Wie toll ist eigentlich der Kapitalismus und wem nützt er?
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#361:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 15.12.2009, 20:26
    —
Zitat:

Wie sieht denn "echte Rentabilität und Effizienz" aus? So wie in der DDR?



"Diese Figur besteht aus zwei Argumenten, nämlich, (i) daß es außer der These T nur noch endlich viele andere, einschlägige Möglichkeiten gibt (im Fall des Dilemmas: daß es insgesamt nur 2 Möglichkeiten gibt, neben der These T also nur noch eine weitere); (2) daß keine der anderen Möglichkeiten der Fall ist bzw. in Frage kommt. Daraus folgt dann logisch zwingend die Wahrheit der These T."

false dilemma- vielleicht auch nicht.

Beim Diskutieren, beim Zuhören und beim Lesen begegnet uns öfter die Entweder-Oder-Taktik. Sie wird eingesetzt, um die Adressaten zu einer bestimmten Entscheidung zu veranlassen, und läuft darauf hinaus, den Gesprächspartner mit einem Dilemma, zu konfrontieren. Es scheint nur noch eine Möglichkeit zu bleiben.



http://beat.doebe.li/bibliothek/w02142.html

#362:  Autor: Nikolaus BeitragVerfasst am: 15.12.2009, 20:36
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
Zitat:

Wie sieht denn "echte Rentabilität und Effizienz" aus? So wie in der DDR?



"Diese Figur besteht aus zwei Argumenten, nämlich, (i) daß es außer der These T nur noch endlich viele andere, einschlägige Möglichkeiten gibt (im Fall des Dilemmas: daß es insgesamt nur 2 Möglichkeiten gibt, neben der These T also nur noch eine weitere); (2) daß keine der anderen Möglichkeiten der Fall ist bzw. in Frage kommt. Daraus folgt dann logisch zwingend die Wahrheit der These T."


Ja. Ich sage hier aber nicht, entweder Privat oder Staat, sondern störe mich an der Wortwahl von "echter Effizienz und Rentabilität".

#363:  Autor: pewe BeitragVerfasst am: 15.12.2009, 21:28
    —
Sticky hat folgendes geschrieben:
pewe hat folgendes geschrieben:
Sticky hat folgendes geschrieben:
... dann gibts kein Luxus mehr für Niemand!

Ist dir schon mal aufgefallen, dass der Luxus von gestern der Standard selbst des Armen von Heute ist? Ohne Luxus und Eliten keinen Fortschritt.


Sagt wer? Die so genannten "Eliten" etwa? Glaubst du eigentlich selbst an den Scheiss, den du da gerade von dir gegeben hast?

Soeben habe ich bei Fernand Braudel, Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts ein Zitat von Marcel Mauss gefunden und ich zitiere mal:
Zitat:
Kurzum, "Nicht die Produktion ist der Motor der Gesellschaft, die große treibende Kraft ist der Luxus"

Leider sind beide schon tot, sodass ich deine wohlfeile Kritik nicht weitergeben kann, aber ich bin mir sicher, dass die meisten dich umgebenden Gegenstände vor nicht allzu langer Zeit mal Luxus waren (Auch deine Gabel übrigens). Das tollste ist übrigens am Kapitalismus unserer Zeit, dass der Übergang vom Luxusgegenstand zum Alltagsgegenstand nicht mehr wie früher Jahrhunderte braucht, sondern, siehe z.B. Handy oder Computer in wenigen Jahren in allgemeinem Gebrauch ist.

#364:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 15.12.2009, 22:26
    —
Nikolaus hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Sicherlich sind private Banken gut im Entlassen und Bilanzenfälschen, aber echte Rentabilität und Effizienz sieht anders aus ...-


Wie sieht denn "echte Rentabilität und Effizienz" aus? So wie in der DDR? Oder plapperst Du in Deiner Kritik auch nur die herrschenden Phrasen nach, ohne nachzudenken?


Na, herrschende Phrasen plappere ich ja nun gerade nicht nach. Solche sind eher gewisse Parolen von Anreizsystemen im Kapitalismus, die Du meinst, hier ins Forum stellen zu müssen - was Du aber gar nicht brauchst, da jene Phrasen sowieso allgegenwärtig sind im Westen, von BILD bis zum bürgerlichen Professor.

Im übrigen schrieb ich lediglich davon, was Rentabilität und Effizienz nicht sind: nämlich Kostensenkungen durch Personalabbau und Bilanzbetrügereien. Von anderen feinen Sachen wie etwa Aufstandsbekämpfung im inneren und Rohstoffkriegen noch gar nicht zu reden.

Von der DDR habe ich weder direkt noch indirekt gesprochen.

Warum sollte ich auch?

Skeptiker

#365:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 17.12.2009, 10:21
    —
pewe hat folgendes geschrieben:
Leider sind beide schon tot, sodass ich deine wohlfeile Kritik nicht weitergeben kann,


Du standest zu deren Lebzeiten mit ihnen in Kontakt?

Zitat:
Kurzum, "Nicht die Produktion ist der Motor der Gesellschaft, die große treibende Kraft ist der Luxus"


Natürlich wären die vorangegangenen Ausführungen zum zitierten Satz interessanter als der Satz selbst. Denn für sich genommen besagt er wenig sinnvolles. In welchem Verhältnis soll denn hier der Luxus zur Produktion stehen? Oder, um im Bild zu bleiben: Wenn der Luxus der "Motor der Gesellschaft" ist, was ist denn dann die Produktion? Die Zündkerze? Das Öl? Der Scheibenwischer? Die Fußmatte? Das Duftbäumchen am Rückspiegel?

#366:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 17.12.2009, 21:02
    —
pewe hat folgendes geschrieben:
Leider sind beide schon tot, sodass ich deine wohlfeile Kritik nicht weitergeben kann.

Jupp, und selbst drüber nachdenken kannst du auch nicht, also lässt man's besser gleich sein. zwinkern

#367:  Autor: StickyWohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur! BeitragVerfasst am: 18.12.2009, 14:16
    —
Über Mythen zur Relation von Bezahlung und Wertschöpfung! (Übersetzt)

Aus: new economics foundation

#368:  Autor: StickyWohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur! BeitragVerfasst am: 06.01.2010, 14:53
    —
Bankmanager fordern mehr Gehalt...

http://www.welt.de/wirtschaft/article5736373/Commerzbanker-forderten-deutlich-hoehere-Gehaelter.html


...während gleichzeitig neoliberale Ökonomen Zurückhaltung bei den diesjährigen Lohnverhandlungen einfordern und für niedrige Lohnabschlüsse werben.

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2184683_Lohnpolitik-Das-Fingerhakeln-beginnt.html

Wer viel hat, dem wird noch mehr gegeben. Wer wenig hat, der bekommt noch weniger!

#369:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 06.01.2010, 17:11
    —
Als neues Argument für die Lohnzurückhaltung nennen die Befürworter die Personalpolitik der Unternehmen:
"Mit Kurzarbeit haben die Firmen Beschäftigung gehalten, aber dafür auch viel Geld bezahlt", sagte Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Industrie- und Handelskammertags, der Bild-Zeitung. Dieses Geld fehle in den anstehenden Lohnrunden
Der Forscher Zimmermann unterstützt den Wirtschaftslobbyisten:
"Die Firmen sitzen auf hohen Personalbeständen, die sie nicht entlassen haben", sagte er dem Blatt. Die gleiche Loyalität sollten jetzt die Beschäftigten üben und mittelfristig Lohnzurückhaltung zeigen.
Dies könne in der einen oder anderen Branche auch eine zweijährige Lohnpause sein.
Insgesamt gebe es so gut wie nichts zu verteilen, meint auch der Tarifexperte des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft, Hagen Lesch.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2184683_Lohnpolitik-Das-Fingerhakeln-beginnt.html

Lachen Lachen



ansonsten die ewig gleiche leier vom neoliberalen ökonomen-orakel, kurz nöo.

#370:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.01.2010, 22:30
    —
Sticky hat folgendes geschrieben:
Bankmanager fordern mehr Gehalt...

http://www.welt.de/wirtschaft/article5736373/Commerzbanker-forderten-deutlich-hoehere-Gehaelter.html


...während gleichzeitig neoliberale Ökonomen Zurückhaltung bei den diesjährigen Lohnverhandlungen einfordern und für niedrige Lohnabschlüsse werben.

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2184683_Lohnpolitik-Das-Fingerhakeln-beginnt.html

Wer viel hat, dem wird noch mehr gegeben. Wer wenig hat, der bekommt noch weniger!



Wenn Du schon Heine zu zitieren versuchst dann bitte richtig:

Heinrich Heine hat folgendes geschrieben:
Hat man viel, so wird man bald
Noch viel mehr dazubekommen.
Wer nur wenig hat, dem wird
Auch das wenige genommen.

Wenn du aber gar nichts hast,
Ach, so lasse dich begraben -
Denn ein Recht zum Leben, Lump,
Haben nur, die etwas haben.


Das tut mir altem Heine-Fan sonst in den Augen weh... Mit den Augen rollen

#371:  Autor: Kind Oliver BeitragVerfasst am: 06.01.2010, 23:29
    —
Vielleicht wollte er ja nicht Heine, sondern die Bibel zitieren.

#372:  Autor: StickyWohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur! BeitragVerfasst am: 07.01.2010, 01:42
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sticky hat folgendes geschrieben:
Bankmanager fordern mehr Gehalt...

http://www.welt.de/wirtschaft/article5736373/Commerzbanker-forderten-deutlich-hoehere-Gehaelter.html


...während gleichzeitig neoliberale Ökonomen Zurückhaltung bei den diesjährigen Lohnverhandlungen einfordern und für niedrige Lohnabschlüsse werben.

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/2184683_Lohnpolitik-Das-Fingerhakeln-beginnt.html

Wer viel hat, dem wird noch mehr gegeben. Wer wenig hat, der bekommt noch weniger!



Wenn Du schon Heine zu zitieren versuchst dann bitte richtig:

Heinrich Heine hat folgendes geschrieben:
Hat man viel, so wird man bald
Noch viel mehr dazubekommen.
Wer nur wenig hat, dem wird
Auch das wenige genommen.

Wenn du aber gar nichts hast,
Ach, so lasse dich begraben -
Denn ein Recht zum Leben, Lump,
Haben nur, die etwas haben.


Das tut mir altem Heine-Fan sonst in den Augen weh... Mit den Augen rollen


Ich hatte gar icht vor gehabt, Heine zu zitieren. Wenn er aber damals schon die gleichen Gedanken und Empfindungen hatte, die ich sie heute besitze, könnte man ja so deuten, dass sich die Geschichte wiederholt.

Aus welchem seiner Werke ist das Zitat?

#373:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 07.01.2010, 08:52
    —
Sticky hat folgendes geschrieben:


Ich hatte gar icht vor gehabt, Heine zu zitieren. Wenn er aber damals schon die gleichen Gedanken und Empfindungen hatte, die ich sie heute besitze, könnte man ja so deuten, dass sich die Geschichte wiederholt.




Vielleicht solltest Du ihm gegenueber Deine Urheberrechte geltend machen. zwinkern

#374:  Autor: StickyWohnort: Am Arsch der Welt anstatt am Busen der Natur! BeitragVerfasst am: 07.01.2010, 11:13
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Sticky hat folgendes geschrieben:


Ich hatte gar icht vor gehabt, Heine zu zitieren. Wenn er aber damals schon die gleichen Gedanken und Empfindungen hatte, die ich sie heute besitze, könnte man ja so deuten, dass sich die Geschichte wiederholt.




Vielleicht solltest Du ihm gegenueber Deine Urheberrechte geltend machen. zwinkern


Sind das deine einzigen Gedanken dazu? Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Inhalten der von mir geposteten Links scheint in deinem Kopf nicht stattzufinden. Stattdessen ziehst du dich an einer Aussage auf, die sich zufällig in etwa mit einem Gedicht von Heine deckt, welches ich aber nicht kannte.

Wie aufregend, Bernie. Echt voll der Hammer... Mit den Augen rollen


Zuletzt bearbeitet von Sticky am 07.01.2010, 16:03, insgesamt einmal bearbeitet

#375:  Autor: Deus ex Machina BeitragVerfasst am: 07.01.2010, 12:11
    —
Mal eine etwas andere Perspektive:

Zitat:
Putting aside the United States, which ranks third, the four most populous countries are China, India, Indonesia and Brazil, accounting for more than 40 percent of the world’s people. And all four have made great strides. Indonesia had solid economic growth during the entire decade, mostly in the 5 to 6 percent annual range. That came after its very turbulent 1990s, marked by a disastrous financial crisis and plummeting standards of living.

Brazil also had a consistently good decade, with growth at times exceeding 5 percent a year. There is lots of talk that the country has finally turned the corner, and, within its borders, there is major worry that its currency is too strong — a problem that many other countries would envy.

Elsewhere in South America, Colombia and Peru have made enormous progress and Chile is on the verge of becoming a “developed” country; it will soon be joining the Organization for Economic Cooperation and Development.

To be sure, in Africa, there is still enormous misery. Nonetheless, overall standards of living rose in a wide variety of countries there, with economic growth for the continent as a whole at more than 5 percent in most years. Many basic essentials, like water, sanitation, electricity and especially telephones, are more commonly available.

One lesson from all of this is that steady economic growth is an underreported news story — and to our own detriment. As human beings, we are prone to focus on very dramatic, visible events, such as confrontations with political enemies or the personal qualities of leaders, whether good or bad. We turn information about politics and economics into stories of good guys versus bad guys and identify progress with the triumph of the good guys. In the process, it’s easy to neglect the underlying forces that improve life in small, hard-to-observe ways, culminating in important changes.

[...]

TO put it bluntly, if the United States [or Germany] takes one step back and the rest of the world takes two steps forward, even in purely selfish terms we should consider accepting the trade-off, if only for the longer run. Most of us gain from the wealth and creativity of other countries, even if we can’t always feel like the top dog.


http://www.nytimes.com/2010/01/03/business/economy/03view.html?scp=2&sq=decade&st=cse

Wenn man das Zeitfenster noch etwas erweitert demonstrieren etwa Chile seit Pinochet, Vietnam seit Doi Moi, China seit der Einführung marktwirschaftlicher Reformen oder Südkorea seit den Sechzigern eindrücklich, welche enormen Wohlstandsfortschritte möglich sind. Gerade kleine Länder an der deutschen Peripherie zeigen, wie breiter Wohlstand in hoch entwickelten Nationen aussehen kann.

#376: "Wollt ihr das totale Wachstum?" Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.01.2010, 13:36
    —
Deus ex Machina hat folgendes geschrieben:
Mal eine etwas andere Perspektive:

Zitat:
Putting aside the United States, which ranks third, the four most populous countries are China, India, Indonesia and Brazil, accounting for more than 40 percent of the world’s people. And all four have made great strides. Indonesia had solid economic growth during the entire decade, mostly in the 5 to 6 percent annual range. That came after its very turbulent 1990s, marked by a disastrous financial crisis and plummeting standards of living.

Brazil also had a consistently good decade, with growth at times exceeding 5 percent a year. There is lots of talk that the country has finally turned the corner, and, within its borders, there is major worry that its currency is too strong — a problem that many other countries would envy.

Elsewhere in South America, Colombia and Peru have made enormous progress and Chile is on the verge of becoming a “developed” country; it will soon be joining the Organization for Economic Cooperation and Development.

To be sure, in Africa, there is still enormous misery. Nonetheless, overall standards of living rose in a wide variety of countries there, with economic growth for the continent as a whole at more than 5 percent in most years. Many basic essentials, like water, sanitation, electricity and especially telephones, are more commonly available.

One lesson from all of this is that steady economic growth is an underreported news story — and to our own detriment. As human beings, we are prone to focus on very dramatic, visible events, such as confrontations with political enemies or the personal qualities of leaders, whether good or bad. We turn information about politics and economics into stories of good guys versus bad guys and identify progress with the triumph of the good guys. In the process, it’s easy to neglect the underlying forces that improve life in small, hard-to-observe ways, culminating in important changes.

[...]

TO put it bluntly, if the United States [or Germany] takes one step back and the rest of the world takes two steps forward, even in purely selfish terms we should consider accepting the trade-off, if only for the longer run. Most of us gain from the wealth and creativity of other countries, even if we can’t always feel like the top dog.


http://www.nytimes.com/2010/01/03/business/economy/03view.html?scp=2&sq=decade&st=cse

Wenn man das Zeitfenster noch etwas erweitert demonstrieren etwa Chile seit Pinochet, Vietnam seit Doi Moi, China seit der Einführung marktwirschaftlicher Reformen oder Südkorea seit den Sechzigern eindrücklich, welche enormen Wohlstandsfortschritte möglich sind. Gerade kleine Länder an der deutschen Peripherie zeigen, wie breiter Wohlstand in hoch entwickelten Nationen aussehen kann.


Na ja, ob man das als "Perspektive" bezeichnen kann, ist doch höchst fraglich.

Ohne die Ausbeutung der Arbeiter seit dem Industrialisierungsprozess in Europa und der Ausbeutung der Arbeiter sowie in verstärktem Maße der Bodenschätze nun auch durch die genannten Schwellenländer und neu hinzu gekommenen Industrieländer ist die ganze Sache natürlich nicht zu denken.

Selbst da, wo es Phasen der sozialen Reformen gegeben hat, wie etwa in Deutschland 70er Jahre wurde das Aussaugen der Schätze der Erde still unheimlich beschleunigt und der Ausbeutungsfaktor der Arbeitskraft durch die Überausbeutung der Natur kompensiert. Nun wird durch Lohnsenkungen im Riesenmaßstab in Westeuropa aber auch Südostasien (Japan, Südkorea) der Faktor der Überausbeutung der Arbeitskraft wieder verstärkt ins Spiel gebracht, wo sich nämlich nicht nur eine verschärfte internationale Konkurrenz, sondern auch das Ende des Erdöls an der Projektionsfläche der Zukunft abzuzeichnen beginnt.

Nun steht der komplette Umbau der Energieversorgung an und das im laufenden Eilschritt. Wer will da den Anfang machen und wer sieht es partout nicht ein? Welche Kriege drohen hier und wo droht die komplette Rück-Deindustrialisierung und/oder Massenverarmung, wie etwa in den arabischen Ölstaaten?

Das Wachstum des Kapitals ist ungleichmäßig von Kontinent zu Kontinent, von Land zu Land, ja von Region zu Region innerhalb vieler Länder. Man nehme nicht nur Ost- und Westdeutschland, man blicke z.B. auch auf Nord- und Süditalien, auf das arme Schottland und das durchschnittlich reiche England.

Damit ist klar: Nicht nur die Unterschiede zwischen den Klassen und Schichten sondern auch zwischen den Regionen verschwinden auch auf noch so lange Sicht nicht. Das ist schon mal die sichere Perspektive.

Des weiteren zeigt natürlich der Rückbau sozialer und demokratischer Rechte in der "1. Welt" selbst wie auch das an vielen Ecken aufbrechende Umweltdesaster, dass so das Modell der Zukunft nicht aussehen sollte. Will heissen: Das Kapital ist nicht nur Produktivkraft, es ist und bleibt auch zu einem beachtlichen Teil Destruktivkraft. Und dies ohne jede realistische Aussicht auf Besserung.

Das globale Kapitalwachstum, die Fortentwicklung der Technik, der Medizin, der Vernetzung von Kommunikation und Datenverarbeitung - all das birgt nach wie vor riesige Entwicklungsportenziale. Aber das Ganze wird konterkariert durch soziale und demokratische Defizite, die dazu führen, dass gesellschaftliche und menschliche Interessen insgesamt nicht so bedient werden, wie sie es könnten.

Die Produktionsverhältnisse sind heute noch genau so undemokratisch wie vor 200 Jahren als die industrielle Massenproduktion begann, sich auszubreiten. Immer noch muss die Masse der Menschen blind vertrauen in die unendliche Weisheit von Kapital-Führern, die sich außerdem die Staatsapparate dienbar gemacht haben.

Die Frage ist: Wo bleibt da die Vernunft, sofern man sie nicht bloß als die beschränkte Rationalität der bürgerlichen BWL auffassen will? Wo bleibt die Kontrolle, die Mitbestimmung, die Mitgestaltung? Wo bleibt die Chance der demokratischen Partizipation, welche über das Wählen von Masken hinaus geht?

Das sind die Fragen, die heute und in Zukunft aktuell sein werden und längst sind.

Werden sie nämlich gelöst, dann kann sich die Weltwirtschaft nicht bloß quantitativ (BSP, Burj-Turm), sondern auch qualitativ weiterentwickeln. Das ist machbar, Herr und Frau Nachbar, und die bürgerlichen Regime stoßen in dieser Hinsicht an ihre Entwicklungsgrenze. Das ist wie damals bei den Dinosauriern. Erst war die Freude groß über deren schier unendliches Wachstum. War das nicht der totale Triumph? Schließlich ging es immer höher, breiter, größer ...-?



Wachstum ohne Ende all over the world


Skeptiker

#377: Spiel’ mir das Lied von der Gier - Martin Shkreli Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 11.12.2015, 12:04
    —
Quelle:

Faz:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/der-meistgehasste-mensch-des-internets-investiert-in-musik-13959180.html

Zitat:
Spiel’ mir das Lied von der Gier
Martin Shkreli zeigt , wie brutaler Kapitalismus geht. Er treibt den Preis eines lebensrettenden Medikaments hoch.
(...)
Mit seiner Firma Turing Pharmaceuticals hat er unlängst die Vermarktungsrechte des Medikaments Daraprim gekauft und den Preis einer Charge von 13,50 Dollar auf 750 Dollar heraufgesetzt. Das ist eine Preiserhöhung von fünftausend Prozent für Patienten, die an der Parasiten-Krankheit Toxoplasmose erkrankt sind und deren Leben von dem Medikament abhängen kann, so sie ein geschwächtes Immunsystem haben – wie zum Beispiel Menschen, die an Aids und Krebs leiden.

ekelhaft

#378: Re: Spiel’ mir das Lied von der Gier - Martin Shkreli Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.12.2015, 12:13
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Quelle:

Faz:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/der-meistgehasste-mensch-des-internets-investiert-in-musik-13959180.html

Zitat:
Spiel’ mir das Lied von der Gier
Martin Shkreli zeigt , wie brutaler Kapitalismus geht. Er treibt den Preis eines lebensrettenden Medikaments hoch.
(...)
Mit seiner Firma Turing Pharmaceuticals hat er unlängst die Vermarktungsrechte des Medikaments Daraprim gekauft und den Preis einer Charge von 13,50 Dollar auf 750 Dollar heraufgesetzt. Das ist eine Preiserhöhung von fünftausend Prozent für Patienten, die an der Parasiten-Krankheit Toxoplasmose erkrankt sind und deren Leben von dem Medikament abhängen kann, so sie ein geschwächtes Immunsystem haben – wie zum Beispiel Menschen, die an Aids und Krebs leiden.

ekelhaft

Ja. Es gibt einfach Dinge, die man nicht dem Markt überlassen darf. Medizin gehört dazu. Im Alten Rom durften Ärzte sich nicht bezahlen lassen. Sie lebten von Spenden am Ende des Jahres. So hatten sie ein Interesse daran, daß ihr Patienten ihre Behandlung zumindest für ein Jahr überlebten. Sehr glücklich

#379: Re: Spiel’ mir das Lied von der Gier - Martin Shkreli Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 11.12.2015, 12:20
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Quelle:

Faz:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/der-meistgehasste-mensch-des-internets-investiert-in-musik-13959180.html

Zitat:
Spiel’ mir das Lied von der Gier
Martin Shkreli zeigt , wie brutaler Kapitalismus geht. Er treibt den Preis eines lebensrettenden Medikaments hoch.
(...)
Mit seiner Firma Turing Pharmaceuticals hat er unlängst die Vermarktungsrechte des Medikaments Daraprim gekauft und den Preis einer Charge von 13,50 Dollar auf 750 Dollar heraufgesetzt. Das ist eine Preiserhöhung von fünftausend Prozent für Patienten, die an der Parasiten-Krankheit Toxoplasmose erkrankt sind und deren Leben von dem Medikament abhängen kann, so sie ein geschwächtes Immunsystem haben – wie zum Beispiel Menschen, die an Aids und Krebs leiden.

ekelhaft

Ja. Es gibt einfach Dinge, die man nicht dem Markt überlassen darf. Medizin gehört dazu. Im Alten Rom durften Ärzte sich nicht bezahlen lassen. Sie lebten von Spenden am Ende des Jahres. So hatten sie ein Interesse daran, daß ihr Patienten ihre Behandlung zumindest für ein Jahr überlebten. Sehr glücklich

wäre das nicht mal ein fall für anonymous?

#380: Re: Spiel’ mir das Lied von der Gier - Martin Shkreli Autor: unquest BeitragVerfasst am: 11.12.2015, 16:23
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Quelle:

Faz:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/der-meistgehasste-mensch-des-internets-investiert-in-musik-13959180.html

Zitat:
Spiel’ mir das Lied von der Gier
Martin Shkreli zeigt , wie brutaler Kapitalismus geht. Er treibt den Preis eines lebensrettenden Medikaments hoch.
(...)
Mit seiner Firma Turing Pharmaceuticals hat er unlängst die Vermarktungsrechte des Medikaments Daraprim gekauft und den Preis einer Charge von 13,50 Dollar auf 750 Dollar heraufgesetzt. Das ist eine Preiserhöhung von fünftausend Prozent für Patienten, die an der Parasiten-Krankheit Toxoplasmose erkrankt sind und deren Leben von dem Medikament abhängen kann, so sie ein geschwächtes Immunsystem haben – wie zum Beispiel Menschen, die an Aids und Krebs leiden.

ekelhaft

Was kann "der Kapitalismus" dafür, wenn Staatsversagen vorliegt? In Deutschland bis zu 10 Jahre Haft

#381: Re: Spiel’ mir das Lied von der Gier - Martin Shkreli Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 11.12.2015, 17:15
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Quelle:

Faz:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/der-meistgehasste-mensch-des-internets-investiert-in-musik-13959180.html

Zitat:
Spiel’ mir das Lied von der Gier
Martin Shkreli zeigt , wie brutaler Kapitalismus geht. Er treibt den Preis eines lebensrettenden Medikaments hoch.
(...)
Mit seiner Firma Turing Pharmaceuticals hat er unlängst die Vermarktungsrechte des Medikaments Daraprim gekauft und den Preis einer Charge von 13,50 Dollar auf 750 Dollar heraufgesetzt. Das ist eine Preiserhöhung von fünftausend Prozent für Patienten, die an der Parasiten-Krankheit Toxoplasmose erkrankt sind und deren Leben von dem Medikament abhängen kann, so sie ein geschwächtes Immunsystem haben – wie zum Beispiel Menschen, die an Aids und Krebs leiden.

ekelhaft

Was kann "der Kapitalismus" dafür, wenn Staatsversagen vorliegt? In Deutschland bis zu 10 Jahre Haft


Es wird Zeit, dass bestehende Gesetze mal vernünftig angewendet werden.

#382: Re: Spiel’ mir das Lied von der Gier - Martin Shkreli Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 11.12.2015, 18:33
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Quelle:

Faz:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/pop/der-meistgehasste-mensch-des-internets-investiert-in-musik-13959180.html

Zitat:
Spiel’ mir das Lied von der Gier
Martin Shkreli zeigt , wie brutaler Kapitalismus geht. Er treibt den Preis eines lebensrettenden Medikaments hoch.
(...)
Mit seiner Firma Turing Pharmaceuticals hat er unlängst die Vermarktungsrechte des Medikaments Daraprim gekauft und den Preis einer Charge von 13,50 Dollar auf 750 Dollar heraufgesetzt. Das ist eine Preiserhöhung von fünftausend Prozent für Patienten, die an der Parasiten-Krankheit Toxoplasmose erkrankt sind und deren Leben von dem Medikament abhängen kann, so sie ein geschwächtes Immunsystem haben – wie zum Beispiel Menschen, die an Aids und Krebs leiden.

ekelhaft

Was kann "der Kapitalismus" dafür, wenn Staatsversagen vorliegt? In Deutschland bis zu 10 Jahre Haft


Willst du jetzt das *raffende Kapital* kritisieren, oder was soll das sein?

#383:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 10.03.2018, 10:38
    —
Zitat:
Martin Shkreli, der nach digitalem Dafürhalten "meistgehasste Mann des Internets", muss für sieben Jahre wegen veruntreuter Anlegergelder ins Gefängnis. Das hat ein New Yorker Gericht entschieden. Der 34-Jährige zeigte sich Berichten von US-Medien zufolge im Gerichtssaal reuevoll. "Geld war nie mein Beweggrund. Ich wollte meine Bedeutung und meinen Ruf vergrößern", zitierte ihn der TV-Sender CNBC. Shkrelis Anwalt Ben Brafman kündigte in seinem Schlussplädoyer an, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Die Staatsanwaltschaft hatte im Prozess 15 Jahre Haft gefordert. Shkreli soll Berichten zufolge vor der Verkündung des Strafmaßes geweint und das Gericht um Gnade gebeten haben.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/meistgehasster-mann-des-internets-martin-shkreli-muss-sieben-jahre-ins-gefaengnis-1.3900169


Shkreli wird also wegen Veruntreuung verurteilt. Sein Hedgefond war insolvent, deswegen hat er aus seiner Firma Retropin Gelder abgezweigt. Dagegen wird er nicht dafür verurteilt, daß er ein Aids-Medikament um das 50fache verteuert hat, nachdem er die Rechte daran erworben hatte. Man muss sich darüber im klaren sein, daß beide Vorgänge aus demselben Antrieb erfolgen, der Gewinnmaximierung. Shkreli wird zwar dafür bestraft, daß er in dem einen Fall die Gewinnerwartung seines Hedgefondes mit illegalen Mitteln befriedigen wollte. Aber es war nicht illegal, aus öbszöner Gier ein Aids-Medikament um das 50fache zu verteuern. Ist es nicht faszinerend, wie anhand der Person Shkrelis eine Kranke Seite unseres Wirtschaftssystems verdeutlicht wird?

#384:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 11.03.2018, 02:13
    —
Noch dazu werden aber die Verfechter des vermeintlich "freien Spiels der Kräfte" vielleicht argumentieren, daß ein Monopol doch eigentlich ein entarteter Zustand sei. Es gibt aber in dem Zustand vorerst keinen marktlichen Mechanismus, der ihn zerstören könnte.

Es gibt weltweit etliche Hersteller, die das Mittel produzieren. Der Patentschutz ist längst abgelaufen, in anderen (selbst in "westlichen Industrieländern") wird das Präparat von anderen Herstellern zum Teil für den Preis einer Kopfschmerztablette verkauft. (Selbst der US-Ursprungspreis der Tablette war im Vergleich dazu irrsinnig hoch.) Im allgemeinen würde man ja argumentieren, daß die Preise dadurch massiv unter Druck geraten würden. Es kann aber nicht zu dem Preis in den USA verkauft werden, weil Turing Pharma die alleinigen Vermarktungsrechte hält und zu verhindern bestrebt ist, daß andere Hersteller das Produkt ebenfalls dort vermarkten könnten (Link).

Die Patienten können sich im Zweifel nicht aussuchen, ob sie die Medis kaufen oder nicht, sie sind in einer "Friß-Vogel-oder-stirb"-Situation, und dem Unternehmen ist es völlig wurscht, ob derjenige, der die Tabletten kauft, weil er sie braucht, die Firma dafür verflucht. Es hilft demnach auch keine moralische Verurteilung: Shkreli sieht sich trotz aller Kritik völlig im Recht, dafür so richtig abzukassieren. Und es gibt keinen marktlichen Mechanismus, um ihn daran zu hindern, es bräuchte schon eine politisch/rechtliche Intervention.

(Ja, wollen nicht prinzipiell sogar alle Verkäufer so eine "Lizenz zum Gelddrucken" haben, der alleinige Anbieter werden und damit solange als möglich quasi die Preise alleine bestimmen können?)

#385:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 11.03.2018, 02:27
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zelig hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Martin Shkreli, der nach digitalem Dafürhalten "meistgehasste Mann des Internets", muss für sieben Jahre wegen veruntreuter Anlegergelder ins Gefängnis. Das hat ein New Yorker Gericht entschieden. Der 34-Jährige zeigte sich Berichten von US-Medien zufolge im Gerichtssaal reuevoll. "Geld war nie mein Beweggrund. Ich wollte meine Bedeutung und meinen Ruf vergrößern", zitierte ihn der TV-Sender CNBC. Shkrelis Anwalt Ben Brafman kündigte in seinem Schlussplädoyer an, gegen das Urteil Berufung einzulegen. Die Staatsanwaltschaft hatte im Prozess 15 Jahre Haft gefordert. Shkreli soll Berichten zufolge vor der Verkündung des Strafmaßes geweint und das Gericht um Gnade gebeten haben.

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/meistgehasster-mann-des-internets-martin-shkreli-muss-sieben-jahre-ins-gefaengnis-1.3900169


Shkreli wird also wegen Veruntreuung verurteilt. Sein Hedgefond war insolvent, deswegen hat er aus seiner Firma Retropin Gelder abgezweigt. Dagegen wird er nicht dafür verurteilt, daß er ein Aids-Medikament um das 50fache verteuert hat, nachdem er die Rechte daran erworben hatte. Man muss sich darüber im klaren sein, daß beide Vorgänge aus demselben Antrieb erfolgen, der Gewinnmaximierung. Shkreli wird zwar dafür bestraft, daß er in dem einen Fall die Gewinnerwartung seines Hedgefondes mit illegalen Mitteln befriedigen wollte. Aber es war nicht illegal, aus öbszöner Gier ein Aids-Medikament um das 50fache zu verteuern. Ist es nicht faszinerend, wie anhand der Person Shkrelis eine Kranke Seite unseres Wirtschaftssystems verdeutlicht wird?


dann beschreib doch mal die andere, gelungene seite bzw gib ein schönes beispiel.
danke im voraus.

#386:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 11.03.2018, 03:30
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Critic hat folgendes geschrieben:
(Ja, wollen nicht prinzipiell sogar alle Verkäufer so eine "Lizenz zum Gelddrucken" haben, der alleinige Anbieter werden und damit solange als möglich quasi die Preise alleine bestimmen können?)

Tendenziell ja. Der Zwang zur Akkumulation ist ja ein systemischer Bestandteil des Marktes selbst. Überhaupt lässt sich dafür argumentieren, dass die Monopolstellung genau das ist, worum in der Konkurrenz letztendlich konkurriert wird (was die Behauptung, sie sei eine Entartung der Konkurrenz, natürlich ad absurdum führt). In der Praxis ist unser Wollen aber natürlich auch von dem bestimmt, was tatsächlich im Rahmen unserer Möglichkeiten liegt. Die Besitzerin des Tante-Emma-Ladens um die Ecke will üblicherweise nicht Monopolistin werden (außer vielleicht lokale Dorf-Monopolistin, aber in einer Zeit, wo es fast überall Supermärkte gibt, ist selbst das weit jenseits ihrer Möglichkeiten).

#387:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 22.03.2018, 15:35
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https://jungle.world/artikel/2018/09/gefuehlte-wahrheit



Zitat:
In dem von ihr herausgegebenen Sammelband »Wa(h)re Gefühle« fragt die Soziologin Eva Illouz einmal mehr nach der Konstitution der Gefühlswelt im Kapitalismus.




Zitat:
Entspannung ist ein von der Tourismusbranche im Komplett­paket verkauftes Gut. Die Konsumenten tauschen harte Währung gegen artifiziell hergestellte Erholung, die sie trotzdem als authentisch empfinden und nutzen, um sich erneut rationale Vorteile in der Lebensführung zu verschaffen. Zu Ende gedacht bedeutet das – und Illouz möchte ihre Theorie explizit so verstanden haben – dass es im Konsumkapitalismus keinerlei Unterscheidungsmöglichkeit zwischen »authentischen« und »künstlichen« Gefühlen gibt.

Das wäre in der Tat radikal, schließt aber an verschiedene postmoderne Kapitalismustheorien an, die dem System unterstellen, die Unterscheidung zwischen echt und unecht ­immer mehr zu erschweren, da Wahrheit selbst den Produktionsbedingungen unterworfen sei. Als Konsequenz daraus verabschiedet man sich selber theoretisch von der Unterscheidung zwischen wahr und falsch.

#388:  Autor: Grey BeitragVerfasst am: 22.03.2018, 19:03
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Zitat:
Wie toll ist eigentlich der Kapitalismus und wem nützt er?


Mir nutzt er jedenfalls nichts. Wahrscheinlich bin ich nicht kaltblütig genug.

#389:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 22.03.2018, 21:07
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Grey hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wie toll ist eigentlich der Kapitalismus und wem nützt er?


Mir nutzt er jedenfalls nichts. Wahrscheinlich bin ich nicht kaltblütig genug.


Du bist immerhin noch warmblütig und nicht verhungert. In diesem Sinne hat er Dir genützt.

#390:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 23.03.2018, 00:12
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Grey hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Wie toll ist eigentlich der Kapitalismus und wem nützt er?


Mir nutzt er jedenfalls nichts. Wahrscheinlich bin ich nicht kaltblütig genug.


Keine Ahnung, aber ich würde eher vermuten: Nicht reich genug.



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