Klasse 7-10 getrennter Unterricht
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Sollen Jungen und Mädchen in den Jahrgängen 7-10 getrennt voneinander unterrichtet werden?
ja
13%
 13%  [ 4 ]
nein
86%
 86%  [ 25 ]
Stimmen insgesamt : 29


#1: Klasse 7-10 getrennter Unterricht Autor: maryWohnort: 34582 Borken BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 20:44
    —


Zu dem Thema Sollen Jungen und Mädchen in den Jahrgängen 7-10 getrennt voneinander unterrichtet werden wüsste ich auch gerne eure Meinung. Ich muss darüber debattieren und mir fehlen noch Argumente!
Wieder wenn möglich bis zum 27.2.04!
Danke!

mary zwinkern

#2:  Autor: Nav BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 20:49
    —
Vielleicht als Nächstes wieder getrennte Abteile im Bus, Verbot des nächtlichen Besuchs durch andersgeschlechtliche Personen für Nichtverheiratete?

Sag', auf welchem reaktionären Misthaufen (katholisch, evangelikal oder gleich islamistisch) ist denn dieses Kraut wieder gewachsen? Geschockt

#3:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 20:50
    —
Darüber hatten wir kürzlich eine Diskussion in der Klassenpflegschaft (8. Kl.).

Der Lehrer hielt dies für dringend geboten, weil die Problemschüler fast ausschließlich Jungen sind, die durch verstärkte Agressivität auffallen. Er meinte, in getrennten Klassen kann man in anderer Form speziell auf die Jungen eingehen.

Also nicht als Argument Mädchenförderung, sondern Jungenförderung.

#4:  Autor: Bleze BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 21:01
    —
Mädchen & Jungen ergänzen sich in der Zusammenarbeit, schon allein deswegen wäre es völliger Unsinn eine Trennung wieder einzuführen.

Bleze

#5:  Autor: Zebra BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 21:04
    —
Zumindest im Sportunterricht finde ich die Regelung des geschlechtergetrennten Unterrichts gut.

#6:  Autor: Nav BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 21:05
    —
Zebra hat folgendes geschrieben:
Zumindest im Sportunterricht finde ich die Regelung des geschlechtergetrennten Unterrichts gut.


Ja, ich auch. Aber nur dann, wenn sie undogmatisch ist und nicht aus Gründen der "Sittlichkeit" oder dergleichen durchgeführt wird.

#7:  Autor: Anatoly BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 21:08
    —
Zebra hat folgendes geschrieben:
Zumindest im Sportunterricht finde ich die Regelung des geschlechtergetrennten Unterrichts gut.

Warum findest Du das gut?

#8:  Autor: Wygotsky BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 21:24
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In der Sozialpädagogik gibt es auch die sog. geschlechtsspezifische Jugendarbeit. Hier geht es nicht darum, sexuelle Kontakte zu verhindern, sondern Räume zu schaffen, in denen man Blamagefrei bestimmte Dinge ausprobieren kann und der Zwang der möglichst optimalen sexuellen Selbstdarstellung für eine Weile wegfällt. In der Praxis sieht das dann so aus, dass im Jugendzentrum Jungen und Mädchen zusammen abhängen, aber es gibt bestimmte Workshops oder bestimmte Abende, wo die Jungen oder Mädchen unter sich sind, und danach mischt es sich wieder. Die Mädchen können z.B. mal in der Holzwerkstatt oder am PC was ausprobieren, ohne dass "Mann" ihnen ständig sagt, wo es lang geht. Das kann bisweilen ganz angenehm sein.

Getrennten Schulunterricht ab Klasse 8 lehne ich aus persönlichen Gründen ab. Ich war bis Klasse 10 an einer reinen Jungenschule und fand es zum Kotzen.

Lasst uns mal nach Finnland gucken, ob die für ihr PISA-Spitzenergebnis Geschlechtertrennung brauchen?

#9:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 21:31
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Bin auf jeden Fall gegen eine Trennung, und auch meine Kinder sind alle dagegen.

Nicht sexuell aufgeladene Freiräume sowie die Spezialbetreuung für Verhaltensauffällige kann und sollte man anders realisieren.

Es scheint mir zudem fragwürdig, wenn die Schwächen des Unterrichstssystems nur kaschiert würden, indem Maßnahmen ergriffen werden, die die Kinder ruhiger stellen. Weder die Qualität des Unterrichts noch das Interesse der Pubertierenden daran wird wesentlich höher.

gruß/step

#10:  Autor: Wygotsky BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 21:39
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step hat folgendes geschrieben:
Nicht sexuell aufgeladene Freiräume sowie die Spezialbetreuung für Verhaltensauffällige kann und sollte man anders realisieren.


Sehe ich genauso. Bitte aber nicht verwechseln mit geschlechtsspezifischer Jugendarbeit. Das ist in der Regel offene Jugendarbeit, d.h. es handelt sich im freiwillige Angebote in der Freizeit der Jugendlichen. Wenn da ein Bedarf da ist, dass die Mädchen auch mal was unter sich machen wollen, kann und sollte eine Jugendeinrichtung dem Rechnung tragen. Das machen die Leute in der selbstgestalteten Freizeit ja genauso, z.B. wenn ein Familienvater mit seinen Kumpels zum Kicken und danach einen Saufen geht. Da geht es ja auch oft drum, mal mit Männers unter sich zu sein. Und danach geht es wieder zurück zur Ehefrau und den drei Töchtern.

Etwas ganz anderes ist die erzwungene Trennung der Geschlechter in der Schule.

Ich denke die Lösung läge hier in individualisierenden Unterrichtsformen. Also eher ein offener Unterricht, bei dem Kleingruppen an Projekten arbeiten, sich mit anderen Kleingruppen austauschen, sich gegenseitig Inhalte präsentieren. Der Lehrer moderiert eher diese Gruppenprozesse und selbstgesteuerte Wissensaneignung als vor der Klasse Inhalte zu referieren. In solch einer Lernumgebung können sich die Mädchen - wenn sie es wünschen - für ein bestimmtes Projekt zu einer Lerngruppe zusammentun. Sie können aber auch mit Jungen zusammenarbeiten. Umgekehrt gilt das gleiche.

Das deutsche Schulsystem krankt u.a. daran, dass man immer wieder versucht homogene Lerngruppen zu bilden. Das macht man mit dem selektiven Schulwesen und jetzt wird halt wieder eine Geschlechtertrennung diskutiert.

#11:  Autor: Wygotsky BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 21:46
    —
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Zumindest im Sportunterricht finde ich die Regelung des geschlechtergetrennten Unterrichts gut.

Warum findest Du das gut?


Ich fände das z.B. gar nicht gut. Ich war bis zur 10. an einer Jungenschule. Sportunterricht hieß bei uns Fußball, Fußball, Fußball. Meine Interessen lagen aber bei anderen Sportarten. Zur 11. habe ich die Schule gewechselt. Da war dann Koedukation angesagt. In der Oberstufe konnte man selbst Sportkurse wählen und da ergab sich die Geschlechtertrennung fast von selbst. Die Jungs wählten Basketball oder Tischtennig. Die Mädchen wählten Gymnastik-Tanz. Den Kurs habe ich auch gewählt und außer mir haben sich noch ca. 4 andere Jungs getraut. Endlich hat mir Sportunterricht Spaß gemacht. Rhythmische Gymnastik mit Seidenband und Keulen, Akrobatik, Pantomime, Jazzdance, Aerobic, Turnen.

#12:  Autor: Zebra BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 22:08
    —
Ich musste in der neunten und zehnten Klasse z.T. die hundert Meter gemeinsam mit Jungs laufen. Was meinst du, wie motivierend es ist, wenn die 30 Meter vor dir laufen? Was meinst du, wie lustig es ist, beim Volleyball nie zum Zug zu kommen oder dumm angemacht zu werden, weil man nicht über das - für die Jungen entsprechend aufgehängte - Netz kommt und ab und an den Ball verhaut? Was meinst du, wie lustig es für die Jungen ist, mit ansehen zu müssen, wie sie im Weitsprung Vierer kassieren, wenn die Mädchen bei gleicher Leistung 15 Punkte kriegen?

Mädchen und Jungen haben - absolut gesehn - eben enorme Leistungsunterschiede. Die sollten beachtet werden.

Bei uns lief der Sportunterricht oft parallel: Bei Leichtathletik zB eine Jungen - und eine Mädchengruppe, ebenso bei Volleyball, Basketball, Fußball. Bisweilen haben wir Mix gespielt, damit's nicht langweilig wird. Badminton und Tischtennis und dergleichen, wo die Unterschiede deutlich geringer sind, haben wir aber in gemischten Gruppen gespielt.

#13:  Autor: El Schwalmo BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 22:10
    —
Hi Alle,

ich meine, dass man zumindest im naturwissenschaftlichen Unterricht zumindest zeitweise die Geschlechter trennen sollte. Man kann zwar versuchen, durch gezielte Maßnahmen beispielsweise beim Experimentieren auch die Mädchen zu engagieren, aber üblicherweise schwingen die Jungens die Reagzengläser und die Mädels schreiben das Protokoll. In Informatik krallen sich die Jungens die Kisten, obwohl die Mädchen oft besser programmieren.

Natürlich sollte man die meiste Zeit die Kinder gemeinsam unterrichten. Es ist aber schon ein Problem, die eher stillen Mädchen nicht zu benachteiligen, nur weil man den wesentlich aggressiveren Jungs mehr Aufmerksamkeit widmen muss.

Grüßle

Thomas

#14:  Autor: Wygotsky BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 22:21
    —
Zebra hat folgendes geschrieben:
Was meinst du, wie motivierend es ist, wenn die 30 Meter vor dir laufen?


Diesen leistungsorientierten Sportunterricht halte ich eh für sinnlos. Ob Junge oder Mädchen - Spaß macht so was denjenigen, die in der Leistungsspitze sind. Wenn ich beim Volleyball keinen Schlag hinkriege, dann macht das auch nicht mehr Spaß, weil ich unter Jungs bin. In meinen Augen müsste man speziell beim Sport mal die Frage aufwerfen, wozu der Sportunterricht gut sein soll. Viele Schüler lernen im Sportunterricht eine Lektion fürs Leben: Sport ist scheiße.

Die Lösung sehe ich auch hier eher in einem individualisierenden Unterricht. Wenn Wahlmöglichkeiten da sind, werden die Mädchen sich bestimmt nicht von den Jungs beim Volleyball fertig machen lassen wollen. Die machen dann ihr eigenes Team und gut ist.

#15:  Autor: Wygotsky BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 22:29
    —
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Natürlich sollte man die meiste Zeit die Kinder gemeinsam unterrichten. Es ist aber schon ein Problem, die eher stillen Mädchen nicht zu benachteiligen, nur weil man den wesentlich aggressiveren Jungs mehr Aufmerksamkeit widmen muss.


Wenn die Mädchen durch die aggressiven Jungs benachteiligt werden, warum erreichen dann mehr Mädchen als Jungs das Abitur? Warum gibt es dann mehr Jungen als Mädchen ohne Schulabschluss?

Ich würde eher mal vermuten, dass die gegenwärtigen Formen des Unterrichts Jungen nicht besonders entgegenkommen.

Zur Trennung in NW. Dann müsste man auch in Sprachen trennen, denn da sind meist die Mädchen besser.

Ich sehe das Problem ja durchaus. Die von dir so treffend beschriebenen Szenarien habe ich auch erlebt. Aber was geschieht wenn ich trenne? Auch dann habe ich fitte Leute, die Protokoll schreiben und weniger erfahrene Leute, die experimentieren. Auch dann habe ich fitte Leute, die am Computer sitzen, und weniger erfahrene Leute, die zuschauen. Die Trennung an sich verlagert das Problem nur.

Wenn man raus hat, dass bestimmte Leute immer Protokoll schreiben, dann bilden eben genau diese Leute beim nächsten Mal ein Experimentierteam. Dann können sie schlecht alle Protokoll schreiben.

Ich frage mich wieder mal, wie die Finnen mit diesem Problem umgehen.

#16:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 22:51
    —
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Zebra hat folgendes geschrieben:
Zumindest im Sportunterricht finde ich die Regelung des geschlechtergetrennten Unterrichts gut.

Warum findest Du das gut?


Ich fände das z.B. gar nicht gut. Ich war bis zur 10. an einer Jungenschule. Sportunterricht hieß bei uns Fußball, Fußball, Fußball. Meine Interessen lagen aber bei anderen Sportarten. Zur 11. habe ich die Schule gewechselt. Da war dann Koedukation angesagt. In der Oberstufe konnte man selbst Sportkurse wählen und da ergab sich die Geschlechtertrennung fast von selbst. Die Jungs wählten Basketball oder Tischtennig. Die Mädchen wählten Gymnastik-Tanz. Den Kurs habe ich auch gewählt und außer mir haben sich noch ca. 4 andere Jungs getraut. Endlich hat mir Sportunterricht Spaß gemacht. Rhythmische Gymnastik mit Seidenband und Keulen, Akrobatik, Pantomime, Jazzdance, Aerobic, Turnen.


Wir (Ende der 70er ... du liebes lila Einhorn, ist das schon so lange her? Geschockt) waren der erste Jahrgang unserer Schule, in dem der Sportunterricht getrennt veranstaltet wurde.

Grund war aber sicherlich nicht verschiedene Interessen oder eine andere Leistungsanforderung, sondern die Tatsache, dass pubertierende Mädchen sich fürchterlich genierten, wenn pubertierende Jungs sich über ihre hüpfenden Brüste lustig machten. Ergebnis waren wirklich Mädchen, die mit krampfhaft an die Seiten gedrückten Armen liefen und völlig gehemmt waren.

Unterrichtet wurden beide Gruppen gleich, d.h. auch die Jungs mussten mit neckischen Bändern (sowas Blödes habe ich auch immer gehasst) anmutig durch die Turnhalle schweben. Wir Mädchen mussten ebenso Mannschaftssport machen.

#17:  Autor: Wygotsky BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 23:00
    —
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Grund war aber sicherlich nicht verschiedene Interessen oder eine andere Leistungsanforderung, sondern die Tatsache, dass pubertierende Mädchen sich fürchterlich genierten, wenn pubertierende Jungs sich über ihre hüpfenden Brüste lustig machten. Ergebnis waren wirklich Mädchen, die mit krampfhaft an die Seiten gedrückten Armen liefen und völlig gehemmt waren.


OK, das kann ich nachvollziehen, dass die Mädels keinen Bock zur Fleischbeschau haben.

Ich kann nur sagen, dass das an der Oberstufe kein Problem mehr war. Ich und meine Kumpels wären nicht auf die Idee gekommen, ein Riesenbohei zu machen, weil Frauen Brüste haben. Aber wir waren ja auch die Jungs im Gymnastik-Tanz Kurs, also insofern vielleicht nicht repräsentativ.

Irgendwas stinkt mir trotzdem an der Sache. Die Jungs haben sich einfach nicht lustig zu machen. Warum kann man das nicht durchsetzen? Was ist, wenn die deutschen Schüler die Türkenkinder fertig machen? Machen wir dann reinrassige Klassen?

#18:  Autor: Zebra BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 23:01
    —
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
[ Wenn Wahlmöglichkeiten da sind, werden die Mädchen sich bestimmt nicht von den Jungs beim Volleyball fertig machen lassen wollen. Die machen dann ihr eigenes Team und gut ist.


... welches im Turnier dann gegen die Jungensmannschaften mit 95%iger Wahrscheinlichkeit verlieren wird. Machen wir uns doch bitte nix vor... das ist eben so, und das sage ich völlig wertneutral.

Individuell auf Schüler eingehen ist eh immer besser, das seh ich genauso wie du.

Für Koedukation bin ich btw nur im Sportunterricht nicht zwinkern

#19:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 25.02.2004, 23:08
    —
Zebra hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
[ Wenn Wahlmöglichkeiten da sind, werden die Mädchen sich bestimmt nicht von den Jungs beim Volleyball fertig machen lassen wollen. Die machen dann ihr eigenes Team und gut ist.


... welches im Turnier dann gegen die Jungensmannschaften mit 95%iger Wahrscheinlichkeit verlieren wird. Machen wir uns doch bitte nix vor... das ist eben so, und das sage ich völlig wertneutral.


Ich habe Frauenfußball im Verein gespielt. Ich denke, ich kann das wirklich gut nachvollziehen, was du meinst. Keine gut durchtrainierte Frau kann einen gut durchtrainierten gleichwertigen Mann in der bevorzugten Sportart beider besiegen. Das Geheimnis liegt im Muskelaufbau und im Testosteron des Mannes. In der Ausdauer kann sie ihn durchaus besiegen, in der Kraft nicht.

#20:  Autor: El Schwalmo BeitragVerfasst am: 26.02.2004, 00:05
    —
Hi Wygotsky,

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Natürlich sollte man die meiste Zeit die Kinder gemeinsam unterrichten. Es ist aber schon ein Problem, die eher stillen Mädchen nicht zu benachteiligen, nur weil man den wesentlich aggressiveren Jungs mehr Aufmerksamkeit widmen muss.


Wenn die Mädchen durch die aggressiven Jungs benachteiligt werden, warum erreichen dann mehr Mädchen als Jungs das Abitur? Warum gibt es dann mehr Jungen als Mädchen ohne Schulabschluss?


ich habe lange in Integrierte Gesamtschulen unterrichtet. Die Mädchen waren dort immer 'vorn', wenn es um Sekundärtugenden ging. Die bekamen dann oft viel zu gute Noten, nur weil sie ein ordentliches Heft führten. Die Jungens bekommen _Aufmerksamkeit_, das heißt noch lange nicht, dass sie gute Noten bekommen. Die Mädchen leisten vielleicht nur weniger, weil sie nicht so gefördert werden, wie das ohne Jungs in der Gruppe möglich wäre.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich würde eher mal vermuten, dass die gegenwärtigen Formen des Unterrichts Jungen nicht besonders entgegenkommen.


Die bisherigen Formen kommen _niemandem_ zugute. Viel zu viele Kinder in einer Gruppe, viel zu viel Stoff, viel zu wenig Eigeninitiative. viel zu wenig Nachdenken.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Zur Trennung in NW. Dann müsste man auch in Sprachen trennen, denn da sind meist die Mädchen besser.


Das würde den Jungs vermutlich durchaus was bringen.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich sehe das Problem ja durchaus. Die von dir so treffend beschriebenen Szenarien habe ich auch erlebt. Aber was geschieht wenn ich trenne? Auch dann habe ich fitte Leute, die Protokoll schreiben und weniger erfahrene Leute, die experimentieren. Auch dann habe ich fitte Leute, die am Computer sitzen, und weniger erfahrene Leute, die zuschauen. Die Trennung an sich verlagert das Problem nur.

Wenn man raus hat, dass bestimmte Leute immer Protokoll schreiben, dann bilden eben genau diese Leute beim nächsten Mal ein Experimentierteam. Dann können sie schlecht alle Protokoll schreiben.


Klar, so machte ich das auch. Aber wo besteht dann der Unterschied zu einem getrennten Unterricht?

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich frage mich wieder mal, wie die Finnen mit diesem Problem umgehen.


Sorry, Bildungslücke.

Grüßle

Thomas

#21:  Autor: fornitWohnort: Wohn ich in der Wüste oder andersum? BeitragVerfasst am: 26.02.2004, 00:15
    —
vielleicht sind die üblichen verdächtigen breitensportarten da auch einfach nicht das richtige "lehrmittel". bei fussball, basketball und volleyball können frauen halt körperlich schwer mithalten. tischtennis, badminton usw. also sportarten ohne körperkontakt oder hohes netz sind da etwas ausgeglichener. natürlich kann man auch gymnastik machen oder leichtathletik. persönlich habe ich die sogenannten individualsportarten aber immer als ziemliche strafe empfunden.
imho wäre es auch nicht verkehrt, leistungsnoten im sport komplett abzuschaffen. hohe sportliche leistung ist sowieso nur zum teil erlern- oder trainierbar und der erlernbare teil wird meistens nicht im schulsport gelernt.

#22:  Autor: Wygotsky BeitragVerfasst am: 26.02.2004, 00:31
    —
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich sehe das Problem ja durchaus. Die von dir so treffend beschriebenen Szenarien habe ich auch erlebt. Aber was geschieht wenn ich trenne? Auch dann habe ich fitte Leute, die Protokoll schreiben und weniger erfahrene Leute, die experimentieren. Auch dann habe ich fitte Leute, die am Computer sitzen, und weniger erfahrene Leute, die zuschauen. Die Trennung an sich verlagert das Problem nur.

Wenn man raus hat, dass bestimmte Leute immer Protokoll schreiben, dann bilden eben genau diese Leute beim nächsten Mal ein Experimentierteam. Dann können sie schlecht alle Protokoll schreiben.


Klar, so machte ich das auch. Aber wo besteht dann der Unterschied zu einem getrennten Unterricht?


1. Unterschiedliche Schüler bleiben trotzdem Teil einer Klassengemeinschaft, auch wenn sie bei einem bestimmten Experiment in einem bestimmten Fach vorübergehend nicht zusammen Arbeiten.
2. Der getrennte Unterricht ist ein weiterer Schritt in Richtung homogene Lerngruppen. Die Bildung entsprechender Teams ist ein Schritt in Richtung differenzierte Gruppenarbeit innerhalb eines gemeinsamen Unterrichts. Das ist ein flexibleres Modell. Die Teams können je nach Aufgabe anders zusammengestellt werden. Die einzelnen Teams könnten unterschiedliche Teilaufgaben übernehmen. Die Cracks könnten anspruchsvollere Sachen machen als die Leute, die Schwierigkeiten haben. In Abständen kommen die Teams wieder zusammen und präsentieren gegenseitig ihre Ergebnisse. Ob sich so etwas im 45-Minutentakt realisieren lässt, ist natürlich eine andere Frage. Wir müssen weg von der Vorstellung, dass im Unterricht alle zur gleichen Zeit das Gleiche machen sollen.

Gegen mehr Sekundärtugenden in der Schule hätte ich übrigens nichts einzuwenden, denn die braucht es gerade beim offenen Unterricht und in der Projektarbeit.

#23:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 26.02.2004, 01:00
    —
Vögeln die Kinder denn im Klassenzimmer? Nein, das machen die schon zuhause. Soweit sollte auch ein Christ denken können, so dass das kein Argument ist. Ansonsnte wüsste ich keine Gründe warum man die Geschelchter trennen sollte. Jungen und Mädchen haben in der Schule eigene Stärken und Schwächen und können sich gut ergänzen.
Und wenn wüssste ich nicht wieso man es ausgerechnet in den Klassenstufen 7-10 machen sollte.

#24:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 26.02.2004, 01:49
    —
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
In der Oberstufe konnte man selbst Sportkurse wählen und da ergab sich die Geschlechtertrennung fast von selbst. Die Jungs wählten Basketball oder Tischtennig. Die Mädchen wählten Gymnastik-Tanz. Den Kurs habe ich auch gewählt und außer mir haben sich noch ca. 4 andere Jungs getraut. Endlich hat mir Sportunterricht Spaß gemacht. Rhythmische Gymnastik mit Seidenband und Keulen, Akrobatik, Pantomime, Jazzdance, Aerobic, Turnen.


Lachen Nein, nicht deswegen... Hat bei uns keiner. Spielte auch Gruppendruck 'ne Rolle. Habe dann Basketball genommen (bei der Größe ein Wagnis, und auch der Note [s.u.] nicht zuträglich), weil das das Einzige andere war, wo man nicht schwimmen mußte [jugendliches "Absauftrauma"]. Es wurde auch von vornherein klar gemacht, v.a. durch die Lehrerin, daß "Gymnastik/Tanz" ein Kurs sein sollte, "in dem die Mädchen mal ganz ihre eigenen Vorstellungen verwirklichen können sollen".

Note: wozu dient eine Sportnote eigentlich, außer um den Durchschnitt von Nichtsportlern herunterzuziehen? Es mag "universelle Begabungen" geben, aber ich bin bestimmt nicht für Sport begabt. Was am meisten gebracht hat, war sinnigerweise richtiges Turnen: Barren, ... - Wobei man sich auch da das Kreuz brechen oder zumindest prellen kann, wie ich einmal festgestellt habe... Mit den Augen rollen

#25:  Autor: Wygotsky BeitragVerfasst am: 26.02.2004, 02:01
    —
In diesem Zusammenhang könnte man die Frage stellen, wozu Noten schlechthin dienen.

Bei einem vernünftigen Sportunterricht hätte ich gegen Noten gar nichts einzuwenden. Wenn es darum ginge, den Schülern ein Wissen über den eigenen Körper zu vermitteln und wie sie ihn trainieren bzw. gesund halten können, wenn es darum ginge, den Körper als Ausdrucksmittel einzusetzen, wenn die Schüler z.B. in Projektarbeit eine eigene Sportveranstaltung organisieren und dokumentieren würden, wenn die Schüler sich in selbstorganisierten Workshops gegenseitig motorische Fähigkeiten vermitteln würden, wenn man etwas darüber lernen könnte, wie Bewegung, Lernen und Denken zusammenhängen, kurz, wenn es nicht nur darum ginge, wer der schnellste Läufer oder der beste Kicker ist, dann fände ich Sportnoten ganz OK.

#26:  Autor: El Schwalmo BeitragVerfasst am: 26.02.2004, 07:34
    —
Hi Wygotsky,

Wygotsky hat folgendes geschrieben:

1. Unterschiedliche Schüler bleiben trotzdem Teil einer Klassengemeinschaft, auch wenn sie bei einem bestimmten Experiment in einem bestimmten Fach vorübergehend nicht zusammen Arbeiten.


ich hatte doch qualifiziert, dass ich die Trennung _nur_ in bestimmten Fächern möchte. Den Rest der Zeit sind die Kinder doch in einer Klasse.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
2. Der getrennte Unterricht ist ein weiterer Schritt in Richtung homogene Lerngruppen.


Das ist aber ein anderer Thread: es ging um _Geschlechter_, nicht um _Leistung_.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Die Bildung entsprechender Teams ist ein Schritt in Richtung differenzierte Gruppenarbeit innerhalb eines gemeinsamen Unterrichts.


Als ich vor über 20 Jahren Examen machte, haben wir an der Uni immer das hohe Lied der 'Binnendifferenzierung' gesungen. Als Lehrer in der Praxis habe ich dann gemerkt, dass das nicht klappt. Zumindest nicht in Lerngruppen mit über 15 Schülern. Okay, nicht bei mir und den Kollegen, mit denen ich gesprochen habe.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Das ist ein flexibleres Modell. Die Teams können je nach Aufgabe anders zusammengestellt werden. Die einzelnen Teams könnten unterschiedliche Teilaufgaben übernehmen. Die Cracks könnten anspruchsvollere Sachen machen als die Leute, die Schwierigkeiten haben. In Abständen kommen die Teams wieder zusammen und präsentieren gegenseitig ihre Ergebnisse. Ob sich so etwas im 45-Minutentakt realisieren lässt, ist natürlich eine andere Frage. Wir müssen weg von der Vorstellung, dass im Unterricht alle zur gleichen Zeit das Gleiche machen sollen.


Wie gesagt, ein paar Wochen Unterrichtspraxis an einer Integrierten Gesamtschule zeigen Dir deutlich, wo das Problem dieses Ansatzes liegt. Das Problem lässt sich nicht lösen, wenn die Gruppe möglichst heterogen wird.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Gegen mehr Sekundärtugenden in der Schule hätte ich übrigens nichts einzuwenden, denn die braucht es gerade beim offenen Unterricht und in der Projektarbeit.


Genau. Leider fangen die ach so modernen genau umgekehrt an. Sie meinen, erst mal Projekte und dann klappt das schon mit den Sekundärtugenden.

Ich musste im Laufe meiner Dienstzeit ab und an die Schule wechseln, und habe an einem 'Elite-Gymnasium' mit vielen Professoren-Kindern, an zwei Integrierten Gesamtschulen mit massivem Creaming-Effekt und an einer Additiven Gesamtschule mit einem ganz passablen Gymnasialzweit gearbeitet und kenne noch ländliche Gymnasien als Schüler und als Praktikant. Mir ging oft der Hut hoch, wenn ich das Geschwurbel von irgendwelchen Pädagogik- oder gar Didaktik-Profs gelesen habe, die das letzte Mal eine Schule als Schüler oder beim Türken-Bauen von irgendwelchen armen Referendars-Schweinen gesehen haben, die sich nicht wehren konnten.

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass homogene Lerngruppen große Vorzüge haben. Als Klassenlehrer hatte ich meine Klasse in Biologie, und als Fachlehrer die Negativ-Auswahl (plus einiger ähnlicher Kinder aus anderen Klassen) in Chemie. Okay, in Chemie waren es nur 20 und nicht 29 Kinder, aber mir den 20 Lernschwachen konnte ich in Chemie viel mehr machen als mit der Gruppe plus stärkerer Schüler in Biologie. Vielleicht bin ich aber nur ein schlechter Lehrer.

Das gegliederte Schulsystem, wie wir es derzeit haben, ist wirklich nicht das beste. Wenn es nach mir ginge, gäbe es Gymnasien, in denen maximal 10 Prozent eines Jahrgangs unterrichtet werden. Und daneben Gesamtschulen für die restlichen Schüler. So hätte man auf der einen Seite eine echte 'Elite', auf der anderen Seite könnte man die lernschwachen Kinder fördern.

Ich habe nie verstanden, wie Gesamtschulen funktionieren. An einer, an der ich unterrichtet habe, waren in der Jahrgangsstufe 5 meist deutlich weniger als 10 Kinder mit der Prognose 'Gymnasium'. Aber in jedem Jahre hatten die über 50 Abiturienten. Und aus Erfahrung im Oberstufen-Unterricht weiß ich, dass von den 50 keine 20 ihr Abi an 'normalen' Gymnasien geschafft hätten. Ist es wirklich ein Ziel, möglichst vielen Kindern das Wapperl 'hat Abitur' zu verpassen, wenn ein Abitur nichts mehr bedeutet?

In der Wirtschaft war das längst angekommen und hatte sich bis zu den Kindern herumgesprochen. Ich habe live erlebt, wie sich zwei Schüler mit bestandenem Abitur darüber stritten, ob man mit einem Abitur dieser Schule wirklich studieren dürfte. Kein Wunder, dass man über Eignungstest an Unis nachdenkt, oder die Arbeitgeber die Zeugnisse bestimmter Schulen gedanklich um eine Notenstufe reduzieren.

Grüßle

Thomas

#27:  Autor: Wygotsky BeitragVerfasst am: 26.02.2004, 09:40
    —
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen, dass homogene Lerngruppen große Vorzüge haben. Als Klassenlehrer hatte ich meine Klasse in Biologie, und als Fachlehrer die Negativ-Auswahl (plus einiger ähnlicher Kinder aus anderen Klassen) in Chemie. Okay, in Chemie waren es nur 20 und nicht 29 Kinder, aber mir den 20 Lernschwachen konnte ich in Chemie viel mehr machen als mit der Gruppe plus stärkerer Schüler in Biologie. Vielleicht bin ich aber nur ein schlechter Lehrer.


Ich glaub nicht, dass du deswegen ein schlechter Lehrer bist. Offenen Unterricht kannst du nicht als Einzelkämpfer im 45-Minutentakt machen. Und es hilft eben nichts, die Binnendifferenzierung theoretisch von einem Didaktik-Prof. zu lernen, der sie praktisch nicht durchführen kann. In einem altmodischen KiGa der 70er Jahre hätte ich auch nicht für mich alleine situationsorientiert arbeiten können. Und wenn die Schüler vor allem Frontalunterricht gewohnt sind, ist es eine Umstellung, wenn sie auf einmal selbstgesteuert lernen sollen.

Es gibt in Bielefeld eine Laborschule, die gute Erfahrungen mit offenem und gemeinsamem Unterricht hat. Die haben, soweit mir bekannt ist, auch bei PISA gut abgeschnitten. Das Know-How ist durchaus im Lande. So was verträgt sich aber nicht gut mit immer mehr Pflichtstunden und immer größeren Klassen.

Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:

Ich habe nie verstanden, wie Gesamtschulen funktionieren. An einer, an der ich unterrichtet habe, waren in der Jahrgangsstufe 5 meist deutlich weniger als 10 Kinder mit der Prognose 'Gymnasium'. Aber in jedem Jahre hatten die über 50 Abiturienten. Und aus Erfahrung im Oberstufen-Unterricht weiß ich, dass von den 50 keine 20 ihr Abi an 'normalen' Gymnasien geschafft hätten. Ist es wirklich ein Ziel, möglichst vielen Kindern das Wapperl 'hat Abitur' zu verpassen, wenn ein Abitur nichts mehr bedeutet?


Im europäischen Ausland funktionieren sie jedenfalls, und das besser als das deutsche Bildungswesen insgesamt. Und seit IGLU wissen wir auch, dass wir am Ende der Klasse 4 im internationalen Vergleich gar nicht so übel dastehen. Die Probleme kommen irgendwo nach dem Eintritt ins selektive Schulwesen.

#28:  Autor: El Schwalmo BeitragVerfasst am: 26.02.2004, 10:12
    —
Hi Wygotsky,

Wygotsky hat folgendes geschrieben:

Es gibt in Bielefeld eine Laborschule, die gute Erfahrungen mit offenem und gemeinsamem Unterricht hat. Die haben, soweit mir bekannt ist, auch bei PISA gut abgeschnitten. Das Know-How ist durchaus im Lande. So was verträgt sich aber nicht gut mit immer mehr Pflichtstunden und immer größeren Klassen.


ich habe mich im Rahmen meiner Staatsexamensarbeit über Alternativschulen auch mit der Laborschule befasst. Ist aber über 20 Jahre her, ich weiß nicht, ob das, was ich damals gesehen habe, heute noch gilt. So richtig überzeugt hat mich das, was die dort trieben, auch nicht.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:

Ich habe nie verstanden, wie Gesamtschulen funktionieren. An einer, an der ich unterrichtet habe, waren in der Jahrgangsstufe 5 meist deutlich weniger als 10 Kinder mit der Prognose 'Gymnasium'. Aber in jedem Jahre hatten die über 50 Abiturienten. Und aus Erfahrung im Oberstufen-Unterricht weiß ich, dass von den 50 keine 20 ihr Abi an 'normalen' Gymnasien geschafft hätten. Ist es wirklich ein Ziel, möglichst vielen Kindern das Wapperl 'hat Abitur' zu verpassen, wenn ein Abitur nichts mehr bedeutet?


Im europäischen Ausland funktionieren sie jedenfalls, und das besser als das deutsche Bildungswesen insgesamt.


Keine Ahnung, wie man das beurteilen kann. Kommt immer darauf an, was man beurteilt. Hier in der Gegend haben Gesamtschulen ganz gut funktioniert, weil es _nur_ Gesamtschulen gab. Wenn der Creaming-Effekt wegfällt, könnte das ähnlich gut klappen wie in den Grundschulen. Seit aber die CDU hier wieder an der Macht ist, wird der Elternwille (Gymnasium) wieder umgesetzt.

Für ich stellt sich immer die Frage, was man will: eine möglichst gut ausgebildete breite Mittelschicht, oder Spitzenleistungen. Aus Erfahrung weiß ich, dass man leistungsstarke Schüler auch in heterogenen Gruppen nicht 'schädigt'. Ich bin mir aber nicht sicher, ob man diese hinreichend fördert.

Wenn ich Kaiser von Deutschland wäre, würde ich die leistungsstärksten und leistungsschwächsten jeweils 10 Prozent in homogene Gruppen stecken und den Rest gemeinsam unterrichten lassen.

Grüßle

Thomas

#29:  Autor: SpockWohnort: Herbipolis BeitragVerfasst am: 26.02.2004, 12:03
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Zebra hat folgendes geschrieben:
Zumindest im Sportunterricht finde ich die Regelung des geschlechtergetrennten Unterrichts gut.
Ich habe meine besten sportlichen Leistungen immer dann aufgestellt, wenn Mädels zugeschaut haben...

#30:  Autor: AhImSaWohnort: am Mond links vorbei auf den roten Stern BeitragVerfasst am: 26.02.2004, 14:48
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ich bin auch gegen eine "geschlechtertrennung" in der schule. ich sehe keinen grund, wiso kinder getrennt besser lernen oder sich wohler fühlen sollten. auch im sportunterricht finde ich eine solche trennung ziemlich lächerlich. es ist zwar offensichtlich, dass jungs in manchen bereichen aufgrund körperlicher gegebenheiten bessere ergebnisse erziehlen als mädchen aber wiso sollte man sie deswegen gleich trennen? ausserdem sind individuelle fähigkeiten in manchen sportarten ausschlaggebender als geschlechtsspezifische vorraussetzungen. ich habe im "gemischtem" sportunterricht durchaus die erfahrung gemacht, dass sich mädchen in vielen sportarten mit jungen messen lassen können.
wenn jungs über mädchen in der pubertät -auch wenn ich das nicht so erlebt habe-kann und sollte der lehrer einschreiten. dadurch, dass man deswegen den unterricht trennt, erreicht man doch noch eher eine "inakzeptanz" gegenüber dem anderen geschlecht.

den naturwissenschaftlichen unterricht zu trennen halte ich auch für falsch. es gibt kein fach, in dem man eindeutig behaupten könnte, dass ein geschlecht besser wäre.



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