gendergerechte Sprache - ja, nein oder vielleicht nur teilweise?
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#241:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 29.01.2019, 01:12
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
[...] Es ist zunächst mal die Meinung der übergroßen Mehrheit der Betroffenen, die es nun mal als beleidigend und rassistisch sehen. (...)


Es ist nicht nur die Meinung der Betroffenen. Auch nicht die der Mehrheit der Betroffenen.
Nein, es geht um die übergroße Mehrheit der Betroffenen. Gigantischer gehts nimmer mehr Cool
Statistische Relevanz wird mal eben so durch aus der tiefsten guten Seele gespeisten persönlichen Überzeugung ersetzt. Da freut sich jeder Kanzelprediger.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
...Wer das ignoriert(...)

...tut gut daran.

#242:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 29.01.2019, 01:35
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Was zu dem Wort zu sagen ist, ist mehr als meine persönliche Meinung. Es ist zunächst mal die Meinung der übergroßen Mehrheit der Betroffenen, die es nun mal als beleidigend und rassistisch sehen. Wer das ignoriert, benutzt also bewusst eine beleidigend und rassistisch wirkende Sprache.

Und dann gibt es eine erforschbare Geschichte der Semantik des Wortes. Auch das ist mehr als eine persönliche Meinung.


Gibt es da seriöse Studien zu oder ist das auch wieder bloss Deine persönliche Meinung, dass "die Übergroße Mehrheit der Betroffenen" Deine Ansicht teilt?

Da gab es kürzlich tatsächlich was. Wie seriös das ist, kann ich nicht sagen, hab's nur überflogen.



80% der Amerikaner können mit politischer Korrektheit nichts anfangen. Aufgedröselt nach, ehrrm, ethischen Gruppen:

Schwarz 75%
Weiß 79%
Asiaten 82%
Latinos 87%
Indianer 88%


Zitat:
Americans Strongly Dislike PC Culture
Youth isn’t a good proxy for support of political correctness, and race isn’t either.
Oct 10, 2018


Most members of the “exhausted majority,” and then some, dislike political correctness. Among the general population, a full 80 percent believe that “political correctness is a problem in our country.” Even young people are uncomfortable with it, including 74 percent ages 24 to 29, and 79 percent under age 24. On this particular issue, the woke are in a clear minority across all ages.

https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2018/10/large-majorities-dislike-political-correctness/572581/


Das ist nicht so ganz das, wonach ich gefragt habe.

#243:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 29.01.2019, 09:57
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....

Das ist nicht so ganz das, wonach ich gefragt habe.

Nö. Aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass "die Übergroße Mehrheit der Betroffenen" ihre Meinung gar nicht selbst ausgedrückt, sondern per empathischer Zuweisung von der gutgebildeten und gutverdienenden weißen Minderheit erhalten hat.

Ich finde den Artikel sehr interessant, der Autor offensichtlich auch - wobei für mich weder der Autor (Lecturer on government at Harvard University) noch der Auftraggeber der Studie (More in Common, an organization founded in memory of Jo Cox, the British MP who was murdered in the run-up to the Brexit referendum) in irgend einer Weise verdächtig aussehen.


Zuletzt bearbeitet von fwo am 29.01.2019, 10:03, insgesamt einmal bearbeitet

#244:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 29.01.2019, 10:03
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Ich gender meine Texte i.d.R. nicht (außer Rundmails an Kolleg/innen, weil das ausdrücklich gewünscht wird). Unterstrich, Genderstern und Binnen-I finde ich unzumutbar. Am elegantesten erscheint mir noch die immer öfter zu lesende Variante, zwischen verschiedenen Formen zu wechseln, also mal "Autoren" zu schreiben, dann "Künstlerinnen", dann wieder "Wissenschaftler" etc. Auch das ist nicht ganz unproblematisch und kann m.E. auch keine Dauer- und Standardlösung sein, aber im Vergleich zu allen anderen Genderformen ist es noch am wenigstens aufdringlich und es stört den Lesefluss kaum. Die Variante "generisches Femininum" kommt mir ziemlich Banane vor, denn die explizit weibliche Form ist ja nun mal offensichtlich eine Erweiterungsform, die "Autorin" kommt vom "Autor", punkt. Dass Frauen so als "bloße Anhängsel" der Männer erscheinen, ist doch weniger ein Problem unseres Gebrauchs der Sprache als viel mehr der Struktur unserer Grammatik selbst. Die einzige konsequente Lösung wäre, es der englischen Sprache nach zu machen und weibliche "In"-Form einfach abzuschaffen.


Dem kann ich mich anschließen; die englische Grammatik ist in so mancher Hinsicht eleganter. Siezen gibt's nicht, Zahlen werden richtig herum gesprochen - "twenty-one" statt "einundzwanzig" - und es fehlt die "In"-Form.

Auch sonst kann man sich von anderen Sprachen dies und das abgucken und nur wenn es nirgendwo etwas Praktikables gibt, kann man versuchen, etwas Neues zu erfinden. Aber das muss dann auch ankommen beim *Volk*. Wenn es nicht ankommt, taugt es nichts.


Im Prinzip mag ich es, dass nicht alle Sprachen gleich funktionieren und es markante Eigenheiten gibt. Aber vor die Wahl gestellt, Texte zukünftig von lauter Wörtern mit Sonderzeichen durchzogen zu sehen oder die weibliche Sonderform bei Gruppenbenennungen abzuschaffen, halte ich letzteres für das klar geringere Übel (und, wie gesagt, auch viel mehr im Sinne der Idee "gendergerechter Sprache"). Was nun das "Volk" betrifft bezweifel ich, dass auch nur eine der beiden Varianten in die Nähe einer Mehrheit kommt.

#245:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 29.01.2019, 10:11
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
... die Wahrscheinlichkeit, dass "die Übergroße Mehrheit der Betroffenen" ihre Meinung gar nicht selbst ausgedrückt, sondern per empathischer Zuweisung von der gutgebildeten und gutverdienenden weißen Minderheit erhalten hat.

Sicher gibt es eine Meinungsführerschaft, und oft liegt sie bei einer gut verdienenden weißen Minderheit. Allerdings gilt das wohl nahezu symmetrisch auch für die Anti-PC und Hetzfraktion, beispielsweise des Trump-Lagers, der AfD-Führung, Thilo Sarrazin, russische Wahlbeeinflussung, konservative Thinktanks, Kirchen, reiche Evangelikale, Fox usw.

#246:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 29.01.2019, 10:22
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
....

Das ist nicht so ganz das, wonach ich gefragt habe.

Nö. Aber es erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass "die Übergroße Mehrheit der Betroffenen" ihre Meinung gar nicht selbst ausgedrückt, sondern per empathischer Zuweisung von der gutgebildeten und gutverdienenden weißen Minderheit erhalten hat.

Ich finde den Artikel sehr interessant, der Autor offensichtlich auch - wobei für mich weder der Autor (Lecturer on government at Harvard University) noch der Auftraggeber der Studie (More in Common, an organization founded in memory of Jo Cox, the British MP who was murdered in the run-up to the Brexit referendum) in irgend einer Weise verdächtig aussehen.


Vielleicht sollte man den AAs und Latinos seine Sympathien entziehen. Denn was PC verhindert zu sagen, ist..

Zitat:
And in the More in Common study, nearly half of Latinos argued that “many people nowadays are too sensitive to how Muslims are treated,” while two in five African Americans agreed that “immigration nowadays is bad for America.”

#247:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 29.01.2019, 10:49
    —
step hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
... die Wahrscheinlichkeit, dass "die Übergroße Mehrheit der Betroffenen" ihre Meinung gar nicht selbst ausgedrückt, sondern per empathischer Zuweisung von der gutgebildeten und gutverdienenden weißen Minderheit erhalten hat.

Sicher gibt es eine Meinungsführerschaft, und oft liegt sie bei einer gut verdienenden weißen Minderheit. Allerdings gilt das wohl nahezu symmetrisch auch für die Anti-PC und Hetzfraktion, beispielsweise des Trump-Lagers, der AfD-Führung, Thilo Sarrazin, russische Wahlbeeinflussung, konservative Thinktanks, Kirchen, reiche Evangelikale, Fox usw.

Das ist auch in etwa eine Aussage des Artikels.
Das Fazit des Autors, der sich selbst zur Gruppe der Meinungsführer zählt, ist aber, dass die Selbstwahrnehmung der Meinungsführer mal korrigiert werden sollte, weil die Koppelung mit der Gesellschaft langsam flöten geht.

Dieses Fazit trifft er nicht aus seinem Verständnis der Dynamik - das ist ja der einzige Hintergrund, aus dem ich so etwas hier regelmäßig schreibe - er trifft dieses Fazit aus den Daten der Umfrage.

#248:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 29.01.2019, 10:59
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
...
Vielleicht sollte man den AAs und Latinos seine Sympathien entziehen. Denn was PC verhindert zu sagen, ist..

Zitat:
And in the More in Common study, nearly half of Latinos argued that “many people nowadays are too sensitive to how Muslims are treated,” while two in five African Americans agreed that “immigration nowadays is bad for America.”

Ich gebe Dir insofern Recht, als man "too sensitive to how Muslims are treated" auch anders ausdrücken kann. Es ist die gute alte deutsche Eigenschaft des vorauseilenden Gehorsams, die da an den Tag gelegt wird.

Anders ist es kaum zu erklären, wenn muslimische Dissidenten oder Islamkritiker hier in de Islamophobie-Schublade gesteckt und nach Möglichkeit totgeschwiegen werden und man sich selbst natürlich hütet, auch in diese Schublade zu kommen.

Der zweite Punkt, den Du da aufzählst, ist keine irgendwie abfällige Bemerkung zu irgend einer Gruppe, sondern eine politische Meinung zum Thema Einwanderung, die offensichtlich von Deiner abweicht. Du magst also nicht, dass vor Deiner abweichende Meinungen ausgedrückt werden.

Am Kopf kratzen Nennt man so etwas nicht intolerant?

#249:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 29.01.2019, 11:29
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
...
Vielleicht sollte man den AAs und Latinos seine Sympathien entziehen. Denn was PC verhindert zu sagen, ist..

Zitat:
And in the More in Common study, nearly half of Latinos argued that “many people nowadays are too sensitive to how Muslims are treated,” while two in five African Americans agreed that “immigration nowadays is bad for America.”

Ich gebe Dir insofern Recht, als man "too sensitive to how Muslims are treated" auch anders ausdrücken kann. Es ist die gute alte deutsche Eigenschaft des vorauseilenden Gehorsams, die da an den Tag gelegt wird.

Anders ist es kaum zu erklären, wenn muslimische Dissidenten oder Islamkritiker hier in de Islamophobie-Schublade gesteckt und nach Möglichkeit totgeschwiegen werden und man sich selbst natürlich hütet, auch in diese Schublade zu kommen.

Der zweite Punkt, den Du da aufzählst, ist keine irgendwie abfällige Bemerkung zu irgend einer Gruppe, sondern eine politische Meinung zum Thema Einwanderung, die offensichtlich von Deiner abweicht. Du magst also nicht, dass vor Deiner abweichende Meinungen ausgedrückt werden.

Am Kopf kratzen Nennt man so etwas nicht intolerant?


Klar bin ich intolerant gegen dummes Geschwätz. Du kennst mich doch. zwinkern Natürlich dürfen sie sagen, was sie denken. Nur müssen sie mit den Konsequenzen rechnen. Diejenigen, die PC kritisieren, fürchten sich nicht vor dem, was sie denken, sondern vor (sozialen) Sanktionen. Im Artikel steht ja auch, dass noch mehr Amis gegen Hate Speech sind und das als Problem erachten. Rassismus ist in den USA allgegenwärtig, nicht nur bei den sogenannten Weißen. Man sei an die Ausschreitungen von Schwarzen gegen Asiaten in LA erinnert. Irgendwie ist dort jeder aktiv und passiv von Hate Speech betroffen.

#250:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 29.01.2019, 11:32
    —
smallie hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Was zu dem Wort zu sagen ist, ist mehr als meine persönliche Meinung. Es ist zunächst mal die Meinung der übergroßen Mehrheit der Betroffenen, die es nun mal als beleidigend und rassistisch sehen. Wer das ignoriert, benutzt also bewusst eine beleidigend und rassistisch wirkende Sprache.

Und dann gibt es eine erforschbare Geschichte der Semantik des Wortes. Auch das ist mehr als eine persönliche Meinung.


Gibt es da seriöse Studien zu oder ist das auch wieder bloss Deine persönliche Meinung, dass "die Übergroße Mehrheit der Betroffenen" Deine Ansicht teilt?

Da gab es kürzlich tatsächlich was. Wie seriös das ist, kann ich nicht sagen, hab's nur überflogen.



80% der Amerikaner können mit politischer Korrektheit nichts anfangen. Aufgedröselt nach, ehrrm, ethischen Gruppen:

Schwarz 75%
Weiß 79%
Asiaten 82%
Latinos 87%
Indianer 88%


Zitat:
Americans Strongly Dislike PC Culture
Youth isn’t a good proxy for support of political correctness, and race isn’t either.
Oct 10, 2018


Most members of the “exhausted majority,” and then some, dislike political correctness. Among the general population, a full 80 percent believe that “political correctness is a problem in our country.” Even young people are uncomfortable with it, including 74 percent ages 24 to 29, and 79 percent under age 24. On this particular issue, the woke are in a clear minority across all ages.

https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2018/10/large-majorities-dislike-political-correctness/572581/


Das soll denn das genau sein? political correctness?

#251:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 29.01.2019, 12:15
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
..... Im Artikel steht ja auch, dass noch mehr Amis gegen Hate Speech sind und das als Problem erachten.

Stimmt. Sind ja viel mehr. zwinkern
Zitat:
Indeed, while 80 percent of Americans believe that political correctness has become a problem in the country, even more, 82 percent, believe that hate speech is also a problem.

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Rassismus ist in den USA allgegenwärtig, nicht nur bei den sogenannten Weißen. Man sei an die Ausschreitungen von Schwarzen gegen Asiaten in LA erinnert. Irgendwie ist dort jeder aktiv und passiv von Hate Speech betroffen.

Aber das hier sollte zu denken geben:
Zitat:
It turns out that while progressive activists tend to think that only hate speech is a problem, and devoted conservatives tend to think that only political correctness is a problem, a clear majority of all Americans holds a more nuanced point of view: They abhor racism. But they don’t think that the way we now practice political correctness represents a promising way to overcome racial injustice.

The study should also make progressives more self-critical about the way in which speech norms serve as a marker of social distinction. I don’t doubt the sincerity of the affluent and highly educated people who call others out if they use “problematic” terms or perpetrate an act of “cultural appropriation.” But what the vast majority of Americans seem to see—at least according to the research conducted for “Hidden Tribes”—is not so much genuine concern for social justice as the preening display of cultural superiority.
fett von mir

#252:  Autor: unquest BeitragVerfasst am: 30.01.2019, 11:40
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... Irgendwie ist dort jeder aktiv und passiv von Hate Speech betroffen.


Das hat man davon wenn man Gesellschaft in identitäre Minderheiten aufteilt. So gesehen übersteigt die Anzahl Betroffener auch die Anzahl der Einwohner: Eine blinde jüdische Frau zählt mal eben für drei.

#253:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 30.01.2019, 19:20
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
...
Vielleicht sollte man den AAs und Latinos seine Sympathien entziehen. Denn was PC verhindert zu sagen, ist..

Zitat:
And in the More in Common study, nearly half of Latinos argued that “many people nowadays are too sensitive to how Muslims are treated,” while two in five African Americans agreed that “immigration nowadays is bad for America.”

Ich gebe Dir insofern Recht, als man "too sensitive to how Muslims are treated" auch anders ausdrücken kann. Es ist die gute alte deutsche Eigenschaft des vorauseilenden Gehorsams, die da an den Tag gelegt wird.

Anders ist es kaum zu erklären, wenn muslimische Dissidenten oder Islamkritiker hier in de Islamophobie-Schublade gesteckt und nach Möglichkeit totgeschwiegen werden und man sich selbst natürlich hütet, auch in diese Schublade zu kommen.

Der zweite Punkt, den Du da aufzählst, ist keine irgendwie abfällige Bemerkung zu irgend einer Gruppe, sondern eine politische Meinung zum Thema Einwanderung, die offensichtlich von Deiner abweicht. Du magst also nicht, dass vor Deiner abweichende Meinungen ausgedrückt werden.

Am Kopf kratzen Nennt man so etwas nicht intolerant?


Klar bin ich intolerant gegen dummes Geschwätz. Du kennst mich doch. zwinkern Natürlich dürfen sie sagen, was sie denken. Nur müssen sie mit den Konsequenzen rechnen. Diejenigen, die PC kritisieren, fürchten sich nicht vor dem, was sie denken, sondern vor (sozialen) Sanktionen. Im Artikel steht ja auch, dass noch mehr Amis gegen Hate Speech sind und das als Problem erachten. Rassismus ist in den USA allgegenwärtig, nicht nur bei den sogenannten Weißen. Man sei an die Ausschreitungen von Schwarzen gegen Asiaten in LA erinnert. Irgendwie ist dort jeder aktiv und passiv von Hate Speech betroffen.


Kann es sein, dass manche Leute eine sehr, sehr weitgefasste Definition von "Hatespeech" verwenden, die von der überwiegenden Mehrheit ihrer Mitmenschen nicht geteilt wird?

Manchen gilt es ja schon als "Hatespeech", wenn jemand ein falsches Pronomen verwendet.

Ich denke in den Zahlen drückt sich indirekt ein ganz gewaltiges "disconnect" zwischen ein paar Gerechtigkeitsfanatikern und dem Rest der Bevölkerung aus, das hat ja auch two schon erwähnt. Insofern macht es schon Sinn, wenn es sowohl eine Mehrheit gegen "political correctness" als auch gegen "hatspeech" gibt. Das ist nicht wirklich ein Widerspruch.

#254:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 30.01.2019, 21:21
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
...
Vielleicht sollte man den AAs und Latinos seine Sympathien entziehen. Denn was PC verhindert zu sagen, ist..

Zitat:
And in the More in Common study, nearly half of Latinos argued that “many people nowadays are too sensitive to how Muslims are treated,” while two in five African Americans agreed that “immigration nowadays is bad for America.”

Ich gebe Dir insofern Recht, als man "too sensitive to how Muslims are treated" auch anders ausdrücken kann. Es ist die gute alte deutsche Eigenschaft des vorauseilenden Gehorsams, die da an den Tag gelegt wird.

Anders ist es kaum zu erklären, wenn muslimische Dissidenten oder Islamkritiker hier in de Islamophobie-Schublade gesteckt und nach Möglichkeit totgeschwiegen werden und man sich selbst natürlich hütet, auch in diese Schublade zu kommen.

Der zweite Punkt, den Du da aufzählst, ist keine irgendwie abfällige Bemerkung zu irgend einer Gruppe, sondern eine politische Meinung zum Thema Einwanderung, die offensichtlich von Deiner abweicht. Du magst also nicht, dass vor Deiner abweichende Meinungen ausgedrückt werden.

Am Kopf kratzen Nennt man so etwas nicht intolerant?


Klar bin ich intolerant gegen dummes Geschwätz. Du kennst mich doch. zwinkern Natürlich dürfen sie sagen, was sie denken. Nur müssen sie mit den Konsequenzen rechnen. Diejenigen, die PC kritisieren, fürchten sich nicht vor dem, was sie denken, sondern vor (sozialen) Sanktionen. Im Artikel steht ja auch, dass noch mehr Amis gegen Hate Speech sind und das als Problem erachten. Rassismus ist in den USA allgegenwärtig, nicht nur bei den sogenannten Weißen. Man sei an die Ausschreitungen von Schwarzen gegen Asiaten in LA erinnert. Irgendwie ist dort jeder aktiv und passiv von Hate Speech betroffen.


Kann es sein, dass manche Leute eine sehr, sehr weitgefasste Definition von "Hatespeech" verwenden, die von der überwiegenden Mehrheit ihrer Mitmenschen nicht geteilt wird?

Manchen gilt es ja schon als "Hatespeech", wenn jemand ein falsches Pronomen verwendet.

Ich denke in den Zahlen drückt sich indirekt ein ganz gewaltiges "disconnect" zwischen ein paar Gerechtigkeitsfanatikern und dem Rest der Bevölkerung aus, das hat ja auch two schon erwähnt. Insofern macht es schon Sinn, wenn es sowohl eine Mehrheit gegen "political correctness" als auch gegen "hatspeech" gibt. Das ist nicht wirklich ein Widerspruch.


Mein Ungerechtigkeitsfanatiker Ich liebe es... Man könnte ja auch denken, dass viele Leute in den USA eine sehr, sehr weitgefasste Definition von PC haben, was andere als grundlegenden Respekt verstehen. Und nu?

#255:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 30.01.2019, 21:40
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... Man könnte ja auch denken, dass viele Leute in den USA eine sehr, sehr weitgefasste Definition von PC haben, was andere als grundlegenden Respekt verstehen. Und nu?

Du meinst, die Mehrzahl der Amis hätte grundsätzlich etwas gegen Respekt?

#256:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 30.01.2019, 22:13
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... Man könnte ja auch denken, dass viele Leute in den USA eine sehr, sehr weitgefasste Definition von PC haben, was andere als grundlegenden Respekt verstehen. Und nu?

Du meinst, die Mehrzahl der Amis hätte grundsätzlich etwas gegen Respekt?


Sagen wir es so: Die gesellschaftliche Spaltung und sprachliche Verhärtung deutet daraufhin, dass man nur noch die eigene Gruppe akzeptiert.

#257:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 30.01.2019, 23:03
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Mein Ungerechtigkeitsfanatiker Ich liebe es... Man könnte ja auch denken, dass viele Leute in den USA eine sehr, sehr weitgefasste Definition von PC haben, was andere als grundlegenden Respekt verstehen. Und nu?


Und nu stellt sich die Frage, ob sich ein schwarzer Amerikaner Deinen Respekt erst verdienen muss, indem er Deine Einstellung zum Thema PC teilt.

#258:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 00:49
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... Man könnte ja auch denken, dass viele Leute in den USA eine sehr, sehr weitgefasste Definition von PC haben, was andere als grundlegenden Respekt verstehen. Und nu?

Du meinst, die Mehrzahl der Amis hätte grundsätzlich etwas gegen Respekt?


Sagen wir es so: Die gesellschaftliche Spaltung und sprachliche Verhärtung deutet daraufhin, dass man nur noch die eigene Gruppe akzeptiert.


fwo hat kapiert, was Du fuer einen Unsinn plapperst, Du offenbar noch nicht mal nach fwos Wink mit dem Zaunpfahl. Lachen

#259:  Autor: schtonk BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 01:53
    —
Zwei Einwände, Addi:

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

[...]...Man könnte ja auch denken, dass viele Leute in den USA eine sehr, sehr weitgefasste Definition von PC haben, was andere als grundlegenden Respekt verstehen. Und nu?


Ich erwarte einen grundlegenden Respekt gegenüber allen, die sich nicht mit dem quaiseligiösen, ins Unendliche auswuchernde PC-Ritual identifizieren.

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
[...]
Sagen wir es so: Die gesellschaftliche Spaltung und sprachliche Verhärtung deutet daraufhin, dass man nur noch die eigene Gruppe akzeptiert.


Ja, die Gesellschaft ist gespalten und die Sprache verhärtet. Aber das hatten wir doch schon in den Fuffzigern.
Auch damals akzeptierten die Schalker nur die Schalker, die Nazis nur die Nazis, die Weißwurschtfresser nur die Weißwurschtfresser.

Durch die digitalen Medien hat sich heutzutage die Artikulationsmöglichkeit der jeweiligen Gruppen massiv erhöht, aber Muster und Prozess sind gleich geblieben.
Und vor allem die sozialpsychologischen Grundlagen.

#260:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 02:16
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... Man könnte ja auch denken, dass viele Leute in den USA eine sehr, sehr weitgefasste Definition von PC haben, was andere als grundlegenden Respekt verstehen. Und nu?

Du meinst, die Mehrzahl der Amis hätte grundsätzlich etwas gegen Respekt?


Sagen wir es so: Die gesellschaftliche Spaltung und sprachliche Verhärtung deutet daraufhin, dass man nur noch die eigene Gruppe akzeptiert.

Damit beschreibst Du die Zementierung von Gruppengrenzen wie sie sowohl die pc-Apologeten als auch die von der Gegenseite betreiben.

Aber wenn die Mehrheit der Amis etwas gegen pc hat und Du meinst pc sei für die etwas, was andere als grundlegenden Respekt verstehen, sagst Du, dass die grundsätzlich etwas gegen Respekt hätten.

Mal ohne die politischen Lager zu betrachten: Die Amerikaner sind eine ziemlich konservative Gesellschaft mit stark religiösen, zu einem beträchtlichen Teil sogar fundamentalistisch religiösen Hintergrund, zwar mit ein paar starken Frauen, aber im wesentlichen patriarchalisch. Respekt ist geradezu basal für diese Gesellschaft.

Ich ahne, was Du meinst, und eigentlich war meine Frage ein Aufforderung zur Präzisierung. Es gibt keinen Respekt ohne einen präzisen Bezug, was genau Du da respektierst. Dieser Bezug ist in der Bevölkerung die ich eben skizziert habe, weniger die abstrakte Person, als ihre Stellung in Gesellschaft und Familie, ihre Funktion und ihr Respekt vor der Tradition. Der Respekt hat also bei Machtgefälle im Wesentlichen nur eine Richtung, boshaft könnte man ihn auch als Synonym zu Gehorsam bezeichnen (interessant in den Zusammenhang, dass in unserer Ausklingenden Kultur Pflicht auch so ein Synonym für Gehorsam ist oder war). Den Respekt nach unten gibt es auch in Maßen, solange der unten für seinen Lebensunterhalt arbeitet, Calvin lässt grüßen, ansonsten ist der Respekt nach unten der vor dem Gesetz, das den unteren schützt.

Was Du vielleicht meinst, ist der voraussetzungslose Respekt vor dem anderen Menschen.

Aber in der Hinsicht bin ich dann insofern auch ein "Amerikaner", als der Respekt vor dem anderen dauerhaft nur tragen kann, wenn ich mich selbst auch respektiere. Andernfalls führt das nicht zu einem Miteinander, sondern zur Selbstaufgabe. Es gibt Menschen, die das Gebot zur christlichen Nächstenliebe, die auch die Feindesliebe ist, genau so interpretieren. Aber selbst als Nichtchrist würde ich denen antworten, dass sie gerade dabei sind, das "wie Dich selbst" zu vergessen. Das heißt, dass sich zwar niemand meinen Respekt verdienen muss, aber er kann nur auf Gegenseitigkeit beruhen und man kann ihn sich verscherzen.

Ein bisschen habe ich den Eindruck, dass pc ein Stück selbstvergessendes Christentum ist und inzwischen bei einer Vergötzung des anderen oder der Minderheit gelandet ist. Das sind die neuen Werte, denen im pc Gehorsam geschuldet wird. Eine häufig gemachte Aussage, die in diese Richtung deutet, ist "Jede fremde Kultur ist eine Bereicherung".


Zuletzt bearbeitet von fwo am 31.01.2019, 09:48, insgesamt einmal bearbeitet

#261:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 09:40
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Mein Ungerechtigkeitsfanatiker Ich liebe es... Man könnte ja auch denken, dass viele Leute in den USA eine sehr, sehr weitgefasste Definition von PC haben, was andere als grundlegenden Respekt verstehen. Und nu?


Und nu stellt sich die Frage, ob sich ein schwarzer Amerikaner Deinen Respekt erst verdienen muss, indem er Deine Einstellung zum Thema PC teilt.


Logischer Fehlschluss. Es geht nicht um meinen Respekt. Was ist denn meine Einstellung zu PC überhaupt?

#262:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 09:55
    —
schtonk hat folgendes geschrieben:
Zwei Einwände, Addi:

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

[...]...Man könnte ja auch denken, dass viele Leute in den USA eine sehr, sehr weitgefasste Definition von PC haben, was andere als grundlegenden Respekt verstehen. Und nu?


Ich erwarte einen grundlegenden Respekt gegenüber allen, die sich nicht mit dem quaiseligiösen, ins Unendliche auswuchernde PC-Ritual identifizieren.

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
[...]
Sagen wir es so: Die gesellschaftliche Spaltung und sprachliche Verhärtung deutet daraufhin, dass man nur noch die eigene Gruppe akzeptiert.


Ja, die Gesellschaft ist gespalten und die Sprache verhärtet. Aber das hatten wir doch schon in den Fuffzigern.
Auch damals akzeptierten die Schalker nur die Schalker, die Nazis nur die Nazis, die Weißwurschtfresser nur die Weißwurschtfresser.

Durch die digitalen Medien hat sich heutzutage die Artikulationsmöglichkeit der jeweiligen Gruppen massiv erhöht, aber Muster und Prozess sind gleich geblieben.
Und vor allem die sozialpsychologischen Grundlagen.


Ich bezog mich auf die aktuelle Situation in den USA, in denen ethnische Minderheiten auch tatsächlich rechtlich bevorzugt werden, Stichwort: Affirmative Action, und in der ethnische Konflikte virulent sind. Stichwort: Tote Schwarze, weiße Cops. Zwischen den ethnischen, aber auch politischen Gruppen ist ein Sprechen kaum mehr möglich. Die gesellschaftliche Spaltung ist für die Amerikaner nicht mehr nur ein folkloristischer Spaß wie das Kabbeln zwischen Schalkern und Dortmundern. Und nein, ich denke nicht, dass PC daran viel ändern kann.

Was verstehst Du unter „quasireligiös“? Deine Abneigung könnte man genauso benennen. zwinkern

#263:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 10:56
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
... Man könnte ja auch denken, dass viele Leute in den USA eine sehr, sehr weitgefasste Definition von PC haben, was andere als grundlegenden Respekt verstehen. Und nu?

Du meinst, die Mehrzahl der Amis hätte grundsätzlich etwas gegen Respekt?


Sagen wir es so: Die gesellschaftliche Spaltung und sprachliche Verhärtung deutet daraufhin, dass man nur noch die eigene Gruppe akzeptiert.

Damit beschreibst Du die Zementierung von Gruppengrenzen wie sie sowohl die pc-Apologeten als auch die von der Gegenseite betreiben.

Aber wenn die Mehrheit der Amis etwas gegen pc hat und Du meinst pc sei für die etwas, was andere als grundlegenden Respekt verstehen, sagst Du, dass die grundsätzlich etwas gegen Respekt hätten.

Mal ohne die politischen Lager zu betrachten: Die Amerikaner sind eine ziemlich konservative Gesellschaft mit stark religiösen, zu einem beträchtlichen Teil sogar fundamentalistisch religiösen Hintergrund, zwar mit ein paar starken Frauen, aber im wesentlichen patriarchalisch. Respekt ist geradezu basal für diese Gesellschaft.

Ich ahne, was Du meinst, und eigentlich war meine Frage ein Aufforderung zur Präzisierung. Es gibt keinen Respekt ohne einen präzisen Bezug, was genau Du da respektierst. Dieser Bezug ist in der Bevölkerung die ich eben skizziert habe, weniger die abstrakte Person, als ihre Stellung in Gesellschaft und Familie, ihre Funktion und ihr Respekt vor der Tradition. Der Respekt hat also bei Machtgefälle im Wesentlichen nur eine Richtung, boshaft könnte man ihn auch als Synonym zu Gehorsam bezeichnen (interessant in den Zusammenhang, dass in unserer Ausklingenden Kultur Pflicht auch so ein Synonym für Gehorsam ist oder war). Den Respekt nach unten gibt es auch in Maßen, solange der unten für seinen Lebensunterhalt arbeitet, Calvin lässt grüßen, ansonsten ist der Respekt nach unten der vor dem Gesetz, das den unteren schützt.

Was Du vielleicht meinst, ist der voraussetzungslose Respekt vor dem anderen Menschen.

Aber in der Hinsicht bin ich dann insofern auch ein "Amerikaner", als der Respekt vor dem anderen dauerhaft nur tragen kann, wenn ich mich selbst auch respektiere. Andernfalls führt das nicht zu einem Miteinander, sondern zur Selbstaufgabe. Es gibt Menschen, die das Gebot zur christlichen Nächstenliebe, die auch die Feindesliebe ist, genau so interpretieren. Aber selbst als Nichtchrist würde ich denen antworten, dass sie gerade dabei sind, das "wie Dich selbst" zu vergessen. Das heißt, dass sich zwar niemand meinen Respekt verdienen muss, aber er kann nur auf Gegenseitigkeit beruhen und man kann ihn sich verscherzen.

Ein bisschen habe ich den Eindruck, dass pc ein Stück selbstvergessendes Christentum ist und inzwischen bei einer Vergötzung des anderen oder der Minderheit gelandet ist. Das sind die neuen Werte, denen im pc Gehorsam geschuldet wird. Eine häufig gemachte Aussage, die in diese Richtung deutet, ist "Jede fremde Kultur ist eine Bereicherung".


Kurz vorweg: Keine fremde Kultur ist für mich per se eine Bereicherung. Wenn man so denkt, macht man Menschen zu Gefangenen ihrer Kultur.

Hinter den beiden hohen Werten für Hate Speech und PC-Ablehnung steckt meiner Ansicht nach folgende Hypothese: Heuchelei und Gruppendenken kommen in den USA zusammen. Man verlangt für sich Respekt, verweigert es aber dem Gegenüber. Krass ausgedrückt: Der Schwarze, der nicht „Nigga“ genannt werden will, empört sich darüber, dass er nicht mehr „Faggot“ zu Schwulen sagen darf. Der Weiße, der nicht „Homophobic“ genannt werden will, nutzt genierlos das Wort „Bitch“ für Frauen. Das meinte ich hier mit Respekt. PC ist keine Lösung für das Problem, sondern die sozialen Realitäten müssen sich ändern. Ich sehe PC als einen guten Anfang, auch wenn jetzt noch Widerstand kommt. zwinkern

Aber ich versteh Euch ein bisschen. Wenn ich mal „alte weiße verknöcherte Säcke“ zu Euch Anti-PClern sage, möchte ich auch nicht gleich von den Mods gesperrt werden. Mr. Green

#264:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 11:09
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Hinter den beiden hohen Werten für Hate Speech und PC-Ablehnung steckt meiner Ansicht nach folgende Hypothese: Heuchelei und Gruppendenken kommen in den USA zusammen.


Nicht nur da, wie es scheint:

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Aber ich versteh Euch ein bisschen. Wenn ich mal „alte weiße verknöcherte Säcke“ zu Euch Anti-PClern sage, möchte ich auch nicht gleich von den Mods gesperrt werden. Mr. Green

#265:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 12:49
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.....

Kurz vorweg: Keine fremde Kultur ist für mich per se eine Bereicherung. Wenn man so denkt, macht man Menschen zu Gefangenen ihrer Kultur.

Vom Verhalten scheinen wir da mindestens ähnlich, aber den 2. Satz verstehe ich so nicht.

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Hinter den beiden hohen Werten für Hate Speech und PC-Ablehnung steckt meiner Ansicht nach folgende Hypothese: Heuchelei und Gruppendenken kommen in den USA zusammen. Man verlangt für sich Respekt, verweigert es aber dem Gegenüber. Krass ausgedrückt: Der Schwarze, der nicht „Nigga“ genannt werden will, empört sich darüber, dass er nicht mehr „Faggot“ zu Schwulen sagen darf. Der Weiße, der nicht „Homophobic“ genannt werden will, nutzt genierlos das Wort „Bitch“ für Frauen. Das meinte ich hier mit Respekt. PC ist keine Lösung für das Problem, sondern die sozialen Realitäten müssen sich ändern. Ich sehe PC als einen guten Anfang, auch wenn jetzt noch Widerstand kommt. zwinkern ...

Du unterschlägst da etwas. PC ist ja nicht einfach eine Aufforderung zu mehr Achtsamkeit sondern zu einer Achtsamkeit, die die gerade in Mode befindlichen Minderheiten als Behinderte pampert. In der PC bestimmen ein paar Berufsempahthen, was bei der jeweiligen "Behinderung" zu empfinden ist, und welche Wortwahl der Rest deshalb zu benutzen hat, um hier, nach Möglichkeit einklagbar, reibungsfreie Räume zu schaffen.

Wer nicht mitmacht gilt als krank (z.B. islamophob) oder einfach böse (z.B. rassistisch), selbst, wenn er der gerade gepamperten Minderheit angehört. Es kann Dir aber auch passieren, dass der, der Dich nach einem scherzhaften Tabubruch gerade noch öffentlich aufgeklärt hat, dass das böse war, was Du gerade gesagt hast, und dass Du ab dem nächsten Mal nicht mehr mitspielen darfst, anschließend unter 4 Augen dann folgendes sagt "Weißt Du, eigentlich denken wir ja alle so, aber das darf man heute nicht mehr sagen." Das ist der Hintergrund dafür, dass 80% der Amerikaner in PC eine heuchlerische Demonstration der überlegenen Moral sehen. Wenn ich dazu die 80% nehme, die hate speech für eine Gefahr halten, dann ist die minimale Schnittmenge zwischen den beiden 60%, oder andersherum: Von denen, die etwas gegen PC haben, muss man ca 3/4 wohl als gemäßigt bezeichnen.

Als ein wesentliches Merkmal des Populismus gilt, dass da eine relativ kleine Gruppe beansprucht, für die Mehrheit zu sprechen. Nach den Zustimmungs- bzw Nichtablehungszahlen tun sich Ultrarechts und die PC-Fraktion nicht viel in Sachen Populismus, es sitzen nur die Claqueure in entgegengesetzten Fankurven.

#266:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 12:55
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fwo hat folgendes geschrieben:

Als ein wesentliches Merkmal des Populismus gilt, dass da eine relativ kleine Gruppe beansprucht, für die Mehrheit zu sprechen. Nach den Zustimmungs- bzw Nichtablehungszahlen tun sich Ultrarechts und die PC-Fraktion nicht viel in Sachen Populismus, es sitzen nur die Claqueure in entgegengesetzten Fankurven.


Ist ja auch logisch. Denn die Ultrarechten sind ja auch politisch korrekt, nur eben auf der anderen Seite. Also dasselbe in braun. Schulterzucken

#267:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 16:44
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Kramer hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Hinter den beiden hohen Werten für Hate Speech und PC-Ablehnung steckt meiner Ansicht nach folgende Hypothese: Heuchelei und Gruppendenken kommen in den USA zusammen.


Nicht nur da, wie es scheint:

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Aber ich versteh Euch ein bisschen. Wenn ich mal „alte weiße verknöcherte Säcke“ zu Euch Anti-PClern sage, möchte ich auch nicht gleich von den Mods gesperrt werden. Mr. Green


Ach, Herr Oberschlau ist es auch aufgefallen. Ich hoffe, du fühlst dich diskriminiert. zwinkern

#268:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 16:58
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fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.....

Kurz vorweg: Keine fremde Kultur ist für mich per se eine Bereicherung. Wenn man so denkt, macht man Menschen zu Gefangenen ihrer Kultur.

Vom Verhalten scheinen wir da mindestens ähnlich, aber den 2. Satz verstehe ich so nicht.


Nun die Gefahr besteht, dass auch negative Einflüsse einer Kultur ignoriert werden. Oder man folkloristisches Handeln erwartet. Also, dass ein Schotte gefälligst Kilt zu tragen hat und der Grieche Sirtaki tanzen muss. zwinkern

#269:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 18:20
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.....

Kurz vorweg: Keine fremde Kultur ist für mich per se eine Bereicherung. Wenn man so denkt, macht man Menschen zu Gefangenen ihrer Kultur.

Vom Verhalten scheinen wir da mindestens ähnlich, aber den 2. Satz verstehe ich so nicht.


Nun die Gefahr besteht, dass auch negative Einflüsse einer Kultur ignoriert werden.

Wenn diese Einstellung von der grundsätzlichen Bereicherung da ist, ist das keine Gefahr, sondern ein Sicherheit.

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Oder man folkloristisches Handeln erwartet. Also, dass ein Schotte gefälligst Kilt zu tragen hat und der Grieche Sirtaki tanzen muss. zwinkern

Wir sind Gefangene unserer Kultur, ob wir das wollen oder nicht. Zumindest, solange wir uns im eigenen kulturellen Umfeld befinden - wenn es anders wäre, hätte die akkumulierende Kultur nie so funktioniert, wie sie funktioniert hat, hätte die Art Mensch nie so erfolgreich werden können. Wir sind darin zwar subjektiv frei, aber die individuelle Freiheit, die wir wirklich haben, ist unterschiedlich und nicht sehr hoch.

Dabei rede ich nicht von Moden oder Gesängen. Ich rede von dem, was Sprache und andere "Kulturcontainer" wie z.B. Religion so enthalten, ohne dass wir uns dessen permanent als kulturell bewusst sind. Wenn sie in Frage steht, wissen wir unsere Kultur immer zu rationalisieren, und wenn es durch göttlliche Nachrichten ist, von denen wir dann einfach wissen, dass wir die besseren sind als alle anderen. Das basale, auf das es mir ankommt, betrifft denn auch genau das: das Menschenbild.

Das ist die Stelle, an der eine Kultur auch wehrhaft sein muss, genauso, wie ich es von der Demokratie erwarte, die ja letztlich auch nichts anderes ist, als eine Manifestation unseres Menschenbildes, das wir einmal in den universellen Menschenrechten formuliert haben.

#270:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 31.01.2019, 20:57
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fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
.....

Kurz vorweg: Keine fremde Kultur ist für mich per se eine Bereicherung. Wenn man so denkt, macht man Menschen zu Gefangenen ihrer Kultur.

Vom Verhalten scheinen wir da mindestens ähnlich, aber den 2. Satz verstehe ich so nicht.


Nun die Gefahr besteht, dass auch negative Einflüsse einer Kultur ignoriert werden.

Wenn diese Einstellung von der grundsätzlichen Bereicherung da ist, ist das keine Gefahr, sondern ein Sicherheit.

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Oder man folkloristisches Handeln erwartet. Also, dass ein Schotte gefälligst Kilt zu tragen hat und der Grieche Sirtaki tanzen muss. zwinkern

Wir sind Gefangene unserer Kultur, ob wir das wollen oder nicht. Zumindest, solange wir uns im eigenen kulturellen Umfeld befinden - wenn es anders wäre, hätte die akkumulierende Kultur nie so funktioniert, wie sie funktioniert hat, hätte die Art Mensch nie so erfolgreich werden können. Wir sind darin zwar subjektiv frei, aber die individuelle Freiheit, die wir wirklich haben, ist unterschiedlich und nicht sehr hoch.

Dabei rede ich nicht von Moden oder Gesängen. Ich rede von dem, was Sprache und andere "Kulturcontainer" wie z.B. Religion so enthalten, ohne dass wir uns dessen permanent als kulturell bewusst sind. Wenn sie in Frage steht, wissen wir unsere Kultur immer zu rationalisieren, und wenn es durch göttlliche Nachrichten ist, von denen wir dann einfach wissen, dass wir die besseren sind als alle anderen. Das basale, auf das es mir ankommt, betrifft denn auch genau das: das Menschenbild.

Das ist die Stelle, an der eine Kultur auch wehrhaft sein muss, genauso, wie ich es von der Demokratie erwarte, die ja letztlich auch nichts anderes ist, als eine Manifestation unseres Menschenbildes, das wir einmal in den universellen Menschenrechten formuliert haben.


Wa?



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