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Heidi Dettinger: Voller Wehmut erinnere ich an unsere Forderung: Eine Opferrente von 300 Euro monatlich für die Betroffenen... Daraus geworden sind 300 Euro RentenERSATZleistung pro gearbeitetem Monat im Heim (zwischen dem 14. und 21. Lebensjahr) und maximal 10.000 Euro SACHleistungen. Wahrhaftig, Deutschland, mir graut vor dir! . |
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[ Foto zeigt die Kinobesucher im eingentlichen Kinobesuchersaal im „Central Cineworld“ in Diepholz, Niedersachsen ] Entsetzen und Sprachlosigkeit im Publikum Film „Freistatt“: „Ein dunkles Kapitel vor unserer Haustür“ 29.06.2015 Diepholz - Von Simone Brauns-Bömermann. Nein, es war keine per Internet aufgewiegelte Volksmenge am Samstagabend an der Wellestraße in Diepholz. Es war der offizielle Start des Films „Freistatt“. Die Schlange vor dem „Central Cineworld“ reichte bis zum Alten Rathaus. Statt der geplanten Vorstellung wurden es gleich zwei Vorstellungen in vier Sälen mit insgesamt 450 Besuchern. Keineswegs eine erfundene Geschichte, sondern erschreckende Realität, [ … ] [ ……… ]. Freistatt: Insassen erleiden seelischen und körperliche Qualen Das Bild im Saal nach der Präsentation des erschütternden Films über die grausamen seelischen und körperlichen Qualen der ehemaligen Insassen von Freistatt in den 1950er- bis 1970er-Jahren sprach Bände: Verweinte Männergesichter, gebrochene starre Blicke und kollektiver Schockzustand. [ ……… ]. [ ……… ]. [ ……… ]. Parallelen zu den nur gut 20 Jahre früheren Arbeitslagern mit Tor-Inschriften wie „Arbeit macht frei“ drängen sich auf. Hinter den Mauern der kirchlichen Fürsorgeanstalt herrschte noch der alte Geist, während draußen langsam die Zeichen auf Flower-Power und Freedom standen. Es sei noch schlimmer gewesen „War es wirklich so schlimm oder schlimmer?“, lautete eine Frage aus dem Saal. „Schlimmer! [ … ] [ ……… ]. [ ……… ]. Wer nach dem Film wirklich noch ertragen konnte, wie es mit dem Heimkind weiterging, konnte den echten Wolfgang Rosenkötter dazu befragen. Viele Besucher waren jedoch zu beschämt von so viel Unrecht und Grausamkeit an Schutzbefohlenen. . |
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[ Erstveröffentlichung am 28. Februar 2012 ] Ein ehemaliges Heimkind nachdem er kürzlich im SPIEGEL las formulierte folgenden Appell an die Regierenden in Deutschland und besonders auch an die Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Dieser Appell an Bundeskanzlerin Angela Merkel im Original [ , im Jahre 2012, war auch mal auf der vormaligen Vereinswebseite des »Vereins ehemaliger Heimkinder e.V.« (»VEH e.V.«) zu finden, ist aber leider, momentan, auf der aktuellen Vereinswebseite des »Vereins ehemaliger Heimkinder e.V.« (»VEH e.V.«) – http://www.veh-ev.eu/ – nicht mehr zu finden. ] . |
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[ FOTO: Marsha im Kommunationskleid ] Deutschland Deine Kinder 19. September 2011 FREIBURG/BERLIN. (hpd) Denn sie wussten, was sie tun. Das Kinderheim "Heilig Kreuz" - ein dunkles Kapitel der Pädagogischen Stiftung Cassianeum in Donauwörth. Marsha ist eine 51jährige, lebhafte, selbstbewusste und fröhliche Frau. Nie würde man beim ersten Eindruck vermuten, dass sie unter so schweren Depressionen, Ängsten und körperlichen Beeinträchtigungen leidet, dass sie keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen kann. Der Grund hierfür führt zurück in ihre Kindheit und Jugend, die sie größtenteils in einem katholischen Kinderheim verbracht und erlebte, wovor man sie schützen wollte. Die traumatische Zeit in dem Heim prägt auch heute noch ihr Leben. Wer übernimmt Verantwortung? Auf Nachfragen folgen Schweigen oder viele Worte, Bedauern und Gebete. [ FOTO des berüchtigten Heims von damals ] Marshas „Heimkarriere“ begann 1965. [ … ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Du hast erzählt, Du siehst dich manchmal mit dem Argument konfrontiert: „Das war eben früher so, Schläge gab es zu dieser Zeit doch überall!“ Worin liegt der Hauptunterschied zu der Gewalt, die es auch häufig in Familien gab und dem, was Du erlebt hast? [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Erinnerst Du Dich an einzelne Gewalttaten durch Erzieher/Innen, was konkret hast du erlebt? [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Habt ihr Erwachsenen davon erzählt? [ ……… ] Wurde Dir sexuell Gewalt angetan? [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Musstet ihr Kinder im Heim Arbeit verrichten? [ ……… ] [ ……… ] Gab es untereinander auch Gewalt? [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Hattest Du dennoch auch Freunde im Heim? [ ……… ] [ ……… ] Gab es trotz allem auch Erwachsene, denen du vertrauen konntest? [ ……… ] [ ……… ] Haben die zuständigen Behörden bzw. hat das Jugendamt nichts von den Missständen im Heim bemerkt oder etwas dagegen getan? [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Was ist mit deinen Eltern? Hast du Kontakt zu ihnen und haben sie sich jemals dazu geäußert, dass sie sich nicht um euch kümmern konnten? [ ……… ] [ ……… ] Du hast das Kinderheim Heilig Kreuz in Donauwörth 1975 verlassen. Hast du früher als jetzt daran gedacht, dich zu deinen Erlebnissen zu äußern? [ ……… ] Bist Du im Besitz Deiner Heim- und Jugendamts-Akten? Möchtest Du darüber erzählen, wie Du sie bekommen hast? [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Wie geht es dir heute? [ ……… ] [ ……… ] Was erhoffst du dir von der Veröffentlichung deiner Erlebnisse im Kinderheim Heilig Kreuz in Donauwörth? [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Danke, Marsha. –––––––––––––––––––––––––––––––––––– Marsha ist ein Pseudonym, der richtige Name ist der Redaktion bekannt. Dem hpd liegen weitere erschütternde Berichte ehemaliger Heimkinder vor. In Regensburg positioniert sich dieser Tage die Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch. Es ist kein Ende abzusehen. Marsha hat zehn Jahre Kindheit und Jugend in der katholischen Einrichtung Donauwörth zubringen müssen. Sie ist damit nicht allein. Seit Beginn der Recherche hat sich ein weiteres Opfer der Erziehungsmethoden des Kinderheimes Heilig Kreuz Donauwörth gemeldet. Es ist wieder eine Frau. Das Bischöfliche Ordinariat Augsburg war zu der Zeit, die Marsha hier beschreibt unwiderrufen die „zuständige Aufsichtsbehörde“. Wir erfahren von deren grundsätzlichem Bedauern zur Frage der Verantwortung und, dass es richtig sei, dass das Erziehungsheim in Donauwörth sich in der Trägerschaft der pädagogischen Stiftung Cassianeum befand. Diese, 1910 gegründet als kirchliche Stiftung des öffentlichen Rechts, sei aber rechtlich selbständig. Die Diözese Augsburg übe über die Pädagogische Stiftung Cassianeum lediglich die Stiftungsaufsicht aus: ihre Verantwortung beschränke sich auf Aufsichts- oder Organisationsverschulden. Wenn ein Priester der Diözese Augsburg zu einem Täter geworden sei, würden die Grundsätze der Deutschen Bischofskonferenz zur Anerkennung des Leids sinngemäß angewandt werden. Vertretungsberechtigte Person ist laut dortiger Homepage Professor Dr. Schiedermair. Um Kontakt mit ihm aufzunehmen führt unsere Recherche in die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt. Dort ist Dr. Werner Schiedermair Honorarprofessor an der Sprach- und Literaturwissenschaftlichen Fakultät/Kunstgeschichte. Ebenso ist er ausgewiesen als Ministerialrat i. R., München, seit 1996 Mitglied des Vorstandes Schwäbische Forschungsgemeinschaft e.V., Sitz Universität Augsburg also sehr honorabel. Wer trägt die Verantwortung? Marsha doch wohl wirklich nicht. Wir fragten nach und baten die vertretungsberechtige Stelle, Professor Dr. Schiedermair, um seine Stellungnahme. Sie fiel mager aus und kann nicht das letzte Wort bleiben. Sehr geehrte Frau Ignatius, zu Ihrer E-Mail vom 26.07.2011 sei angemerkt, dass Anschuldigungen, die die Führung des 1975 aufgelösten Kinderheims betreffen, bisher mir nicht bekannt geworden sind. Max Auer, den Sie erwähnen, verstarb 1980. Unterlagen, die eine Überprüfung der von Ihnen mitgeteilten Behauptung erlauben würden, sind nicht vorhanden. Mit freundlichen Grüßen Professor Dr. Werner Schiedermair Unsere Antwort auf diese Darstellung korrigierte diese Aussage: Die Misshandlungsvorwürfe gegen das Kinderheim Heilig Kreuz sind jedoch nicht neu. Sie sind beim „Runden Tisch Heimerziehung“ [ 2009/2010 in Berlin ] bereits bekannt und registriert. Von ehemaligen Heimkindern, die im Kinderheim Heilig Kreuz untergebracht waren, wurden bereits Anträge auf Opferentschädigung gestellt. (…) Wichtiger wäre es jetzt für die Betroffenen, auf Anerkennung und Ernstnahme von Seiten des Cassianeums zu treffen. Ich möchte Ihnen, vor der Veröffentlichung unseres Artikels, hierzu die Möglichkeit geben und bitte Sie, sich bis zum Montag den 16.8. zu äußern. Eine Antwort darauf ist bis jetzt nicht erfolgt. [ Datum: 19.09.2011 ] Anna Ignatius, Evelin Frerk . |
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22. Februar 2018, 19:06 Uhr Kirche Gewaltvorwürfe gegen katholisches Kinderheim in Donauwörth [ FOTO: Im ehemaligen Kloster Heilig Kreuz in Donauwörth war von 1916 bis 1977 ein Kinderheim untergebracht. Schutz fanden die Kinder dort offenbar nicht. (Foto: imago) ] ● In einem früheren Kinderheim der katholischen Kirche in Donauwörth soll es Misshandlungen gegeben haben. ● Obwohl das Bistum einigen Betroffenen bereits 2011 eine Entschädigung zahlte, kommen die Vorwürfe erst jetzt an die Öffentlichkeit. ● Die Methoden, von denen die Opfer berichten, erinnern an die Missbrauchsfälle bei den Regensburger Domspatzen. Von Andreas Glas und Johann Osel Die katholische Kirche ist erneut mit Fällen von brutalen Erziehungsmethoden und Misshandlungen in einem früheren Kinderheim konfrontiert. In Donauwörth, im ehemaligen Kloster Heilig Kreuz, soll es in den Sechziger- und Siebzigerjahren zu willkürlichen Bestrafungen und Gewalt gekommen sein. [ … ] [ ……… ] Die Vorfälle bringen das Bistum in Erklärungsnot. Zwar erfuhr es bereits im März 2011 von den Vorwürfen der Schwestern, befand diese für glaubwürdig und zahlte ihnen nur einen Monat später eine Entschädigung. Doch die Öffentlichkeit informierte das Bistum sieben Jahre lang nicht. [ … ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Die Fälle sind strafrechtlich verjährt Als sich die beiden Frauen 2011 beim Bistum und der Stiftung Cassianeum meldeten, hatte die Kirche gerade begonnen, auf Fälle von Misshandlungen in ihren Einrichtungen zu reagieren. [ … ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ … ] Betroffene, Ex-Heimbewohner und Zeitzeugen sollen sich melden. Die Stiftung erhoffe sich eine gründliche Aufarbeitung und Dokumentation der Zusammenhänge – diese würden dann entsprechend veröffentlicht. . |
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BISTUM AUGSBURG BISCHÖFLICHES ORDINAT GENERALVIKARIAT ZENTRALE DIENSTE ABTEILUNG KOMMUNIKATION Telefon: 0821 3166-8320 Telefax: 0821 3166-8329 E-Mail: presse@bistum-augsburg.de Augsburg, 25.04.2018 Ihr Ansprechpartner: Dr. Karl-Georg Michel Aufarbeitung: Erstes Gespräch mit Betroffenen der Missbrauchsfälle im Kinderheim Cassianeum Augsburg/Donauwörth (25.04.2018). Im Exerzitienhaus St. Paulus in Leitershofen hat gestern ein erstes Treffen mit früheren Bewohnerinnen und Bewohnern des Kinderheims der Pädagogischen Stiftung Cassianeum in Donauwörth stattgefunden. Im Februar hatten mehrere Fälle körperlicher Gewalt, die sich bis in die frühen 1970er Jahre im ehemaligen Kinderheim Heilig Kreuz in Donauwörth zugetragen haben, für öffentlichen Gesprächsstoff gesorgt. Die Verantwortlichen der Stiftung, in deren Trägerschaft sich das seit den 1970er Jahren geschlossene Heim befand, haben unmittelbar nach der Berichterstattung über die Vorfälle eine umfassende Aufklärung zugesagt. Es gab daraufhin bereits Kontakte mit Betroffenen. Gestern Nachmittag fand nun auch eine erste Begegnung mit den Betroffenen statt. Der Einladung der Stiftung sind neun Personen gefolgt. Zunächst waren drei Fälle bekannt, nach der Berichterstattung sowie einem öffentlichen Aufruf der Stiftung hatten sich neun weitere Personen gemeldet. In einem Fall wurde dabei auch schwere sexuelle Gewalt angezeigt, die vom früheren, bereits vor Jahrzehnten verstorbenen Heimleiter Prälat Max Auer begangen wurde. „Die Berichte von den körperlichen und seelischen Qualen der Betroffenen machen uns fassungslos“, betonte Stiftungsvorstand Peter Kosak, der erst seit 1. Dezember 2017 Vorstand der Stiftung ist, während der Veranstaltung. Es sei ihm und der Stiftung ein großes Anliegen, mit den Geschädigten in einen Dialog zu treten. Sofern es ihnen überhaupt möglich sei, bitte er die Betroffenen um Entschuldigung für das Leid, das ihnen damals im Kinderheim widerfahren ist. Sein innigster Wunsch sei es, mit den nun beginnenden Gesprächen auch zur Heilung der tiefen Wunden beizutragen, die ihre Zeit im Kinderheim hinterlassen haben. Er habe erst durch die Medienrecherchen von den damaligen Vorgängen erfahren. Frühere Heimbewohnerinnen berichteten in erschütternden Beiträgen von ihren schlimmen Erlebnissen und den gravierenden Folgebelastungen. Vor allem als Zuhörer waren gestern neben Herrn Kosak der Vorsitzende des Stiftungsrats, Hubert Lepperdinger, die Missbrauchsbeauftragte der Diözese Augsburg, Rechtsanwältin Brigitte Ketterle-Faber, sowie die Psychologin Helga Kramer-Niederhauser anwesend. Auch der ehemalige Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht Augsburg Manfred Prexl nahm an der Begegnung teil. Er koordiniert im Auftrag des Diözesanbischofs die Aufarbeitung und Dokumentation der damaligen Vorkommnisse. Die Geschädigten erhielten im Verlauf des Treffens Informationen zu Ansprechpartnern sowie zur Aufarbeitung ihrer Erlebnisse im Heim bis hin zur Gewährung von Leistungen in Anerkennung des erfahrenen Leids. Im weiteren Verlauf der Begegnung, die von großer Ernsthaftigkeit, aber auch zunehmendem Vertrauen geprägt war, wurde zudem der Wunsch laut, das Geschehene zu dokumentieren und so auch öffentlich zu würdigen. „Ich hoffe, dass die Veranstaltung als erster hilfreicher Schritt im Umgang mit einem sehr belastenden Kapitel der Vergangenheit empfunden wurde“, blickt Peter Kosak zurück. „Aber ich bin mir bewusst, dass es nun auch weitergehen muss. Selbstverständlich werden wir die Ergebnisse unserer Gespräche zu gegebener Zeit entsprechend dokumentieren“, kündigt er an. Es sei ihm ein großes Anliegen, dieses so dunkle Kapitel des Kinderheims aufzuarbeiten. Er bedanke sich seitens der Stiftung zudem sehr für die intensive Unterstützung, die er dabei durch die Diözese Augsburg erhalte. Der Fall Cassianeum habe mittlerweile eine Dimension erreicht, betont hierzu Generalvikar Harald Heinrich, die Bischof Dr. Konrad Zdarsa dazu veranlasst habe, Herrn Prexl mit der Koordinierung der Aufarbeitung zu beauftragen. „Die Schilderungen der Betroffenen erschüttern mich zutiefst, sie machen mich sprachlos. Wir sind ihnen eine Aufarbeitung schuldig“, unterstreicht der Generalvikar. Dies umso mehr, nachdem eine solche zunächst versäumt worden sei. Briefanschrift: Postfach 11 03 49 – 86028 Augsburg – Haus-/Paketanschrift: Kornhausgasse 2 – 86152 Augsburg Tel.: (Vermittlung) 0821 3166-0 – Sprechzeiten: nach Vereinbarung http://www.bistum-augsburg.de ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Pressemitteilung „Kinderheim Cassianeum“ Donauwörth (21.02.2018) Der Vorstand der Pädagogischen Stiftung Cassianeum reagiert mit großer Betroffenheit auf die Berichterstattung des Bayerischen Rundfunks zur Geschichte des Cassianeums. In dem zur Stiftung gehörenden Kinderheim, das schon in den 1970er Jahre geschlossen wurde, hat es Fälle physischer und psychischer Gewalt gegeben. „Was die von körperlichen und seelischen Misshandlungen betroffenen Frauen geschildert haben, hat mich zutiefst bewegt und auch beschämt“, betont Peter Kosak im Namen des Vorstands der Stiftung. „Ihnen gehört deshalb mein Mitgefühl und auch meine Anteilnahme.“ Er könne auch deren persönliches Interesse an einer Aufarbeitung der Vorkommnisse sehr gut nachempfinden, so Kosak weiter. „In der Tat hat es bei Bekanntwerden der Fälle bereits seitens des Cassianeums mehrmals Versuche gegeben, mit den Frauen in Kontakt zu treten und mit ihnen über ihre Erfahrungen zu sprechen.“ Diese angebotenen Gespräche seien jedoch nicht zustande gekommen. Er könne im Nachhinein sogar gut verstehen, wie schwer es für die Frauen gewesen wäre, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Deshalb ist es bisher dabei geblieben, dass die betroffenen Frauen sich an die diözesanen Missbrauchsbeauftragten gewandt und Leistungen in Anerkennung des Leids, das ihnen dort zugefügt wurde, erhalten haben. „Ich bin seit zwei Monaten Vorstand unserer Stiftung und somit erst seit wenigen Wochen im Amt. Dass unsere Stiftung überhaupt einmal ein solches Kinderheim betrieben hat, wurde mir persönlich erst durch die Anfrage des Bayerischen Rundfunks bekannt“, betont Kosak. „Zu meinem großen Erstaunen musste ich zudem feststellen, dass es über dieses im Jahr 1977 geschlossene Heim weder im Cassianeum noch im Stadtarchiv Donauwörth bis auf einige wenige Informationen keinerlei Archivbestände mehr gibt.“ Er sehe es deshalb als eine wichtige und vorrangige Aufgabe an, soweit dies nach so langer Zeit überhaupt noch möglich sei, die Geschehnisse von damals aufzuarbeiten. „Wir werden damit den Bistumshistoriker mit seinen Mitarbeitern beauftragen, der uns dabei mit der nötigen Expertise und Distanz unterstützen kann.“ Er erhoffe sich davon eine gründliche Aufarbeitung und Dokumentation der Zusammenhänge. Diese würden dann auch entsprechend veröffentlicht. Zugleich habe er die dringende Bitte an weitere Betroffene, sich entweder bei der Missbrauchsbeauftragten der Diözese Augsburg oder direkt bei der Stiftung zu melden. Wichtig wäre es ihm aber auch, mit früheren Heimbewohnern oder Zeitzeugen von damals in Kontakt treten zu können. . |
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Aus: Ausgabe vom 27.04.2018, Seite 3 / Schwerpunkt Bund stellt sich dumm Arzneimittelversuche an Heimkindern in der BRD: Regierung weiß nichts darüber und sieht keine Verpflichtung, zur Aufklärung beizutragen Von Jana Frielinghaus [ FOTO: Der Essener Ralf Aust, hier 1965 als Kind im Franz-Sales-Haus, berichtete Ende 2016 gegenüber dem Stern, dass alle Kinder dort täglich Tabletten einnehmen mussten. --- Foto: Aust/dpa ] Hintergrund: Konzerne profitieren [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Nach Ansicht von Christian Schrapper, Pädagogikprofessor an der Universität Koblenz-Landau, zeigt sich im Umgang mit den Heimkindern der in der BRD noch lange nachwirkende Geist der Nazizeit. In den Einrichtungen der Jugendfürsorge sei er bis in die 60er Jahre von Vorstellungen über die Minderwertigkeit zum Beispiel von Kindern aus schwierigen familiären Verhältnissen geprägt gewesen. Daraus ergebe sich das Verständnis von Heimkindern als »Menschenmaterial, das für medizinische Versuche genutzt werden kann«, zitierte ihn die Ärztezeitung nach Wagners Veröffentlichung im November 2016. (jf) kurzlink.de/studie_wagner [ Siehe @ http://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-42079/04_Wagner_Heime.pdf ] [ u.a. ] kurzlink.de/Schleswig [ Siehe @ https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Heimkinder-Kritik-an-Aufarbeitung-des-Landes,heimkinder194.html ] [ Siehe diesbezüglich desweiteren auch: »Medikamententests an Heimkindern in WESTDEUTSCHLAND« @ http://www.ehemalige-heimkinder-tatsachen.com/viewtopic.php?f=30&t=151 ] ––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Seit etwa zwölf Jahren sind die Grausamkeiten, die Hunderttausende Kinder in Einrichtungen der Jugendfürsorge der alten Bundesrepublik erlitten haben, ein öffentliches Thema. [ … ] [ ……… ] [ ……… ] Die Bundesregierung allerdings sieht sich nicht in der Pflicht, zur Aufklärung beizutragen, Behörden und Unternehmen zur Öffnung ihrer Archive zu veranlassen oder über einen weiteren Entschädigungsfonds nachzudenken. [ … ] [ ……… ] [ … ]: »Der Bundesregierung liegen keine Kenntnisse zu ›Arzneimitteltests‹ an Heimkindern vor.« Sylvia Gabelmann, Sprecherin der Linksfraktion für Arzneimittelpolitik und Patientenrechte, die die Fragen zusammen mit Kollegen eingereicht hatte, ist empört: »Die Bundesregierung stellt sich hier dümmer, als sie ist«, sagte sie am Donnerstag gegenüber jW. Schon mittels einer kleinen Internetrecherche könne jeder Laie innerhalb kürzester Frist umfangreiche Informationen darüber erhalten, dass es Medikamentenstudien an Kindern in den 50er und 60er Jahren mindestens in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hessen gegeben hat. [ ……… ] [ ……… ] Für Niedersachsen hat Wagner u. a. nachgewiesen, dass an der früher landeseigenen psychiatrischen Klinik in Wunstorf bei Hannover noch in den 70er Jahren an mehreren hundert Kindern Medikamente erprobt wurden. Mehr aus: Schwerpunkt Zweierlei Maß bei Medikamententests [ Siehe @ https://www.jungewelt.de/loginFailed.php?ref=/artikel/331510.zweierlei-ma%C3%9F-bei-medikamententests.html ] Nur für angebliches DDR-Unrecht fühlt sich der Bund in jedem Fall zuständig. Jana Frielinghaus . |
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[ Freitag, 27. April 2018, um ca 16:00 Uhr ] Heimkinder in Hessen [ Zum Profil des Autors @ http://www.fr.de/autor.=pgh/ ] „Im Heim war das Leben zu Ende“ Die Evangelische Kirche legt einen Bericht über das Leid der Heimkinder in Hessen und Nassau vor. Danach hat es keine medizinischen Versuche gegeben. Auch so sind die Ergebnisse erschreckend genug. Von Peter Hanack [ FOTO: LUFTBILD: Von oben eine Idylle mit viel Grün, in der Geschichte aber auch ein Platz mit schrecklichen Seiten: der Hephata-Komplex in Schwalmstadt-Treysa. Foto: Hephata-Diakonie ] Schreckliche medizinische Versuche an Heimkindern wie in der Hephata-Einrichtung im nordhessischen Treysa hat es in den Heimen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wahrscheinlich nicht gegeben. [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Die EKHN bemüht sich seit Jahren um Aufklärung über das Schicksal der Heimkinder. Mit der Vorstellung des Films ist die vor sechs Jahren begonnene Aufarbeitung nun abgeschlossen. [ ……… ] Der gesamte Film soll im Juni [ 2018 ] in einem geschlossenen Rahmen unter Anwesenheit von Betroffenen gezeigt werden, bevor ihn am 25. Juni [ 2018 ] eine breitere Öffentlichkeit vorgestellt bekommt. Film und Ausstellung sollen dann an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe ausgeliehen oder in Bildungseinrichtungen gezeigt werden. ● Fotostrecke: Heilanstalt Mammolshöhe [ Siehe @ http://www.fr.de/fotostrecken/cme27003,1061373 ] ● Euthanasie: Furchtbares Kapitel [ Siehe @ http://www.fr.de/rhein-main/landespolitik/heilanstalt-mammolshain-furchtbares-kapitel-a-1452281 ] ● Heimkinder: Kritischer Hirneingriff [ Siehe @ http://www.fr.de/rhein-main/landespolitik/hessen-aerztekammer-sieht-hirneingriff-kritisch-a-1449021 ] ● Interview: „Jeder wurde mit dem Zeug abgefüllt“ [ Siehe @ http://www.fr.de/rhein-main/hephata-in-treysa-jeder-wurde-mit-diesem-zeug-abgefuellt-a-1449687 ] Peter Hanack Redakteur, Frankfurt & Rhein-Main Zum Profil des Autors [ @ http://www.fr.de/autor.=pgh/ ] . |
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Zur Sache Aufarbeitung Im Dezember 2006 gab es im Deutschen Bundestag eine Anhörung von ehemaligen Heimkindern. Sie berichteten von den schlimmen Verhältnissen in den Heimen der Nachkriegszeit, die von Kirche, Staat oder freien Trägern unterhalten wurden. 2009 lud der Hessische Landtag 50 Heimkinder zur Anhörung ein. Es folgte eine Entschuldigung des Landtags für das Leid. 2013 brachte die EKHN ihre Aufarbeitung auf den Weg. Pgh . |
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Ärzte Zeitung online, 02.05.2018 Medikamentenversuche Wenig Informationen über Tests an Heimkindern BERLIN. Die Gesundheitsbehörden können offenbar nur wenig zur Aufklärung von Medikamentenversuchen an Heimkindern in den Jahren von 1949 und 1975 beitragen. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Links-Fraktion im Bundestag hervor. Demnach verfügen sie "über relativ wenige Informationen" dazu. Die Linke hat unter anderem wissen wollen, welche Angaben das Bundesgesundheitsamt (BGA) oder Nachfolgebehörden zu Arzneimittelstudien innerhalb dieses Zeitraums in Heimen machen könnten. [ ……… ] Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte sowie dem Paul-Ehrlich-Institut seien keine Unterlagen zu solchen Studien zu Zeiten des BGA (1952-1994) bekannt. Das gelte auch für das Robert Koch-Institut. Es sei erschreckend, dass sich die Bundesregierung komplett unwillig zeige, "an der Aufdeckung der Verstrickung von Bundesbehörden in die grauenvollen Arzneimitteltests an Heimkindern in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts mitzuwirken", kommentierte Sylvia Gabelmann, Sprecherin für Arzneimittelpolitik der Links-Fraktion [ Siehe @ https://www.aerztezeitung.de/panorama/article/924075/medikamententests-heimkindern-betroffener-erzaehlt.html?sh=1&h=1477402662 ] Wenn man den Antworten der Bundesregierung glaube, hätten die Bundesbehörden offensichtlich alle Unterlagen zu etwaigen Verwicklungen des damaligen Bundesgesundheitsamtes mit Arzneimittelstudien an Heimkindern verloren, versteckt oder vernichtet, so Gabelmann. [ ……… ] [ … ] (bar) . |
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01.05.2018 Medikamententests Gottlose Pillen Medikamente wurden in den 50er- und 60er-Jahren an Menschen mit Behinderung getestet, auch in kirchlichen Einrichtungen. Wie war es möglich angesichts des christlichen Leitbilds? Die Rotenburger Werke und die Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel lassen nun dieses Kapitel ihrer Geschichte untersuchen. Von Charly Kowalczyk [ FOTO: „Die Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld stehen wegen heimlicher Medikamententests an Kindern in den 1950er-Jahren in der Kritik (dpa/ picture-alliance/ Wolfgang Moucha)“ ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] 2014 begann die Pharmazeutin Sylvia Wagner mit ihren Forschungen über Medikamentenversuche an Heimkindern. Sie erzählt: [ ……… ] Gut 60 Hinweise auf Arzneimitteltests an Heimkindern oder an Menschen mit Behinderung fand die Apothekerin in medizinischen Fachzeitschriften sowie in Archiven der Pharmafirma Merck und den Behringwerken. Auch eine Reihe anderer Pharmaunternehmen haben an besonders verletzlichen Gruppen Neuroleptika, Psychopharmaka, Impfstoffe oder triebhemmende Arzneimittel getestet. Die langfristigen gesundheitlichen Folgen für die Betroffenen sind ungewiss. Medikamentenversuche in den 50er- und 60er-Jahren "Mein Name ist Jutta Wendland-Park. Ich bin Vorstandsvorsitzende der Rotenburger Werke seit 2006." [ vormalig „Rotenburger Anstalten“ genannt ] In dem kleinen Städtchen Rotenburg zwischen Hamburg und Bremen sollen in den 50er- und 60er-Jahren Psychopharmaka an Menschen mit Behinderung getestet worden sein. [ … ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Behinderteneinrichtungen als Verwahranstalten [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] "Ich glaube nicht, dass das christliche Weltbild das verhindern kann" Luminal, G 34276, Chlorprothixen, Ketotofranil, Haloperidol, Dipiperon, G 35259, Tegretal, H 502, Tofranil. [ ……… ] [ ……… ] Die Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel in Bielefeld [ vormalig die „von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel“ genannt (zu welchen auch „Anstalt Freistatt im Wietingsmoor“ in Niedersachsen gehört) ] sind das größte Sozialunternehmen in Europa. Vorstandsvorsitzender ist seit 2008 Pastor Pohl. [ ……… ] In der Epilepsieklinik Mara, die zu Bethel gehört, soll im Januar 1961 das Arzneimittel Encephabol eingesetzt worden sein, das sich auf das zentrale Nervensystem auswirkt. Offiziell brachte die Darmstädter Firma Merck das Mittel erst 1963 auf den Markt. Ein Oberarzt des evangelischen Krankenhauses soll damals 17.000 Dragees zu Testzwecken erhalten haben. [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] "Bis 1978 war dafür keine Genehmigung notwendig" [ ……… ] Angestoßen durch Arzneimittelskandale wie den um das Beruhigungsmittel Contergan, das schwangeren Frauen empfohlen wurde und zu Tausenden missgebildeten Kindern führte, wurden die Regeln bei medizinischen Tests verschärft - 1978 trat ein neues Arzneimittelgesetz in Kraft. Zuvor konnten Pharmaindustrie und Ärzte fast ohne Kontrolle testen, an wem und wann immer sie wollten. So sehen es einige Wissenschaftler. Andere gehen davon aus, dass man auch damals schon bei klinischen Prüfungen das Einverständnis der Testpersonen oder ihrer gesetzlichen Betreuer einholen musste. [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] . |
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Die Tablettenkinder Wie Heimkinder zu Versuchsobjekten wurden Pharmafirmen haben an Heimkindern Medikamente getestet - ohne Einverständnis, bis in die 1970er Jahre hinein. Die Aufarbeitung dieses Unrechts geht in Bayern schleppend voran. Offiziell ist dem Freistaat nur ein einziger Fall bekannt. Nachforschungen von BR Recherche zeigen: Es gibt Hinweise auf mehr Testreihen. Von: Christiane Hawranek, Pia Dangelmayer Stand: 09.05.2018 | Bildnachweis BR Recherche: Heimkinder für Medikamententests missbraucht Im mittelfränkischen Hilpoltstein wurde ein zehnjähriges Heimkind im Jahr 1975 zum medizinischen Versuchsobjekt - ohne sein Einverständnis. Das geht aus Dokumenten hervor, die BR Recherche vorliegen. Demnach musste der Junge damals ein Präparat schlucken, das noch nicht auf dem Markt war. Im Rahmen einer Arzneimittelprüfung. Heute ist Martin Hackl Mitte 50, schwer lungenkrank und kann sich kaum bewegen. Erst vor anderthalb Jahren ist er durch Zufall auf die Dokumente in seiner Heimakte gestoßen. Dem BR sagte er, er fühle sich betrogen und wolle mehr über das Ausmaß des Tests erfahren. Nebenwirkungen und Todesfälle Als Kind galt Martin Hackl als "umtriebig" und "schwachsinnig". Damals konnte er laufen und sprechen. Aus den Unterlagen geht auch hervor: Der sechswöchige Test verändert das Wesen des Jungen, irgendwann wehrt er sich dagegen, die Tabletten zu nehmen. Eine Einverständniserklärung liegt seiner Akte nicht bei. Ein Auszug aus den Aufzeichnungen des Heimarztes vom Februar 1975: [ ……… ] [ ……… ] Heimleitung entschuldigt sich nach BR-Recherche [ ……… ] [ ……… ] Bundesweit 50 Testreihen [b][ ……… ] Deutschlandweit haben Wissenschaftler etwa 50 Testreihen an Heimkindern in den 1950er bis 1970er Jahren nachgewiesen – darunter auch Tests mit Impfstoffen und mit Psychopharmaka in Bayern [ Siehe @ https://www.br.de/nachrichten/verdraengtes-leid-medikamententests-an-heimkindern-100.html ]. Auch in der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt in Kaufbeuren haben Ärzte das Präparat "T57" der Pharma-Firma Merck an Kindern getestet. Das belegen Unterlagen, die BR Recherche im Merck-Archiv einsehen konnte. Das Prüfpräparat wurde im Herbst 1957 an den Leiter der Kinderabteilung geschickt, mit dem Ziel, mehr über die Dosierung bei Kindern herauszufinden. Für einen Bericht über mögliche positive Ergebnisse würde sich Merck "selbstverständlich gerne erkenntlich zeigen". Tests auch in Kaufbeuren [b][ ……… ] Auf die BR-Recherchen hin hat das Bezirkskrankenhaus Kaufbeuren den Düsseldorfer Medizinhistoriker Professor Heiner Fangerau damit beauftragt, den Test im Jahr 1957 zu untersuchen. Er arbeitet auch an einer bundesweiten Studie zum Thema und sagt, die Tests in den Einrichtungen hätten schon damals gegen medizinethische Standards verstoßen. Denn bisher konnte er keinerlei Einverständniserklärung zu den Versuchen finden. [ ……… ] Offiziell nur ein Fall in Bayern [ ……… ] [ ……… ] Aufgedeckt - der investigative Podcast: Gewalt, Missbrauch, Zwang: Viele Heimkinder mussten das in den Nachkriegsjahrzehnten erleiden. Allmählich kommt ans Licht, dass Heimkinder bis in die 70er-Jahre zudem Opfer von Medizinversuchen wurden. Und erst jetzt, auch durch BR-Recherchen, beginnt in Bayern die Aufklärung. Den Bayern 2-Podcast zum Thema finden Sie hier [ Siehe @ https://www.br.de/mediathek/podcast/aufgedeckt-der-investigative-podcast/653 ]. . |
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Entsetzen über Medikamentenversuche in Deutschland 12.05.2018, 8:55 Uhr --- kobinet-nachrichten Der am 9. Mai 2018 ausgestrahlte und mittlerweile auch ins Internet eingestellte Bericht des Magazins Kontrovers im Bayerischen Fernsehen über Medikamentenversuche an behinderten Menschen, die in Behinderteneinrichtungen lebten, hat viele berührt und Entsetzen ausgelöst. Während das bayerische Sozialministerium von einem bekannten Fall spricht, haben die RedakteurInnen des Bayerischen Rundfunks aufgezeigt, [ Siehe Video @ https://www.br.de/mediathek/video/br-recherche-heimkinder-fuer-medikamententests-missbraucht-av:5af19def7ff4600018413824 ] dass die damalige Nutzung von behinderten HeimbewohnerInnen alles andere als ein Einzelfall ist. U.a. wurde in der Reportage die Geschichte des Inklusionsbotschafters Martin Hackl aufgezeigt [ Siehe @ http://www.isl-ev.de/index.php/aktuelles/projekte/inklusionsbotschafterinnen/die-inklusionsbotschafterinnen/1999-martin-hackl ], der in den 70er Jahren als Kind massiven Medikamentenversuchen ausgesetzt war und erhebliche Schäden davon getragen hat. [ ……… ] Die Sendung [ Video-Zugang hier ] BR24 [ = https://twitter.com/BR24 ] Pharmafirmen haben bis in die 1979er Jahre an #Heimkindern Medikamente getestet. Ohne Einverständnis. Offiziell ist in Bayern nur ein Fall bekannt. Nachforschungen von @hawrankowa & @piarennt für BR_Recherche zeigen: Es gibt Hinweise auf mehr. #Medikamententests, #Tabelettenkinder 14:54 9. Mai 2018 LIKES: 49 | KOMMENTARE: 99 Nutzter sprechen darüber [ #Heimkinder = https://twitter.com/hashtag/Heimkinder?src=hash @hawrankowa = https://twitter.com/hawrankowa @piarennt = https://twitter.com/piarennt BR_Recherch = https://twitter.com/BR_Recherche #Medikamententests = https://twitter.com/hashtag/Medikamententests?src=hash #Tabelettenkinder = https://twitter.com/hashtag/Tablettenkinder?src=hash ] [ ……… ] Das Präparat wurde dem Bericht zufolge ein Jahr nach dem Test, ab 1976, als Antidepressivum unter dem Namen Alival verkauft. Zehn Jahre später musste es die Pharmafirma Hoechst vom Markt nehmen – wegen Todesfällen und gravierender Nebenwirkungen an Leber, Niere und Lunge. Link zum Fernsehbericht und zu den Recherchen des Magazins Kontrovers des Bayerischen Rundfunks [ Siehe @ https://www.br.de/nachrichten/wie-heimkinder-zu-versuchsobjekten-wurden-100.html ] Neben dem Fernsehbericht wurde auch in Bayern 2 eine dreiteilige Podcast-Reihe ausgestrahlt, die über die Mediathek verfügbar ist. „Aufgedeckt – der investigative Podcast“ lautet der Titel mit folgender Ankündigung: „Gewalt, Missbrauch, Zwang: Viele Heimkinder mussten das in den Nachkriegsjahrzehnten erleiden. Allmählich kommt ans Licht, dass Heimkinder bis in die 70er-Jahre zudem Opfer von Medizinversuchen wurden. Und erst jetzt, auch durch BR-Recherchen, beginnt in Bayern die Aufklärung.“ Den Bayern 2-Podcast zum Thema gibt es unter: https://www.br.de/mediathek/podcast/aufgedeckt-der-investigative-podcast/653 . |
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MISSBRAUCH Prügel und Medikamentenmissbrauch in der LVR-Klinik Bonn Stephan Hermsen 13.04.2018 - 18:42 Uhr [ ARCHIVFOTO: „Der Schein trügt: Besuche gab es in den Kliniken in speziellen Räumen und nach Voranmeldung. Ansonsten wurden die von Krieg, Gewalt und Missbrauch geprägten Kinder eher versteckt.“ --- „Foto: Psychiatriemuseum Verrückte Zeiten Bonn“ ] AN RHEIN UND RUHR. Landschaftsverband stellt Studie über die Bonner Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Bonn vor. Verstöße bis in die 70er-Jahre hinein. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat bis in die 70er-Jahre hinein Kinder und Jugendliche mit Medikamenten ruhiggestellt und bei Prügeleien zwischen den Kindern und Jugendlichen in den großen Schlafsälen nicht eingegriffen, so dass dort das Recht des Stärkeren galt. Das geht aus der Studie „Gestörte Kindheiten – Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen in psychiatrischen Einrichtungen des LVR 1945 bis 1975“ hervor, die Frank Sparing vom Institut für Geschichte der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Silke Fehlemann (Uni Dresden) im Auftrag des LVR erstellten. Dafür haben sie 400 der rund 15 000 Patientenakten ausgewertet. Mit Medikamenten ruhig gestellt [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Weitere Studien zu dem Thema sollen folgen [ ……… ] [ ……… ] >>>MEHR INFORMATIONEN UND HILFEN: Die Studie „Gestörte Kindheiten – Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen in psychiatrischen Einrichtungen des LVR 1945 bis 1975“ umfasst rund 220 Seiten und kostet 19 Euro. Sie ist im Metropolverlag erschienen. ISBN: 978-3 86331-371-5 . Der LVR bietet Hilfe, Beratung und ggf. auch Entschädigungen für Opfer von Misshandlungen an. Anträge müssen allerdings nach derzeitiger Rechtslage bis Ende 2019 gestellt werden. Kontakt zur Anlauf und Beratungsstelle gibt es unter 0221/809 5001, http://www.bit.ly/2JHUfD2 . . |
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Pressemeldung „Schluck das oder ich hole die Frau Doktor!“ 14. Mai 2018 | Jugend Petra Alice Berg war Psychiatriepatientin in den 1970er Jahren / Sie leidet noch heute unter den Folgen von Medikamentenmissbrauch und vorenthaltener Schulbildung / Die Anlauf- und Beratungsstelle beim LVR bietet Betroffenen Unterstützung und Leistungen der Stiftung Anerkennung und Hilfe an [ aber keine wirkliche Entschädigung ist vorgesehen ] Köln. 14. Mai 2018. Petra Alice Berg war zwölf Jahre alt, als sie im Juli 1968 in ein Kindersanatorium eingewiesen wurde. In ihrer Jugend war sie in zwei Heimen und immer wieder in der Psychiatrie. Heute ist die Wuppertalerin 62, kann sich aber noch gut an das erinnern, was ihr vor fünfzig Jahren widerfuhr: „Im Kindersanatorium probierte man ohne Einwilligung meiner Mutter Medikamente an mir aus, die noch nicht im Handel erhältlich waren oder noch nicht an Kindern erprobt wurden – vor allem Neuroleptika aber auch Schlafmittel.“ Nachdem man ihr die ersten Medikamente verabreichte, bekam Petra Alice Berg Tobsuchtsanfälle und hörte Stimmen. Von dem Saft, den sie nehmen musste, wurde ihr immer schlecht. Wenn sie sich wehrte, bekam sie zu hören: „Schluck das oder ich hole die Frau Doktor, dann kriegst du es gespritzt“. Die Tobsuchtsanfälle sind auch nach dem Absetzen der Medikamente geblieben und haben Petra Alice Berg noch viele Jahre belastet. Sie vermutet, dass aus einem seelischen Trauma aufgrund von Kindheitserlebnissen eine echte Schizophrenie wurde – durch die Medikamente. „Trotz eines überdurchschnittlich hohen Intelligenzquotienten und einer außergewöhnlichen Sprachbegabung konnte ich nur einen Schulabschluss auf einer heimeigenen Sonderschule machen. Gerne wäre ich Übersetzerin oder Lektorin geworden“, sagt sie. Am Ende der Schulzeit hatte sie jedoch nur knapp drei Jahre Englischunterricht gehabt und konnte diesen Wunsch nicht verwirklichen. Ihr Leben lang hatte sie nur Hilfsarbeitsstellen, ging stundenweise putzen. Aufgrund vieler körperlicher und seelischer Leiden galt sie schon immer als schwer oder gar nicht vermittelbar. Seit 2006 ist sie erwerbsunfähig. Sie ist auf betreutes Wohnen und eine Haushaltshilfe angewiesen. Insgesamt sechs Mal hat sie über die Jahre versucht, sich das Leben zu nehmen. „Mittlerweile bewahrt mich mein Glaube davor“, sagt Berg heute. Andreas Naylor leitet die Anlauf- und Beratungsstelle für ehemalige Heimkinder beim Landschaftsverband Rheinland (LVR). „Bei unserer Arbeit mit den Betroffenen hören wir oft von ähnlichen Erlebnissen. Das erfahrene Leid ist für die Menschen kein singuläres Ereignis. Es ist für sie traumatisch und prägt in vielen Fällen ihren ganzen Lebensverlauf“, sagt er. Aufgabe der Anlauf- und Beratungsstelle ist es, Menschen beim Beantragen von finanziellen Leistungen aus der Stiftung Anerkennung und Hilfe zu unterstützen, die von Bund, Ländern und Kirchen ins Leben gerufen wurde. Die Stiftung richtet sich an Menschen, die als Kinder oder Jugendliche in der Zeit von 1949 bis 1975, wie Petra Alice Berg, schlimme Erfahrungen in Einrichtungen der Behindertenhilfe oder in stationären psychiatrischen Einrichtungen gemacht haben. Betroffene erhalten eine pauschale Geldleistung in Höhe von 9.000 Euro zur Anerkennung von erlittenem Unrecht und zur Linderung der Folgewirkungen. Wer in den Einrichtungen sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat, ohne dass Sozialversicherungsbeiträge gezahlt wurden, erhält darüber hinaus eine einmalige Rentenersatzleistung von bis zu 5.000 Euro. Auch Petra Alice Berg hat sich entschieden, mit einer Beraterin der Anlauf- und Beratungsstelle Kontakt aufzunehmen. Die hat sie zu Hause besucht und mit ihr besprochen, was die nächsten Schritte sind. Schließlich erhielt Petra Alice Berg sowohl die Anerkennungsleistungen als auch die Rentenersatzleistung. „Ich möchte anderen Betroffenen Mut machen, sich auch bei der Anlauf- und Beratungsstelle des LVR zu melden“, sagt sie rückblickend. Von dem Geld will sie ihre Autobiographie veröffentlichen. Der Titel lautet „Es ist nicht leicht, verrückt zu sein“. „Insgesamt haben sich leider noch zu wenig Menschen bei uns gemeldet“, sagt Andreas Naylor. Die Stiftung Anerkennung und Hilfe schätzt, dass rund 3.300 Menschen in NRW Leistungen erhalten können. Gemeldet haben sich beim LVR bisher 704 Menschen aus dem rheinischen Landesteil von NRW, von denen 306 bereits Geld aus der Stiftung erhalten haben. Bis Ende 2019 können sich Betroffene aus dem Rheinland noch anmelden (Tel.: 0221 809-5001). Ansprechpartner für redaktionelle Fragen: Till Döring LVR-Fachbereich Kommunikation Tel 0221 809-7737 Mail till.doering@lvr.de Weiterführende Links ● Internetseite der Anlauf- und Beratungsstelle beim LVR [ Siehe @ http://www.lvr.de/de/nav_main/derlvr/organisation/anlauf__und_beratungsstelle_fuer_ehemalige_heimkinder/anlauf__und_beratungsstelle_fuer_ehemalige_heimkinder.jsp ] ● Pressemitteilung vom 18. April 2018 zur Veröffentlichung der LVR-Studie "Gestörte Kindheiten. Lebensverhältnisse von Kindern und Jugendlichen in psychiatrischen Einrichtungen des Landschaftsverbandes Rheinland (1945–1975)" [ Siehe @ http://www.lvr.de/de/nav_main/derlvr/presse_1/pressemeldungen/press_report_133249.jsp ] . |
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> WDR > Nachrichten > Ruhrgebiet ----- Stand: 23.05.2018, 10:47 Medikamentenmissbrauch: Vorwürfe gegen Essener Kinderheim Von Carmen Krafft ● Ex-Heimkind erhebt Vorwürfe gegen Franz-Sales-Haus ● Ständige Betäubung durch Psychopharmaka in den 1960ern ● Aufsätze belegen Medikamentenstudie an Heimkindern Karl-Werner Krüll (63) hat einen Mini-Job als Hausmeister. Dass er sich mit Hilfsjobs durchschlagen musste, führt er auf seine Kindheit im Essener Franz-Sales-Haus zurück. Im Heim wurde er 1962 mit acht Jahren aufgenommen. Er sagt: "Ich habe dort nicht Lesen und Schreiben gelernt, weil ich mit Medikamenten zugedröhnt wurde." Ordensschwestern seien morgens mit Medikamenten ins Zimmer gekommen, die von Anstaltsarzt Dr. Waldemar Strehl verordnet wurden. "Einige Kinder, wie ich, mussten das täglich schlucken", sagt Karl-Werner Krüll. In seiner Krankenakte ist mehrmals das Psychopharmakon Esucos vermerkt: Einnahme bis zu dreimal täglich. Eine sehr hohe Dosis für ein Kind. "Mir wurde das Zeug gewaltsam reingezwungen. Jahrelang." [ (FARBFOTO) VIDEO: „Medikamentenmissbrauch 1: Die Geschichte von Karl-Werner-Krüll | 03:22 Min. | Verfügbar bis 22.05.2019“ ] "Alle haben davon gewusst – keiner hat geholfen" [ ……… ] Belege für Medikamentenstudie Keine Therapie, sondern Experiment [ KLEINES SCHWARZ-WEIß FOTO: „Nonnen im Franz-Sales-Haus in den 1960ern“ ] [ ……… ] [ ……… ] Franz-Sales-Haus will Geschichte aufarbeiten [ ……… ] Untersuchungen im Essener Franz-Sales-Haus starten im April MEHR [ Siehe @ https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/untersuchungen-franz-sales-beginnt-im-april-100.html ] [ (HISTORISCHES SCHWARZ-WEIß FOTO) VIDEO: „Medikamentenmissbrauch 2: Belege und Folgen | 02:36 Min. | Verfügbar bis 30.05.2018“ ] Bethel lässt Medikamenten-Versuche untersuchen | MEHR [ Siehe @ https://www1.wdr.de/nachrichten/westfalen-lippe/bethel-medikamententest-untersuchung-100.html ] . |
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Insbesondere in den späten 1940er, den 1950er, den 1960er, den 1970er und 1980er Jahren gehörte „Zwangsarbeit“ in der Bundesrepublik Deutschland (d.h. in „Westdeutschland“) mit zum Wirtschaftsplan. Die Schwächsten in unserer Gesellschaft – insbesondere Kinder und Jugendliche „in den Heimen“ / „in der Heimerziehung“ – wurden gnadenlos ausgebeutet. Kirche und Staat selbst waren weitgehend die Vermittler sowie Nutznießer dieser „Zwangsarbeit“ / „Arbeitsausbeutung“. Und alle haben geschwiegen und daran Kohle verdient. Und auch die DDR wurde von westlichen Geschäftsunternehmen und Industriebetrieben GROß und KLEIN in diese kapitalistische „Zwangsarbeit“ / „Arbeitsausbeutung“ eingebunden; und die DDR hatte zusätzlich auch noch ihr eigenes gleichlaufendes System der Ausbeutung und Unterdrückung. Alles lief wie geschmiert beiderseitig der innerdeutschen Grenze. Erst seit der Einführung für Gesamtdeutschland – für das jetzt wiedervereinigte Deutschland – im Jahre 2005, des Gesetzes gegen „Menschenhandel“ (Strafgesetzbuch §232) / gegen „Ausbeutung der Arbeitskraft“ (Strafgesetzbuch §233) geht man jetzt allmälig halbherzig in Deutschland gegen „Nutznießer von Zwangsarbeit“ vor. Aber natürlich nicht gegen damalige nachkriegsdeutsche „Nutznießer von Zwangsarbeit“. . |
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NRW – [RUHR] CORRECTIV.ORG / CORRECTIV.RUHR Im Schatten der Colonia Dignidad Dietmar Seher - 24. Mai 2018 Im Schatten der Colonia Dignidad In Krefeld leben Opfer und Täter des Folterlagers Colonia Dignidad [in Südamerika] nah beieinander. Die einen kämpfen um ihre Rente, die anderen beziehen Unterstützung vom Staat. Das soll sich nun ändern. Über Jahrzehnte hinweg hat der sadistische Sektenführer Paul Schäfer in der Colonia Dignidad in Südchile deutsche Kinder und einheimische Regimegegner gefoltert und zur Arbeit gezwungen. Der Bundestag drängt nun die Behörden, noch lebende Opfer zu entschädigen. Franz Heinrich und Irmgard Wagner sind zwei von ihnen. Ein Besuch. „Von 1957 bis 2005 Folter, Zwangsarbeit, Psychopharmaka bis zu dem Punkt, dass man versucht hat, mir das Leben zu nehmen“. In nur einem Satz fasst Franz Heinrich Wagner seine prägenden Lebenserfahrungen zusammen. Kurz und knapp. Wie fast alles, was er über seine schreckliche Vergangenheit zu sagen hat. Franz Heinrich Wagner und seine Frau Irmgard sind heute 72 und 73 Jahre alt. Er stammt aus dem westfälischen Gronau, sie aus Graz in Österreich. Sie waren fast ein halbes Jahrhundert Gefangene des brutalen Sektenführers und Kinderschänders Paul Schäfer aus Troisdorf bei Bonn. Schäfer hatte mit seiner Sekte bis 2005 die Colonia Dignidad im Süden Chiles geführt, dort hunderte aus Deutschland verschleppte Kinder und Jugendliche gefoltert und missbraucht. Man möchte sich nicht vorstellen, was in Menschen vor sich geht, die Gewalt, gezielte Erniedrigungen und Todesdrohungen erdulden mussten. Doch was muss erst in Frauen und Männern arbeiten, die das alles fast ein Leben lang und weit abseits der Zivilisation ertragen haben? Aufarbeitung nach über 50 Jahren Erst in diesen Tagen haben deutsche Ministerialbeamte und Staatsanwälte konkreter begonnen, die Straftaten Paul Schäfers und seiner Komplizen aufzuarbeiten und am zentralen Tatort in Chile, in der lange Zeit berüchtigten Colonia Dignidad, zu ermitteln. Von einer Vor-Ort-Inspektion brachten sie Akten mit neuen Informationen mit. Die Staatsanwaltschaft in Krefeld bearbeitet sie. 400 Kilometer südlich der Hauptstadt Santiago hat Paul Schäfer über fast fünf Jahrzehnte ein Folter- und Todeslager betrieben. Nach außen hin war das eine streng religiöse Erziehungsanstalt. Doch Deutsche wie Chilenen mussten täglich Sklavenarbeit leisten. Ungehorsam wurde mit Elektroschocks, Schlägen und mit Psychopharmaka-Spritzen bestraft. Der Sektenführer, ein pädophiler Sadist, vergewaltigte männliche Jugendliche. Gegner des chilenischen Pinochet-Regimes wurden gequält. Wahrscheinlich wurden auch Dutzende ermordet. Stacheldraht und Gräben schirmten „el fundo“ – die Farm, wie seine Ex-Bewohner das Lager noch nennen – von der Außenwelt ab. Fluchtversuch war ein Delikt, dem Körperstrafe folgte. Fast ein halbes Jahrhundert war die Colonia Dignidad ein Ort fernab von Rechten und Gesetz am Fuße der chilenischen Anden. ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Paul Schäfer und die Colonia Dignidad Gegründed wurde die „Kolonie [der] Würde“ Anfang der 1960er Jahre von dem nach dem Zweiten Weltkrieg aus Deutschland geflohenen ehemaligen Wehrmachtsgefreiten Paul Schäfer mit 300 Getreuen. Schäfer wurde [in Chile] wegen des Mordes, sexuellen Missbrauchs und Folter zu einer 20-jährigen Haftstrafe verurteuilt. Er starb 2010 im Alter von 88 Jahren im Gefängnis [in Santiago de Chile]. --- AFP ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Sturz vom Himmel in die Hölle Im Westen von Krefeld, mitten im Grünen, liegt Hüls. Einfamilienhäuser wechseln sich mit kleinen Wohnblocks ab. Hier wohnen, in einer 2. Etage, Franz Heinrich und Irmgard Wagner, zwei der Opfer Schäfers. Die 60-Quadratmeter-Wohnung hat etwas von einem Idyll. Auf dem Tisch steht Salzgebäck. Große Stoffbären bewachen das Sofa mit den vielen Kissen. Auf dem kleinen Balkon landen Tauben und manchmal kommen die Eichhörnchen. Nur der große Flachbildschirm passt nicht zur Ausstattung, die an die Bundesrepublik der 50er Jahre erinnert. Vielleicht wollen es Franz Heinrich und Irmgard Wagner auch nur so haben wie in ihrer Kindheit, als es den Albtraum Colonia noch nicht in ihrem Leben gab. Denn mit dem Eintritt in die Sekte „sind wir vom Himmel in die Hölle gekommen“, sagt Irmgard Wagner. Eine Unterhaltung mit den Wagners über das gemeinsam Erlebte fällt nicht leicht. Die Colonia Dignidad hat sie spürbar traumatisiert. Irmgard Wagner hat Tränen in den Augen, wenn sie vom Alltag in Chile redet. Wenn sie von ihrer eigenen Ausbeutung erzählt: „Erntearbeit von morgens halb fünf bis nachts um zwölf, dann hatten wir drei Stunden für uns und dann ging es weiter. Da hat uns keiner gefragt, ob wir geschlafen haben oder nicht. Ich bin selbst beim Gehen eingeschlafen.“ Oder wenn sie berichtet, wie ein 15-Jähriger in der Colonia „mit holländischen Holzschuhen zusammengetreten wurde“. Sie war Zeuge. Ihre Stimme zittert. Franz Heinrich Wagner redet ohne Pause. Manchmal in genau gewählten Sätzen. Dann wieder, ohne dass er einen Satz zu Ende führen kann. Zu viele Details fallen ihm ein aus diesem halben Jahrhundert in der Gefangenschaft. Sein Körper? Ist ständig in Bewegung. Offene Gefühle? Zeigt er. Aber sparsam. Vieles liest er aus einem selbstverfassten Lebenslauf vor. Er hat ihn kürzlich aktualisiert. Dinge stehen darin wie „Sie haben mich geschlagen. Ich musste mir in einer Pfütze das Blut abwaschen“. Vorgelesen klingt der Satz, als sage Wagner das über das Leid eines Fremden. Die Geschichten aus dem Leben der Wagners sind immer Geschichten von Gewalt. Gewalt gab es schon für sie in den Anfangsjahren nahe Bonn, wo mit der „Privaten Socialen Mission Heide“ die erste Erziehungsanstalt des Paul Schäfer stand, die sich nach der strengen Lehre des religiösen Anführers ausrichtete. Gewalt bestimmte auch die Mitte der 60er Jahre, nach der Übersiedlung in die Colonia Dignidad nach Chile. Aus diesen Jahren gibt es eine Archiv-Filmszene, an die Amnesty International (AI) herangekommen ist: Irmgard Wagner liegt auf einem Tisch im Klinikbereich der Colonia und wird mit Elektroschocks gequält. Immer wieder. Die sepiabraunen Aufnahmen flimmern. Es ist die Zeit, die Franz Heinrich Wagner „die schlimmste“ nennt. Flucht durch die Vergangenheit Die Zwangsarbeit. „Mit zehn Jahren wurde ich zur Zwangsarbeit geprügelt“, sagt Wagner. „Ich musste fünf Meter tiefe Gräben graben und entwässern. Schulaufgaben musste ich nachts machen. Wenn ich nicht folgte, wurde ich mit Tabletten und Elektroschocks gefügig gemacht. Gearbeitet werden musste immer. Es wurde nicht darauf geachtet, ob jemand Fieber hatte oder krank war“. Die Verschleppung. „1960, im Sauerland bei einem so genannten Ferienurlaub der Sekte, wurden wir blutig geschlagen. Da kam ein kleiner Junge aus der Gruppe zu mir. Er klagte mir sein Leid. Ich habe gesagt, er soll versuchen, das seinen Eltern zu melden. Darauf kam es zu Ermittlungen”, erinnert sich Wagner. Es war das erste Mal, dass Schäfer ins Visier der Strafverfolger geriet. Ermittelnde Behörde war die Staatsanwaltschaft in Bonn. Sie hatte Hinweise auf zwei Fälle sexuellen Missbrauchs Minderjähriger auf dem Tisch. Wagner: „Schäfers Komplizen haben die Fahndung zwei Tage verzögert. In diesen zwei Tagen ist er mit einem falschen Pass nach Chile ausgewandert. In Siegburg saßen alte Nationalsozialisten in den Ämtern. Sie haben es ermöglicht, dass wir ihm ohne die Zustimmung der Eltern folgen mussten. Das war im Juli 1961. Wir haben das Flugzeug genommen“. Der Vorgang hört sich für heutige Verhältnisse unglaublich an. Rund 150 Kinder und Jugendliche konnte der Sektenführer mitnehmen. Ein Teil wurde ausgeflogen, ein anderer – wie Wagners heutige Frau – folgten per Schiff. Wagner war bei der Ausreise 15 Jahre alt. Die Gefangenschaft. „In Chile wurde ich zum Pfleger im Krankenhaus der Colonia Dignidad und machte auch die Buchhaltung. Ich habe versucht, zu fliehen. Als Jugendlicher. Die deutsche Botschaft schickte mich zurück. Zurück im Lager erhielt ich unter Schäfers Aufsicht Tritte in die Genitalien und Elektroschocks. Dann kam ich in eine Zelle. Sie war 1,50 mal 2,50 Meter groß. Von außen war Fliegendraht vorgespannt. Ich habe in diesem Zimmer ein Mikrofon gefunden. Jedes Wort wurde abgehört. Tagsüber Zwangsarbeit. Danach in die Zelle. Für die nächsten Jahrzehnte. Bis Schäfer verschwand“. Zu diesem Zeitpunkt, 1998, war Wagner schon 52. Die Wohnung der Wagners ist ein einziges großes Archiv. Hier gibt es Filme, Fotos, Akten, Dokumente. Franz Heinrich Wagner steht im Raum, wühlt hier und sucht dort. Seine strahlend blauen Augen wandern hin und her, seine Hände sind meist in Bewegung. Er springt von einer Erinnerung an die dunkle Zeit zur anderen und dann wieder in die Gegenwart, in der er sich mit Behörden und ihren Verwaltungsabläufen herumschlagen muss. Die Psychopharmaka. „Ich bekam Tabletten, oft als Pulver. Sie sagten: Es sind Tabletten gegen deine Unterernährung. Du bist ja so dünn. Das sagte Maria, Schäfers leibliche Schwester, die ihn immer bedient hat. Dabei war ich nicht dünn. Dreimal die Woche bekam ich die Spritze. Einmal haben sie mir eine Art Gips eingeflößt gegen nervöses Magenleiden. Ich weiß nicht, was das genau war“. Der Geldraub. Sektenführer Schäfer hat den Opfern Geld weggenommen. Gleich am Anfang hat Franz Heinrich Wagner die Erfahrung gemacht. Die 400 D-Mark, die ihm die Familie in Deutschland mitgegeben hatte, nahm Schäfer an sich, versteckte sie in einer Bibel. Wagner holte sich dort das Geld zurück - und wurde dafür blutig geprügelt. Die Diebstahl wurde zur Regel: „Meine Mutter hat mir sechs Jahre lang jeden Monat dreihundert D-Mark geschickt. Damit ich etwas für später habe. Ich habe das Geld nie bekommen. Es wurde abgefangen. Mutter hat sich gewundert, weil sie ja nie ein Dankeschön bekommen hat“. Der Missbrauch. Wagner berichtet, wie Schäfer ihn zum Oralverkehr zwingen wollte. „Es war noch in Heide. Schäfer wollte mich auf seinem Zimmer missbrauchen. Ich sah eine Pistole auf dem Nachttisch, die Bibel und 'Mein Kampf'. Die Türe war verschlossen. Ich habe mich gewehrt und nichts angerührt. In Chile hat Schäfer die Kinder in einem Sessel in der Küche missbraucht“. Der Mordversuch. „Sie haben mir vergiftete Marmelade aufs Brot geschmiert, ich sollte dahinsiechen wie mein Adoptivvater. Ich bin gewarnt worden. Mit dem Trinken von acht Litern Wasser habe ich mein Leben gerettet“. Peiniger in der Nachbarschaft In seine Berichte über die Greuel aus der Erziehungsanstalt von Heide und in der Colonia Dignidad mischt Franz Heinrich Wagner überraschend viel Stolz. Darüber, wie er sich nicht hat unterkriegen lassen. Darüber, wie er die Entfernung der Abhöranlage verlangte. Darüber, wie er frech fragte: „Sind wir hier in einem KZ?“. Stolz auch darüber, dass er unten in Chile selbst ein Haus geplant und gebaut hat „wie ein Architekt“. Auch die passende Wendeltreppe hat er geschmiedet. Aber irgendwann in dieser Zeit hat Franz Heinrich Wagner nicht mehr gekonnt. „Ich wollte mich umbringen“, sagt er. „Ich wollte auf dem Dach an die Starkstromleitung ran. Da kam die Stimme von Rudi, dem Schreinermeister: 'Komm runter!'“. Rudi hat Wagner gerettet. Rudi hat er gemocht. Der war gut zu ihm. Das war selten in der Colonia Dignidad. Franz Heinrich und Irmgard Wagner waren lange Jahre mit in dieser Gemeinschaft. Sie haben sich von der „Freien Volksmission“ losgesagt. Sie gehen nicht mehr hin. Auch, weil sie Hartmut Hopp und dessen Frau nicht mehr sehen wollten. Der Name von Hartmut Hopp kann genannt werden. Hopp, der wohl als eine der Führungsfiguren Paul Schäfers fungierte, steht auf der Liste des Krefelder Oberstaatsanwalts Axel Stahl. Das Oberlandesgericht Düsseldorf muss darüber befinden, ob er in Deutschland die fünfjährige Haftstrafe absitzen wird, zu der er in Chile wegen Beihilfe zum sexuellen Kindesmissbrauch in 27 Fällen verurteilt wurde. Stahl sucht zudem nach Beweisen, dass Hopp an der Tötung von drei chilenischen Gewerkschaftern beteiligt war. Mord verjährt nicht. Der Anwalt von Hopp wollte sich zu Fragen von CORRECTIV nicht äußern. In einem seiner wenigen Interviews hat Hopp gegenüber der „Westdeutschen Zeitung“ auf die Frage nach seiner persönlichen Verantwortung gesagt: „Ich werde zu allen Vorwürfen detailliert Stellung beziehen. Aber soviel möchte ich schon sagen: Ja, rückblickend muss ich sagen, dass ich mich mitschuldig gemacht habe, nicht jedoch in tatsächlicher und somit juristischer Hinsicht…“ Hoffnung auf späte Entschädigung Der Menschenrechts-Experte der Union im Bundestag, Michael Brandt, kennt Fälle wie die der Wagners in Krefeld. Er macht sich dafür stark, dass es nach rund 60 Jahren doch noch Hoffnung auf Hilfe und Entschädigung für die überlebenden Opfer gibt. Brandt sagte CORRECTIV: „Das Thema darf nicht weiter auf die lange Bank geschoben werden. Deutschland trägt eine moralische Mitverantwortung.“ Bis zum 30. Juni müsse die Bundesregierung ein Konzept für Hilfeleistungen vorlegen und auch dessen Finanzierung durch Bundesmittel prüfen. „Wer jetzt nicht schnell und unbürokratisch hilft, der macht sich ein zweites Mal schuldig und wird auf Widerstand im Parlament stoßen, über Parteigrenzen hinweg.“ Brandt verlangt den Zugriff auf die Vermögen, die bei Leuten wie Hartmut Hopp vermutet werden. „Es ist eine schreiende Ungerechtigkeit“, sagt Brandt, „dass eine 70-jährige Frau, die in der Colonia Dignidad als Opfer war, ihr Leben lang Zwangsarbeit leisten musste, heute eine Rente von 112 Euro bekommt, während Täter wie der frühere Arzt Hopp in Deutschland leben und vermutlich Finanzquellen aus dem damaligen Unrecht haben.“ Hopp war von Anfang an dabei. Schon in Heide. Franz Heinrich Wagners Erzählung kommen immer wieder auf diese Anfänge zurück. Als er in die Fänge Schäfers geriet. Als er seine Kindheit verlor. Was ist damals passiert? Schweinereien im Kalten Krieg Der Kalte Krieg trieb Ende der 1950er Jahre einem ersten Höhepunkt zu. Es gab das sowjetische Berlin-Ultimatum. Ost und West rüsteten atomar auf. In Deutschland entstanden Bundeswehr und Nationale Volksarmee. Wagners Mutter war alleinerziehend und arbeitete in den Niederlanden. „Großmutter sowie Tanten und Onkel in Gronau kümmerten sich um mich. Sie kamen aus Schlesien. Sie suchten nach 1945 eine Glaubensgemeinschaft, und ich sollte anständig lernen. Schäfer, dieser Laienprediger, kam mit Gottesdiensten und Singen. Seine Predigten bereiteten auf den angeblich bevorstehenden neuen Krieg vor. Sie hatten gerade einen Krieg hinter sich, und er war ein großer Angstmacher. So sind sie auf einen Kinderschänder hereingefallen“. Die Verwandten gaben Wagner in die Obhut Schäfers. 1957 hat Paul Schäfer den kleinen Franz Heinrich, der ihm von den Verwandten anvertraut war, mitgenommen. „Schäfer hat mich in Gronau in seinen Mercedes gestopft. Drei Stunden sind wir nach Heide gefahren“. Der Verschleppung folgte die Isolation. „Einmal im Heim“, sagt er, „ist der Kontakt zu meiner Mutter abgebrochen. In Heide wurden wir ständig bewacht. Mir wurde verboten, mit meiner Oma und der Mutter zu reden. Ich bin auch ohne Einverständnis meiner Mutter als 12-Jähriger adoptiert worden. Paul Schäfer gab sich als Erzieher für Schwersterziehbare aus“. Paul Schäfer wollte Franz Heinrich Wagner persönlich adoptieren, „er wollte seine Schweinereien an mir vollbringen“, sagt Wagner. Der Adoptionsversuch in Deutschland scheiterte, weil Schäfer nicht verheiratet war. Dann sprang Schäfers Heimleiter Hermann Schmidt ein. „So wurde ich ohne Einverständnis der Eltern von Schmidt adoptiert. Wieder haben ehemalige Nationalsozialisten in den Behörden dabei geholfen“. Wie geht es Irmgard und Franz Heinrich Wagner heute in Deutschland? Unrecht, das nie vergeht Nach 13 Jahren im Deutschland des neuen Jahrtausends fühlen sie sich noch immer fremd und bedroht. Dabei war schon der Anfang 2005 schwer. Es war nicht nur eine andere Welt, in die sie kamen. Es war ja ein anderes Leben in der Freiheit. In der Colonia war alles reglementiert gewesen. Jede Sexualität tabu. Nur der Sektenführer hatte sich seine Vergewaltigungen herausgenommen. Die tägliche Nahrung wurde zugeteilt. Geld wurde ihnen weggenommen. „Ich musste in Deutschland wie ein Kind anfangen“, sagt Wagner. Bisher tun deutsche Behörden vielfach so, als ginge sie die Vergangenheit der geschädigten Menschen nichts an. Der Staat zahlte ihnen keine Rente, weil ihre Peiniger nie in die Rentenkasse eingezahlt hatten. Nur Sozialhilfe, und auch die nicht immer, weil das Amt Formfehler gemacht hatte. Seit wenigen Jahren überweist der Landschaftsverband Franz Heinrich Wagner eine monatliche Entschädigung. Seine Frau, die eigene Ansprüche geltend macht, muss immer noch darum kämpfen. Beantragt im Jahr 2011, ist bisher kein Geld an sie geflossen. Irmgard Wagner wird „von Gutachter zu Gutachter geschickt“, erzählt ihr Mann. Dabei ist Irmgard Wagner schwer krank. Sie haben auch Ärger mit Nachbarn – derzeit dreht der sich um Wagners Auto – und mit Ärzten und Kliniken. Sie beschweren sich über das fehlende Interesse der Behörden an ihren Sorgen und Nöten. Selbst die Polizei helfe nicht. Es bedrückt sie, dass die Täter aus Chile auch hier in ihrer Krefelder Umgebung wohnen, ohne dass diese strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurden. Vielleicht wird das Ehepaar noch einmal umziehen. „Hier kriegt man kein Recht”, sagt Franz Heinrich Wagner zum Abschied. „Wagner“ steht in Krefeld-Hüls an der Haustür-Klingel. Das ist wie ein letztes Aufbäumen gegen die Zwänge der Vergangenheit. In den Urkunden der Ämter des Landes Nordrhein-Westfalen ist Franz Heinrichs Hausname immer noch: „Schmidt“. Wie der Name seines Adoptivvaters aus dem Erziehungsheim in Heide, der für das Leid der vergangenen Jahrzehnte steht. Manches Unrecht vergeht nicht. Und so werden die Wagners wohl immer von den Dingen erzählen, die in Heide und später in Chile passiert sind. Wer solle das sonst machen, fragt Irmgard: „Sollen es die Steine tun?“ ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– Steal our Stories Bitte bedienen Sie sich. Unsere Geschichten kann jeder auf seine Seite stellen. Wie das geht, steht hier [ Siehe @ https://correctiv.org/blog/ruhr/stories-verbreiten/ ] . |
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Australiens Kirche unterstützt Missbrauchsentschädigung Australien plant ein nationales Entschädigungsprogramm für rund 60.000 Missbrauchsopfer. Auch die katholische Kirche beteiligt sich. Dabei geht es um rund 2,9 Milliarden Euro. Missbrauch | Sydney - 30.05.2018 Australiens katholische Kirche hat ihren Willen zur Entschädigung von Missbrauchsopfern bekundet. "Wir unterstützen die Empfehlung der Missbrauchskommission zur Einrichtung eines nationalen Entschädigungsprogramms, das von der Regierung verwaltet wird, und wir sind sehr bereit, dabei mitzumachen", erklärte der Vorsitzende der [australischen] Bischofskonferenz, [ … ] [ ……… ] Die Kirche werde dem nationalen Entschädigungsprogramm beitreten, sobald die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen seien, [ … ] [ ……… ] Etwa 2,9 Milliarden Euro werden benötigt Die Einrichtung eines nationalen Entschädigungsfonds ist eine der Kernempfehlungen der nationalen Missbrauchskommission, die im Dezember 2017 nach fast fünfjähriger Arbeit ihren Abschlussbericht vorgelegt hatte [ Siehe @ http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/missbrauch-australiens-kirche-bittet-um-verzeihung ]. [ … ] [ ……… ] Die Zahlungen sollen von jenen Institutionen geleistet werden, von deren Mitarbeitern die Betroffenen missbraucht wurden. [ … ] [ ……… ] [ ……… ] . |
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Das soziale Engagement der Kirchen … ist vergleichbar mit einem Dieb, der dir hundert Euro klaut, davon zwei Euro zurück gibt, und sagt: „Die schenk ich dir.“ Und du freust dich noch darüber! Rolf Heinrich [Karikaturist der MIZ und anderer säkularer Schriften; Malerei, bildende Kunst und Karikatur (Giordano Bruno Stiftung)] 26. Mai 2018, um 14:21 Uhr . |
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Rotenburg (Wümme), plattdeutsch Rodenborg (Wümm), ist eine Mittelstadt und Kreisstadt des Landkreises Rotenburg (Wümme) im nordöstlichen Niedersachsen an der Wümme. Sie liegt im Dreieck zwischen Bremen, Hannover und Hamburg. . |
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Die Rotenburger Werke der Inneren Mission sind eine Einrichtung für Menschen mit Behinderungen in Rotenburg (Wümme), Niedersachsen, im Bereich der evangelisch-lutherischen Sozialarbeit. Sie unterhalten „ambulante, teilstationäre sowie stationäre Einrichtungen und Dienste zum Wohnen, für die Bildung und Ausbildung, für die Arbeit und Beschäftigung, für die Begleitung, Förderung, Betreuung und Pflege, für die Diagnostik, Beratung und Therapie von Menschen mit körperlicher, geistiger und seelischer Behinderung“. . |
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AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG In guten Händen Fortschrittliche Medizin und exzellente Pflege mit christlichen Werten zu verbinden, dies hat sich AGAPLESION zur Aufgabe gemacht. Das AGAPLESION DIAKONIEKLINIKUM ROTENBURG ist das größte konfessionelle Krankenhaus in Niedersachsen, Maximalversorger und Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Universität Hamburg. Wir bieten ein umfassendes Spektrum von Krankenhausmedizin auf dem neuesten Stand. "Wir glauben, dass wir bei Gott in guten Händen sind. Das geben wir an alle weiter, die uns anvertraut sind." Aus dieser Überzeugung begannen Diakonissen unseres Hauses im Jahre 1860, sich für Pflegebedürftige und Kinder einzusetzen. Heute sind wir ein Zentrum der Diakonie mit Medizinischen Versorgungszentren am Standort Rotenburg, Senioreneinrichtungen, Ausbildungsstätten, Rehazentrum und Dienstleistungsbetrieben. Über 190.000 Menschen suchen im Jahr bei uns Hilfe. Dafür arbeiten hier mehr als 2.500 Menschen. . |
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Das Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg ist ein Krankenhaus der Maximalversorgung in der niedersächsischen Stadt Rotenburg (Wümme). Das zur Agaplesion gehörende Haus gehört zu den größten Krankenhäusern in Niedersachsen. Bis Juli 2013 hieß es Diakoniekrankenhaus Rotenburg (Wümme). Geschichte Im Jahr 1880 erfolgte die Gründung der heute unter dem Namen „Rotenburger Werke der Inneren Mission“ bestehenden Stätten für geistig Behinderte. 1905 verlegte das von Elise Averdieck gegründete evangelisch-lutherische Diakonissenmutterhaus Bethesda seinen Sitz von Hamburg nach Rotenburg. Dieser Schritt war mit dem Bau eines Krankenhauses (heutiges Diakoniekrankenhaus) und der Übernahme der Pflege für die Bewohner der Rotenburger Werke verbunden. In den 1970er Jahren wurde ein großes neues Haupthaus gebaut, das bis heute stetig erweitert wird. Das Diakoniekrankenhaus in der Kreisstadt Rotenburg in Niedersachsen ist heute ein Krankenhaus der höchsten Versorgungsstufe. In 21 Kliniken und Instituten sowie mehreren medizinischen Abteilungen, MVZs und Belegabteilungen sind rund 2.300 Mitarbeiter für ihre Patienten tätig. Das ca. 700 Betten umfassende Krankenhaus ist Lehrkrankenhaus der] Universität Hamburg. Das Diakoniekrankenhaus in Rotenburg zählt zu den größten Krankenhäusern in Norddeutschland. Über 900 Schwestern und Pfleger sowie rund 250 Ärzte behandeln und versorgen jährlich mehr als 30.000 stationäre Patienten und 100.000 ambulante Patienten. Es ist einer der wichtigsten lokalen Arbeitgeber. Heute besteht das Krankenhaus aus den Häusern A bis D, dem benachbarten Mutterhausgelände und der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie im Ortsteil Unterstedt. 2007 wurde über die ProDiako ein Kooperationsvertrag mit der benachbarten Aller-Weser-Klinik mit Standorten in Verden und Achim unterzeichnet. 2010 vereinbarte das Diakoniekrankenhaus und der Landkreis Verden, eine Minderheitsbeteiligung des Diakoniekrankenhauses von über 25 Prozent an den Aller-Weser-Kliniken anzustreben. 2012 übernahm die Frankfurter Krankenhausgesellschaft Agaplesion die proDiako und damit auch mehrheitlich das Diakoniekrankenhaus. Am 1. August 2013 wurde das Diakoniekrankenhaus in Agaplesion Diakonieklinikum Rotenburg umbenannt. Im Mai 2018 wurde der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Bernhard Prankel, freigestellt und eine unabhängige Anlaufstelle eingerichtet. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf setzte die Zusammenarbeit mit der KJP als Akademisches Lehrkrankenhaus aus.“ . |
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20:23 Uhr / 01.06.2018 Panorama Fragwürdige Behandlungsmethoden Chefarzt sperrte Kinder ein, um sie zu brechen Die Kinder brauchen Hilfe und individuelle Betreuung, stattdessen werden sie mit fragwürdigen Maßnahmen zum Gehorsam getrieben. Die Vorwürfe gegen die Kinder- und Jugendpsychiatrie im Diakonieklinikum Rotenburg wiegen schwer, die Untersuchungen wurden aufgenommen. [ FOTO: „Kinder, die einmal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Agaplesion Diakonieklinikums Rotenburg waren, wollen nicht wieder dorthin zurück.“ Quelle: dpa ] Rotenburg. Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen wurden guten Gewissens von ihren Eltern in die Obhut der Psychiatrie des Agaplesion Diakonieklinikums Rotenburg übergeben. Leisteten die Schützlinge Widerstand gegen Untersuchung oder Behandlung, so wurden sie vielfach in einen sogenannten Time-Out-Raum gesperrt, wie der Weser-Kurier berichtet. Nun werden die Zustände innerhalb der Abteilung genauer unter die Lupe genommen, der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie wurde freigestellt. Die Kritik verschärft sich laut Informationen des Weser-Kuriers weiter – Ärzte und Therapeuten brechen ihr Schweigen. [ ......... ] „Wer einmal dort war, will nie wieder hin“ [ ......... ] [ ......... ] „Mauer des Schweigens“ [ ......... ] Time-Out-Raum nur ein Beispiel [ ......... ] Kooperationspartner setzt Zusammenarbeit aus Neben der Freistellung des Chefarztes hat der Skandal bereits weitere Veränderungen zur Folge: Das Hamburger Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) hat die Kooperation mit den Rotenburger Kollegen ausgesetzt, bis die Umstände vollends geklärt sind, wie der Weser-Kurier berichtet. Die Rotenburger Klinikleitung arbeite derzeit an einer umfassenden Aufklärung der Vorwürfe. Betroffene können sich mit Beschwerden und Berichten an eine externe Anlaufstelle wenden (Telefon 040/41189-3861). Patienten, Angehörige und Mitarbeitende können sich auch seelsorgerlich unterstützen lassen (Telefon 0172/4084293). Von RND/lf . |
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Datum: 05.06.2018 Quelle: epd Kommentare: 0 Landeskirche: Bremische Evangelische Kirche UNHEIL UND BEWÄLTIGUNG Studie beweist Medikamentenmissbrauch in Rotenburger Anstalten Eine neue Studie zu Medikamentenmissbrauch bei Heimkindern in der Nachkriegszeit ist am Dienstag [ 05.06.2018 ] in Rotenburg bei Bremen vorgestellt worden. [ FOTO: Krefelder Pharmakologin Sylvia Wagner im Archiv der Rotenburger Anstalten / Rotenburger Werke : „Studie beweist Medikamentenmissbrauch in Rotenburger Anstalten“ ] In den ehemaligen Rotenburger Anstalten der Inneren Mission wurden nach der Untersuchung der Pharmazeutin Sylvia Wagner Medikamente an Bewohnern getestet sowie Kinder und Jugendliche mit viel zu hohen Dosierungen ruhiggestellt. Vereinzelt habe es auch psychochirurgische Eingriffe gegeben, sagte die Wissenschaftlerin. "Bei der Durchsicht von Bewohnerakten zeigte sich, dass vor allem unruhige oder vermeintlich schwierige Kinder und Jugendliche Arzneimittel zur Sedierung erhielten." Eine medizinische Indikation habe es in diesen Fällen nicht gegeben. Teilweise seien auch mehrere Präparate gegeben worden, um den Tagesablauf der oft überforderten Mitarbeiter zu erleichtern. Auch dies sei in den Akten von Bewohnern vor allem in den 1960er und Anfang der 1970er Jahre belegt. [ … ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Wagners Erkenntnisse sind Bestandteil eines neuen Buches, das am Dienstag in den Rotenburger Werken vorgestellt wurde. Es beschreibt den oft von Gewalt und Medikamentenmissbrauch geprägten Alltag der damaligen Bewohner. Auftraggeber des Buchprojektes unter dem Titel "Hinter dem Grünen Tor" war der Vorstand der Werke. Diese zählen mit 1.130 Bewohnern und etwa 1.800 Beschäftigten in Norddeutschland zu den größten stationären Behinderteneinrichtungen in Norddeutschland. "Wir müssen uns unserer Vergangenheit stellen", sagte Geschäftsführerin und Pastorin Jutta Wendland-Park. WEITERE INFOS ZUM ARTIKEL Karsten Wilke, Hans-Walter Schmuhl, Sylvia Wagner, Ulrike Winkler (Autoren): Hinter dem Grünen Tor - Die Rotenburger Anstalten der Inneren Mission, 1945-1975. Schriften des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel/Band 32, Verlag für Regionalgeschichte, Gütersloh 2018. 24 Euro. . |
Martin Mitchell hat folgendes geschrieben: | ||
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Hauptsächlich überaus zutreffend im deutschsprachigen Raum Europas --- und vor allem in Deutschland! :
Geteilt auf der Facebookseite des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V. (VEH e.V.) @ https://www.facebook.com/pg/VEHeV/posts/?ref=page_internal . |
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Missbrauchsfälle kosten US-Kirche Milliarden Sexueller Missbrauch durch Geistliche ist in der US-Kirche nach wie vor ein großes Problem. Nun hat die Bischofskonferenz Zahlen veröffentlicht: So viel haben die Diözesen an Opfer gezahlt. Missbrauch | Washington/Bonn - 08.06.2018 Missbrauchsfälle und deren Aufarbeitung sollen die katholische Kirche in den USA seit 2004 über 3,3 Milliarden Dollar gekostet haben. Wie aus dem jüngsten Kinderschutzbericht der US-Bischofskonferenz hervorgeht [ Siehe diesen 74-seitigen »2017 Annual Report« in englischer Sprache @ http://www.usccb.org/issues-and-action/child-and-youth-protection/upload/2017-Report.pdf ], leisteten die Bistümer allein im vergangenen Jahr Zahlungen in Höhe von gut 213 Millionen Dollar. Laut einer aktuellen Auswertung der Seite "catholicculture.org" beliefen sich die Kosten im ersten Jahrzehnt nach der Einführung des Jahresberichts im Jahr 2004 auf etwa 2,74 Milliarden Dollar. [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] [ … ] Die großen Kosten für die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen stellten mehrere US-Diozesen [ Siehe den diesbezüglichen Artikel »Versagen der Erzdiözese?« vom 11.06.2015 @ http://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/versagen-der-erzdiozese ] in der Vergangenheit vor existenzielle Probleme. Gut ein Dutzend Bistümer hat in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten Insolvenz anmelden müssen. Themenseite: Missbrauch [ ……… ] Zur Themenseite [ Siehe @ http://www.katholisch.de/aktuelles/themenseiten/missbrauch ] [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Von Kilian Martin . |
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NiederlandeNet GESELLSCHAFT: Zwangsarbeit in katholischen Einrichtungen zwischen 1860 und 1973 Den Haag, LM/NRC 23. Mai 2018 [ zur Autorin siehe @ https://www.uni-muenster.de/NiederlandeNet/autoren.shtml#mensing ] Zwischen 1860 und 1973 haben ungefähr 15.000 Mädchen und Frauen in den Niederlanden in Wäschereien und Nähfabriken von katholischen Einrichtungen unbezahlte Zwangsarbeit verrichtet. [ ……… ] Nachforschungen über die Zwangsarbeit in den Heimen der Zusters van de Goede Herder (dt. „Schwestern vom Guten Hirten“) [ ……… ] Der Orden geriet schon vor einigen Jahren in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass in Irland in sogenannten Magdalenen-Wäschereien Mädchen und Frauen ausgebeutet wurden. [ ……… ] Mädchen jahrelang unbezahlt arbeiten mussten [ ……… ] kirchlichem Kindesmissbrauch Die Nonnen des Ordens haben [ ……… ] mitgeteilt, dass [ ……… ] die Forderung [der damaligen Heiminsassen ] verjährt sei. [ ……… ]. [ ……… ] [ ……… ] „ARBEITSTHERAPIE“ dargestellt, bei der die Buße im Fokus stehen sollte. Tatsächlich handelte es sich bei der ZWANGSARBEIT allerdings um ein ERTRAGSMODELL für die Kongregation. Die Aufträge kamen [ genauso wie in Deutschland, Irland, Österreich und der Schweiz, und in vielen anderen Ländern der Welt !! – M.M. ] von Textilfabriken, Konfektionsbetrieben, Hotels, Krankenhäusern, Privatunternehmen, der Kirche und dem Staat. Das Waschen und das Nähen waren die größte Einnahmequelle für die Kongregation, in Zoeterwoude wurde 1934 die Hälfte des Umsatzes durch die Zwangsarbeit erwirtschaftet. [ ……… ] in den Einrichtungen unter äußerst schlechten Umständen. Sie verloren ihre Freiheit, bekamen einen neuen Namen oder eine Nummer zugeteilt, mussten sechs Tage in der Woche arbeiten und durften dabei nicht miteinander reden. „Rebellische“ Mädchen wurden mit Medikamenten ruhiggestellt. Meist waren die Einrichtungen von hohen Mauern umgeben. Mädchen, die flohen, wurden meist von der Polizei zurückgebracht. Neben der Zwangsarbeit kam es außerdem teilweise zu sexuellen Übergriffen. Schlechte Nahrung, harte Bestrafungen und eine schlechte, medizinische Versorgung gehörten ebenfalls zum Alltag der Mädchen und Frauen. Vor allem vor dem Krieg starben Hunderte Mädchen in den Einrichtungen der Schwestern vom Guten Hirten. [ ……… ] [ ……… ] [ ……… ] Schon lange gab es in den Niederlanden immer wieder Berichte darüber, dass in den Einrichtungen der Schwestern vom Guten Hirten Zwangsarbeit verrichtet wurde. [ ……… ] Zuletzt erschien das Buch Stil in mij von Daniëlle Hermans und Esther Verhoef, in dem Frauen über ihr Leben in Einrichtungen katholischer Nonnen berichten. Oftmals wurden die Berichte jedoch als Hetze gegen die katholische Kirche abgetan; die Regierung griff nicht ein. . |
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Hallo, zum Thema MEDIKAMENTENTESTS und MEDIKAMENTENMISSBRAUCH in Heimen der 50er bis 70er Jahre recherchiert der Südwestrundfunk aktuell zu Einrichtungen und Institutionen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Wenn Sie selbst betroffen sind oder uns Hinweise geben können, in welchen Heimen in diesen beiden Bundesländern entsprechende Tests durchgeführt wurden oder wo es Missbrauch gab, würden wir uns sehr freuen, Sie könnten uns kontaktieren. Am besten per E-Mail: Eric.Beres@swr.de . Vielen Dank! . |
Martin Mitchell hat folgendes geschrieben: |
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Mehr spezifisch, bezüglich: Enslavement = Versklavung | Forced Labour = Zwangsarbeit | Abuse = Abusus | Rape = Vergewaltigung | Use and Abuse of Psychopharmaceuticals = Anwendung und Missbrauch von Psychopharmaka QUELLE: CORRECTIV.ORG / CORRECTIV.RUHR - »Im Schatten der Colonia Dignidad« (24.05.2018) @ https://correctiv.org/blog/ruhr/artikel/2018/05/24/tater-und-opfer/ CORRECTIV.ORG / CORRECTIV.RUHR ausdrücklich erlaubt die uneingeschränkte Nutzung und Weiterverbreitung dieses Artikels und auch allen anderen von CORRECTIV veröffentlichten Artikel, vorausgesetzt dass ungekürzt zitiert wird, d.h. also dass wortwörtlich und in voller Länge zitiert wird. : Vielfach, so wie hier von CORRECTIV.ORG / CORRECTIV.RUHR beschrieben, ging es zu in vielen Erziehungseinrichtungen in Westdeutschland – insbesondere in kirchlichen Kinderheimen und Erziehungsanstalten in Westdeutschland (ob evangelischen oder katholischen oder freikirchlichen --- „Fürsorgehöllen“ !) – in den späten 1940er Jahren, den 1950er Jahren, den 1960er Jahren, den 1970er Jahren und sogar noch in den 1980er Jahren !! : [ ......... ] . |
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SPIEGEL ONLINE POLITIK Sektensiedlung Colonia Dignidad Deutschland will nichts an Opfer zahlen Missbrauch, Folter, Morde - die deutsche Sektensiedlung Colonia Dignidad war ein Ort des Grauens. Der Bundestag beschloss, die Opfer zu unterstützen. Doch das nun präsentierte Ergebnis sorgt für Empörung. Von Martin Knobbe [ Siehe @ http://www.spiegel.de/impressum/autor-21583.html : „Deutschland-Ressort (Berliner Büro). Martin Knobbe. 1972 in München geboren, studierte Geschichte, Politik, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.“ ] [ FOTO: „Fotos von Vermissten an der Grenze des Sektengeländes“ ] Montag, 02.07.2018, 12:04 Uhr . |
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Kostenlose Urteile @ https://www.kostenlose-urteile.de/VG-Koeln_8-K-220217_Von-der-SS-verschleppte-Kinder-haben-keinen-Anspruch-auf-Entschaedigung.news26119.htm : Verwaltungsgericht Köln, Urteil vom 02.07.2018 - 8 K 2202/17 – Von der SS verschleppte Kinder haben keinen Anspruch auf Entschädigung Richtlinien über Härteleistungen an Opfer von NS-Unrechtsmaßnahmen sieht keine Entschädigung für zwangsweise "Germanisierung" vor Das Verwaltungsgericht Köln hat entschieden, dass in der Zeit des Nationalsozialismus von der SS verschleppte Kinder keinen gerichtlich durchsetzbaren Anspruch auf Entschädigung haben. [ ......... ] VG verneint gerichtlich durchsetzbaren Anspruch auf Entschädigung [ ......... ] . |
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Justiz-ONLINE --- Die NRW Justiz im Internet @ http://www.vg-koeln.nrw.de/behoerde/presse/Pressemitteilungen/07_180702/index.php : VERWALTINGSGERICHT KÖLN „Geraubte Kinder“ 2. Juli 2018 Das Verwaltungsgericht Köln hat mit heute den Beteiligten bekannt gegebenem Urteil entschieden, dass kein gerichtlich durchsetzbarer Anspruch auf Entschädigung des in der Zeit des Nationalsozialismus von der SS als Kind verschleppten Klägers besteht. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden in den im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten (unter anderem auch Polen) Kinder ihren Eltern von der SS weggenommen. In den sogenannten „Lebensborn-Heimen“ wurden die „geraubten Kinder“ unter Verschleierung ihrer wahren Identität untergebracht und später in deutsche Familien vermittelt. Der Kläger wurde 1942 in Polen als Kind wegen seines „arischen“ Aussehens von der SS verschleppt und über die Organisation „Lebensborn“ einem reichsdeutschen Ehepaar vermittelt. Im November 2015 beantragte der Kläger eine einmalige Beihilfe nach den Richtlinien der Bundesregierung über Härteleistungen an Opfer von NS-Unrechtsmaßnahmen im Rahmen des Allgemeinen Kriegsfolgengesetzes (AKG-Härterichtlinien). Diese Richtlinie sieht vor, dass Leistungen erbracht werden können, wenn eine Person wegen ihres gesellschaftlichen oder persönlichen Verhaltens oder wegen besonderer persönlicher Eigenschaften (z.B. geistiger Behinderungen) vom NS-Regime angefeindet wurde. Den Antrag lehnte die beklagte Bundesrepublik u.a. mit der Begründung ab, der Kläger sei nicht wegen seines Verhaltens oder wegen besonderer Eigenschaften angefeindet worden. Das Gericht stellte nunmehr fest, dass kein gerichtlich durchsetzbarer Anspruch auf Entschädigung bestehe. Es wies darauf hin, dass es die ablehnende Entscheidung nur sehr eingeschränkt, nämlich daraufhin überprüfen könne, ob die Behörde ihre Verwaltungspraxis gleichmäßig ausgeübt und die Richtlinie gleichmäßig angewandt habe. Dies sei der Fall gewesen, weil die Beklagte in keinem Fall Leistungen an „geraubte Kinder“ erbracht habe. Es sei für das Gericht zwar nicht zweifelhaft, dass dem Kläger durch seine zwangsweise „Germanisierung“ ganz erhebliches Unrecht angetan worden sei. Über die Feststellung einer Ungleichbehandlung hinaus sei es dem Gericht aber aus Rechtsgründen verwehrt, den Anwendungsbereich der Richtlinie zu Gunsten des Klägers zu erweitern. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden, über die das Oberverwaltungsgericht in Münster entscheidet. Az.: 8 K 2202/17 Für Rückfragen: Stefanie Seifert 0221 2066-252 . |
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MSN-NACHRICHTEN --- RP-ONLINE --- RP Digital GmbH, Düsseldorf @ https://www.msn.com/de-de/nachrichten/panorama/von-ss-geraubte-kinder-haben-kein-anrecht-auf-entsch%C3%A4digung/ar-AAzuDvQ : Von SS geraubte Kinder haben kein Anrecht auf Entschädigung Zwar sei ihm schweres Unrecht angetan worden, doch nach einem Urteil des Kölner Verwaltungsgerichts steht einem als Kind von der SS verschleppten Kläger keine Entschädigung der Bundesregierung zu. [ ......... ] (AZ: 8 K 2202/17) [ ......... ] „Lebensborn“ vermittelte Kinder an reichsdeutsche Eltern [ ......... ] Die Bundesrepublik lehnte den Antrag mit der Begründung ab, der Kläger sei nicht wegen seines Verhaltens oder wegen besonderer Eigenschaften angefeindet worden. Das Gericht stellte zwar eine Ungleichbehandlung fest. Ein gerichtlich durchsetzbarer Anspruch auf Entschädigung besteht nach Auffassung des Gerichts nicht, da die Bundesrepublik ihre Verwaltungspraxis gleichmäßig ausgeübt und die Richtlinie gleichmäßig angewandt habe. Gegen das Urteil kann noch Berufung beim Oberverwaltungsgericht eingelegt werden. . |
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Gewalt und Medizintests: Was behinderte Kinder in Heimen erlebten Aktualisiert am 12. Juli 2018, 14:39 Uhr Sie wurden geschlagen, mit Medikamenten ruhig gestellt und für Tests missbraucht. Allmählich wird bekannt, was Kinder in Behindertenheimen der Nachkriegszeit erlebten. In Niedersachsen wurden Minderjährige am Gehirn operiert - mit fatalen Folgen. Klaus Brünjes teilt ein Schicksal mit Zehntausenden Menschen in Deutschland. Als Kind und Jugendlicher erlebte er einen Alltag, der geprägt war von Fremdbestimmung, Medikamenten und Gewalt. "Man musste sich unterordnen", sagt der heute 60-Jährige über sein Leben in einer Einrichtung für Behinderte. "Freiheit und Selbstbestimmung gab es nicht, sondern Unterwerfung. Wer rumgetobt hat, hat Medikamente bekommen, oder er ist abgeholt worden und war dann in der Zelle." Die Kinder, die nicht sprechen konnten, habe es besonders hart getroffen. [ ......... ] [ ......... ] Psychopharmaka und Beruhigungsmittel Die kirchliche Einrichtung in Rotenburg arbeitet ihre dunkle Vergangenheit mit Hilfe von zwei Wissenschaftlerinnen und zwei Historikern auf. Nach deren jüngst veröffentlichtem Buch "Hinter dem Grünen Tor. Die Rotenburger Anstalten der Inneren Mission, 1945-1975" bekamen unruhige Kinder und Jugendliche hohe Dosen an Psychopharmaka und Beruhigungsmitteln. [ ......... ] [ ......... ] [ ......... ] Aufarbeitung steht noch am Anfang [ ......... ] [ ......... ] [ ......... ] [ ......... ] Viele leiden bis heute an psychische Störungen [ ......... ] [ ......... ] [ ......... ] [ ......... ] [ ......... ] [ ......... ] [ ......... ] Finanzielle Entschädigung für Opfer [ ......... ] [ ......... ] [ ......... ] [ ......... ] Neben einer Anerkennung des Erlebten können Betroffene, die heute noch unter Folgen leiden, 9.000 Euro zur selbstbestimmten Verwendung erhalten. . |
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