Antideutsch - Kampf gegen die Weltverschwörung des globalen Antisemitismus?
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#1: Antideutsch - Kampf gegen die Weltverschwörung des globalen Antisemitismus? Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 16:02
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Antideutsche
Zitat:
Antideutsche sind eine aus verschiedenen Teilen der radikalen antifaschistischen Linken hervorgegangene Strömung. Antideutsche wenden sich nach eigener Überzeugung gegen einen besonderen deutschen Nationalismus, der im Zuge der Wiedervereinigung erstarkt sei. Die Antideutschen sind innerhalb des linksradikalen Lagers Gegenstand heftiger Kontroversen. Die antideutsche Bewegung wird im Verfassungsschutzbericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz erwähnt. Die von Antideutschen geäußerte Kritik richtet sich in großen Teilen an das linke Lager und hier besonders an die sogenannten Antiimperialisten. Diese wiederum werfen der antideutschen Strömung vor, dass sie ausgehend von einer linken Gesellschaftskritik teilweise zu traditionell bürgerlich-konservativen Positionen gelangt sei, diese jedoch weiterhin in formal und rhetorisch linker Gewandung vertrete.

Antideutsche sehen das Dasein von Juden in aller Welt und insbesondere im Staat Israel von verschiedenen Seiten bedroht - sowohl durch das Fortbestehen einer Ideologie der Volksgemeinschaft in den westlichen Ländern und insbesondere in Deutschland („Postfaschismus“), als auch durch die Ignoranz der europäischen Regierungen gegenüber dem erstarkenden Antisemitismus in der EU und in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Besonders der virulente Antisemitismus in vielen islamischen Ländern sei ein nicht zu unterschätzender Angriff auf das Existenzrecht Israels und Bestandteil einer „Antisemitischen Internationale“.

Der deutsche Faschismus sei dabei das ideologische Vorbild dieser „islamfaschistischen“ Bewegungen, die, in angeblicher Ähnlichkeit zu den Nationalsozialisten, von dem Gedanken einer weltweiten jüdisch-amerikanischen Verschwörung wie auch von einer völkisch-nationalen Blut-und-Boden-Ideologie geprägt seien. Der Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 und zahlreiche Anschläge auf Synagogen und jüdische Menschen weltweit seien Alarmzeichen für den unverändert starken antisemitischen Vernichtungswillen in allen Teilen der Welt.

Wolf Wetzel und Ulrich Enderwitz kritisieren die Gleichsetzung der geschichtlichen Konstellation von 1945 mit der heutigen internationalen Situation. Die Befreier von 1945 könnten heute nicht die gleichen antifaschistische Positionen geltend machen. Antideutschen wird vorgeworfen, mit dieser Relativierung der Geschichte einen „imperialistischen“ Krieg gegen den Irak einerseits zu legitimieren und andererseits Widersprüche des postfaschistischen deutschen Subjekts auf ein Ersatzobjekt zu projizieren.

Das Konzept des Islamfaschismus stößt auch bei Antirassisten auf Unmut, nicht zuletzt weil sich manche antideutsche Islamkritik inhaltlich den Positionen populistischer oder xenophober Bewegungen wie der Liste Pim Fortuyn oder des Vlaams Blok annähere. Die Redaktion der Bahamas hat der holländischen Gesellschaft vorgeworfen, den später ermordeten Pim Fortuyn aus einer multikulturellen Haltung heraus stigmatisiert zu haben, anstatt mit ihm zu diskutieren. Fortuyns „in vieler Hinsicht sehr unangenehm(e)“ Ansichten hat die Redaktion gegen Vorwürfe, faschistisch oder rassistisch zu sein, in Schutz genommen.[4] Allgemein wird am Begriff des „Islamfaschismus“ kritisiert, dass er problematisch sei, weil er zu einer unscharfen Definition des Faschismus führe. Auch wird das Fehlen von Kritik an anderen Religionen kritisiert.

Der Wertkritiker Robert Kurz kritisiert in seinem Buch Die antideutsche Ideologie sowie in mehreren seiner Aufsätze, dass die binäre Weltsicht, mit der Antideutsche nach seiner Auffassung die Welt erklären (meist nach dem Muster „barbarisch“ vs. „aufklärerisch“), vom binären Gut-Böse-Schema des von ihnen bekämpften Antiimperialismus strukturell kaum zu unterscheiden sei. So würde das Modell beispielsweise für die Erklärung des „Dritten Reiches“ versagen, da es übersehe, dass die „barbarische“ Bewegung des Nationalsozialismus in der Form der industriellen Massenvernichtung von Menschen ohne die Grundlage der Zivilisation und der technischen Rationalität nicht denkbar gewesen sei.

Scharfe Kritik an „solidarisierungswütigen Israel-Freunden“ übt der israelische Soziologe Moshe Zuckermann. In einem Beitrag Was heißt: Solidarität mit Israel? kritisiert er den ideologischen Blick auf Israel seitens der Antideutschen. Diese missbrauchten Israel als „pure Projektionsfläche für eigene Befindlichkeiten“. Ihre „bedingungslose Solidarität“ sei eine Farce, „die die reale Tragödie in eine Narrenposse verwandelt“.

Stattdessen fordert er, die israelische Gesellschaft in ihrer geschichtlichen, politischen, sozialen und gesellschaftlichen Komplexität und Heterogenität wahrzunehmen. „Ideologisch durchwirkte Abstraktionen“ seien kontraproduktiv. „Besonders unappetitlich“ seien sie, so Zuckermann über das Israel-Bild der Antideutschen, wenn sie aus Deutschland kämen und die Juden beträfen.

Gleichzeitig würden, so Kurz, Antideutsche sich selbst strukturell in jenen Denkstrukturen bewegen, die sie selbst bei anderen als „deutsch“ bezeichneten. Statt sich tatsächlich an das Individuum zu wenden und den Massenansatz folgerichtig abzulehnen, werde gerade von Antideutschen bevorzugt in Kategorien von Nationen, Rassen und Volksgemeinschaften gedacht.


Was haltet ihr von dieser blinden Israelanbetung und solch absolut kritikloser einseitiger Sichtweise gegenüber israelischer Politik? MAn sucht sich offenbar alle Bereiche politischen und gesellschaftlichen Lebens heraus und klopft sie daraufhin ab, ob nicht in irgendeiner Form ein Antisemitismus-Vorwurf daraus gestrickt werden kann. Offenbar streben sie einen Weltsouverän unter israelischer Führung an.

Heute lag mal wieder ein Flyer zu einer solchen Veranstaltung in der Mensa. Ich würde ihnen gerne etwas dazu schreiben. Habt ihr Tips oder Anregungen?
Zitat:
Der Wahn vom Weltsouverän
Zur Kritik des Völkerrechts

Vortrag und Diskussion mit Gerhard Scheit, Donnerstag, 2.7.2009, 19Uhr im Schloss, Raum 11/216

Der Weltsouverän ist „das Gegenteil jener versöhnten Vielfalt, die allein ein menschenwürdiger Zustand wäre“ (Adorno), der „freien Assoziation der Individuen“ (Marx) zur staaten- und klassenlosen Weltgesellschaft. Er ist die Symbiose von Internationalem Strafgerichtshof und sharia, UNO und Theokratie. Seine Intention ist es, den westlichen Begriff der Souveränität ebenso zu unterminieren wie die Kritik der politischen Ökonomie zu ersetzen, also Hobbes Leviathan und Marx’ Kapital mit kommunikativer Vernunft und Koran zu widerlegen.
Die Gesellschaft, die auseinander bricht in diffuse barbarische Vielheit, kann sich aber Weltinnenpolitik, global governance oder umma nur dann als politische Lösung vormachen, wenn sie einen gemeinsamen Feind halluziniert, der bereits heimlich die Welt beherrsche. Der Weltsouverän entpuppt sich zuletzt als der „positive“ Ausdruck des schlimmsten antikapitalistischen Wahns: der Weltverschwörung des Judentums.
Und Israel ist auserkoren, sie zu verkörpern. Deshalb gezwungen, seine Souveränität ständig unter Beweis zu stellen, legt die Politik dieses Staats in Wahrheit stets aufs Neue dar, daß es keinen Weltsouverän gibt, aber jeder Versuch, ihn doch zu realisieren, gegen die Juden gerichtet ist: er nimmt ihrem Staat die Souveränität, die sie im Ernstfall allein schützt.


Gerhard Scheit, Dr. phil., geb. 1959; freier Autor und Publizist; Arbeiten zur Kritischen Theorie; über den Souverän und die Ästhetik in der Moderne; Bücher u. a.: Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus (1999); Die Meister der Krise (2001); Suicide Attack. Zur Kritik der politischen Gewalt (2004); Jargon der Demokratie (2006); Mitherausgeber der neuen Jean Améry Werkausgabe (2002-2007). Im Herbst 2009 erscheint bei ca ira (Freiburg) das neue Buch von Gerhard Scheit: Der Wahn vom Weltsouverän.


Mir fällt dazu nicht viel mehr ein als: Argh Pillepalle Argh


Zuletzt bearbeitet von Baldur am 26.06.2009, 16:45, insgesamt 2-mal bearbeitet

#2:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 16:20
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"Antideutsche" ist in erster Linie ein ideologischer Kampfbegriff.
Ich habe noch nie eine fruchtbare Diskussion erlebt, in der es um sogenannte Antideutsche ging.

#3:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 16:23
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Immerhin haben sie eine feste (für sie unhinterfragbare) Ideologie. Ich frage mich eigentlich, warum sie sich auch oft als "undogmatische Linke" bezeichnen.

Sie sind ein nicht unbedeutender Teil gerade der jungen linken autonomen Bewegung in Deutschland. Vermutlich sogar der dominierende Teil. (Nach meinem Eindruck).

Bedeutende Zeitschriften, die sich der antideutschen Ideologie verschrieben haben sind:
Konkret, Jungle World (explizit in Abgrenzung zur Jungen Welt), Bahamas

#4:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 16:34
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Ja, aber weißt Du, alle (sorry, Sanne) Diskussion zu diesem Thema fangen mehr oder weniger mit diesen Zuweisungen an, woraufhin empörte Richtigstellungen folgen... und das artet dann immer in wüsten Auseinandersetzungen aus, in der es nie (sorry,Sanne) um die Sache geht.
Wenn ich böse wäre, könnte ich schon aus den Majuskeln des Thread-Titels die Erregung herauslesen. Und wenn das hier ein echtes Polit-Forum wäre, dann wäre hier binnen kurzer Zeit der Teufel los. : )

#5:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 16:42
    —
Das wäre aber schade. Ich hätte gedacht, dass man das hier sachlich diskutieren könnte. Immerhin ist es auch möglich, hier Islam, Islamismus und Antisemitismus zu thematisieren, sowie andere kontroverse Themen.

Du meinst, man sollte das Thema lieber meiden, um den Forumsfrieden zu wahren? Birgt das Thema tatsächlich eine derartige Sprengkraft? - Das war mir nicht bewusst.

Gab es hier denn bereits Diskussionen zu dem Thema?

#6:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 16:51
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Die mir bekannten Antideutschen (u.a. auch Artikel in Jungle World und Bahamas) haben sich jedenfalls auch bereits den IBKA oder die Giordano-Bruno-Stiftung herausgesucht (im vergangenen Jahr) und ihnen einseitige Israelkritik, Islamismusrelativierung und tendenziellen Antisemitismus vorgeworfen, was mich sehr überrascht hatte, da MSS offenbar auch schon in der JungleWorld publiziert hatte.

Desweiteren wurden den beiden Organisationen vorgeworfen, Singers "menschenverachtende" und "die Verbrechen der NS-Diktatur relativierende" Thesen zu unterstützen, womit man einen Faschismus-Vorwurf an diese Organisationen konstruierte. Generell seien doch Humanisten tendenziell antisemitisch.

#7:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 16:57
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Links?

#8:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 17:06
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Baldur hat folgendes geschrieben:
[...]
Du meinst, man sollte das Thema lieber meiden, um den Forumsfrieden zu wahren?[...]

Das habe ich weder geschrieben noch gemeint.

#9:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 17:08
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Die JungleWorld über das "Ferkelbuch" (in JW 24/2008)

Zitat:
In diesem Kontext wird das Judentum als starre Gesetzesreligion, als besonders brutale, patriarchale Religion mit einem bösartigen, gewalttätigen, eifersüchtigen Gott präsentiert. Dieses Klischee haben einst völkische Propagandisten entwickelt, und feministische Theologinnen und Matriarchatsforscherinnen sowie Franz Alt haben es seit den siebziger Jahren reaktiviert.

Indem das Christentum, der Islam und das Judentum gleichberechtigt nebeneinander dargestellt werden, wird sowohl in der Struktur des Buchs als auch in einzelnen Bildern verdrängt, dass die jüdische Geschichte eine der Diskriminierung, Verfolgung und der Pogrome war. Die Kirche hat die Juden Jahrhunderte lang verfolgt, hat zu Vertreibung, Folter und Massenmord angestiftet, im Islam galten Juden als minderwertige Dhimmis, als Schutzbefohlene, die diskriminierenden Regeln unterworfen waren. Den Koran durchziehen judenfeindliche Äußerungen. Im so genannten Ferkelbuch stehen dagegen die Moschee, die Kirche und die Synagoge auf einem »Tempelberg« einträchtig beieinander. Schon der Name verweist auf den Tempelberg in Jerusalem, und abermals wird Geschichte insofern verdrängt, als die Zerstörung des zweiten jüdischen Tempels ein zentrales Datum der jüdischen Geschichte ist, der Auftakt für Jahrhunderte der Verfolgung. Auch das im Buch zu findende Bild, auf dem der Rabbi, der Bischof und der Mufti gegeneinander handgreiflich werden, suggeriert, das Christentum, der Islam und das Judentum seien gleichermaßen gewalttätig, blendet damit die Geschichte aus und entlastet christliche und muslimische Täter.


Zitat:
Linke, Rechte und Euthanasiebefürworter

Eine Reihe »säkularer Verbände«, so die Eigenbezeichnung, hatte sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen die Indizierung ausgesprochen. Dazu gehörten der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), der mit dem Alibri-Verlag, in dem das Buch erschien, verbunden ist, die Jungdemokraten/Junge Linke Nordrhein-Westfalen, der Zentralrat der Ex-Muslime, einige Gliederungen des Freidenker-Verbandes, dazu der Bund für Geistesfreiheit, eine Gesellschaft für kritische Philosophie, die Deutsche Unitarier-Religionsgemeinschaft (DUR) aus Hamburg sowie Unitates, die DUR-Stiftung.

Ein illustrer Kreis. Ehemalige Nazifunktionäre, insbesondere Mitglieder der Deutschen Glaubensbewegung Hauers, hatten die DUR nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet und bis zu ihrem biologisch bedingten Ausscheiden geprägt. Zumindest was die DUR angeht, ist das Prädikat »säkular« zweifelhaft, allein an ihren programmatischen »Grundgedanken« von 1995 zeigt sich ein naturreligiöser Pantheismus. Der Bund für Geistesfreiheit propagiert Sterbehilfe und sieht die natürlichen Lebensgrundlagen durch »die Bevölkerungsexplosion« bedroht, womit die Gruppe eine zentrale Annahme ökofaschistischer Ideologie aufgreift. Die Zeitschrift der Gesellschaft für kritische Philosophie, Aufklärung und Kritik, hat in einem Sonderheft den australischen Euthanasiepropagandisten Peter Singer gewürdigt.


Da steht noch soviel unreflektierter Müll drin, dass ich das hier nicht alles wiedergeben kann. Lest es selbst. Wenn ich dem Text hier unkritisch folge, müsste ich und alle hier versammelten, sich vermutlich eher der NPD anschließen, anstatt einer säkularen und religionskritischen Bewegung.


Zuletzt bearbeitet von Baldur am 26.06.2009, 17:12, insgesamt 2-mal bearbeitet

#10:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 17:09
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zelig hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
[...]
Du meinst, man sollte das Thema lieber meiden, um den Forumsfrieden zu wahren?[...]

Das habe ich weder geschrieben noch gemeint.


Oh, tut mir Leid, dann habe ich dich missverstanden.

#11:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 17:09
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Baldur hat folgendes geschrieben:
Immerhin haben sie eine feste (für sie unhinterfragbare) Ideologie. Ich frage mich eigentlich, warum sie sich auch oft als "undogmatische Linke" bezeichnen.


Teil ihrer hirnfickenden Ideologie.

#12:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 17:11
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MSS - Für eine Leitkultur (in JW 45/2005)

MSS - Erwachsen werden (in JW 45/2005)


Zuletzt bearbeitet von Baldur am 26.06.2009, 17:18, insgesamt einmal bearbeitet

#13:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 17:16
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Leserbrief zu "Aufstand der Tiere" (in JW 45/2008)

Zitat:
A ist A, und B ist B

Glückwunsch, ihr habt es mal wieder geschafft. Ein Dossier, das jeglichen intellektuellen Maßstäben Hohn spricht, auf jeder seiner Seiten. Haben wir wieder viel gelernt: Wer darauf hinweist, dass bei der Sintflut laut biblischer Überlieferung auch Tiere und Kinder ertränkt wurden, bedient sich des antisemitischen Kindermord-Klischees. Wer »Tierrechte« sagt, ist ein Nazi, weil Nazis dieses Wort ja auch benutzt haben. Wer es legalisieren möchte, unheilbar Kranken dabei zu helfen, selbstbestimmt ihr eigenes Leben zu beenden, ist ipso facto für den »Mord an alten, kranken und behinderten Menschen«. Peter Singer hat zwar mit dem Thema an sich rein gar nichts zu tun, muss aber selbstverständlich auch abgewatscht werden, hat er sich doch schon lange als Lieblingsgegenstand der Triebabfuhr linker Pro-Life-Fundamentalisten etabliert. Was diesen zum naziesken Unmenschen qualifiziert, ist gerade seine Radikalisierung des Antirassismus, die ihn dazu führt, in der bloßen Zugehörigkeit zu einer biologischen Spezies keine moralisch relevante Tatsache zu sehen. Michael Schmidt-Salomon wird dann wieder Rassismus vorgeworfen, man weiß nicht recht warum, vermutlich genügt es, dass er offensichtlich ein böser Mensch ist. Das Zitat, das als »Beleg« dient, verleiht diesem Vorwurf jedenfalls nicht einmal bei böswilliger und ungründlicher Lektüre eine Anfangsplausibilität. Die intellektuelle Totalpleite ist komplett, wenn ausgerechnet der Zentralrat der Ex-Muslime als Schmidt-Salomon »widerlegendes« Beispiel für die diesem angeblich unbekannte Heterogenität der migrantischen Bevölkerung angeführt wird – Schmidt-Salomon war bekanntlich maßgeblich an der Gründung dieses Vereins beteiligt. Unnötig freilich, dadurch Bierls Behauptung zu widerlegen, Schmidt-Salomon betreibe die Islamisierung von türkischen Migranten, wird dieser Vorwurf doch gerade damit begründet, dass Schmidt-Salomon eben diese Islamisierung kritisiert. Aus A folgt nicht nicht-A, und ex contradictio quodlibet. oliver schott

#14:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 18:47
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Baldur hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich eigentlich, warum sie sich auch oft als "undogmatische Linke" bezeichnen.

Weil der Begriff "undogmatisch" in einer Selbstbezeichnung fast immer auf ganz besonders halsstarrige Formen von Vollidiotie hinweist...

#15:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 18:51
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Vielleicht war der Artikel ja nur ein einzelner Ausrutscher ohne jede tiefere Bedeutung... aber das so ein Artikel kaum kritisiert in einem antideutschen Leitmedium publiziert wird... Mit den Augen rollen

Jedenfalls habe ich den Eindruck, auch durch Gespräche mit überzeugten Antideutschen, dass sich antideutsche Kritik fast ausschließlich auf Antisemitismus-Vorwürfe beschränkt und politisch-gesellschaftliche Entwicklungen überwiegend auf einen latenten oder offenen Antisemitismus oder umgekehrt pro-israelische Solidarität zurückgeführt werden - absolutes und kategoriales Schwarz-Weiss-Denken, bei dem die ganze Welt klar und deutlich in Gut und Böse eingeteilt werden kann.

Es gibt offenbar nur 2 Alternativen auf die jede Handlung und Meinungsäußerung ausgerichtet sein kann: Entweder du bist für Israel, oder du bist islamfaschistischer Antisemit.

#16:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 18:55
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Baldur hat folgendes geschrieben:
Vielleicht war der Artikel ja nur ein einzelner Ausrutscher ohne jede tiefere Bedeutung...

Meinst du den über das Ferkelbuch? Verglichen mit dem, was die Antideutschen sonst so verzapfen, ist das noch relativ harmlos und sachlich...

#17:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 19:34
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Spartacus Leto hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Immerhin haben sie eine feste (für sie unhinterfragbare) Ideologie. Ich frage mich eigentlich, warum sie sich auch oft als "undogmatische Linke" bezeichnen.


Teil ihrer hirnfickenden Ideologie.
Das sagt der Richtige...

#18:  Autor: jagy BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 19:40
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Ich glaube vor allem, dass "antideutsch" ein Begriff ist, und dem so viele so verschiedenes verstehen, dass sich eine Diskussion nur unter ganz präziser Differenzierung lohnt.

#19:  Autor: AszWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 19:44
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich eigentlich, warum sie sich auch oft als "undogmatische Linke" bezeichnen.

Weil der Begriff "undogmatisch" in einer Selbstbezeichnung fast immer auf ganz besonders halsstarrige Formen von Vollidiotie hinweist...


bravo so isses!


Hexe

#20:  Autor: L.E.N.Wohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 19:49
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich eigentlich, warum sie sich auch oft als "undogmatische Linke" bezeichnen.

Weil der Begriff "undogmatisch" in einer Selbstbezeichnung fast immer auf ganz besonders halsstarrige Formen von Vollidiotie hinweist...


so wie "tolerante christen"? zynisches Grinsen

#21:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 19:57
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jagy hat folgendes geschrieben:
Ich glaube vor allem, dass "antideutsch" ein Begriff ist, und dem so viele so verschiedenes verstehen, dass sich eine Diskussion nur unter ganz präziser Differenzierung lohnt.


Mir sind von selbsternannten Antideutschen der Wiki-Artikel (s.o.) sowie die Lektüre der JungleWorld und Bahamas empfohlen worden.

Vielleicht ist ja das NRW-Innenministerium hilfreich.

Nochmal NRW-Innenministerium .

#22:  Autor: pewe BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 20:53
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Baldur hat folgendes geschrieben:

Mir sind von selbsternannten Antideutschen der Wiki-Artikel (s.o.) sowie die Lektüre der JungleWorld und Bahamas empfohlen worden.

Für mich ist der Begriff neu.
Bezeichnet sich denn tatsächlich jemand als Antideutscher oder handelt es sich um einen zur Diffarmierung gebrauchten Begriff?

#23:  Autor: DeHergWohnort: Rostock BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 20:57
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Baldur hat folgendes geschrieben:
Sie sind ein nicht unbedeutender Teil gerade der jungen linken autonomen Bewegung in Deutschland. Vermutlich sogar der dominierende Teil. (Nach meinem Eindruck).
meinem Eindruck nach stellen sie eher eine wenig bedeutende Minderheit der politischen Linken (weit hinter den Standardsozialisten, den Parteisoldaten und den Anarchisten)

pewe hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:

Mir sind von selbsternannten Antideutschen der Wiki-Artikel (s.o.) sowie die Lektüre der JungleWorld und Bahamas empfohlen worden.

Für mich ist der Begriff neu.
Bezeichnet sich denn tatsächlich jemand als Antideutscher oder handelt es sich um einen zur Diffarmierung gebrauchten Begriff?
nein die bezeichnen sich tatsächlich selbst so

Zuletzt bearbeitet von DeHerg am 26.06.2009, 21:00, insgesamt einmal bearbeitet

#24:  Autor: atheist666 BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 20:59
    —
Mir sind jedenfalls manche Antideutschen lieber, als jene, die hier in der BRD die großen Antifaschsten makieren aber sich dann mit Hisbollah, Hamas u.Ä. Geschmeiß solidarisieren.

#25:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 21:05
    —
pewe hat folgendes geschrieben:
[...] oder handelt es sich um einen zur Diffarmierung gebrauchten Begriff?

Jep.

#26:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 21:17
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
pewe hat folgendes geschrieben:
[...] oder handelt es sich um einen zur Diffarmierung gebrauchten Begriff?

Jep.


Nein, die bezeichnen sich selbst so.

#27:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 21:19
    —
DeHerg hat folgendes geschrieben:
Baldur hat folgendes geschrieben:
Sie sind ein nicht unbedeutender Teil gerade der jungen linken autonomen Bewegung in Deutschland. Vermutlich sogar der dominierende Teil. (Nach meinem Eindruck).
meinem Eindruck nach stellen sie eher eine wenig bedeutende Minderheit der politischen Linken (weit hinter den Standardsozialisten, den Parteisoldaten und den Anarchisten)


Ich meinte dominant innerhalb der nachwachsenden linksradikalen Generation. Aber mag sein, dass ich mich täusche.

#28:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 21:28
    —
Für einen vertieften Einstieg in die Thematik: Rosa-Luxemburg-Stiftung

Test - Bist du antideutsch?




#29:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 21:33
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atheist666 hat folgendes geschrieben:
Mir sind jedenfalls manche Antideutschen lieber, als jene, die hier in der BRD die großen Antifaschsten makieren aber sich dann mit Hisbollah, Hamas u.Ä. Geschmeiß solidarisieren.


Mir sind die Antifas am liebsten, die die Thematik differenzierter betrachten.
Ich bin der Auffassung dass sowohl die Aussage:

"Hamas, alles super, alles toll! Bombt doch alle Juden weg!"

ebenso schwachsinnig ist, wie

"Israel, alles super, alles toll! Bombt doch alle Moslems weg!"

#30:  Autor: atheist666 BeitragVerfasst am: 26.06.2009, 21:33
    —
Zu diesem Thema mit jeder Menge Links die Diskussion im alten Burks Forum



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