Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Ich plädiere ja für Vergesellschaftung von Hausarbeit und Kinderbetreuung sowie für radikale Arbeitszeiterkürzung, was das Problem vollständig lösen würde. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
In der DDR war der Wunsch nach Rückzug ins Privatleben sehr groß, um gerade der gesellschaftlichen Kontrolle zu entgehen. Viele Legenden ranken sich um die "sozialistischen Hausgemeinschaften" und den angeblich größeren Zusammenhalt. Vielfach handelte es sich um die Organisation des einfachen Austauschs von Dienstleistungen und knappen Waren "unter der Hand".
Es mag sie gegeben haben, diese Hausgemeinschaften. Aber dann gab es auch die Bücher, die ausgelegt wurden, und in denen eingetragen wurde, wer aus welchen Gründen nicht zu den gemeinschaftlichen Zusammenkünften erschien (Gruppen-Häme gegenüber Unangepassten, Außenseitern, am besten gleich der Stasi melden): http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/type=rezausstellungen&id=187 Eine echte "sozialistische Hausgemeinschaft" mit vorzüglicher nachbarschaftlicher Hilfe lernte ich seit 1996 im Westen kennen, davor kannte man beileibe nicht die Leute, die im Haus wohnten, weil sie vorwiegend auf Arbeit waren. Das ausgebaute System der Kinderkrippen war ein Gebot der Notwendigkeit angesichts der 93igen Beschäftigung der Frauen im arbeitsfähigen Alter, und diese wiederum war eine Notwendigkeit wegen der generellen, zum Schluss immer mehr zunehmenden Arbeitskräfteknappheit, aber auch, weil man ohne ein zweites Gehalt nicht über die Runden kam. In unserem Wohngebiet war die Frau eines Tierarztes, die aufgetakelt mit ihrem weißen Pudel ihre Runden durch das Viertel zog, keine Ausbildung hatte, aber sich "Frau Tierarzt Dr. ..." anreden ließ, ein ausgesprochenes Wunderwesen, nämlich eine sogenannte "Hausfrau". Ihr Sohn, der mit mir eine Klasse besuchte, musste sich einiges anhören und hat bis heute im sozialen Umgang Schwierigkeiten. Die Kollektiverziehung nach Makarenko stempelte jeden ab, der sich "vom Kollektiv absonderte" , das war eine schlimme Zeit, und ich will es nie wieder erleben, auch wenn Sozialismus-Experimente gut gemeint sein sollten. Beim "Pioniernachmittag" war Anwesenheit Pflicht, alle hatten das gleiche zu machen, wer nicht erschien, hatte mit Sanktionen zu rechnen. Und so gab es - das sieht jetzt ganz anders aus, als es sich @Skeptiker mit seinen Vergesellschaftungs-Vorstellungen ausmalen mag - nach 1990 den dringlichen Wunsch, endlich nicht mehr behelligt zu werden mit von außen bis ins Privatleben herangetragenen gesellschaftlichen Anforderungen. Ich wollte keine großen Reisen unternehmen und konnte sie mir auch nicht leisten (sondern nur die Teile Deutschlands und der unmittelbaren Umgebung besuchen, die mir verwehrt waren), und wollte endlich für immer mir ein Einzelzimmer leisten können. 1989 fand in Köthen (wahlweise "Kuh-Köthen", "Schweine-Köthen"; wo 1617 die "Fruchtbringende Gesellschaft" der deutschen Dichter gegründet wurde, Johann Sebastian Bach die Brandenburgischen Konzerte komponierte und M. A. Bakunin 1848 auftrat) eine Konferenz statt, bei der ich im Hotel mit weiteren drei älteren Herren (Mindestalter 60) in einem Hotelzimmer eingesperrt war, aber Abbruch der "Maßnahme" war nicht möglich. Die Mehrzahl der Frauen reagierte 1990 irritiert auf ihre Zuweisung an Heim und Herd nach ihrer fremdbestimmten "Freisetzung", ihrer Entlassung aus Betrieben und Einrichtungen mit einem in der deutschen Geschichte seltenen "Gebärstreik". Wozu Kinder in die Welt setzen, wenn sie in völlige Unsicherheit hineingeboren würden und bisher nicht erlebte Arbeitslosigkeit kennenlernen müssten? "Feminismus" war ein Fremdwort. Unter dem Führungspersonal der Partei und des Staates gab es nur zwei Frauen (man sehe sich einmal einen französischen Ministerrat an), von denen sich die eine, die Volksbildungsministerin von 1967-1989, blaue Haare zulegte, und die andere ihr darin gleichtat ("Inge Lange, uns wird bange"), inzwischen den Frauen in der DDR öffentlich empfahl, ihre Schlüpfer selber zu nähen, wenn es mit der Versorgung in den Geschäften nicht mehr klappt. Demokratische Mitbestimmung ja - aber wollen die Menschen in ihrer Mehrheit überhaupt ihre häusliche Sphäre als eine der letzten Rückzugsmöglichkeiten angesichts des Vordringens des als fremd empfundenen Äußeren (Lärm, Medien bis ins letzte Zimmer) verlassen, um mit fremden Menschen zu tun zu haben? Ich habe jahrelang in Russland eine noch viel größere Enge erlebt, Leute wohnten in einer "Kommunalka" zusammen, hatten aber auch, das muss ich zugeben, dieses Aufeinander-Angewiesensein verinnerlicht und wunderten sich, wenn jemand nur allein sein wollte. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
@Skeptiker
Das kann lange, schwer lesbare Textwände ergeben, zumal auch Gefrozzel dabei ist. Nicht jeder hier, wirst Du zugeben, ist auf sachliche Diskussion von Details aus. Die Leser können sich aus meinen "Geschichten" schon herausholen, was eine indirekte Antwort auf Deine vielfach eingestellten Thesen darstellt. Über Hausarbeit war diesmal nichts drin, wohl aber über die Erwerbsarbeit von Frauen im Sozialismus und zur "Vergesellschaftung". Im übrigen schreibe ich mittlerweile so selten, dass schon mal ein längerer zusammenhängender Text dabei sein kann, und dann bin ich wieder für Wochen weg. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
Im übrigen sind Deine Textwände lesbar und informativ. Sie erhalten auch selten Polemik. Ich lese sie gerne. Im Gegensatz zu Textwände von manch Ideologieverbohrter. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
@Skeptiker
Das kann lange, schwer lesbare Textwände ergeben, zumal auch Gefrozzel dabei ist. Nicht jeder hier, wirst Du zugeben, ist auf sachliche Diskussion von Details aus. Die Leser können sich aus meinen "Geschichten" schon herausholen, was eine indirekte Antwort auf Deine vielfach eingestellten Thesen darstellt. Über Hausarbeit war diesmal nichts drin, wohl aber über die Erwerbsarbeit von Frauen im Sozialismus und zur "Vergesellschaftung". Im übrigen schreibe ich mittlerweile so selten, dass schon mal ein längerer zusammenhängender Text dabei sein kann, und dann bin ich wieder für Wochen weg. |
Telliamed hat folgendes geschrieben: |
Im übrigen schreibe ich mittlerweile so selten, dass schon mal ein längerer zusammenhängender Text dabei sein kann, und dann bin ich wieder für Wochen weg. |
Misterfritz hat folgendes geschrieben: | ||||
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Kival hat folgendes geschrieben: |
Telliamed antikommunistisch? Ach, herrlich. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
Ich denke, er meint Misterfritz und mich. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||
Wenn man Skeptiker liest, muss man schon aus Respekt vor dem Kommunismus Antikommunist werden. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||
Wenn man Skeptiker liest, muss man schon aus Respekt vor dem Kommunismus Antikommunist werden. |
Kival hat folgendes geschrieben: |
Telliamed antikommunistisch? Ach, herrlich. |
Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
vielleicht sollten mütter ihren söhnen beibringen, dass sie auch für kinder und haushalt zuständig sind, wenn sie eine familie gründen und das es mit geld ranbringen nicht getan ist |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Telliamed, sorry, manchmal bin ich vielleicht ein bisschen zu hart. Ich habe auch an sich nichts gegen Erzählungen. Es ist nur so, dass deine Schilderungen halt nur eine anektdotische Validität haben, d.h. dass sie nicht unbedingt repräsentativ sind und außerdem sind es eben zunächst *nur* Beschreibungen (Erzählungen). Ich habe bei diesem Thema "Vergesellschaftung der Hausarbeit" ja selber darauf hingewiesen, wie zwanghaft/undemokratisch/von oben das in der DDR ablief, ohne aber deinen Erfahrungsschatz zu haben. Und mein Ansatz ist der, dass ich hier angregen möchte, das Thema um die reproduktive Arbeit völlig neu zu denken, ohne die Erfahrungen etwa in der DDR und der Sowjetunion zu vergessen, und auch ohne die Vordenkerinnen Zetkin und Kollontai zu vergessen, aber dennoch das Ganze vor dem Hintergrund neuer Technologien, neuer organisatorischer Möglichkeiten in der Gesellschaft zu diskutieren. Das finde ich spannend und darüber würde mich auch deine Meinung und die anderer interessieren ...-! |
achim01 hat folgendes geschrieben: |
Warum führt dieses "gut gemeint" immer in den Totalitarismus einer Vergesellschaftung? |
unquest hat folgendes geschrieben: |
In Norwegen hat man z.B. einfach eingesehen, dass Genderforschung unwissenschaftliche Verarschung a la Homöopathie darstellt und lässt den Quatsch einfach. Nix Totalitarismus. |
Zitat: |
„Je reicher und freier eine Gesellschaft ist, umso weniger zwingt der ökonomische oder politische Druck zu Lebensentwürfen, die dem eigenen biologischen Programm widersprechen.“ |
step hat folgendes geschrieben: |
Interessanter Artikel aus politischer Sicht, allerdings wird nirgendwo belegt, daß die Norwegerinnen in ihrer Berufswahl tatsächlich ihrem biologischen Programm folgen, oder habe ich was übersehen? |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Das stimmt nicht. In Norwegen hat man z.B. einfach eingesehen, dass Genderforschung unwissenschaftliche Verarschung a la Homöopathie darstellt und lässt den Quatsch einfach. Nix Totalitarismus. |
Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | ||||
Du verlinkst hier allen Ernstes auf die Seite des DIJG und nennst das einen konstruktiven Diskussionsbeitrag? |
Zitat: |
Inhaltliche Verantwortung:
Deutsches Institut für Jugend und Gesellschaft (DIJG) Dr. Christl Ruth Vonholdt Offensive Junger Christen – OJC e. V. |
Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | ||||
Du verlinkst hier allen Ernstes auf die Seite des DIJG und nennst das einen konstruktiven Diskussionsbeitrag? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||
Die im Video enthaltenen Informationen sind alle längst bekannt. Man ist sich heute in der Wissenschaft darüber einig, dass sowohl biologische als auch soziale Faktoren einen ungefähr gleich großen Anteil an der Persönlichkeit eines Individuums haben. Insbesondere weiß man dies aus der Erforschung eineiiger Zwillinge. Die biologischen Geschlechterdifferenzen existieren zweifellos, da braucht man heute nicht groß zu diskutieren, jedoch rechtfertigen sie nicht die gesellschaftlichen Konsequenzen, welche konservative und rechte Gruppen daraus ziehen wollen - nämlich z.B. a) Frauen zurück an den Herd, b) Frauen kriegen weniger Lohn und/oder c) Es lebe die bürgerliche Familie. Sondern die Konsequenzen aus biologischen Differenzen - nicht: Gegensätzen! - darf eben gerade keine gesellschaftliche Ungleichheit sein. Eine solche fordern aber bestimmte Gruppen, die sich im übrigen für Erkenntnisse der Wissenschaft gar nicht interessieren, sondern deren Biologismus mit der biologischen Wissenschaft ungefähr so viel zu tun hat wie Astrologie mit Astronomie ...- |
Commander Vimes hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Da stimme ich zu 100% mit dir überein. Die Gender-Forschung allerdings auch. Nur verschweigen die Feinde der "Gender-Ideologie" das immer. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
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step hat folgendes geschrieben: |
.... daß Frauen nur aufrgrund ihres biologischen Programms keine Ingenieure werden wollen? Eher nicht. |
step hat folgendes geschrieben: |
- allerlei Forscher werden zitiert oder interviewt mit Belegen, daß sich Gehirne von Frauen und Männern von Geburt an unterscheiden. |
Zitat: |
- Ein Forscher führt die Unterschiede auf den frühen Testosteronspiegel zurück. Eine weitere Forscherin deutet dies evolutionsbiologisch. |
Zitat: |
Der Film ist ganz geschickt gemacht, aber ein Beleg dafür, daß Frauen nur aufrgrund ihres biologischen Programms keine Ingenieure werden wollen? Eher nicht. |
step hat folgendes geschrieben: |
- Allerlei Norweger, ein amerikanischer Psychologe usw. bestätigen das, auch kulturübergreifend. Der Psychologe gibt immerhin zu, das sei kein Beweis. |
Kival hat folgendes geschrieben: | ||
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