Friedensreich hat folgendes geschrieben: |
@Norton
Ich beziehe mich auf das Bild vom "Styleforum". Bei näherer Betrachtung fällt mir auf, dass man dem jungen Mann eigentlich anziehen kann was man will, attraktiv sieht er, egal wie bekleidet, nicht aus. |
Zitat: |
Dasselbe Problem gibt es mit weiblichen Models, die, abgesehen von spindeldürr, möglichst keine Emotionen zeigen sollen. Theoretisch könnte man Plastikpuppen über de Laufsteg ziehen. Ich vermisse hier, die gewisse emotionale und menschliche Komponente. Vor etwa 1-2 Jahren war ich beruflich in Mailand und habe dort die Präsentation von Designerkollektionen gesehen. Ein Label, hat sich entschlossen und neben etwa 8-10 unterernährten 14-16 jährigen Models ein in der Relation altes Model auf den Laufsteg geschickt. Ich schätze die Frau war etwa Ende 30, Konfektionsgrösse etwa 38 vielleicht 40. Das Publikum, durchwegs Fachleute aus Handel und Produktion, war begeistert und spendete gerade diesem Model nicht endenwollenden Beifall. Es ist mir nicht klar, warum man Mode nicht von Menschen vorführen lässt, die Stil haben und Emotionen zeigen. (Das gilt auch für männliche Models) |
Norton hat folgendes geschrieben: | ||
Hi Friedensreich, da muss ich entschieden widersprechen. Der User Mt_Spiffy [img]img] mag vll. kein Adonis sein und ist meinetwegen auch nichtmal durchschnittlich attraktiv, aber eben diese Zukurzgekommenheiten könnten anständige Kleidungsstücke mehr als wettmachen. |
Noseman hat folgendes geschrieben: |
Jein. Zuschaustellung von Bonzenkleidung bewirkt, dass die charakterlichen und kognitiven Mängel des Trägers offenbar werden. |
Friedensreich hat folgendes geschrieben: |
Wenn man will, ist das auch eine Form von Umweltbelastung. |
Svea hat folgendes geschrieben: |
Jeder hier hat doch Kleidungsstücke von einer teuren Marke. (Nehme ich an) |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
So kann man es natürlich auch beschreiben. Ich halte die Krawatte für ein Domestikationsmerkmal, eine materielle Variante der Unterwerfungsgeste, die einfach besagt, dass ich keine Lust habe dafür, dass ich mich in meinem Job wohlfühle, auf die Barrikaden zu gehen. Es ist die Stilisierung eines Kälberstrickes. fwo |
Ahriman hat folgendes geschrieben: |
Im Krieg und Nachkriegszeit aufgewachsen habe ich gelernt, daß es völlig unwichtig ist, welche Art von Kleidung man trägt.
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Zitat: |
Wichtig war immer nur, daß man überhaupt ausreichende Kleidung (vor allem im Winter 45/46) hatte. |
Zitat: |
Das hat sich mein weiteres Leben lang gehalten. Markennamen lassen mich völlig kalt. |
Zitat: |
Meine Frau hat dann dafür gesorgt, daß ich richtig "uniformiert" war. |
Zitat: |
Inzwischen bin ich raus aus der Konkurrenz und trage billige Klamotten. So schlecht ist das Zeug gar nicht, das der Clamotten-Anton (C&A) im Schlußverkauf verhökert. Meine letzten Berufsjahre verbrachte ich in einem 2-Rad-Geschäft. Und dabei erwarb ich natürlich gewisse Fachkenntnisse darüber, wie ein gutes Fahrrad beschaffen ist. Da habe ich mich immer amüsiert über die Fahrräder in Super- und Baumärkten, auf denen groß draufgeschrieben war: "Deutsches Markenrad". Das war fabrikneuer Sperrmüll. |
Zitat: |
In meiner Jugendzeit als Uhrmacher trug ich natürlich eine Markenuhr, eine Eterna-matic. War verdammt teuer für meine Verhältnisse. Heute trage ich ausschließlich billige Quarzuhren. Die Dinger sind in punkto Genauigkeit der Eterna haushoch überlegen. Zweifellos sind die Uhren von Lange in Glashütte, Longines, Jaeger-le-Coultre Wunderwerke an Präzision. Aber genauer als eine Funkarmbanduhr für 50 Euro können sie auch nicht gehen. Und mit tausend oder mehr Euro am Handgelenk hätte ich keine ruhige Minute mehr... |
Xamanoth hat folgendes geschrieben: | ||
Essen gehen, bei Kulturellen oder gesellschaftlichen Anlässen oder in der Uni tragen. |
Hucklebuck hat folgendes geschrieben: | ||
Nö. Ich ordne mich doch nicht solchen Zwängen unter. ... Ansonsten versuche ich alles zu vermeiden, was danach aussieht, als erkenne ich irgendeine Mode an. ... |
Caciitua hat folgendes geschrieben: | ||||
Dann ordnest du dich natürlich doch den Zwängen der Mode unter, indem du immer hübsch etwas anderes machst. Damit bist du genaus von der Mode gelenkt wie die, die ihr folgen... |
Zitat: |
Ich persönlich sorge dafür, immer etwas zu haben, in dem ich mich wohl fühle, egal, ob es nun grad der Mode entspricht oder nicht und ebenso egal, wo ich es finde. Selbst, wenn ich zu 100% das gleiche tragen würde wie der modeorientierte Großteil, würde ich mich nicht als Teil davon fühlen, weil ich immer noch meiner Linie folge - auch, wenn sie sich gerade mit irgendetwas überschneidet. Leute, die sich entgegen ihrer körperlichen Gegebenheiten in irgendetwas kleiden, das dann schlimm aussieht, bedaure ich eher, weil sie scheinbar nicht die Möglichkeit haben, sich ein eigenes Urteil zu bilden oder danach zu handeln. Sie zu verhöhnen erscheint mir unfair - man kennt schließlich ihre Gründe nicht. |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Ich trage mittlerweile immer öfter einfach mal so ein Sakko.
Vielleicht auch weil ich mittlerweile 30 bin, oder vielleicht sogar, weil das andere in meinem Freundeskreis nicht machen. Keine AHnung. Ich fühl mich aber wohl damit. Im Moment suche ich ein schönes Cord-Sakko, was aber alles andere als einfach zu finden ist |
Alchemist hat folgendes geschrieben: |
Ich trage mittlerweile immer öfter einfach mal so ein Sakko.
Vielleicht auch weil ich mittlerweile 30 bin, oder vielleicht sogar, weil das andere in meinem Freundeskreis nicht machen. Keine AHnung. Ich fühl mich aber wohl damit. Im Moment suche ich ein schönes Cord-Sakko, was aber alles andere als einfach zu finden ist |
Friedensreich hat folgendes geschrieben: |
Aber das ist Geschmacksache. Natürlich hast Du mit Deiner Bemerkung recht, dass es schrecklich ist, ältere Männer mit entsprechend deformierter Figur in nicht passender Kleidung beim Sport zu sehen.( Golf, Tennis etc.) Da mangelt es bei diesen Leuten an Selbstkritik. Ich kann es auch nicht verstehen, dass Männer mit Bauch und Speckfalte im Bad einen Tanga tragen, das gilt auch für Bikiniträgerinnen über Grösse 42/44. Im Sommer in der Fussgängerzonen der Städte ist es auch nicht besser. .... Ich glaube, überspitzt ausgedrückt, dass es - besonders im Sommer - wo alle körperliche Fehlentwicklungen enthüllt werden notwendig ist besonders kritisch zu sein. Wenn man will, ist das auch eine Form von Umweltbelastung. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
Nun, mein Lieber, das heißt also, im Freibad oder Hallenbad haben alte Leute nichts zu suchen. Die sollen dort gefälligst wegbleiben. Denn einen Badeanzug wie ihn Urgroßvater trug (ein etwas eingeschränktes Ganzkörperkondom) bekommt man ja heute nirgendwo mehr zu kaufen. Mir könnte es im Bad so ergehen: http://666kb.com/i/b7rf9tgy8ddual1jy.jpg Und auch sonst in der Öffentlichkeit sollte ich wohl auch bei 35 Grad im Schatten am besten eine Mönchskutte tragen, um dein ästhetisches Empfinden nicht zu beleidigen. Ich trage zwar nie Shorts, aber an heißen Tagen kurze Hosen. (Das sind ganz normale Hosen, deren Hosenbeine jedoch etwas oberhalb der Knie enden.) Nun tröste dich, auf Golf- Tennis- oder sonstigen Sportplätzen hat man mich auch früher nie gesehen, dort wirst du mir auch heute gewiß nicht begegnen. Ansonsten, ihr Snobs: "Gnädiger Herr, in der Bibliothek ist ein Einbrcher!" "Äh, ja, James, laden Sie mein Gewehr und legen Sie mir den kleinen Jagdanzug heraus." |
VT_340 hat folgendes geschrieben: |
Würde ich mich schämen mit Sachen aus dem Kaufhaus rumzulaufen! Was für eine Absurde Idee die einem nahegelegt wird: Mach das Konsumspiel mit in dem du dich in den Abreitsmarkt wirfst um dann dein Geld für Konsumgüter auszugeben. Als Dankeschön erwartet dich soziale integrität. Ich verstehe auch nach wie vor nicht den Sinn von Einkaufscentern: Was macht man da? Eine Hose kaufen? Oder ein paar Schuhe? Das hat man doch meist alles schon. Aber naja, das Geld muss ja irgendwie in das Ideenloch gestopft werden. Das Beste dabei: Genau das (neben Flachbildfernseher und guter multimedialer Unterhaltung im Minutentakt) ist für die meisten Menschen jener Wohlstand der Anstrebsam erscheint.
In "Shoppen gehen" vereint sich ein ekeliger Euphemismus mit großer Ideenlosigkeit. Ohne den Markencharkter würde das ganze natürlich nicht funktionieren, Elemente die sich nicht direkt einer Marke zuordnen sondern bestimmte Kleidungsstile widerspiegeln zählen natürlich dazu da diese genauso austrahlen: Ich mache mit! Ich bin Teil des Ganzen! Das Qualitätsargument ist Blödsinn, meine Sachen aus dem 2Hand Shop halten seit Jahren wunderbar. |
Hucklebuck hat folgendes geschrieben: |
Mit dem Schlußsatz hast Du Dir aber ein Eigentor geschossen: Langlebiges aus dem 2Handshop dürfte kaum Billigscheiß sein, ergo IST das ein "Qualitätsargument". |
Sticky hat folgendes geschrieben: |
Unsere Ästhetik-Apostel sind doch nur auf die Schwachsinnsmasche der Industrie und Wirtschaft hereingefallen. "Gesund leben" heisst "Kauft unsere Pseudo-Öko-Produkte für ein Schweinegeld, welche sowieso nicht das halten, was sie versprechen!" "Schlank und fit sein" heisst "Alles, was ihr braucht, sind unsere Produkte und Dienstleistungen. Alles, was wir brauchen, ist euer Geld!" "Länger Leben" heisst "Voller Entsagungen und Selbstkasteiungen länger existieren, um evtl. ein paar Jahre mehr zu haben! Wer sagt, dass Leben Spass machen und genussvoll sein soll?" |
Noseman hat folgendes geschrieben: | ||
Nicht spottbillig wie kik, aber sicher auch keine teuren "Marken"-Klamotten. Oder bringen Xamo @&Co. ihre 170 - €- Pacmansakkos (s.O. im Thread; und das ist wohl noch das günstigste Zeuch in dem Bereich vermutlich) in den 2Handshop, wenn sie etwas abgetragen sind? |
VT_340 hat folgendes geschrieben: |
Wieso Eigentor?
Ich habe ja nichts gegen langlebige Produkte, wieso auch? Man versucht den Kauf von Markenklamotten und den Vorwurf der Geschmacksbevormundung durch rationalisierung rechtzufertigen: Billige Sachen gehen schneller kaputt, daher kaufe ich nur Markenware. Dass dem eben nicht so ist sollte mein letzter Satz zeigen. |
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