Sprache und Diskriminierung
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#3151:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 29.05.2017, 15:10
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ich wage zu behaupten, dass praktisch alle Menschen wissen, dass "Neger" für die große Mehrheit der Betroffenen eine beleidigende Konnotation hat (du weißt es ja auch), und die meisten Leute benutzen es deshalb auch nicht.

Für mich eben nicht. Zwei Drittel meines Lebens war "Neger" schlicht und einfach eine völlig wertfreie Bezeichnung für einen Menschen mit dunkler Hautfarbe. In meinen Jugendzeiten noch führte einer meiner Freunde den Neger als Spitznamen, so lange bis er zum Bund ging. Dann sollte ich auf einmal lernen, daß das ein Unwort ist. Was mich so ägert, daß alle die Sprachpolizeiblödmänner unfähig sind, brauchbaren Ersatz für in Ungnade gefallene Wörter zu finden. Man nimmt mir Wörter, Begriffe aus dem Sprachschatz und liefert keinen geeigneten Ersatz dafür.
Bei der Gelegenheit: Was kann ich heute wohl als Ersatz für das weiter oben erwähnte Wörtchen "geil" in seiner alten Bedeutung "sexuell hoch erregt" anwenden? "scharf" wäre sehr unzulänglich, das ist schon für anständige Werkzeuge wie Messer vergeben. Und bei einem "scharfen Schwanz" könnte das Mädchen unwillkürlich Verletzungsgefahr assoziieren. Wie formulieren das heute die Pornoschriftsteller?

#3152:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 00:30
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Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zwei Drittel meines Lebens war "Neger" schlicht und einfach eine völlig wertfreie Bezeichnung für einen Menschen mit dunkler Hautfarbe.

Wie alt bist du jetzt?

#3153:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 00:43
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Zwei Drittel meines Lebens war "Neger" schlicht und einfach eine völlig wertfreie Bezeichnung für einen Menschen mit dunkler Hautfarbe.

Wie alt bist du jetzt?



Man mag da jetzt gar nicht entsprechend seiner Aussage nachrechnen. Sehr glücklich

#3154:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 09:26
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moecks uzz zitierend hat folgendes geschrieben:
Eine ursprünglich gute Sache ist hier völlig aus dem Ruder gelaufen: die "political correctness" der achtziger Jahre. Ging es dabei früher um eine gerechtere Gesellschaft und die Emanzipation von Randgruppen, geht es den Radikalsensiblen heute nur noch um Macht und persönliches Wohl. Ein "rachsüchtiges Protektorat" habe sich ausgebildet, so der "Atlantic", das nicht nur ständig Rücksichtnahme für sich selbst fordere, sondern auch die Bestrafung aller Andersdenkenden. An der Uni Michigan wurde ein Student, der einen Witz über microaggressions machte, von einer Gruppe weiblicher Furien heimgesucht, die seine Haustür mit Eiern, Hotdogs und der Botschaft "Everyone hates you, you violent prick" versahen. An der HU Berlin versuchen Soziologiestudenten seit Monaten den Politologen Herfried Münkler loszuwerden, indem sie im "Münkler Watch" nach jeder Vorlesung dessen angeblich sexistische und rassistische Äusserungen bloggen.

Was hier vor sich geht, ist kaum anders als eine kollektive Verhaltensstörung zu beschreiben: zwanghaftes Schwarz-Weiss-Denken, Rückschluss von eigenen negativen Gefühlen auf die Realität, mentales Filtern, Katastrophieren und übertriebenes Verallgemeinern.


Da ist nichts aus dem Ruder gelaufen. PC ist spezifisch christlich, das offizielle Nachfolgeprodukt der verlogenen Frömmelei der christlichen Betschwestern des 19. Jhd. Sinn und Zweck ist die Aufwertung der eigenen Position im Gegensatz zum bösen oder verblödeten Mainstream.

Fazit: PC erfüllt heute wie früher genau den Zweck zu dem sie erfunden wurde.

#3155:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 13:28
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Ahriman hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ich wage zu behaupten, dass praktisch alle Menschen wissen, dass "Neger" für die große Mehrheit der Betroffenen eine beleidigende Konnotation hat (du weißt es ja auch), und die meisten Leute benutzen es deshalb auch nicht.

Für mich eben nicht. Zwei Drittel meines Lebens war "Neger" schlicht und einfach eine völlig wertfreie Bezeichnung für einen Menschen mit dunkler Hautfarbe. In meinen Jugendzeiten noch führte einer meiner Freunde den Neger als Spitznamen, so lange bis er zum Bund ging. Dann sollte ich auf einmal lernen, daß das ein Unwort ist. Was mich so ägert, daß alle die Sprachpolizeiblödmänner unfähig sind, brauchbaren Ersatz für in Ungnade gefallene Wörter zu finden. Man nimmt mir Wörter, Begriffe aus dem Sprachschatz und liefert keinen geeigneten Ersatz dafür.
Bei der Gelegenheit: Was kann ich heute wohl als Ersatz für das weiter oben erwähnte Wörtchen "geil" in seiner alten Bedeutung "sexuell hoch erregt" anwenden? "scharf" wäre sehr unzulänglich, das ist schon für anständige Werkzeuge wie Messer vergeben. Und bei einem "scharfen Schwanz" könnte das Mädchen unwillkürlich Verletzungsgefahr assoziieren. Wie formulieren das heute die Pornoschriftsteller?

Ist die noch ältere und wahrscheinlich ursprüngliche Bedeutung von "geil" nicht "krankhaft, verkümmert"?

#3156:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 13:58
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Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ist die noch ältere und wahrscheinlich ursprüngliche Bedeutung von "geil" nicht "krankhaft, verkümmert"?

Nä, guckst du Duden.

#3157:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 13:59
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Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ich wage zu behaupten, dass praktisch alle Menschen wissen, dass "Neger" für die große Mehrheit der Betroffenen eine beleidigende Konnotation hat (du weißt es ja auch), und die meisten Leute benutzen es deshalb auch nicht.

Für mich eben nicht. Zwei Drittel meines Lebens war "Neger" schlicht und einfach eine völlig wertfreie Bezeichnung für einen Menschen mit dunkler Hautfarbe. In meinen Jugendzeiten noch führte einer meiner Freunde den Neger als Spitznamen, so lange bis er zum Bund ging. Dann sollte ich auf einmal lernen, daß das ein Unwort ist. Was mich so ägert, daß alle die Sprachpolizeiblödmänner unfähig sind, brauchbaren Ersatz für in Ungnade gefallene Wörter zu finden. Man nimmt mir Wörter, Begriffe aus dem Sprachschatz und liefert keinen geeigneten Ersatz dafür.
Bei der Gelegenheit: Was kann ich heute wohl als Ersatz für das weiter oben erwähnte Wörtchen "geil" in seiner alten Bedeutung "sexuell hoch erregt" anwenden? "scharf" wäre sehr unzulänglich, das ist schon für anständige Werkzeuge wie Messer vergeben. Und bei einem "scharfen Schwanz" könnte das Mädchen unwillkürlich Verletzungsgefahr assoziieren. Wie formulieren das heute die Pornoschriftsteller?

Ist die noch ältere und wahrscheinlich ursprüngliche Bedeutung von "geil" nicht "krankhaft, verkümmert"?

Nein. Auch bei Grimm findest Du eine derartige Bedeutung nicht. Geil ist ursprünglich wohl übermütig, froh, schäumend.

#3158:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 14:10
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Ich glaube, man nimmt heute "spitz". Mir ist eine Zeile eingefallen, die ich vor einiger Zeit las:
"Der Kerl war so spitz, daß er im Kopfstand pinkelte."

#3159:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 14:13
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fwo hat folgendes geschrieben:

Nein. Auch bei Grimm findest Du eine derartige Bedeutung nicht. Geil ist ursprünglich wohl übermütig, froh, schäumend.

Wimre waren "Geilstellen" im Gras schon erlaubt, bevor das Wort seinen "Pfui"-Status verlor.

#3160:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 15:04
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ich wage zu behaupten, dass praktisch alle Menschen wissen, dass "Neger" für die große Mehrheit der Betroffenen eine beleidigende Konnotation hat (du weißt es ja auch), und die meisten Leute benutzen es deshalb auch nicht.

Für mich eben nicht. Zwei Drittel meines Lebens war "Neger" schlicht und einfach eine völlig wertfreie Bezeichnung für einen Menschen mit dunkler Hautfarbe. In meinen Jugendzeiten noch führte einer meiner Freunde den Neger als Spitznamen, so lange bis er zum Bund ging. Dann sollte ich auf einmal lernen, daß das ein Unwort ist. Was mich so ägert, daß alle die Sprachpolizeiblödmänner unfähig sind, brauchbaren Ersatz für in Ungnade gefallene Wörter zu finden. Man nimmt mir Wörter, Begriffe aus dem Sprachschatz und liefert keinen geeigneten Ersatz dafür.
Bei der Gelegenheit: Was kann ich heute wohl als Ersatz für das weiter oben erwähnte Wörtchen "geil" in seiner alten Bedeutung "sexuell hoch erregt" anwenden? "scharf" wäre sehr unzulänglich, das ist schon für anständige Werkzeuge wie Messer vergeben. Und bei einem "scharfen Schwanz" könnte das Mädchen unwillkürlich Verletzungsgefahr assoziieren. Wie formulieren das heute die Pornoschriftsteller?

Ist die noch ältere und wahrscheinlich ursprüngliche Bedeutung von "geil" nicht "krankhaft, verkümmert"?

Nein. Auch bei Grimm findest Du eine derartige Bedeutung nicht. Geil ist ursprünglich wohl übermütig, froh, schäumend.

Thomas Mann spricht im Zauberberg aber von "geilen flechten", womit er verkümmert und verfault meint, und irgendwie glaube ich schon, dass dieser die deutsche Sprache durchaus beherrscht.

#3161:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 15:24
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Samson83 hat folgendes geschrieben:

Thomas Mann spricht im Zauberberg aber von "geilen flechten", womit er verkümmert und verfault meint, und irgendwie glaube ich schon, dass dieser die deutsche Sprache durchaus beherrscht.


Der Wald ist krank, weil er von wild wucherndem Unkraut ("geile Flechte") befallen ist. Geil = wild wuchernd.

#3162:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 15:39
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Ich kann mir nicht helfen, aber heutzutage klingt das wie "Superscharfe Korbmacherin".
(OK, gehört vielleicht nach "dumme Gedanken")

#3163:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 16:37
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Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Thomas Mann spricht im Zauberberg aber von "geilen flechten", womit er verkümmert und verfault meint, und irgendwie glaube ich schon, dass dieser die deutsche Sprache durchaus beherrscht.


Der Wald ist krank, weil er von wild wucherndem Unkraut ("geile Flechte") befallen ist. Geil = wild wuchernd.

Wenn Mann das so geschrieben hat, dann hat er zwar von Wald keine Ahnung - das überbordende Flechtenwachstum ist ein Indikator, aber kein Ursache, - aber sprachlich ist das richtig gesehen: Da ist nicht der Wald geil, sondern die Flechten, und denen geht es gut.

Von Geilwuchs oder Geiltrieben spricht man übrigens auch bei den wild schießenden "Wasserloten", die sich nach einem Herbstschnitt an Obstbäumen bilden. Die müssen zwar auch wieder geschnitten werden, weil sie das Schnittziel, eine luftige Krone, behindern, aber sind kein Zeichen von Krankheit.

#3164:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 17:59
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Kramer hat folgendes geschrieben:
Geil = wild wuchernd.


Ja, wild wuchernd aus Not.

#3165:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 19:08
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zelig hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Geil = wild wuchernd.


Ja, wild wuchernd aus Not.

???
Ich kenne zwar bei Menschen den Ausdruck notgeil, aber wenn Pflanzen wild wuchern, dann ist das aus Überfluss und Mangel an Hindernissen. Was man oberflächlich mit einem Geiltrieb verwechseln könnte, ist das lange und gleichzeitig dünne Aufschießen eines einzelnen Triebes bei zu wenig Licht. Das ist aber kein Geiltrieb, sondern der normale Apikaltrieb unter dieser ungünstigen Bedingung. Geiltriebe kommen immer aus dem alten Holz, deshalb auch, s.o. z.B. als Folge des Beschnitts.

#3166:  Autor: Lebensnebel BeitragVerfasst am: 30.05.2017, 20:48
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http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/evangelischer-kirchentag-genderwahn-verunstaltet-liederbuch-15036612.html
Zitat:
Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag musste „in gerechter Sprache“ gesungen werden. Sogar „Der Mond ist aufgegangen“ wurde durchgegendert: Dieses Liederbuch spinnt.

#3167:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 10.10.2018, 04:47
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http://www.planet-interview.de/interviews/anatol-stefanowitsch/50543/

Zitat:
Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch beschäftigt sich mit diskriminierender Sprache und hat dieses Jahr das Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ veröffentlicht. Im Interview spricht er über Gendersternchen, das N-Wort, klamaukige Talkshows, amtliche Rechtschreibung und Korrekturen in Pippi-Langstrumpf-Büchern.


Mein Held Ich kenne Stefanowitsch durch den Sprachlog schon länger und gehe weitgehend konform mit seinen Ansichten.

#3168:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 10.10.2018, 10:40
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
http://www.planet-interview.de/interviews/anatol-stefanowitsch/50543/

Zitat:
Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch beschäftigt sich mit diskriminierender Sprache und hat dieses Jahr das Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ veröffentlicht. Im Interview spricht er über Gendersternchen, das N-Wort, klamaukige Talkshows, amtliche Rechtschreibung und Korrekturen in Pippi-Langstrumpf-Büchern.


Mein Held Ich kenne Stefanowitsch durch den Sprachlog schon länger und gehe weitgehend konform mit seinen Ansichten.

Kann man offensichtlich so sehen, muss man aber nicht.
Ich halte es z.B. für einen ausgemachten Blödsinn, mich bei der Diskussion eines Wortes auf eine Bedeutung zu beziehen, die es vor 200 Jahren mal hatte, wenn die inzwischen eine andere ist. Das Wort Neger hatte inzwischen eine andere Bedeutung und ist nur über diese manipulative Maßnahme wieder in die alte Bedeutung zurückgefallen. Aber diese Diskussion brauchen wir nicht zu wiederholen.

#3169:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 10.10.2018, 10:51
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fwo hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
http://www.planet-interview.de/interviews/anatol-stefanowitsch/50543/

Zitat:
Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch beschäftigt sich mit diskriminierender Sprache und hat dieses Jahr das Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ veröffentlicht. Im Interview spricht er über Gendersternchen, das N-Wort, klamaukige Talkshows, amtliche Rechtschreibung und Korrekturen in Pippi-Langstrumpf-Büchern.


Mein Held Ich kenne Stefanowitsch durch den Sprachlog schon länger und gehe weitgehend konform mit seinen Ansichten.

Kann man offensichtlich so sehen, muss man aber nicht.
Ich halte es z.B. für einen ausgemachten Blödsinn, mich bei der Diskussion eines Wortes auf eine Bedeutung zu beziehen, die es vor 200 Jahren mal hatte, wenn die inzwischen eine andere ist. Das Wort Neger hatte inzwischen eine andere Bedeutung und ist nur über diese manipulative Maßnahme wieder in die alte Bedeutung zurückgefallen. Aber diese Diskussion brauchen wir nicht zu wiederholen.

dann sags halt.

hier das buch. habs hier irgendwo schon mal erwähnt. dann hab ichs gekauft und einem afd- anhänger gegeben. bis heute kam keine diskussion mit ihm zu stande.

https://www.amazon.de/Eine-Frage-Moral-politisch-Duden-Streitschrift/dp/3411743581

gutes buch.

#3170:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 10.10.2018, 18:25
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
http://www.planet-interview.de/interviews/anatol-stefanowitsch/50543/

Zitat:
Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch beschäftigt sich mit diskriminierender Sprache und hat dieses Jahr das Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ veröffentlicht. Im Interview spricht er über Gendersternchen, das N-Wort, klamaukige Talkshows, amtliche Rechtschreibung und Korrekturen in Pippi-Langstrumpf-Büchern.


Mein Held Ich kenne Stefanowitsch durch den Sprachlog schon länger und gehe weitgehend konform mit seinen Ansichten.




Zitat:
"Herr Stefanowitsch, in Ihrem Buch über diskriminierende und politisch korrekte Sprache geht es auch um das sogenannte N-Wort bzw. N~. Weshalb schreiben Sie es an keiner einzigen Stelle aus?
Bestimmte Wörter sogar dann zu meiden, wenn man sie gar nicht verwendet, sondern nur metasprachlich über sie redet, ist sicher ein extremer Schritt, der begründet werden muss."

"Die Wirkungsmacht mancher Wörter entfaltet sich aber selbst schon bei ihrer bloßen Erwähnung. Sogar in einem Kontext, in dem ich sie explizit ablehne. Beim N-Wort ist das der Fall"....


Pillepalle


Weiter braucht man eigentlich gar nicht lesen.


Sich da drueber auszulassen welche Wörter man ausschreiben darf und welche nicht, wenn man ueber sie redet zeugt schon von einer einzigartigen Betriebsblindheit. Als ob es sonst keine Probleme gäbe. Mit den Augen rollen

Yup! Das scheint mir ganz grosse Wissenschaft zu sein! Sehr glücklich

#3171:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 10.10.2018, 18:35
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sich da drueber auszulassen welche Wörter man ausschreiben darf und welche nicht, wenn man ueber sie redet zeugt schon von einer einzigartigen Betriebsblindheit. Als ob es sonst keine Probleme gäbe. Mit den Augen rollen

Yup! Das scheint mir ganz grosse Wissenschaft zu sein! Sehr glücklich

Nein, das ist schlicht Okkultismus.

#3172:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 10.10.2018, 21:41
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
http://www.planet-interview.de/interviews/anatol-stefanowitsch/50543/

Zitat:
Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch beschäftigt sich mit diskriminierender Sprache und hat dieses Jahr das Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ veröffentlicht. Im Interview spricht er über Gendersternchen, das N-Wort, klamaukige Talkshows, amtliche Rechtschreibung und Korrekturen in Pippi-Langstrumpf-Büchern.


Mein Held Ich kenne Stefanowitsch durch den Sprachlog schon länger und gehe weitgehend konform mit seinen Ansichten.

Ich auch. Leider scheint der Sprachlog aber verstummt.

#3173:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 10.10.2018, 21:58
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Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sich da drueber auszulassen welche Wörter man ausschreiben darf und welche nicht, wenn man ueber sie redet zeugt schon von einer einzigartigen Betriebsblindheit. Als ob es sonst keine Probleme gäbe. Mit den Augen rollen

Yup! Das scheint mir ganz grosse Wissenschaft zu sein! Sehr glücklich

Nein, das ist schlicht Okkultismus.

Ich musste sowieso lachen, als er in diesem Text als Sprachwissenschaftler vorgestellt wurde.

Das kann er ruhig sein, ich kann ihm da in keiner Weise ans Zeug flicken. Nur hab ich mich gefragt, was das mit dem Thema zu tun hat. Die Position, die er da vertritt, ist keine wissenschaftliche, sonder eine moralische, wobei man diese Moral nicht unbedingt teilen muss. Hier sind die Moralischen in der Verkleidung der Wissenschaft gegen die Unmoralischen unterwegs.

#3174:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 10.10.2018, 22:08
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fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sich da drueber auszulassen welche Wörter man ausschreiben darf und welche nicht, wenn man ueber sie redet zeugt schon von einer einzigartigen Betriebsblindheit. Als ob es sonst keine Probleme gäbe. Mit den Augen rollen

Yup! Das scheint mir ganz grosse Wissenschaft zu sein! Sehr glücklich

Nein, das ist schlicht Okkultismus.

Ich musste sowieso lachen, als er in diesem Text als Sprachwissenschaftler vorgestellt wurde.

Das kann er ruhig sein, ich kann ihm da in keiner Weise ans Zeug flicken. Nur hab ich mich gefragt, was das mit dem Thema zu tun hat. Die Position, die er da vertritt, ist keine wissenschaftliche, sonder eine moralische, wobei man diese Moral nicht unbedingt teilen muss. Hier sind die Moralischen in der Verkleidung der Wissenschaft gegen die Unmoralischen unterwegs.


Das ist eine ziemlich leichtfertige Unterstellung, bevor man nicht die Begründung einer Aussage genau kennt, sie als bloß moralisch und nicht wissenschaftlich zu bezeichnen.

#3175:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 10.10.2018, 23:48
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fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sich da drueber auszulassen welche Wörter man ausschreiben darf und welche nicht, wenn man ueber sie redet zeugt schon von einer einzigartigen Betriebsblindheit. Als ob es sonst keine Probleme gäbe. Mit den Augen rollen

Yup! Das scheint mir ganz grosse Wissenschaft zu sein! Sehr glücklich

Nein, das ist schlicht Okkultismus.

Ich musste sowieso lachen, als er in diesem Text als Sprachwissenschaftler vorgestellt wurde.

Das kann er ruhig sein, ich kann ihm da in keiner Weise ans Zeug flicken. Nur hab ich mich gefragt, was das mit dem Thema zu tun hat. Die Position, die er da vertritt, ist keine wissenschaftliche, sonder eine moralische, wobei man diese Moral nicht unbedingt teilen muss. Hier sind die Moralischen in der Verkleidung der Wissenschaft gegen die Unmoralischen unterwegs.

Ja, das es um Moral geht, ist natürlich ganz schön verkleidet. Nämlich im Titel ...

Warum soll es in Geisteswissenschaften noch mal nicht u.a. um ethische Fragen gehen?

#3176:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.10.2018, 00:33
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Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sich da drueber auszulassen welche Wörter man ausschreiben darf und welche nicht, wenn man ueber sie redet zeugt schon von einer einzigartigen Betriebsblindheit. Als ob es sonst keine Probleme gäbe. Mit den Augen rollen

Yup! Das scheint mir ganz grosse Wissenschaft zu sein! Sehr glücklich

Nein, das ist schlicht Okkultismus.

Ich musste sowieso lachen, als er in diesem Text als Sprachwissenschaftler vorgestellt wurde.

Das kann er ruhig sein, ich kann ihm da in keiner Weise ans Zeug flicken. Nur hab ich mich gefragt, was das mit dem Thema zu tun hat. Die Position, die er da vertritt, ist keine wissenschaftliche, sonder eine moralische, wobei man diese Moral nicht unbedingt teilen muss. Hier sind die Moralischen in der Verkleidung der Wissenschaft gegen die Unmoralischen unterwegs.


Das ist eine ziemlich leichtfertige Unterstellung, bevor man nicht die Begründung einer Aussage genau kennt, sie als bloß moralisch und nicht wissenschaftlich zu bezeichnen.


Welche wissenschaftliche Begründung koennte es denn dafuer geben, wenn man ueber den Begriff "Neger" redet, nicht den Begriff, um den es geht, selbst zu verwenden, sondern ihn durch den Begriff "N-Wort" zu ersetzen? Am Kopf kratzen

Mich erinnert das mehr an Blackadder ("The Scottish Play" anstatt "Macbeth") als an Wissenschaft. Sehr glücklich

#3177:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 11.10.2018, 15:52
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Welche wissenschaftliche Begründung koennte es denn dafuer geben, wenn man ueber den Begriff "Neger" redet, nicht den Begriff, um den es geht, selbst zu verwenden, sondern ihn durch den Begriff "N-Wort" zu ersetzen?

Man könnte etwa untersuchen, welche günstigen/ungünstigen Auswirkungen dies auf das soziale Zusammenleben hat, oder wie gut es zu den bestimmten Grundrechten oder Zielen paßt. Wie hier schon mehrfach erwähnt, geht es um die Ergebnisoffenheit und um die Systematik. Zudem kommuniziert ein Autor auf verschiedenen Ebenen. Wenn etwa jemand ein innovatives Paper über Waffentechnik schreibt, ist das nicht NUR Wissenschaft, sondern er signalisiert damit auch, daß er es OK findet, daran zu forschen.

Übrigens gibt es weitere Fachgebiete, in denen implizit moralische (oder allgemeiner: Interessens-) Fragen behandelt oder gar vorausgesetzt werden, etwa in den Wirtschaftswissenschaften. Wer also soziale Grundmotive (z.B. "Rücksichtnahme") in Zweifel zieht bzw. als Grundannahme für wissenschaftliches Arbeiten ablehnt, der könnte das ebenso für ökonomische Grundmotive (z.B. "Profitmaximierung") tun.

#3178:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 11.10.2018, 17:37
    —
step hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Welche wissenschaftliche Begründung koennte es denn dafuer geben, wenn man ueber den Begriff "Neger" redet, nicht den Begriff, um den es geht, selbst zu verwenden, sondern ihn durch den Begriff "N-Wort" zu ersetzen?

Man könnte etwa untersuchen, welche günstigen/ungünstigen Auswirkungen dies auf das soziale Zusammenleben hat, oder wie gut es zu den bestimmten Grundrechten oder Zielen paßt. Wie hier schon mehrfach erwähnt, geht es um die Ergebnisoffenheit und um die Systematik. Zudem kommuniziert ein Autor auf verschiedenen Ebenen. Wenn etwa jemand ein innovatives Paper über Waffentechnik schreibt, ist das nicht NUR Wissenschaft, sondern er signalisiert damit auch, daß er es OK findet, daran zu forschen.

Übrigens gibt es weitere Fachgebiete, in denen implizit moralische (oder allgemeiner: Interessens-) Fragen behandelt oder gar vorausgesetzt werden, etwa in den Wirtschaftswissenschaften. Wer also soziale Grundmotive (z.B. "Rücksichtnahme") in Zweifel zieht bzw. als Grundannahme für wissenschaftliches Arbeiten ablehnt, der könnte das ebenso für ökonomische Grundmotive (z.B. "Profitmaximierung") tun.

Das sollte man auch.
Die Arbeit, die Du vorschlägst wäre aber weniger eine linguistische als eine soziologische, wobei auch in Frage zu stellen wäre, was und warum man jeweils als günstig oder ungünstig bewertet. Auch hier gehen Zielsetzungen ein, die im eigentlichen Sinn fragwürdig sind.

#3179:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 11.10.2018, 18:02
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Welche wissenschaftliche Begründung koennte es denn dafuer geben, wenn man ueber den Begriff "Neger" redet, nicht den Begriff, um den es geht, selbst zu verwenden, sondern ihn durch den Begriff "N-Wort" zu ersetzen?

Man könnte etwa untersuchen, welche günstigen/ungünstigen Auswirkungen dies auf das soziale Zusammenleben hat, oder wie gut es zu den bestimmten Grundrechten oder Zielen paßt. Wie hier schon mehrfach erwähnt, geht es um die Ergebnisoffenheit und um die Systematik. Zudem kommuniziert ein Autor auf verschiedenen Ebenen. Wenn etwa jemand ein innovatives Paper über Waffentechnik schreibt, ist das nicht NUR Wissenschaft, sondern er signalisiert damit auch, daß er es OK findet, daran zu forschen.

Übrigens gibt es weitere Fachgebiete, in denen implizit moralische (oder allgemeiner: Interessens-) Fragen behandelt oder gar vorausgesetzt werden, etwa in den Wirtschaftswissenschaften. Wer also soziale Grundmotive (z.B. "Rücksichtnahme") in Zweifel zieht bzw. als Grundannahme für wissenschaftliches Arbeiten ablehnt, der könnte das ebenso für ökonomische Grundmotive (z.B. "Profitmaximierung") tun.

Das sollte man auch.
Die Arbeit, die Du vorschlägst wäre aber weniger eine linguistische als eine soziologische, wobei auch in Frage zu stellen wäre, was und warum man jeweils als günstig oder ungünstig bewertet. Auch hier gehen Zielsetzungen ein, die im eigentlichen Sinn fragwürdig sind.

Ja, aber Moment mal. Mir ging es darum, daß ein Umstand auf einer anderen als der inhaltlichen Ebene (z.B. die Wortwahl oder die Tatsache, daß man für das Militär oder eine Bank forscht) nicht gefolgert werden kann, daß die Inhalte selbst unwissenschaftlich sind. Insbesondere in diesem Fall ist es ja transparent und für die wissenschaftliche Inhaltsebene egal, ob man "das Wort 'Neger'" oder "das N-Wort" schreibt.
Man sollte unterscheiden zwischen der Position, die er inhaltlich vertritt, und der, die er in bezug auf seine Benutzung des Wortes "N-Wort" vertritt. Letztere ist eine politische, erstere (hoffentlich) nicht. Es ging halt hier durcheinander, z.B. forderte beachbernie ein "wissenschaftliche Begründung" für die Entscheidung des Autors, das Wort "N-Wort" zu benutzen. Das ist so ähnlich, wie wenn ich fordern würde, ein Marktforscher solle eine wissenschaftliche Begründung dafür geben, warum er hilft, den Verbraucher zu täuschen.

#3180:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.10.2018, 20:17
    —
step hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Welche wissenschaftliche Begründung koennte es denn dafuer geben, wenn man ueber den Begriff "Neger" redet, nicht den Begriff, um den es geht, selbst zu verwenden, sondern ihn durch den Begriff "N-Wort" zu ersetzen?

Man könnte etwa untersuchen, welche günstigen/ungünstigen Auswirkungen dies auf das soziale Zusammenleben hat, oder wie gut es zu den bestimmten Grundrechten oder Zielen paßt. Wie hier schon mehrfach erwähnt, geht es um die Ergebnisoffenheit und um die Systematik. Zudem kommuniziert ein Autor auf verschiedenen Ebenen. Wenn etwa jemand ein innovatives Paper über Waffentechnik schreibt, ist das nicht NUR Wissenschaft, sondern er signalisiert damit auch, daß er es OK findet, daran zu forschen.

Übrigens gibt es weitere Fachgebiete, in denen implizit moralische (oder allgemeiner: Interessens-) Fragen behandelt oder gar vorausgesetzt werden, etwa in den Wirtschaftswissenschaften. Wer also soziale Grundmotive (z.B. "Rücksichtnahme") in Zweifel zieht bzw. als Grundannahme für wissenschaftliches Arbeiten ablehnt, der könnte das ebenso für ökonomische Grundmotive (z.B. "Profitmaximierung") tun.



Ich sehe immer noch nicht, weshalb man das Wort "Neger" auch vermeiden sollte, wenn man dessen Verwendung hinterfragt und kritisiert.

Wenn man sich z.B. geschichtswissenschaftlich mit der Nazizeit auseinandersetzt, wird man ja auch nicht auf die Idee kommen in Bildern, die man verwendet, alle Hakenkreuze zu überkleben und durch die Aufschrift "H-Symbol" zu ersetzen.

Ich finde soviel "Konsequenz" eigentlich nur albern.



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