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Lehrstellenbilanz 2003

 
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Falameezar
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Anmeldungsdatum: 05.09.2003
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Wohnort: umringt von glücklichen Kühen

Beitrag(#68400) Verfasst am: 28.12.2003, 01:03    Titel: Lehrstellenbilanz 2003 Antworten mit Zitat

SZ-Artikel hier

Zitat:
Noch nie hat es in Deutschland so wenige Lehrstellen gegeben wie 2003. Das geht aus der Lehrstellen-Jahresbilanz der IG Metall hervor, die sich auf die amtlichen Daten von Bundesregierung und Arbeitsämtern stützt.


Soviel zu den Versprechungen der Unternehmen u. der Politik. Böse
_________________
Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.

Arthur Schopenhauer (Philosoph, 1788-1860)
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Woici
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#68404) Verfasst am: 28.12.2003, 01:23    Titel: Antworten mit Zitat

Wie immer ein zweischneidiges Schwert...
Die Politik kann keine Lehrstellen schaffen, das müssen die Unternehmen machen... und die kämpfen mit mehreren Problemen:

1. Bewerber für Lehrstellen sind teilweise völlig ungeeignet... es kann nicht die Aufgabe eines Ausbildungsbetriebes sein, den Azubis lesen, schreiben und rechnen beizubringen... frag mal einen beliebigen Berufschullehrer, vor allem im gewerblichen Bereich, mit was für Schülern er es zu tun hat.

2. Gewerkschaften. Die Vergütungen für Lehrlinge sind im Verhältnis zu früher überproportional gewachsen... ein Azubi im 3. Lehrjahr bei uns in der Firma bekommt fast 900 Euro... und das für 2 1/2 Tage in der Woche Anwesenheit... 2 Tage ist er nämlich in der Berufschule und einen halben Tag gibt es innerbetriebliche Fortbildung... einen Azubi muss sich eine Firma erst mal leisten können... Natürlich ist es kurzsichtig gedacht, keine Lehrlinge einzustellen, denn die entsprechenden Fachkräft fehlen ja schon jetzt am Arbeitsmarkt, aber wenn es für einen kleinen Betrieb unrentabel wird auszubilden, nützt diese Einsicht auch nicht viel...

und da kommen wir zu 3.
Früher war die Ausbildung eines Lehrlings eine relativ kurzfristige Investition in die Zukunft der Firma... viele Azubis wurden nach der kostenintensiven Ausbildung in der Firma übernommen. Das ist heute nicht mehr so einfach, also würde ein Betrieb in die Ausbildung investieren, ohne direkt was von dieser Investition zu haben...
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eigentlich bin ich ein ganz netter... und wenn ich freunde hätte, könnten die das auch bestätigen.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
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Beitrag(#68416) Verfasst am: 28.12.2003, 03:09    Titel: Antworten mit Zitat

sach ich doch:
das kann ja nich gut gehn mit der marktwirtschaft Pillepalle
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#68417) Verfasst am: 28.12.2003, 03:14    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
sach ich doch:
das kann ja nich gut gehn mit der marktwirtschaft Pillepalle


das wäre mit der momentanen Weltwirtschaft auch mit einer wie auch immer gearteten Planwirtschaft nicht anders... oder kennst Du eine, die erfolgreich gewesen wäre... nicht mal zu boomenden Weltwirtschaftszeiten haben die funktioniert...
_________________
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#68419) Verfasst am: 28.12.2003, 03:30    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
sach ich doch:
das kann ja nich gut gehn mit der marktwirtschaft Pillepalle


das wäre mit der momentanen Weltwirtschaft auch mit einer wie auch immer gearteten Planwirtschaft nicht anders... oder kennst Du eine, die erfolgreich gewesen wäre... nicht mal zu boomenden Weltwirtschaftszeiten haben die funktioniert...

du hast halt zuwenig alternativen Schulterzucken
hier sind sozial kompetente netzwerker gefragt Teufel

apropos "funktionieren":
die apostel der marktwirtschaft halten immer das eine auge feste zugedrückt, wenn sie behaupten, marktwirtschaft hätte irgendwann einmal funktioniert.
nämlich dasjenige auge, das ansonsten die ausgebeuteten, übervorteilten, unterworfenen, ohnmächtigen teile des planetens wahrnähme.
das einzige, was in der marktwirtschaft funktioniert, ist das prinzip des "vielen nehmen , um wenigen zu geben".
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Woici
ist vollkommen humorlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 7437
Wohnort: Em Schwobaländle

Beitrag(#68421) Verfasst am: 28.12.2003, 03:40    Titel: Antworten mit Zitat

hab nur ich zuwenig Alternativen oder haben wir zuwenig Alternativen?

zum Apropos: so sehr es mir widerstrebt, muss ich Dir in diesem Punkt vollumfänglich recht geben... Smilie
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Falameezar
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Anmeldungsdatum: 05.09.2003
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Beitrag(#68424) Verfasst am: 28.12.2003, 03:46    Titel: Antworten mit Zitat

Hmm, warum wundert es mich nicht, daß du darauf sofort antwortest? Am Kopf kratzen

Woici hat folgendes geschrieben:
Wie immer ein zweischneidiges Schwert...
Die Politik kann keine Lehrstellen schaffen,...


Mir war das schon klar, nur unser Wirtschaftsminister hat eben den "Eindruck" erweckt, als könnte er es.

Woici hat folgendes geschrieben:
1. Bewerber für Lehrstellen sind teilweise völlig ungeeignet... es kann nicht die Aufgabe eines Ausbildungsbetriebes sein, den Azubis lesen, schreiben und rechnen beizubringen... frag mal einen beliebigen Berufschullehrer, vor allem im gewerblichen Bereich, mit was für Schülern er es zu tun hat.


siehe hier

"Von 100 Betrieben bilden nicht aus, "weil sie [die Betriebe!!!] nicht die sachlichen und personellen Voraussetzungen erfüllen (O=52%, W=43%)". Das Argument der "un-geeigneten Bewerber" ist dagegen verschwindend gering (O=0,5%, W=3%)."

[quote="Woici"]2. Gewerkschaften. Die Vergütungen für Lehrlinge sind im Verhältnis zu früher überproportional gewachsen... ein Azubi im 3. Lehrjahr bei uns in der Firma bekommt fast 900 Euro...

siehe hier

Mich würde wirklich interessieren, nach welchen Tarifen deine Firma bezahlt, da die Ausbildungsvergütung im Metallbereich tatsächlich mit zu den höchsten zählt, diese aber trotzdem ca. 160 Euro unter deiner Angabe liegt.

Dazu ist aber noch folgendes zu sagen:

Die Berufsschulen wurden z.T. so stark ausgedünnt (besonders in Handwerksberufen), daß Azubis bis zu 150 km zur Berufsschule fahren müssen bzw. gezwungen sind, eine Heimunterbringung zu bezahlen. Auch die "gut bezahlten" Ausbildungsplätze in der Industrie sind inzwischen so dünn gesäht, daß die Glücklichen einen eineinhalbstündigen Anfahrtsweg in Kauf nehmen müssen od. aber eine Kleinwohnung anmieten müssen (wir haben hier zB viele Azubis aus den neuen Bundesländern).

Woici hat folgendes geschrieben:
...und das für 2 1/2 Tage in der Woche Anwesenheit... 2 Tage ist er nämlich in der Berufschule und einen halben Tag gibt es innerbetriebliche Fortbildung... einen Azubi muss sich eine Firma erst mal leisten können...


Woici hat folgendes geschrieben:
Natürlich ist es kurzsichtig gedacht, keine Lehrlinge einzustellen, denn die entsprechenden Fachkräft fehlen ja schon jetzt am Arbeitsmarkt, aber wenn es für einen kleinen Betrieb unrentabel wird auszubilden, nützt diese Einsicht auch nicht viel...


Leider finde ich die richtige Graphik nicht, aber im Metallbereich erwirtschaften die Lehrlinge einen Großteil der Kosten selbst, so daß dieses Argument zweitrangig ist.

Woici hat folgendes geschrieben:
und da kommen wir zu 3.
Früher war die Ausbildung eines Lehrlings eine relativ kurzfristige Investition in die Zukunft der Firma... viele Azubis wurden nach der kostenintensiven Ausbildung in der Firma übernommen. Das ist heute nicht mehr so einfach, also würde ein Betrieb in die Ausbildung investieren, ohne direkt was von dieser Investition zu haben...


Vollkommen falsch!

1) Zu meiner Zeit (vor ca. 35 Jahren) dauerte die Ausbildung auch 3 bis 3,5 Jahre (Ausbildungsdauer gleich)
2) Industriebetriebe bildeten ca. 200% der benötigten Fachkräfte aus
3) Die übernommenen Fachkräfte blieben meißt ihr ganzes Arbeitsleben in diesem Betrieb, da ihnen entsprechende Aufstiegsmöglichkeiten geboten wurden (langfristige Rückvergütung!).

Beispiel:

Mit mir wurden 31 Lehrlinge allein im gewerblichen Bereich eingestellt. Heute bildet dieser Betrieb nur noch ca. 5 gewerbliche Lehrlinge aus.

Hier noch eine Graphik zur Information...

...und noch eine
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Burkard Schulte-Vogelheim
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Beitrag(#68481) Verfasst am: 28.12.2003, 13:09    Titel: Re: Lehrstellenbilanz 2003 Antworten mit Zitat

Falameezar hat folgendes geschrieben:

Soviel zu den Versprechungen der Unternehmen u. der Politik.


Nun ja, zu Versprechungen, bzw. Lügen gehören immer zwei: Die einen, die lügen und die, die den Lügen Glauben schenken. Vollbeschäftigung unter den veränderten Produktionsbedingungen der letzten 30 Jahre, ohne Eingriffe in die Arbeitszeit funktioniert nicht.
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Nordseekrabbe
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Beitrag(#68491) Verfasst am: 28.12.2003, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
Wie immer ein zweischneidiges Schwert...
Die Politik kann keine Lehrstellen schaffen, das müssen die Unternehmen machen... und die kämpfen mit mehreren Problemen:

1. Bewerber für Lehrstellen sind teilweise völlig ungeeignet... es kann nicht die Aufgabe eines Ausbildungsbetriebes sein, den Azubis lesen, schreiben und rechnen beizubringen... frag mal einen beliebigen Berufschullehrer, vor allem im gewerblichen Bereich, mit was für Schülern er es zu tun hat.

2. Gewerkschaften. Die Vergütungen für Lehrlinge sind im Verhältnis zu früher überproportional gewachsen... ein Azubi im 3. Lehrjahr bei uns in der Firma bekommt fast 900 Euro... und das für 2 1/2 Tage in der Woche Anwesenheit... 2 Tage ist er nämlich in der Berufschule und einen halben Tag gibt es innerbetriebliche Fortbildung... einen Azubi muss sich eine Firma erst mal leisten können... Natürlich ist es kurzsichtig gedacht, keine Lehrlinge einzustellen, denn die entsprechenden Fachkräft fehlen ja schon jetzt am Arbeitsmarkt, aber wenn es für einen kleinen Betrieb unrentabel wird auszubilden, nützt diese Einsicht auch nicht viel...

und da kommen wir zu 3.
Früher war die Ausbildung eines Lehrlings eine relativ kurzfristige Investition in die Zukunft der Firma... viele Azubis wurden nach der kostenintensiven Ausbildung in der Firma übernommen. Das ist heute nicht mehr so einfach, also würde ein Betrieb in die Ausbildung investieren, ohne direkt was von dieser Investition zu haben...


Ich finde, die Lösung des Problems liegt schlicht und einfach einer mittelstandsfreundlicheren Politik, denn dort, im Mittelstand, werden die Lehrlings- und Ausbildungsplätze entstehen. Dies haben sich zwar alle Parteien auf die Fahne geschrieben, jedoch bei der jetzigen Regierung scheint es mir gelinde gesagt nicht so, als ob das auch wirklich umgesetzt würde...

Der Mittelstand ächzt doch unter hohen Steuern und Abgaben, die er zu entrichten hat. Eine Entrümpelung der Abgabenverordnungen und einfachere, weil niedrigere Steuern scheinen mir ein gangbarer Weg zu sein.

Die Personalkosten (weil Du das Problem der Ausbildungsvergütung ansprichst) sind aufs Jahr gesehen, die höchsten im Betrieb überhaupt. Ein mittelständischer Betrieb, der, bei der aktuellen Politik und wirtschaftlichen Situation weltweit ums Überleben kämpfen muss, muss nach finanziellen Gesichtspunkten handeln, er ist geradezu gezwungen dazu, wenn er keine Insolvenz (die im letzten Jahr so hoch wie nie waren, und auch in diesem Jahr ist es wohl nicht drastisch weniger geworden... Mit den Augen rollen ) anmelden will, und sowas wie gesamtgesellschaftliche Verantwortung (mir fällt dafür jetzt kein besserer Begriff ein, wenn man einen jungen Mann, eine junge Frau als Lehrling oder Auszubildenden einstellt) muss da leider sekundäre Wichtigkeit haben.

Deswegen denke ich, wäre es an der Zeit, dem Mittelstand durch eine entsprechende Politik, deutliche freundliche Zeichen zu setzen.

Die Politik kann zwar keine Lehrlingsplätze oder Ausbildungsplätze schaffen, das ist richtig; sie kann aber entscheidende politischen Rahmenstellungen setzen. Und das ist es, was politischerseits fehlt, und ausser schönen Sonntagsreden ist da leider nicht viel zu sehen.
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Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
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Falameezar
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Beitrag(#68511) Verfasst am: 28.12.2003, 15:42    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ich finde, die Lösung des Problems liegt schlicht und einfach einer mittelstandsfreundlicheren Politik, denn dort, im Mittelstand, werden die Lehrlings- und Ausbildungsplätze entstehen. Dies haben sich zwar alle Parteien auf die Fahne geschrieben, jedoch bei der jetzigen Regierung scheint es mir gelinde gesagt nicht so, als ob das auch wirklich umgesetzt würde...


Das Problem des rückläufigen Lehrstellenangebotes ist schon seit über einem Jahrzehnt bekannt, jedoch keine Regierung hat bis jetzt etwas dagegen unternommen.

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Der Mittelstand ächzt doch unter hohen Steuern und Abgaben, die er zu entrichten hat. Eine Entrümpelung der Abgabenverordnungen und einfachere, weil niedrigere Steuern scheinen mir ein gangbarer Weg zu sein.


siehe hier

Zitat:
Die Lohnsteuern sind nach der Steuerreform 2000 nur leicht gesunken. Anders die Gewinnsteuern - wie Körperschafts-, Vermögen-, Gewerbesteuer. Sie gingen wegen der Steuerreform und des gleichzeitigen Konjunktureinbruchs massiv zurück.


Man sollte hier mE doch unterscheiden zw. den rückläufigen Steuerabgaben von den Betrieben u. den eventuell komplizierten Abgabenverordnungen. Gegen eine Vereinfachung wäre uU nichts einzuwenden, die Frage ist dann nur, ob diese Verordnungen allen betrieblichen Gegebenheiten gerecht wird.

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Die Personalkosten (weil Du das Problem der Ausbildungsvergütung ansprichst) sind aufs Jahr gesehen, die höchsten im Betrieb überhaupt.


siehe hier...

und hier

Zitat:
Immer mehr Umsatz mit immer weniger Beschäftigten - das ist der Trend der letzten zehn Jahre. Der Anteil der Personalkosten am Umsatz wird ständig geringer. In der Metallindustrie liegt er nur noch bei 18,8 Prozent.


Eine alte Forderung der Gewerkschaften war u. ist zB die Ersetzung der jetzigen Unternehmenssteuern durch eine Wertschöpfungssteuer (früher Maschinensteuer), welche personalintensive Betriebe weniger belasten würden.

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ein mittelständischer Betrieb, der, bei der aktuellen Politik und wirtschaftlichen Situation weltweit ums Überleben kämpfen muss, muss nach finanziellen Gesichtspunkten handeln, er ist geradezu gezwungen dazu, wenn er keine Insolvenz (die im letzten Jahr so hoch wie nie waren, und auch in diesem Jahr ist es wohl nicht drastisch weniger geworden... Mit den Augen rollen ) anmelden will, und sowas wie gesamtgesellschaftliche Verantwortung (mir fällt dafür jetzt kein besserer Begriff ein, wenn man einen jungen Mann, eine junge Frau als Lehrling oder Auszubildenden einstellt) muss da leider sekundäre Wichtigkeit haben.


Klein- u. Mittelstandsbetriebe gehen nach einer neueren Untersuchung meißt durch Fehlentscheidungen der Betriebsführungen od. aber durch die schlechte Zahlungsmoral der Kunden (öffentliche Hand u. Großbetriebe) kaputt. Aus diesem Grund wurde von der jetzigen Regierung die Gewerbesteuerverordnung geändert, nachdem die Steuer erst nach erfolgter Bezahlung (statt bei Rechnungsstellung) fällig wird.

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Die Politik kann zwar keine Lehrlingsplätze oder Ausbildungsplätze schaffen, das ist richtig; sie kann aber entscheidende politischen Rahmenstellungen setzen. Und das ist es, was politischerseits fehlt, und ausser schönen Sonntagsreden ist da leider nicht viel zu sehen.


Frage an dich: Wenn es so einfach wäre, warum sind dann die Umstände so, wie sie sind u. nicht anders (bessere Rahmenbedingungen)?
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frajo
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Beitrag(#68519) Verfasst am: 28.12.2003, 16:14    Titel: Antworten mit Zitat

Woici hat folgendes geschrieben:
muss ich Dir in diesem Punkt vollumfänglich recht geben... Smilie
Ohnmacht
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frajo
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Beiträge: 11440

Beitrag(#68523) Verfasst am: 28.12.2003, 16:26    Titel: Antworten mit Zitat

Falameezar hat folgendes geschrieben:
...
besten dank für die graphiken.
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Heike N.
wundert gar nix mehr



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Beitrag(#68557) Verfasst am: 28.12.2003, 17:11    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:
muss ich Dir in diesem Punkt vollumfänglich recht geben... Smilie
Ohnmacht


Einer von euch beiden sollte dringenst seine Einstellung überprüfen. Mr. Green
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Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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frajo
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Beitrag(#68571) Verfasst am: 28.12.2003, 18:27    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
Woici hat folgendes geschrieben:
muss ich Dir in diesem Punkt vollumfänglich recht geben... Smilie
Ohnmacht


Einer von euch beiden sollte dringenst seine Einstellung überprüfen. Mr. Green

zu spät. alte knacker drehen nur noch an ihren hörgeräten; die restlichen einrastknöpfe sind eingerostet zynisches Grinsen
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Falameezar
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Beitrag(#68589) Verfasst am: 28.12.2003, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Falameezar hat folgendes geschrieben:
...
besten dank für die graphiken.


Nichts zu danken, hier gibt's noch mehr.
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Falameezar
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Beitrag(#68592) Verfasst am: 28.12.2003, 19:23    Titel: Re: Lehrstellenbilanz 2003 Antworten mit Zitat

Burkard Schulte-Vogelheim hat folgendes geschrieben:
Falameezar hat folgendes geschrieben:

Soviel zu den Versprechungen der Unternehmen u. der Politik.


Nun ja, zu Versprechungen, bzw. Lügen gehören immer zwei: Die einen, die lügen und die, die den Lügen Glauben schenken.


Die Frage ist mE weniger, wieviel diese Lügen glauben, sondern welche Alternativen (Wahl) sich anbieten.

Burkard Schulte-Vogelheim hat folgendes geschrieben:
Vollbeschäftigung unter den veränderten Produktionsbedingungen der letzten 30 Jahre, ohne Eingriffe in die Arbeitszeit funktioniert nicht.


Das mußt du nicht mir sagen, sondern Leuten wie Hundt, Rogowski, Merz u. Westerwelle.
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Nordseekrabbe
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Beitrag(#68613) Verfasst am: 28.12.2003, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Falameezar hat folgendes geschrieben:

Frage an dich: Wenn es so einfach wäre, warum sind dann die Umstände so, wie sie sind u. nicht anders (bessere Rahmenbedingungen)?


Weil die Prioritäten offenbar anders gesetzt werden.
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Falameezar
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Beitrag(#68626) Verfasst am: 28.12.2003, 20:59    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Falameezar hat folgendes geschrieben:

Frage an dich: Wenn es so einfach wäre, warum sind dann die Umstände so, wie sie sind u. nicht anders (bessere Rahmenbedingungen)?


Weil die Prioritäten offenbar anders gesetzt werden.


...und wer bestimmt die Prioritäten?
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Nordseekrabbe
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Beitrag(#68657) Verfasst am: 28.12.2003, 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

Falameezar hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Falameezar hat folgendes geschrieben:

Frage an dich: Wenn es so einfach wäre, warum sind dann die Umstände so, wie sie sind u. nicht anders (bessere Rahmenbedingungen)?


Weil die Prioritäten offenbar anders gesetzt werden.


...und wer bestimmt die Prioritäten?


Der Gesetzgeber, die Wirtschaft, die Gesellschaft.
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Beitrag(#68675) Verfasst am: 29.12.2003, 01:12    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ich finde, die Lösung des Problems liegt schlicht und einfach einer mittelstandsfreundlicheren Politik, denn dort, im Mittelstand, werden die Lehrlings- und Ausbildungsplätze entstehen.

Mittelstandsfreundliche Politik ist hier meistens eine Umschreibung für Politik für die Superreichen. Ok, du meinst es sicher nichts so. Das Problem ist nur, gibt es eine Politik, die den Kleinbetrieben hilft? Deren Hauptproblem ist die Konkurrenz durch Grossbetriebe bzw. deren wirtschaftliche Abhängigkeit von diesen Grosskonzernen. Hierfür gibt es eigentlich innerhalb des kapitalistischen Systems keine nachhaltige Lösung. Selbst wenn diese Betriebe, statt Steuern zu zahlen, nur Subventionen erhalten würden, wäre ein Grossteil immer noch in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und würde immer noch die schlechtesten Löhne für die Beschäftigten zahlen.

Momentan ist die Forderung, dass Betriebe, die nicht ausbilden, zahlen sollen, richtig. Da die "Marktwirtschaft" hier wieder einmal offensichtlich bezahlt und die "Unternehmer" ihre Verantwortung nicht wahrnehmen wollen, muss vom Staat gefordert werden für Ausbildungsplätze zu sorgen. Letztendlich ist dies natürlich keine dauerhafte Lösung des Problems, aber im Kapitalismus ist jede sinnvolle Reform eine Sisyphus-Aufgabe. Was auch an den momentanen Angriffen auf das Sozial-, Bildungs- und Gesundheitssystem sichtbar. Hier wird versucht das Rad der Geschichte zurückzudrehen um die wirtschaftlichen Probleme der Konzerne (Fall der Profitrate) auszugleichen. Deshalb stehen alle früheren, hart erkämpften, Errungenschaften wieder zu Disposition. Die einzige nachhaltige Lösung ist eine Gesellschaft, in der Wirtschaft im Interesse der Mehrheit von dieser Mehrheit kontrolliert wird.
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Beitrag(#68818) Verfasst am: 29.12.2003, 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

Die Verkürzung der Arbeitszeit für den Einzelnen bringt es aber auch nicht. Arbeit ist eben keine statische Größe, die man nur in beliebig kleine Portionen aufteilen muss, damit jeder ein Stück abbekommt. Der prozentuale Anteil der Bevölkerung in Deutschland, der dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, ist sogar relativ klein, Stichwort Frühverrentung und zu alte Hochschulabsolventen. Da drängen in anderen Ländern deutlich mehr Leute auf den Arbeitsmarkt. Die Leute, die einen Job haben, haben, verglichen mit Arbeitnehmern in anderen Ländern, deutlich geringere Wochen- und Jahresarbeitszeiten. Und ich rede hier von Ländern, deren Volkswirtschaften sich durchaus mit Deutschland vergleichen lassen, wie z.B. GB, den USA oder Frankreich.
Wer heute mit den niedrigen Arbeitslosenquoten aus den Siebzigern ankommt, sollte aber auch nicht verschweigen, dass damals die Frauen nach der Geburt des ersten Kindes in der Regel aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind und nicht nach spätestens drei Jahren wieder anfingen zu arbeiten. Dies soll keine Wertung, sondern nur eine Feststellung sein.
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Burkard Schulte-Vogelheim
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Beitrag(#68839) Verfasst am: 29.12.2003, 21:15    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
[Ich finde, die Lösung des Problems liegt schlicht und einfach einer mittelstandsfreundlicheren Politik, denn dort, im Mittelstand, werden die Lehrlings- und Ausbildungsplätze entstehen. Dies haben sich zwar alle Parteien auf die Fahne geschrieben, jedoch bei der jetzigen Regierung scheint es mir gelinde gesagt nicht so, als ob das auch wirklich umgesetzt würde...

Die Politik kann zwar keine Lehrlingsplätze oder Ausbildungsplätze schaffen, das ist richtig; sie kann aber entscheidende politischen Rahmenstellungen setzen. Und das ist es, was politischerseits fehlt, und ausser schönen Sonntagsreden ist da leider nicht viel zu sehen.



Hallo Nordseekrabbe,

nun, was ist eigentlich der "Mittelstand", der Vielgelobte? Das sind einmal Betriebe mit Belegschaftsstärken um die 1000 Mann, das sind zum anderen die vielen kleinen Krauter in Handwerk und Dienst(boten)leistung. Die sollen nun den Arbeitsmarkt regulieren? Das haut nicht hin. Das haut nicht hin, weil die großen "mittelständischen" Betriebe, vornehmlich in der Zulieferindustrie, von den Belieferten, z.B. der KFZ-Industrie regelrecht erpreßt werden, Stichwort Lopez bei VW, was den Wert der produzierten Waren ausmacht. Des Weiteren werden ganze Sparten ausgelagert und zu "eigenständigen" Mittelstandsunternehmen umfunktioniert, mit dem Ergebnis, daß von der ursprünglichen Belegschaft nur noch ein Bruchteil übrigbleibt. Daß unter diesen Bedingungen nicht ausreichend ausgebildet wird, liegt auf der Hand.
Das Gleiche gilt für den Dienstleistungsbereich: hier ist der Verbraucher in vielen Fällen übehaupt nicht bereit oder in der Lage, die Lohnkosten zu bezahlen, die z.B. einem Handwerksgesellen ein ausreichendes Einkommen sichert. Was dort gepriesen wird, das sind eher Scheinarbeitsplätze.

Und dann wird es richtig peinlich, nimmt man zur Kenntnis, wie der letzte Krauter hofiert wird, auf daß er ausbildet: Wolfgang Clement mit treuem Dackelblick tingelte durch NRW, sein Nachfolger, der einst geachtete Metaller Harald Schartau macht es ihm nach, nicht zu vergessen, daß auch der "Ruhrbischof" beim "Mittelstand" um Lehrstellen hausieren geht. Gemein ist ihnen allen, daß überhaupt nicht mehr auf die Qualität der Ausbildung, die Zukunftsfähigkeit des zu erlernenenden Berufes oder auch nur die Einhaltung von Jugendarbeitsschutzgesetz oder Arbeitsstättenverordnung, von Interesse ist.

Zu den Kosten: Jeder Ausbildungsplatz kostet Geld, in der Tat. Warum aber sollen die, die Fachkräfte benötigen, die Kosten nicht tragen? Der untere Mittelstand, der kann nicht ausbilden, zumindest nicht qualitativ.

mfg

Burkard
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Falameezar
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Beitrag(#68876) Verfasst am: 30.12.2003, 01:09    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Mittelstandsfreundliche Politik ist hier meistens eine Umschreibung für Politik für die Superreichen. Ok, du meinst es sicher nichts so. Das Problem ist nur, gibt es eine Politik, die den Kleinbetrieben hilft? Deren Hauptproblem ist die Konkurrenz durch Grossbetriebe bzw. deren wirtschaftliche Abhängigkeit von diesen Grosskonzernen. Hierfür gibt es eigentlich innerhalb des kapitalistischen Systems keine nachhaltige Lösung. Selbst wenn diese Betriebe, statt Steuern zu zahlen, nur Subventionen erhalten würden, wäre ein Grossteil immer noch in wirtschaftlichen Schwierigkeiten und würde immer noch die schlechtesten Löhne für die Beschäftigten zahlen.


Ertragskraft der europäischen Automobilzulieferer um 32 Prozent abgestürzt.

Zitat:
Natürlich liegen Ursachen im massiven Preisdruck der Automobilhersteller. Diese werden aber ihr Einkaufsverhalten nicht verändern. Im Gegenteil: Aufwändige Entwicklungsarbeiten und kapitalintensive Fertigungen werden weiter an die Zulieferer ausgelagert.

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Wenn die Welt erst ehrlich genug geworden sein wird, um Kindern vor dem 15. Jahr keinen Religionsunterricht zu erteilen, dann wird etwas von ihr zu hoffen sein.

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Falameezar
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Beitrag(#68891) Verfasst am: 30.12.2003, 03:03    Titel: Antworten mit Zitat

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Die Verkürzung der Arbeitszeit für den Einzelnen bringt es aber auch nicht. Arbeit ist eben keine statische Größe, die man nur in beliebig kleine Portionen aufteilen muss, damit jeder ein Stück abbekommt.


Da denke ich schon, daß dies möglich wäre, allerdings wäre es tatsächlich hirnrissig, nur an der Stellschraube "Arbeitszeit" zu drehen. Ebenfalls zur Disposition stehen müßten...

1) die Erträge aus den Produktivitätszuwächsen (an denen die AN in den vergangenen Jahren keinen Anteil hatten).

2) die Arbeitszeitverteilung, besonders bei den Angestellten (z.B. Projektarbeitszeiten)

Wirtschaft u. Politik fordern zwar "flexibelere Arbeitszeiten", meinen aber fast ausschließlich die Erhöhung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich. Die AN werden also mehrfach betrogen: Keine Beteiligung an der Produktivität, keine Überstundenzuschläge, statt dessen geringerer Stundenlöhne.

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Der prozentuale Anteil der Bevölkerung in Deutschland, der dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, ist sogar relativ klein, Stichwort Frühverrentung und zu alte Hochschulabsolventen.


Soviel ich weiß, werden AN, welche in Alterteilzeit gehen, also kurz vor ihrem Rentenanspruch stehen, nicht mehr in der AL-Statistik aufgeführt. Aus diesem Grund liegt auch die inoffizielle AL-Zahl bei etwa 6 Millionen.

Weshalb Hochschulabsolventen, also ehemalige Studenten mit Abschluß, dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, verstehe ich nicht. Bitte kläre mich auf.

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Da drängen in anderen Ländern deutlich mehr Leute auf den Arbeitsmarkt. Die Leute, die einen Job haben, haben, verglichen mit Arbeitnehmern in anderen Ländern, deutlich geringere Wochen- und Jahresarbeitszeiten. Und ich rede hier von Ländern, deren Volkswirtschaften sich durchaus mit Deutschland vergleichen lassen, wie z.B. GB, den USA oder Frankreich.


Für den Ertrag einer Firma ist aber nicht so sehr die geleistete Arbeitszeit ausschlaggebend, sondern die Produktivität, also die produzierte Stückzahl pro Zeiteinheit u. da ist die BRD an der Spitzenposition. Genau aus diesem Grunde war ja auch die bundesdeutsche Exportindustrie weltweit konkurenzfähig u. Exportweltmeister.

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Wer heute mit den niedrigen Arbeitslosenquoten aus den Siebzigern ankommt, sollte aber auch nicht verschweigen, dass damals die Frauen nach der Geburt des ersten Kindes in der Regel aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind und nicht nach spätestens drei Jahren wieder anfingen zu arbeiten. Dies soll keine Wertung, sondern nur eine Feststellung sein.


Dies ist nicht richtig. Damals gab es noch keinen Erziehungsurlaub, sondern nur Mutterschutz, also Sonderurlaub von 6 od. 8 Wochen um den Geburtstermin. Danach standen die meißten Frauen im Arbeitsleben wieder ihre Frau.
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Beitrag(#68993) Verfasst am: 30.12.2003, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

Falameezar hat folgendes geschrieben:
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Die Verkürzung der Arbeitszeit für den Einzelnen bringt es aber auch nicht. Arbeit ist eben keine statische Größe, die man nur in beliebig kleine Portionen aufteilen muss, damit jeder ein Stück abbekommt.


Da denke ich schon, daß dies möglich wäre, allerdings wäre es tatsächlich hirnrissig, nur an der Stellschraube "Arbeitszeit" zu drehen. Ebenfalls zur Disposition stehen müßten...

1) die Erträge aus den Produktivitätszuwächsen (an denen die AN in den vergangenen Jahren keinen Anteil hatten).

2) die Arbeitszeitverteilung, besonders bei den Angestellten (z.B. Projektarbeitszeiten)

Wirtschaft u. Politik fordern zwar "flexibelere Arbeitszeiten", meinen aber fast ausschließlich die Erhöhung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich. Die AN werden also mehrfach betrogen: Keine Beteiligung an der Produktivität, keine Überstundenzuschläge, statt dessen geringerer Stundenlöhne.

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Der prozentuale Anteil der Bevölkerung in Deutschland, der dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht, ist sogar relativ klein, Stichwort Frühverrentung und zu alte Hochschulabsolventen.



Weshalb Hochschulabsolventen, also ehemalige Studenten mit Abschluß, dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, verstehe ich nicht. Bitte kläre mich auf.

Ganz einfach. In den angelsäschischen Ländern hat man mit spätestens 24 sein Examen in der Tasche. In D kannst du da locker drei bis vier Jahre drauflegen. Diese Gruppe der 24 bis 28jährigen ist in GB und den USA erwerbstätig, in D eben nicht.
Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Da drängen in anderen Ländern deutlich mehr Leute auf den Arbeitsmarkt. Die Leute, die einen Job haben, haben, verglichen mit Arbeitnehmern in anderen Ländern, deutlich geringere Wochen- und Jahresarbeitszeiten. Und ich rede hier von Ländern, deren Volkswirtschaften sich durchaus mit Deutschland vergleichen lassen, wie z.B. GB, den USA oder Frankreich.


Für den Ertrag einer Firma ist aber nicht so sehr die geleistete Arbeitszeit ausschlaggebend, sondern die Produktivität, also die produzierte Stückzahl pro Zeiteinheit u. da ist die BRD an der Spitzenposition. Genau aus diesem Grunde war ja auch die bundesdeutsche Exportindustrie weltweit konkurenzfähig u. Exportweltmeister.

Willst du mir etwa einreden die Produktivität deutscher Betriebe läge deutlich über der von Firmen in GB, den USA oder Japan? Diesen Vorsprung würde ich als marginal bezeichnen.

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Wer heute mit den niedrigen Arbeitslosenquoten aus den Siebzigern ankommt, sollte aber auch nicht verschweigen, dass damals die Frauen nach der Geburt des ersten Kindes in der Regel aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind und nicht nach spätestens drei Jahren wieder anfingen zu arbeiten. Dies soll keine Wertung, sondern nur eine Feststellung sein.


Dies ist nicht richtig. Damals gab es noch keinen Erziehungsurlaub, sondern nur Mutterschutz, also Sonderurlaub von 6 od. 8 Wochen um den Geburtstermin. Danach standen die meißten Frauen im Arbeitsleben wieder ihre Frau.


Das mag in der ehemaligen DDR so gewesen sein; für die alte Bundesrepublik gilt dies mit Sicherheit nicht. Damals konnten gar nicht beide Elternteile nach der Geburt wieder arbeiten, da die Angebote für Kinderbetreuung noch bescheidener waren als heutzutage. Es gab noch weniger Kindergartenplätze als momentan, und Kinderkrippen gab es schon mal gar nicht.
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Falameezar
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Beitrag(#69021) Verfasst am: 30.12.2003, 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

Imperator Palpatine hat folgendes geschrieben:
Das mag in der ehemaligen DDR so gewesen sein; für die alte Bundesrepublik gilt dies mit Sicherheit nicht. Damals konnten gar nicht beide Elternteile nach der Geburt wieder arbeiten, da die Angebote für Kinderbetreuung noch bescheidener waren als heutzutage. Es gab noch weniger Kindergartenplätze als momentan, und Kinderkrippen gab es schon mal gar nicht.


Auch für die alte BRD galt das für viele ANinnen, besonders in den unteren Lohngruppen. Die Rolle der Kinderbetreuung übernahmen dann meißt die Großeltern. Zumindest war dies hier auf den Lande so, ich räume aber ein, daß dies in größeren Städten uU nicht möglich war. Auch die Heimarbeit war in dieser Zeit noch weit verbreitet (habe selbst meiner Mutter dabei geholfen), so daß es tatsächlich zahlreichen Müttern möglich war zu arbeiten.

Nun möchte ich aber wieder zum Thema der Lehrstellenproblematik zurückkommen. Die allgemeine Tendenz der Unternehmen (besonders der Großbetriebe) in den vergangenen Jahrzehnten, sich aus der gesellschaftlichen Verantwortung zu stehlen, schlug sich auch im Lehrstellenangebot nieder. Kleinbetriebe (Handwerk usw.), welche früher wenigstens auch für den Eigenbedarf ausbildeten, haben (von mir unbestritten) heute kaum noch die finanzielle, sachliche od. personelle Möglichkeiten, einen Azubi einzustellen. Dies liegt aber nicht an der mangelndenen Qualität der Schulabgänger od. an deren Unwillen, sondern einzig u. allein an der Struktur der herrschenden Wirtschaftsordnung.

Dies wird deutlich, wenn man einmal die heutige Situation mit der vor 35 Jahren vergleicht. Auch zu meiner Zeit sprach man von einer Lehrstellenknappheit (nicht Mangel!), da die geburtenstarken Jahrgänge in den Beruf drängten. Dies hieß aber nicht, daß nicht jeder eine Lehrstelle bekam, sondern nur, daß einige nicht ihren Wunschberuf erlernen konnten u. deshalb eine ähnliche od. andere Ausbildung wählen mußten. Trotz geburtenschwacher Jahrgänge ist es heute jedoch so, daß das absolute Lehrstellenangebot gerade einmal 60% der Schulabgänger abdecken kann, wobei die meißten nicht einmal die Wahl haben, welchen Beruf sie erlernen möchten.
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Burkard Schulte-Vogelheim
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Beitrag(#69197) Verfasst am: 31.12.2003, 05:37    Titel: Re: Lehrstellenbilanz 2003 Antworten mit Zitat

Falameezar hat folgendes geschrieben:
das mußt du nicht mir sagen, sondern Leuten wie Hundt, Rogowski, Merz u. Westerwelle.


die wissen es. Ebenso wie Schröder, Bisky oder Lafontaine. (den grünen Kindergarten halte ich weiter außen vor)
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