Kuba - Fidel Castro im 50. Jahr Regierungschef
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: Kuba - Fidel Castro im 50. Jahr Regierungschef Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 25.07.2003, 21:31
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Fidel Castro bricht in diesem Jahr einen Rekord, der wohl noch keinem anderen Regierungschef gelungen ist: Er wird in diesen Tagen im 50. Jahr Regierungschef bzw. ja auch Diktator in Kuba sein.
Während die offiziellen Regierungsfeierlichkeiten gerade vorbereitet werden, dümpelt sein Land so dahin... die Verfallsschäden z. B. in der Hauptstadt Havanna sind unübersehbar (es war heute ein Bericht darüber im TV)... Mit den Augen rollen Geschockt

#2: Re: Kuba - Fidel Castro im 50. Jahr Regierungschef Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 25.07.2003, 21:35
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Er wird in diesen Tagen im 50. Jahr Regierungschef bzw. ja auch Diktator in Kuba sein.


Da hat er glatt JPtwo überrundet.

Congratulations! Cool

#3:  Autor: Nav BeitragVerfasst am: 25.07.2003, 21:37
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Wenn der Sozialismus einen netten Gott hätte, dann wäre Marx Mohammed, Che Guevara die Jungfrau Maria und Fidel Castro Jesus. Auf den Arm nehmen

#4:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 25.07.2003, 21:38
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Nav hat folgendes geschrieben:
Wenn der Sozialismus einen netten Gott hätte, dann wäre Marx Mohammed, Che Guevara die Jungfrau Maria und Fidel Castro Jesus. Auf den Arm nehmen


... und du solltest nicht so viel Zigaretten mit Zusatz rauchen. Auf den Arm nehmen

#5:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 25.07.2003, 22:51
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Nav hat folgendes geschrieben:
Wenn der Sozialismus einen netten Gott hätte, dann wäre Marx Mohammed, Che Guevara die Jungfrau Maria und Fidel Castro Jesus. Auf den Arm nehmen


(1) Wieso? Hat er doch. Der gläubige Sozialist verehrt den utopischen Endzustand des "Kommunismus" und richtet sein Handeln danach aus, dorthin zu kommen.

(2) Und Engels wäre Khadija.

(3) Die Wahrnehmung der Öffentlichkeit unterscheidet sich etwas von der Realität von Ernesto und Fidel: Während ersterer als der Sanftere wahrgenommen wird (bzw. wurde), war er menschliche bedeutend härter als Fidel Castro, der so das Image des knallharten Kriegers hatte.

#6:  Autor: max BeitragVerfasst am: 26.07.2003, 10:28
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Mit Glaube hat Marxismus aber herzlich wenig zu tun. Marxismus ist eine der wenigen materialistischen Philosophien da, die nicht deterministisch sind.

Und Guevara und Castro sind/waren übrigens auch keine Marxisten. Guevara hat z.B. behauptet, dass eine Revolution überall vollkommen unabhängig von den Umständen möglich ist. Wobei die Machtergreifung von ein paar Guerillas nur möglich war, weil eigentlich niemand das Batista-Regime verteidigen wollte. Castro hat sich auch erst zum Marxisten erklärt, als ihm klar wurde, dass er sonst nicht aus der kolonialen Unterordnung durch die USA entkommen konnte. Sein "Marxismus" entspricht dem der anderen Stalinisten und ist im wesentlichen eine Version des Determinismus der degenerierten Sozialdemokratie unter Kautsky, die mit dieser Ideologie den 1. Weltkrieg unterstützt hat und später die Freikorps - aus denen sich die Nazis entwickeln sollten - gegen die Revolutionäre aufgebaut hat.

Castros Kuba zeigt sehr deutlich, dass Marx recht hatte ("Die Befreiung der Arbeiterklasse muss das Werk der Arbeiterklasse selbst sein.") und dass es nicht möglich ist mit einer kleinen Minderheit ein sozialististisches System zu errichten. Die Guerilla in Kuba wurden zur neuen herrschenden Klasse, die den Rest der Bevölkerung unterdrückt.

#7:  Autor: ChristianWohnort: Knittelfeld (Österreich) BeitragVerfasst am: 26.07.2003, 22:34
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50 Jahre máximo líder. Tja, congratulaciones wären jetzt natürlich angebracht, immerhin ärgert er schön die Bushies...

zynisches Grinsen

Es gibt allerdings auch Gerüchte, dass Castro sich so lange "aufführen" will, bis die Amis angreifen. Eben treu nach dem Motto "sozialismo o muerte" (Sozialismus oder Tod).

skeptisch

#8:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 26.07.2003, 23:27
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Keine Panik, daß sie morgen einmarschieren: Die Bushy-Clique fabriziert gerade neue Terrorvorwürfe gegen ein anderes prominentes Öl-Land. Da ihnen aber, wenn sie auch noch die paar Millionen Quadratkilometer Saudi-Arabien erobern (yippie, ein drittes "neues Vietnam"), endgültig die Luft ausgehen dürfte, ist die Wahrscheinlichkeit gering, daß es dann noch für das Land des maximo lider reicht.

Außerdem setzt der gute Fidel ja nur um, was John Ashcroft nur recht wäre: in den USA regt sich aber so langsam Protest gegen Gesetzesvorhaben wie den "Patriot Act II", der es erlauben würde, prinzipiell jedes Verbrechen als "terroristische Aktivität" zu bezeichnen und Menschen - naja, halt wie üblich zu behandeln (Entzug der Menschenrechte, KZ), und etwa für regierungskritische Meinungsäußerung erstmal für ein paar Jahre im Knast zu verschwinden.

(Ich weiß nicht, wie das kubanische Recht aussieht und ob es überhaupt für Guantanamo Bay gilt. Wenn es aber tatsächlich anwendbar sein sollte und auch angewandt wird, dann handelt es sich bei dem sozialistischen Kuba um einen nützlichen Staat.)

#9:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 28.07.2003, 10:11
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max hat folgendes geschrieben:
Mit Glaube hat Marxismus aber herzlich wenig zu tun. Marxismus ist eine der wenigen materialistischen Philosophien da, die nicht deterministisch sind ....
Das höre ich zum erstenmal zynisches Grinsen
Du weißt schon, was das von Marx verkündete, zwangsläufige Endziel ist? Showdance

#10:  Autor: max BeitragVerfasst am: 28.07.2003, 21:27
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Was ist das zwangsläufige Endziel? Marx hat schon im Kommunistischen Manifest geschrieben, dass sich entweder eine neue Gesellschaftsform (Sozialismus) durchsetzt oder die Klassen kämpfend gemeinsam untergehen. Ein Beispiel für letzteres wäre der Zusammembruch der Zivilisation am Ende des Römischen Reichs oder die diveresen anderen Mittelalter, wie z.B. die chinesischen. Ich sehe hier keinen Determinismus.

#11:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 29.07.2003, 00:29
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ric hat folgendes geschrieben:
Du weißt schon, was das von Marx verkündete, zwangsläufige Endziel ist? Showdance


Nichts ist zwangsläufig in der Geschichte, das war ja gerade die Erkenntnis von Marx, mit der er die Deterministen, die vor allem im 18. Jh. in Frankreich stark vertreten waren, schärfstens angegriffen hat.

Der Sozialismus (oder Kommunismus, wie man will) ist nicht ein "Endziel", weil es in einem dialektischen System nichts Statisches geben kann, sondern nur das nächste Stadium in der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft. Marx verstand ihn als die Überwindung des Kapitalismus, der auf allen vorangegangenen Gesellschaftsformen aufbaut, so wie auch der Kapitalismus Teile des Feudalismus aufgesogen, sie umgewandelt und zusätzlich vollkomen Neues hinzugefügt hat.

Was Kuba betrifft, so läuft dort dieselbe Fehlentwicklung wie sie im ehemaligen Ostblock gelaufen ist: die Länder hatten es gerade einmal bis zur Diktatur des Proletariats gebracht, die Parteien haben aber in dem Wahn gelebt, schon eine sozialistische Gesellschaft zu haben. Zumindest haben sie so getan, als sei Weiterentwicklung nicht mehr notwendig. Was natürlich höchst undialektisch und damit unmarxistisch war. Das Resultat war völlige Erstarrung jeglicher gesellschaftlichen Entwicklung plus dem Zwang für die herrschenden Kader, die Missstände (Anmerkung am Rande: die neue Rechtschreibung ist grauslich) durch immer penetrantere Propaganda zu übertünchen. Das traurige Resultat ist bekannt.

Kuba hat natürlich in einigen Bereichen, wie z.B. Säuglingssterblichkeit und Analphabetismus, für ein Land der dritten Welt vorbildlich niedrige Werte, aber von der freien Entfaltung der schöpferischen Kraft der Arbeiter, die das Wesen einer sozialistischen Gesellschaft ausmachen würden, kann keine Rede sein.

Leider hat das kubanische Volk von dem, was vermutlich nach dem Tod von Castro kommen wird, auch nichts Gutes zu erwarten. Traurig

#12:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 29.07.2003, 09:09
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@max & Claudia

Marx hat vorausgesagt, daß das endgültige Ziel der geschichtlichen Entwicklung die klassenlose Gesellschaft ist --> Kommunismus.
Hat er tatsächlich geglaubt, daß die Partei, die Avantgarde des Proletariats, ihre Macht jemals abgibt? Mit den Augen rollen

#13:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 29.07.2003, 20:47
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ric hat folgendes geschrieben:
@max & Claudia

Marx hat vorausgesagt, daß das endgültige Ziel der geschichtlichen Entwicklung die klassenlose Gesellschaft ist --> Kommunismus.
Hat er tatsächlich geglaubt, daß die Partei, die Avantgarde des Proletariats, ihre Macht jemals abgibt? Mit den Augen rollen


Ich wäre dankbar für die Nennung eines Werks, in dem Marx von der klassenlosen Gesellschaft spricht! Das soll nicht ironisch sein – ich mein's ernst. Mir ist der Begriff ein Mal bei Engels im "Anti-Dühring" begegnet und bei Lenin in Staat und Revolution, und dort nur in Anführungszeichen.

Je mehr ich marxistische Werke lese, umso eher habe ich den Eindruck, dass der Begriff klassenlose Gesellschaft eher von Epigonen und Agitprop-Leuten verwendet wurde, als vom Erfinder. zwinkern

#14:  Autor: max BeitragVerfasst am: 29.07.2003, 22:29
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@ric: du redest von dem "Marxismus" der Sozialdemokratie. Dieser war wirklich deterministisch und ging von einer kontinuierlichen Fortentwicklung der gesellschaftlichen Verhältnisse aus, weshalb es auch ihren Vertretern so leicht viel die Seite zu wechseln. Die Verhältnisse ändern sich ja sowieso, deshalb muss die momentane Stufe der Entwicklung, also der Kapitalismus gefördert werden. Diese Darstellung des Marxismus musste ich in der Schule lernen, hat aber mit Marx nichts zu tun. . Gut es werden teilweise die gleichen Wörter verwendet zwinkern Marx Er hat diese Theorien selbst noch heftig kritisiert (z.B. Kritik des Gothaer Programms) und es gibt ja danach noch genügend Marxisten, die nicht der II. und degenerierten III. Internationale angehörten.

Wie wäre es z.B. mit diesem Text: Ist der Marxismus deterministisch?

Hier ein Zitat aus dem kommunistischen Manifest:
Es beginnt mit den bekannten:
Zitat:
Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen

dann kommt aber:
Zitat:
Freier und Sklave, Patrizier und Plebejer, Baron und Leibeigener, Zunftbürger und Gesell, kurz, Unterdrücker und Unterdrückte standen in stetem Gegensatz zueinander, führten einen ununterbrochenen, bald versteckten, bald offenen Kampf, einen Kampf, der jedesmal mit einer revolutionären Umgestaltung der ganzen Gesellschaft endete oder mit dem gemeinsamen Untergang der kämpfenden Klassen.

http://www.marxists.org/deutsch/archiv/marx-engels/1848/manifest/index.htm

#15:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 30.07.2003, 00:43
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max hat folgendes geschrieben:
[...]und es gibt ja danach noch genügend Marxisten, die nicht der II. und degenerierten III. Internationale angehörten.


Nein, die sind alle in der IV., wo 5 Trotzkisten durch angewandte Schizophrenie mühelos 10 Splittergruppen bilden! Lachen

#16:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 30.07.2003, 10:07
    —
@max und Claudia

Also hatte Marx recht, und nur die Anwender haben ihn falsch verstanden?

#17:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 30.07.2003, 10:19
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max hat folgendes geschrieben:
@ric: du redest von dem "Marxismus" der Sozialdemokratie. Dieser war wirklich deterministisch [...]


Wenn's nur so einfach wäre...
Wer sich zu vorgeblich "marxistischen" Systemen wie Kuba äußert, sollte natürlich eine Ahnung von Marxismus, und damit von Philosophie, haben. Jetzt ist das Thema an sich schon schwierig genug, dazu kommt noch, dass in der Philosophie ein Pallawatsch bei den Begriffen herrscht, der das Verständnis nicht gerade erleichert. Viele Konzepte, wie Idealismus, Materialismus, aber eben auch der erwähnte Determinismus, haben nämlich umgangssprachlich eine ganz andere Bedeutung als in der Philosophie! Resultat: wenn zwei über Marxismus reden, reden sie in 99 von 100 Fällen aneinander vorbei.

Beispiel: Du (und ich weiter oben) hast das Wort deterministisch in dem Sinn gebraucht, um damit Menschen zu charakterisieren, die davon überzeugt sind, dass alles "vorherbestimmt" ist, d.h. praktisch automatisch abläuft und der Mensch daher nur mehr eine mehr oder minder willenlose Marionette einer übergeordneten Macht ist. Diese Geisteshaltung gibt es zwar, es handelt sich aber genau genommen um Fatalismus, der erst entsteht, wenn ich Determinismus und Teleologie kombiniere.

Determinismus für sich allein besagt nur, dass der Wille des Menschen, aber auch seine Gefühle und Empfindungen, stets bedingt, d.h. von seiner materiellen Umgebung und deren zeitlicher Entwicklung abhängig ist. Durch Erkennen und Anwenden der Entwicklungsgesetze kann der Mensch dann die Ursachen seiner Existenz beeinflussen. Anders ausgedrückt: der Determinismus erklärt den Menschen zwar zum Zeritpunkt t für durch seine Vergangenheit bestimmt, lässt ihm aber die Gestaltung der Zukunft offen. So gesehen ist der Marxismus allerdings deterministisch.

Gestalten wird der Mensch aber nur können, wenn er die Gesetzmäßigkeiten, die auf ihn einwirken, erkennt. Daher war es oberstes Ziel der frühen Arbeiterbewegung, zumindest im Austromarxismus, das Bildungsniveau der arbeitenden Menschen zu heben, um ihnen eine aktive Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes zu ermöglichen. In Kuba sind noch Reste dieser Haltung vorhanden, so im hohen Respekt, den Lehrer genießen, und in der Tatsache, dass alle Bildungseinrichtungen gratis sind. Nur bei der Anwendung des Wissens fehlt das schöpferische, vorwärtstreibende Element, weil das die herrschende Zustände samt deren Vertreter hinwegfegen könnte.


Zuletzt bearbeitet von Claudia am 30.07.2003, 11:23, insgesamt einmal bearbeitet

#18:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 30.07.2003, 11:10
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ric hat folgendes geschrieben:
@max und Claudia

Also hatte Marx recht, und nur die Anwender haben ihn falsch verstanden?


Ric, wenn Millionen ein Buch lesen, dann wird es vermutlich jeder so verstehen, wie ihm das auf Grund seiner persönlichen Erfahrung und seiner Kultur möglich ist.

Aber Deine Fragestellung zeigt schon, warum Diskussionen über Marxismus meist in kürzester Zeit in wüsten gegenseitigen Beschimpfungen ausarten: der Marxismus, bzw. der ihm zugrunde liegende dialektische Materialismus, sollten nämlich kein fixfertiges Lehrgebäude sein, durch dessen Annahme die proletarischen Massen glücklich ins Paradies geführt werden Lachen , sondern eine Analysemethode, die in jeder neue Situation auch aufs neue anzuwenden ist. Die Resultate können dann, selbst wenn die Ausgangssituationen ähnlich sind, völlig verschieden sein!

Stell Dir vor, Du hättest eine Präzisionswaage und legst abwechselnd 2 gleich große, gleich aussehende, Kugeln drauf, nur: eine ist aus grau bemaltem Styropor, die andere aus Blei. Das Ergebnis der Wägung wird trotz des ähnlichen Aussehens des Wägegutes und derselben Methode sehr unterschiedlich ausfallen!

Und genau deswegen ist die marxistische Linke heute ein so wirrer Haufen: weil sie nicht den dialektischen Materialismus (=Methode) auf die politische Lage des Jahres 2003 (=Wägegut) anwendet, sondern die Ergebnisse früherer Zeiten noch immer nachplappert, als hätte sich die Ausgangslage nicht geändert. So kannst Du jedes Jahr am Volksstimmefest in Wien selbstdeklarierte Leninisten was von der "Befreiung der Bauern" deklamieren hören. Das war für das Jahr 1917, als in Russland ca. 80% der Bevölkerung landlose Bauern waren, zwar wichtig; nur wüsste ich nicht, was es im Jahr 2003 bei den wenigen verbliebenen, stockreaktionären, mit Fördergeld vollgestopften österreichischen Bauern zu "befreien" gäbe!

#19:  Autor: ric BeitragVerfasst am: 30.07.2003, 11:20
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@Claudia

Dann sind wir uns ja ziemlich einig Mit den Augen rollen

#20:  Autor: max BeitragVerfasst am: 30.07.2003, 23:18
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@ric: Das finde ich interessant, dass du plötzlich anscheinend den Marxismus in einem anderen Licht siehst zwinkern

@Claudia:
Das mit dem Determinismus ist nicht so einfach. Vor kurzen war im Star Trek Forum eine Diskussion darüber, dass alles, was wir machen, durch die chemischen Reaktionen im Urknall bereits festgelegt wäre. Da würde bedeuten, dass nicht nur die Vergangenheit festgelegt ist, sondern auch die Zukunft. Und zwar vollkommen unabhängig von unserem Verhalten. So eine "Theorie" würde ich deterministisch nennen. Genauso wie die Idee, dass es durch den technischen Fortschritt automatisch auch einen gesellschaftlichen Fortschritt gibt.

Genau dies wird aber von den meisten Marxisten anders gesehen. Es ist notwendig die gesellschaftlichen Verhältnisse zu ändern um einen wirklichen Fortschritt zu erreichen. Hierfür reicht kein gradueller Prozess (Reformen) aus, sondern es ist eine Revolution notwendig.

Ansonsten hast du natürlich recht, dass der dialektische Materialismus eine Methode ist. Allerdings ist schon festzustellen, dass die Wirtschaftstheorien von Marx heute aktueller sind, als im 19. Jahrhundert. Damals hatte sich der Kapitalismus noch überhaupt nicht auf der gesamten Welt durchgesetzt, weshalb noch gar nicht alle Bewegungsgesetze deutlich wurden.
Claudia hat folgendes geschrieben:
Nein, die sind alle in der IV., wo 5 Trotzkisten durch angewandte Schizophrenie mühelos 10 Splittergruppen bilden!

Das spricht doch dafür, dass wir in der Lage sind unsere eigenen Ideen kritisch zu hinterfragen zwinkern Sehr glücklich Das Problem ist leider real. Wobei dieser Zersplitterung hauptsächlich durch Abspaltungen nach rechts entstanden ist, als jeweils einzelne Trotzkisten irgendwelche Typen als revolutionäre Hoffnung gesehen haben (Tito, Castro etc.) und entsprechend nach rechts abgedreht sind. Trotzdem sind die Trotzkisten heute in vielen Ländern die stärksten Organisationen der Marxisten, da sie nach 1989 nicht kollabiert sind. Insbesondere gilt dies für die International Socialist Tendency (z.B. die brititsche SWP), die durch den Zusammembruch der staatskapitalitschen Regime in ihren Theorien bestätigt wurde.



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