Was ist so gut am Nationalstolz?
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1: Was ist so gut am Nationalstolz? Autor: MarkusWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 15.12.2003, 16:58
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Nachdem das Thema in einem anderen Thread ja schon in anderer Richtung diskutiert wurde und sich gezeigt hat, dass einige Leute tatsächlich der Ansicht sind, Nationalstolz sei etwas positives, möchte ich hier mal eine Frage stellen.
Ich habe fast nur gehört, Nationalstolz sei nichts schlechtes. OK, das können wir mal so stehen lassen, auch wenn ich anderer Ansicht bin.
Nicht schlecht zu sein gibt aber keiner Sache eine Existenzberechtigung. Das bedeutet ja nur, dass sie keinen Schaden anrichtet.
Deshalb wüsste ich gern, was in Euren Augen denn gut ist am Nationalstolz.
Was ist gut?
Was bringt Nationalstolz?
Wie bringt Nationalstolz uns Menschen weiter?

Was ist gut daran, z.B. stolz darauf zu sein, ein Deutscher zu sein?
Ich meine damit nicht die Berechtigung, die nehmen wir mal als gegeben hin.
Tun wir so, als würden wir alle übereinstimmen, dass Ihr berechtigt stolz auf Eure Nationalität seid. Doch was sind die positiven Folgen dieses Nationalstolzes für Euch und Eure Umwelt?

#2: Re: Was ist so gut am Nationalstolz? Autor: ric BeitragVerfasst am: 15.12.2003, 17:05
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Markus hat folgendes geschrieben:
...Tun wir so, als würden wir alle übereinstimmen, dass Ihr berechtigt stolz auf Eure Nationalität seid. ...
Das kann ich nicht. Verlegen

#3:  Autor: MarkusWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 15.12.2003, 17:12
    —
@ric:
Da geht es Dir wie mir. Ich könnte die Frage auch nicht beantworten. Aber somit scheidest Du als Adressat auch aus. Ich wollte nur vermeiden, dass ich seitenweise Mitteilungen bekomme, warum es nicht schlecht ist, Nationalstolz zu haben. Stattdessen wüsste ich gern, was gut daran ist.

#4: Re: Was ist so gut am Nationalstolz? Autor: BlaubärWohnort: Mainufer BeitragVerfasst am: 15.12.2003, 17:21
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Markus hat folgendes geschrieben:
Deshalb wüsste ich gern, was in Euren Augen denn gut ist am Nationalstolz.

Meiner Ansicht nach - nichts. Zumindest fällt mir auf Anhieb nichts ein.
Markus hat folgendes geschrieben:

Wie bringt Nationalstolz uns Menschen weiter?

Überhaupt nicht.
Markus hat folgendes geschrieben:

Was ist gut daran, z.B. stolz darauf zu sein, ein Deutscher zu sein?

Der Satz "Ich bin stolz darauf, ein Deutscher zu sein" steht in meiner Hitliste der schwachsinnigsten Sätze weit oben.
Markus hat folgendes geschrieben:

Tun wir so, als würden wir alle übereinstimmen, dass Ihr berechtigt stolz auf Eure Nationalität seid.

Da habe ich ein Problem... ich schließe mich ric an. zwinkern

Wie kann ich stolz auf etwas sein, wozu ich nichts getan habe? Ich werde als Angehöriger irgendeiner Nation geboren, das kann ich mir nicht aussuchen.
Allenfalls kann ich froh darüber sein, nicht in einem Lande zu leben, welches seine Bürger gewaltsam unterdrückt, aber das hätte ich in etlichen anderen Ländern auch.

#5:  Autor: WoiciWohnort: Em Schwobaländle BeitragVerfasst am: 15.12.2003, 17:41
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Markus, falsches Forum... Mr. Green

#6:  Autor: joseph.sebaldus BeitragVerfasst am: 16.12.2003, 10:56
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Freut mich, dass hier niemand mit Nationalstolz was anfangen kann Smilie
Den Satz "Ich bin stolz ein Deutscher zu sein" versuchen ja in den letzten Jahren so manche Politiker zu rehabilitieren. Ich kenne den Satz aber vor allem von den Aufnähern der Nazi-Skins und Nazi-Hooligans. Wenn dann irgendeine Politikernase diesesn Satz ausspricht muss ich immer an die Brutalos mit den Bomberjacken denken.

#7: Re: Was ist so gut am Nationalstolz? Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 16.12.2003, 11:56
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Markus hat folgendes geschrieben:
Doch was sind die positiven Folgen dieses Nationalstolzes für Euch und Eure Umwelt?


Da kann ich mich nicht reinversetzen. Am Kopf kratzen

#8:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 16.12.2003, 14:00
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joseph.sebaldus hat folgendes geschrieben:
Freut mich, dass hier niemand mit Nationalstolz was anfangen kann Smilie


Das finde ich nicht verwunderlich (aber gelichwohl auch sehr erfreulich). Ich denke, daß Religion und Nationalismus sehr viel miteinander zu tun haben. Beides sind Geisteshaltungen, die sich im Irrationalen bewegen und die Welt in irrationale Kategorien einteilen.
Nicht nur, daß die Tatsache, daß der Ort der Geburt einen Zufall darstellt und daher nichts zum individuellen Selbstwertgefühl beitragen kann; auch wird beim Nationalstolz eine Ideologie auf fiktiven Qualitäten aufgebaut -- selbstverständlich ist kein Mensch besser oder schlechter, weil er einer bestimmten Nation angehört. Auch die Nation selbst ist doch ein vollög fiktiver Begriff. Was soll das sein, das jemand aus Aachen beispielsweise mit einem Sachsen mehr gemeinsam haben soll als mit einen Bewohner von Liège? Ich denke, jeder von uns wird mit einem indischen Atheisten mehr gemeinsam empfinden als mit dem Paffen von nebenan. Was soll also die "Nation" sein? Eine Kulturgemeinschaft? Kultur ist immer zunächst regional und hat mit der Nation nichts zu tun. Wie man es auch nüchtern betrachtet -- wie die Religion ist es vor allem eines: ein Hokuspukus, um die Menschen zu benebeln.

Kein Wunder eigentlich, daß eine Partei, die ein C im Namen hat, auf Gott und Nation gleichermaßen Wert legt.

#9:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 16.12.2003, 14:42
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Also ich bin zwar weit davon entfernt, Stolz daruf zu sein, das ich Deutscher bin - nicht nur weil es vom Anspruch her schon Stuss ist, darauf kann man ja gar nicht Stolz sein -aber man könnte durchaus Stolz auf seine Nation sein, wenn die was bemerkenswertes zustande kriegt.

Den Sinn dieses Stolzes sähe ich z.B. darin, die hinter der Errungenschaft zugrunde liegenden Ideen im Sinne einer "positiven Verstärkung" umso fester als künftigen Konsens zu verankern.

Beispielsweise wäre ich ggf. auf ein Deutschland stolz, dass sich als Staat komplett von den Kirchen trennt.

Ein derartig aufgefasster Stolz würde mir aber kein individuelles Überlegenheitsgefühl gegen Ausländer verschaffen, zumal hier lebende Ausländer ja als Teil dr Gesellschaft auch dran beteiligt wären, würde ein solches Ergebnis eines Tages erreicht werden.

#10: Re: Was ist so gut am Nationalstolz? Autor: Burkard Schulte-Vogelheim BeitragVerfasst am: 17.12.2003, 10:04
    —
Markus hat folgendes geschrieben:
Was bringt Nationalstolz?
Wie bringt Nationalstolz uns Menschen weiter?

Was ist gut daran, z.B. stolz darauf zu sein, ein Deutscher zu sein?
Ich meine damit nicht die Berechtigung, die nehmen wir mal als gegeben hin.


Die Definition des "Nationalstolz" bringt Deutsche deswegen immer wieder in Schwierigkeiten, weil sie dieses nicht mit einer Haltung, beruhend auf einer Revolution, die dem Land eine Verfassung gab und die Menschenrechte definierte, sondern auf irrationalen und z.T. dämlichen Mystifikationen beruht. Das alte Staatsbürgerrecht z.B., welches nicht das Land der Geburt, sondern das Blut (Jus Sanguinis) lag diesem Irrationalismus zu Grunde.
Man erinnere sich noch an das Stammeln und Stottern eines gewissen Laurenz Meyer, als er seinen "Stolz ein Deutscher zu sein" oder noch schlimmer, die "Deutsche Leitkultur" erklären sollte...

#11:  Autor: Zebra BeitragVerfasst am: 17.12.2003, 23:15
    —
Stolz muss ja nicht bedeuten, dass man sich anderen überlegen fühlt. Wenn sich aber zB viele Menschen erfolgreich dafür einsetzen, dass bestimmte Missstände in einem Land abgeschafft werden, so können sie doch getrost stolz darauf sein. Und meinetwegen auch, dass das in ihrem Land (evtl. im Gegensatz zu anderen) möglich ist.

#12:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 17.12.2003, 23:23
    —
Zebra hat folgendes geschrieben:
Stolz muss ja nicht bedeuten, dass man sich anderen überlegen fühlt. Wenn sich aber zB viele Menschen erfolgreich dafür einsetzen, dass bestimmte Missstände in einem Land abgeschafft werden, so können sie doch getrost stolz darauf sein. Und meinetwegen auch, dass das in ihrem Land (evtl. im Gegensatz zu anderen) möglich ist.


Witzigerweise berufen sich Nationalstolze aber in der Regel auf Errungenschaften, die Menschen vollbracht haben, die bereits lange tot sind.

Ich kann z.B. mit Fug und Recht stolz darauf sein, in meinem Verein etwas durchgesetzt zu haben, was allen zugute kommt.

Aber in einem heutigen Staatssystem, welches völllig aufgebläht ist, so dass der einzelne zum Politanalphabeten degradiert wird (alle vier Jahre ein Kreuz), gibt man sein Engagement ab an die Partei, die man gewählt hat. Soll man stolz auf sein Kreuz sein? Ganz dolle fällt mir so ein Verhalten auf, wenn Fußball-Fans megastolz sind, dass "sie" Meister geworden sind. Das ist ein Stolz, zu dem sie nicht mehr beigetragen haben, als einen entsprechend farbigen Schal getragen zu haben, als "es" passierte.

#13:  Autor: Zebra BeitragVerfasst am: 17.12.2003, 23:30
    —
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Witzigerweise berufen sich Nationalstolze aber in der Regel auf Errungenschaften, die Menschen vollbracht haben, die bereits lange tot sind. [...] Soll man stolz auf sein Kreuz sein?


Dass Nationalstolz aber hauptsächlich so begründet wird, ändert doch nix daran, dass man unter bestimmten Umständen berechtigterweise doch stolz sein kann.Am Kopf kratzen

#14:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 17.12.2003, 23:32
    —
Zebra hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Witzigerweise berufen sich Nationalstolze aber in der Regel auf Errungenschaften, die Menschen vollbracht haben, die bereits lange tot sind. [...] Soll man stolz auf sein Kreuz sein?


Dass Nationalstolz aber hauptsächlich so begründet wird, ändert doch nix daran, dass man unter bestimmten Umständen berechtigterweise doch stolz sein kann.Am Kopf kratzen


Auf was? Auf das, was andere geschaffen haben? Oder was meinst du? Am Kopf kratzen

#15:  Autor: Nav BeitragVerfasst am: 17.12.2003, 23:36
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Ich bin stolz und froh, Europäer zu sein! Und bei der Abstimmung zur EU habe ich meine Mutter überreden können, FÜR die EU zu stimmen! zynisches Grinsen

#16:  Autor: WoiciWohnort: Em Schwobaländle BeitragVerfasst am: 17.12.2003, 23:36
    —
Zebra hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Witzigerweise berufen sich Nationalstolze aber in der Regel auf Errungenschaften, die Menschen vollbracht haben, die bereits lange tot sind. [...] Soll man stolz auf sein Kreuz sein?


Dass Nationalstolz aber hauptsächlich so begründet wird, ändert doch nix daran, dass man unter bestimmten Umständen berechtigterweise doch stolz sein kann.Am Kopf kratzen



auf was? auf die Leistung anderer? wieso denn? und wenn ich an irgend etwas beteiligt bin, dann bin ich stolz auf meine leistung oder auf die gute zusammenarbeit mit den anderen beteiligten und nicht auf die nation, eine anonyme masse....

#17:  Autor: Zebra BeitragVerfasst am: 17.12.2003, 23:41
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Zebra hat folgendes geschrieben:
Wenn sich aber zB viele Menschen erfolgreich dafür einsetzen, dass bestimmte Missstände in einem Land abgeschafft werden, so können sie doch getrost stolz darauf sein. Und meinetwegen auch, dass das in ihrem Land (evtl. im Gegensatz zu anderen) möglich ist.


Allerdings ist Woicis Einwand schon berechtigt...

#18:  Autor: frajo BeitragVerfasst am: 18.12.2003, 00:27
    —
Zebra hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Witzigerweise berufen sich Nationalstolze aber in der Regel auf Errungenschaften, die Menschen vollbracht haben, die bereits lange tot sind. [...] Soll man stolz auf sein Kreuz sein?


Dass Nationalstolz aber hauptsächlich so begründet wird, ändert doch nix daran, dass man unter bestimmten Umständen berechtigterweise doch stolz sein kann.Am Kopf kratzen

<i>kann</i> - von mir aus, wenn's denn dem wohlsein dient.
schlimmer ist aber doch das <i>muß</i>.

warum sollte ich, bittschön, auf einen adligen armleuchter und todesstrafenbefürworter stolz sein, mit dem mich außer der gemeinsamen sprache herzlich wenig verbindet?

warum kann ich mir nicht aussuchen, auf wen ich stolz bin? muß das jemand sein, der in meinem sprengel gelebt hat? warum sollte ein deutscher mensch nicht auf sokrates stolz sein können?

das problem sind nicht die leute, die auf irgendetwas stolz sind.
das problem sind jene, die andere niedermachen, weil sie nicht ihren stolz teilen.
es handelt sich also um ein psychosoziales problem.

#19:  Autor: max BeitragVerfasst am: 18.12.2003, 00:43
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Nav hat folgendes geschrieben:
Ich bin stolz und froh, Europäer zu sein!

Europäischer Nationalismus ist das gleiche, wie der Nationalismus eines einzelnen Staates. Ich sehe hier nichts positives. Insbesondere in der BRD (und für deren Grosskonzerne) ist die EU heute das Mittel für gewisse Grossmachtambitionen, weshalb auch Schröder unbedingt darauf beharrte, dass die BRD das grösste Gewicht erhalten soll. In dieser Frage ist ja erstmal die EU-Verfassung gescheitert, was eher ein Fortschritt ist, da diese Verfassung im Vergleich zu den meisten Verfassungen der Einzelstaaten einen deutlichen Rückschritt darstellt.

Im übrigen gilt für den europäischen Nationalismus das gleiche, wie z.B. für den deutschen: wie kann man/frau auf etwas stolz sein, für was man/frau nichts gemacht hat? Eine Zugehörigkeit, die rein zufällig ist? Die auf keinen relevanten gemeinsamen Interessen beruht?

#20: Re: Was ist so gut am Nationalstolz? Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 18.12.2003, 01:33
    —
ric hat folgendes geschrieben:
Markus hat folgendes geschrieben:
...Tun wir so, als würden wir alle übereinstimmen, dass Ihr berechtigt stolz auf Eure Nationalität seid. ...
Das kann ich nicht. Verlegen


Ich auch nicht.

#21: Re: Was ist so gut am Nationalstolz? Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 18.12.2003, 01:34
    —
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Markus hat folgendes geschrieben:
Doch was sind die positiven Folgen dieses Nationalstolzes für Euch und Eure Umwelt?


Da kann ich mich nicht reinversetzen. Am Kopf kratzen


Das fällt mir auch schwer. Mit den Augen rollen

#22:  Autor: Nav BeitragVerfasst am: 18.12.2003, 01:52
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Schaut, da gibts einen Wettbewerb zum Thema "Nationalstolz":

http://www.denktag.de/denktag2002/40_Geschichtliches_Interview/wnhdddr.html

Böse

#23:  Autor: MarkusWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 18.12.2003, 10:45
    —
Zebra hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Witzigerweise berufen sich Nationalstolze aber in der Regel auf Errungenschaften, die Menschen vollbracht haben, die bereits lange tot sind. [...] Soll man stolz auf sein Kreuz sein?


Dass Nationalstolz aber hauptsächlich so begründet wird, ändert doch nix daran, dass man unter bestimmten Umständen berechtigterweise doch stolz sein kann.Am Kopf kratzen


Das habe ich in meinem Eingangsposting ja auch nicht abgestritten.
Aber die Frage war eigentlich, wozu Nationalstolz gut ist.
Also, was hat Nationalstolz für positive Folgen?
Und, um die Frage zu erweitern:
Gibt es negative Folgen? Wenn wir eine Bilanz zögen, würden da die positiven oder die negativen Folgen des Nationalstolzes überwiegen?

#24:  Autor: SanneWohnort: Nordschland BeitragVerfasst am: 18.12.2003, 13:27
    —
Gut ist, überhaupt sich mit der eigenen Nation, Sprache, Geschichte, Kultur befassen zu dürfen Ich denke an Vielvölkerstaaten, in denen manche Völker unterdrückt wurden, indem man ihre Sprache und ihre Kultur verbot.
Stolz bedeutet in diesem Zusammenhang der aufrechte Gang, Selbstbewußtsein inkl. Selbstkritik.
Stolz ist an für sich kein negativer Begriff. Arroganz, Überheblichkeit oder Chauvinismus wären negativ.

#25:  Autor: WoiciWohnort: Em Schwobaländle BeitragVerfasst am: 18.12.2003, 14:42
    —
Sanne hat folgendes geschrieben:
Gut ist, überhaupt sich mit der eigenen Nation, Sprache, Geschichte, Kultur befassen zu dürfen Ich denke an Vielvölkerstaaten, in denen manche Völker unterdrückt wurden, indem man ihre Sprache und ihre Kultur verbot.
Stolz bedeutet in diesem Zusammenhang der aufrechte Gang, Selbstbewußtsein inkl. Selbstkritik.
Stolz ist an für sich kein negativer Begriff. Arroganz, Überheblichkeit oder Chauvinismus wären negativ.


Na da haben wir doch schon das erste Beispiel, was negativ am Nationalstolz ist... ohne Nationalstolz könnte eine "Nation" gar nicht unterdrückt werden... man kann einzelne Individuen aufgrund irgendwelcher Merkmale unterdrücken, aber nicht ein ganzes Volk, da es ja per se nicht existiert.... wenn es mir schnurzpiepegal ist, ob einer Deutscher, Franzose, Engländer was auch immer ist, dann kann ich gegen ihn als Person was haben, nicht aber gegen die Volksgruppe...

#26:  Autor: MarkusWohnort: Südhessen BeitragVerfasst am: 18.12.2003, 14:52
    —
Hmm, viele Postings aber keine Antwort.
Scheint wirklich schwer zu sein. Davon abgesehen, fällt mir dazu auch keine Antwort ein.
Trotzdem rufe ich die Frage nochmal in Erinnerung:
Welche positiven Folgen hat Nationalstolz?

Und damit es nicht zu langweilig wird:
Welche negativen Folgen hat Nationalstolz?
(Dazu fällt mir eine unendliche Latte ein...)

Als Fazit:
Überwiegen die positiven oder die negativen Folgen?
Ist er damit überwiegend positiv oder überwiegend negativ zu bewerten?

#27:  Autor: joseph.sebaldus BeitragVerfasst am: 18.12.2003, 15:59
    —
Markus hat folgendes geschrieben:
Hmm, viele Postings aber keine Antwort.
Scheint wirklich schwer zu sein. Davon abgesehen, fällt mir dazu auch keine Antwort ein.
Trotzdem rufe ich die Frage nochmal in Erinnerung:
Welche positiven Folgen hat Nationalstolz?

Und damit es nicht zu langweilig wird:
Welche negativen Folgen hat Nationalstolz?
(Dazu fällt mir eine unendliche Latte ein...)

Als Fazit:
Überwiegen die positiven oder die negativen Folgen?
Ist er damit überwiegend positiv oder überwiegend negativ zu bewerten?

Hmmmmm... ich glaube, zu positiven Folgen wird hier niemand was einfallen, mir zumindest nicht.
Und meine Liste der negativen Folgen ist auch ausgesprochen lang, und wahrscheinlich würden da auch nur alle zustimmend und gelangweilt mit dem Kopf nicken.
Vielleicht probierst du es mal in einem anderen Forum, z.B. in http://www.joconrad.de. Die sind da alle seeeeehr stolz. Sehr glücklich

#28:  Autor: SanneWohnort: Nordschland BeitragVerfasst am: 19.12.2003, 10:15
    —
Woici hat folgendes geschrieben:
Sanne hat folgendes geschrieben:
Gut ist, überhaupt sich mit der eigenen Nation, Sprache, Geschichte, Kultur befassen zu dürfen Ich denke an Vielvölkerstaaten, in denen manche Völker unterdrückt wurden, indem man ihre Sprache und ihre Kultur verbot.
Stolz bedeutet in diesem Zusammenhang der aufrechte Gang, Selbstbewußtsein inkl. Selbstkritik.
Stolz ist an für sich kein negativer Begriff. Arroganz, Überheblichkeit oder Chauvinismus wären negativ.


Na da haben wir doch schon das erste Beispiel, was negativ am Nationalstolz ist... ohne Nationalstolz könnte eine "Nation" gar nicht unterdrückt werden... man kann einzelne Individuen aufgrund irgendwelcher Merkmale unterdrücken, aber nicht ein ganzes Volk, da es ja per se nicht existiert.... wenn es mir schnurzpiepegal ist, ob einer Deutscher, Franzose, Engländer was auch immer ist, dann kann ich gegen ihn als Person was haben, nicht aber gegen die Volksgruppe...


Gemeinsame Sprache oder gemeinsames Liedgut ist etwas identitätsstiftendes.
Die Leute, die gerne chatten, haben auch schon ihre eigene Sprache. Oder die irgendwas gemeinsam spielen. Da spricht man im übertragenen Sinne vom "Völkchen".

Was die Ethnien betrifft, gibt es in meiner gegend z.B. Bemühungen, die plattdeutsche Sprache zu fördern. Da Schleswig-Holstein aber seit den Ostpreußen-Flüchtlingen und -Vertriebenen, Gastarbeitern, Tourismus-Boom und russische Spätaussiedler quasi ein Einwanderer-Land ist, gleichzeitig viele Einheimische abwandern, lösen sich diese nationalen Identitäten immer mehr auf. "Waschechte" Holsteiner gibt es immer weniger. (Bin selber gebürtige Holsteinerin, aber meine Eltern sind nicht von hier...)

Was dennoch bleibt, ist eventuell eine geographische Heimatverbundenheit. Sich aus dieser Verbundenheit (Stolz) für seine Region einsetzen, wäre eine positive Folge.

#29:  Autor: frajo BeitragVerfasst am: 19.12.2003, 11:00
    —
Sanne hat folgendes geschrieben:
Gemeinsame Sprache oder gemeinsames Liedgut ist etwas identitätsstiftendes.

nicht unbedingt; da muß noch etwas anderes dazukommen. habe ich im selbstversuch getestet; weiß aber nicht, was dieses "andere" wohl ist.
warum törnen mich 90% des deutschen liedguts an wie an sack mehl, während ich in GR das ohr nicht weg vom radio kriege?

Zitat:
Die Leute, die gerne chatten, haben auch schon ihre eigene Sprache. Oder die irgendwas gemeinsam spielen. Da spricht man im übertragenen Sinne vom "Völkchen".

das sind soziale gruppen. wie auch das FGH. solange sie keinen bandenkrieg beginnen, ist doch nichts dagegen einzuwenden.

Zitat:
Was die Ethnien betrifft, gibt es in meiner gegend z.B. Bemühungen, die plattdeutsche Sprache zu fördern. Da Schleswig-Holstein aber seit den Ostpreußen-Flüchtlingen und -Vertriebenen, Gastarbeitern, Tourismus-Boom und russische Spätaussiedler quasi ein Einwanderer-Land ist, gleichzeitig viele Einheimische abwandern, lösen sich diese nationalen Identitäten immer mehr auf. "Waschechte" Holsteiner gibt es immer weniger. (Bin selber gebürtige Holsteinerin, aber meine Eltern sind nicht von hier...)

alles bestens:
[1] der genpool wird aufgefrischt. gut so.
[2] für die brauchtumspflege haben wir das netz. gut so.
[3] einmal im jahr kommen sie alle aus den USA, australien und argentinien nach neustadt zusammen und fördern das bruttosozialprodukt. gut so.

Zitat:
Was dennoch bleibt, ist eventuell eine geographische Heimatverbundenheit. Sich aus dieser Verbundenheit (Stolz) für seine Region einsetzen, wäre eine positive Folge.

das lasse ich aber nur für schweriner gelten Mr. Green
obwohl - "stolz" ist nicht das richtige wort. es ist einfach ein ästhetisches hochgefühl, verknäuelt mit dem angenehmen gefühl der vertrautheit.

#30:  Autor: SanneWohnort: Nordschland BeitragVerfasst am: 19.12.2003, 19:23
    —
@ Frajo: Ich wollte nur mal exemplarisch andeuten, wie Nationen und Ethnien sich in relativ kurzer Zeit wandeln... zwinkern

Positiv am Nationalstolz oder besser gesagt, National-Bewußtsein finde die Erhaltung von Vielfalt und das interesse für Kultur und Geschichte, sowie das Interesse an Völkerverständigung und "Kulturaustausch". Zu diesem Zwecke ein bißchen Folklore pflegen, finde ich ebenfalls positiv.
Die Menschheit ist nunmal keine anonyme große Masse, sondern ist unterteilt in viele gewachsene, irgendwie entstandene Einheiten. Das erleichtert die Orientierung, das sichselber-finden, das zurechtfinden.



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