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Der Hammer Kreisverband der Nazipartei “Die Rechte” ruft für den 3. Oktober zu einer “Demonstration für deutsche Interessen” auf. Zu denen scheint, glaubt man dem Aufruf, die Solidarität mit Russlands Präsident Putin, der radikalislamischen Hamas und Syriens Diktator Assad zu gehören:
[...] Mit dem Demonstrationsaufruf setzt Die Rechte ihre Querfrontstrategie der vergangenen Monate fort, mit der sie versuchte, für Teile der Linken und der neuen Montagsdemonstranten anschlussfähig zu sein. Mitglieder der Nazipartei nehmen regelmässig an den Montagsdemonstrationen in Dortmund teil und marschierten auch gemeinsam mit Islamisten und Mitgliedern der Linkspartei NRW, darunter deren Vorsitzenden Ralf Michalowsky, gegen Israel. Am vorletzten Wochenende besuchten Mitglieder der Partei ein Sommerfest der Linkspartei im Oberbergischen Kreis - verjagt wurden sie nicht. |
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Der Begriff Querfront bezeichnet eine rechtsextreme Bündnisstrategie, die Gemeinsamkeiten zwischen den politischen Lagern betont oder zu konstruieren versucht, mit dem Ziel, die politische Macht eines Nationalstaats zu übernehmen. Er wurde zu Beginn der 1930er Jahre in der Weimarer Republik geprägt. Jüngere Phänomene, bei denen eine solche Strategie aufgegriffen wurde bzw wird, sind der Nationalanarchismus sowie Nationalrevolutionäre und Autonome Nationalisten.
[...] Heute wird der Begriff in der politischen Diskussion verwendet, um Überschneidungen von rechts- und linksradikalen Gruppierungen zu beschreiben. Derzeit gibt es zwei rechtsextreme Gruppierungen, die Querfrontstrategien aufgreifen: die Nationalrevolutionären und die Autonomen Nationalisten. Während Nationalrevolutionäre stark auf Theoriebildung setzen, die Diskussionen ab der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg aufgreift, sind die Autonomen Nationalisten eine neue Strömung, die vor allem von gewaltbereiten, aktionistisch orientierten jungen Rechtsextremisten Zulauf erhält. [...] deologische Anknüpfungsfelder sind bestimmte Ausformungen des Antiamerikanismus, Antikapitalismus, der Globalisierungskritik und des Antiimperialismus. Auch orientiert sich die Querfront an Schwarz-Weiß-Denken in Freund-Feind-Stereotypen und antibürgerlichem Habitus. Weitere Felder sind Antizionismus und die damit einhergehende Ablehnung der Politik Israels, Antisemitismus sowie die damit einhergehende Ablehnung der Existenz Israels und die Ablehnung des politischen Liberalismus. Weitere Denkweisen sind Antipluralismus, Irrationalismus und die Unterstützung von Verschwörungstheorien. Auch lehnen sie die Demokratie und den Rechtsstaat als Herrschaftsinstrumente von Eliten ab und haben ethnische oder soziale Kollektivvorstellungen |
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Welche Arten von Verschwörungstheoretiker*innen kommen zu den Montagsdemonstrationen?
Zentrale Figuren sind derzeit der ehemalige rbb-Radiomoderator Ken Jebsen ("KenFM"), und der Publizist Jürgen Elsässer, der ursprünglich in der linken Szene beheimatet war, allerdings in seinem „Compact“-Magazin schon seit Jahren die Querfront – also die Verbindung über Gemeinsamkeiten - mit der rechtsextremen Szene - sucht. Dazu kommen neben den „klassischen“ Verschwörungstheoretiker*innen, Menschen aus dem Umfeld der „Wissensmanufaktur“, ein pseudowissenschaftliches „Institut für Wirtschaftsforschung und Gesellschaftspolitik“. Und Menschen, die sich Infokrieger nennen – nach den „Infowars“ um Radiomoderator und Ikone der Verschwörungstheoretiker-Szene Alex Jones in den USA, die sich von den „Mainstream-Medien“ hinters Licht geführt und desinformiert sehen. Eine spannende Mischung. Welche Argumentationen sind besonders anschlussfähig auf den Montagsdemonstrationen? Also, womit punkten die Verschwörungstheoretiker*innen bei den „normalen“ Teilnehmer*innen? Allen gemeinsam ist, dass es ihnen längst nicht mehr um aktuelle Konflikte geht, sondern um das „große Ganze“, also um die Frage, warum vieles schief geht in der Welt: Wer manipuliert die Medien, die Politik, die Wirtschaft? Der Verdacht der Verschwörungstheoretiker*innen ist: Ob über Chemtrails oder lügende Medien: Menschen werden zu Zombies gemacht, willenlos und vergiftet und unfähig dazu, selbst zu denken und zu hinterfragen, was passiert. Verbreitet ist das „Die da oben“ gegen „wir da unten“-Denken, die Idee, dass es eine Clique von Verschwörern und Verschwörerinnen gibt, die alles lenken. Und das sind, wie schon in den „Protokollen der Weisen von Zion“ Ende des 19. Jahrhunderts, die jüdischen Bänker, die Finanzelite – antisemitische Stereotype, die jahrhundertealt sind. Übrigens erscheint das ja nicht neu auf den Montagsdemonstrationen – auch bei der Occupy-Bewegung waren solche antisemitischen Argumentationen schon ein wichtiges und umstrittenes Thema. |
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Der Faschismus: eine antikapitalistische Kraft?
Die Vorgehensweise dieser Nazi-Gruppen liegt darin, jegliche linke Politik in ihrem Inhalt zu pervertieren und für reaktionärste Ziele zu verwenden. Kann der Faschismus für Arbeiter und Jugendliche eine wirkliche, antikapitalistische Alternative darstellen? Er kann es nicht, denn als Phänomen der kapitalistischen Klassengesellschaft entspringt er der Klasse der Kleinbürger, nicht der Arbeiterklasse. (...) Warum sind nun die Nazis nicht antikapitalistisch? Ihre Ziele stehen den objektiven Erfordernissen zum Sturz des Kapitalismus diametral entgegen. Wenn wir die Einheit der Weltarbeiterklasse und aller Unterdrückten gegen die herrschenden Klassen fordern, spalten die Faschisten diese hundertfach in Nationen, Ethnien, Religionen. Wenn wir gegen die Kriege der Imperialisten kämpfen, rechtfertigen die Faschisten diese als legitimen Wettbewerb der Völker. ... http://www.onesolutionrevolution.de/smash-fascism-racism/hintergrunde-und-grundlagen/der-faschismus-eine-antikapitalistische-kraft/ |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
...Insofern ist es falsch, von "Überschneidungen" linker und faschistischer Ziele zu reden, wie es in den Zitaten teilweise anklingt. |
Zoff hat folgendes geschrieben: |
https://www.facebook.com/Aluhut.fuer.Ken.site?ref=ts&fref=ts
bzw. http://aluhut-fuer-ken.com/ |
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Wir sehen, daß alles, was irgendwie nicht liberal ist, sich gegen alles zusammenschließt, was liberal ist. |
schtonk hat folgendes geschrieben: |
Es gibt vieles, was mehr Sorgen bereitet. Und? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Mir bereitet die "Querfront" zwischen EU und ukrainischen (Ultra)Nationalisten ehrlich gesagt mehr Sorgen als ein paar politisch isolierte Wirrkoepfe wie z.B. jener Elsaesser. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||
Wo ist die EU "links"? |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Ich halte das fuer ein Ablenkungsmaneuver. Was schert mich ein Elsaesser, der wenn's hoch kommt gerade mal 100-200 Anhaenger zu seinen "Kongressen" mit den abgehalfterten Granden der rechtspopulistischen Meinungsindustrie von Herrman bis Sarazin mobilisieren kann? Ich glaube nicht, dass aus dieser Ecke irgendeine konkrete Gefahr droht, also kann man die paar Kasper einfach weiterkaspern lassen und sich wichtigeren Themen zuwenden. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Ich halte das fuer ein Ablenkungsmaneuver. Was schert mich ein Elsaesser, der wenn's hoch kommt gerade mal 100-200 Anhaenger zu seinen "Kongressen" mit den abgehalfterten Granden der rechtspopulistischen Meinungsindustrie von Herrman bis Sarazin mobilisieren kann? Ich glaube nicht, dass aus dieser Ecke irgendeine konkrete Gefahr droht, also kann man die paar Kasper einfach weiterkaspern lassen und sich wichtigeren Themen zuwenden. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Mir bereitet die "Querfront" zwischen EU und ukrainischen (Ultra)Nationalisten ehrlich gesagt mehr Sorgen als ein paar politisch isolierte Wirrkoepfe wie z.B. jener Elsaesser. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Die christliche Querfront eröffnet im FGH einen Thread über Querfront-Strategien. |
Defätist hat folgendes geschrieben: |
Querfront ist weder frontal noch wirklich quer, viel eher schräg und gehäufelt. Schräghaufen wäre also die sinnentsprechende Bezeichnung für das vorgeblich links-nationalsoziale schräge Häufchen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Du hast recht offensichtlich den Begriff der Querfront nicht verstanden. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||||
Der erste Zufallstreffer auf der Seite, der Dein Zitat entstammt (Stichwortsuche "Israel") entspricht so ziemlich genau den Anschlusskriterien der Querfront. Da fällt mir echt kein Kommentar zu ein. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
In dem von zelig verlinkten Wiki-Artikel heißt es "Überschneidungen von rechts- und linksradikalen Gruppierungen". Ich verstehe diesen Trööt nicht als Aufforderung zur historischen Auseinandersetzung mit der "Querfront" der Weimarer Republik, sondern als Angebot an Interessierte, sich über die Bewegung zu informieren, die sich um die genannten Galionsfiguren gruppieren. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Natürlich ist es wie immer: Überzeugte kann man nicht zu Konvertiten machen - das gilt für beide "Lager". Es gibt aber Unentschlossene,
die noch nicht so genau wissen, wie sie es denn mit den Montagsfreaks halten sollen. Es klingt doch manches einleuchtend, WAS sie sagen, oder? WIE und in welchem Kontext sie es sagen, fällt erst mal nicht auf oder gar nicht ins Gewicht. Und dann nennen sie sich auch noch "Info-Krieger"! Wie spannend, das hört sich nach Abenteuer an. Dieser Personenkreis ist nicht unerreichbar für Argumente und ernsthafte Informationen. Meine Meinung: Eine Beschäftigung mit dem Thema kann wirklich nicht schaden. Auch wenn man wirklich nicht in Gefahr ist, sich übermorgen einen Aluhut basteln zu wollen - die Hintergründe sind wichtig und teilweise spannend. Manchmal kann man sich auch einfach nur amüsieren. Als Ergänzung hier auch noch mal:
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Du hast recht offensichtlich den Begriff der Querfront nicht verstanden. |
Icesurfer hat folgendes geschrieben: |
(..)
Und sehr gut hat darauf hingewiesen wie (demokratische) Werte im Westen verfallen und zur gleicher Zeit die Werte in Russland hochkommen. Nicht von Ungefaehr ist Putin der beliebtester Politiker, laut Internetumfragen. (..) |
Zoff hat folgendes geschrieben: |
Meine Güte. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Wie Tarvoc schon schrieb, ist eine sozialistische Politik etwas anderes als die Parteinahme für bzw. die Gegnerschaft gegen bestimmte Staaten. |
Icesurfer hat folgendes geschrieben: |
der weltweite Raubtierkapitalismus |
Icesurfer hat folgendes geschrieben: |
Und sehr gut hat darauf hingewiesen wie (demokratische) [ökologische] Werte im Westen verfallen und zur gleicher Zeit diese Werte in Russland hochkommen. Nicht von Ungefaehr ist Putin der beliebtester Politiker,
laut Internetumfragen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wer dem Wort Kapitalismus auf diese Weise ein anderes Substantiv voranstellt, zeigt schon damit, dass er an ernsthafter kritischer Auseinandersetzung mit dem Thema kein Interesse hat. |
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