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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#396018) Verfasst am: 05.01.2006, 18:11 Titel: |
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Leony hat folgendes geschrieben: | Einfacher ist es, ein paar Beispiele dafür zu nennen, was nicht vernünftig ist: |
Wenn ich nicht-vernünftige Aussagen als solche identifizieren kann, kann ich auch dasselbe auch mit vernünftigen Aussagen. In beiden Fällen muss ich die Urteile an meiner Vernunftdefinition messen. In meinem Fall sähe das wie folgt aus:
Leony hat folgendes geschrieben: | zu glauben, dass 2 + 2 manchmal gleich 5 sein könnte, |
Wäre ein falsches Vernunfturteil.
Leony hat folgendes geschrieben: | zu glauben, dass Menschen ohne technische Hilfsmittel fliegen könnten, |
Wäre ein falsches empirisches Urteil.
Leony hat folgendes geschrieben: | zu glauben, dass man unabhängig von jeglicher Erfahrung
so etwas wie Erkenntnis - im Gegensatz zu bloßer Vermutung - haben könnte. |
Wäre ein Vernunftdogma.
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defensor Gast
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(#396095) Verfasst am: 05.01.2006, 19:47 Titel: |
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Vernünftige Aussagen? - Hier?
Das wage ich zu bezweifeln ...
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#396100) Verfasst am: 05.01.2006, 19:49 Titel: |
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onlyread_defensor hat folgendes geschrieben: | Vernünftige Aussagen? - Hier? |
In deinen Beiträgen?
Nein, nun wirklich nicht.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#396229) Verfasst am: 05.01.2006, 22:33 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Leony hat folgendes geschrieben: | Einfacher ist es, ein paar Beispiele dafür zu nennen, was nicht vernünftig ist: |
Wenn ich nicht-vernünftige Aussagen als solche identifizieren kann, kann ich auch dasselbe auch mit vernünftigen Aussagen. In beiden Fällen muss ich die Urteile an meiner Vernunftdefinition messen. |
Man braucht nicht unbedingt eine Definition,
um vernünftige Urteile von unvernünftigen zu unterscheiden.
Das ist sogar viel einfacher und treffsicherer, als "Vernunft" definieren zu wollen.
Es ist wie beim Dart:
Ein einigermaßen geübter Spieler trifft fast immer die Scheibe,
kann aber nicht genau beschreiben, wie er das macht.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | In meinem Fall sähe das wie folgt aus:
Leony hat folgendes geschrieben: | zu glauben, dass 2 + 2 manchmal gleich 5 sein könnte, |
Wäre ein falsches Vernunfturteil.
Leony hat folgendes geschrieben: | zu glauben, dass Menschen ohne technische Hilfsmittel fliegen könnten, |
Wäre ein falsches empirisches Urteil. |
Genau. Das sollten ja Beispiele sein für die beiden Arten von Urteilen
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Leony hat folgendes geschrieben: | zu glauben, dass man unabhängig von jeglicher Erfahrung
so etwas wie Erkenntnis - im Gegensatz zu bloßer Vermutung - haben könnte. |
Wäre ein Vernunftdogma. |
Genau, es wäre ein Dogma.
Allerdings würde kein Mensch, der sich vernünftig verhält, ein Dogma einfach so glauben,
ohne seine Glaubwürdigkeit zu überprüfen,
indem er es mit dem vergleicht,
was er aus den Gesetzen der Logik und aus der Erfahrung schlussfolgern kann.
Bei einem solchen Vergleich
würde sich manch ein Dogma als unglaubwürdig erweisen,
und wer sich vernünftig verhält, würde es nicht glauben.
Ein Beispiel für so ein unglaubwürdiges Dogma
wäre die Behauptung: "So etwas wie Erkenntnis - im Gegensatz zu bloßer Vermutung - kann man unabhängig von jeglicher Erfahrung haben."
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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DemonDeLuxe Frisch gestählt
Anmeldungsdatum: 17.08.2005 Beiträge: 672
Wohnort: Wiesbaden
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(#396239) Verfasst am: 05.01.2006, 22:44 Titel: |
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Leony hat folgendes geschrieben: |
Man braucht nicht unbedingt eine Definition,
um vernünftige Urteile von unvernünftigen zu unterscheiden.
Das ist sogar viel einfacher und treffsicherer, als "Vernunft" definieren zu wollen.
Es ist wie beim Dart:
Ein einigermaßen geübter Spieler trifft fast immer die Scheibe,
kann aber nicht genau beschreiben, wie er das macht. |
Ist in meinen Augen eine unzulässige Analogie. Beim Dartspieler spielt Training eine Rolle, wobei eben nicht jede Muskelkoordination bewussten Prozessen unterworfen ist. Dass das mit der Unterscheidung von vernünftigen und unvernünftigen Urteilen, die samt und sonders bewusste Vorgänge sind, vergleichbar wäre, halte ich für mindestens fraglich, es sei denn, Du verstehst unter "Urteil" auch Vorgänge wie z.B. die gescmackliche Beurteilung der Essbarkeit einer Frucht.
Im übrigen wäre diese Vermutung an sich nicht wirklich vernünftig zu begründen, oder?
Übrigens, um meinen Lieblings-T-Shirt-Aufdruck zu zitieren:
2 + 2 = 5
for extremely large values of 2
_________________ HONI SOIT QUI MAL Y PENSE
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#396399) Verfasst am: 06.01.2006, 01:39 Titel: |
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ultramontanist hat folgendes geschrieben: | Leony hat folgendes geschrieben: | Allerdings wird immer wieder behauptet,
dass mit "Jesus" das Werk ganz bestimmter Architekten gemeint sei, nämlich der Evangelisten.
Manchmal wird sogar behauptet, gemeint sei ein historischer Mensch namens Jesus. |
diese 4 "Hauptarchitekten" widersprechen sich doch dauernd, und aus dem Widerspruch kann man eben alles ableiten. |
Denkst du etwa an die Regel der Logik "Ex falso quodlibet",
zu deutsch "aus Falschem folgt Beliebiges"?
Was besagt, dass "Wenn (Aussage A), dann (Aussage B)" immer wahr ist, wenn Aussage A falsch ist.
Da muss man m. E. unterscheiden
zwischen dem, was man nach dieser Regel schlussfolgern könnte,
und dem, was man tatsächlich schlussfolgert.
Tatsächliches Schlussfolgern ist immer ein aktiver Vorgang,
und die Menschen ziehen längst nicht jeden Schluss, der nach den Regeln der Logik möglich wäre.
So kommt es, dass sie von falschen - d. h. für uns offensichtlich falschen - Voraussetzungen ausgehen
und trotzdem nur ganz bestimmte Schlüsse daraus ziehen,
aber keineswegs "alles" daraus schließen.
Sie benutzen "Ex falso quodlibet" niemals als Schlussregel, die ihnen beliebige Schlussfolgerungen erlauben könnte.
Wer erkennt, dass eine Voraussetzung falsch ist,
wird kaum je darauf verfallen,
dass er aus dieser Voraussetzung nach der Regel "Ex falso quodlibet" beliebige Schlussfolgerungen ziehen könnte;
ein Mensch mit funktionstüchtigem Alltagsverstand wird sich eher sagen,
dass es ihm nichts bringt, aus einer falschen Voraussetzung irgendwelche Schlussfolgerungen zu ziehen,
weil er gar nicht wüsste, ob sie wahr oder falsch wären,
und folglich wird er aus einer Voraussetzung, die er als falsch erkannt hat, überhaupt keine Schlussfolgerungen ziehen.
ultramontanist hat folgendes geschrieben: | und der "historische Jesus" ist eh ein nebulöses Konstrukt. |
Der historische Jesus könnte durchaus real gewesen sein.
Nur wenn wir sein Leben zu rekonstruieren versuchen, stochern wir im Nebel.
ultramontanist hat folgendes geschrieben: | Deshalb sollte man sich freuen, dass Architektur Kunst ist, und keine Wissenschaft, und dass es schöne Jesusarchitektur gibt. |
Mir vergeht die Freude, wenn ich sehe, wie diese "schöne Jesusarchitektur"
regelmäßig mit der unwahren Behauptung verknüpft wird, es sei eine Beschreibung des Originals.
Die leichtfertige Aufstellung von (möglicherweise) unwahren Behauptungen - gewöhnlich zwecks Wunscherfüllung -
ist eine Absage an das rationale Denken,
die ich nur mit großem Bedauern zur Kenntnis nehmen kann.
ultramontanist hat folgendes geschrieben: | Dass es auch unmenschlich hässliche Bauwerke gibt braucht man ja nicht zu verschweigen. |
Damit könnte alles in Butter sein,
wenn die verschiedenen Jesusbilder wirklich nur als Kunstprodukte ohne Anspruch auf Wahrheitsgehalt aufgefasst würden.
Da aber gewöhnlich der Anspruch erhoben wird, dass die Jesusbilder der Wahrheit entsprächen,
wäre eine solche Betrachtung unzureichend.
Wo der Anspruch erhoben wird, dass ein Bild der Wahrheit entspreche,
da ist die Frage berechtigt, ob bzw. inwieweit es diesem Anspruch denn genügt.
Über die verschiedenen Jesusbilder, die so im Umlauf sind, kann man sicherlich sagen,
dass der wahrscheinliche Wahrheitsgehalt recht unterschiedlich ist.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#396444) Verfasst am: 06.01.2006, 02:33 Titel: |
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DemonDeLuxe hat folgendes geschrieben: | Leony hat folgendes geschrieben: |
Man braucht nicht unbedingt eine Definition,
um vernünftige Urteile von unvernünftigen zu unterscheiden.
Das ist sogar viel einfacher und treffsicherer, als "Vernunft" definieren zu wollen.
Es ist wie beim Dart:
Ein einigermaßen geübter Spieler trifft fast immer die Scheibe,
kann aber nicht genau beschreiben, wie er das macht. |
Ist in meinen Augen eine unzulässige Analogie. Beim Dartspieler spielt Training eine Rolle, wobei eben nicht jede Muskelkoordination bewussten Prozessen unterworfen ist. Dass das mit der Unterscheidung von vernünftigen und unvernünftigen Urteilen, die samt und sonders bewusste Vorgänge sind, vergleichbar wäre, halte ich für mindestens fraglich, ... |
Bei allen unseren Urteilen ist sehr vieles beteiligt, was uns überhaupt nicht bewusst ist.
Du liest diesen Text und kommst zu einem Urteil darüber, was da steht -
aber woran du erkennst, welche Buchstaben da stehen, dürfte dir nicht bewusst geworden sein.
Auch das Zusammensetzen der Buchstaben zu Wörtern, das Erkennen ihrer Bedeutung
sowie das Erkennen der Satzstruktur und ihrer Funktion für die Bedeutung des ganzen Satzes
laufen für gewöhnlich unbewusst ab.
Das Bewusstsein bekommt die Sätze für gewöhnlich so präsentiert,
dass das Erkennen des Wortlauts und das Verstehen des Sinns
ein einziger Vorgang zu sein scheinen.
Aber vorher haben im Hintergrund die unbewusst arbeitenden Hirnstrukturen
schon eine Menge von "Urteilen" über den wahrgenommen Bildschirminhalt gefällt,
ohne dass du weißt, wie diese Hirnstrukturen das machen.
Deshalb ist es ja so schwierig, Computern das Erkennen von Gegenständen oder das Lesen von Handschriften beizubringen.
Selbst wenn wir uns auf Urteile konzentrieren, die weitgehend bewusst gefällt werden,
gibt es Beispiele dafür, dass Menschen etwas intuitiv richtig gemacht haben,
ohne zu wissen, warum es so und nicht anders richtig war.
Beispielsweise bei der Induktion in den Naturwissenschaften,
bei der aus einzelnen Daten - teilweise aus zufälligen Beobachtungen, vor allem aber aus Experimenten -
auf weitgehend allgemeingültige Naturgesetze geschlossen wird.
Aber wieso kann man - in bestimmten Fällen jedenfalls - von einer kleinen Menge von Daten
auf eine sehr viel größere Menge schließen?
Logisch ist das nicht:
Nach der Logik ist es zwar zulässig,
aus dem, was für alle gilt, auf das zu schließen, was für einen Teil von allen gilt,
aber nicht,
aus dem, was für einen (echten) Teil von allen gilt, auf das, was für alle gilt.
Dies "Induktionsproblem" hat David Hume (1711-1776) einiges Kopfzerbrechen bereitet.
Soweit ich sehe, hat erst Karl Popper (1902-1994) eine einigermaßen befriedigende Lösung vorgeschlagen.
Bis dahin hatten die Naturwissenschaftler schon jahrhundertelang mit großem Erfolg
das Induktionsprinzip angewandt,
dazu brauchten sie offenbar keine zufriedenstellende erkenntnistheoretische Begründung.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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ultramontanist registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.11.2005 Beiträge: 278
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(#396682) Verfasst am: 06.01.2006, 14:29 Titel: |
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Leony hat folgendes geschrieben: | ultramontanist hat folgendes geschrieben: | Leony hat folgendes geschrieben: | Allerdings wird immer wieder behauptet,
dass mit "Jesus" das Werk ganz bestimmter Architekten gemeint sei, nämlich der Evangelisten.
Manchmal wird sogar behauptet, gemeint sei ein historischer Mensch namens Jesus. |
diese 4 "Hauptarchitekten" widersprechen sich doch dauernd, und aus dem Widerspruch kann man eben alles ableiten. |
Denkst du etwa an die Regel der Logik "Ex falso quodlibet",
zu deutsch "aus Falschem folgt Beliebiges"?
Was besagt, dass "Wenn (Aussage A), dann (Aussage B)" immer wahr ist, wenn Aussage A falsch ist.
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genau
Leony hat folgendes geschrieben: |
Da muss man m. E. unterscheiden
zwischen dem, was man nach dieser Regel schlussfolgern könnte,
und dem, was man tatsächlich schlussfolgert. |
man sollte dann eben anerkennen, dass das was man schlussfolgt eben die eigene willkürliche Entscheidung ist.
Evangelium ist dann eben Poesie, und keine Mathematik oder logik oder Jura.
Problematisch wird es nur wenn man die eigene Erkentnis als (absolute) Wahrheit definiert.
Wenn man allerdings sagt, dass das Evangelium eben für einen selber die Letztbegründung ist ein guter Menschzu sein zu versuchen, dann ist das doch ehrlich, und ok.
Leider ist Mandingo die Begründung schuldig geblieben, weshalb für ihn das Doppelgebot der Fottes uns Nächstenliebe das Wesntliche des Evangeliums ist.
Meiner Meinung nach ist das eben seine persönliche subjektive Vorliebe.
Wenn er das zugibt, dann ist es imho ok.
Wenn er aber behauptet das Doppelgebot objektiv aus der Bibel ableiten zu können wirds problematisch.
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#396735) Verfasst am: 06.01.2006, 15:08 Titel: |
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Leony hat folgendes geschrieben: | Es ist wie beim Dart:
Ein einigermaßen geübter Spieler trifft fast immer die Scheibe,
kann aber nicht genau beschreiben, wie er das macht. |
Aber er muss die Spielregeln kennen. Denn ansonsten weiß er nicht, wohin er den Pfeil werfen muss und ob sein Wurf gut war.
Leony hat folgendes geschrieben: | Genau, es wäre ein Dogma. |
Ja, das trifft aber auf alle Erkenntnisgewinnungsmethoden zu, sofern sie behaupten, mehr als nur Vermutungen aufstellen zu können. Die Empirie ist davon ebenso betroffen wie die Vernunft.
Deswegen kann dein Vorschlag mit der Überprüfung von Vernunfterkenntnissen durch die Empirie auch nicht funktionieren. Damit nämlich würdest du bloß ein Dogma durch ein anderes ersetzen.
Erkenntnisgewinnung aus reiner Vernunft in nicht absoluter Hinsicht ist dagegen sehr wohl möglich. Aber das haben wir ja nun schon zu genüge besprochen.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#396857) Verfasst am: 06.01.2006, 17:43 Titel: |
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ultramontanist hat folgendes geschrieben: | Wenn man allerdings sagt, dass das Evangelium eben für einen selber die Letztbegründung ist ein guter Mensch zu sein zu versuchen, dann ist das doch ehrlich, und ok. |
Ehrlich vielleicht schon, aber letztlich immer noch unkritisch-irrational. Kritischer wäre: "Ich weiß, es kann keine Letztbegründung geben, aber das Evangelium überzeugt mich als praktische Leitlinie am ehesten." - oder ähnlich.
Und ich stimme Dir natürlich zu, daß die Indizien nicht gerade stark sind, es könnne sich beim Doppelgebot der Liebe um den intentional zentralen Aspekt des Evangeliums handeln.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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ultramontanist registrierter User
Anmeldungsdatum: 14.11.2005 Beiträge: 278
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(#396995) Verfasst am: 06.01.2006, 19:14 Titel: |
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[quote="step"] ultramontanist hat folgendes geschrieben: | Wenn man allerdings sagt, dass das Evangelium eben für einen selber die Letztbegründung ist ein guter Mensch zu sein zu versuchen, dann ist das doch ehrlich, und ok. |
Wird eigentlich Schalker hier jemals gefragt, wie er seine Vorliebe von Schalke 05 letztbegründet?
step hat folgendes geschrieben: |
"Ich weiß, es kann keine Letztbegründung geben, aber das Evangelium überzeugt mich als praktische Leitlinie am ehesten." - oder ähnlich.
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Ich vermute mal, dass viele Christen diesem Satz zustimmen.
Man müsste mal Mandingo fragen.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#397004) Verfasst am: 06.01.2006, 19:28 Titel: |
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ultramontanist hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | "Ich weiß, es kann keine Letztbegründung geben, aber das Evangelium überzeugt mich als praktische Leitlinie am ehesten." - oder ähnlich. |
Ich vermute mal, dass viele Christen diesem Satz zustimmen. Man müsste mal Mandingo fragen. |
Ja, vermute ich auch. Aber dann ist es von solchen Leuten unkritisch, darüberhinaus "gläubig" zu sein, denn wieso lassen sie es in einem solchen Falle nicht einfach damit gut sein, Jesus als praktisch-ethisches Vorbild zu haben? Und genau deshalb verlangt das NT deutlich mehr als die Beachtung eines praktischen Gebots.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Leony gottlos
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus
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(#398456) Verfasst am: 09.01.2006, 01:34 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Leony hat folgendes geschrieben: | Genau, es wäre ein Dogma. |
Ja, das trifft aber auf alle Erkenntnisgewinnungsmethoden zu, sofern sie behaupten, mehr als nur Vermutungen aufstellen zu können. Die Empirie ist davon ebenso betroffen wie die Vernunft. |
Da gebe ich dir sogar einmal Recht, wenn du meinst,
das alles, was wir "Erkenntnisse" nennen, im Grunde nur Vermutungen sind, Hypothesen, Theorien.
Allerdings nennen wir nicht alle unsere Vermutungen "Erkenntnisse".
Das pflegen wir nur unter bestimmten Voraussetzungen zu tun,
z. B. bei eindeutigen Sinneswahrnehmungen, z. B. bei bewährten Theorien.
Wann wir Vermutungen zu Recht "Erkenntnisse" nennen können,
das ist es, was wir nur durch Empirie herausfinden können.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Deswegen kann dein Vorschlag mit der Überprüfung von Vernunfterkenntnissen durch die Empirie auch nicht funktionieren. Damit nämlich würdest du bloß ein Dogma durch ein anderes ersetzen. |
Nein, kritische RationalistInnen wie ich legen Wert darauf,
aus ihren Überzeugungen keine Dogmen zu machen,
sondern im Prinzip immer bereit zu sein,
sich mit ernst zu nehmenden Einwänden auseinander zu setzen
und, sofern ihnen das dann richtig erscheint, ihre Überzeugungen zu revidieren.
Was, um verbreiteten Missverständnissen entgegenzutreten,
natürlich nicht bedeutet,
dass wir kritischen RationalistInnen keine festen Überzeugungen hätten
in dem Sinne, dass man uns stets leicht von unseren Überzeugungen abbringen könnte.
Und, wie gesagt,
wir nehmen nicht jeden beliebigen Einwand sooo ernst,
dass wir daraufhin unsere wichtigsten Überzeugungen erneut auf den Prüfstand stellen müssten;
wir springen nicht über jedes Stöckchen, das man uns hinhält.
Zumsel hat folgendes geschrieben: | Erkenntnisgewinnung aus reiner Vernunft in nicht absoluter Hinsicht ist dagegen sehr wohl möglich. Aber das haben wir ja nun schon zu genüge besprochen. |
Nur wenn man zum Dogma macht,
was der empirischen Überprüfung zugänglich wäre:
die Funktionstüchtigkeit und Zuverlässigkeit des eigenen Denkvermögens.
Man kann natürlich jede beliebige Aussage zum Dogma machen.
Aber wenn man das mit Aussagen macht, die - empirisch oder auch analytisch - überprüft werden könnten,
dann ist das das Gegenteil von rational.
_________________ Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren )
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#399141) Verfasst am: 10.01.2006, 13:22 Titel: |
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Ich habe mir erlaubt, eure interessanten speziellen Beiträge zum Induktionsproblem als eigenständigen Thread abzuteilen:
http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=10787
(ich hoffe, das war recht so)
_________________ posted by Babyface
.
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#399182) Verfasst am: 10.01.2006, 16:18 Titel: |
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Leony hat folgendes geschrieben: | Allerdings nennen wir nicht alle unsere Vermutungen "Erkenntnisse".
Das pflegen wir nur unter bestimmten Voraussetzungen zu tun,
z. B. bei eindeutigen Sinneswahrnehmungen, z. B. bei bewährten Theorien. |
Oder allgemeiner gesprochen: Bei Vermutungen, die uns aus bestimmten Gründen plausibel erscheinen.
Leony hat folgendes geschrieben: | Wann wir Vermutungen zu Recht "Erkenntnisse" nennen können,
das ist es, was wir nur durch Empirie herausfinden können. |
Wieso? Vernunftgründe können mir auch ganz ohne Empirie, ja, sogar gegen sie, plausibel erscheinen.
Leony hat folgendes geschrieben: | Nur wenn man zum Dogma macht,
was der empirischen Überprüfung zugänglich wäre:
die Funktionstüchtigkeit und Zuverlässigkeit des eigenen Denkvermögens. |
Man macht es nicht mehr oder weniger zum Dogma als der kritische Rationalist die Empirie. Beide sprechen von Erkenntnissen, ohne sie absolut zu setzten. Was die empirische Wissenschaft der reinen Vernunfterkenntnis voraus hat, ist lediglich ihre Verwertbarkeit für die Praxis. Deswegen mag sie vielen auch rationaler erscheinen. Denn der Begriff rational (im alltäglichen Gebrauch) macht nur in Bezug auf ein gegebenes Ziel Sinn, indem eine bestimmte Methode nämlich daran gemessen wird, ob sie dazu taugt, dieses Ziel zu erreichen. Wenn ich zum Beispiel das Ziel habe möglichst lange und gesund zu leben, ist es unvernünftig, zu Rauchen. Und wenn ich das Ziel habe, möglichst angenehm zu leben, ist es vernünftig, den Gebrauch der empirischen Methode zu unterstützen, da uns nur durch empirische Forschung solche überaus nützlichen Dinge wie Glühbirnen, Autos oder Wasserklosets zur Verfügung stehen.
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