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Mit fortschreitender Inflation hatte sich die Versorgungslage der Bevölkerung laufend verschlechtert. Dem Anstieg der Preise für Waren und Dienstleistungen konnten die Löhne und Gehälter nicht folgen. Der Reallohn sank auf ca. 40 Prozent seines Vorkriegsniveaus, weite Teile der deutschen Bevölkerung verarmten. Vermögenswerte schmolzen dahin. Ersparnisse wurden völlig entwertet, Spargelder von Generationen vernichtet. Feste Erträge oder Zinsen waren praktisch wertlos. Durch Mangel an Kaufkraft verloren auch Immobilien ihren Wert und wurden bei Notveräußerungen geradezu verschleudert. Das chaotische Geldwesen hatte einen geregelten Wirtschaftsbetrieb unmöglich gemacht. Oft erfolgten die Lohnzahlungen täglich. Jedermann versuchte, Bargeld schnellstmöglich in Sachwerte einzutauschen. Ladenöffnungszeiten richteten sich nach den Bekanntgabeterminen für aktuelle Wechselkurse. In Restaurants konnte sich die Zeche während der Mahlzeit verdoppeln. Kriminelle stahlen nun nicht mehr nur Geldbörsen, sondern durchsuchten ihre Opfer nach Wertsachen und rissen ihnen sogar Goldzähne heraus. Pfarrer hielten den Kirchgängern für die Kollekte nach den Gottesdiensten einen Wäschekorb hin. http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/innenpolitik/inflation/ |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Ich würde vorschlagen, auf 10 Jahre eine Halbierung des Geldwerts durchzuführen, bei gleichzeitiger Anpassung der Einkommenssituation
.... Ich kann jedenfalls keinerlei gesamtwirtschaftlichen Nachteil aus einer intensiven Inflationspolitik erkennen. |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Genau das mit der Entwertung der Ersparnisse wäre ja so wünschenswert - weil vor allem die Leute, die auf dick gefüllten Sparbüchern sitzen, dann endlich das Geld ausgeben würden und damit Arbeitsplätze schaffen und sichern. |
Zitat: |
Außerdem habe ich ja auch geschrieben, daß es für Lohn- und Gehaltsanpassungen in jedem Fall einen Automatismus geben müßte. Wenn also im März 2005 die Inflation gegenüber dem Vormonat 1,5% beträgt, dann müßten alle Gehälter und Einkommen auch um diesen Prozentanteil steigen. Gleiches gilt dann auch für die Steuerstufen, damit nicht nur die Brutto- sondern auch die Nettogehälter steigen. |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Man sollte solche Dinge dann einfach gesetzlich unterbinden - z.B. durch Beschränkung des Ankaufs von Immobilien, Wertgegenständen, Devisen - und das mit den Gehältern könnte man auch durch gesetzliche Verordnungen regeln. Da müßte die EU eben mit aller Härte eingreifen, damit es zu keinem Chaos kommt. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
Du forderst hier einen totalitären Staatenverbund. Denn wenn das nicht gegeben ist, haben wir die Inflation Marke Weimarer Republik in zweiter Auflage wie oben beschrieben. Und irgendwann kommt dann mal wieder ein netter Rattenfänger vorbei und lässt Autobahnen bauen... |
Nav hat folgendes geschrieben: | ||||
Exakt - das ist meine Überlegung. Was nötig wäre, wäre eine zentralistisch aufgebaute EU mit einer Alleinregierung, damit nicht wieder alle Pläne durch faule Kompromisse und Konzessionen an diverseste Lobbies zunichte gemacht werden. |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Notfalls könnte man auch Ausreisebeschränkungen einführen, wenn alle Stricke reißen. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
Prima. Machen wir doch einfach eine riesige Mauer ringsherum. |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Genau das mit der Entwertung der Ersparnisse wäre ja so wünschenswert - weil vor allem die Leute, die auf dick gefüllten Sparbüchern sitzen, dann endlich das Geld ausgeben würden und damit Arbeitsplätze schaffen und sichern. |
Nav hat folgendes geschrieben: | ||||
Die wäre zu teuer. Aber da die EU eh fast nur Wasser drumherum hat und die Leute im Osten eh unsere Freunde sind, würde es schon reichen, den Flug- und Schiffsverkehr nach draußen stark einzuschränken, um eine Flucht zu verhindern. |
Zitat: |
Außerdem:
Warum flüchten, wenn hier gerade ein neues Wirtschaftswunder entsteht und die EU nach den 10 Jahren der reichste und beste Staat der Welt wäre, mit dem besten Sozialsystem, dem höchsten BIP, den niedrigsten Schulden? |
Peter Raulfs hat folgendes geschrieben: | ||
Du würdest damit Kleinsparer enteignen, die sich ein paar Öcken auf die Seite gelegt haben, während andere, die schon bisher genug Kohle hatten, um sie in Immobilien und dergleichen zu stecken, ins Fäustchen lachen würden. Was soll denn der Kleinsparer, der vielleicht 20.000 auf dem Konto hat, damit anstellen? Eine neue Eichenschrankwand kaufen? Oder ein neues Auto? Überdies geht die Vorstellung, daß die Leute auf dem Geld sitzen und zu geizig sind, es auszugeben, an der gesellschaftlichen Realität vorbei. Vielleicht bewegst Du Dich ja in anderen Kreisen als ich...? Auf der anderen Seite würde eine sprunghaft verstärkte Nachfrage nach halbwegs beständigen Sachwerten den Preis für diese natürlich in die Höhe treiben. Das würde alle freuen, die schon sowas haben. Alles in allem hat mE diese Idee zum Inhalt, eine Krise des kapitalistischen Systems primär auf dem Rücken der Schwächsten zu bewältigen. |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Darum würde ich ja gerade hier Beschränkungen einführen - genau für den Kauf von beständigen Sachwerten.
Der Schlüssel ist nämlich der Konsum. Und sich ein cooles neues Auto zu kaufen ist extrem gut für die Wirtschaft, denn jedes verkaufte Auto muß ja auch zusammengebaut werden (Arbeitsplätze), die Rohstoffe müssen beschafft und gefördert werden (Arbeitsplätze). |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Von meinem Modell hätten da alle was - die Unternehmen würden Gewinne schreiben ohne Ende, die Leute hätten sichere Arbeitsplätze und würden dann auch immer mehr verdienen, weil die Steuern aufgrund der stark sinkenden Zinssteuerquote ordentlich in den Keller gehen würden. |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Nur muß zuerst in jedem Fall der Mensch kommen - alles andere hat sich diesem Ziel unterzuordnen. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||
...der bei Uneinsichtigkeit Ausreisebeschränkungen auferlegt bekommt? Wie möchtest du verhindern, dass er flüchtet (diesen Begriff hast du ja freundlicherweise schon selbst gewählt)? |
Nav hat folgendes geschrieben: | ||||
Ausreiseverbote hätten auch andere enorme Vorteile. |
Heike N. hat folgendes geschrieben: | ||||||
Du möchtest also über mich verfügen und meine Selbstbestimmung beschneiden, wenn ich deinem segensreichen totaliären Staat den Rücken kehren möchte. Dies natürlich mit meinem Vermögen. Und dir geht es um Menschenrechte? |
Nav hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Wieso totalitär? |
Nav hat folgendes geschrieben: | ||||
Exakt - das ist meine Überlegung. Was nötig wäre, wäre eine zentralistisch aufgebaute EU mit einer Alleinregierung, damit nicht wieder alle Pläne durch faule Kompromisse und Konzessionen an diverseste Lobbies zunichte gemacht werden. |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Das Ausreiseverbot wäre Sache des Innenministeriums. Wenn es Fluglinien und Schiffahrtsgesellschaften verboten wird, Nicht - EU - Länder anzusteuern, dann erledigt sich das eh von selbst. Und die armen Länder im Osten wären wahrscheinlich froh, gegen minimale Exportgenehmigungen unsere Grenzen sichern zu dürfen. Das würde uns nichtmal Steuergelder kosten, wenn man da hart genug verhandelt.
Und wenn wir erstmal so drauf sind, wie ich mir das vorstelle (die ultimative Wirtschaftsmacht, aber mit sozialem Gewissen!), dann kann man diese Beschränkungen ja aufheben. Aber es kann doch nicht sein, daß hier die Leute verarmen, nur weil (z.B.) den Semperit - Reifenwerken eine zweistellige Rendite nicht ausreicht und die die Reifen deshalb irgendwo bei armen Leuten herstellen müssen! |
defensor_fidei hat folgendes geschrieben: | ||
Schön, daß der Begriff "Verarmung" angesprochen wird. - Es wurde aber in diesem Thread schon erwähnt, daß es viele "kleine Leute" gibt, die sich ein kleines Polster für ihre Altersvorsorge geschaffen haben. Und nach einer Inflation - alles weg. Sie können sich höchstens noch mal ein Schächtelchen Streichhölzer von ihrem "Vermögen" leisten. Schöne Aussichten. |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Das Ausreiseverbot wäre Sache des Innenministeriums. Wenn es Fluglinien und Schiffahrtsgesellschaften verboten wird, Nicht - EU - Länder anzusteuern, dann erledigt sich das eh von selbst. Und die armen Länder im Osten wären wahrscheinlich froh, gegen minimale Exportgenehmigungen unsere Grenzen sichern zu dürfen. Das würde uns nichtmal Steuergelder kosten, wenn man da hart genug verhandelt. |
Zitat: |
Und wenn wir erstmal so drauf sind, wie ich mir das vorstelle (die ultimative Wirtschaftsmacht, aber mit sozialem Gewissen!), dann kann man diese Beschränkungen ja aufheben. |
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Aber es kann doch nicht sein, daß hier die Leute verarmen, nur weil (z.B.) den Semperit - Reifenwerken eine zweistellige Rendite nicht ausreicht und die die Reifen deshalb irgendwo bei armen Leuten herstellen müssen! |
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