Hirnparasiten - Parasiten könnten menschliches Verhalten steuern
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#1: Hirnparasiten - Parasiten könnten menschliches Verhalten steuern Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 05.04.2009, 21:41
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Sind wir alle nur die Wirte und willenlosen Sklaven der Parasiten, die wir in uns tragen?
Wie weit könnte eine Steuerung von Verhalten und Bewusstsein durch solche Hirnparasiten gehen?
Ist der freie Wille nur ein Hirngespinnst?



UMSTRITTENE THESE - Parasit könnte menschliches Verhalten steuern

Zitat:
Der Parasit Toxoplasma gondii macht es sich in Katzen gemütlich, aber auch in vielen Menschen. Bislang gilt er nur für Schwangere und Immunschwache als gefährlich. Doch ein tschechischer Forscher ist davon überzeugt, dass der Erreger sogar unser Verhalten beeinflussen kann.

#2:  Autor: Louseign BeitragVerfasst am: 05.04.2009, 21:59
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Es ist schon sehr lange her, da habe ich einmal einen Dokumentarfilm über einen Parasiten gesehen, der sowohl Rinder als auch Ameisen als Wirte benutzt.

Dabei gelingt es ihm, das - zugegebenermaßen einfach strukturierte - Nervensystem der Ameise so zu manipulieren, dass diese, entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, an die Spitze eines Grashalms klettert und sich dort festbeißt. Zusammen mit dem Gras wird sie dann von Rindern gefressen, und auf diese Weise gelingt es dem Parasiten, das Rind zu befallen.

Wenn so etwas bei einer Ameise funktioniert, dann kann man wohl nicht ausschließen, dass eine Verhaltenssteuerung (zumindest in gewissem Umfang) auch bei komplexen Gehirnen funktioniert. Das vermute ich allerdings, ohne mich im biologisch-wissenschaftlichen Bereich besonders gut auszukennen.

#3:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 05.04.2009, 22:53
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Dieses Beispiel wir u.a. auch in dem Verlinkten Artikel angesprochen.

Ebenso Malaria, die den Geruch seiner "Wirte" für die Anopheles-Mücken (den Überträger) attraktiver macht, der Syphilis-Erreger, der die sexuelle Aktivität der Erkrankten Steigert.

Es wird gar gefragt, ob der Niesreflex nicht eine angewandte Verbreitungsstrategie durch den Erkältungserreger darstellt und nicht eine Abwehrreaktion des Körpers.

Und natürlich Toxoplasma:
Zitat:
Und niesen wir bei einem Schnupfen wirklich, um die Krankheitserreger aus den Atemwegen herauszuschleudern? Oder nutzt das Erkältungsvirus den Reflex, um sich zu weiteren Opfern befördern zu lassen? Beim Erkältungsvirus hat das noch niemand untersucht, Daten gibt es nur zu Toxoplasma.

Rund zehntausend Menschen hat Jaroslav Flegr inzwischen auf den Parasiten getestet und mit Fragebögen sowie psychologischen Tests untersucht. Flegr ist sicher: Toxoplasma verändert das Verhalten der infizierten Menschen.

Die Studien des Forschers zeigen, dass befallene Männer misstrauischer und laxer gegenüber gesellschaftlichen Normen sind. Frauen dagegen entwickeln sich genau entgegengesetzt. Sie werden warmherziger und folgsamer gegenüber Regeln. Beide Geschlechter neigen zu mehr Schuldgefühlen. Sie zweifeln mehr an sich, machen sich mehr Sorgen, sind unsicherer. Und sie schneiden in Reaktionstests deutlich langsamer ab als Nichtinfizierte. Sie verursachen sogar mehr Verkehrsunfälle.

[...]

Denkbar, dass Toxoplasma auch den Haushalt des männlichen Hormons Testosteron beeinflusst. Hinweise darauf hat Flegr bei seinen Studien gefunden. Toxoplasmainfizierte Männer werden als dominanter wahrgenommen, infizierte Frauen gebären mehr männlichen Nachwuchs.

Warum jedoch sollte Toxoplasma Menschen manipulieren, obwohl die nicht von Katzen gefressen werden? "Heute nicht mehr. Aber es ist gut möglich, dass unsere Vorfahren vor Hunderttausenden von Jahren zu den Beutetieren von Großkatzen gehörten", spekuliert Flegr.

Dass Menschen, die mit dem Parasiten infiziert sind, oft verlangsamte Reaktionen haben, ist also möglicherweise kein Zufall: Ihre Vorfahren könnten so leichtere Beute für Raubtiere gewesen sein. Inwiefern es für die Toxoplasmen von Nutzen sein könnte, wenn Männer misstrauischer sind und Frauen sich strenger an Regeln halten, ist allerdings bisher unklar.

#4:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 06.04.2009, 03:13
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Zitat:
Der Parasit Toxoplasma gondii macht es sich in Katzen gemütlich


Deswegen esse ich Katze grundsätzlich nur gut durch oder gekocht. Schulterzucken

#5:  Autor: beefyWohnort: Land der abgehärteten Seelen BeitragVerfasst am: 06.04.2009, 09:43
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Louseign hat folgendes geschrieben:


Dabei gelingt es ihm, das - zugegebenermaßen einfach strukturierte - Nervensystem der Ameise so zu manipulieren, dass diese, entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, an die Spitze eines Grashalms klettert und sich dort festbeißt. Zusammen mit dem Gras wird sie dann von Rindern gefressen, und auf diese Weise gelingt es dem Parasiten, das Rind zu befallen.



Ja die Leberegel.
Der erstaunlichste ist der (kleine ? ) Schafleberegel.Er verbreitet sich über zwei Wirte.

-Schaf scheidet Eier mit Kot aus
-Schnecken fressen ihn->Larve schlüft in der Schnecke,wächst und lässt sich dann wieder ausscheiden.
-Ameisen fressen den Schneckenkot und jetzt wird es richtig verwunderlich: Eine (!) von den hunderten Larven die die Ameisen mit dem Schneckenkot aufgenommen haben wandert ins Hirn der Ameisen,verwandelt sie gewissermaßen in einen Zombie und bringt sie dazu nachts auf die Grashalme zu klettern um sich Morgens von den Schafen fressen zu lassen.Klappt es ,haben die Leberegellarven ein neues Zuhause und entwickeln sich zum eigentlichen Egel.
Wird die Emse nicht gefressen,bringt die Steuerungslarve das arme Vieh dazu, wieder in den Bau zurrückzukehren um es am nächsten Abend wieder zu versuchen.Und der skurilste Teil kommt jezt:
Die Larve,die die Steuerung im Hirn übernimmt hat keine Chance die Sache zu überleben (Warum weiß ich jetzt aber nicht mehr)

Für mich auf jeden Fall eines der größten Mysterien der Evolution.

#6:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 06.04.2009, 23:36
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Noseman hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Der Parasit Toxoplasma gondii macht es sich in Katzen gemütlich


Deswegen esse ich Katze grundsätzlich nur gut durch oder gekocht. Schulterzucken


Jeder dritte deutsche ist mit Toxoplasmose infiziert.

Der Kot der Katzen ist infektiös (da sich Toxoplasma nur im Katzendarm fortpflanzen kann) und verbreitet sich über allerlei Tierarten und durch den Verzehr deren rohen Fleisches auch auf den Menschen. Du solltest also rohes Fleisch grundsätzlich meiden und auch auf Mettbrötchen verzichten.

#7:  Autor: Danol BeitragVerfasst am: 07.04.2009, 00:26
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Naja Spiegel-Niveau halt. Mehr als eine unbelegte Vermutung und ein paar Indizien hat Flegr nicht zu bieten, dennoch gibts immer irgendwen, der sofort Alarm schreit. Solange hier nichts empirisch nachgewiesen ist, halte ich das für pure Sensatonsheischerei. Maximal zeigt es eine Möglichkeit auf, die ferne die Möglichkeit eines freien Willens nicht tangiert, allenfalls dessen Umsetzbarkeit.

#8:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 07.04.2009, 00:40
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Baldur hat folgendes geschrieben:

Der Kot der Katzen ist infektiös (da sich Toxoplasma nur im Katzendarm fortpflanzen kann) und verbreitet sich über allerlei Tierarten und durch den Verzehr deren rohen Fleisches auch auf den Menschen. Du solltest also rohes Fleisch grundsätzlich meiden und auch auf Mettbrötchen verzichten.


Geschockt

Na gut, wenn`s denn unbedingt sein muss, mach ich das ab sofort.

#9:  Autor: Halligstorch BeitragVerfasst am: 07.04.2009, 20:05
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Danol hat folgendes geschrieben:
Naja Spiegel-Niveau halt. Mehr als eine unbelegte Vermutung und ein paar Indizien hat Flegr nicht zu bieten, dennoch gibts immer irgendwen, der sofort Alarm schreit. Solange hier nichts empirisch nachgewiesen ist, halte ich das für pure Sensatonsheischerei. Maximal zeigt es eine Möglichkeit auf, die ferne die Möglichkeit eines freien Willens nicht tangiert, allenfalls dessen Umsetzbarkeit.



Das Niveau der weitaus meisten Spiegel-Artikel ist weit über dem Niveau der weitaus meisten Beiträge hier im Freigeisterhaus. Dies betrifft auch Deinen schmalen Beitrag.

Wenn Du lesen möchtest, wie schmal es um den 'freien Willen' von z. B. Gnus (im System Löwe/Gnu) bestellt ist, die mit Sarcosporidien infiziert sind, dann empfehle ich Dir den Review-Beitrag

"The parasite connection in ecosystems and macroevolution" von Seilacher, Reif und Wenk, erschienen in: Naturwissenschaften 2007, S. 155-169 zu lesen.

Der Einfluss von Parasiten auf das Verhalten, die Ökologie oder auch die Evolution kann gar nicht überschätzt werden und kommt auch wohl deshalb in Kutscheras trivialen Synade-Modell nicht vor.

Gruß

Halligstorch

#10:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 07.04.2009, 20:13
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Als langjährigen Katzenbauer interessiert es mich jetzt allerdings brennend, wie man eine Toxoplasmose-Infektion feststellen kann.

#11:  Autor: Halligstorch BeitragVerfasst am: 07.04.2009, 20:50
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Shadaik hat folgendes geschrieben:
Als langjährigen Katzenbauer interessiert es mich jetzt allerdings brennend, wie man eine Toxoplasmose-Infektion feststellen kann.


Dieser Link scheint mir ganz infomativ oder doch zumindestens weiterführend zu der Thematik zu sein.

Gruß

Halligstorch

#12:  Autor: Danol BeitragVerfasst am: 07.04.2009, 22:32
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Halligstorch hat folgendes geschrieben:
Wenn Du lesen möchtest, wie schmal es um den 'freien Willen' von z. B. Gnus (im System Löwe/Gnu) bestellt ist, die mit Sarcosporidien infiziert sind, dann empfehle ich Dir den Review-Beitrag


Heißer Tipp: Es geht um den Menschen. Bei dem ist bisher nichts bewiesen - das es möglich ist leugne ich ja nicht. Bisher sinds allerdings nur ein paar Indizien und Sensationsheischerei.

#13:  Autor: KomodoWohnort: 2Fort BeitragVerfasst am: 08.04.2009, 02:35
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Halligstorch hat folgendes geschrieben:
Das Niveau der weitaus meisten Spiegel-Artikel ist weit über dem Niveau der weitaus meisten Beiträge hier im Freigeisterhaus.
Warum tust du uns allen dann nicht einfach mal den Gefallen, das nicht so weit nach unten zu ziehen?

#14:  Autor: Halligstorch BeitragVerfasst am: 08.04.2009, 08:58
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Danol hat folgendes geschrieben:
Halligstorch hat folgendes geschrieben:
Wenn Du lesen möchtest, wie schmal es um den 'freien Willen' von z. B. Gnus (im System Löwe/Gnu) bestellt ist, die mit Sarcosporidien infiziert sind, dann empfehle ich Dir den Review-Beitrag


Heißer Tipp: Es geht um den Menschen. Bei dem ist bisher nichts bewiesen - das es möglich ist leugne ich ja nicht. Bisher sinds allerdings nur ein paar Indizien und Sensationsheischerei.


Es gibt wenig vernünftige Gründe für die Annahme, dass es den Menschen besser als den Ameisen oder Gnus ergeht. Es sei denn, man räumt den Menschen eine Sonderstellung in der Schöpfung ein und hofft darauf, dass die den Parasiten nicht nur bekannt ist, sondern von ihnen auch respektiert wird.

Gruß

Halligstorch

#15:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 08.04.2009, 11:05
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Halligstorch hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Als langjährigen Katzenbauer interessiert es mich jetzt allerdings brennend, wie man eine Toxoplasmose-Infektion feststellen kann.


Dieser Link scheint mir ganz infomativ oder doch zumindestens weiterführend zu der Thematik zu sein.

Gruß

Halligstorch
Seltene Worte und doch: danke, Halligstorch!

Zum Spiegel: Ich kann Danols Bewertung hier nicht nachvollziehen. Was Flegr da zusammengestellt hat ist, auch in Verbindung mit den Faktoren, die bereits in dme von Halligstorch verlinkten Artikel aufscheinen, plausibel.

#16:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 31.07.2018, 12:56
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https://www.wiwo.de/erfolg/gruender/ueberraschende-studie-kann-ein-katzenparasit-uns-zu-besseren-unternehmern-machen/22860878.html
Zitat:
Im Darm von Katzen vermehrt sich ein Parasit, der laut einer neuen Studie den Gründergeist fördert. Kann ein Krankheitserreger menschliches Verhalten beeinflussen?

#17:  Autor: Arkanum BeitragVerfasst am: 31.07.2018, 14:37
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Shadaik hat folgendes geschrieben:
Als langjährigen Katzenbauer interessiert es mich jetzt allerdings brennend, wie man eine Toxoplasmose-Infektion feststellen kann.

Besser eine um Jahre verspätete Antwort als gar keine: die üblichen Antikörpernachweise funktionieren auch bei Toxoplasmose.

#18:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 31.07.2018, 16:31
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Ich muss sagen, ein Massenbefall mit Hirnparasiten erklärt eigentlich ziemlich gut, warum Trump in Amerika Präsident ist. Cool



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