sehr gut hat folgendes geschrieben: | ||
Ich sprach 1 Quelle an(die du zitiertest), du machst daraus einen 'Rundumschlag'. Hat deine räumliche Nähe zu dem Spiegel in Hamburg Einfluss? Mir wäre es lieber der Spiegel wär eine glaubwürdige Quelle, aber die letzten 3 Jahren sprechen (in einigen Punkten) nicht mehr dafür. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich schon den Spiegel lese; es mögen sicherlich über 30 Jahre sein. Ich kann dir vertrauensvoll versichern, daß der Spiegel immer eine politische Agenda hatte, die seine Themenwahl wie seine Argumentation bestimmt hat. In dem Sinne war der Spiegel immer ein "Parteiblatt" (wenn auch nicht im Sinne einer der Bundestagsparteien), ein Tendenzbetrieb, nie eine "glaubwürdige Quelle". Man mußte schon immer konkurrierende Blätter lesen, um sich ein einigermaßen zuverlässiges Urteil zu bilden. Der Unterschied zu früher scheint mir zu sein, daß sich die Ansprüche verändert haben. Früher wußte man, daß es verschiedene politische Richtungen gibt, daß man auch selbst einer solcher Richtungen angehört. Heute habe ich den Eindruck, daß viele von den Medien die "objektive Wahrheit" erwarten, die merkwürdigerweise mit ihrer eigenen Sichtweise übereinzustimmen hat, die eigene Sichtweise, die viele offenbar für die einzig mögliche und gerechtfertigte halten. Alles, was dieser Sicht nicht entspricht, wird dann "Lüge" genannt. Alle lügen, nur man selbst und die, die zur eigenen Blase gehören, nicht. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich las eben dies in Telepolis: » Zugleich ist es illusorisch zu glauben, es könne Journalismus jenseits von Gesinnung und Agenda geben. Sobald es um die Interpretation von Fakten geht (und jetzt tun wir mal so, als wäre die Faktenlage immer so eindeutig, was sie ja keineswegs ist), bewegen wir uns nicht mehr in einer ideologiefreien Zone. Das ist gar nicht möglich. Die journalistische Leistung besteht ja eben im Sichten, Sortieren und Auswerten der Fakten. Dass dieser Vorgang so objektiv wie möglich zu erfolgen hat, steht außer Frage. Aber er kann trotzdem nicht gänzlich ohne ideologisch gefärbte Deutung erfolgen. Schlimm ist das eigentlich nicht. Der Traum vom ideologiefreien Journalismus ist in Wirklichkeit keiner. Per se ist es nämlich nicht schlecht, wenn jemand Haltung zeigt. Allerdings sollte es eine reflektierte, kluge, besonnene Haltung sein, gut argumentiert und nachvollziehbar erläutert. Vor allem aber sollte es eine offengelegte Haltung sein. Sich als neutral darzustellen, während man durchaus gewisse Interessen und Weltanschauungen vertritt (üblicherweise natürlich diejenigen der Geldgeber, die hinter dem Medienunternehmen stehen), ist inakzeptabel. Sobald aber eine gewisse Haltung etabliert und vertreten wird, kann ich als mündige Leserin dazu Position beziehen. Häufig ärgere ich mich, wenn die Argumentation eines Redakteurs meinen eigenen Ansichten widerspricht. Wenn der Artikel aber mit Sorgfalt erarbeitet ist, kann ich trotzdem aus den präsentierten Fakten und Zusammenhängen meine eigenen Schlüsse ziehen, ohne zwangsläufig zu denselben Ergebnissen zu gelangen. Mehr kann man sich von gutem Journalismus nicht erwarten.» |
Zitat: |
Kriege werden erzählt, nicht anders als Geschichten. Die jeweiligen Erzählungen bestimmen das Bild in unseren Köpfen, unsere Sicht auf Konflikte. Wir wissen, oder wir glauben zu wissen, wer schuldig ist und wer nicht, wer die Guten sind und wer die Bösen. Im Falle Syriens ist die vorherrschende Sichtweise in etwa diese: Das verbrecherische Assad-Regime führt Krieg gegen das eigene Volk, unterstützt von den nicht minder skrupellosen Machthabern in Moskau und Teheran. Die syrische Opposition, gerne als „gemäßigt“ bezeichnet oder als „das“ syrische Volk schlechthin wahrgenommen, befindet sich in einem verzweifelten Freiheitskampf, dem sich der Westen nicht verschließen kann. Andernfalls stünde seine Glaubwürdigkeit auf dem Spiel, würde er seine „Werte“ aufgeben, ja verraten. Längst hätten wenigstens die USA militärisch intervenieren sollen, im Namen der Freiheit!
Leider greift diese Rahmenerzählung, das Narrativ hiesiger Politik wie auch der Medien, viel zu kurz. Die Verbrechen Assads sind offenkundig, die Enthüllungen von Amnesty International über massenhafte Hinrichtungen in den Foltergefängnissen von Saydnaya sind dafür nur der jüngste Beleg. Doch ersetzt die moralische Anklage nicht die politische Analyse. Die Berichterstattung über Syrien erschöpft sich vielfach in der Darstellung menschlichen Leids als Ergebnis der Kriegsführung Assads und seines russischen Verbündeten. Deren Verantwortung für Tod und Zerstörung ist aber nur ein Teil der Geschichte. (...) Dass die militärisch relevanten Gegner Assads fast ausschließlich aus Dschihadisten bestehen, ist zumindest in politischen Kreisen durchaus bekannt, stellt aber offenbar kein Problem dar. Es hat auch keine Auswirkungen auf die westliche Rahmenerzählung der Ereignisse in Syrien. (...) Die naheliegende Frage, ob demzufolge gewaltbereite Islamisten als „Volksvertreter“ anzusehen sind, stellt sich offenbar nicht. (...) In Syrien geht es nicht um „Werte“, sondern um Interessen. Geopolitik ist dabei das Schlüsselwort. Sie erklärt, warum aus dem Aufstand eines Teils der syrischen Bevölkerung gegen das Assad-Regime in kürzester Zeit ein Stellvertreterkrieg werden konnte. Auf syrischem Boden kämpfen die USA und Russland, aber auch der Iran und Saudi-Arabien und nicht zuletzt die Türkei um Macht und Einfluss. Die Hauptakteure allerdings sind seit 2012 Washington und Moskau. https://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2017/maerz/der-krieg-in-syrien-und-die-blinden-flecken-des-westens |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Der wesentliche Punkt ist, dass die Menschenrechte den Westen gar nicht interessieren. Folter gibt es in Syrien wahrscheinlich seit vielen Jahrzehnten, so wie auch in Saudi Arabien, in der Ukraine und sogar in Spanien, wie man liest. Und von daher geht es gar nicht darum, ob ein Bericht stimmt, sondern wann er veröffentlicht - *platziert* - wird.
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Es gab mal Zeiten, da war das bekannt:
"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt." (Egon Bahr, vor Schülern) |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Es gab mal Zeiten, da war das bekannt:
"In der internationalen Politik geht es nie um Demokratie oder Menschenrechte. Es geht um die Interessen von Staaten. Merken Sie sich das, egal, was man Ihnen im Geschichtsunterricht erzählt." (Egon Bahr, vor Schülern) |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Hat jemand eine Idee, wo wir das hinschieben können?
Mit "Antisimitismus" hat das nicht mehr viel zu tun. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Vielleicht in den Syrien-thread? Oder ein neuer thread: "Krieg in Syrien - Berichterstattung und Propaganda" |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
@Skeptiker
Kannst du nicht wenigstens für einen Augenblick mal deine Propagandasprüche für dich behalten? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
aber hier abzuwinken, weil es im SPIEGEL stand, ist einfach nur dummes Zeug. |
Zitat: |
Eine deutliche Mehrheit der Juden in Deutschland nimmt Antisemitismus als großes Problem wahr und sieht deswegen sehr pessimistisch in die Zukunft. Dies geht aus einer Studie der University of Applied Sciences Frankfurt am Main (UAS) und des Bielefelder Instituts für interdisziplinäre Konflikt-und Gewaltforschung (IKG) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
[...] Im Schulsystem, so die Befragten, werde man mit den aggressivsten Formen von Antisemitismus konfrontiert. Dazu zählten Provokationsangriffe mit positiven Bezügen auf die NS-Zeit, eine starke antiisraelische Haltung, sowohl von Schülern als auch von einigen Lehrkräften zum Ausdruck gebracht, sowie vor allem die häufige Nutzung des Wortes Jude als Schimpfwort. [...] Antisemitische Vorurteile würden in den vergangenen Jahren von ganz unterschiedlichen Gruppen der Gesellschaft viel offener geäußert, insbesondere solche, die sich auf den Staat Israel beziehen. Überdies trügen herabwürdigende Äußerungen gegenüber Muslimen dazu bei, dass auch antijüdische Äußerungen salonfähiger würden. Die Studienteilnehmer befürchteten auch vor dem Hintergrund der islamistischen Radikalisierung und der Zuwanderung aus muslimischen Ländern eine Zunahme des Antisemitismus, hieß es. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/juden-in-deutschland-fuerchten-uebergriffe-15150781.html |
Zitat: |
Sie rufen dazu auf, die „richtige Seite der Geschichte“ zu wählen und Israel zu schaden, wo es nur irgend geht: „The Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boykott of Israel“, eine Unterabteilung der Bewegung „Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“ (BDS), hat Deutschland längst erreicht und eigentlich müssten die Alarmglocken schrillen.
[...] Jetzt trifft der neue Judenhass ein Pop-Kultur-Festival, weil dort eine Sängerin aus Israel auftreten wird; ihre Regierung hatte ihr das Flugticket nach Berlin bezahlt. Das reichte aus für die Absage arabischer Musiker, zu denen sich nun auch ein Finne und drei britische Musiker gesellten. Der „taz“ hatte der deutsche Manager einer ägyptischen Band die Absage mit „massivem Druck durch die einheimischen Medien und über soziale Netzwerke“ erläutert. Vielleicht sei es hilfreich, so der Manager zur „taz“, wenn man sich vorstelle, auf der Unterstützer-Website des Berliner Festivals hätte statt dem Logo der israelischen Botschaft das der NPD geprangt. [...] Mit formelhaften Bekenntnissen zur besonderen historischen Verantwortung Deutschlands ist gegen solche Versuche, wieder einmal Judenfeindschaft zu legitimieren und Israel zu dämonisieren, nicht anzukommen. Das braucht deutliche Worte, wie sie Kulturstaatsministerin Grütters jetzt fand, die Hetze im Vorfeld des Festivals als „absolut unerträglich“ kritisierte, genauso wie Berlins Kultursenator Lederer. Er verurteilte die Kampagne als „inakzeptablen Versuch“, in unser Freiheitsverständnis einzugreifen. Es war höchste Zeit. |
Zitat: |
Musik sei „eine gemeinsame Sprache, wo Worte als Mittler der Verständigung versagen.“ Das richtete Grütters an die auch für sie „inakzeptable“ Hetzkampagne der Antiisraelorganisation BDS, die im Vorfeld des Festivals einige KünstlerInnen dazu angestiftet hatte, die Veranstaltung zu boykottieren. „Das Gegenteil wird sichtbar: Man merkt, wie nötig die verbindende Kraft von Musik ist“, erklärte Frau Grütters. |
wolle hat folgendes geschrieben: |
Wiederholt ist Japans Vize Premier mit Verharmlosung und Sympathie gegenüber der Hitler-Diktatur aufgefallen.
Bereits 2013 hatte er die NS-Verfassung begrüßt. http://www.spiegel.de/politik/ausland/japan-vizepremier-taro-aso-nennt-adolf-hitlers-absichten-richtig-a-1165232.html Warum sind solche Leute immer noch im Amt? |
wolle hat folgendes geschrieben: |
Wiederholt ist Japans Vize Premier mit Verharmlosung und Sympathie gegenüber der Hitler-Diktatur aufgefallen.
Bereits 2013 hatte er die NS-Verfassung begrüßt. http://www.spiegel.de/politik/ausland/japan-vizepremier-taro-aso-nennt-adolf-hitlers-absichten-richtig-a-1165232.html Warum sind solche Leute immer noch im Amt? |
DonMartin hat folgendes geschrieben: | ||
Vielleicht weil aus japanischer Sicht AH raeumlich wie zeitlich so weit weg ist wie der 30jaehrige Krieg? Der hiesige "Schuldkult" ist den Japanesen vmtl ziemlich egal. Umgekehrt wuerde ja auch kein deutscher Politiker zuruecktreten, wenn er was Positives ueber einen japanischen Fascho-General der 1930er Jahre gesagt haette. Dazu kommt noch, dass Japan die eigene faschistische Vergangenheit lange nicht so intensiv aufgearbeitet hat wie Deutschland die seine. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Ah, Schuldkult. Klar. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Ich nenne ihn auch so und finde ihn zum größten Teil richtig. Auch klar? |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Dann hast du da einen sehr ungewöhnlichen Wortgebrauch. Denn erstens ist mit dem Wortteil "-kult", zumindest für eigentlich nichtreligiöse Dinge, normalerweise eine Abwertung verbunden; und zweitens handelt es sich eben deshalb um ein rechtsextremes Fahnenwort. |
DonMartin hat folgendes geschrieben: | ||
Indem man daraus ein Gebrauchswort macht, wird daraus ein profaner Topflappen, der als Fahne nicht mehr taugt. Alles klar? |
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