tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Ich wage zu behaupten, dass praktisch alle Menschen wissen, dass "Neger" für die große Mehrheit der Betroffenen eine beleidigende Konnotation hat (du weißt es ja auch), und die meisten Leute benutzen es deshalb auch nicht. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: |
Zwei Drittel meines Lebens war "Neger" schlicht und einfach eine völlig wertfreie Bezeichnung für einen Menschen mit dunkler Hautfarbe. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Wie alt bist du jetzt? |
moecks uzz zitierend hat folgendes geschrieben: |
Eine ursprünglich gute Sache ist hier völlig aus dem Ruder gelaufen: die "political correctness" der achtziger Jahre. Ging es dabei früher um eine gerechtere Gesellschaft und die Emanzipation von Randgruppen, geht es den Radikalsensiblen heute nur noch um Macht und persönliches Wohl. Ein "rachsüchtiges Protektorat" habe sich ausgebildet, so der "Atlantic", das nicht nur ständig Rücksichtnahme für sich selbst fordere, sondern auch die Bestrafung aller Andersdenkenden. An der Uni Michigan wurde ein Student, der einen Witz über microaggressions machte, von einer Gruppe weiblicher Furien heimgesucht, die seine Haustür mit Eiern, Hotdogs und der Botschaft "Everyone hates you, you violent prick" versahen. An der HU Berlin versuchen Soziologiestudenten seit Monaten den Politologen Herfried Münkler loszuwerden, indem sie im "Münkler Watch" nach jeder Vorlesung dessen angeblich sexistische und rassistische Äusserungen bloggen.
Was hier vor sich geht, ist kaum anders als eine kollektive Verhaltensstörung zu beschreiben: zwanghaftes Schwarz-Weiss-Denken, Rückschluss von eigenen negativen Gefühlen auf die Realität, mentales Filtern, Katastrophieren und übertriebenes Verallgemeinern. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
Für mich eben nicht. Zwei Drittel meines Lebens war "Neger" schlicht und einfach eine völlig wertfreie Bezeichnung für einen Menschen mit dunkler Hautfarbe. In meinen Jugendzeiten noch führte einer meiner Freunde den Neger als Spitznamen, so lange bis er zum Bund ging. Dann sollte ich auf einmal lernen, daß das ein Unwort ist. Was mich so ägert, daß alle die Sprachpolizeiblödmänner unfähig sind, brauchbaren Ersatz für in Ungnade gefallene Wörter zu finden. Man nimmt mir Wörter, Begriffe aus dem Sprachschatz und liefert keinen geeigneten Ersatz dafür. Bei der Gelegenheit: Was kann ich heute wohl als Ersatz für das weiter oben erwähnte Wörtchen "geil" in seiner alten Bedeutung "sexuell hoch erregt" anwenden? "scharf" wäre sehr unzulänglich, das ist schon für anständige Werkzeuge wie Messer vergeben. Und bei einem "scharfen Schwanz" könnte das Mädchen unwillkürlich Verletzungsgefahr assoziieren. Wie formulieren das heute die Pornoschriftsteller? |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Ist die noch ältere und wahrscheinlich ursprüngliche Bedeutung von "geil" nicht "krankhaft, verkümmert"? |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
Ist die noch ältere und wahrscheinlich ursprüngliche Bedeutung von "geil" nicht "krankhaft, verkümmert"? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Nein. Auch bei Grimm findest Du eine derartige Bedeutung nicht. Geil ist ursprünglich wohl übermütig, froh, schäumend. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||||
Nein. Auch bei Grimm findest Du eine derartige Bedeutung nicht. Geil ist ursprünglich wohl übermütig, froh, schäumend. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Thomas Mann spricht im Zauberberg aber von "geilen flechten", womit er verkümmert und verfault meint, und irgendwie glaube ich schon, dass dieser die deutsche Sprache durchaus beherrscht. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Der Wald ist krank, weil er von wild wucherndem Unkraut ("geile Flechte") befallen ist. Geil = wild wuchernd. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Geil = wild wuchernd. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, wild wuchernd aus Not. |
Zitat: |
Auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag musste „in gerechter Sprache“ gesungen werden. Sogar „Der Mond ist aufgegangen“ wurde durchgegendert: Dieses Liederbuch spinnt. |
Zitat: |
Der Sprachwissenschaftler Anatol Stefanowitsch beschäftigt sich mit diskriminierender Sprache und hat dieses Jahr das Buch „Eine Frage der Moral: Warum wir politisch korrekte Sprache brauchen“ veröffentlicht. Im Interview spricht er über Gendersternchen, das N-Wort, klamaukige Talkshows, amtliche Rechtschreibung und Korrekturen in Pippi-Langstrumpf-Büchern.
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||
http://www.planet-interview.de/interviews/anatol-stefanowitsch/50543/
Ich kenne Stefanowitsch durch den Sprachlog schon länger und gehe weitgehend konform mit seinen Ansichten. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Kann man offensichtlich so sehen, muss man aber nicht. Ich halte es z.B. für einen ausgemachten Blödsinn, mich bei der Diskussion eines Wortes auf eine Bedeutung zu beziehen, die es vor 200 Jahren mal hatte, wenn die inzwischen eine andere ist. Das Wort Neger hatte inzwischen eine andere Bedeutung und ist nur über diese manipulative Maßnahme wieder in die alte Bedeutung zurückgefallen. Aber diese Diskussion brauchen wir nicht zu wiederholen. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||
http://www.planet-interview.de/interviews/anatol-stefanowitsch/50543/
Ich kenne Stefanowitsch durch den Sprachlog schon länger und gehe weitgehend konform mit seinen Ansichten. |
Zitat: |
"Herr Stefanowitsch, in Ihrem Buch über diskriminierende und politisch korrekte Sprache geht es auch um das sogenannte N-Wort bzw. N~. Weshalb schreiben Sie es an keiner einzigen Stelle aus?
Bestimmte Wörter sogar dann zu meiden, wenn man sie gar nicht verwendet, sondern nur metasprachlich über sie redet, ist sicher ein extremer Schritt, der begründet werden muss." "Die Wirkungsmacht mancher Wörter entfaltet sich aber selbst schon bei ihrer bloßen Erwähnung. Sogar in einem Kontext, in dem ich sie explizit ablehne. Beim N-Wort ist das der Fall".... |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Sich da drueber auszulassen welche Wörter man ausschreiben darf und welche nicht, wenn man ueber sie redet zeugt schon von einer einzigartigen Betriebsblindheit. Als ob es sonst keine Probleme gäbe.
Yup! Das scheint mir ganz grosse Wissenschaft zu sein! |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||
http://www.planet-interview.de/interviews/anatol-stefanowitsch/50543/
Ich kenne Stefanowitsch durch den Sprachlog schon länger und gehe weitgehend konform mit seinen Ansichten. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Nein, das ist schlicht Okkultismus. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich musste sowieso lachen, als er in diesem Text als Sprachwissenschaftler vorgestellt wurde. Das kann er ruhig sein, ich kann ihm da in keiner Weise ans Zeug flicken. Nur hab ich mich gefragt, was das mit dem Thema zu tun hat. Die Position, die er da vertritt, ist keine wissenschaftliche, sonder eine moralische, wobei man diese Moral nicht unbedingt teilen muss. Hier sind die Moralischen in der Verkleidung der Wissenschaft gegen die Unmoralischen unterwegs. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich musste sowieso lachen, als er in diesem Text als Sprachwissenschaftler vorgestellt wurde. Das kann er ruhig sein, ich kann ihm da in keiner Weise ans Zeug flicken. Nur hab ich mich gefragt, was das mit dem Thema zu tun hat. Die Position, die er da vertritt, ist keine wissenschaftliche, sonder eine moralische, wobei man diese Moral nicht unbedingt teilen muss. Hier sind die Moralischen in der Verkleidung der Wissenschaft gegen die Unmoralischen unterwegs. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||
Das ist eine ziemlich leichtfertige Unterstellung, bevor man nicht die Begründung einer Aussage genau kennt, sie als bloß moralisch und nicht wissenschaftlich zu bezeichnen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
Welche wissenschaftliche Begründung koennte es denn dafuer geben, wenn man ueber den Begriff "Neger" redet, nicht den Begriff, um den es geht, selbst zu verwenden, sondern ihn durch den Begriff "N-Wort" zu ersetzen? |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Man könnte etwa untersuchen, welche günstigen/ungünstigen Auswirkungen dies auf das soziale Zusammenleben hat, oder wie gut es zu den bestimmten Grundrechten oder Zielen paßt. Wie hier schon mehrfach erwähnt, geht es um die Ergebnisoffenheit und um die Systematik. Zudem kommuniziert ein Autor auf verschiedenen Ebenen. Wenn etwa jemand ein innovatives Paper über Waffentechnik schreibt, ist das nicht NUR Wissenschaft, sondern er signalisiert damit auch, daß er es OK findet, daran zu forschen. Übrigens gibt es weitere Fachgebiete, in denen implizit moralische (oder allgemeiner: Interessens-) Fragen behandelt oder gar vorausgesetzt werden, etwa in den Wirtschaftswissenschaften. Wer also soziale Grundmotive (z.B. "Rücksichtnahme") in Zweifel zieht bzw. als Grundannahme für wissenschaftliches Arbeiten ablehnt, der könnte das ebenso für ökonomische Grundmotive (z.B. "Profitmaximierung") tun. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Das sollte man auch. Die Arbeit, die Du vorschlägst wäre aber weniger eine linguistische als eine soziologische, wobei auch in Frage zu stellen wäre, was und warum man jeweils als günstig oder ungünstig bewertet. Auch hier gehen Zielsetzungen ein, die im eigentlichen Sinn fragwürdig sind. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Man könnte etwa untersuchen, welche günstigen/ungünstigen Auswirkungen dies auf das soziale Zusammenleben hat, oder wie gut es zu den bestimmten Grundrechten oder Zielen paßt. Wie hier schon mehrfach erwähnt, geht es um die Ergebnisoffenheit und um die Systematik. Zudem kommuniziert ein Autor auf verschiedenen Ebenen. Wenn etwa jemand ein innovatives Paper über Waffentechnik schreibt, ist das nicht NUR Wissenschaft, sondern er signalisiert damit auch, daß er es OK findet, daran zu forschen. Übrigens gibt es weitere Fachgebiete, in denen implizit moralische (oder allgemeiner: Interessens-) Fragen behandelt oder gar vorausgesetzt werden, etwa in den Wirtschaftswissenschaften. Wer also soziale Grundmotive (z.B. "Rücksichtnahme") in Zweifel zieht bzw. als Grundannahme für wissenschaftliches Arbeiten ablehnt, der könnte das ebenso für ökonomische Grundmotive (z.B. "Profitmaximierung") tun. |
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