fwo hat folgendes geschrieben: |
Drum geht es hier aber nicht, es geht mehr um folgendes "Problem": Wenn ich dir sage, dass deine Freundin am Bahnhof auf dich wartet, und Du daraufhin zum Bahnhof gehst: Wurde deine körperliche Reaktion durch die abstrakte Information ausgelöst oder trieb dich nur mein schlechter Atem rein zufällig zum Bahnhof? |
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Du kannst keine Lernprozesse erzwingen, weil die kognitiven Interpretationsschemata individuell oder artspezifisch verschieden sind. Bei einem Schimpansen, um ein deutlicheres Beispiel zu wählen, "erzwingst" Du mit Mathematik und Sprache gar nichs. Information existiert also nicht real, sondern ist ein Produkt unserer Gehirne. Mithin sind Lernprozesse nur dann möglich, wenn vorher eine semantische Übereinkunft darüber getroffen wurde, welchem (z.B. optischen) Reiz welche "Information" beizumessen ist. .... |
Kival hat folgendes geschrieben: | ||
... ehm nein? Die Frage ist, wie und auf welche Art die abstrakte Information die körperliche Reaktion auslöst. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||||
Grundsätzlich löst jeder Reiz etwas in uns aus - mindestens die Reizverarbeitung, d.h. -aufnahme und -umformung in nornale Impulsmuster zur Weiterverarbeitung. Drum geht es hier aber nicht, es geht mehr um folgendes "Problem": Wenn ich dir sage, dass deine Freundin am Bahnhof auf dich wartet, und Du daraufhin zum Bahnhof gehst: Wurde deine körperliche Reaktion durch die abstrakte Information ausgelöst oder trieb dich nur mein schlechter Atem rein zufällig zum Bahnhof? fwo |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Das menschliche Gehirn ist nach heutigem Wissen ein hochparallel arbeitender Informationsverarbeitungsapparat , |
Steffen Rehm hat folgendes geschrieben: |
....
Bei dieser systematischen Konvergenz-Divergenz-Verschaltung ist es meines Erachtens schlicht falsch, von paralleler Verarbeitung zu reden, die ja streng getrennte Verarbeitung bedeuten würde. Ein weit verbreiteter Unsinn! .... |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Nein! Du hast sicher auch schon Nachrichten bekommen, bei denen du gedacht hast: What the f*ck? |
Lamarck hat folgendes geschrieben: | ||
Ich nehme an, Dir ist klar, dass es so nicht möglich ist, das Körper-Geist-Problem zu lösen ... . |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich meine bedeutungs- oder inhaltsbezogene Reaktionen. Wenn z.B. jemand eine E-Mail erhält, worin steht, dass einer seiner Freunde gestorben ist, und er daraufhin anfängt zu weinen, dann ist das eine bedeutungs- oder inhaltsbezogene Reaktion, die nicht erfolgt wäre, wenn der Empfänger die Bedeutung oder den Inhalt der Nachricht nicht verstanden hätte. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Und wenn er die Nachricht nicht versteht, kratzt er sich am Kopf - auch eine Reaktion, die ohne die Nachricht nicht erfolgt wäre. Was ist daran jetzt so überraschend? |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||||
Es geht, wie gesagt, um spezifische Reaktionen auf semantische Informationen, die nicht nur von bloßer Zeichenwahrnehmung, sondern auch von damit einhergehender Zeichenverstehung abhängen. Wenn ich eine in Chinesisch verfasste E-Mail erhielte, dann nähme ich die Zeichen zwar wahr (und auch als Zeichen), aber ich verstünde sie nicht, weil ich den entsprechenden Sprachcode nicht kenne und beherrsche. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Ich würde es anders ausdrücken: Zum Verständnis abstrakter Information bedarf es des passenden Kontextes oder direkter: Zum Verständnis einer kodierten Nachricht bedarf es einer für einen Empfänger verständlichen Kodetabelle. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Aber sobald die existiert, bzw. erschließbar ist, ist auch die abstrakte Information über die Formatierung ihres Trägers hinaus real, sonst wäre etwa die abstrakte Information der DNA für uns nicht entzifferbar gewesen, und die entsteht nicht durch Übereinkunft. |
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | ||||
Exakt. Doch vor dem Code steht die semantische Übereinkunft darüber, welches Muster was "codiert". Man kann also keine Information "erzeugen", die nicht zuvor schon in Gestalt von Engrammen im Gehirn mindestens eines Kommunikationspartners drin steckte... Anders gesagt: Es werden nur bestimmte mentale Prozesse in Gehirnen "parallelisiert". Während Du dieses Geschwurbel liest, wirst Du Ähnliches denken wie ich. Aber nicht, weil "von außen" eine geheimnisvolle Essenz namens "Information" in Dein Hirn einsickerte, sondern weil wir durch einen kryptografischen Code auf unserer neuronalen "Hardware" ähnliche Prozesse ablaufen lassen. Und wo es nichts zu parallelisieren gibt, da existiert auch keine Information. |
Darwin Upheaval hat folgendes geschrieben: | ||
Wie Du selbst sagst, ist das Beispiel unglücklich gewählt, weil das, was landläufig als "genetische Information" bezeichnet wird, einer anderen Kategorie angehört, als "Wissen" oder "semantische Information". Transkription der DNA und die nachfolgende Translation haben nichts mit Information zu tun, weil sie in Wahrheit nur gesetzmäßig ablaufende Bioprozesse darstellen: Der "genetische Code" besagt lediglich, welcher Typ Aminosäure mit welchem Typ t-RNA verknüpft ist. Man kann die Korrelation zwar vom Biogeschehen abstrahieren, sollte sich aber immer bewusst sein, dass man eine "Reifikation" vornimmt, wenn man die naturgesetzlichen Gegebenheiten mit "Information" benamst. Streng genommen ist das ein Kategorienfehler. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
dass dieses Gehirn sehr viel parallel macht, ist unzweifelhaft, auch wenn wir über die Organisation dieser Parallelität nicht wissen, weil ... (s.o.).
fwo |
Steffen Rehm hat folgendes geschrieben: |
....
Wie kann „parallele“ Verarbeitung des Gehirns „unzweifelhaft“ sein, wenn man über seine Organisation nichts weiß? Das Gehirn wird weltweit von >100 000 Wissenschaftlern erforscht und wir wissen eine ganze Menge darüber, aber mir ist kein einziger Anhaltspunkt in der Hirnarchitektur oder Neurophysiologie bekannt, der für eine parallele Datenverarbeitung spricht. .... |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Geh einfach weg von der antomischen Betrachtung dieses Kabelhaufens und sie dir an, was das Hirn macht, regelt, steuert usw, während es außerdem denkt ..... fwo |
Steffen Rehm hat folgendes geschrieben: |
....
Wie soll ich die Leistungen des Organs verstehen, wenn ich nicht seine Anatomie und Physiologie kenne? Sicher, das Gehirn leistet viel, aber nicht auf getrennten, „parallelen“ Wegen, sondern immer im organischen Zusammenhang.Wie wärs mit „simultan“ oder „synchron“, das trifft eher zu, und es ist noch rätselhaft, wie das möglich ist, aber „parallel“ geht unmöglich in so einem verfilzten Kabelhaufen, das müßte eigentlich jedem klar sein. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Es gibt auch in der Informatik verschieden Arten der Parallelverarbeitung, ich kann Parallelisieren, indem ich die Daten teile ind nachher das Ergebnis wieder zusammenführe, ich kann aber auch parallelisieren, indem ich voneinander unabhängige Einzeltasks in der Gesamtaufgabe isoliere und an verschiedene Prozessoren übergebe - das sehe ich jetzt nicht so eng. Wenn ich mir die Evolution des Gehirns ansehe, kann ich davon ausgehen, dass dieses Organ bereits von der Enstehung viele ursprünglöich getrennte Steuerzentren in sich vereint, und wenn ich mir die Geschwindigkeit ansehe, die so ein Wirbeltier in der optischen Mustererkennung arbeitet, dann halte ich es auch für seeehr wahrscheinlich, dass diese Datenmengen in einer "klassischen" Paralelisierung bewältigt werden. Aber es geht mir nicht um das Wort, wir können uns auch auf simultan oder synchron einigen. Wir sind uns auf jeden Fall einig, dass da viele Prozessoren gleichzeitig werkeln, auch wenn wir sie auf der informatischen Ebene noch nicht wirklich verstanden haben. Auch darüber, dass Anatomie und Physiologie Forschungsgegenstände sind und sein müssen, brauchen wir uns nicht zu streiten, aber zu einer ganz allgemeinen, summarischen Betrachtung der Leistung des Gehirns tragen sie erst man wenig bei, die ist anders einfacher und auch verständlicher zu leisten (s.o.). fwo |
Steffen Rehm hat folgendes geschrieben: |
Die Leistungen des menschlichen Gehirns versteht man nur mit Kenntnis seiner Anatomie und Physiologie, nicht durch Vergleiche mit Computern. Die unüberwindbare Grenze zwischen Computer und Hirn wird deutlich bei dem Phänomen „Sprache“. Kein Computer hat bisher den Turing-Test bestanden, weil kein Computer den Sinn von Wörtern oder Sätzen verstehen kann, das Phänomen „Sinn“ ist in Computern nicht existent, diese Maschinen kennen nur „on“ und „off“, nur „ja“ und „nein“, mehr nicht, auch nicht mit „massenhafter paralleler“ Verarbeitung. Das menschliche Gehirn dagegen ist ein Sinn-suchendes, Sinn-findendes und Sinn-schaffendes Organ, unübersehbar in der Sprache. Dazu benötigt es keine „parallele“, sondern eine „ganzheitliche“ Datenverarbeitung, die in der verfilzten Hirnrinde stattfindet. |
Steffen Rehm hat folgendes geschrieben: |
....
Die Leistungen des menschlichen Gehirns versteht man nur mit Kenntnis seiner Anatomie und Physiologie, nicht durch Vergleiche mit Computern. Die unüberwindbare Grenze zwischen Computer und Hirn wird deutlich bei dem Phänomen „Sprache“. Kein Computer hat bisher den Turing-Test bestanden, weil kein Computer den Sinn von Wörtern oder Sätzen verstehen kann, das Phänomen „Sinn“ ist in Computern nicht existent, diese Maschinen kennen nur „on“ und „off“, nur „ja“ und „nein“, mehr nicht, auch nicht mit „massenhafter paralleler“ Verarbeitung. Das menschliche Gehirn dagegen ist ein Sinn-suchendes, Sinn-findendes und Sinn-schaffendes Organ, unübersehbar in der Sprache. Dazu benötigt es keine „parallele“, sondern eine „ganzheitliche“ Datenverarbeitung, die in der verfilzten Hirnrinde stattfindet. |
step hat folgendes geschrieben: |
Ich möchte davor warnen, dem Phänomen "Sinn" eine zu hohe Stellung zuzuweisen. Meiner Ansicht nach ist "Sinn" eher so etwas wie das bewußte Gefühl von Stimmigkeit bzw. Kontextverständnis, eher eine Art selbstbezüglicher Schaum auf dem unbewußten Kontextverständnis. So ähnlich wie der Orgasmus beim Sex. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Heisst das, Du hast Sex nur zu Fortpflanzungszwecken? |
Steffen Rehm hat folgendes geschrieben: |
Wir wären schon vor 1 Million Jahren ausgestorben, hätten wir steps Warnung ernst genommen. |
Kramer hat folgendes geschrieben: |
Heisst das, Du hast Sex nur zu Fortpflanzungszwecken? |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Hmm ... warum sind andere Tiere denn nicht ausgestorben? |
step hat folgendes geschrieben: |
Ich halte es für gut möglich, daß eine hinreichend komplexe KI quasi als Nebenprodukt Phänomene wie Sinngefühl, Personalität usw. ausbildet. Ob das notwendig so ist, da wäre ich eher vorsichtig. |
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