palimbel hat folgendes geschrieben: |
Also mal angenommen ihr würdet keine besonders schwerwiegenden Leiden haben, keinen großen Schicksalsschlag hinter euch haben, könntet ihr euch eine Situation vorstellen, in der ihr euch dafür entscheidet zu einem bestimmten Zeitpunkt dass Ende herbeizuholen? Grüße palimbel |
Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Da ich mal als suizidgefährdet galt, weil ich mich auf ein Garagendach gesetzt habe (2 m) denke ich, viele Menschen halten einen Freitod für wahrscheinliche rund häufiger als er wirklich ist. :roll:
Psychologen unterscheiden mW zwei Arten von selbstmord: 1. den Hilferuf, der meist nur eine Inszenierung ist, Aufmerksamkeit zu erwekken 2. den geplant durchgeführten Suizid, von dem man gewöhnlich nichts mitbekommt bevor der Suizidant bereits tot ist oder im Krankenhaus liegt. |
step hat folgendes geschrieben: |
Meiner Ansicht nach entscheidet sich niemand frei zum Selbstmord, ebenso wenig wie zu irgendetwas anderem. Der freie Wille ist eine Illusion (siehe die threads zu diesem Thema) |
step hat folgendes geschrieben: |
Es mag berechtigt sein, dennoch zwischen folgenden Fällen zu unterscheiden:
- reflektiert oder spontan - sich eine freie Entscheidung einbildend oder sich eher gezwungen fühlen |
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | ||
ich vermute, dass wir beide noch erleben werden, dass diese Illusion desillusioniert wird. |
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | ||
Anbetrachts der ersten Passage, die Du geschrieben hast, ist der Rest Deines Postings eigentlich nur das Eingeständnis der Inkosequenz Deines Standpunkts. |
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: |
Genauer: Du kannst bestenfalls aus der _Außensicht_ unterteilen, wie sich die angeblich _determinierte_ Handlung eines Menschen beschreiben lässt. |
Zitat: | ||
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Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | ||||
Nein. Die Berechtigung für diese und andere Unterschiedungen ergibt sich daraus, daß bei einem Suizid (und generell) nicht nur der direkte naturgesetzlich-deterministische Zusammenhang von Interesse ist, sondern auch der emergente Kontext, etwa die Frage, wie man damit umgeht usw. |
Spekulatia hat folgendes geschrieben: | ||||||
Aber nach diesem Ansatz müsste doch die Art zu reagieren auch von früheren Erlebnissen beeinflusst sein, daher ebenfalls "determiniert". |
step hat folgendes geschrieben: | ||||
Tja, da vermuten wir unterschiedlich. |
step hat folgendes geschrieben: | ||||
Nein. Die Berechtigung für diese und andere Unterschiedungen ergibt sich daraus, daß bei einem Suizid (und generell) nicht nur der direkte naturgesetzlich-deterministische Zusammenhang von Interesse ist, sondern auch der emergente Kontext, etwa die Frage, wie man damit umgeht usw. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Wir alle nehmen immer eine (hyp.) Außenansicht an, wenn wir etwas erklären wollen. Selbst wenn es uns selbst betrifft. |
step hat folgendes geschrieben: |
Gefragt war aber allgemein, ob die Entscheidung letztlich durch einen Zwang zustandekommt. |
Zitat: | ||
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Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | ||
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Shadaik hat folgendes geschrieben: |
Da ich mal als suizidgefährdet galt, weil ich mich auf ein Garagendach gesetzt habe (2 m) denke ich, viele Menschen halten einen Freitod für wahrscheinliche rund häufiger als er wirklich ist.
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Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: |
Interessanterweise hat sich Libet immer gescheut, die philosophischen Konsequenzen seiner Forschungen, die er durchaus sah, zu diskutieren. |
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: |
Aber _wenn_ alles naturgesetzlich-deterministisch zusammenhängt, frage ich mich, was 'Emergenz' dann noch bedeuten könnte. |
Thomas Waschke hat folgendes geschrieben: | ||||
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Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | ||
Täusch dich da mal nicht, es sterben mehr Menschen durch Selbstmord als wie bei Verkehrsunfällen. Aufgrund einer Art Selbstverpflichtung kommen Berichte über Selbstmorde relativ selten in den Medien vor. |
Stefan hat folgendes geschrieben: |
Ich kann mir aber (eben auch für mich) "echte" Gründe vorstellen. Stichwort Sterbehilfe. Und wenn ich die vielen ambulanten Pflegedienste durch die Gegend fahren sehe, oder Berichte von den Zuständen in unseren Altenheimen lese, denke ich, daß der Freitod die bessere Alternative ist. Fragt sich nur wie...? |
Cirsium hat folgendes geschrieben: | ||
Gibt es nur die Altenative zwischen Freitod/Sterbehilfe und miserablen Bedingungen für alte und/oder schwerkranke Menschen? Wie sieht es mit einer besseren Versorgung aus? |
Cirsium hat folgendes geschrieben: |
Gibt es nur die Altenative zwischen Freitod/Sterbehilfe und miserablen Bedingungen für alte und/oder schwerkranke Menschen?
Wie sieht es mit einer besseren Versorgung aus? |
Stefan hat folgendes geschrieben: | ||||
Tja, andere Alternativen sind zwar vorstellbar, aber die Realität sieht ja wohl anders aus. Davon abgesehen ändert das nichts an dem Recht, die Alternative Freitod/Sterbehilfe wählen zu können, oder ? Wenn man keinen Spaß mehr am Leben hat, weil man z.B. unheilbar krank ist und es immer schlimmer wird, ist doch nichts dabei wenn man es vorzeitig beenden will. Wozu das Unvermeidliche rauszögern, wer hat da was von ? Eine Pille, die einen sanft, schmerzlos und schnell sterben lässt, hätte ich gerne. Für alle Fälle ! Das ist menschlich und nicht wochenlag neben dem Bett eines Sterbenen zu sitzen und seine Hand zu halten, während der Tropf ihn mit Morphium vollpumpt - ob er will oder nicht. Ich habe so was durchgemacht. Und auch wenn ich als Angehöriger nie selbst die Sterbehilfe geleistet hätte...hätten die Ärzte mich gefragt, ich hätte zugestimmt. Trotz aller Trauer war ich damals erleichtert, als es endlich vorbei war. Unsere Einstellung zum Tod und Sterben ist irgendwie immer noch an der christlichen Vorstellung angelehnt, daß wir nicht das Recht hätten über unseren Tod selbst zu bestimmen. Und das lehne ich ab ! |
step hat folgendes geschrieben: | ||||||
Aber nach diesem Ansatz müsste doch die Art zu reagieren auch von früheren Erlebnissen beeinflusst sein, daher ebenfalls "determiniert". |
Cirsium hat folgendes geschrieben: | ||
Gibt es nur die Altenative zwischen Freitod/Sterbehilfe und miserablen Bedingungen für alte und/oder schwerkranke Menschen? Wie sieht es mit einer besseren Versorgung aus? |
palimbel hat folgendes geschrieben: |
Hallo!
Das ist eine Frage ich mir schon seit geraumer Zeit stelle. Ist es möglich sich freiwillig gegen das Leben zu entscheiden oder ist eine solche Entscheidung immer durch einen Zwang begründet z.B. körperliche oder seelische Leiden? Und ist eine freie, eigenständige Entscheidung nicht illusorisch, weil sie evtl. immer durch einen äußeren Zwang begleitet wird? Oder ist sie gerade deswegen frei weil nur ich als Person festlegen kann, wann für mich aus meiner individuellen Lebensentwicklung der Zeitpunkt dafür gekommen ist? Ist es also eine gewöhnliche Lebensentscheidung, wie ich sie z.B. für oder gegen einen Umzug, eine Partnerschaft oder eine Kontoeröffnung zu treffen habe? Also mal angenommen ihr würdet keine besonders schwerwiegenden Leiden haben, keinen großen Schicksalsschlag hinter euch haben, könntet ihr euch eine Situation vorstellen, in der ihr euch dafür entscheidet zu einem bestimmten Zeitpunkt dass Ende herbeizuholen? Grüße palimbel |
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | ||||
Neee... Hei, sowas kostet Geld! Und zwar das Geld derer, die sonst noch reicher werden würden. Wo bliebe denn der Reiz zur Selbstausbeutung, wenn man sich plötzlich um andere sorgen würde... und das 'nur', weil sich hin und wieder einzelne das Leben nehmen?? Also wirklich... Du liest zu viele Bücher. Dieser Jesus von Nazareth hatte doch keine Ahnung von der 'sozialen' <ggg> Marktwirtschaft eines Adenauer und Co... Vor Gerhard Schröder wusste doch noch keiner, was man da rausholen kann! |
step hat folgendes geschrieben: |
... substantielle Freiheit des Willens an sich ... |
Valen MacLeod hat folgendes geschrieben: | ||
Damit wärst Du dann bei der Frage nach Schicksal oder Zufall und würdest also für Schicksal votiren? Damit wäre dann auch der Freitod keiner, sondern eben der Wille der Götter oder einer anderen Instanz ausserhalb deiner Einflussphäre... Willkommen in der Realität, Sklavin! |
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