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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16132
Wohnort: Arena of Air
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(#1630827) Verfasst am: 24.04.2011, 22:46 Titel: |
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Ach so: Der erste ungarische König, der Heilige Stephan, hat im übrigen auch nicht anders gehandelt als jeder andere gräfliche Räuberhauptmann seiner Zeit, war knallharter Machtpolitiker, der während seiner Herrschaft bestrebt war, seine Macht (und die der Kirche) zu vergrößern (Link #1, Link #2):
Zitat: | Am 2. September 1031 verunglückte Stephans einziger Sohn Emmerich (Imre) bei einer Bärenjagd tödlich, so dass plötzlich die Söhne von Gézas Bruder Michael Thronfolger waren, die aber noch zum Heidentum neigten. Stephan I. machte daher (wobei es zumindest die Geschichte gab, derjenige habe sich an einem fehlgeschlagenen Mordkomplott beteiligt, was allerdings ein Vorwand sein kann, meine Anmerkung) seinen Vetter regierungsunfähig, indem er ihm die Augen ausstechen und Blei in die Ohren gießen ließ. Die anderen flohen daraufhin nach Polen und Russland. Er ernannte schließlich Peter Orseolo, den Sohn seiner Schwester Maria, zu seinem Nachfolger. |
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1630829) Verfasst am: 24.04.2011, 22:50 Titel: |
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narziss hat folgendes geschrieben: | Ich denke, dass es mit solchen staatlichen Kontinuitäten wie mit Fragestellungen der Ethik ist. Eine Letztbegründung ist prinzipiell unmöglich. Der Bewertungsmaßstab ist stark von Gesetzen abhängig und die können letztlich willkürlich eingesetzt werden. |
Eine Letztbegründung ist nicht möglich, aber überhaupt erstmal eine Begründung müsste schon konsistent sein.
Und da hat Argeleb natürlich völlig recht, dass das hier nicht der Fall ist.
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22007
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(#1630832) Verfasst am: 24.04.2011, 23:25 Titel: Re: Ungarn hat einen neuen König |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der durch Koenig Stefan I. gegruendete Staat teilt leider das Schicksal so vieler anderer Saaten, z. B. das des roemischen Reiches deutscher Nation, des grossdeutschen Reiches oder des Koenigreichs Frankreich, er existiert naemlich nicht mehr und auf seinem einstigen Territorium existieren jetzt andere staatliche Strukturen. |
Wobei es zB im Falle Deutschlands sicherlich einiges besorgtes Stirnrunzeln (oder mehr) auslösen würde, wenn es sich auf einmal wieder auf das Heilige römische Reich berufen, das Deutschtum überall fördern und zu diesem Behufe auch irgendwie "deutschstämmigen" Menschen in anderen Staaten die deutsche Staatsbürgerschaft antragen würde. Nun, und genau das löst es ja bei Ungarns Nachbarn auch aus.
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1630843) Verfasst am: 25.04.2011, 08:32 Titel: Re: Ungarn hat einen neuen König |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der durch Koenig Stefan I. gegruendete Staat teilt leider das Schicksal so vieler anderer Saaten, z. B. das des roemischen Reiches deutscher Nation, des grossdeutschen Reiches oder des Koenigreichs Frankreich, er existiert naemlich nicht mehr und auf seinem einstigen Territorium existieren jetzt andere staatliche Strukturen. |
Wobei es zB im Falle Deutschlands sicherlich einiges besorgtes Stirnrunzeln (oder mehr) auslösen würde, wenn es sich auf einmal wieder auf das Heilige römische Reich berufen, das Deutschtum überall fördern und zu diesem Behufe auch irgendwie "deutschstämmigen" Menschen in anderen Staaten die deutsche Staatsbürgerschaft antragen würde. Nun, und genau das löst es ja bei Ungarns Nachbarn auch aus. |
Man sollte sich aber fragen, woran das liegen könnte. Die Deutschen haben nunmal eine bekloppte Geschichte, die <s>Skeptiker</s> <s>Spartacus Leto</s> Kritiker auf den Plan bringen muss. Vergleicht man das etwa mit den Amis, die sich ja z. B. auch in der Gestaltung ihrer öffentlichen Gebäude architektonisch stets selbst in der Rechtsnachfolge Roms sahen (edit: und damit erfolgreich sind bis heute), wird schnell deutlich, das das weniger an Taten als an (edit: ebendieser) erfolgreichen Werbung liegt.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1631052) Verfasst am: 25.04.2011, 18:09 Titel: Re: Ungarn hat einen neuen König |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der durch Koenig Stefan I. gegruendete Staat teilt leider das Schicksal so vieler anderer Saaten, z. B. das des roemischen Reiches deutscher Nation, des grossdeutschen Reiches oder des Koenigreichs Frankreich, er existiert naemlich nicht mehr und auf seinem einstigen Territorium existieren jetzt andere staatliche Strukturen. |
Wobei es zB im Falle Deutschlands sicherlich einiges besorgtes Stirnrunzeln (oder mehr) auslösen würde, wenn es sich auf einmal wieder auf das Heilige römische Reich berufen, das Deutschtum überall fördern und zu diesem Behufe auch irgendwie "deutschstämmigen" Menschen in anderen Staaten die deutsche Staatsbürgerschaft antragen würde. Nun, und genau das löst es ja bei Ungarns Nachbarn auch aus. |
Eben!
_________________ Defund the gender police!!
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1631057) Verfasst am: 25.04.2011, 18:12 Titel: Re: Ungarn hat einen neuen König |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der durch Koenig Stefan I. gegruendete Staat teilt leider das Schicksal so vieler anderer Saaten, z. B. das des roemischen Reiches deutscher Nation, des grossdeutschen Reiches oder des Koenigreichs Frankreich, er existiert naemlich nicht mehr und auf seinem einstigen Territorium existieren jetzt andere staatliche Strukturen. |
Wobei es zB im Falle Deutschlands sicherlich einiges besorgtes Stirnrunzeln (oder mehr) auslösen würde, wenn es sich auf einmal wieder auf das Heilige römische Reich berufen, das Deutschtum überall fördern und zu diesem Behufe auch irgendwie "deutschstämmigen" Menschen in anderen Staaten die deutsche Staatsbürgerschaft antragen würde. Nun, und genau das löst es ja bei Ungarns Nachbarn auch aus. |
Man sollte sich aber fragen, woran das liegen könnte. Die Deutschen haben nunmal eine bekloppte Geschichte, die <s>Skeptiker</s> <s>Spartacus Leto</s> Kritiker auf den Plan bringen muss. Vergleicht man das etwa mit den Amis, die sich ja z. B. auch in der Gestaltung ihrer öffentlichen Gebäude architektonisch stets selbst in der Rechtsnachfolge Roms sahen (edit: und damit erfolgreich sind bis heute), wird schnell deutlich, das das weniger an Taten als an (edit: ebendieser) erfolgreichen Werbung liegt. |
Bedeutet das ich habe einen Rechtsanspruch auf Wiedergutmachung fuer die roemische Besatzung meiner Pfaelzer Heimat gegenueber den USA?
_________________ Defund the gender police!!
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#1631061) Verfasst am: 25.04.2011, 18:15 Titel: Re: Ungarn hat einen neuen König |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Bedeutet das ich habe einen Rechtsanspruch auf Wiedergutmachung fuer die roemische Besatzung meiner Pfaelzer Heimat gegenueber den USA? |
Ich würds jedenfalls einklagen. Mit durchschnittlichen Amirichtern - oder mindestens zu 33% Richtern aus diesem Forum hier - sind Dir doch Millionen sicher.
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nocquae diskriminiert nazis
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18183
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(#1631066) Verfasst am: 25.04.2011, 18:22 Titel: Re: Ungarn hat einen neuen König |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der durch Koenig Stefan I. gegruendete Staat teilt leider das Schicksal so vieler anderer Saaten, z. B. das des roemischen Reiches deutscher Nation, des grossdeutschen Reiches oder des Koenigreichs Frankreich, er existiert naemlich nicht mehr und auf seinem einstigen Territorium existieren jetzt andere staatliche Strukturen. |
Wobei es zB im Falle Deutschlands sicherlich einiges besorgtes Stirnrunzeln (oder mehr) auslösen würde, wenn es sich auf einmal wieder auf das Heilige römische Reich berufen, das Deutschtum überall fördern und zu diesem Behufe auch irgendwie "deutschstämmigen" Menschen in anderen Staaten die deutsche Staatsbürgerschaft antragen würde. Nun, und genau das löst es ja bei Ungarns Nachbarn auch aus. |
Eben! |
Ich kenne zwar die ungarische Geschichte wenig, aber ich vermute, dass die Berufung auf das IRS historisch nochmal deutlich absurder wäre als im Falle Ungarns.
EDIT: Außerdem verlange ich dann natürlich die Wiedereinführung der Grenzen von 1516.
_________________ In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky
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Schlumpf auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.11.2007 Beiträge: 2572
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(#1631699) Verfasst am: 27.04.2011, 15:22 Titel: |
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König? Sollte es nicht besser heissen: Ungarn hat jetzt auch seinen Berlusconi?
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Haiduk Weißgardist
Anmeldungsdatum: 18.05.2008 Beiträge: 1058
Wohnort: Bayern
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(#1641083) Verfasst am: 24.05.2011, 13:49 Titel: |
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Ein Bericht über eine Strafandrohung der ungarischen Medienregulierungsbehörde gegen den Fernsehsender RTL: RTL droht in Ungarn wegen Reality-Format offenbar höhere Strafe
Worum es in der Sache konkret geht, kann man hieraus entnehmen:
Zitat: | Die Kritik der ungarischen Medienwächter an RTL Klub bezieht sich auf die Reality-Show 'Való Világ' (Reale Welt), eine Art 'Big Brother', in der mitunter recht freizügig agiert wird. Nach Ansicht des Medienrats hat RTL Klub in 'Való Világ' massiv gegen Jugendschutzbestimmungen verstoßen. Zur Begründung der Entscheidung heißt es, man habe zahlreiche Beschwerden von Zuschauern bekommen. Angeblich hätten sich viele Menschen über obszöne Darstellungen, Aggressivität sowie Rauch- und Trinkszenen in der Show beschwert.
Nachdem die ursprüngliche Bußgeldforderung die Programmfolgen im November und Dezember 2010 betraf, bezieht sich die neue Strafe von 88 Millionen Forint auf Ausstrahlungen im Januar 2011. Ein Sprecher des Medienrats erklärte u.a., die 'Való Világ'-Folgen hätten aufgrund der Jugendgefährdung erst am Abend nach 21 Uhr gesendet werden dürfen, und nicht – wie geschehen – nach 19 Uhr. Für Zuschauer unter 16 Jahren seien sie ungeeignet. Der Sprecher fügte hinzu, dass man auch noch die nach Januar ausgestrahlten Folgen prüfen werde. Die Strafe für RTL Klub könnte also weiter steigen. |
Ein wohl einmaliger Vorgang, daß sich ganz EU-Europa über ein Gesetz echauffiert, bei dem es am Ende gerade mal um Sendezeiten für Unterschichten-TV geht
_________________ Eure Rede aber sei: Ja, ja; nein, nein. Was darüber ist, das ist vom Übel. (Mt. 5, 37)
Ein Gesetz ist erst dann legitim, wenn selbst der letzte Schweinehirte in Galizien es verstehen kann. (Kaiserin Maria Theresia)
Denn die Waffen unsres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. (2. Kor. 10,4)
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tillich (epigonal) hat Spaß
Anmeldungsdatum: 12.04.2006 Beiträge: 22007
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(#1641088) Verfasst am: 24.05.2011, 14:48 Titel: |
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was du postest =/= alles worum es geht
_________________ "YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."
(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44437
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(#1641103) Verfasst am: 24.05.2011, 15:52 Titel: Re: Ungarn hat einen neuen König |
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Argeleb hat folgendes geschrieben: | Wer wäre ein geeigneter Kandidat für den Thron? |
Also für mich kommt da nur eine in Frage...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Schlumpf auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.11.2007 Beiträge: 2572
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(#1641161) Verfasst am: 24.05.2011, 18:32 Titel: |
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Haiduk hat folgendes geschrieben: | Ein wohl einmaliger Vorgang, daß sich ganz EU-Europa über ein Gesetz echauffiert, bei dem es am Ende gerade mal um Sendezeiten für Unterschichten-TV geht |
Vielleicht sollte man die "Unterschicht" vor sich selber schützen, indem man so einen Schei...Sender wie RTL öfter auf die Finger haut.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26389
Wohnort: München
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(#1945068) Verfasst am: 25.08.2014, 22:30 Titel: |
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http://kurier.at/kultur/literatur/ungarn-debatte-um-ehrung-von-imre-kertesz/81.152.742
Da ich heute in der Buchhandlung meines billigen Vertrauens das Werk "Roman eines Schicksallosen" von Imre Kertesz günstig gefunden habe, wollte ich mal nach dem Schriftsteller gügeln. Kürzlich hat er den höchsten ungarischen Staatsorden angenommen und eine scharfe Debatte ausgelöst. Er wird dafür von rechter und linker Seite kritisiert... Irgendwie ist Ungarn, immerhin EU-Mitglied, trotz seiner rechtsnationalen Regierung aus dem Fokus der hiesigen Medienpolitik gefallen...
Zitat: | Der ungarische Nobelpreisträger Imre Kertész soll am 20. August, dem ungarischen Nationalfeiertag, die höchste ungarische staatliche Auszeichnung, den "Orden des Heiligen Stephan", erhalten. Neben Kertész wird der Erfinder des Rubikwürfels, Ernö Rubik, mit dem gleichen Orden geehrt. Doch um die Kertész-Auszeichnung ist nun eine Diskussion entstanden.
Die rechtsradikale Jobbik-Partei kritisiert in einem offenen Brief an Staatschef Janos Ader, dass Kertész wegen seiner früheren Äußerungen über das Ungartum der Ehrung "unwürdig" sei. Kertész habe in einem Interview mit der deutschen Tageszeitung Die Welt behauptet, in Ungarn hätten Antisemiten und Rechtsextreme das Sagen. Die Direktorin des Budapester Terrorhauses, Maria Schmidt, bezeichnete die Ehrung des 85-Jährigen indes als Anerkennung seines Lebenswerks. |
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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sünnerklaas Mietzekatzenkater - treibt den Kessel
Anmeldungsdatum: 29.09.2006 Beiträge: 11050
Wohnort: Da, wo noch Ruhe ist
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(#2089320) Verfasst am: 22.03.2017, 15:26 Titel: |
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Österreich möchte das Kindergeld für EU-Ausländer anpassen, deren Kinder nicht in Österreich leben. Das sorgt in Ungarn für einen regierungsamtlichen Wutanfall.
_________________ "Bullshit ist eine dritte Kategorie zwischen Wahrheit und Lüge" (Harry Frankfurt)
Ausser Hypochondrie habe ich alle Krankheiten.
Ich fordere: JEDEM VOLLPFOSTEN SEIN EIGENES "Mimi-Mimi!"
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vrolijke Bekennender Pantheist
Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46678
Wohnort: Stuttgart
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(#2154811) Verfasst am: 18.10.2018, 14:56 Titel: |
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Ungarn macht Obdachlose zu Kriminellen.
Zitat: | In Ungarn ist es ab Montag verboten, in öffentlichen Räumen zu leben. Infolge einer Grundgesetzänderung darf die Polizei alle verwarnen, die auf der Straße leben. Obdachlose, die innerhalb von 90 Tagen vier Mal verwarnt werden, können mit Gefängnis oder bis zu sechs Monaten Arbeit in staatlichen Programmen bestraft werden. |
Besser wärs, wenn man diese Leute eine Wohnung zur Verfügung stellen würden.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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wolle Anti-Theist und Welt-Verbesserer
Anmeldungsdatum: 23.03.2015 Beiträge: 4011
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Alchemist registrierter User
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg
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(#2207908) Verfasst am: 31.03.2020, 14:21 Titel: |
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Das kann nicht folgenlos bleiben. So ein Regime widerspricht den Werten der Europäischen Union
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rosbud registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.12.2019 Beiträge: 189
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(#2207916) Verfasst am: 31.03.2020, 15:34 Titel: |
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Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Das kann nicht folgenlos bleiben. So ein Regime widerspricht den Werten der Europäischen Union |
Stimmt, nur, was will man machen. Da ALLE Entscheidungen einstimmig getroffen werden müssen, bleibt dieses handeln von Orban und dem Polen eben ohne Folgen. Je nach Lage legt der Eine oder der Andere sein Veto ein, und alle Beschlüsse gegen diese Regierungen bleiben eben folgenlos.
Demokratisch gewählte Diktaturen, die mit dem Geld der EU ihr Wahlvolk beglücken.
Das haben sich die Gründer der EU so sicher nicht vorgestellt. Aber, was will man machen?
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Argeleb Misanthropischer Humanist
Anmeldungsdatum: 02.01.2010 Beiträge: 2036
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44437
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(#2207962) Verfasst am: 01.04.2020, 09:01 Titel: |
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rosbud hat folgendes geschrieben: | Das haben sich die Gründer der EU so sicher nicht vorgestellt. Aber, was will man machen? |
EU Reset: Sämtliche demokratischen EU-Länder machen kollektiv EU-Exit und bilden dann sofort ihre eigene, neue Wirtschaftsunion.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#2207966) Verfasst am: 01.04.2020, 11:07 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | rosbud hat folgendes geschrieben: | Das haben sich die Gründer der EU so sicher nicht vorgestellt. Aber, was will man machen? |
EU Reset: Sämtliche demokratischen EU-Länder machen kollektiv EU-Exit und bilden dann sofort ihre eigene, neue Wirtschaftsunion. |
DAS ist mal eine interessante Idee! Bist du sicher, daß die sich einigen könnten, wie die neue EU dann auszusehen hätte? Die kriegen ja nicht mal die Abschaffung der Zeitumstellung hin, ohne sich in endlosen Debatten über das wie und wann zu verlieren.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44437
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(#2207974) Verfasst am: 01.04.2020, 14:29 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | DAS ist mal eine interessante Idee! Bist du sicher, daß die sich einigen könnten, wie die neue EU dann auszusehen hätte? |
Padme: "The trouble is, the people don't always agree."
Anakin: "Well, then they should be made to!"
...
Palpatine: "Ironic, isn't it?"
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#2207997) Verfasst am: 01.04.2020, 18:43 Titel: Orban und die "Werte der Europäischen Union" |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | rosbud hat folgendes geschrieben: | Das haben sich die Gründer der EU so sicher nicht vorgestellt. Aber, was will man machen? |
EU Reset: Sämtliche demokratischen EU-Länder machen kollektiv EU-Exit und bilden dann sofort ihre eigene, neue Wirtschaftsunion. |
Du wirst lachen, die EU hat mit den angeblichen Demokratien angefangen als zunächst relativ kleiner Kreis um *Kerneuropa* herum. Nach und nach kam die europäische Peripherie dazu, darunter auch *der Osten*, also auch Ungarn.
Wenn nun also die EU wieder da anknüpfen wollte, wo sie einst begonnen hatte, kann das kaum als Fortschritt gedeutet werden. Und was meinst du denn überhaupt mit der Bezeichnung der "demokratischen EU-Länder"? Gibt es denn überhaupt "demokratische EU-Länder"?
Die Ansicht, Kapitalismus sei schon in Ordnung, nur all die Orbans und Trumps stören dieses Idyll ist eine Ansicht, die auch beachbernie vertritt, wie du weißt. Ein demokratischer Kapitalismus - irgendwie ein Oxymoron, wie uns die reale Welt immer wieder vor Augen führt.
Zitat: | Ist die Demokratie in der Corona-Krise nur in Ungarn und Polen bedroht?
Wie in Ungarn sind die Notstandsmaßna hmen auch nicht zeitlich begrenzt, sondern können jederzeit verlängert werden. Wer hierauf nicht einmal mit einem Halbsatz eingeht, sollte auch zu Polen und Ungarn schweigen. Das hat der Europaexperte der Bertelsmann Stiftung Joachim Fritz Vannahme erkannt, der es in einem Deutschlandfunk-Interview als problematisch bezeichnete, wenn die EU gerade in einem Augenblich die ungarische Notstandspolitik kritisiert, wo in fast allen EU-Ländern Notstandsmaßnahmen ergriffen werden. (...)
Dass Orban in Ungarn jetzt auch unbegrenzt mit Dekreten regieren kann, ändert die Situation in dem Land kaum, weil er auch bisher schon eine Zweidrittelmehrheit hatte und durchregieren konnte.
Davon profitieren nicht nur die Rechtsparteien in der EU, für die Orban ein Vorbild ist ...
Dass Flüchtlingshelfer in Ungarn zu drakonischen Haftstrafen verurteilt wurden, sorgte denn auch nicht in den EU-Gremien, sondern nur bei kleinen zivilgesellschaftlichen Initiativen für Kritik.
Auch deutsche Konzerne sind zufrieden mit der rechtsautoritären Orban-Politik. Bosch und BMW haben erst vor Kurzem dort neue Filialen gegründet. Schließlich ist der Preis der Arbeitskraft sehr niedrig, dafür sorgen neben der autoritären Innenpolitik auch die kapitalfreundlichen Wirtschafts- und Sozialgesetze. (...)
Eine transnationale Bewegung, der es wirklich um soziale und demokratische Reformen geht, könnte nur gegen sämtliche dieser Staaten und Blöcke erfolgreich sein und sollte sich im Kampf zwischen EU-Gremien und Ungarn auf keine Seite stellen.
https://www.heise.de/tp/features/Ist-die-Demokratie-in-der-Corona-Krise-nur-in-Ungarn-und-Polen-bedroht-4694442.html?seite=all
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Die Dialektik zwischen *demokratischem* und *autoritärem Kapitalismus* im Rahmen der EU liegt nun mal darin begründet, dass das Kapital verschiedene Wahloptionen wünscht: zum einen die Hochtechnologie- und Hochlohnregionen und zum anderen die Niedrigtechnologie und Niedriglohnregionen. Die so genannte *Demokratie* und der so genannte *Autoritarismus* sind nur zwei Seiten der Medaille, zwei verschiedene Formen der Diktatur des Kapitals.
Alchemist hat folgendes geschrieben: | Das kann nicht folgenlos bleiben. So ein Regime widerspricht den Werten der Europäischen Union |
Die EU ist eine EU der Banken und Konzerne, ob in der BRD oder in Ungarn. Das sind die "Werte der Europäischen Union".
Deshalb wird es auch nicht zum Ausschluss von Ungarn oder Polen kommen.
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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rosbud registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.12.2019 Beiträge: 189
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(#2208018) Verfasst am: 01.04.2020, 21:38 Titel: Re: Orban und die "Werte der Europäischen Union" |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | rosbud hat folgendes geschrieben: | Das haben sich die Gründer der EU so sicher nicht vorgestellt. Aber, was will man machen? |
EU Reset: Sämtliche demokratischen EU-Länder machen kollektiv EU-Exit und bilden dann sofort ihre eigene, neue Wirtschaftsunion. |
Du wirst lachen, die EU hat mit den angeblichen Demokratien angefangen als zunächst relativ kleiner Kreis um *Kerneuropa* herum. Nach und nach kam die europäische Peripherie dazu, darunter auch *der Osten*, also auch Ungarn.
Wenn nun also die EU wieder da anknüpfen wollte, wo sie einst begonnen hatte, kann das kaum als Fortschritt gedeutet werden. Und was meinst du denn überhaupt mit der Bezeichnung der "demokratischen EU-Länder"? Gibt es denn überhaupt "demokratische EU-Länder"?
Die Ansicht, Kapitalismus sei schon in Ordnung, nur all die Orbans und Trumps stören dieses Idyll ist eine Ansicht, die auch beachbernie vertritt, wie du weißt. Ein demokratischer Kapitalismus - irgendwie ein Oxymoron, wie uns die reale Welt immer wieder vor Augen führt.
Zitat: | Ist die Demokratie in der Corona-Krise nur in Ungarn und Polen bedroht?
Wie in Ungarn sind die Notstandsmaßna hmen auch nicht zeitlich begrenzt, sondern können jederzeit verlängert werden. Wer hierauf nicht einmal mit einem Halbsatz eingeht, sollte auch zu Polen und Ungarn schweigen. Das hat der Europaexperte der Bertelsmann Stiftung Joachim Fritz Vannahme erkannt, der es in einem Deutschlandfunk-Interview als problematisch bezeichnete, wenn die EU gerade in einem Augenblich die ungarische Notstandspolitik kritisiert, wo in fast allen EU-Ländern Notstandsmaßnahmen ergriffen werden. (...)
Dass Orban in Ungarn jetzt auch unbegrenzt mit Dekreten regieren kann, ändert die Situation in dem Land kaum, weil er auch bisher schon eine Zweidrittelmehrheit hatte und durchregieren konnte.
Davon profitieren nicht nur die Rechtsparteien in der EU, für die Orban ein Vorbild ist ...
Dass Flüchtlingshelfer in Ungarn zu drakonischen Haftstrafen verurteilt wurden, sorgte denn auch nicht in den EU-Gremien, sondern nur bei kleinen zivilgesellschaftlichen Initiativen für Kritik.
Auch deutsche Konzerne sind zufrieden mit der rechtsautoritären Orban-Politik. Bosch und BMW haben erst vor Kurzem dort neue Filialen gegründet. Schließlich ist der Preis der Arbeitskraft sehr niedrig, dafür sorgen neben der autoritären Innenpolitik auch die kapitalfreundlichen Wirtschafts- und Sozialgesetze. (...)
Eine transnationale Bewegung, der es wirklich um soziale und demokratische Reformen geht, könnte nur gegen sämtliche dieser Staaten und Blöcke erfolgreich sein und sollte sich im Kampf zwischen EU-Gremien und Ungarn auf keine Seite stellen.
https://www.heise.de/tp/features/Ist-die-Demokratie-in-der-Corona-Krise-nur-in-Ungarn-und-Polen-bedroht-4694442.html?seite=all
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Die Dialektik zwischen *demokratischem* und *autoritärem Kapitalismus* im Rahmen der EU liegt nun mal darin begründet, dass das Kapital verschiedene Wahloptionen wünscht: zum einen die Hochtechnologie- und Hochlohnregionen und zum anderen die Niedrigtechnologie und Niedriglohnregionen. Die so genannte *Demokratie* und der so genannte *Autoritarismus* sind nur zwei Seiten der Medaille, zwei verschiedene Formen der Diktatur des Kapitals.
Alchemist hat folgendes geschrieben: | Das kann nicht folgenlos bleiben. So ein Regime widerspricht den Werten der Europäischen Union |
Die EU ist eine EU der Banken und Konzerne, ob in der BRD oder in Ungarn. Das sind die "Werte der Europäischen Union".
Deshalb wird es auch nicht zum Ausschluss von Ungarn oder Polen kommen. |
Ich wüsste keine Gegend auf dieser Welt, in der ich die letzten 60 Jahre lieber gelebt hätte, als hier in diesem kapitalistisch verseuchten Europa. Und ich habe etliche Länder kennen gelernt. Nur mal so als Zwischenruf.
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#2208020) Verfasst am: 01.04.2020, 22:20 Titel: Re: Orban und die "Werte der Europäischen Union" |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
.....Du wirst lachen, die EU hat mit den angeblichen Demokratien angefangen als zunächst relativ kleiner Kreis um *Kerneuropa* herum. Nach und nach kam die europäische Peripherie dazu, darunter auch *der Osten*, also auch Ungarn.
Wenn nun also die EU wieder da anknüpfen wollte, wo sie einst begonnen hatte, kann das kaum als Fortschritt gedeutet werden. Und was meinst du denn überhaupt mit der Bezeichnung der "demokratischen EU-Länder"? Gibt es denn überhaupt "demokratische EU-Länder"?
Die Ansicht, Kapitalismus sei schon in Ordnung, nur all die Orbans und Trumps stören dieses Idyll ist eine Ansicht, die auch beachbernie vertritt, wie du weißt. Ein demokratischer Kapitalismus - irgendwie ein Oxymoron, wie uns die reale Welt immer wieder vor Augen führt.....
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Ich bin sicher, Du kannst uns ein paar nichtkapitalistische Laender nennen, die es vormachen wie eine richtige, nicht "angebliche" Demokratie aussieht.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44437
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(#2208029) Verfasst am: 02.04.2020, 01:26 Titel: Re: Orban und die "Werte der Europäischen Union" |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Gibt es denn überhaupt "demokratische EU-Länder"? |
Verglichen mit Ungarn? Auf jeden Fall!
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16132
Wohnort: Arena of Air
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(#2277357) Verfasst am: 04.04.2022, 20:11 Titel: |
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Mal wieder so eine Meldung: Es hat in Ungarn nämlich mal wieder so eine Wahl gegeben.
Der Regel folgend, "Wenn es angeblich Kopf-an-Kopf steht, gewinnen (mindestens zu 80%) die Rechten", folgte auch hier das Ergebnis, das man nicht haben will:
"Ungarn: Orban gewinnt Parlamentswahl in Ungarn deutlich."
Da hatte man gehofft, daß es vieleicht endlich eine Chance geben könnte, diesen Zustand zu beenden. Und am Ende kam die Orban-Partei auf einen noch höheren Stimmanteil als bei der letzten Wahl, und die vereinigte Opposition hat nur ein gutes Drittel der Stimmen erhalten (der Rest entfiel dann etwa auf eine noch rechtere Jobbik-Abspaltung, die sich dann nicht mehr integrieren ließ, und eine Spaßpartei).
Oder gilt "Die größten Kälber..."? Oder: Unter der Annahme, daß auch die Ungarn nicht alle bescheuert sind, woran hat es gelegen?
War es "nur" die unfaire Grundsituation, daß das Wahlsystem sehr stark darauf ausgerichtet wurde, die größte Partei auch am stärksten zu bevorteilen, und die Medienlandschaft in Ungarn sehr stark auf die Orban-Partei konzentriert ist, die Opposition zum Beispiel buchstäblich in vier Jahren für fünf Minuten ihre Position darstellen konnte und ansonsten in den letzten Jahre nur gebasht und angegriffen wurde, so daß diejenigen, die ihre Informationen von dort beziehen, ja davon überzeugt sein mußten, daß irgendetwas mit der Opposition nicht i.O. sei? (Und statistisch dürfte ja die Zustimmung für Orban unter Älteren und bei der Landbevölkerung tatsächlich deutlich höher sein.)
Lag es daran, daß die Botschaft der Opposition, die sechs Parteien umfaßte, notwendigerweise als Minimalkonsens nur "gegen Orban" sein konnte? Oder lag es sogar an der "mangelnden Unterscheidbarkeit" der Kandidaten? (Mag dann sein, daß mancher potentieller Wähler sich schwer tat, zwischen dem einen und dem anderen zu unterscheiden. Z.B. Anti-Immigration und auch mit Rückgriff auf Ressentiments gegen LGBT People, gegen eine Erhöhung von Mindestlöhnen und für möglichst niedrige Unternehmenssteuern dürften sich doch wohl beide schon geäußert haben.)
(Späterer Edit: Am Morgen dann in einem Gespräch über eine erste Analyse gehört: Das Problem sei nicht etwa gewesen, daß z.B. die Linken mit dem Oppositionskandidaten nicht warm geworden seien, sondern eher die Jobbik-Anhänger: Diese hätten sich "verraten" gefühlt und dann doch lieber "das Original" gewählt: die Abspaltung, die der Parteiideologie treu geblieben sei, oder gleich Orban... .)
Trug Putins Ukraine-Krieg (und die von Orban vorgebrachte Lüge, eine Oppositionsregierung werde Soldaten in die Ukraine entsenden) dazu bei, wie wohl bei einer Krise die Leute sich fast immer um die Regierung scharen?
Oder spielte auch hier wieder die "Erzählung", das vorgebrachte Narrativ, eine Rolle? So äußerte etwa Paul Lendvai, "(d)ie Ungarn fühl(t)en sich als das einsamste Volk Europas." Die ungarische Geschichte werde gerne einmal als eine Folge traumatischer Erfahrungen, Beschneidungen und Fremdherrschaften wahrgenommen. Insofern empfänden viele Ungarn "ein tief verwurzeltes Gefühl des Gefährdetseins". Gleichzeitig fühle man sich als eine "zu Höherem berufene Nation", habe insofern auch "eine tragische Anfälligkeit für nationalistische Heilsverheißungen"... ("Magyarische Paradoxien").
Und wo es mal nicht so sein muß, nimmt man das EU-Geld gerne und forciert ansonsten Konflikte, indem man auf vermeintliche "ungarische Werte" pocht. (Nach Orbans Lesart also etwa die "Werte", "LGBT-frei", "frei von (muslimischen) Immigranten" oder "frei von jüdischen Einflüssen" zu sein?) Und weil die EU das kritisiert, sind die Ungarn natürlich wieder einmal böse unterdrückt und gefährdet, untergebuttert zu werden... (Wie gesagt, eigentlich sollte man denken, irgendwann sollten die Leute doch merken, was die Strategie ist...)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Argeleb Misanthropischer Humanist
Anmeldungsdatum: 02.01.2010 Beiträge: 2036
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(#2281774) Verfasst am: 05.06.2022, 09:04 Titel: |
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Auf Druck Ungarns : EU verzichtet auf Sanktionen gegen Kirill
Als wäre Orban nicht schon schlecht genug für Ungarn, wird er zunehmend zu einem Problem für die EU.
Die Polen scheinen ja langsam zu erkennen, dass ihr Sonderweg ihnen selbst schaden kann. Aber Orban legt einfach nochmal nach
_________________ Denny Crane!
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Argeleb Misanthropischer Humanist
Anmeldungsdatum: 02.01.2010 Beiträge: 2036
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(#2281775) Verfasst am: 05.06.2022, 09:12 Titel: |
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Und in diesem Zusammenhang, werden die Stimmen lauter, die Ungarn gemäß Artikel 7 das Stimmrecht entziehen wollen. Polen könnte dank des Ukraine Konflikt als Sicherheit für Ungarn wegfallen.
Allerdings dürfte den Polen klar sein, dass sie dann ebenfalls ihr Stimmrecht verlieren könnten, wenn Ungarn sie nicht mehr beschützen kann.
_________________ Denny Crane!
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