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Über Jazz: Entstehung, Stile, Interpreten
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J.W.v.Kroethe
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Anmeldungsdatum: 30.04.2017
Beiträge: 477

Beitrag(#2094858) Verfasst am: 13.05.2017, 21:40    Titel: Antworten mit Zitat

Hier mal ein Auszug aus Langes Vorwort zu seinem Buch:

"In diesem Zusammenhang verwahre ich mich gegen die sinnlosen und heimtückischen Behauptungen, daß meine Arbeiten "rassistisch" wären, nur weil die Fakten nicht in die Denkschablone etlicher "Experten des Jazz" passen. Im Laufe meiner 60jährigen Aktivität für den Jazz war ich mit vielen der größten farbigen Musiker befreundet oder bekannt und hatte beste Erfahrungen mit ihnen, auch als Soldat in US-Gefangenschaft - von der Bewunderung ihres musikalischen Könnens ganz abgesehen. So initiierte ich auch die ersten Plattenaufnahmen in Deutschland nach 1945 in Deutschland mit farbigen Musikern (Rex Steward, Big Boy Goudie etc.) Ich kann aber nicht aus Liebe zum Jazz das große Verdienst farbiger Musiker nach 1921-25 als Ansatzpunkt für eine falsche Geschichtsdarstellung, den frühen instrumentalen Jazz und all seine rein europäischen Herkunftsmerkmale in der Musik auf die Dauer unkritisch ansehen..."
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J.W.v.Kroethe
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Anmeldungsdatum: 30.04.2017
Beiträge: 477

Beitrag(#2094859) Verfasst am: 13.05.2017, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:

Du musst schon mehr als ad hominems bieten, um inhaltlich zu überzeugen.


Ad rem ist ja wohl nicht so deine Sache, also versuche ich dein Herz eben ad hominem zu gewinnen. >8´)

Aber lass´mal gut sein für heute. Denk´dir irgend nen Komplott gegen mich aus und freu dich inzwischen, daß ich etwas Leben in die trübe Bude bringe. Und noch nicht mal Autorenhonorar dafür verlange! >8´))
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J.W.v.Kroethe
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Anmeldungsdatum: 30.04.2017
Beiträge: 477

Beitrag(#2094865) Verfasst am: 13.05.2017, 22:50    Titel: Re: Über Jazz: Entstehung, Stile, Interpreten Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:


Der Unterschied ist sehr schön hier zu hören: The Evolution Of Popular Music By Year (1890-2009) (USA) [youtube]

(Leider werden die schwarzen Hits teilweise durch viel spätere Aufnahmen dargestellt, das verfälscht den Eindruck. Aber es ist ziemlich eindeutig, was Humpa ist, und was nicht.)


Tatsächlich ist das die reinste Publikumsverarschung. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, einige Pre-Jazz-Titel herauszunehmen:

Das "When the Saints Go Marchin´In" von 1896 nimmt alles voraus, was in den nächsten 30 bis 40 Jahren erst entwickelt wurde. Die Aufnahme ist also ein Fake, was nicht nur die akustische Qualität, sondern vor allem die anachronistische Vortragsweise beweist.

Ebenso der "Yankee Doodle", angeblich von 1904.

Und "Frankie & Johnny" von 1912.

Dann noch W.C. Handy´s "St. Louis Blues"-Version von "1914", die um einige Jahre später zu datieren ist.

Und diese 30er oder 40er-Jahre-Aufnahme von "I Ain´t Got Nobody", tatsächlich nicht als Jazz- sondern als Ragtimetitel komponiert im Jahre 1915.
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smallie
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Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3613

Beitrag(#2094870) Verfasst am: 13.05.2017, 23:44    Titel: Re: Über Jazz: Entstehung, Stile, Interpreten Antworten mit Zitat

J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Afrikanische Musik hat eher selten etwas von Marschmusik, auch wenn's von Tempo und Metrum her passen würde. Das ist ein Unterschied.


Meine Rede! Wobei New Orleans anscheinend von Marching Bands wimmelte, bis auf den heutigen Tag:

Das mit der Marschmusik hat sich aber ziemlich schnell gelegt und ist heute für Jazz nicht mehr typisch.



J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Woran denkst du, wenn du "spezieller Jazzrhythmus" sagst?


Ich meine den Two Beat-Rhythmus, die Betonung auf den zweiten Takt. Aber in solchen Dingen kenne ich mich nicht so besonders aus, ich kann nicht mal Noten lesen.

Das alleine reicht nicht. Betonung auf den zweiten Takt geht auch mit "alle meine Entchen".

Das afrikanische Element sind kurze Rhythmusmotive, die mal auf, mal neben dem Beat liegen.

- Santana, Jingo-La-Ba: bim-bombom, bim-bombom, bim-bom--.
- Bo Diddleys Beat.
- oder ein typischer Sousaphon-Basslauf.


J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
Ich erkenne allerdings sofort, ob es sich um Jazz oder sonstwas handelt. >ß´)

Worin unterscheidet sich WC Handy's St Louis Blues von ODJB?


J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Der arme Lange hatte noch keine Suchmaschine. Wir schon. Pfeifen


Der hatte was viel besseres als ne Suchmaschine: Kontakte zu den Zeitzeugen und eine umfassende Plattensammlung. >8´)

Aber wohl nicht so umfassend, daß sie deinen Youtube-Link zum St. Louis Blues von Handy enthielt. Die erste Jazzplatte gab's demnach schon 1914.



J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
Aber solche Aufnahmen hört man sich auch nicht zur musikalischen Erbauung an, sondern um sie zu analysieren.

Geschockt Ohnmacht

Dann empfehle ich Schönberg und Webern.


J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
(Ich stecke meinen Kopf dabei immer bis zum Anschlag in den Grammophontrichter.) Richtig unterhaltsam wird der Jazz ohnehin erst mit dem Charleston und dem Black Bottom und vor allem dem Blues, der ja angeblich von den Schwarzen mit eingebracht worden sein soll... >&´))

Kopf in die Waschmaschine stecken ist unterhaltsamer.



J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Übrigens behauptete La Rocca mal, dass die "Neger" diese Art von Musik von den Weißen gelernt hätten. Da er bei der "Original Dixieland Jazzband" mitspielte, die ihrer Platte den Titel "The Creators Of Jazz" gaben, wundert mich es nicht, dass du ihn gerne zum Zeugen deiner Überzeugung aufrufst.


Das behaupte ich auch, ...

Diese miesen Nigger. Lernen einfach von den Weißen, wie man jazzt und veröffentlichen dann auch noch vor ihnen die erste Jazz-Platte.



PS:

Hat nichts mit Jazz zu tun. Afrikanische Kids mit mehr Rhythmusgefühl als der durchschnittliche Westler.
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J.W.v.Kroethe
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Anmeldungsdatum: 30.04.2017
Beiträge: 477

Beitrag(#2094871) Verfasst am: 13.05.2017, 23:45    Titel: Antworten mit Zitat

So, ich übernehme jetzt mal die Gestaltung des Nachtprogramms...

Berlin 1927! Kein Vergleich zu heute, denn damals waren wir Weltstadt und Kulturmetropole, Hauptstadt der Schwulen und Intellektuellen, der Künstler und Wissenschaftler und überhaupt!

Nur mit dem Jazz hatten wir´s nicht so, leider. Zum Glück erbarmte sich Arthur Briggs, diesem Mangel abzuhelfen und gastierte in unseren Clubs und Aufnahmestudios, in denen er während seines Aufenthalts fast 70 Einspielungen hinterließ, die heute zu den gesuchtesten der Schellacksammler-Szene gehören.

Applaus für Arthur Briggs And His Syncopators!!! >8´)

https://www.youtube.com/watch?v=TkgWgmEkpss

https://www.youtube.com/watch?v=uUk60UQbTx4

https://www.youtube.com/watch?v=rPnPV5Rnymg
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J.W.v.Kroethe
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Beitrag(#2094872) Verfasst am: 14.05.2017, 00:12    Titel: Re: Über Jazz: Entstehung, Stile, Interpreten Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:

Das alleine reicht nicht. Betonung auf den zweiten Takt geht auch mit "alle meine Entchen".


Was..!?? Dafür hätte ich jetzt aber gerne den passenden Videobeweis...! >ß´(

smallie hat folgendes geschrieben:
Worin unterscheidet sich WC Handy's St Louis Blues von ODJB?


Gegenfrage: Worin unterscheidet sich wohl eine akut Bandscheibenvorfallgeschädigte von einer Ballett-Tänzerin..?

smallie hat folgendes geschrieben:
Geschockt Ohnmacht
Dann empfehle ich Schönberg und Webern.


Ich bevorzuge John Coltrane, Thelonious Monk und Dizzie Gillespie. Oder auch schon mal John Cage...>8´)
Außer Cage allesamt Rabenschwarze, falls unser Jazzignorant und Rassismusexperte Schtonk mitliest!

smallie hat folgendes geschrieben:
Kopf in die Waschmaschine stecken ist unterhaltsamer.


Du hast kein Grammophon, gib´s zu! >ß´(

smallie hat folgendes geschrieben:
Diese miesen Nigger. Lernen einfach von den Weißen, wie man jazzt und veröffentlichen dann auch noch vor ihnen die erste Jazz-Platte.


Ein paradoxer Anachronismus, findest du nicht auch? Ein erklärungsbedürftiger auf jeden Fall... >%´(


Zuletzt bearbeitet von J.W.v.Kroethe am 14.05.2017, 00:14, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Wilson
zwischen gaga und dada



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Beitrag(#2094873) Verfasst am: 14.05.2017, 00:13    Titel: Antworten mit Zitat

und sag mal, von k.: war django reinhardt am ende kein sinto?
https://www.youtube.com/watch?v=Fq-t9TVbthc
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"als ob"
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J.W.v.Kroethe
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Beitrag(#2094874) Verfasst am: 14.05.2017, 00:20    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
und sag mal, von k.: war django reinhardt am ende kein sinto?
https://www.youtube.com/watch?v=Fq-t9TVbthc

Ein Zigan war er, ein ziemlich unzuverlässiger Vogel und genialer Gitarrist mit zwei oder drei gelähmten Fingern an der linken Hand. Das Idol meiner verflossenen Jugend!!! >%´)

Später hatte ich dann mal den kleinen Bireli Lagrene kennengelernt, einen würdigen Nachfolger des Meisters. >8´)

Aaaahhhh...!! Nuages! Auch das noch! Mein damaliger Lieblingstitel, geradezu ideal für suizidale Affekte...! >%´)
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Wilson
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Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2094875) Verfasst am: 14.05.2017, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
und sag mal, von k.: war django reinhardt am ende kein sinto?
https://www.youtube.com/watch?v=Fq-t9TVbthc

Ein Zigan war er, ein ziemlich unzuverlässiger Vogel und genialer Gitarrist mit zwei oder drei gelähmten Fingern an der linken Hand. Das Idol meiner verflossenen Jugend!!! >%´)

Später hatte ich dann mal den kleinen Bireli Lagrene kennengelernt, einen würdigen Nachfolger des Meisters. >8´)

Aaaahhhh...!! Nuages! Auch das noch! Mein damaliger Lieblingstitel, geradezu ideal für suizidale Affekte...! >%´)


na gut, dann was anderes:
https://www.youtube.com/watch?v=D7KXq6RJ0PA

da steh ich drauf. er selbst ist ja leider untergegangen.
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J.W.v.Kroethe
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Beitrag(#2094876) Verfasst am: 14.05.2017, 00:40    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
und sag mal, von k.: war django reinhardt am ende kein sinto?
https://www.youtube.com/watch?v=Fq-t9TVbthc

Ein Zigan war er, ein ziemlich unzuverlässiger Vogel und genialer Gitarrist mit zwei oder drei gelähmten Fingern an der linken Hand. Das Idol meiner verflossenen Jugend!!! >%´)

Später hatte ich dann mal den kleinen Bireli Lagrene kennengelernt, einen würdigen Nachfolger des Meisters. >8´)

Aaaahhhh...!! Nuages! Auch das noch! Mein damaliger Lieblingstitel, geradezu ideal für suizidale Affekte...! >%´)


na gut, dann was anderes:
https://www.youtube.com/watch?v=D7KXq6RJ0PA

da steh ich drauf. er selbst ist ja leider untergegangen.


Du hast einen sehr guten Musikgeschmack. Den ich allerdings nur bei Livekonzerten teile, mich ansonsten aber lieber mit alten Aufnahmen zudröhne. Sowas auf ner Schellackplatte würde mich wahrscheinlich begeistern... >%´)
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smallie
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Beiträge: 3613

Beitrag(#2094903) Verfasst am: 14.05.2017, 12:04    Titel: Re: Über Jazz: Entstehung, Stile, Interpreten Antworten mit Zitat

J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:


Der Unterschied ist sehr schön hier zu hören: The Evolution Of Popular Music By Year (1890-2009) (USA) [youtube]

(Leider werden die schwarzen Hits teilweise durch viel spätere Aufnahmen dargestellt, das verfälscht den Eindruck. Aber es ist ziemlich eindeutig, was Humpa ist, und was nicht.)


Tatsächlich ist das die reinste Publikumsverarschung.

Das ist für mein Humpa-Argument irrelevant. nee

Ich bin nach wie vor bei der Frage, ob es einen erkennbaren Unterschied zwischen schwarzer und weißer Musik gibt.



J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
Hier mal ein Auszug aus Langes Vorwort zu seinem Buch:

" [...] Ich kann aber nicht aus Liebe zum Jazz das große Verdienst farbiger Musiker nach 1921-25 als Ansatzpunkt für eine falsche Geschichtsdarstellung, den frühen instrumentalen Jazz und all seine rein europäischen Herkunftsmerkmale in der Musik auf die Dauer unkritisch ansehen..."

Rein europäische Herkunftsmale?

smallie hat folgendes geschrieben:
Afrikanische Musik.

    - rhythmisch reichhaltig. Synkopiert - das Motiv umspielt den "Puls".
    - teilweise kontrapunktisch. Unabhängige Stimmführung wie bei Bach. (Klezmer hat das auch.)


Europäische (populäre) Musik.

    - rhythmisch schlicht. Eher Humpa-Humpa als Huum-papa-Huum-papa-Huum.

Wenn im Jazz nun auch synkopiert wird und die Stimmen kontrapunktisch-polyphon gegeneinander laufen, wer hat dann von wem gelernt?

Vermutlich kannte Lange keine traditionelle afrikanische Musik. Sonst hätte er erkannt, wieviel Erbgut aus dieser Tradition in Teilen der modernen westlichen Musik steckt.


J.W.v.Kroethe hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Worin unterscheidet sich WC Handy's St Louis Blues von ODJB?

Gegenfrage: Worin unterscheidet sich wohl eine akut Bandscheibenvorfallgeschädigte von einer Ballett-Tänzerin..?

Wenn du mir so kommst, dann komm ich dir mit Jesus. Der sagte nämlich: "Wer Ohren hat, der höre!" Zustimmung
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J.W.v.Kroethe
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Anmeldungsdatum: 30.04.2017
Beiträge: 477

Beitrag(#2094922) Verfasst am: 14.05.2017, 16:54    Titel: Re: Über Jazz: Entstehung, Stile, Interpreten Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
...Ich bin nach wie vor bei der Frage, ob es einen erkennbaren Unterschied zwischen schwarzer und weißer Musik gibt.


Für den Zeitraum Ende der 10er, Anfang der 20er Jahre gilt natürlich, daß das Original immer besser ist als die Kopie. >ß´)

Für die Zeit danach lässt sich pauschal sagen, daß der weiße Jazz braver war, vielleicht auch etwas akademischer und nicht ganz so spontan wie der schwarze. Das liegt vielleicht daran, daß die weißen Bands sich eher aus Highschoolabsolventen und dem bürgerlichen Mittelstand rekrutierten, während das Berufsmusikertum für Schwarze oft die einzige Möglichkeit war, aufzusteigen und eine gewisse Berühmtheit zu erlangen. Die gingen da also etwas verbissener ran und experimentierten auch etwas mehr, so daß sie schließlich den Swing erfanden (https://www.youtube.com/watch?v=YqFRybvC2d8)

Vor allem war es natürlich der schwarze Blues, mit dem die Weißen nicht mithalten konnten, ich kenne jedenfalls keine besonders herausragenden weißen Jazz-Sänger_Innen. >x´(

Aber ab den 30ern vermischte sich das alles etwas und gemischtrassische (Aaahhhh...!!!) Bands gehörten fast schon zur Tagesordnung. Interessanterweise fühlte sich das deutsche Electrola-Label in den 30ern bemüßigt, die Platten der weißen amerikanischen Gesangsgruppe "Revellers" (Vorbild der Comedian Harmonists - https://www.youtube.com/watch?v=t1KhfHOvWc4) mit dem Warnhinweis "Negergesang" zu versehen. Immerhin durften sie hierzulande aber vertrieben werden. >8´)

smallie hat folgendes geschrieben:
Rein europäische Herkunftsmale?


Ja natürlich. Was meinste, warum der Jazz in Afrika nie so recht Fuß fassen konnte? Weil die Afrikaner ganz andere, viel kompliziertere Rhythmen gewohnt sind. Wobei ich hier zufälligerweise eine CD mit afrikanischem Jazz habe, der sich allerdings ziemlich amerikanisch anhört. Aber diese Musik ist wirklich rattenscharf, hör mal rein..: https://www.youtube.com/watch?v=Wy-v-FgiUD8 >%´))


smallie hat folgendes geschrieben:


- rhythmisch schlicht. Eher Humpa-Humpa als Huum-papa-Huum-papa-Huum.
Wenn im Jazz nun auch synkopiert wird und die Stimmen kontrapunktisch-polyphon gegeneinander laufen, wer hat dann von wem gelernt?

Vermutlich kannte Lange keine traditionelle afrikanische Musik. Sonst hätte er erkannt, wieviel Erbgut aus dieser Tradition in Teilen der modernen westlichen Musik steckt.


Natürlich kannte er die. Soweit ich mich erinnere, führte er auch die über 60 oder 160 verschiedenen Rhythmen an, die er allein in Westafrika festgestellt hatte. Ein Jazzrhythmus war aber nicht dabei, tut mir leid. >8´(

Jedenfalls war es der Two-Beat-Rhythmus, der der Musik der ODJB zum Durchbruch verhalf und den findeste in Handys Ragtime-Titel "St. Louis Blues" nun mal nicht. Den findeste auch nicht bei Bach, wobei der die göttlichste Musik aller Zeiten komponierte, mitten im Dunkelland und ohne sich durch besondere Rhythmen profilieren zu müssen. >$´)=

So, gleich kommen die ersten Hochrechnungen.. *zitter* °<8´(

PS: Juchuuuu! Rot-Grün ist wech vom Fenster!!! >%´))))
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J.W.v.Kroethe
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Beitrag(#2094968) Verfasst am: 14.05.2017, 22:52    Titel: Re: Über Jazz: Entstehung, Stile, Interpreten Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
....PS:

Hat nichts mit Jazz zu tun. Afrikanische Kids mit mehr Rhythmusgefühl als der durchschnittliche Westler.


Hab´s gleich mal geliked. >8´) Aber ich finde, du klammerst dich doch etwas sehr an Rhythmen und lässt dabei Vieles außer Acht, was gute Musik eben auch ausmacht.

Nochmal Lange:

"...So schrieb Leonard Feather in seiner Encyclopedia of Jazz bereits 1955 u. a.: "Einige Aspekte des Jazz beruhen auf falschen Auffassungen, die in Umlauf kamen. Die erste und meistverbreitete dieser falschen Auffassungen ist die Theorie, daß der Jazz sich in Afrika entwickelt habe (originated in Africa) und daß New Orleans die ausschließliche amerikanische Geburtsstätte (nursery) sei." Feather erwähnte dabei auch Barry Ulanov (Autor u. a. von Jazz in America und Duke Ellington), der erstaunlicherweise einmal zu dem Schluß kam, "daß mehr Jazz-Sound im mitteleuropäischen Zigeunergefiedel vorhanden sei als in einem ganzen Korps afrikanischer Trommler."

https://www.youtube.com/watch?v=u_uLEIphzFA
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Religionskritik-Wiesbaden
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Beitrag(#2094979) Verfasst am: 15.05.2017, 00:09    Titel: Re: Über Jazz: Entstehung, Stile, Interpreten Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
(...)

    - rhythmisch reichhaltig. Synkopiert - das Motiv umspielt den "Puls".
    - teilweise kontrapunktisch. Unabhängige Stimmführung wie bei Bach. (Klezmer hat das auch.)


Europäische (populäre) Musik.

    - rhythmisch schlicht. Eher Humpa-Humpa als Huum-papa-Huum-papa-Huum.

(...)
Wenn im Jazz nun auch synkopiert wird und die Stimmen kontrapunktisch-polyphon gegeneinander laufen, wer hat dann von wem gelernt?
(...)


Polyphone Strukturen, vor allem im Gesang,
sind sehr wohl auch in Europa verbreitet,
nur eben nicht 'mehr' bei Deutschen, Franzosen, Engländern und Co.

Auf dem Balkan oder auf Korsika und Sardinien sind solche Klangsystheme durchaus noch zu Hause,
auch wenn sie wahrscheinlich mehr und mehr verschwinden werden.

Mit Klezmer hast Du ja auf einen anderen wichtigen Einfluss innerhalb des Jazz hingewiesen.

Exkurs:
Die Jazzszene in Krakau - dem alten europäischen Jazzmekka - ist durchaus europäisch geprägt,
es ist aber wie meist egal,
woher der Musiker kommt - Hauptsache es klingt gut.

Mmh,
was mich dann zu Stormy Monday mit Sting führt:
https://www.youtube.com/watch?v=XEQk-oNOqEY

und dann noch ein paar Jahrzehnte zurück:
Polish Jazz Quartet
https://www.youtube.com/watch?v=4wxwpcn8A-k

oder auf der anderen Seite vom Teich:

Bill Evans - Waltz For Debby
https://www.youtube.com/watch?v=dH3GSrCmzC8
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J.W.v.Kroethe
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Beitrag(#2094985) Verfasst am: 15.05.2017, 01:04    Titel: Re: Über Jazz: Entstehung, Stile, Interpreten Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
....Mit Klezmer hast Du ja auf einen anderen wichtigen Einfluss innerhalb des Jazz hingewiesen....


Zum Stichwort Klezmer passt diese "Sing, Sing, Sing"-Aufnahme der Goodman-Band ganz gut. Denn was der Trompeter Harry James ab 1:35 darbietet ist eigentlich Klezmer pur, das anschließende Klarinettensolo des Sohnes jüdisch-russischer Immigranten sowieso, und auch das abschließende explodierende Drumsolo Gene Krupas (polnische Wurzeln) geht in diese Richtung. Nichts gegen monotone (nicht abwertend!) afrikanische Rhythmen, aber das hier hat doch eine ganz andere Qualität...:

https://www.youtube.com/watch?v=GwPvLMlGWPI
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Religionskritik-Wiesbaden
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Beitrag(#2095830) Verfasst am: 20.05.2017, 03:42    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade weckte mich aus meinem Schreibfimmel der DLF mit seiner Jazz-Sondersendung.

Das Erstgehörte musste ich dann gleich mal auf YouTube anspielen.

Es ist die Band Soft Machine,
hier noch aus ihrer rockigeren Phase 1968:

SOFT MACHINE - 25 August 1968 Ce Soir On Danse

https://www.youtube.com/watch?v=RFDVTbLxBHA

Zur noch laufenden 5h Stunden Sondersendung des DLF gehts hier lang:

http://www.deutschlandfunk.de/vor-und-rueckschau.281.de.html

Zitat:
Thema u.a.:
Auf der Suche nach dem Canterbury-Sound
Musik von Soft Machine, Caravan, Gong, Egg, Matching Mole, Hatfield and the North, National Health, In Cahoots u.a.
Am Mikrofon: Karl Lippegaus
Fünf Freunde in der englischen Provinz der frühen 60er-Jahre. Mike studiert eifrig die Orgelwerke Messiaens. Robert frönt dem aufkeimenden Free Jazz von Cecil Taylor. Kevin möchte Songs schreiben. David und Hugh pilgern zum Komponisten Terry Riley nach Paris und basteln mit ihm an Tonbandschleifen für eine Endlosmusik. Irgendwann formiert der Freundeskreis eine Band, die sie Soft Machine nennen. Zusammen mit Pink Floyd werden sie die Sensation bei den 24-Stunden-Happenings im London der Psychedelic-Rock-Ära. Mit Jimi Hendrix touren sie erfolgreich durch die USA. Doch allmählich mutiert ihr schriller Dada-Rock immer mehr in Richtung Jazz.

Und auch anderen jungen Bands in der Grafschaft Kent steht der Sinn nach Experiment und Abenteuer. Rund ein Dutzend kreativer Musiker gründen immer neue Formationen, die dem Jazz-Rock amerikanischer Prägung etwas völlig Eigenständiges entgegensetzen. Ein noch wenig beleuchtetes Thema europäischer Jazz-Geschichte rückt Karl Lippegaus ins Zentrum dieser fünfstündigen Radionacht Jazz. Ob man wirklich von einer Canterbury-Schule sprechen kann, wie es ein 650 Seiten starkes Buch des französischen Autors Aymeric Leroy nahelegt? Diese nächtliche Klangreise mit vielen Raritäten und Geschichten aus einer erstaunlich fruchtbaren Epoche wird es zeigen.

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