Karl R. Popper hat folgendes geschrieben: |
Wie Sie ja wissen, bin ich ein Gegner von Marx; aber unter seinen vielen Bemerkungen, die ich bewundere, ist die folgende: „In ihrer mystifizierten Form ward die Dialektik deutsche Mode.“ Sie ist’s noch immer.
Das ist meine Entschuldigung dafür, daß ich mich auf diese Diskussion nicht einlasse, sondern lieber daran arbeite, meine Ideen möglichst einfach zu formulieren. Das ist oft nicht leicht. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Was die Ablehnung unnötig komplizierter und obskurer Ausdrucksweisen in der Philosophie angeht, waren Marx und Popper in der Tat erstaunlich dicht beieinander. Sogar die Argumente sind z.T. ähnlich. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Ist es nicht erstaunlich, daß Hegel als Ikone gilt, obwohl er solchen Mist schreibt? Das sagt etwas über die Gesellschaft, die derartiges nicht als inhaltsleer erkennt. |
Er_Win hat folgendes geschrieben: | ||
ich bin nun wirklich kein Hegel-Fanboy (um zeligs Duktus zu verwenden), finde aber doch, dass es eher etwas über dich aussagt, wenn du dein Verständnis von Hegel "der (ganzen) Gesellschaft" vereinnahmend überstülpst. Auch deine Einlassungen über Logik(en) hier - wie von @myron bereits angemerkt - lassen nicht wirklich den Eindruck entstehen, dass du darin "zuhause" bist... Du könntest dir ja mal zumindest Möllers 'Hegel für Dummies' reinziehen bevor du seinen "Mist" liest und bewertest |
Er_Win hat folgendes geschrieben: | ||
ich bin nun wirklich kein Hegel-Fanboy (um zeligs Duktus zu verwenden), finde aber doch, dass es eher etwas über dich aussagt, wenn du dein Verständnis von Hegel "der (ganzen) Gesellschaft" vereinnahmend überstülpst. |
Er_Win hat folgendes geschrieben: |
Auch deine Einlassungen über Logik(en) hier - wie von @myron bereits angemerkt - lassen nicht wirklich den Eindruck entstehen, dass du darin "zuhause" bist... |
Er_Win hat folgendes geschrieben: |
Du könntest dir ja mal zumindest Möllers 'Hegel für Dummies' reinziehen bevor du seinen "Mist" liest und bewertest |
Möller über Hegel hat folgendes geschrieben: |
Für Hegel ist das Geistige das allein Wirkliche. Während bei anderen Spielarten des Idealismus die Materie, einmal geschaffen oder entstanden, eine tatsächliche wenn auch sekundäre Existenz hat, ist bei Hegel der Geist nicht etwa nur primär, er ist das einzig Existierende. Materie ist nur eine spezifische Form von Geist. |
Hegel hat folgendes geschrieben: |
Der Staat ist die Wirklichkeit der sittlichen Idee. |
Hegel hat folgendes geschrieben: |
Die Art einer Verfassung ist ferner dadurch bestimmt, ob alle Bürger, insofern sie Bürger sind, Anteil an der Regierung haben. Eine solche Verfassung ist die Demokratie. |
Hegel hat folgendes geschrieben: |
Freiheit ist Einsicht in die Notwendigkeit. |
Hegel hat folgendes geschrieben: |
In der Regierung als organischer Totalität ist 1. die Subjektivität als die in der Entwicklung des Begriffs unendliche Einheit desselben mit sich selbst, der alles haltende, beschließende Wille des Staats, die höchste Spitze desselben wie [seine] alles durchdringende Einheit, - die fürstliche Regierungsgewalt.
In der vollkommenen Form des Staats, in der alle Momente des Begriffs ihre freie Existenz erlangt haben, ist diese Subjektivität nicht eine sogenannte moralische Person oder ein aus einer Majorität hervorgehendes Beschließen - Formen, in welchen die Einheit des beschließenden Willens nicht eine wirkliche Existenz hat -, sondern als wirkliche Individualität Wille eines beschließenden Individuums; - Monarchie. Die monarchische Verfassung ist daher die Verfassung der entwickelten Vernunft; alle anderen Verfassungen gehören niedrigeren Stufen der Entwicklung und Realisierung der Vernunft an. http://www.hegel.de/werke_frei/hw108166.htm |
smallie hat folgendes geschrieben: |
...Hegel war ... berauscht vom Klang seiner eigenen Worte. |
schtonk hat folgendes geschrieben: |
Hegel auf einige Zitate zu reduzieren, einige aversive Bekundungen dazuzumengen und mit dem Schopen zu hauen ist simpel. |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
Karl Popper hat dabei einige Punkte herausgearbeitet, warum dieser Müll attraktiv war. Ein paar Beispiele: - Sein Essentialismus: Er erlaubt gelehrt klingendes Schreiben, ohne sich um solche Dinge wie Tatsachen und wissenschaftliche Ergebnisse kümmern zu müssen. - Seine an Aristoteles und Platon anknüpfende totalitäre Theorie, die für die preussische Staatsmacht und für alle, die sich nach dem Mythos des heilen Stammeslebens sehnen, also für die Feinde der Offenen Gesellschaft, attraktiv macht - Sein Historizismus: die These, dass die geschichtliche Entwicklung das Wesen der Dinge, ja sogar das Wesen der Vernuft enthüllt. (spätere Nachfolger sprachen von der "Macht der Vorsehung", die als Richterin dem Erfolg recht gibt ). - Die Idee der Führung durch den "großen Mann", der Geschichte macht und über der kleinbürgerlichen Moral steht. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Hegel war ein philosophischer Arschkriecher der absoluten preussischen Monarchie. |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: |
Um Schopenhauer zu zitieren: "Hegel [ist] ... ein platter, geistloser, ekelhaft-widriger, unwissenschftlicher Scharlatan, der mit beispielloser Frechheit Aberwitz und Unsinn zusammenschmiert". |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Ohne Hegel verteidigen zu wollen: Zu dumm, dass diese Beschreibung, wenn man nur böswillig genug ist, ohne Weiteres auch auf Schopenhauer passt. |
Klaus-Peter hat folgendes geschrieben: | ||
Mag sein. Aber für diese Philosophie hinreichend. Die komplexere Frage ist in der Tat die, die Smallie aufgeworfen hat: Wie kommt es, dass solch ein Scheißdreck so wirkmächtig sein konnte, dass Hegel einigen Leuten als großer Philosoph gilt? Irgendwie muss diese Philosophie attraktiv gewesen sein. Karl Popper hat dabei einige Punkte herausgearbeitet, warum dieser Müll attraktiv war. Ein paar Beispiele: - Sein Essentialismus: Er erlaubt gelehrt klingendes Schreiben, ohne sich um solche Dinge wie Tatsachen und wissenschaftliche Ergebnisse kümmern zu müssen. - Seine an Aristoteles und Platon anknüpfende totalitäre Theorie, die für die preussische Staatsmacht und für alle, die sich nach dem Mythos des heilen Stammeslebens sehnen, also für die Feinde der Offenen Gesellschaft, attraktiv macht - Sein Historizismus: die These, dass die geschichtliche Entwicklung das Wesen der Dinge, ja sogar das Wesen der Vernuft enthüllt. (spätere Nachfolger sprachen von der "Macht der Vorsehung", die als Richterin dem Erfolg recht gibt ). - Die Idee der Führung durch den "großen Mann", der Geschichte macht und über der kleinbürgerlichen Moral steht. |
Zitat: |
Die zweiwertige Logik ist im praktischen Leben unverzichtbar, aber sie allein reicht nicht aus, um die Welt zu verstehen.
http://www.philolex.de/aufsatz6.htm |
Zitat: |
Den Grundgedanken der Evolution lehnt Hegel ausdrücklich ab, wie Wandschneider ... feststellt: "Entwicklung im eigentlichen Sinn kommt Hegel zufolge nur dem Begriff zu ..." (...)
Doch insgesamt kommt Wandschneider zu dem Schluss: "Kurzum: Hegels Naturphilosophie bietet - als einzige mir bekannte Position und Hegels eigenen Formulierungen zum Trotz - einen überzeugenden naturontologischen Erklärungsrahmen für jenen zeitlichen Aufstufungsprozeß der Natur, den wir heute als 'Evolution' bezeichnen." Logik, Mathematik und Naturphilosophie im objektiven Idealismus. Festschrift für Dieter Wandschneider. Hrsg.: Neuser / Hösle, S. 92, Fußnote 8 Leseprobe Google Books |
Zitat: |
Die zwei Formen, in denen der Stufengang der Natur gefaßt worden, sind Evolution und Emanation. Der Gang der Evolution, die vom Unvollkommenen, Formlosen anfängt, ist, daß zuerst Feuchtes und Wassergebilde waren, aus dem Wasser Pflanzen, Polypen, Molusken, dann Fische hervorgegangen seien, dann Landtiere; aus dem Tiere sei endlich der Mensch entsprungen. Diese allmähliche Veränderung nennt man Erklären und Begreifen, und diese von der Naturphilosophie veranlaßte Vorstellung grassiert noch; aber dieser quantitative Unterschied, wenn er auch am leichtesten zu verstehen ist, so erklärt er doch nichts.
Hegel: Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften im Grundrisse. Betrachtungsweisen der Natur, Begriff der Natur, § 247 Die neue Qualität oder das neue Etwas ist demselben Fortgange seiner Veränderung unterworfen und so fort ins Unendliche. Insofern der Fortgang von einer Qualität in stetiger Kontinuität der Quantität ist, sind die einem qualifizierenden Punkte sich nähernden Verhältnisse, quantitativ betrachtet, nur durch das Mehr und Weniger unterschieden. Die Veränderung ist nach dieser Seite eine allmähliche. Aber die Allmählichkeit betrifft bloß das Äußerliche der Veränderung, nicht das Qualitative derselben; das vorhergehende quantitative Verhältnis, das dem folgenden unendlich nahe ist, ist noch ein anderes qualitatives Dasein. Nach der qualitativen Seite wird daher das bloß quantitative Fortgehen der Allmählichkeit, das keine Grenze an sich selbst ist, absolut abgebrochen; indem die neu eintretende Qualität nach ihrer bloß quantitativen Beziehung eine gegen die verschwindende unbestimmt andere, eine gleichgültige ist, ist der Übergang ein Sprung, beide sind als völlig äußerliche gegeneinander gesetzt. – Man sucht sich gern durch die Allmählichkeit des Übergangs eine Veränderung begreiflich zu machen; aber vielmehr ist die Allmählichkeit gerade die bloß gleichgültige Änderung, das Gegenteil der qualitativen. In der Allmählichkeit ist vielmehr der Zusammenhang der beiden Realitäten – sie werden als Zustände oder als selbständige Dinge genommen – aufgehoben; es ist gesetzt, daß keine die Grenze der anderen, sondern eine der anderen schlechthin äußerlich ist; hiermit wird gerade das, was zum Begreifen nötig ist, wenn auch noch sowenig dazu erfordert wird, entfernt. Hegel: "Wissenschaft der Logik. Dritter Abschnitt: Das Maß" |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Empirisch gesehen war es so, dass Schopenhauer und Nietzsche zu den Lieblingsphilosophen Mussolinis und Hitlers gehörten, Hegel dagegen nicht.... |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Empirisch gesehen war es so, dass Schopenhauer und Nietzsche zu den Lieblingsphilosophen Mussolinis und Hitlers gehörten, Hegel dagegen nicht. |
Zumsel hat folgendes geschrieben: |
Denn natürlich hast du in der Aufzählung von Hitlers Lieblingsphilosophen Kant vergessen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Weder noch. Was Mussolini angeht, weiss ich nicht genau, was er (außer Evola) so gelesen hat, aber die primären Quellen für Hitlers eigene Weltanschauung sind ziemlich genau bekannt, und die wenigsten davon waren überhaupt Philosophen. Primär waren das Richard Wagner, Chamberlain, Dietrich Eckart und noch einige andere. Ein nachhaltiger Einfluss Nietzsches auf Hitler ist weder aus seinen Schriften noch seinen Reden nachzuweisen. Man kann Nietzsche aus seinen eigenen Werken heraus inhaltlich eine gewisse Nähe zum Faschismus attestieren - nur wird leider umgekehrt kein Schuh daraus. Der Einfluss Nietzsches auf den deutschen Faschismus und seine Führer ist absolut marginal. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Kant spielte in der Tat in der akademischen Philosophie zur Zeit des Nationalsozialismus eine große Rolle, größer als die Hegels oder Nietzsches. Die Forderung nach einer Verknüpfung von Nationalsozialismus und Kantischer Philosophie auch außerhalb der philosophischen Seminare vertrat u.A. Reichspressechef Otto Dietrich, aber auch noch einige andere. Bezüglich der Frage, inwieweit diese Richtung innerhalb des NS auf Hitler selbst Einfluss hatte, oder inwieweit Hitler Kant überhaupt zur Kenntnis nahm, bin ich mir aber nicht so ganz sicher. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Kant war in seinem philosophischen Einfluss auf Hitler und Mussolini gleich null. |
Zitat: |
...Die Juden würden bei uns sofort Schopenhauer, Nietzsche, Kant beseitigt haben, und
wenn der Bolschewismus das zweihundert Jahre bei uns gemacht hätte, was würde da auf die Nachwelt kommen? Sämtliche großen Männer der Vergangenheit würden der Vergessenheit anheimgefallen oder der Zukunft als Mörder und Verbrecher überliefert sein!... |
Zitat: |
...In der großen Innenhalle der Bibliothek in Linz werden später einmal Kant,
Schopenhauer und Nietzsche stehen, unsere größten Denker, denen die Engländer, Franzosen und Amerikaner nichts, aber auch gar nichts Gleichwertiges an die Seite stellen können.... |
Zumsel hat folgendes geschrieben: | ||||||
Tja, aber er stand eben bei Hitler neben Schopenhauer und Nietzsche "ganz vorne im Bücherregal", was ja das Kernkriterium bei deinen geschichtsphilosophischen Analysebemühungen zu sein scheint. Führerhauptquartier, 25.10.1941
Führerhauptquartier, 19.05.1944
Wenn du irgendwo ergiebigeres von Hitler über einen der drei finden solltest, gib Bescheid. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Trotzdem fehlt Hegel im Bücherregal, so wie auch beim *Duce*. Da beissen die Bunkerratten keinen Faden ab. Manchmal ist die Empirie eben unerbittlich ...- |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Sicherlich kann man die Rezeptionsgeschichte eines Autors nie beiseite lassen. Aber sollte ich mich heute beispielsweise beim Lesen Hegels von dem Gedanken leiten lassen, dass er bei Drecksäcken wie Lenin, Stalin oder Mao im Regal stand? Ich denke mal nicht. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Und das ist etwas anderes als Einfluss ...- |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Auch Nietzsche und Schopenhauer gingen in die NS-Ideologie allerhöchstens verstümmelt ein. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Den oben genannten Literaturhinweis zur modernen dialektischen Logik solltest du erst einmal zur Kenntnis nehmen. Das Buch ist jedenfalls nicht von 1906. Ich würde gerne mal von dir gezeigt bekommen, wie und wo bitte schön die *moderne Logik* ähnliche Leistungen für das strukturelle und dynamische Verständnis verschiedener Systeme vollbringt wie eine vom Kopf auf die Füße gestellte, rationale dialektische Logik. |
Er_Win hat folgendes geschrieben: | ||
Ich habe dich aber vor einiger Zeit bereits auf Konzepte moderner Logiken hingewiesen, egal ob eher nach den Prinzipien Unschärfe oder Multipolarität ausgerichtet, welche quasi "Dialektik" als Spezialfall beinhalten. Das hast du scheinbar auch nicht zur Kenntnis genommen ... |
Er_Win hat folgendes geschrieben: | ||
Ich habe dich aber vor einiger Zeit bereits auf Konzepte moderner Logiken hingewiesen, egal ob eher nach den Prinzipien Unschärfe oder Multipolarität ausgerichtet, welche quasi "Dialektik" als Spezialfall beinhalten. Das hast du scheinbar auch nicht zur Kenntnis genommen ... |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Mich interessiert deine Aussage von den Logiken, welche Dialektik als Spezialfall enthalten. Das kannst du ruhig mal näher erläutern. Dann werde ich bestimmt auch darauf eingehen ...- |
Er_Win hat folgendes geschrieben: | ||
dann guck mal in das alte Posting ... |
Er_Win hat folgendes geschrieben: |
Und deinen Standpunkt, dass sich die Dialektik insoferne bevorzugt auszeichnet, als dass sie (alleinig ?) in der Natur/Kultur vorfindbar sei, halte ich für gewagt - insbesonders dort wo sie noch mit ideologischem Geschwurbel überfrachtet wird, das zwar kein Mist ist, aber für den das Prädikat "vorfindbar" einen Euphemismus darstellt. |
Er_Win hat folgendes geschrieben: |
Was sämtliche Modelle/Abstraktionen anlangt bin ich ganz bei den Konstruktivisten: die werden nicht vorgefunden sondern qua Geist konstruiert und modellieren das was wahr_zu_nehmen ist mehr oder weniger gut bzw. voraussagbar. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Man hat also quasi eine dialektische Logik in der Natur selbst vorgefunden, so wie man die Fibonacci-Folge in der Natur selber vorfindet. |
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