Missbrauchsfälle in der RKK
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Freigeisterhaus -> Weltanschauungen und Religionen

#61: Re: Und was tut die RKK ? Autor: FreiklettererWohnort: Fußballfreie Zone BeitragVerfasst am: 11.02.2010, 16:52
    —
bonito hat folgendes geschrieben:
[...]
Wörtlich schreibt der Papst u. a. über Straftaten "gegen die Sittlichkeit", nämlich "die von einem Kleriker begangene Straftat ... mit einem noch nicht 18jährigen minderjährigen Menschen" und schlussendlich heißt es dazu wörtlich: "Prozesse dieser Art unterliegen der päpstlichen Geheimhaltung"
(= "Huiusmodi causae secreto pontificio subiectae sunt", zit. nach http://www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents /rc_con_cfaith_doc_20010518_epistula_graviora%20delicta_lt.html).
Und sowohl Johannes Paul II. als auch Joseph Kardinal Ratzinger bekräftigen ausdrücklich das Kirchengesetz von Johannes XXIII., das bei Zuwiderhandlung die Exkommunikation aus der Kirche anordnet, was nach römisch-katholischer Lehre die spätere ewige Hölle bedeutet. Wohlgemerkt:

Nicht für die Kinderschänder, sondern für diejenigen, welche die Verbrechen öffentlich machen.
(http://www.theologe.de/2010-1.htm)

Es gibt doch immer wieder Dinge in der Kirche, die einen sprachlos machen...unglaublich.
Es hat wohl seine Gründe, daß der Text in Lateinisch abgefaßt ist...?

#62:  Autor: HiobHolbach BeitragVerfasst am: 12.02.2010, 05:09
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Und in den Leitlinien von 2002 heißt es: „Die Aus- und Fortbildung der Geistlichen … vermittelt Kenntnisse über Anzeichen sexuellen Fehlverhaltens und gibt Hilfen für den Umgang mit der eigenen Sexualität.“

Kaltes Duschen?

http://www.morgenpost.de/vermischtes/article1255745/Wie-hoch-ist-die-Zahl-paedophil-veranlagter-Priester.html

#63:  Autor: HiobHolbach BeitragVerfasst am: 12.02.2010, 05:56
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„Viele Priester sind wütend und verzweifelt“ Suchtkrankheiten und Depressionen: Andrea Gensel therapiert Geistliche, die mit dem Zölibat nicht zurechtkommen. Doch die Kirche will von den Problemen nichts wissen.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Kirche-Priester%3Bart270,3026329

Eine Serie von Übergriffen katholischer Geistlicher auf Minderjährige hat die Diskussion um Sexualität und Kirche neu entfacht. Die Psychotherapeutin Rotraud Perner erklärt im Interview mit SPIEGEL ONLINE, weshalb sich die Institution mit Prävention und Aufarbeitung von Missbrauch so schwer tut.
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,676720,00.html

#64:  Autor: PfaffenschreckWohnort: City of dope BeitragVerfasst am: 12.02.2010, 11:44
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Noseman hat folgendes geschrieben:
Man muss es doch den Eltern nicht in jedem Falle auf die Nase binden, dass man ausgetreten ist, oder ?

Schon, aber dazu ist sie zu "ehrlich". Sie würde sofort rot anlaufen, wenns zum Thema käme.

#65:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 12.02.2010, 14:23
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Er musste sich nackt auf ein Sofa legen, und was dann kam, hat seine Seele zerstört: Norbert Denef wurde als Kind jahrelang von einem katholischen Pfarrer missbraucht. Als erstes deutsches Opfer bekam er finanzielle Entschädigung - doch sein Kampf gegen die Kirche ist noch nicht zu Endel

Erbrechen


Zuletzt bearbeitet von Alchemist am 12.02.2010, 14:57, insgesamt einmal bearbeitet

#66:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 12.02.2010, 14:29
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Der Link geht nicht.

#67:  Autor: NiHWohnort: Duisburg BeitragVerfasst am: 12.02.2010, 14:30
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http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,677496,00.html

#68:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 12.02.2010, 14:57
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narziss hat folgendes geschrieben:
Der Link geht nicht.


danke
ist repariert

#69:  Autor: HiobHolbach BeitragVerfasst am: 14.02.2010, 17:29
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Bischof Müller kürzlich in einer Predigt:

„In diesen Tagen entfachen kirchenfeindliche Kreise einen medialen Sturm und stellen Kirche und Priestertum unter einen Generalverdacht. Den Anstoß hierzu haben die Berichte über den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch zwei ehemalige Jesuitenpatres im Canisius-Kolleg in Berlin gegeben. Kirche, Priestertum, Zölibat und die abscheulichen Straftaten an Jugendlichen werden in einen pauschalen Zusammenhang gestellt.“

Text der Predigt: http://www.kath.net/detail.php?id=25575

Auszüge aus einschlägigen Briefen des Apostels Paulus:

Aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther, Kap. 7 (Einheitsübersetzung):

1 Nun zu den Anfragen eures Briefes! «Es ist gut für den Mann(,) keine Frau zu berühren». 2 Wegen der Gefahr der Unzucht soll aber jeder seine Frau haben und jede soll ihren Mann haben.

7 Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet) wie ich. Doch jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. 8 Den Unverheirateten und den Witwen sage ich: Es ist gut, wenn sie so bleiben wie ich. 9 Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.

36 Wer sich gegenüber seiner Jungfrau ungehörig zu verhalten glaubt, wenn sein Verlangen nach ihr zu stark ist, der soll tun, wozu es ihn drängt, wenn es so sein muss; er sündigt nicht; sie sollen heiraten. 37 Wer aber in seinem Herzen fest bleibt, weil er sich in der Gewalt hat und seinem Trieb nicht ausgeliefert ist, wer also in seinem Herzen entschlossen ist, seine Jungfrau unberührt zu lassen, der handelt richtig. 38 Wer seine Jungfrau heiratet, handelt also richtig; doch wer sie nicht heiratet, handelt besser.

Aus dem 1. Brief des Paulus an Timotheus, Kap. 3 (Einheitsübersetzung):

1 Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe. 2 Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren; 3 er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig. 4 Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen. 5 Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen? 6 Er darf kein Neubekehrter sein, sonst könnte er hochmütig werden und dem Gericht des Teufels verfallen. 7 Er muss auch bei den Außenstehenden einen guten Ruf haben, damit er nicht in üble Nachrede kommt und in die Falle des Teufels gerät.

Aus dem Brief des Paulus an Titus, Kap. 1 (Einheitsübersetzung):

6 Ein Ältester soll unbescholten und nur einmal verheiratet sein. Seine Kinder sollen gläubig sein; man soll ihnen nicht nachsagen können, sie seien liederlich und ungehorsam. 7 Denn ein Bischof muss unbescholten sein, weil er das Haus Gottes verwaltet; er darf nicht überheblich und jähzornig sein, kein Trinker, nicht gewalttätig oder habgierig. 8 Er soll vielmehr das Gute lieben, er soll gastfreundlich sein, besonnen, gerecht, fromm und beherrscht. 9 Er muss ein Mann sein, der sich an das wahre Wort der Lehre hält; dann kann er mit der gesunden Lehre die Gemeinde ermahnen und die Gegner widerlegen. 10 Denn es gibt viele Ungehorsame, Schwätzer und Schwindler, besonders unter denen, die aus dem Judentum kommen. 11 Diese Menschen muss man zum Schweigen bringen, denn aus übler Gewinnsucht zerstören sie ganze Familien mit ihren falschen Lehren.

Edit: http://reimbibel.de/Zoelibat.htm

#70:  Autor: jdfWohnort: Nekropole E|B BeitragVerfasst am: 16.02.2010, 14:37
    —
Mixa:

ntv hat folgendes geschrieben:
Einen Zusammenhang von priesterlicher Ehelosigkeit und den sexuellen Übergriffen erkennt Mixa indessen nicht. Es gebe keinen Zusammenhang zwischen Pädophilie und dem Zölibat, darauf hätten unabhängige Experten hingewiesen. "Der ganz überwiegende Teil entsprechender Sexualstraftaten wird von verheirateten Männern, oft im verwandtschaftlichen Umfeld der Opfer, begangen", sagte Mixa. Ehelos lebende Priester sind nach Auffassung des Bischofs in der Regel sexuell völlig normal orientiert, verzichteten aber freiwillig auf Ehe und Sexualität.

Die Äpfel sind dies:
Fallzahlen für "sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen pp. unter Ausnutzung einer Amtsstellung oder eines Vertrauensverhältnisses" (§ 174 StGB):
erfasste Fälle 2008: 1615
erfasste Fälle 2007: 1548

Die Birnen jenes:
Sexueller Missbrauch von Kindern (§ 176ff StGB):
erfasste Fälle 2008: 12052
erfasste Fälle 2007: 12772

Quelle BKA: http://www.bka.de/pks/pks2008/p_3_02.pdf

Wenn man die kirchlichen Fälle mit den familiären und anderen Fällen in einen Topf wirft, kann man natürlich die kirchlichen Fälle kleinrechnen. Fein.


Augsburger Allgemeine hat folgendes geschrieben:
Bischof Mixa betonte, an diesen „abscheulichen Verbrechen“ sei die „sogenannte sexuelle Revolution sicher nicht unschuldig“.

Davor gab es also keine Missbrauchsfälle?

Augsburger Allgemeine hat folgendes geschrieben:
Missbrauch sei kein Gentleman-Delikt.

Aha. Kein Gentlemandelikt. Gentlemen machen sowas nicht. Wer sowas macht, ist nun wirklich kein Gentleman. Man sollte das nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es ist ja schließlich sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen. Nein, Gentlemen machen sowas nicht. Da hat er wirklich Recht: Missbrauch ist kein Gentleman-Delikt.



Wem angesichts solcher Aussagen eine Sicherung durchbrennen würde, hätte mein vollstes Verständnis.

#71:  Autor: beefyWohnort: Land der abgehärteten Seelen BeitragVerfasst am: 16.02.2010, 15:09
    —
Der Irische Mißbrauchsskandal der zur Zeit durch die Medien geht soll um 1930 begonnen haben.....

Überall 68'er...Selbst in den 30'ern.

zynisches Grinsen

#72:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 16.02.2010, 15:26
    —
Da bleibt einem echt die Spucke weg.
Und so einer wird aus der Staatskasse bezahlt?

Erbrechen

#73: Schmerzensgeld Autor: alex6 BeitragVerfasst am: 16.02.2010, 22:13
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Er musste sich nackt auf ein Sofa legen, und was dann kam, hat seine Seele zerstört: Norbert Denef wurde als Kind jahrelang von einem katholischen Pfarrer missbraucht. Als erstes deutsches Opfer bekam er finanzielle Entschädigung - doch sein Kampf gegen die Kirche ist noch nicht zu Endel


Er hat 450.000 EUR Schmerzensgeld gefordert, die Kirche hat 25.000 EUR geboten. Mir ist nicht klar, was letztlich rausgekommen ist, aber man kann sehen, daß z.B. 2009 in Kanada 15 Opfer insgesamt zwölf Millionen USD (derzeit ca. 586.000 EUR pro Person) von der RKK gekriegt haben. 2002 gab es für 86 Opfer in Boston, USA, nur zehn Millionen USD (derzeit ca. 85.000 EUR pro Person), obwohl ein Vergleich eigentlich 30 Millionen vorsah. 2007 gab es in den USA zwischen 100.000 und vier Millionen USD für jedes Opfer (ca. 73.000 EUR bis 2,9 Millionen EUR) von der RKK, wofür auch diverse Immobilien verkauft werden mußten. Zwar soll in den USA und Kanada ca. ein Drittel des Geldes an die Anwälte gehen, zwei Drittel erhalten aber die Opfer. Das ist offenbar deutlich mehr als in Deutschland.

Wenn sich diese FIrma auf eines versteht, dann ist es die Raffgier. Und es gibt nur eines, was ihr wehtut und sie langfristig vielleicht an weiteren Verbrechen hindern kann: Sie beim Geld zu packen und angemessene Schmerzensgelder zu erstreiten.

#74: Mixta hat Chuzpe Autor: alex6 BeitragVerfasst am: 16.02.2010, 22:22
    —
jdf hat folgendes geschrieben:

Augsburger Allgemeine hat folgendes geschrieben:
...


Der Typ hat Chuzpe:
Mixta hat folgendes geschrieben:
Bischof Mixa betonte, an diesen „abscheulichen Verbrechen“ sei die „sogenannte sexuelle Revolution sicher nicht unschuldig“. „Wir haben in den letzten Jahrzehnten gerade in den Medien eine zunehmende Sexualisierung der Öffentlichkeit erlebt, die auch abnorme sexuelle Neigungen eher fördert als begrenzt“, sagte Mixa. „Besonders progressive Moralkritiker“ hätten sogar eine Legalisierung von sexuellen Kontakten zwischen Erwachsenen und Minderjährigen gefordert.


Also nicht zweitausend Jahre paulinische Sexualfeindlichkeit des Christentums sind schuldig an den durch die gesamte Geschichte der Kirche gehenden Fälle von Vergewaltigungen und sexuellem Mißbrauch, sondern die sexuelle Revolution der sechziger, siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts. Dann liegen die Calvinisten wohl doch richtig und alles ist vorherbestimmt und unabwendbar. Gott (hier: Jehova) wußte natürlich schon zu Paulus Zeiten von den Hippie-Kommunen 1968 und hat daher die Sexualfeindlichkeit ins Christentum eingebaut um, ach, was weiß ich.

#75:  Autor: Dr. BenchmarkWohnort: Bayern BeitragVerfasst am: 17.02.2010, 13:39
    —
jdf hat folgendes geschrieben:

Die Äpfel sind dies:
Fallzahlen für "sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen pp. unter Ausnutzung einer Amtsstellung oder eines Vertrauensverhältnisses" (§ 174 StGB):
erfasste Fälle 2008: 1615
erfasste Fälle 2007: 1548

Die Birnen jenes:
Sexueller Missbrauch von Kindern (§ 176ff StGB):
erfasste Fälle 2008: 12052
erfasste Fälle 2007: 12772


Das ist übrigens genau der Grund, warum ich für die komplette Aufhebung aller Alkohol-Restriktionen im Straßenverkehr plädiere, da die Zahl Verkehrstoter mit Alkoholbeteiligung imd Vgl. zur Geamtzahl aller jährlichen Verkehrstoten eine untergeordnete Rolle spielt.
,-)

#76: Jesuiten mißtrauen dem Rechtsstaat Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 19.02.2010, 00:29
    —
Die sogenannten Aufklärer bei den Jesuiten, die ja angeblich so schön offensiv mit dem Thema Mißbrauch von Schutzbefohlenen jetzt umgehen und alles aufdecken wollen, wußten schon vor 3 Jahren Ausrufezeichen soviel, dass sie die Rechtsanwältin Ursula Raue mit der Untersuchung zum Kindesmissbrauch beauftragten.

Berliner Zeitung:
Die Ermittlerin der Jesuiten

Zitat:
Im Januar 2007 setzte der Jesuitenorden Ursula Raue als Beauftrage für Missbrauchsfälle ein. Pater Klaus Mertes, Rektor des Canisius-Kollegs, hatte sie damals angesprochen. "Er wusste, dass ich mich gegen sexuellen Missbrauch engagiere, er kannte mich", sagt Ursula Raue. Möglicherweise war diese neue Stelle eine Folge von Hinweisen auf Missbrauchsfälle am Berliner Kolleg.[url]

In den 3 Jahren interner Ermittlungen ist sicherlich schon wieder viel verjährt, zudem spricht meiner Meinung nach aus dieser langen Zeit interner Ermittlungen ein entschiedenes Misstrauen in unsere Strafverfolgungsbehörden (wobei diese bei verjährten Straftaten wahrscheinlich nicht tätig werden, aber wer weiß, vielleicht hätten diese geschaut, ob denn der ein oder anderer Priester noch Kontakt zu Kindern hat). [/url]

#77: Re: Jesuiten mißtrauen dem Rechtsstaat Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 19.02.2010, 00:42
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Die sogenannten Aufklärer bei den Jesuiten, die ja angeblich so schön offensiv mit dem Thema Mißbrauch von Schutzbefohlenen jetzt umgehen und alles aufdecken wollen, wußten schon vor 3 Jahren Ausrufezeichen soviel, dass sie die Rechtsanwältin Ursula Raue mit der Untersuchung zum Kindesmissbrauch beauftragten.

Spricht etwas dafür, dass der Auftrag zur Untersuchung nicht ernst gemeint gewesen sei?
Ich meine, jemanden von außerhalb zu beauftragen, der sich auch sonst mit solchen Fällen beschäftigt, ist doch ein löblich anderes Verhalten als das sonstige Unter-der-Decke-Halten.

Und wenn ich richtig informiert bin, ist doch der Rektor von sich aus an die Öffentlichkeit gegangen und/oder hat sich an (ehemalige) Schüler gewandt (wie war das genau?). Was hätte er dann anders machen sollen? Dass er nicht beim ersten Verdacht eine Pressekonferenz macht, sondern erst mal eine Untersuchung startet, ist ja wohl angemessen.

#78: Re: Jesuiten mißtrauen dem Rechtsstaat Autor: alex6 BeitragVerfasst am: 19.02.2010, 01:07
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Und wenn ich richtig informiert bin, ist doch der Rektor von sich aus an die Öffentlichkeit gegangen und/oder hat sich an (ehemalige) Schüler gewandt (wie war das genau?). Was hätte er dann anders machen sollen? Dass er nicht beim ersten Verdacht eine Pressekonferenz macht, sondern erst mal eine Untersuchung startet, ist ja wohl angemessen.


Du meinst bestimmt Klaus Mertes, den Rektor des Canisius-Kollegs in Berlin. Aus meiner Sicht kann man dem wirklich keinen Vorwurf machen. Der hat sich so korrekt verhalten wie es in seiner Position gerade noch geht. Der einzige noch konsequentere Schritt wäre allenfalls sein Austritt aus der Kirche. Aber vermutlich denkt er, daß er innerhalb mehr bewegen kann als außerhalb und diesen Irrglauben hätte ich in seiner Situation auch.

Dem Orden und dem Vatikan muß man aber vorwerfen, daß sie seit vielen Jahren von diesen Problemen wußten und nicht nur geschwiegen haben, sondern daß dieses Schweigen angeordnetes System war. Es geht ja nicht um die letzten drei Jahre, sondern um Jahrzehnte (und sogar Jahrhunderte). Und es geht nicht nur um Deutschland, sondern auch die USA, Irland, Brasilien etc.

#79: intern und geschützt Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 19.02.2010, 01:07
    —
Nun ja,
die von Außen kommende Ermittlerin ist ja als Anwältin wahrscheinlich auch an eine Schweigepflicht gebunden, das war also für den Orden ziemlich risikolos.

Und den Anfangsverdacht hatte wohl der Rektor schon lange vorher, bevor er nämlich sich dazu überwandt, die Frau Raue anzusprechen. Es wäre interessant, wie lange des Rektors Anfangsverdacht denn zurückreicht.

Aber ich bleibe dabei, 3 Jahre erscheinen mir zu lange.

#80: Re: intern und geschützt Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 19.02.2010, 01:23
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Nun ja,
die von Außen kommende Ermittlerin ist ja als Anwältin wahrscheinlich auch an eine Schweigepflicht gebunden, das war also für den Orden ziemlich risikolos.

Und den Anfangsverdacht hatte wohl der Rektor schon lange vorher, bevor er nämlich sich dazu überwandt, die Frau Raue anzusprechen. Es wäre interessant, wie lange des Rektors Anfangsverdacht denn zurückreicht.

Aber ich bleibe dabei, 3 Jahre erscheinen mir zu lange.

Ich stelle mir das nicht einfach vor, in solchen Fragen Untersuchungen anzustellen, und mag deswegen nichts darüber sagen, wie lange so etwas dauern darf. Aber soweit ich das sehe (ich habe es zugegebenermaßen nicht detailliert verfolgt), hat der jetzige Rektor sowohl Untersuchungen initiiert als auch den Schritt an die (Schul-)Öffentlichkeit von sich aus gemacht, so dass ich erst mal nicht weiß, was dem Mann vorzuwerfen wäre.

#81:  Autor: immanuela BeitragVerfasst am: 19.02.2010, 09:36
    —
Der Papst ist der Auftraggeber für Vertuschung/Strafvereitelung und Versetzung (=fortwährenden Missbrauch).
http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-17295/uta-ranke-heinemann-der-papst-weint-krokodilstraenen_aid_481510.html

"FOCUS Online: Ihrer Ansicht nach trägt Papst Benedikt eine Mitschuld an diesen Skandalen. Warum das denn?
Ranke-Heinemann: Nun, er hat eines von zwei Geheimschreiben verfasst, die jeder Bischof in seinem Tresor liegen hat. Das erste stammt von Kardinal Ottaviani von 1962 und heißt: „Crimen Sollicitationis“ (Verführung zu sexuellen Handlungen). Das zweite stammt von Kardinal Ratzinger aus dem Jahr 2001 und heißt: „De delictis gravioribus“ (Von den schwersten Verbrechen). Beide Geheimschreiben betonen die „ausschließliche Kompetenz des Vatikans“ in Pädophiliefällen. Gleichzeitig werden alle Bischöfe unter Strafe der Exkommunikation aufgefordert, alle Missbrauchsfälle ausschließlich und nur an den Vatikan zu melden, was zu einer totalen Justizbehinderung für die staatlichen Gerichte führt.

FOCUS Online: Was bedeutet dies in der Praxis?
Ranke-Heinemann: Dies führt zu einer ständigen Versetzung der pädophilen Priester. Über Jahrzehnte lang werden sie von ihrem Bischof hin- und herdelegiert und können ihr Unwesen weitertreiben. Und genau diese Geheimschreiben hatten die irischen Bischöfe ja auch befolgt."

Ein Beispiel für die Umsetzung von Ratzingers Geheimschreiben:

"FOCUS Online: Woher wissen Sie so genau, was in dem Geheimschreiben steht, das Kardinal Ratzinger verfasst hat?
Ranke-Heinemann: Glauben Sie mir, ich beschäftige mich damit seit 2002. Die Augen geöffnet hat mir ein BBC-Film von Colm O´Gorman, der als 14-Jähriger in Irland von einem Priester vergewaltigt wurde. Er heißt „Sex Crimes and Vatican“, stammt aus dem Oktober 2006 und zeigt, welches Täuschungsmanöver hier im Gang ist, um das Ansehen der katholischen Kirche und des Papstes nicht zu beschädigen. Die erschütterndste Szene des Films spielte sich 2002 in Mittelbrasilien ab. Dona Elza da Silva, Großmutter des damals fünfjährigen Warly aus einem der ärmsten Winkel der Welt, erzählt dem Reporter, dass ihr Enkel sich das Leben nehmen will, weil alle Kinder ihm nachrufen: „des Priesters kleine Frau“. Dass er von Priester Tarcisio, der kürzlich in der Nachbarschaft einzog, vergewaltigt wurde. Dass sie das dem Bischof gemeldet habe. „Aber der Bischof und alle sind böse mit mir, keiner glaubt mir, die Leute gehen auf die andere Straßenseite, wenn sie mich sehen. Ich fühle mich exkommuniziert.“ Aber dann wird alles aufgedeckt, nicht durch die Kirche, sondern durch die Polizei, die zufällig das Tagebuch des Priesters findet und ihn für 15 Jahre ins Gefängnis steckt. "

#82:  Autor: StandpunktWohnort: Chattischer Bibelgürtel BeitragVerfasst am: 19.02.2010, 18:43
    —
immanuela hat folgendes geschrieben:
Der Papst ist der Auftraggeber für Vertuschung/Strafvereitelung und Versetzung (=fortwährenden Missbrauch).
http://www.focus.de/politik/deutschland/tid-17295/uta-ranke-heinemann-der-papst-weint-krokodilstraenen_aid_481510.html

"FOCUS Online: Ihrer Ansicht nach trägt Papst Benedikt eine Mitschuld an diesen Skandalen. Warum das denn?
Ranke-Heinemann: Nun, er hat eines von zwei Geheimschreiben verfasst, die jeder Bischof in seinem Tresor liegen hat. Das erste stammt von Kardinal Ottaviani von 1962 und heißt: „Crimen Sollicitationis“ (Verführung zu sexuellen Handlungen). Das zweite stammt von Kardinal Ratzinger aus dem Jahr 2001 und heißt: „De delictis gravioribus“ (Von den schwersten Verbrechen). Beide Geheimschreiben betonen die „ausschließliche Kompetenz des Vatikans“ in Pädophiliefällen. Gleichzeitig werden alle Bischöfe unter Strafe der Exkommunikation aufgefordert, alle Missbrauchsfälle ausschließlich und nur an den Vatikan zu melden, was zu einer totalen Justizbehinderung für die staatlichen Gerichte führt.

FOCUS Online: Was bedeutet dies in der Praxis?
Ranke-Heinemann: Dies führt zu einer ständigen Versetzung der pädophilen Priester. Über Jahrzehnte lang werden sie von ihrem Bischof hin- und herdelegiert und können ihr Unwesen weitertreiben. Und genau diese Geheimschreiben hatten die irischen Bischöfe ja auch befolgt."

Ein Beispiel für die Umsetzung von Ratzingers Geheimschreiben:

"FOCUS Online: Woher wissen Sie so genau, was in dem Geheimschreiben steht, das Kardinal Ratzinger verfasst hat?
Ranke-Heinemann: Glauben Sie mir, ich beschäftige mich damit seit 2002. Die Augen geöffnet hat mir ein BBC-Film von Colm O´Gorman, der als 14-Jähriger in Irland von einem Priester vergewaltigt wurde. Er heißt „Sex Crimes and Vatican“, stammt aus dem Oktober 2006 und zeigt, welches Täuschungsmanöver hier im Gang ist, um das Ansehen der katholischen Kirche und des Papstes nicht zu beschädigen. Die erschütterndste Szene des Films spielte sich 2002 in Mittelbrasilien ab. Dona Elza da Silva, Großmutter des damals fünfjährigen Warly aus einem der ärmsten Winkel der Welt, erzählt dem Reporter, dass ihr Enkel sich das Leben nehmen will, weil alle Kinder ihm nachrufen: „des Priesters kleine Frau“. Dass er von Priester Tarcisio, der kürzlich in der Nachbarschaft einzog, vergewaltigt wurde. Dass sie das dem Bischof gemeldet habe. „Aber der Bischof und alle sind böse mit mir, keiner glaubt mir, die Leute gehen auf die andere Straßenseite, wenn sie mich sehen. Ich fühle mich exkommuniziert.“ Aber dann wird alles aufgedeckt, nicht durch die Kirche, sondern durch die Polizei, die zufällig das Tagebuch des Priesters findet und ihn für 15 Jahre ins Gefängnis steckt. "


Da vermutlich auch deutsche Bischöfe ihrer Gehorsamspflicht nachkamen, müsste doch eigentlich eine Anzeige wg. Strafvereitelung möglich sein.
Ist das juristisch ok?

#83:  Autor: PoldiWohnort: Bavarian Congo BeitragVerfasst am: 19.02.2010, 19:09
    —
Standpunkt hat folgendes geschrieben:


Da vermutlich auch deutsche Bischöfe ihrer Gehorsamspflicht nachkamen, müsste doch eigentlich eine Anzeige wg. Strafvereitelung möglich sein.
Ist das juristisch ok?


Theoretisch vielleicht, aber es wird sich sicher irgendein Staatsanwalt oder Richter finden lassen, der das ganze durch den Artikel 137, Abs 3 WRV geschützt sieht ...
("Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes." )

Man weiß doch mittlerweile, wie das läuft ...

#84:  Autor: HiobHolbach BeitragVerfasst am: 20.02.2010, 09:05
    —
Missbrauch von Kindern als Folge der sexuellen Revolution? Auf Bischof Mixas Äußerungen folgte zu Recht Entrüstung. Ganz vorne dabei: die Grünen - und die hatten zum Thema Sexualität und Kinder einst Abenteuerliches zu sagen. Eine kleine Zeitreise von Jan Fleischhauer

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,678961,00.html

#85: Die Grünen hatten recht Autor: alex6 BeitragVerfasst am: 20.02.2010, 10:11
    —
HiobHolbach hat folgendes geschrieben:
Ganz vorne dabei: die Grünen - und die hatten zum Thema Sexualität und Kinder einst Abenteuerliches zu sagen.
Im Artikel steht, daß die Grünen damals die Abschaffung der §§ 175 und 182 gefordert haben. Zumindest der erste Paragraph existiert nicht mehr, der zweite wurde in Bezug auf die Altersgrenze ebenfalls geändert. Habe ich was verpaßt? Hatten die Grünen zwischendurch mal die Mehrheit in Bundestag und Bundesrat? Oder hatten sie mindestens teilweise recht mit ihren Forderungen? Und haben das nicht zumindest auch SPD und F.D.P. verstanden und daher die Gesetzesänderungen - allerdings erst Jahre später - mitgetragen? Die von den Grünen damals kritisierten Paragraphen waren in der Tat absurd:
Wikipedia hat folgendes geschrieben:
§ 182 alter Fassung („Verführung“) betraf ausschließlich den Geschlechtsverkehr zwischen erwachsenem Mann und einem "Mädchen" unter 16 Jahren. § 175 betraf zunächst männlich-homosexuellen Verkehr allgemein ("Unzucht mit Männern"), später nur den Verkehr zwischen erwachsenem Mann (mindestens 18 Jahre alt) und männlichem Jugendlichen (unter 18 Jahren alt) als "homosexuelle Handlung".
Der Spiegel vergleicht Äpfel mit Birnen um der Kritik an den Katholen zu begegnen und hofft, daß die Leser über das Thema schlecht informiert sind.

#86:  Autor: HiobHolbach BeitragVerfasst am: 20.02.2010, 15:17
    —
Im Artikel steht viel mehr, z.B. „Die Grünen in Nordrhein-Westfalen forderten im gleichen Jahr auf ihrem Programmparteitag in Lüdenscheid, dass "gewaltfreie Sexualität" zwischen Kindern und Erwachsenen generell nicht länger Gegenstand strafrechtlicher Verfolgung sein dürfe: Sie sei "im Gegenteil von allen Restriktionen zu befreien, die ihr in dieser Gesellschaft auferlegt sind".

Diese Auffassung halte ich für befremdlich. Dass die Grünen nie eine Regierungsmehrheit hatten, ändert daran nichts.

Hier der Paragraph 182: http://dejure.org/gesetze/StGB/182.html

#87:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 20.02.2010, 15:29
    —
Die "gewaltfreie Sexualität" zwischen Kindern und Erwchsenen ist ein Wunschbild, ein unerreichbares, weil unmögliches Ideal. Das würde von dem älteren Partner ein wohl kaum zu erreichendes Maß an Einfühlungsvermögen wie Selbstbehrrschung fordern, ich halte das für ein zu träumendes Ideal, in praxi unmöglich.
Die erwähnte Forderung der Grünen zeugte nur von erheblicher Realitätsfremdheit. Naja, ein paar Pädophile werden da auch mitgetönt haben, kann sein.
Ansonsten ist das blödsinnig, weil "gewaltfreie Sexualität" ja sowieso und für alle Bereiche des Sex gefordert wird und Verstöße dagegen mit Strafe bedroht werden. Also hätte man das Adjektiv "gewaltfrei" in diesem Fall weglassen sollen.

#88:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 20.02.2010, 15:34
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Die "gewaltfreie Sexualität" zwischen Kindern und Erwchsenen ist ein Wunschbild, ein unerreichbares, weil unmögliches Ideal. Das würde von dem älteren Partner ein wohl kaum zu erreichendes Maß an Einfühlungsvermögen wie Selbstbehrrschung fordern, ich halte das für ein zu träumendes Ideal, in praxi unmöglich.
Die erwähnte Forderung der Grünen zeugte nur von erheblicher Realitätsfremdheit. Naja, ein paar Pädophile werden da auch mitgetönt haben, kann sein.
Ansonsten ist das blödsinnig, weil "gewaltfreie Sexualität" ja sowieso und für alle Bereiche des Sex gefordert wird und Verstöße dagegen mit Strafe bedroht werden. Also hätte man das Adjektiv "gewaltfrei" in diesem Fall weglassen sollen.

Ich erinnere an unsere Regel:
Forumsregeln 2.3 hat folgendes geschrieben:
Diskussionen über die Möglichkeit oder Unmöglichkeit von einvernehmlichen sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern sind verboten. Dies bedeutet, dass weder behauptet werden darf, dass Einvernehmlichkeit möglich wäre, noch, dass Einvernehmlichkeit unmöglich wäre. Damit soll nicht ein bestimmter Standpunkt zu dieser Problematik verboten werden, sondern diese Diskussion generell unterbunden werden.

#89:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 20.02.2010, 15:53
    —
HiobHolbach hat folgendes geschrieben:
Hier der Paragraph 182: http://dejure.org/gesetze/StGB/182.html

Der ist aber seitdem geändert worden.

#90:  Autor: HiobHolbach BeitragVerfasst am: 20.02.2010, 16:10
    —
Handelt es sich bei dem von mir angegebenen Link nicht um die neuste Fassung?

Bei jusline.de steht das Gleiche.

Falls es eine neuere Version geben sollte, bitte ich um einen entsprechenden Link.



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