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Kirchensubventionen stoppen!
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25826
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2096437) Verfasst am: 26.05.2017, 06:41    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Das ist jetzt sehr diffus. Auch an Dich die Frage: Welche Privilegien und Subventionen wurden konkret abgeschafft?

Das Thema hatten wir doch schon öfter.
Das mMn wichtigste Privileg, nämlich die eigenen Moralvorstellungen der Gesellschaft zu diktieren,
ist weitgehend weg.

Komm doch in der Diskussion erst einmal in der Bundesrepublik an. Das "Diktieren der Moralvorstellungen" war ein Ausdruck historischer Macht und hat mit dieser Republik nichts zu tun. Worum es hier geht, sind Priviligien in dieser Republik, da handelt es sich nicht um allgemeines Gewäsch, sondern um Gesetzestexte, Verträge, Dienstvorschriften und Erlasse, die man ganz präzise ansprechen kann, und von denen ich auch ganz viel nicht wusste, bevor ich in die "Kirchenrepublik" gesehen hatte.

Aber Du weißt ja Bescheid und wirst nach diesem kleinen Weckruf mit Deiner Aufzählung anfangen.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2096443) Verfasst am: 26.05.2017, 08:40    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
....

Die Säkularen haben diese einfach Idee nicht. Weg mit den Kirchen ist eben einfach keine Idee für die, die gar nicht in einer Kirche sind. ....

Weg mit den Kirchen kann es auch nicht sein. Die Kirchen sind ja primär nur der organisatorische Kopf eines durch sie definierten Bevölkerungsanteils, wenn auch mit einer historisch bedingt gruseligen Macht. Worum es nur gehen kann, ist eine Reduzierung dieser Macht in eine angemessene Größe, was wirtschaftlich durchaus Folgen hätte: Die kirchliche Wirtschaft, insgesamt knapp mehr als unsere Automobilwirtschaft mit Zulieferbetrieben, würde zur normalen Wirtschaft ohne besondere Vergünstigungen werden, der Tendenzschutz würde an vielen Ecken wegfallen, was z.B. bedeuten würde, dass der Pflegebereich an die restliche Lohnentwicklung angekoppelt werden könnte usw.. Wenn man das wirklich durchspielt, krempelt das unseren Staat erheblich weiter um, als sich die meisten vorstellen.

Wenn man den kirchlich nicht organisierten aber zeigen kann, dass die etablierten Parteien bereits von sich aus darauf verzichten, das überhaupt in Angriff zu nehmen - die Verhältnisse von Kirchenmitgliedern zu Nichtkirchenmitgliedern in den Parlamenten relativ zu denen in den Ländern könnten soetwas gerade im Osten sehr einfach zeigen, dann wäre das etwas völlig anderes als Weg mit den Kirchen.

Es geht um die Verteilung demokratischer Macht. Warum sollte da die Parität zwischen Christen und Nichtchristen nicht genauso zu einem Thema gemacht werden können, wie die zwischen Männlein und Weiblein?


Daß das wünschenswert wäre, ist keine Frage. Nur, wie willst du das organisieren? Den allermeisten geht das am Arsch vorbei. Dafür tritt kaum einer in einen Verein ein oder zahlt auch nur einen müden Euro.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
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DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2096448) Verfasst am: 26.05.2017, 09:38    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Komm doch in der Diskussion erst einmal in der Bundesrepublik an. Das "Diktieren der Moralvorstellungen" war ein Ausdruck historischer Macht und hat mit dieser Republik nichts zu tun.

Natürlich hat es das. Bis weit in die 1970er hinein folgten Gesetze diesen Moralvorstellungen.
Kuppeleiparagraph, 175, Eherecht usw betraf weit mehr Menschen weit direkter als wie die Kirchensteuer eingezogen wird.
fwo hat folgendes geschrieben:

Worum es hier geht, sind Priviligien in dieser Republik, da handelt es sich nicht um allgemeines Gewäsch, sondern um Gesetzestexte, Verträge, Dienstvorschriften und Erlasse, die man ganz präzise ansprechen kann, und von denen ich auch ganz viel nicht wusste, bevor ich in die "Kirchenrepublik" gesehen hatte.

Wen betrifft das ganz konkret? Nichtmal unsereinen als Ungläubiger.
Aber das Thema hatten wir schon, und ich habe dem nichts hinzuzufügen.
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Lebensnebel
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Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2096449) Verfasst am: 26.05.2017, 09:41    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:

Wen betrifft das ganz konkret? Nichtmal unsereinen als Ungläubiger.


Mich betrifft es schon. Ich muss mit meinen Steuern Bischofsgehälter finanzieren.
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DonMartin
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Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2096450) Verfasst am: 26.05.2017, 09:45    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Daß das wünschenswert wäre, ist keine Frage. Nur, wie willst du das organisieren? Den allermeisten geht das am Arsch vorbei. Dafür tritt kaum einer in einen Verein ein oder zahlt auch nur einen müden Euro.

Ebend. Solange man das nicht an was ganz praktischem aufhängt, was viele Leute direkt angeht,
kann man sich den Aufwand schenken. Immerhin sind 2/3 aller Deutschen noch in irgendeiner Kirche,
da wird man kaum Stimmen gewinnen, wenn man als Krawallatheist und Pfaffenfresser auftritt.
Am ehesten wäre noch was zu holen in Sachen kirchliches Arbeitsrecht.
Das bröselt bereits, und es gibt knapp 1 Mio potentiell Betroffener. Aber auch hier scheint der Leidensdruck noch nicht gross genug zu sein.
Ein paar entlassene Chefärzte reichen halt nicht aus, um die Politik auf Trab zu bringen.
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DonMartin
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Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2096451) Verfasst am: 26.05.2017, 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Wen betrifft das ganz konkret? Nichtmal unsereinen als Ungläubiger.


Mich betrifft es schon. Ich muss mit meinen Steuern Bischofsgehälter finanzieren.

Ich auch, aber mich kratzen die - auf alle Steuerzahler umgelegt - paar Kröten nicht.
Dafür bekomme ich auch einen Gegenwert, nämlich staatsfromme Bischöfe,
die nicht wie zB in Frankreich zu Millionen-Demos gegen Homo-Ehe o.ä. aufrufen.
So gesehen ist es gut angelegtes Geld.
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25826
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2096456) Verfasst am: 26.05.2017, 10:20    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Wen betrifft das ganz konkret? Nichtmal unsereinen als Ungläubiger.


Mich betrifft es schon. Ich muss mit meinen Steuern Bischofsgehälter finanzieren.

Ich auch, aber mich kratzen die - auf alle Steuerzahler umgelegt - paar Kröten nicht.
Dafür bekomme ich auch einen Gegenwert, nämlich staatsfromme Bischöfe,
die nicht wie zB in Frankreich zu Millionen-Demos gegen Homo-Ehe o.ä. aufrufen.
So gesehen ist es gut angelegtes Geld.

Das ist doch Kokolores. Von der Kanzel bewegt hier keiner mehr was - in der Hinsicht ist die Macht der Kirchen in Deutschland tatsächlich weg. Aber die paar Kröten von denen Du redest beliefen sich 2011, an die Zahl kam ich gerade, auf 19 Milliarden, die zusätzlich zum eigenen Arbeitsrecht dazu benutzt werden, um den gesamten Pflegesektor wirtschaftlich aus der Konkurrenz zu nehmen. Das heißt, dass da nicht nur die bei der Kirche angestellten darunter leiden, sondern der gesamte Pflegedienst. Es geht um mehr Menschen als um die direkten Mitarbeiter der kirchlichen Betriebe.

Inzwischen monieren die Rechnungshöfe (folgenlos), dass die Zuwendungen an die Kirchen wachsen, obwohl deren Mitgliederzahlen schrumpfen. Die Rechnungshöfe hatte man bei der Besetzung mit Kirchentreuen an den wesentlichen Positionen wohl vergessen.
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Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2096457) Verfasst am: 26.05.2017, 10:33    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Daß das wünschenswert wäre, ist keine Frage. Nur, wie willst du das organisieren? Den allermeisten geht das am Arsch vorbei. Dafür tritt kaum einer in einen Verein ein oder zahlt auch nur einen müden Euro.

Ebend. Solange man das nicht an was ganz praktischem aufhängt, was viele Leute direkt angeht,
kann man sich den Aufwand schenken. Immerhin sind 2/3 aller Deutschen noch in irgendeiner Kirche,
da wird man kaum Stimmen gewinnen, wenn man als Krawallatheist und Pfaffenfresser auftritt.
Am ehesten wäre noch was zu holen in Sachen kirchliches Arbeitsrecht.
Das bröselt bereits, und es gibt knapp 1 Mio potentiell Betroffener. Aber auch hier scheint der Leidensdruck noch nicht gross genug zu sein.
Ein paar entlassene Chefärzte reichen halt nicht aus, um die Politik auf Trab zu bringen.


Du hast vollkommen Recht. Das ist die größte Gruppe, und gerade die haben die Kirchen am besten in der Hand, weil sie sie mit ihrem Arbeitsplatz erpressen können. Gerade da wird man also kaum etwas ausrichten können. So spielt eins ins andere. Kirchliche Funktionäre sitzen in allen Parteien. Die Abgeordneten machen Gesetze zugunsten der Kirchen und die Gerichte legen sie im kirchlichem Interesse aus, wo die Gesetze noch Lücken gelassen hatten. Und das gemeine Publikum schaut interessiert zu, oder besser weg, da es sie scheinbar nicht betrifft.

Es gab eine kurzen Augenblick des Aufwachens angesichts der Mißbrauchsfälle. Das war den meisten Menschen denn doch zuviel, aber mittlerweile hat man sich wieder schlafen gelegt. Schließlich tun die Kirchen ja viel "Gutes".

Hinzu kommt, daß wir eh in einer Zeit leben, in der man mit "vernünftigen" Gedanken nicht viel ausrichten kann, ganz egal auf welcher Seite des politischen Spektrums. Seit Worte wie "Wirklichkeit" oder "Realität" in Verruf geraten sind, fühlt sich jeder berufen, in seiner eigenen Traumwelt zu leben. Ob man auf der Linken meint, die Wirklichkeit dadurch verändern zu können, daß man bestimmte Worte verbietet, oder auf der Rechten auf die Lügenpresse schimpft, jeder lebt in seiner eigenen Filterblase.

Und wenn's gar nicht anders hilft, kommt man mit der Religionsfreiheit, die augenscheinlich am lebhaftesten von denen verteidigt wird, die selbst gar keine haben (zumindest offiziell nicht). Und seitdem noch die letzte Burka von Atheisten verteidigt wird, haben sich in ihrem Windschatten auch die Kirchen wieder in die Öffentlichkeit gedrängt, und religiöse Rhetorik und Symbole feiern auf allen Kanälen wieder fröhliche Urstände. Alles im Namen der Vielfalt selbstverständlich. Und seitdem jede Form von Esoterik wieder salonfähig ist (man will schließlich nicht als intolerant gelten), ist Glaubenslosigkeit einfach nur noch ein Mangel, und sei es einer an Fantasie.

Zwar beklagt man, wenn wieder mal irgendwo eine Bombe hochgeht, aber mit dem Islam hat das natürlich nichts zu tun. Und wenn irgendwo wieder ein Kind an Masern stirbt, ist das zwar bedauerlich, aber es ist ja nicht das eigene. Dem könnte ja auch nichts passieren, denn es ist ja nicht geimpft. So hängt jeder seinen Träumen nach. Widerstrebendes wird nicht mehr bedacht, sondern nur noch abgelehnt. Und vor lauter Träumen gerät die Wirklichkeit immer mehr aus den Fugen.

Die Atheisten und Konfessionslosen sind ein Teil davon. Beständig klopfen sie sich auf die Schulter, wenn wieder jemand aus der Kirche ausgetreten ist, berauschen sich an steigenden Zahlen der Nichtkonfessionellen (wobei sie mit permanenter Gedächnisschwäche ignorieren, welche Esoteriker sie da für ihre Sache vereinnahmen), und wenn es dann im Bundestag zum Schwur kommt, wie zuletzt bei der Sterbehilfe, dann sind sie ganz erschrocken, wie wenige Unterstützer sie haben. Aber praktische Folgen hat das keine. Man begibt sich wieder in seine Traumwelt und macht weiter wie bisher.
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Friedrich Nietzsche
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DonMartin
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Beiträge: 6817

Beitrag(#2096461) Verfasst am: 26.05.2017, 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Aber die paar Kröten von denen Du redest beliefen sich 2011, an die Zahl kam ich gerade, auf 19 Milliarden, ...

Es ging um die Bischofsgehälter, bei ca 50 Bischöfen ... wow, ich wusste nicht, dass man als Bischof so gut verdient.
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fwo
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Beitrag(#2096465) Verfasst am: 26.05.2017, 10:55    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
....
Die Atheisten und Konfessionslosen sind ein Teil davon. Beständig klopfen sie sich auf die Schulter, wenn wieder jemand aus der Kirche ausgetreten ist, berauschen sich an steigenden Zahlen der Nichtkonfessionellen (wobei sie mit permanenter Gedächnisschwäche ignorieren, welche Esoteriker sie da für ihre Sache vereinnahmen), und wenn es dann im Bundestag zum Schwur kommt, wie zuletzt bei der Sterbehilfe, dann sind sie ganz erschrocken, wie wenige Unterstützer sie haben. Aber praktische Folgen hat das keine. Man begibt sich wieder in seine Traumwelt und macht weiter wie bisher.

Richtig. Es gibt - was sonst bei keinem Thema klappt - im Bundestag eine so genannte Gottesfraktion, die Parteiübergreifend von den Kirchen beackert wird:
Carsten Frerk hat folgendes geschrieben:
Es gibt zum Beispiel im Bundestag 40 Prozent Gewerkschaftsmitglieder. Aber es gibt keine Gewerkschaftsfraktion im Bundestag, weil da die Interessen der Gewerkschaften doch sehr, sehr unterschiedlich sind, gerade was politische Umsetzung anbelangt. Aber es gibt im Bundestag eine so genannte Gottesfraktion. Ich habe das gerade jetzt am 6. November erlebt, als die Strafbarkeit der Sterbehilfe abgestimmt wurde. Und das ist das Faszinierende, dass es eine übergreifende Fraktion gibt über die politischen Felder. Und da werden die Kirchen in der Form eines Nebenparlaments aktiv und beeinflussen das auch ganz konkret. Und das, ohne dass sie politisch dafür ein Mandat haben.


Und es ist ja nicht nur, dass die das Parlament beackern, die Kirchen bekommen über ihre Büros ganz offiziell alle Gesetzesvorlagen aus den Ministerien, bevor sie in die Ausschüsse gehen. Wenn die in die Ausschüsse gehen, sind sie bereits kirchlich überarbeitet. Deutschlands größter Arbeitgeber, gleichzeitig einer der großen Immobilienbesitzer usw. ist prominent, aber leise an der Gesetzgebung in eigener Sache beteiligt. Da träumt die Industrie nur von, obwohl sie es geschafft hat, ihre Lobbyisten in den Ministerien unterzubringen - die sind nämlich sichtbar und Stein des Anstoßes.
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fwo
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Beitrag(#2096467) Verfasst am: 26.05.2017, 10:59    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Aber die paar Kröten von denen Du redest beliefen sich 2011, an die Zahl kam ich gerade, auf 19 Milliarden, ...

Es ging um die Bischofsgehälter, bei ca 50 Bischöfen ... wow, ich wusste nicht, dass man als Bischof so gut verdient.

Nein, es geht um die Subventionen an die Kirchen, die aus dem großen Steuertopf kommen, und von denen die Bischofsgehälter nur einen kleinen Teil ausmachen.
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fwo
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Beitrag(#2096470) Verfasst am: 26.05.2017, 11:07    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Komm doch in der Diskussion erst einmal in der Bundesrepublik an. Das "Diktieren der Moralvorstellungen" war ein Ausdruck historischer Macht und hat mit dieser Republik nichts zu tun.

Natürlich hat es das. Bis weit in die 1970er hinein folgten Gesetze diesen Moralvorstellungen.
Kuppeleiparagraph, 175, Eherecht usw betraf weit mehr Menschen weit direkter als wie die Kirchensteuer eingezogen wird.

Schön, dass wir auf der Ebene angekommen sind. Das betrifft uns heute noch genauso, ob es um das Gesetz zur Sterbehilfe oder um das Beschneidungsgesetz geht. Das Stichwort dazu habe ich auch schon erwähnt - es heißt Gottesfraktion.
DonMartin hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

Worum es hier geht, sind Priviligien in dieser Republik, da handelt es sich nicht um allgemeines Gewäsch, sondern um Gesetzestexte, Verträge, Dienstvorschriften und Erlasse, die man ganz präzise ansprechen kann, und von denen ich auch ganz viel nicht wusste, bevor ich in die "Kirchenrepublik" gesehen hatte.

Wen betrifft das ganz konkret? Nichtmal unsereinen als Ungläubiger.
Aber das Thema hatten wir schon, und ich habe dem nichts hinzuzufügen.

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber mich betrifft es ganz schlicht auch als Demokrat, wenn ich sehe wie einen große Firma sich derart an unserem Staat bedient. Dass der gesamte Pflegedienst betroffen ist, habe ich schon gesagt, es kommen aber noch weitere Sparten hinzu, in denen die Kirchen ihre Präsens ausweiten: Spontan fallen mir Kindergärten und Schulen ein.
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omg
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Anmeldungsdatum: 18.05.2017
Beiträge: 14

Beitrag(#2096477) Verfasst am: 26.05.2017, 12:16    Titel: Antworten mit Zitat

Freut mich, dass hier ein reges Interesse besteht.

Schade finde ich aber, dass offensichtlich der eine oder andere schon die Flinte ins Korn geworfen hat.

Die Bewegung steht doch noch relativ am Anfang und muss natürlich erst mal wachsen und die Hintergründe und Tatsachen in die Öffentlichkeit tragen.

Ich bin schon immer Atheist und habe erst spät politisches Interesse entwickelt. Während der Ganzen Zeit, in der ich mich wenig für Politik interessiert habe, habe ich nicht mitbekommen, wie viel Geld und Macht die Kirchen vom Staat zugebilligt bekommen. Erst als ich mich näher mit dem Thema befasst habe, sind für mich einige inakzeptable Zustände zu Tage getreten. Wenn ich dann meinen Bekanntenkreis (zum größten Teil Konfessionsfreie) über diese Zustände aufkläre, wird mir oft nicht geglaubt, weil es eben für die meisten unglaublich ist was da hinter den Kulissen abläuft.
Ist ja auch kein Wunder, wenn die Kirchenvertreter in den Medien ein gewaltiges Wort mitreden dürfen.

Für mich ist es ganz klar. Die Zielgruppe sind die Konfessionsfreien (ca. ein drittel der Bevölkerung). Und Aufgabe ist es, die Konfessionsfreien aufzuklären, mit wie viel Steuergeld die Kirchen subventioniert werden (trotz des gigantischen Reichtums der Kirchen) und wie viel Macht sie (die Kirchen) auf Politik und Medien ausüben.
Der Mensch reagiert meiner Meinung nach allergisch, wenn er erfährt, dass er für etwas bezahlen muss, was er weder gut heißt, noch was er in irgend einer Form nutzt. Die meisten Konfessionsfreien, denken schlicht, dass die Kirchen lediglich die Kirchensteuer einnehmen!

Wenn irgendwann mal, die Konfessionsfreien bescheid wissen und Wahlen anstehen, sollte auch eine Partei da sein, die das Thema auch politisch angehen will und da sehe ich bisher nur die Partei der Humanisten.

mfg omg
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omg
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Anmeldungsdatum: 18.05.2017
Beiträge: 14

Beitrag(#2106089) Verfasst am: 02.09.2017, 11:30    Titel: Antworten mit Zitat

Unser Wahlwerbespot ist fertig!

Parteienwerbung entfernt. Moderation folgt. vrolijke

Im Wahl-O-Mat sind wir auch vertreten, da könnte ihr abchecken inwieweit ihr mit unserem Programm übereinstimmt.

Hier geht es zum Wahl-O-Mat.

mfg omg
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luc
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Anmeldungsdatum: 15.04.2010
Beiträge: 2598
Wohnort: Nice. Paris. Köln

Beitrag(#2106094) Verfasst am: 02.09.2017, 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

omg hat folgendes geschrieben:
Freut mich, dass hier ein reges Interesse besteht.

Schade finde ich aber, dass offensichtlich der eine oder andere schon die Flinte ins Korn geworfen hat.

Die Bewegung steht doch noch relativ am Anfang und muss natürlich erst mal wachsen und die Hintergründe und Tatsachen in die Öffentlichkeit tragen.

Ich bin schon immer Atheist und habe erst spät politisches Interesse entwickelt. Während der Ganzen Zeit, in der ich mich wenig für Politik interessiert habe, habe ich nicht mitbekommen, wie viel Geld und Macht die Kirchen vom Staat zugebilligt bekommen. Erst als ich mich näher mit dem Thema befasst habe, sind für mich einige inakzeptable Zustände zu Tage getreten. Wenn ich dann meinen Bekanntenkreis (zum größten Teil Konfessionsfreie) über diese Zustände aufkläre, wird mir oft nicht geglaubt, weil es eben für die meisten unglaublich ist was da hinter den Kulissen abläuft.
Ist ja auch kein Wunder, wenn die Kirchenvertreter in den Medien ein gewaltiges Wort mitreden dürfen.

Für mich ist es ganz klar. Die Zielgruppe sind die Konfessionsfreien (ca. ein drittel der Bevölkerung). Und Aufgabe ist es, die Konfessionsfreien aufzuklären, mit wie viel Steuergeld die Kirchen subventioniert werden (trotz des gigantischen Reichtums der Kirchen) und wie viel Macht sie (die Kirchen) auf Politik und Medien ausüben.
Der Mensch reagiert meiner Meinung nach allergisch, wenn er erfährt, dass er für etwas bezahlen muss, was er weder gut heißt, noch was er in irgend einer Form nutzt. Die meisten Konfessionsfreien, denken schlicht, dass die Kirchen lediglich die Kirchensteuer einnehmen!

Wenn irgendwann mal, die Konfessionsfreien bescheid wissen und Wahlen anstehen, sollte auch eine Partei da sein, die das Thema auch politisch angehen will und da sehe ich bisher nur die Partei der Humanisten.

mfg omg


In der Tat wird in der Öffentlichkeit wenig darüber geredet. Die Parteien scheinen auch nicht besonders motiviert, das Thema anzusprechen.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21760

Beitrag(#2106105) Verfasst am: 02.09.2017, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

omg hat folgendes geschrieben:
Unser Wahlwerbespot ist fertig!

Parteienwerbung entfernt. vrolijke

Im Wahl-O-Mat sind wir auch vertreten, da könnte ihr abchecken inwieweit ihr mit unserem Programm übereinstimmt.

Hier geht es zum Wahl-O-Mat.

mfg omg

Ich meine mich zu erinnern, dass direkte Wahlwerbung hier irgendwie wenig goutiert würde.
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kereng
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Anmeldungsdatum: 12.12.2006
Beiträge: 3016
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2106145) Verfasst am: 02.09.2017, 19:47    Titel: Antworten mit Zitat

omg hat folgendes geschrieben:
Unser Wahlwerbespot ist fertig!

Weil der Wahlwerbespot der Partei der Humanisten gerade fertig ist, denke ich, um den geht's hier.
Ich finde den Wahlwerbespot zu professionell. Wenn man Nanine und Jeannie hat, braucht man doch keine Schauspieler.
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vrolijke
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Beitrag(#2106154) Verfasst am: 02.09.2017, 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

omg hat folgendes geschrieben:
Unser Wahlwerbespot ist fertig!

Parteienwerbung entfernt.

Im Wahl-O-Mat sind wir auch vertreten, da könnte ihr abchecken inwieweit ihr mit unserem Programm übereinstimmt.

Hier geht es zum Wahl-O-Mat.

mfg omg


Du wurdest bereits hier http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=2096173#2096173 darauf aufmerksam gemacht, dass Parteienwerbung nicht erlaubt ist.
Du wirst deshalb ermahnt, Dich künftig daran zu halten.

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omg
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Beitrag(#2106194) Verfasst am: 03.09.2017, 11:35    Titel: Antworten mit Zitat

@vrolijke
Sorry, ich hatte das gar nicht mitbekommen, dass im Eingangspost schon was moderiert wurde.
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vrolijke
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Beiträge: 46306
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#2106199) Verfasst am: 03.09.2017, 11:51    Titel: Antworten mit Zitat

omg hat folgendes geschrieben:
@vrolijke
Sorry, ich hatte das gar nicht mitbekommen, dass im Eingangspost schon was moderiert wurde.


Schon OK.
Bitte künftige Kommentare zu Moderationen nur hier posten.
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Korra
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Beiträge: 191

Beitrag(#2113353) Verfasst am: 05.11.2017, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

omg hat folgendes geschrieben:


Für mich ist es ganz klar. Die Zielgruppe sind die Konfessionsfreien (ca. ein drittel der Bevölkerung). Und Aufgabe ist es, die Konfessionsfreien aufzuklären, mit wie viel Steuergeld die Kirchen subventioniert werden (trotz des gigantischen Reichtums der Kirchen) und wie viel Macht sie (die Kirchen) auf Politik und Medien ausüben.

mfg omg


Jedoch nicht nur die Konfessionsfreien aufklären. Auch einige Kirchenmitglieder sehen die Priviligoerung der beiden Großkirchen hier in Deutschland kritisch. Die Politik wird die Privilegien der Kirche meineserachtens nur Abschaffen, wenn sie dafür auch auf eine breite Zustimmung in der Befölkerung bekommt.
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Tarvoc
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Beiträge: 44083

Beitrag(#2113434) Verfasst am: 05.11.2017, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Die Kirchen sind nicht so mächtig, weil die Parteien Angst vor dem Einfluss der Pastoren auf die belämmerten Wähler haben, sondern weil die Kirchen ihre Seilschaften auch in den Parteien haben, bis in die Parteiführungen.

Wie halt die meisten anderen großen Konzerne auch. Schulterzucken
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fwo
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Beitrag(#2113514) Verfasst am: 06.11.2017, 15:54    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Die Kirchen sind nicht so mächtig, weil die Parteien Angst vor dem Einfluss der Pastoren auf die belämmerten Wähler haben, sondern weil die Kirchen ihre Seilschaften auch in den Parteien haben, bis in die Parteiführungen.

Wie halt die meisten anderen großen Konzerne auch. Schulterzucken

Aber längst nicht so effektiv. Ich empfehle nochmal "Kirchenrepublik Deutschland" von Carsten Frerk. Allerdings geht er auf die besondere Rolle in der Entstehung von Seilschaften nach meiner Erinnerung nicht weiter ein. Das Besondere der Kirchen ist hier, in jedem Dorf vertreten zu sein und damit eine größere Wahrscheinlichkeit zu bieten, "natürliche" Seilschaften von der Basis aus entstehen zu lassen und dabei zu unterstützen.
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Marcellinus
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Beitrag(#2113519) Verfasst am: 06.11.2017, 16:29    Titel: Antworten mit Zitat

Fakt ist aber auch, daß selbst die überwiegende Mehrheit der Konfessionslosen am Thema Kirchenfinanzierung kaum Interesse hat, schon gar nicht aus der Perspektive, die manche Berufs-Konfessionslose gern hätten.
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fwo
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Beitrag(#2113527) Verfasst am: 06.11.2017, 19:13    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fakt ist aber auch, daß selbst die überwiegende Mehrheit der Konfessionslosen am Thema Kirchenfinanzierung kaum Interesse hat, schon gar nicht aus der Perspektive, die manche Berufs-Konfessionslose gern hätten.

Das ist richtig, weil auch dieses Vorgehen gegen die Kirche subjektiv für die meisten einen Konflikt mit den Eltern bedeutete - dabei spielt es auch keine Rolle, ob die schon auf dem Friedhof sind.
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Marcellinus
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Beitrag(#2113532) Verfasst am: 06.11.2017, 19:36    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fakt ist aber auch, daß selbst die überwiegende Mehrheit der Konfessionslosen am Thema Kirchenfinanzierung kaum Interesse hat, schon gar nicht aus der Perspektive, die manche Berufs-Konfessionslose gern hätten.

Das ist richtig, weil auch dieses Vorgehen gegen die Kirche subjektiv für die meisten einen Konflikt mit den Eltern bedeutete - dabei spielt es auch keine Rolle, ob die schon auf dem Friedhof sind.


Wenn das eine zutreffende Erklärung wäre, würde ich auf dieser Welt nichts bewegen, schließlich bedeutet alles, was wir anders machen als unsere Eltern, einen Konflikt mit ihnen - vorausgesetzt, sie bekommen davon überhaupt etwas mit.

Ich will gar nicht bestreiten, daß es Menschen gibt, die ein so enges Verhältnis zu ihren Eltern haben (oder hatten), daß sie jedes Abweichen von Familientraditionen mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren können.

Bei vielen Menschen scheint mir das allerdings nicht der Fall zu sein. Sonst könntest du nicht erklären, warum sioh zwar einerseits kaum grundsätzlicher Widerstand gegen den noch immer weitreichenden Einfluß der Kirchen regt, andererseits aber nicht einmal mehr 10% ihrer Mitglieder regelmäßig deren Gottesdienste besuchen, von wöchentlichen Besuchen, die in meiner Kindheit zumindest in der RKK noch selbstverständlich waren, gar nicht zu reden.

Auch im privaten Leben pfeifen Kirchenmitglieder auf die Vorgaben ihrer Kirchen. So denkt man heute bei "Mischehen" an Ehen zwischen Schwarzen und Weißen. Noch in meiner Jugend waren das Ehe zwischen Katholiken und Protestanten, und sie waren zumindest von kath. Seite aus ein no-go. Heute kümmmert sich kaum noch einer darum. Ist ja auch egal, in welche Kirche man nicht geht. zwinkern

Nur wenn es um die gesellschaftliche Rolle der Kirchen geht, dann möchte man offenbar keine Experimente. Viele zahlen brav ihre Kirchensteuer, heiraten kirchlich, lassen ihre Kinder taufen, schicken sie in kirchliche Schulen. Aber die Beerdigung ist dann meistens eine Feuerbestattung (obwohl besonders die kath. Kirche das gar nicht schätzt), und oft auch im Friedwald, nicht auf dem kirchlichen Friedhof. Soweit geht die Anhänglichkeit dann doch nicht.

Kurz gefaßt, die meisten sind Kulturchristen, die sich zwar in ihr persönliches Leben nicht hineinreden lassen, aber durchaus bereit sind, die Kirchen zu finanzieren, und ihnen auch durchaus einen gewissen Respekt zu erweisen.

Die Organisationen der Atheisten, Humanisten, Konfessionslosen und wie sie alle heißen, an denen es nun wirklich keinen Mangel gibt, kriegen einfach kein Bein an die Erde, und müssen sich ihren fehlenden gesellschaftlichen Einfluß immer wieder schön lügen, und fallen im wesentlichen dadurch auf, daß sie über einander herfallen, und sich allerlei ideologischen Haarspaltereien hingeben, das allerdings mit großer Hingabe. Sehr glücklich Daß daraus nichts Nachhaltiges entstehen wird, ist für mich vollkommen klar.
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fwo
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Beitrag(#2113546) Verfasst am: 07.11.2017, 01:16    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Fakt ist aber auch, daß selbst die überwiegende Mehrheit der Konfessionslosen am Thema Kirchenfinanzierung kaum Interesse hat, schon gar nicht aus der Perspektive, die manche Berufs-Konfessionslose gern hätten.

Das ist richtig, weil auch dieses Vorgehen gegen die Kirche subjektiv für die meisten einen Konflikt mit den Eltern bedeutete - dabei spielt es auch keine Rolle, ob die schon auf dem Friedhof sind.


Wenn das eine zutreffende Erklärung wäre, würde ich auf dieser Welt nichts bewegen, schließlich bedeutet alles, was wir anders machen als unsere Eltern, einen Konflikt mit ihnen - vorausgesetzt, sie bekommen davon überhaupt etwas mit. ...

Das ist alles richtig und gleichzeitig falsch.
Unsere Eltern mussten nach dem Krieg sehen, dass sie so ziemlich alles, wofür ihre Kultur angeblich stand, verraten hatten, um die berühmten Sekundärtugenden, "mit denen man auch ein KZ betreiben kann", hoch zu halten.

Sie wussten nicht genau was es war, das nicht gestimmt hatte, aber sie zögerten in der Weitergabe ihrer Kultur. So entstanden die "68er", die meinten, genau zu wissen, was alles falsch gelaufen war, und sich entschlossen, alles ganz anders zu machen. Aber sie veränderten nur die Oberfläche ein bisschen, und ansonsten reproduzierten sie weitgehend die alten Strukturen.

Ich bin trotzdem nicht dafür, das kleinzureden - ich weiß nicht, wann in der Geschichte eine Religion ohne obrigkeitlichen Zwang so schnell an Einfluss auf die Einzelnen verloren hat. Wir sind noch mittendrin, in diesem Kulturbruch, Kulturen sind sehr große Dampfer, und wir hätten als Art nie funktioniert, wenn wir uns leichter von der Überlieferung trennen könnten, weil nur eine sehr stabile Überlieferung eine Akkumulation überhaupt erst möglich macht. Den Effekt dieser Tatsache beschreibst Du auch.

Der Irrtum besteht darin, dass Du unsere intellektuelle Freiheit viel zu hoch einschätzt. Die Eltern brauchen auch nichts "mitzubekommen", um den Konflikt entstehen zu lassen, deshalb schrieb ich auch, dass es egal ist, ob sie schon auf dem Friedhof sind. Wir haben sie zum größten Teil schon mit dem Spracherwerb in uns aufgenommen, bilden uns in der Jugend ein, alles bewusst selbst zu steuern, und merken dann im Alter, dass wir letztlich einen sehr sehr ähnlichem Mist gemacht haben. Rationalisiert wird das z.B. wenn wir bei der Erziehung unserer eigenen Kinder "erkennen", dass unsere Eltern mit Dingen, die wir selbst abgelehnt haben, doch Recht gehabt hätten. Der Konflikt mit den Eltern findet in Dir selbst statt, bzw. wird nach Möglichkeit vermieden. Alice Miller hat einen Großteil ihres Lebens dazu gebraucht, um diesen Umstand zu beschreiben.
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Beitrag(#2113562) Verfasst am: 07.11.2017, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

@fwo
Da ist alles was dran, und doch reden wir auch ein bißchen an einander vorbei. Du erwähnst die 68er und auch wenn du recht hast, daß sie in vielem nur reproduzierten, was sie an ihren Eltern doch kritisierten, ist eben auch viel Neues entstanden, und nicht nur Gutes. Norbert Elias sagte dazu einmal, die Kette der Generationen sei zerbrochen, und ich denke, da ist etwas dran. Das bedeutet nicht, daß gar nichts mehr weitergegeben wurde, sondern nur, daß die Integrität der Weitergabe gestört war. Vieles davon habe ich selbst erlebt.

Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß es diese 68er nicht nur in Deutschland gab, sondern in Frankreich, England und den USA ebenso. Es war also nicht nur der verlorene Krieg. Da steckt ein Prozeß dahinter, der schon länger läuft, und, da hast du Recht, mit unserem Intellekt hat das kaum etwas zu tun. Es sind soziale Prozesse, die Verschiebung der Machtgewichte von den Eltern weg und mehr in Richtung der Kinder und Jugendlichen, und damit verbunden, psychische Prozesse in den einzelen jungen Menschen selbst.

Vermutlich hat es etwas mit der Verstädterung und der Auflösung der traditionellen Familienstrukturen zutun. Zumindest würde das zeitlich passen. Die 68er wären dann nur eine weitere Stufe in einem langfristigen Prozeß, von niemandem beabsichtigt, von niemandem gesteuert, aber durchaus strukturiert. Du erwähnst die Sprache. Da fällt mir das Stichwort Jugendjargon ein, der darauf verweist, daß Jugendliche zunehmend mehr Zeit unter Gleichaltrigen verbringen. Du nennst es Kulturbruch, und das ist es natürlich auch, aber es ist in meinen Augen noch viel mehr. Es ist eine weitgehende Veränderung der Wohn-, Arbeits- und damit Lebensbedingungen.
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Beitrag(#2113563) Verfasst am: 07.11.2017, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

Noch eine kleine Anmerkung zu den Nichtreligiösen. Wir alle erleben die langsame Auflösung der religiösen Milieus, abzulesen einerseits an der wachsenden Zahl der Konfessionslosen und andererseits an der sinkenden Zahl der Gottesdienstbesucher unter den weiterhin Konfessionellen.

Was wir dagegen nicht beobachten können, ist die Entstehung eines nichtreligiösen Milieus, einer säkularen oder humanistischen „Szene“, wie immer man das nennen mag. Die Menschen verlassen ihre Kirchengemeinden, ob durch Austritt oder durch bloßes Fernbleiben als Kirchenkarteileiche, und vereinzeln sich, und das auch nicht so schnell, wie einige offenbar erwartet hatten. Nur weil Kleriker auf diese Entwicklung ziemlich hysterisch reagieren, sollte das für Nichtreligiöse noch kein Grund sein, in unangemessene Begeisterung zu verfallen.

Der „Volksatheismus“, wie eine evangelische Untersuchung das einmal genannt hat, ist nämlich erst einmal maximal ein einfaches „gestimmt-sein“, wie es, ich meine es war ein Leibziger, einem Reporter etwas ratlos ins Mikro sprach auf die Frage, ob er gläubig sei oder atheistisch: „Weder, noch. Einfach normal“. Aber ist die Abwesenheit einer Weltanschauung schon selbst eine, oder braucht es vielleicht keine? Hier ist, denke ich, vieles noch unklar.
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Beitrag(#2113622) Verfasst am: 08.11.2017, 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

@ Marcellinus
Wir betrachten den ganzen Käse zwar offensichtlich von verschiedenen Seiten, aber wir sehen, so scheint es mir, im Wesentlichen das selbe. Ich beschränke mich deshalb in meiner Antwort auf diesen Absatz:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
....
Der „Volksatheismus“, wie eine evangelische Untersuchung das einmal genannt hat, ist nämlich erst einmal maximal ein einfaches „gestimmt-sein“, wie es, ich meine es war ein Leibziger, einem Reporter etwas ratlos ins Mikro sprach auf die Frage, ob er gläubig sei oder atheistisch: „Weder, noch. Einfach normal“. Aber ist die Abwesenheit einer Weltanschauung schon selbst eine, oder braucht es vielleicht keine? Hier ist, denke ich, vieles noch unklar.

Wir haben weder ein Leben nach dem Tode, noch einen Gott, dem wir dienen müssen; alles, was wir wollen, ist uns in dieser Welt zurecht finden.

Um uns zurecht zu finden, sind wir in die Schule gegangen, und das reicht uns. Das bedeutet, dass die Organisation, die für die Erhaltung und Entwicklung unserer Kultur existiert, als staatliche Institution steht. Sendungsbewusstsein, die Organisation einer eigenen kulturellen Tradition, all das, was Kirchen besorgen, wäre nützlich gewesen, als das Brechen der kirchlichen Macht soetwas wie eine Vorstellung atheistischer Transzendenz bedeutete. Im Zeitalter der Machtlosigkeit der Kirchen im persönlichen Bereich ist das witzlos, und das Brechen der kirchlichen Macht im politischen Breich ist kein atheistisches Ziel, sondern ein politisches - ein atheistisches Ziel existiert nicht mehr, seit Gott getötet wurde.

Insofern finde ich "Einfach normal" das höchste, was wir erreichen können.
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