als sei damit wirklich viel zu lösen, bleibt hohles Gelaber, ob man es als Makroökonomie bezeichnet, oder die Linde rauscht.
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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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AdvocatusDiaboli
Öffentlicher Mobber



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Beitrag(#2084608) Verfasst am: 04.02.2017, 12:20    Titel: Antworten mit Zitat

Die ökologischen und sozialen Folgen der geheiligten Mobilität blendet der selbsternannte Finanzmarktexperte natürlich aus. Denn dort, wo sich Arbeitsangebot konzentriert, sei es in Kalifornien, New York, München oder Lagos, folgen bestenfalls exorbitante Wohnkosten oder gleich Slums. Mobilität nennt es der Marktwirtschaftler, ein anderer Begriff ist Landflucht. Die sogar noch gelobt wird, wegen dummen Religiösen und so. Sinnvoller wäre der umgekehrte Weg. Erst kürzlich feierte BMW das 50-jährige Jubiläum seines Werks in Dingolfing, im tiefen Niederbayern. Eine Erfolgsgeschichte für beide Seiten. In San Francisco können sich Arbeitnehmer kaum noch Wohnungen leisten, die Prognosen für das boomende München sind ebenfalls mies. Das, was an besserem Verdienst erzielt wird, geht für die Miete wieder drauf, selbst im Umland steigen die Immobilienpreise, dass sich Familien kaum noch adäquaten Wohnraum leisten können.
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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fwo
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Beitrag(#2084610) Verfasst am: 04.02.2017, 12:33    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.... Das, was an besserem Verdienst erzielt wird, geht für die Miete wieder drauf, selbst im Umland steigen die Immobilienpreise, dass sich Familien kaum noch adäquaten Wohnraum leisten können.

Was, bitteschön, sollen Immobilien in Familienhänden, wenn sie in Spekulantenhänden viel besser aufgehoben sind?
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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astarte
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Beitrag(#2084617) Verfasst am: 04.02.2017, 13:25    Titel: Re: Wohnen wo die arbeitet is oder umgekehrt? Oder andere Prioritäten des Leben Antworten mit Zitat

OT
fwo hat folgendes geschrieben:
Und wir haben immer noch keine Partei, die das Thema offen auf der Agende hat, dafür aber tatsächlich Industrieführer, die das Thema bedingungsloses Grundeinkommen ansprechen (wurde hier irgendwo verlinkt.)


verflixt, wo war das jetzt?
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Kramer
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Beitrag(#2084618) Verfasst am: 04.02.2017, 13:31    Titel: Re: Wohnen wo die arbeitet is oder umgekehrt? Oder andere Prioritäten des Leben Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
OT
fwo hat folgendes geschrieben:
Und wir haben immer noch keine Partei, die das Thema offen auf der Agende hat, dafür aber tatsächlich Industrieführer, die das Thema bedingungsloses Grundeinkommen ansprechen (wurde hier irgendwo verlinkt.)


verflixt, wo war das jetzt?


Das hier?
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astarte
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Beitrag(#2084621) Verfasst am: 04.02.2017, 14:07    Titel: Re: Wohnen wo die arbeitet is oder umgekehrt? Oder andere Prioritäten des Leben Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
OT
fwo hat folgendes geschrieben:
Und wir haben immer noch keine Partei, die das Thema offen auf der Agende hat, dafür aber tatsächlich Industrieführer, die das Thema bedingungsloses Grundeinkommen ansprechen (wurde hier irgendwo verlinkt.)


verflixt, wo war das jetzt?


Das hier?

Genau, ach du warst das. Danke!
Ich dachte schon, dass das im Trumpthread war, aber unter dem ganzen Mist von Er_win findet man ja interessante Beiträge nicht mehr. Mit den Augen rollen
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vrolijke
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Beitrag(#2084629) Verfasst am: 04.02.2017, 16:17    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.... Das, was an besserem Verdienst erzielt wird, geht für die Miete wieder drauf, selbst im Umland steigen die Immobilienpreise, dass sich Familien kaum noch adäquaten Wohnraum leisten können.

Was, bitteschön, sollen Immobilien in Familienhänden, wenn sie in Spekulantenhänden viel besser aufgehoben sind?


Leider ist das so.
Das hat aber weniger mit "Spekulanten" als mit der Mentalität: "soviel-als-geht-herauszuschlagen" zu tun.
Wer eine Wohnung von einem "Kleinstbesitzer" mietet kommt da bestimmt nicht besser weg, als wenn seine Wohnung eine Wohnungsvermietungsgesellschaft gehört.
Die Kinder sollen studieren können. Und warum soll ich die Wohnung für 800 Euro vermieten, wenn ich auch 1200 Euro dafür bekommen kann?
Dennoch halte ich Flexibilität für unbedingt notwendig um auf den Arbeitsmarkt zurecht zu kommen.
Man muß ja nicht gleich eine Wohnung in Schwabing, oder auf den Killesberg mieten.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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fwo
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Beitrag(#2084639) Verfasst am: 04.02.2017, 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.... Das, was an besserem Verdienst erzielt wird, geht für die Miete wieder drauf, selbst im Umland steigen die Immobilienpreise, dass sich Familien kaum noch adäquaten Wohnraum leisten können.

Was, bitteschön, sollen Immobilien in Familienhänden, wenn sie in Spekulantenhänden viel besser aufgehoben sind?


Leider ist das so.
Das hat aber weniger mit "Spekulanten" als mit der Mentalität: "soviel-als-geht-herauszuschlagen" zu tun.
Wer eine Wohnung von einem "Kleinstbesitzer" mietet kommt da bestimmt nicht besser weg, als wenn seine Wohnung eine Wohnungsvermietungsgesellschaft gehört.
Die Kinder sollen studieren können. Und warum soll ich die Wohnung für 800 Euro vermieten, wenn ich auch 1200 Euro dafür bekommen kann?
Dennoch halte ich Flexibilität für unbedingt notwendig um auf den Arbeitsmarkt zurecht zu kommen.
Man muß ja nicht gleich eine Wohnung in Schwabing, oder auf den Killesberg mieten.

Das hat weniger mit "Die Kinder sollen studieren können" zu tun als damit, dass die Preise durch Spekulation nach oben getrieben werden. Ezähl mir, Du würdest ein Haus in einer Gegend, in der man es gut und leicht für 2000€ im Monat vermieten kann, für 800€ im Monat vermieten, weil Dir das reicht.

Mietpreise werden nicht durch die Wünsche des Vermieters festgelegt, sondern i.A. durch die Orientierung am Mietenspiegel der Umgebung. Es ist heute illusorisch, sich den Wohnort nur nach dem Arbeitsort auszusuchen. In Ballungsräumen sucht man sich den Wohnort in einem Kompromiss zwischen Entfernung vom Arbeitsort und Preis aus.
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vrolijke
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Beitrag(#2084640) Verfasst am: 04.02.2017, 18:15    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.... Das, was an besserem Verdienst erzielt wird, geht für die Miete wieder drauf, selbst im Umland steigen die Immobilienpreise, dass sich Familien kaum noch adäquaten Wohnraum leisten können.

Was, bitteschön, sollen Immobilien in Familienhänden, wenn sie in Spekulantenhänden viel besser aufgehoben sind?


Leider ist das so.
Das hat aber weniger mit "Spekulanten" als mit der Mentalität: "soviel-als-geht-herauszuschlagen" zu tun.
Wer eine Wohnung von einem "Kleinstbesitzer" mietet kommt da bestimmt nicht besser weg, als wenn seine Wohnung eine Wohnungsvermietungsgesellschaft gehört.
Die Kinder sollen studieren können. Und warum soll ich die Wohnung für 800 Euro vermieten, wenn ich auch 1200 Euro dafür bekommen kann?
Dennoch halte ich Flexibilität für unbedingt notwendig um auf den Arbeitsmarkt zurecht zu kommen.
Man muß ja nicht gleich eine Wohnung in Schwabing, oder auf den Killesberg mieten.

Das hat weniger mit "Die Kinder sollen studieren können" zu tun als damit, dass die Preise durch Spekulation nach oben getrieben werden. Ezähl mir, Du würdest ein Haus in einer Gegend, in der man es gut und leicht für 2000€ im Monat vermieten kann, für 800€ im Monat vermieten, weil Dir das reicht.
Es war die Reaktion auf "Spekulanten". Alsob irgend welche "böse Mächte" den Mietpreis hochtreiben. Mit den Augen rollen
Ich denke, (fast) jede nimmt die Miete, die er maximal bekommen kann.

fwo hat folgendes geschrieben:
Mietpreise werden nicht durch die Wünsche des Vermieters festgelegt, sondern i.A. durch die Orientierung am Mietenspiegel der Umgebung.
Ach; wenn ich meine Wohnung unter den ortsüblichen Mietspiegel vermiete, bekomme ich was? Am Kopf kratzen
Ich war übrigens auch schon mal Wohnungsvermieter.

fwo hat folgendes geschrieben:
Es ist heute illusorisch, sich den Wohnort nur nach dem Arbeitsort auszusuchen. In Ballungsräumen sucht man sich den Wohnort in einem Kompromiss zwischen Entfernung vom Arbeitsort und Preis aus.
So kommt es schon eher hin.
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fwo
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Beitrag(#2084662) Verfasst am: 04.02.2017, 19:51    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
.....
Das hat weniger mit "Die Kinder sollen studieren können" zu tun als damit, dass die Preise durch Spekulation nach oben getrieben werden. Ezähl mir, Du würdest ein Haus in einer Gegend, in der man es gut und leicht für 2000€ im Monat vermieten kann, für 800€ im Monat vermieten, weil Dir das reicht.
Es war die Reaktion auf "Spekulanten". Alsob irgend welche "böse Mächte" den Mietpreis hochtreiben. Mit den Augen rollen
Ich denke, (fast) jede nimmt die Miete, die er maximal bekommen kann.

Die Spekulation entsteht nicht da, wo jemand einen hohen Preis nimmt, den er bekommen kann, sondern da, wo jemand in der Hoffnung auf zukünftige Rendite erheblich mehr zu zahlen bereit ist als jemand, der selbst wohnen möchte. Da geht es um die Immobilie als Anlage. Und dieses Verhalten treibt wirklich die Preise nach oben.
vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Mietpreise werden nicht durch die Wünsche des Vermieters festgelegt, sondern i.A. durch die Orientierung am Mietenspiegel der Umgebung.
Ach; wenn ich meine Wohnung unter den ortsüblichen Mietspiegel vermiete, bekomme ich was? Am Kopf kratzen
Ich war übrigens auch schon mal Wohnungsvermieter. ....

Wenn Du was verschenkst, bekommst Du natürlich den Preis, den Du verlangst. Ich strafe mich übrigens insofern gerade selbst Lügen, als wir eine Wohnung leicht unter dem Mietspiegel vermieten, ohne dass dieser Minderpreis durch schlechte Qualität gerechtfertigt wäre, und wir habe schon relativ lange die Miete nicht erhöht, weil uns die Mieter sympathisch sind. Das ändert aber nichts am Prinzip und hat auch selbst weiter keinen messbaren Einfluss auf den Mietspiegel, auch weil es ein Objekt ist, das größenmäßig nur indirekt vom Mietspiegel erfasst wird.
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vrolijke
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Beitrag(#2084663) Verfasst am: 04.02.2017, 20:13    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Wenn Du was verschenkst, bekommst Du natürlich den Preis, den Du verlangst. Ich strafe mich übrigens insofern gerade selbst Lügen, als wir eine Wohnung leicht unter dem Mietspiegel vermieten, ohne dass dieser Minderpreis durch schlechte Qualität gerechtfertigt wäre, und wir habe schon relativ lange die Miete nicht erhöht, weil uns die Mieter sympathisch sind. Das ändert aber nichts am Prinzip und hat auch selbst weiter keinen messbaren Einfluss auf den Mietspiegel, auch weil es ein Objekt ist, das größenmäßig nur indirekt vom Mietspiegel erfasst wird.


Du "verschenkst" nichts.
Ich habe meine Wohnung übrigens aus dem gleichen Grund wie Du nicht zum Höchstpreis vermietet.

Der Mietpreis wird im großem Ganzen, durch Angebot und Nachfrage reguliert. Wenns keine Nachfrage gibt, gibt nichts zu spekulieren.
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beachbernie
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Beitrag(#2084671) Verfasst am: 04.02.2017, 21:55    Titel: Re: Wohnen wo die arbeitet is oder umgekehrt? Oder andere Prioritäten des Leben Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Komm mal in der Gegenwart an:

Schon vor 30 Jahren bestanden die wesentlichen Anreize, die die Politik weltweit für die Ansiedlung gegeben hat, in Dumping, ob es nun Umweltdumping, Sozialdumping oder Steuerdumping war. Es war in den 80ern, dass z.B. Pirelli in Indien eine fast arbeitnehmerfreie Reifenfabrik aufgestellt hat, die von ein paar europäischen Ingenieuren geführt wurde - ausschlaggebend waren die Umweltauflagen, die Löhne waren bei den paar Hanseln egal, so dass es nicht machten, den Ingenieuren noch ihre Auslandspauschale auf die europäischen Gehälter draufzulegen.

Das war aber vor 30 Jahren. Seitdem ist eine Automatisierung in Gang, gegen die das damals von Pirelli Pipifax war. Ich habe es hier an andere Stelle schon mal gesagt, da auch mal mit einer nicht wirklich bestreitbaren Herkunft (es handelte sich um ein Symposium von Spitzeninformatikern aus aller Welt), die ich aber nicht nochmal raussuche: In den nächsten 20 Jahren wird ca die Hälfte der heutigen Arbeitsplätze durch Computerisierung wegfallen. Und wir haben immer noch keine Partei, die das Thema offen auf der Agende hat, dafür aber tatsächlich Industrieführer, die das Thema bedingungsloses Grundeinkommen ansprechen (wurde hier irgendwo verlinkt.)

Mobilität ist wünschenswert und gut, aber vor diesem Hintergrund das unbedingte Hohelied der Mobilität zu singen, als sei damit wirklich viel zu lösen, bleibt hohles Gelaber, ob man es als Makroökonomie bezeichnet, oder die Linde rauscht.


Mal wieder Thema verfehlt!

Dass es insgesamt zu wenig Jobs gibt, hat nun mal nichts mit dem Thema dieses Threads zu tun und Du weisst sicher, dass ich auch dafuer Loesungsvorschlaege habe, die ich nicht zum xten Mal wiederholen will. Hier geht's eher darum, dass Jobs nicht immer dort vorkommen, wo es Arbeitssuchende dafuer gibt und ob man von Arbeitssuchenden erwarten darf, dass sie zu diesen Jobs ziehen.

Selbst in einer Gesellschaft, die das Problem der fehlenden Jobs geloest hat, wird es wohl so sein, dass Jobs und Arbeitssuchende in gewissem Umfang geografisch getrennt sein werden und es deshalb noetig sein wird, dass manche Menschen dorthin ziehen werden, wo es einen adaequaten Job fuer sie gibt. Mir ist auch nicht ganz klar, was daran so schlimm sein soll. In vielen, vor allem hochqualifizierten, richtig guten Jobs, ist das ohnehin gang und gaebe, auch weil die Qualifikationen der betreffenden Leute sehr spezialisiert sind. Wer da gut verdienen will, der darf nicht an der heimischen Scholle kleben, sondern muss mobil sein, oft sogar global mobil.

Es mag ja fuer manche ganz nett sein, wenn sie ihr ganzes Leben im gleichen Kuhkaff verbringen koennen und ich freue mich auch fuer die, wenn sie sich das leisten koennen, weil sie nicht auf einen Job angewiesen sind, sondern anderes, leistungsloses Einkommen, z.B. aus Mieten, haben, aber soviel Glueck hat halt nicht jeder.

Das hohe Lied der Bodenstaendigkeit, der sich alles andere unterzuordnen hat, birgt auch ganz spezifische Gefahren. Wer den Leuten in den betreffenden rueckstaendigen Gebieten einredet, sie muessten sich nicht selbst um Job und Einkommen bemuehen, sondern sie haetten ein Anrecht darauf, dass ihnen ein Nannystaat Job und Einkommen quasi vor die Haustuer liefert, der weckt und bestaerkt letztlich unerfuellbare Erwartungen und wenn man dann nicht liefern kann, dann fuehlen sich diese Leute verarscht und werden pampig. So schafft man Wutbuerger, die sich letztendlich dann denen zuwenden, die das Maerchenerzaehlen und Machen unhaltbarer Versprechungen ungleich besser beherrschen und die das Ueberdruckventil fuer die wut infolge unerfuellter Verheissungen gleich mitliefern. Da ist dann am Ende "der Auslaender" schuld, die Fluechtlinge, die Moslems, die Spekulanten oder gleich das beruehmte "internationale Finanzjudentum". So hilft man niemandem, man loest auch keine sozialen Probleme, sondern man schafft sich vor allem seine politischen Probleme selbst wie man jetzt im Amiland und schon laenger im deutschen Osten besichtigen kann.

Eine vernuenftige Politik braucht frische Ideen wie man Arbeit und damit erwirtschafteten Wohlstand besser verteilen kann und die muss ehrlicherweise den Menschen auch sagen, dass dies nicht allein Sache der Regierenden sein kann, sondern dass die Regierten dabei mitwirken muessen, dass sie manchmal Kompromisse werden eingehen muessen und vor allem dass sie selbst aktiv werden muessen. Einfach irgendwo passiv warten bis die Politik einem die Probleme loest, kann nicht funktionieren, das kann keine Politik der Welt leisten!
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2084674) Verfasst am: 04.02.2017, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Wenn Du was verschenkst, bekommst Du natürlich den Preis, den Du verlangst. Ich strafe mich übrigens insofern gerade selbst Lügen, als wir eine Wohnung leicht unter dem Mietspiegel vermieten, ohne dass dieser Minderpreis durch schlechte Qualität gerechtfertigt wäre, und wir habe schon relativ lange die Miete nicht erhöht, weil uns die Mieter sympathisch sind. Das ändert aber nichts am Prinzip und hat auch selbst weiter keinen messbaren Einfluss auf den Mietspiegel, auch weil es ein Objekt ist, das größenmäßig nur indirekt vom Mietspiegel erfasst wird.


Du "verschenkst" nichts.
Ich habe meine Wohnung übrigens aus dem gleichen Grund wie Du nicht zum Höchstpreis vermietet.

Der Mietpreis wird im großem Ganzen, durch Angebot und Nachfrage reguliert. Wenns keine Nachfrage gibt, gibt nichts zu spekulieren.


Wenn es Nachfrage gibt, muss aber auch nicht spekuliert werden. Das ist ja kein Naturgesetz.
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vrolijke
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Beitrag(#2084675) Verfasst am: 04.02.2017, 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Wenn Du was verschenkst, bekommst Du natürlich den Preis, den Du verlangst. Ich strafe mich übrigens insofern gerade selbst Lügen, als wir eine Wohnung leicht unter dem Mietspiegel vermieten, ohne dass dieser Minderpreis durch schlechte Qualität gerechtfertigt wäre, und wir habe schon relativ lange die Miete nicht erhöht, weil uns die Mieter sympathisch sind. Das ändert aber nichts am Prinzip und hat auch selbst weiter keinen messbaren Einfluss auf den Mietspiegel, auch weil es ein Objekt ist, das größenmäßig nur indirekt vom Mietspiegel erfasst wird.


Du "verschenkst" nichts.
Ich habe meine Wohnung übrigens aus dem gleichen Grund wie Du nicht zum Höchstpreis vermietet.

Der Mietpreis wird im großem Ganzen, durch Angebot und Nachfrage reguliert. Wenns keine Nachfrage gibt, gibt nichts zu spekulieren.


Wenn es Nachfrage gibt, muss aber auch nicht spekuliert werden. Das ist ja kein Naturgesetz.

Natürlich nicht. Macht auch nicht jeder. Aber schon die meisten.

Grundsätzlich ist es ein Unding, dass "Erfolg" fast ausschliesslich nach monetären Erfolg gewichtet wird.
Schön wäre es, wenn Erfolg nach die maximale Beglückung gemessen würde.

Aber das ist mehr ein Gedanke am Rande.
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Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen


Zuletzt bearbeitet von vrolijke am 04.02.2017, 22:19, insgesamt einmal bearbeitet
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2084676) Verfasst am: 04.02.2017, 22:19    Titel: Re: Wohnen wo die arbeitet is oder umgekehrt? Oder andere Prioritäten des Leben Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Komm mal in der Gegenwart an:

Schon vor 30 Jahren bestanden die wesentlichen Anreize, die die Politik weltweit für die Ansiedlung gegeben hat, in Dumping, ob es nun Umweltdumping, Sozialdumping oder Steuerdumping war. Es war in den 80ern, dass z.B. Pirelli in Indien eine fast arbeitnehmerfreie Reifenfabrik aufgestellt hat, die von ein paar europäischen Ingenieuren geführt wurde - ausschlaggebend waren die Umweltauflagen, die Löhne waren bei den paar Hanseln egal, so dass es nicht machten, den Ingenieuren noch ihre Auslandspauschale auf die europäischen Gehälter draufzulegen.

Das war aber vor 30 Jahren. Seitdem ist eine Automatisierung in Gang, gegen die das damals von Pirelli Pipifax war. Ich habe es hier an andere Stelle schon mal gesagt, da auch mal mit einer nicht wirklich bestreitbaren Herkunft (es handelte sich um ein Symposium von Spitzeninformatikern aus aller Welt), die ich aber nicht nochmal raussuche: In den nächsten 20 Jahren wird ca die Hälfte der heutigen Arbeitsplätze durch Computerisierung wegfallen. Und wir haben immer noch keine Partei, die das Thema offen auf der Agende hat, dafür aber tatsächlich Industrieführer, die das Thema bedingungsloses Grundeinkommen ansprechen (wurde hier irgendwo verlinkt.)

Mobilität ist wünschenswert und gut, aber vor diesem Hintergrund das unbedingte Hohelied der Mobilität zu singen, als sei damit wirklich viel zu lösen, bleibt hohles Gelaber, ob man es als Makroökonomie bezeichnet, oder die Linde rauscht.


Mal wieder Thema verfehlt!

Dass es insgesamt zu wenig Jobs gibt, hat nun mal nichts mit dem Thema dieses Threads zu tun und Du weisst sicher, dass ich auch dafuer Loesungsvorschlaege habe, die ich nicht zum xten Mal wiederholen will. Hier geht's eher darum, dass Jobs nicht immer dort vorkommen, wo es Arbeitssuchende dafuer gibt und ob man von Arbeitssuchenden erwarten darf, dass sie zu diesen Jobs ziehen.

Selbst in einer Gesellschaft, die das Problem der fehlenden Jobs geloest hat, wird es wohl so sein, dass Jobs und Arbeitssuchende in gewissem Umfang geografisch getrennt sein werden und es deshalb noetig sein wird, dass manche Menschen dorthin ziehen werden, wo es einen adaequaten Job fuer sie gibt. Mir ist auch nicht ganz klar, was daran so schlimm sein soll. In vielen, vor allem hochqualifizierten, richtig guten Jobs, ist das ohnehin gang und gaebe, auch weil die Qualifikationen der betreffenden Leute sehr spezialisiert sind. Wer da gut verdienen will, der darf nicht an der heimischen Scholle kleben, sondern muss mobil sein, oft sogar global mobil.

Es mag ja fuer manche ganz nett sein, wenn sie ihr ganzes Leben im gleichen Kuhkaff verbringen koennen und ich freue mich auch fuer die, wenn sie sich das leisten koennen, weil sie nicht auf einen Job angewiesen sind, sondern anderes, leistungsloses Einkommen, z.B. aus Mieten, haben, aber soviel Glueck hat halt nicht jeder.

Das hohe Lied der Bodenstaendigkeit, der sich alles andere unterzuordnen hat, birgt auch ganz spezifische Gefahren. Wer den Leuten in den betreffenden rueckstaendigen Gebieten einredet, sie muessten sich nicht selbst um Job und Einkommen bemuehen, sondern sie haetten ein Anrecht darauf, dass ihnen ein Nannystaat Job und Einkommen quasi vor die Haustuer liefert, der weckt und bestaerkt letztlich unerfuellbare Erwartungen und wenn man dann nicht liefern kann, dann fuehlen sich diese Leute verarscht und werden pampig. So schafft man Wutbuerger, die sich letztendlich dann denen zuwenden, die das Maerchenerzaehlen und Machen unhaltbarer Versprechungen ungleich besser beherrschen und die das Ueberdruckventil fuer die wut infolge unerfuellter Verheissungen gleich mitliefern. Da ist dann am Ende "der Auslaender" schuld, die Fluechtlinge, die Moslems, die Spekulanten oder gleich das beruehmte "internationale Finanzjudentum". So hilft man niemandem, man loest auch keine sozialen Probleme, sondern man schafft sich vor allem seine politischen Probleme selbst wie man jetzt im Amiland und schon laenger im deutschen Osten besichtigen kann.

Eine vernuenftige Politik braucht frische Ideen wie man Arbeit und damit erwirtschafteten Wohlstand besser verteilen kann und die muss ehrlicherweise den Menschen auch sagen, dass dies nicht allein Sache der Regierenden sein kann, sondern dass die Regierten dabei mitwirken muessen, dass sie manchmal Kompromisse werden eingehen muessen und vor allem dass sie selbst aktiv werden muessen. Einfach irgendwo passiv warten bis die Politik einem die Probleme loest, kann nicht funktionieren, das kann keine Politik der Welt leisten!


Alle auf nach Kanada, da gibt es Jobs en masse! Wait, gibt es da nicht Beschränkungen für die Einwanderung? Nein, Beachbernie lädt uns alle ein Sehr glücklich
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Beitrag(#2084678) Verfasst am: 04.02.2017, 22:25    Titel: Re: Wohnen wo die arbeitet is oder umgekehrt? Oder andere Prioritäten des Leben Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Alle auf nach Kanada, da gibt es Jobs en masse! Wait, gibt es da nicht Beschränkungen für die Einwanderung? Nein, Beachbernie lädt uns alle ein Sehr glücklich


... und bürgt für uns ...-! Cool
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2084679) Verfasst am: 04.02.2017, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
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Wenn Du was verschenkst, bekommst Du natürlich den Preis, den Du verlangst. Ich strafe mich übrigens insofern gerade selbst Lügen, als wir eine Wohnung leicht unter dem Mietspiegel vermieten, ohne dass dieser Minderpreis durch schlechte Qualität gerechtfertigt wäre, und wir habe schon relativ lange die Miete nicht erhöht, weil uns die Mieter sympathisch sind. Das ändert aber nichts am Prinzip und hat auch selbst weiter keinen messbaren Einfluss auf den Mietspiegel, auch weil es ein Objekt ist, das größenmäßig nur indirekt vom Mietspiegel erfasst wird.


Du "verschenkst" nichts.
Ich habe meine Wohnung übrigens aus dem gleichen Grund wie Du nicht zum Höchstpreis vermietet.

Der Mietpreis wird im großem Ganzen, durch Angebot und Nachfrage reguliert. Wenns keine Nachfrage gibt, gibt nichts zu spekulieren.


Wenn es Nachfrage gibt, muss aber auch nicht spekuliert werden. Das ist ja kein Naturgesetz.

Natürlich nicht. Macht auch nicht jeder. Aber schon die meisten.

Grundsätzlich ist es ein Unding, dass "Erfolg" fast ausschliesslich nach monetären Erfolg gewichtet wird.
Schön wäre es, wenn Erfolg nach die maximale Beglückung gemessen würde.

Aber das ist mehr ein Gedanke am Rande.


In einer anonymen Geschäftsbeziehung ist es vielleicht noch verständlich, wenn der höchste Preis herausgeschlagen wird. Allerdings sind die gesamtgesellschaftlichen Folgen dieses Prinzips nicht zu vermitteln.

Gerade eben musste ich das lesen:
Mietwucher in München: Die kleinen Läden im Glockenbachviertel sterben

Zitat:
Der 170 Quadratmeter große Laden müsste pro Jahr 25.000 Euro mehr Miete berappen. Das verlangt die Bauer Media Group aus Hamburg, der größte Zeitschriftenverlag in Europa. Sie ist Eigentümer der Westermühl-Höfe mit rund 260 Wohnungen und der langen Einkaufs-Zeile an der Holz-/Westermühlstraße. "Unser Vermieter ist ein milliardenschwerer Konzern, der keine Verantwortung gegenüber dem Viertel und seinen Menschen sieht", sagt Markus Arendt. "Muss ein Großkonzern, neben der Mieterhöhung um 25 Prozent, plötzlich zusätzlich Miete für unsere Kellerräume als Lagerfläche verlangen?“, fragt er sich.


Tja, der Konzern muss nicht, aber er kann und ist natürlich auch seinen "Eigentümern verpflichtet". Aber, diese ökonomische Denkweise ist kurzsichtig. Irgendwann ist das Viertel nicht mehr lebenswert, gerade für ältere Leute ist es eine Zumutung, wenn Geschäfte des täglichen Bedarfs nicht mehr in Laufnähe sind.
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2084680) Verfasst am: 04.02.2017, 22:31    Titel: Re: Wohnen wo die arbeitet is oder umgekehrt? Oder andere Prioritäten des Leben Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Alle auf nach Kanada, da gibt es Jobs en masse! Wait, gibt es da nicht Beschränkungen für die Einwanderung? Nein, Beachbernie lädt uns alle ein Sehr glücklich


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