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War die Sowjetunion eigentlich eine Diktatur?
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#94507) Verfasst am: 22.02.2004, 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

@frajo: Du prangerst immer wieder dien Entwicklung an und willst eine gerechte Welt haben, aber denkst du denn, dass sie möglich ist?
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#94555) Verfasst am: 22.02.2004, 14:54    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
@frajo: Du prangerst immer wieder dien Entwicklung an und willst eine gerechte Welt haben, aber denkst du denn, dass sie möglich ist?

was heißt, ich prangere die entwicklung an?
die entwicklung ist kein individuum. sie kann analysiert, extrapoliert, bedauert oder auch begrüßt werden, aber nicht angeprangert. schon deswegen, weil es keine instanz gibt, an die wir uns in dieser sache wenden könnten.

ob eine "gerechtere welt" möglich sei?
ja, sicher ist sie möglich.
ebenso, wie auch eine ungerechtere möglich ist.
die weichen stellen wir - alle 7 miliarden zusammen.
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narziss
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#94556) Verfasst am: 22.02.2004, 14:57    Titel: Antworten mit Zitat

Und wie ungefähr sollte die Welt aussehen? und wie WIllst du erreichen, dass alle Menschen helfen sie zu verwirklichen?
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TanjaKrienen
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Anmeldungsdatum: 07.10.2003
Beiträge: 105

Beitrag(#94596) Verfasst am: 22.02.2004, 17:12    Titel: Antworten mit Zitat

Die Bemerkungen zum Nationalbolschewismus waren nicht von mir, wie man ja nachlesen kann - aber sie stimmen. Scheringer, Schlageter, Niekisch, später Harich usw. waren real existierende Leute - die Bewegung, für die sie standen, bildete vielleicht sogar das Grundmuster der stalinistischen Linken. Heute zeigt sich diese Strömung, ohne das sich viele Leute darüber nicht bewusst sind, in Form des Antiamerikanismus und des Antisemitismus, der links wie rechts kaum voneinder zu trennen ist, ebenso im postulierten Neid, der immer ein Ventil für die Lumpenproletarier war, und ein Motiv, die Seiten zu wechseln. Doch: NIEMALS orientierte man sich zur Mitte - der Hass auf das Bürgerliche, auf bürgerliche Gesetze, auf den zivilisatorischen Umgang, der ausbleibende Rückgriff auf die Prinzipien der Aufklärung - sie sind das Bindeglied zwischen links und rechts.

Gruß, TK
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#94607) Verfasst am: 22.02.2004, 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Und wie ungefähr sollte die Welt aussehen?

es läuft auf eine globale demokratie hinaus. eine demokratie, die mit den heutigen real existierenden demokratien soviel ähnlichkeit haben wird wie autos mit pferdekutschen.
Zitat:
und wie WIllst du erreichen, dass alle Menschen helfen sie zu verwirklichen?

es ist nicht erforderlich, daß alle menschen gleichzeitig mit dem finger schnippen. es reicht, wenn an geeigneten positionen zu geeigneten zeiten keime angelegt werden. so wie es bereits seit einigen millennien geschieht.

ich kann es auch nicht erreichen. eine ameise kann auch kein belüftetes gebäude bauen, das abmessungen vom 1000-fachen ihrer körpergröße hat.

das bedürfnis ist jedoch unbestreitbar auf dem lokalen planeten vorhanden, gewisse mißstände in den griff zu bekommen und zu minimieren/beseitigen, die von einer mehrheit der menschen nachwievor - je nach weltanschaulicher positionierung - als bedingt durch "die natur", "die natur des menschen", "die götter" etc. angesehen und für nicht änderbar gehalten werden.

mit zunehmender planetarer bevölkerungsdichte wird dieses bedürfnis und die menge der dieses bedürfnis reflektierenden menschen absolut zunehmen.
und nach meiner meinung auch prozentual.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#94612) Verfasst am: 22.02.2004, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

TanjaKrienen hat folgendes geschrieben:
der Hass auf das Bürgerliche, auf bürgerliche Gesetze, auf den zivilisatorischen Umgang, der ausbleibende Rückgriff auf die Prinzipien der Aufklärung - sie sind das Bindeglied zwischen links und rechts.

vermutlich haben wir ganz verschiedene assoziationen bei den begriffen "zivilisatorischer umgang" und "das bürgerliche".
was meinst du eigentlich mit "links" und "rechts"?
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#94614) Verfasst am: 22.02.2004, 18:16    Titel: Re: War die Sowjetunion eigentlich eine Diktatur? Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Nav hat folgendes geschrieben:
Sind wir hier gar nur der faschistisch - imperialistischen US - Propaganda aufgesessen, von wegen "Reich des Bösen"?

Nun, Menschen aus der DDR, die die DDR erlebt haben, mit allem was diesen Staat ausgezeichnet hat, werden Dir da sicherlich etwas anderes berichten können.... Mit den Augen rollen

ich bin ein mensch aus der DDR; habe dort neun jahre gelebt.
und du?


Ich nicht. Ich bin in Westdeutschland geboren und aufgewachsen.

frajo hat folgendes geschrieben:

seitdem ich die griechischen medien (ein bißchen) kenne, weiß ich, daß meine alte vermutung, die deutsche medienlandschaft sei ein schnarch- und lobbyistenverein, falsch war.
es ist nämlich noch schlimmer.


Wer hat die grossen Skandale in der Vergangenheit hierzulande aufgedeckt? Die Politiker etwa selbst? Mit den Augen rollen Frage
_________________
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Burkard Schulte-Vogelheim
Gast






Beitrag(#94665) Verfasst am: 22.02.2004, 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

TanjaKrienen hat folgendes geschrieben:
Die Bemerkungen zum Nationalbolschewismus waren nicht von mir, wie man ja nachlesen kann - aber sie stimmen. Scheringer, Schlageter, Niekisch, später Harich usw. waren real existierende Leute - die Bewegung, für die sie standen, bildete vielleicht sogar das Grundmuster der stalinistischen Linken.


Hier wird über ein "vielleicht" schon eingeschränkt, nicht desto trotz, dieser - falsche - Terminus "Nationalbolschewismus" wird von Dir zum Erbrechen und wider besseres Wissen angewandt. Was nun diese "stalinistischen Linken" anbelangt, gemeint sind vermutlich die Maoitiker, die waren in D. immer bedeutungslos, denn zu offenkundig war deren Unfähigkeit zu sozialem Verhalten, deren Unfähigkeit auch, menschliche Bindungen einzugehen, was sich u.a. darin zeigte, daß sie, wie die Nazis, kaum Frauen in ihren Reihen hatten. Mit der Arbeiterbewegung hatten sie nichts zu tun. Folgerichtig sind sie dort gelandet, wo sie sich weiter als das betätigen können, was sie immer waren, als Denunzianten. Als Denunzianten bei der NPD, als Denunzianten im grünen Kindergarten.

Zitat:
Doch: NIEMALS orientierte man sich zur Mitte - der Hass auf das Bürgerliche, auf bürgerliche Gesetze, auf den zivilisatorischen Umgang, der ausbleibende Rückgriff auf die Prinzipien der Aufklärung - sie sind das Bindeglied zwischen links und rechts.


Das ist natürlich grundfalsch. "Die Mitte", die ist traditionsgemäß in D. immer noch rechts. Sie ist rassistisch, sie ist antisemitisch, sie ist denunziatorisch. Auch ein Grund, warum sich Deine maoistischen Freunde dort besonders wohl fühlen.
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TanjaKrienen
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Anmeldungsdatum: 07.10.2003
Beiträge: 105

Beitrag(#94955) Verfasst am: 23.02.2004, 13:46    Titel: Antworten mit Zitat

Nein, ich rede nicht von Maoisten! Ich rede von der traditionellen Arbeiterbewegung. Warst du es nicht, der damals meinem Leserbrief in der KONKRET zu diesem Thema beigeistert zustimmtest? Egal. Nur dies -

Betreff: Gremlizas Express, Reißmüller und der rote Wedding
Konkret Nr. 3/2000
Unna, den 25.2. 2000

Großdeutsche Kommunisten

Die vorstehend Erwähnten, stehen im Verhältnis zu den großen deutschen Kommunisten so, wie die Dialektik im Vergleich des Horst-Wessel-Liedes mit dem roten Wedding – nämlich auf dem Kriegsfuß! Doch Reißmüller kann das Letztere mit Recht adaptieren, sofern er sich auf die Nachkriegversion beruft. Gremlizas Kritik bleibt deshalb bruckstückhaft und “verzichtet“ darauf, mit schwerem Gerät die Wurzeln des starken, schlechten und erdschweren Gewächses, das da heißt Nationalbolschewismus, freizulegen.

Leider hielt auch der denkende Teil der ,,Linken“ eine Thematisierung des Großdeutschen in der stets gesamtdeutsch handelnden traditionellen kommunistischen Bewegung für nichts weiter als zu belächelnde Folklore. Doch es gehörte zum Programm einer Bewegung, die in der Frage des Nationalen stets konfuse, willkürliche und von der Tagespolitik und damit dem konkreten Nutzen unterworfene ,,Theorien“ vertrat.

Als Nachgeborene des Jahrgangs 1957, habe ich die unmittelbare Nachkriegspolitik nicht erleben können. Es blieb demnach nur eine Vorstellung davon. So hatte ich die KPD-Politik hinsichtlich der Wiedervereinigungsvorschläge immer als eine ganz besonders merkwürdig verquere, aber doch letztlich zur schönen Spaltung beitragende Variante politischer Irreführung angesehen. Doch das Verhalten der SED/PDS und der gewendeten DKP-Westreste nach der "Wende“ belegten meinen Irrtum, die traditionelle Linke hätte vor meiner Fleischwerdung taktisch und nicht programmatisch gehandelt. In diesem Sinne wäre es konsequent, wenn Reißmüller zur Bewegung stoßen würde...

Vielleicht hat auch der oben erwähnte ,,bessere Teil der Linken“ die notwendige Kritik ,,vergessen“, da an den schlimmsten Machwerken der kulturellen Vorhut sehr wohl Brecht und ein bisschen Becher, aber vor allem Eisler und Busch, in dümmster Weise beteiligt waren. Darauf komme ich noch ausführlich zurück. Doch zunächst ein Plädoyer für Reißmüller.

Der ursprüngliche Text den Erich Weinert für die Agitpropgruppe "Roter Wedding“ schrieb, gibt außer Kritik an der obligatorisch - weinertschen Großmäuligkeit zumindest keinen Anlass, eine Versöhnung ins Transzendente mit dem Nationalen zu unterstellen. Doch wenn wir von ,,Liedern der frühen DDR“ reden, kann die 1930er Jahre-Version keinesfalls gemeint sein. Vielmehr muss die Nachkriegs-Buschvariante vorgestellt werden. Wir werden sehen, dass leider leider ausgerechnet der scheinbar kompromisslose Antifaschist, das Mitglied der kommunistischen Bewegung von Jugend an, der Spaniensänger und der durchaus in vielen Punkten streitbare, auch gegen die SED-Führung, und der in deutschen Lagern und Gefängnissen leidende und geschädigte Busch, immer wenn es nach Nationalem stinkt, seine Finger mit im Spiel hatte. Er war es der die verhängnisvollen Zeilen "nachdichtete“ -

Wir tragen die Wahrheit von Haus zu Haus
Und jagen die Lüge zum Schornstein hinaus
Wie Karl Marx es und Lenin (ja grade der) gelehrt
Und schlug auch der Feind unsre´ Besten tot
Der Wedding kommt wieder - Berlin bleibt rot
Damit Deutschland den Deutschen gehört!

Da klatscht doch der Reißmüller im Takt und huldigt nicht vorhandenen Eisler-Bässen...

Wäre das alles, so könnten wir den Ausrutscher verschämt wegstecken. Doch das ist jetzt nicht mehr möglich!

Der Verlag BARBArossa aus Kleinmachnow (mit der Betonung auf Bart und nicht auf rot und der zweifelhaften Namensgebungsphantasie die beim Wartenden (auf was?!) im Kyffhäuser endete), brachte 1999 eine Serie mit Buschliedern heraus. Darunter auch die Reihe ,,Fort mit den Trümmern“ , die einige Beispiele ebenso gravierender Ausrutscher mit System enthält. Da besitzt die Bewegung einen, der die Stürme der Barbarei lebend überstand, und der wird in dem Lied "Unserm Wilhelm Pieck", mit Bechers Süßstoff und Eislers Tirili untermalt, abgestraft.

Als Deutschland lag schon im Sterben, da warst Du unseres Volkes Erheben
Deine Kraft gab uns allen, uns allen die Kraft und Dein Leben gab Deutschland das Leben
Wir sind mit Dir alt geworden.
Du bist mit uns jung geblieben.
Dein Name für immer im Herzen des Volks hat sich tief eingeschrieben!

Etwan um die Deutschen in die Schlacht gegen die Besatzer zu führen?
Das forschfreche Team Busch/Eisler im Song ,,Ami – go home" -

Was ist unser Leben wert
Wenn allein regiert das Schwert
Und die ganze Welt zerfällt in toten Sand
Aber das wird nicht geschehn
Denn wir wolln nicht untergehn
Und so rufen wir durch unser deutsches Land

Go home, Ami Ami go home
Spalte für den Frieden Dein Atom
Sag ,,goodbye“ dem Vater Rhein
Rühr nicht an sein Töchterlein
Lorelei so lang Du singst wird Deutschland sein

Ami lern die Melodei
Von der Jungfrau Lorelei Die dort oben sitzt und kämmt ihr goldnes Haar
Wer den Kamm ihr bricht entzwei
Bricht sich selbst das Genick dabei
Uralt ist das Märchen – traurig, aber wahr

Go home, Ami Ami go home
Lass in Ruh den deutschen Strom
Denn für Deinen ,,way of live“
Kriegst Du uns ja doch nicht reif
Gruß von Lorchen bon plaisire – der Kamm bleibt hier

Warum die Amis Deutsche unterjochen wollen war Busch/Eisler klar,- sie wollen unsere geschundenen armen, ins Unglück getriebenen deutschen Landsleute als Soldaten verheizen, denn -

"Bloss weil kein Ami-Panzer ohne Landser rollt"
Der 3. Weltkrieg kommt bestimmt

"Bloss weil der Bombenregen Dollarsegen bringt"

oder vielleicht auch andersrum, eine Strophe weiter
"Bloss weil der Dollarsegen Bombenregen bringt"

Jedenfalls müssen die unter dem Schutz des Hochverräters Adenauer stehenden Amis raus,
"Weil dann kein Weltenbrand in Deutschland mehr entsteht"

Weil ja jeder weis, das bislang alle Weltenbrände immer von den Amis inszeniert wurden.

Eisler/Busch triebens nicht nur mit Lorchen, sondern auch mit unserem Marlenchen, die erhält den Rat -
"Nie wirst Du dort Dich glücklich sehn, wo Amipanzer Posten drehn"
Deshalb Adenauer Eisenhauer oder umgekehrt zur Marlenelied-Melodie
"Deutschland wird dann erst frei und schön Wenn Ost und West zusammen stehn"

Und man glaubt es beinah nicht

"Und Friedensfahnen wehn"

Was die Amis auch tun, sie denken nur ans Geld, oder vielleicht auch ans deutsche Mädelficken -

"Es kam von Eisenhauer von Wallstreet übers Meer
Befehl an Adenauer: Schaff uns das Fußvolk her
Für Krupp und Ford steigt der Profit, doch wer trägt das Gewehr
Und wer marschiert im Amitritt ins Massengrab nachher
Oh, oh, oh, Oh Susanna, Oh Ami-Legionär
Wo Bomber ihren Teppich rolln, gibt’s keine Liebe mehr."

und darum Volksgenossen, aufgemerkt
"Und ohne deutschen Michel gibt´s keinen Weltkrieg mehr."

Das wäre in einem dialektischen Sinne nun wieder richtig, doch so war es gemeint
"Ja, ja, ja, Ja Susanna das Leben ist nicht schwer
Wer Frieden will und Deutschland liebt, der wird niemals Legionär."

Und was sagt Brecht dazu

"Und weil wir dies Land verbessern lieben und beschirmen wirs
Und das liebste mag´s uns scheinen, so wie andern Völkern ihrs."

Hierbei fällt Brecht nicht nur durch politische Infantilität auf, die staunend die Liebe anderer Völker auf ihren zufälligen Lebensbereich konstatiert, sondern, er fordert kurz nach den bekannten Ereignissen, auch noch die Liebe für das Vaterland ein.

Der Nationalbolschewismus lebt weiter. Seine dümmsten Vertreter, von Scheringer sen. bis Ostrowski (oder Jelpke bezüglich der nationalistischen kurdischen Bewegung), sind bekannt. Doch ohne kulturellen Bestand, ohne die Begleitmusik dazu, hätte er weniger Anhänger gefunden. Eisler kam 1947 im Prozess wegen unamerikanischer Umtriebe ungeschoren davon, da er sich wand wie eine Schlange und log.

Sind oder waren Sie Kommunist?
Ich bin jetzt kein Kommunist. 1926 beantragte ich die Aufnahme in die deutsche KP.
Aber ich fand schnell heraus –sehr schnell –dass meine künstlerische Tätigkeit nicht zu
vereinbaren wäre mit irgendeiner politischen Partei. So schied ich aus.
Also sind sie beigetreten?
Es war nur eine Anwartschaft.
Sie sind also beigetreten?
Ich beantragte es. Vielleicht war ich kurz...es ist so....Man beantragt und bekommt Antwort.
Die Frage ist doch einfach: Sind sie Mitglied der KP?
Ich war kein echtes Mitglied. Ich habe meine Beiträge nicht bezahlt. Ich war nicht richtig in der KP. Sprachs verschwand, tauchte in der SBZ/DDR wieder auf und schrieb die Musik zu Texten wie...s.o.

Für seine Schwester Ruth Fischer, Ex-Reichstagsabgeordnete, aus dem ZK verbannt, von Stalin gemaßregelt und später in Abwesenheit mit ihrem Lebensgefährten Maslow zum Tode verurteilt, vor den Nazis und dem russischen Geheimdienst flüchtend, ihren Partner Maslow verlierend durch Stalins Handlanger, hatte Eisler als Erklärungsgrund verblichener Zuneigung nur eine Erklärung:

,,Vielleicht weil wir (hierin eingeschlossen war sein ebenfalls angeklagter Bruder Gerhart)als Kinder nicht nett zu ihr waren´´ .

Exact, das war es wohl!

Die Bewegung erhält nun Zulauf von den Reißmüllern, die sie verdient.

Tanja Krienen
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Burkard Schulte-Vogelheim
Gast






Beitrag(#95489) Verfasst am: 24.02.2004, 20:02    Titel: Antworten mit Zitat

Mensch Tanja, Du schmeißt hier einiges, und das heftig durcheinander. Ist es immer noch der (berechtigte?) Zorn auf Deine Ex-Genossen? Das ist nicht gut, denn dann wird's irrational.
Ich mag Deine Art zu schreiben, so sie nicht von unbewälitigten Traumata geprägt ist, denn Du kannst es. Und was Deinen Leserbrief anbelangt, so war der gut, aber nicht der, den Du hier anführst, im Jahre 2000 kannten wir uns noch nicht undes ging auch nicht um "Nationalbolschewismus", es ging um den Antisemitismus und den Antiamerikanismus innerhalb der Gruppierung, die sich "links" nennt. Innerhalb dieser Gruppe allerdings wirst Du kaum jemanden antreffen, der auch nur ansatzweise mit der Arbeiterbewegung zu tun hat, es sind Sozialarbeiter, Lehrer, Psychologen - kurzt das Umfeld, was schon die alte Friedensbewegung und den Teil Deiner ehemaligen Partei prägte, der kaum in den Betrieben verankert war. Ähnlich und das wesentlich verstärkt, proportional zur Größe, sieht es in den sozialdemokratischen Parteien aus. Auf der einen Seite die Betriebsgruppen, die traditionell und durch Generationen eine gute Gewerkschaftsarbeit machen und auf der anderen Seite das bekannte Umfeld. Das war u. a. ein Grund, daß ich politisch nie organisiert war und von der PDS, die im Westen immer Sektencharakter hatte wollen wir gar nicht erst reden, oder?

Wir wollen natürlich nicht verschweigen, daß innerhalb der Arbeiterbewegung und auch unter klassenbewußten Arbeitern der Wahnsinn des Rassismus und des Antisemitisms fest verwurzelt ist, verschweigen aber wollen wir auch nicht, daß der Widerstand innerhalb der Betriebsorganisationen gegen diese Ideologie auch wesentlich stärker ausgeprägt ist als außerhalb der Betriebe. Was also soll's?

Ich gehe immer noch davon aus, daß Du nicht gleichsetzen willst, dann nämlich wäre die Diskussion an einem Punkt angelangt, wo sie fortzusetzen keinen Sinn mehr ergibt. Wäre schade, brächte allerdings auch nichts mehr.

Wie schon an anderer Stelle erwähnt, ich kenne Kommunisten nur aus den Betrieben und meiner Gewerkschaft. Die "progressiven Arbeiter", also abgebrochene Studenten, der in sich zerstrittenen Maotikergruppierungen wollen wir wohl nicht dazu zählen, die sind ein Fall für Psychologen.

Was nun Ruth Fischer anbelangt, da können wir gerne noch weiter ausführen. Schwester des des Komponisten Hanns Eisler, KPD-Vorsitzende bis 1925, Parteiausschluß 1926, Exil, wüste Antikommunistin und Denunziantin ihres Bruders vor dem "Ausschuß für unamerikanische Umtriebe".

In dem Klima der "Säuberungen" und der Denunziation im Hotel Lux sind viele Kommunisten zu Antikommunisten mutiert, nicht nur Ruth Fischer und wer wollte es ihnen übel nehmen? Wer will es Victor Klemperer verübeln, der 1959 nach einer China-Reise in sein Tagebuch notierte: "Nun bin ich endgiltig ein Anticommunist"? Das allerdings stellt weder den Kommunismus noch die Arbeiterbewegung in Frage.

Nochmal also ganz konkret die Frage: Willst Du Dich auf das gleiche, niedrige Niveau begeben wie jene, die gleichsetzen, was nicht gleich ist. Willst Die gleiche niedrige Gesinnung zeigen, wie sie Vertreter der Kirchen mit ihrem "Babycaust", wie sie Maotiker mit ihren "KZ's in den sozialistischen Ländern zu eigen ist, kurz eine Gesinnung von Drecksäcken, Dummköpfen oder beidem? Dann in der Tat, dann hat das Reden keinen Sinn mehr.

Gruß

Burkard
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TanjaKrienen
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Anmeldungsdatum: 07.10.2003
Beiträge: 105

Beitrag(#95910) Verfasst am: 25.02.2004, 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

Was setze ich gleich, lieber Burkard? Rechts und links? In GANZ BESTIMMTEN PUNKTEN: JA! Und für welche das gilt, habe ich beschrieben: Antiamerikanismus und Antisemitismus. Bei Letzterem ist einzuräumen, dass der rechte A. primitiver daherkommt, rassistischer, der linke A. benötigt das Konstrukt des Klassenkampfes und der Tiefenpsychologie, um beschämend zu wirken.

Richtig! Du warst nie ein Kommunist und kannst im Grunde deshalb nicht mitreden. Wenn du Sätze wie "Damit Deutschland den Deutschen gehört" nicht zur Kenntnis nehmen willst, weil sie aus linker Feder stammen, dann kann ich dir nicht helfen.

Du hast Recht, der Brief zur KONKRET war ein anderer - es waren die Bemerkungen zur Homosexualität. Nicht die Äußerungen vom letzten Mai zum Antisemitismus in den Internetforen.

Gruß, aber das bleibt dir nicht erspart - ein Text, der in der SZ wortwörtlich abgedruckt wurde.

Betreff: DIE Süddeutsche Zeitung: Die tiefen Wurzeln
Torrevieja, den 3. August 2000

Und schlug auch der Feind unsre Besten tot
Der Wedding kommt wieder, Berlin bleibt rot
Damit Deutschland den Deutschen gehört,

schmetterte der Arbeitersänger Ernst Busch in den fünfziger Jahren und verstand dies als positive Programmempfehlung der nationalkommunistische Bewegung; denn es war immer die stärkste ideologische Strömung in der KPD. Schon vor dem Krieg glichen manche Kampfansagen an die ,,Weimarer Republik“ (z.B. die Ablehnung der Reparationsforderungen aus dem Versailler Vertrag) dem Impetus der Nationalsozialisten. Fehlender geistiger Widerstand gegen die Nazi-Diktatur machte aus vormaligen KPD-Wählern, angepasste Bürger des neuen ,,erwachenden“ Deutschlands. Als sich die DDR konstituierte, knüpfte man mit nationaler Symbolik und Inhalten an eingeschliffene Denkmuster an. Die ,,Nationale Volksarmee“, die ,,Nationale Front“, ,,National Demokratische Partei Deutschlands“ u.ä., widersprachen schon verbal dem vorgegaukelten internationalen Blickwinkel. Der Nationalbolschewismus blieb letztlich das bestimmende Element. Vietnamesen (Fidschis im Prolljargon genannt) und Menschen aus ,,befreundeten“ Staaten Afrikas blieben ,,Gastarbeiter“ und wurden oftmals von der Bevölkerung isoliert.

Als sich die SED in PDS umbenannte, blieben viele ihrer Doktrin bestehen.
Man ,,fremdelte“ wie zuvor; neues Denken, andere Kulturen wurden nicht oder nur selten adaptiert.

Die PDS benennt weiterhin nicht nur tatsächliche Probleme der Bevölkerung, sie macht sich oftmals rechte Schablonen zu eigen und behindert so eine Auseinandersetzung um tiefer liegende Denkmuster. Deckungsgleiche Ansichten zwischen der extremen Rechten und Linken verhindern eine notwendige Verschmelzung der Nationen. Beide eint die Bevorzugung des Regionalen vor dem Kosmopolitischen. Diese gefährliche Dummheit wird noch manches Opfer hervorbringen...
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Burkard Schulte-Vogelheim
Gast






Beitrag(#96108) Verfasst am: 25.02.2004, 23:17    Titel: Antworten mit Zitat

Ich sehe schon, liebe Tanja, Du liest meine Texte nicht, wie Du auch so einiges andere nicht zur Kenntnis nimmst und in der Vergangenheit nicht zur Kenntnis genommen hast. Nicht zur Kenntnis genommen, die von mir dargelegten Gründe, weshalb ich mit der (klein)bürgerlichen Linken nichts am Hut hatte, nicht, warum der Austausch zwischen den intellektuellen Eliten und der Arbeiterbewegung im Nachkriegsdeutschland doch sehr spärlich war und daß z.B. marxistische Dozenten an der Akademie der Arbeit mehrheitlich aus dem Ausland als dem eigenen Lande in Vergangenheit und Gegenwart kamen und kommen; aus guten Gründen.


Du hast aber auch nicht zur Kenntnis genommen, was Du bei Deinem Beitritt zur DKP hättest wissen können ebenso wie Du den Charakter der PDS speziell im Westen hättest kennen können. Das allerdings ist Dein Problem, Deine Versuche allerdings der Denunziation Deiner ehemaligen Genossen, die haben den Charakter eines Peter Schütt - wenn Du also meinst...

Lassen wir also die Linkswichserei, die bringt keinen weiter. Fakt allerdings bleibt, Du setzt gleich, begibst Dich auf die gleiche Schiene wie die Pfaffen mit ihrem "Babycaust", auf die gleiche Schiene wie jener "mit der späten Geburt" der Kurt Schumacher die "rotlackierten Faschisten" klaute und Du setzt natürlich auch gleich, wie die Maotiker mit ihren "Sozialfaschisten". Wenn das Deine Kronzeugen sind - bitte. Ernst genommen und deswegen auch bekämpft können allerdings auch nur erstgenannte, weil deren Einfluß kein geringer ist im Gegensatz zu dem Rest.

Es spricht für Deine ehemalige Partei, die sich bekanntermaßen nach 89 um 50% reduzierte, daß Leute wie Du und Peter Schütt eine Ausnahme darstellen und die restlichen ihren Irrtum schweigend annahmen und sich (vielleicht) ihrer Dummheit heimlich schämten - sie aber nicht exhibitionieren, im Gegensatz zu so vielen "Staatsfeinden", die als Eintrittskarte zurück an den Tisch der Herrschenden die Denunziation wählten.

Es wird Dir aufgefallen sein, daß ich "links" in der Regel apostrophiere. "Links", das war in D. nach 68 immer unverbindlich, war immer eine Modeerscheinung, während links, also solidarisch, antikapitalistisch und der Aufklärung verpflichtet doch immer in verschwindender Minderheit seinen Anteil in der Arbeiterbewegung hatte. Denn, ich glaube, hier besteht zumindest Einigkeit: "Links", also auch der (klein)bürgerliche Anteil Deiner ehemaligen Parteien und natürlich auch der übergroße Rest jenes Modetrends, das war antiamerikanisch, das war antiisraelisch, verbunden mit einer gehörigen Portion des Antisemitismus der Eltern und alles andere als solidarisch. Das konnte ein jeder wissen, also auch Du. Und so verwunderte es mich nicht, als aus "linken" Denunzianten (klein)bürgerliche Denunzianten wurden.

Es ist die gleiche Unduldsamkeit aus Deinem ehemaligen Umfeld, die jene ehemaligen "Linken" jetzt mit Macht den Sozialstaat demontieren läßt. Und die gleiche Fälschung wie sie der Außenminister betreibt, wenn er Auschwitz instrumentalisiert, die betreibst Du, wenn Du mit "Nationalbolschewismus" den Kommunismus in die Richtung NS schiebst. Kein Wunder, so könnte man sagen, das war die ehemalige "Linke" einschließlich des (klein)bürgerlichen Teiles der DKP, es war Dein politisches Umfeld. Die Schlüsse, die daraus zu ziehen seien, das sei jedem selbst überlassen....

Abschließend: Die "Linke" kommt langsam ins Rentenalter und ein Ersatz dafür ist nicht in Sicht, was uneingeschränkt gut ist. Des weiteren wird wohl in spätestens 2 Jahren ein offen antiamerikanische und antisemitische christlich-unierte Partei die Regierung stellen und das vollenden, was ehemalige "Linke" einleiteten. Es ist also alles offen und vielleicht stehen diesmal klassenbewußte Arbeiter nicht ganz so allein in Betrieben und Gewerkschaften, wie es die letzten 40 Jahre der Fall war.

Gruß

Burkard
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TanjaKrienen
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Anmeldungsdatum: 07.10.2003
Beiträge: 105

Beitrag(#96254) Verfasst am: 26.02.2004, 11:26    Titel: Antworten mit Zitat

Klar doch, der klassenbewusste Arbeiter fühlt sich wohl - wie du in diesem Umfeld - wo zum Wohle der Linie, zensiert und gelogen, verschoben und relegiert wird. Das nimmst du in Kauf, nicht aber eine offene Diskussionskultur. Vielleicht habe ich deswegen kein Interesse mehr daran, deine Texte zu lesen, viellicht habe ich deshalb kein Interesse mehr an einer Debatte mit dir, weil du dich seit 3 1/2 Jahren kein Stück bewegtest und immer wieder aufs neue die Augen verschließt, auf das es der "Arbeiterbewegung" hilft.

Gruß, TK
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Burkard Schulte-Vogelheim
Gast






Beitrag(#96503) Verfasst am: 26.02.2004, 18:57    Titel: Antworten mit Zitat

TanjaKrienen hat folgendes geschrieben:
Klar doch, der klassenbewusste Arbeiter fühlt sich wohl - wie du in diesem Umfeld - wo zum Wohle der Linie, zensiert und gelogen, verschoben und relegiert wird. Das nimmst du in Kauf, nicht aber eine offene Diskussionskultur. Vielleicht habe ich deswegen kein Interesse mehr daran, deine Texte zu lesen, viellicht habe ich deshalb kein Interesse mehr an einer Debatte mit dir, weil du dich seit 3 1/2 Jahren kein Stück bewegtest und immer wieder aufs neue die Augen verschließt, auf das es der "Arbeiterbewegung" hilft.

Gruß, TK


Stimmt, in diesem Umfeld fühlt der kleine Schurkrad sich wohl, eben, weil er dort so heftig zensiert, verschoben und relegiert wird. Und es stimmt auch, die letzten Jahre lief wirklich nicht viel und was die letzten 40 Jahre innerhalb der Arbeiterbewegung lief, das haben meine Kollegen zu beurteilen. Und vielleicht fühlt er sich hier auch deswegen hier so wohl, weil das was hier virtuell lief, nämlich den Rausschmiß von an Maoismus leidenden "Nationalkommunisten", er mit seinen Kollegen real mit Fußtritten praktizierte - anders ging es nicht.

Gruß

Schurkrad
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TanjaKrienen
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Anmeldungsdatum: 07.10.2003
Beiträge: 105

Beitrag(#96778) Verfasst am: 27.02.2004, 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

Na denn: Glückwunsch!

Schattierungen zwischen rot und braun

Der Name Richard Scheringer steht für den Richtungskampf zweier scheinbar radikaler politischer Gegensätze; in seiner Person kulminieren in drastischer Art und Weise falsche Hoffnungen und hochgradige Verirrrungen. Vergessen kann man den 1986 verstorbenen Scheringer jedoch nicht, ist er doch der exemplarische Fall einer längst nicht untergegangenen Bewegung. Auch ich vergesse ihn keineswegs, bin ich ihm doch in den 80er Jahren noch persönlich begegnet.
In seiner Biographie ,,Grüner Baum auf roten Grund“ beschreibt Scheringer seine Inhaftierung wegen nationalrevolutionärer Umtriebe in der „Festung Gollnow“ und den dort erfolgten graduellen Wandel seiner politischen Einstellung, die mit einer Erklärung gegen Hitler seinen öffentlichkeitswirksamen Höhepunkt fand. Diese Erklärung wurde von dem KPD-Abgeordneten Kippenberger im Reichtag verlesen, - an keiner Stelle aber berichtet Scheringer von seinem Übertritt zur KPD. Als er 1933 aus der Haft entlassen wurde, waren die Kommunisten längst illegal und Scheringer hielt sich auf seinem bayrischen Dürrnhof bis 1945 bedeckt – beinahe! Bis zur Niederschlagung der „Röhm-Affäre“ nämlich, knüpfte er engen Kontakt zu SA-Leuten und seine Motive und die politische Zielsetzung sind längst nicht eindeutig. So schrieb Richard Scheringer über diese Zeit: „Dennoch blieb den SA-Führer vieles unklar. Wem folgen? Hier Hitler, dort Röhm, das war ihr Zwiespalt. Und die SA-Führer waren mehr Landknechte als Menschen mit klarer politischer Orientierung.
In der SA waren damals etwa eine Millionen Menschen erfasst und größtenteils mit Handfeuerwaffen ausgerüstet....Das rechtfertigte meiner Meinung nach das Vorwärtstreiben der Sache Röhms und seiner SA.“
Doch Scheringers Lebensweg bricht ja nicht ab, wie der so vieler seiner Weggefährten, die den Tod auf einer der beiden Seiten der Extremen ereilte und deshalb wird seine Biographie auch als Fortschreibung einer Verirrung so wichtig, denn Scheringer engagierte sich nach dem Krieg für die KPD und wurde nach dem Verbot der Partei - wegen illegaler Tätigkeit - zu zwei Jahren Haft verurteilt. Nach der Gründung der moskautreuen DKP, war Scheringer bis zu seinem Tode Mitglied des Parteivorstandes! Zwei seine Söhne wurden Landtagsabgeordnete der P“DS“.
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max
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Beitrag(#96847) Verfasst am: 27.02.2004, 17:59    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry, aber was soll das mit Richard Scheringer? Wer soll der Typ sein? Es gibt natürlich krasse Fehler in der Politik der KPD, aber die Gleichsetzung von Faschos und Sozialisten ist einfach unsinnig. Die meisten der von TanjaKrienen erwähnten Punkte sind eben keine Positionen der Mehrheit der Linken. Dazu gehört u.a. auch der Antiamerikanismus, der vielleicht von der SPD geschürt wird, aber nicht von weiter links. Dort wird meist sehr wohl zwischen Leuten wie Bush und Clinton und einfachen US-Amerikanern unterschieden. Im übrigen werde ich sicher keine Stalinisten verteidigen.
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Zuletzt bearbeitet von max am 27.02.2004, 23:07, insgesamt einmal bearbeitet
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Burkard Schulte-Vogelheim
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Beitrag(#96889) Verfasst am: 27.02.2004, 19:36    Titel: Fälschung! Antworten mit Zitat

[quote="TanjaKrienen"]

Zitat:
Der Name Richard Scheringer steht für den Richtungskampf zweier scheinbar radikaler politischer Gegensätze; in seiner Person kulminieren in drastischer Art und Weise falsche Hoffnungen und hochgradige Verirrrungen.


Diese "Hoffnungen und Verirrungen" werden wohl eher Deine eigenen gewesen sein, als Du erst der DKP und dann der PDS beitratest. Alles das, was Du meinst jetzt zu wissen, das konntest Du bei Deinem Beitritt in gleicher Weise wissen.

Ansonsten: Scheringer steht für eine verschwindene Minderheit in der KPD und das weißt Du. Einer Minderheit, die aus der Offizierskaste stammend und verhaftet mit dem falschen Denken ihrer Kaste heraus handelte. Scheringer wurde 1934 inhaftiert und wurde durch Intervention seines Offiziersfreundes Ludin nach einigen Wochen entlassen. 1939, wieder dieses falsche Denken, meldet er sich freiwillig zur Wehrmacht. Diesen Schritt erklärt Scheringer später als einen Fehler, der ursächlich noch in dem falschen Offiziersbewußtsein lag.
In den 50ern wurde Scheringer mehrfach, wie tausende andere Kommunisten bzw. des Kommunismus verdächtigten, mehrfach inhaftiert, Verhaftungen, die häufig durch die geichen Justizorganen eingeleitet wurden, die schon in Nazi-Deutschland aktiv waren. Kein Ruhmesblatt also für die BRD.

In der Tat, den Vorwurf "Vaterlandslose Gesellen" zu sein, den haben nicht wenige Sozialisten nicht als Ehrentitel sondern als schwere Beleidigung angesehen, dies mag ein Teil der Erklärung sein, warum Friedrich Ebert "in der Stunde der Not" den Internationalismus verriet und sich 1918 mit den reaktionären Freicorps verbündete. Es gab starke nationalistische Strömungen in der KPD ab 1925. Sie allerdings auch nur ansatzweise in die Nähe zum NS, das heißt, den organisierten Völkermord, das ist eine Fälschung. Was steckt dahinter? Dummheit, Denunziantentum oder beides?
Erinnert sei an Otto Wels, der für SPD - die KPD-Fraktion war schon in der Illegalität, viele gefoltert und ermordet - mit den Worten: "Unser Leben könnt ihr uns nehmen unsere Ehre nicht" gegen die Reichsermächtigungsgesetze stimmte derweil, die bürgerlichen Eliten, darunter der spätere Bundespräsident Heuss, geschlossen sich der Nazi-Barbarei auslieferten.

Es gibt innerhalb der Arbeiterbewegung braunes Gedankengut unabhängig der Parteizugehörigkeit. Dem allerdings wird in den Betrieben und Gewerkschaften entschieden sich entgegen gestellt.

Zur "Linken" in der BRD wurde alles gesagt. Wenn Du nun einen Popanz aufbauen willst, die Maotiker aber unterschlägst, dann fälschst Du.

Antiamerikanismus, Antiisraelismus und der damit verbundene Antisemitismus das war eine Richtung innerhalb Friedensbewegung der 80er, innerhalb der Friedensbewegung deren Richtung maßgeblich von Deiner Partei bestimmt wurde. Das sollte doch zu denken geben.

Dem Pöbel das Wort geredet, das hat allerdings nicht die "Linke", die ist viel zu bedeutungslos, das kam aus der Mitte, der Mitte die in diesem Lande immer rechts war. Und aus der Mitte heraus kam die Blutspur, die sich über Eberswalde, Hoyerswerda, Rostock, Solingen, Mölln, Hünxe.... hinzieht und deren Ende nicht absehbar ist. Und es ist zu befürchten, daß bei Bedarf der Pöbel aus der Mitte heraus wieder bedient wird.

Der nationalistische Teil der KPD, darunter Gestalten wie Klaus Rainer Röhl, fand sich nach 1968 entweder in der NPD wieder oder in den zahlreichen maoistischen Sekten. Auch das dürfte bekannt sein.
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Tarvoc
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Beitrag(#97963) Verfasst am: 01.03.2004, 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
Vielleicht war in den beiden Staaten die Demokratie ähnlich gut gewährleistet.


Ich würde eher sagen: ähnlich schlecht!

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Solange es den bösen Kommunismus noch als Alternative gab, musste sich der Kapitalismus eben von seiner freundlichen Seite zeigen. Und die Kommis mussten sich bemühen, dem Volk wenigstens 'nen Trabi hinzustellen.

Jetzt kann man offenbar richtig die Sau raus lassen.


Ich würde aber sagen, nicht mehr lange! Oder wie lange meinst du lassen sich die Leute das gefallen...
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frajo
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Beitrag(#97966) Verfasst am: 01.03.2004, 17:06    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Vielleicht war in den beiden Staaten die Demokratie ähnlich gut gewährleistet.


Ich würde eher sagen: ähnlich schlecht!

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Solange es den bösen Kommunismus noch als Alternative gab, musste sich der Kapitalismus eben von seiner freundlichen Seite zeigen. Und die Kommis mussten sich bemühen, dem Volk wenigstens 'nen Trabi hinzustellen.

Jetzt kann man offenbar richtig die Sau raus lassen.


Ich würde aber sagen, nicht mehr lange! Oder wie lange meinst du lassen sich die Leute das gefallen...

die leute in D oder die leute auf dem planeten?
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Beitrag(#98604) Verfasst am: 03.03.2004, 15:48    Titel: Antworten mit Zitat

Beides! Aber ich denke, die (West-)Europäer dürften die Ersten sein, die sich wehren. Denn während der Kapitalismus in den USA schon zu fest im Bewusstsein der Menschen verankert ist, wird er in den ehemals kommunistischen Staaten als Errungenschaft gefeihert. Währenddessen versucht man, den Raubtierkapitalismus auch in Westeuropa, das an einen sozialen Kapitalismus gewöhnt war, vollständig durchzusetzen. Das kann nicht gutgehen, und deswegen werden sich die (West-)Europäer als erste erheben. Aber das wird eine weltweite Welle auslösen, nach der nichts mehr so sein wird, wie es war! Und ich rede hier nicht nur vom einfachen Ersetzen des Kapitalismus durch ein anderes Wirtschaftssystem, sondern von einer kompletten Kulturrevolution!
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Beitrag(#98623) Verfasst am: 03.03.2004, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Beides! Aber ich denke, die (West-)Europäer dürften die Ersten sein, die sich wehren. Denn während der Kapitalismus in den USA schon zu fest im Bewusstsein der Menschen verankert ist, wird er in den ehemals kommunistischen Staaten als Errungenschaft gefeihert. Währenddessen versucht man, den Raubtierkapitalismus auch in Westeuropa, das an einen sozialen Kapitalismus gewöhnt war, vollständig durchzusetzen. Das kann nicht gutgehen, und deswegen werden sich die (West-)Europäer als erste erheben. Aber das wird eine weltweite Welle auslösen, nach der nichts mehr so sein wird, wie es war! Und ich rede hier nicht nur vom einfachen Ersetzen des Kapitalismus durch ein anderes Wirtschaftssystem, sondern von einer kompletten Kulturrevolution!

dein wort in der tauben göttin ohr.
allein, mir fehlt der glaube. Suspekt
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Beitrag(#98626) Verfasst am: 03.03.2004, 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Und ich rede hier nicht nur vom einfachen Ersetzen des Kapitalismus durch ein anderes Wirtschaftssystem, sondern von einer kompletten Kulturrevolution!

Was stellst du dir denn unter dieser Kulturrevolution vor?
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Beitrag(#98627) Verfasst am: 03.03.2004, 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
dein wort in der tauben göttin ohr.
allein, mir fehlt der glaube. Suspekt


Das Ganze wird natürlich nur so kommen, wenn sich die Aufgebrachten auch erheben und etwas tun!

Also: Sagt eure Meinung! Nicht nur in Foren, sondern im realen Leben! Betätigt euch politisch! Sorgt dafür, dass die Unterdrückung nicht andauert! Das Schicksal der Welt hängt von euch ab!
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frajo
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Beitrag(#98681) Verfasst am: 03.03.2004, 18:01    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
dein wort in der tauben göttin ohr.
allein, mir fehlt der glaube. Suspekt


Das Ganze wird natürlich nur so kommen, wenn sich die Aufgebrachten auch erheben und etwas tun!

Also: Sagt eure Meinung! Nicht nur in Foren, sondern im realen Leben! Betätigt euch politisch! Sorgt dafür, dass die Unterdrückung nicht andauert! Das Schicksal der Welt hängt von euch ab!

arme welt. Deprimiert
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Beitrag(#98699) Verfasst am: 03.03.2004, 18:32    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist nicht unsere Schuld, dass die Welt ist wie sie ist, es ist nur unsere Schuld wenn sie so bleibt!
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Burkard Schulte-Vogelheim
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Beitrag(#98736) Verfasst am: 03.03.2004, 19:10    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Beides! Aber ich denke, die (West-)Europäer dürften die Ersten sein, die sich wehren. Denn während der Kapitalismus in den USA schon zu fest im Bewusstsein der Menschen verankert ist, wird er in den ehemals kommunistischen Staaten als Errungenschaft gefeiert. Währenddessen versucht man, den Raubtierkapitalismus auch in Westeuropa, das an einen sozialen Kapitalismus gewöhnt war, vollständig durchzusetzen. Das kann nicht gutgehen, und deswegen werden sich die (West-)Europäer als erste erheben. Aber das wird eine weltweite Welle auslösen, nach der nichts mehr so sein wird, wie es war! Und ich rede hier nicht nur vom einfachen Ersetzen des Kapitalismus durch ein anderes Wirtschaftssystem, sondern von einer kompletten Kulturrevolution!


Ich denke, es ist müßig sich über eine mögliche Zeitspanne, die dem Kapitalismus noch verbleibt bis er an seinen Gegensätzen zebricht, Gedanken zu machen, zu oft wurde er schon tot gesagt und erweist sich doch immer wieder als erstaunlich widerstandsfähig. Ebenso müßig, von welchem Land aus eine revolutionäre Umgestaltung, die sich international fortsetzt, erfolgen könnte und wer sie einleitet und wie es geschieht. Möglich ist daß sie friedlich verläuft, der Vernunft folgend, möglich aber auch, daß dieser Prozeß über den Kampf eingeleitet werden muß. Fakt allerdings ist: Der kapitalismus ist nicht ewig denn die Alternative zur Demokratie, also der Sozialismus, wäre letztendlich die Barbarei.
Es nutzt auch nichts, irgendwelche Modelle aus der Vergangenheit zu verklären oder gar als Vorbild für eine neue Gesellschaftsform zu nehmen - sie sind alle gescheitert, gescheitert weil sie über das Stadium der Diktatur nicht hinauskamen. Nützlich sind sie höchsten um aus ihren Fehlern zu lernen.

Was nun die "soziale Marktwirtschaft" anbelangt, so ist dieses eine Erfindung aus der Adenauer-Republik, die einen möglichen Kontrast zur sozialistischen Alternative darstellen sollte - Adenauer fürchtete diese. Vergessen sei dabei natürlich nicht, daß nicht wenige Errungenschaften, sei es die Mitbestimmung, die Lohnfortzahlung, die 5-Tage-Woche, die 35-h-Woche usw., von der Arbeiterklasse erkämpft wurden, Errungenschaften, die jetzt rückgängig gemacht werden sollen und es an den Gewerkschaften, die sich ansonsten der Gefahr aussetzen überflüssig zu werden, und der Arbeiterklasse liegt, dieses zu verhindern.

"Soziale Marktwirtschaft", ohne daß dort dieser Begriff genannt wird, die hat eine lange Tradition in den Niederlanden oder den Skandinavischen Ländern. Dort ist sie entstanden nicht aus Furcht vor einer gesellschaftlichen Umgestaltung sondern ist verwurzelt in einer gesamtgesellschaftlichen solidarischen Kultur.
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Beitrag(#98747) Verfasst am: 03.03.2004, 19:19    Titel: Antworten mit Zitat

das demokratische experiment der athener hätte mit mindestens gleicher verve und durch zwei jahrtausende als "gescheitert" bewertet werden können.
die bewertung "gescheitert" besitzt keine allzugroße prognostische stärke.
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Beitrag(#98803) Verfasst am: 03.03.2004, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Burkard Schulte-Vogelheim hat folgendes geschrieben:

Es nutzt auch nichts, irgendwelche Modelle aus der Vergangenheit zu verklären oder gar als Vorbild für eine neue Gesellschaftsform zu nehmen


So etwas tut hier auch keiner! Keiner, und am wenigsten ich, behauptet, dass auf den Kapitalismus der Sozialismus oder gar der - ohnehin unmögliche - Kommunismus folgen wird!

Unmöglich, zu sagen, was dem Kapitalismus folgen wird. Wahrscheinlich erstmal Chaos.
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Burkard Schulte-Vogelheim
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Beitrag(#98910) Verfasst am: 04.03.2004, 06:22    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Burkard Schulte-Vogelheim hat folgendes geschrieben:

Es nutzt auch nichts, irgendwelche Modelle aus der Vergangenheit zu verklären oder gar als Vorbild für eine neue Gesellschaftsform zu nehmen


So etwas tut hier auch keiner! Keiner, und am wenigsten ich, behauptet, dass auf den Kapitalismus der Sozialismus oder gar der - ohnehin unmögliche - Kommunismus folgen wird!



Wirklich nicht? Was, bitte bedeutet dann "Kulturrevolution"? Kulturrevolution, ein Begriff der auf ewig verbunden bleibt mit Mao und Pol Polts. Kulturrevolution, das bedeutete, daß Maos "Rote Garden" die Intellektuellen zu Tausenden durch die Straßen trieben, sie ermordeten und u.a. auch dadurch über das Land eine Hungersnot brachten. Ein Wahnsinn, bedenkt man die Ressourcen menschlicher Intelligenz, dem Land entzogen wurden. Kulturrevolution, dasfand in den "Killing Fields" Pol Pots seinen perversen Höhepunkt, auch hier systematische Vernichtung der Intelligenz. Und, so unwichtig dieses Land auch war weil zu mittelalterlich, eine "Kulturrevolution" auch in Albanien. Ein Wahnsinn, die Hochschullehrer dort periodisch für eine Zeit, in der sie dem Land hätten Bildung, technischen Fortschritt, Kultur geben können, zur Landarbeit zu zwingen. Man kann noch die zahllosen "Kulturrevolutionen" einzelner Südamerikanischen maoistischen Parteien hinzufügen. Der Begriff aber, der ist diskreditiert auf ewige Zeiten.

Zitat:
Unmöglich, zu sagen, was dem Kapitalismus folgen wird. Wahrscheinlich erstmal Chaos.


Das stimmt. Möglich ist die Barbarei und die Selbstvernichtung des Menschen durch den Menschen. Denkbar ist aber auch die Einsicht, der Sieg der Vernunft, denn daß die Bourgeoisie eine sterbende Klasse ist, das weiß sie selbst am besten. Die Bourgeoisie also als Klasse also aufhört zu existieren - durch Selbstauflösung. Offen ist also alles...
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Beitrag(#98996) Verfasst am: 04.03.2004, 12:02    Titel: Antworten mit Zitat

Burkard Schulte-Vogelheim hat folgendes geschrieben:
Der Begriff aber, der ist diskreditiert auf ewige Zeiten.


Dann sag' mir einen besseren!

Burkard Schulte-Vogelheim hat folgendes geschrieben:
Möglich ist die Barbarei und die Selbstvernichtung des Menschen durch den Menschen.


Moment mal! Chaos ist nicht das Selbe wie Barbarei! Es gibt auch konstruktives Chaos! Barbarei ist im Grunde genommen destruktives Chaos, so wie Diktatur destruktive Ordnung ist.

Du hast aber recht, das, was auf den Kapitalismus folgt, ist wahrscheinlich destruktives Chaos.
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