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Freigeisterhaus -> Spiel, Spaß und Unterhaltung

#691:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 15.02.2021, 09:18
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Obwohl sie ja immerhin phalisch ist.

Westphalisch oder ostphalisch? noc


Kommt ganz drauf an, von wo man guckt.


Geteiltes Leid ist doppelt Leid.
Man halbiert keine Verstände.
Geteilte Last ist halbe Last
Für doppelt so viel Hände.

#692:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 15.02.2021, 12:19
    —
Eine Wassermaus und eine Kröte
stiegen eines Abends spöte
einen steilen Berg hinan.
Sprach die Wassermaus zur Kröte:
"Warum gehst du abends spöte
diesen steilen Berg hinan?"
Sprach zur Wassermaus die Kröte:
"Zum Genuß der Abendröte
geh' ich abends spöte
diesen steilen Berg hinan."

Dies ist ein Gedicht von Goethe
das er eines Abends spöte
auf dem Sofa noch ersann.

Unbekannt

Und hier ein Ausschnitt aus einem Gedicht von Robert T. Odemann:

Da war ich doch, in Madame Butterfly.
Geh ahnungslos da rein. Mich laust der Affe.
Die singen bloß! Drei Stunden lang Geschrei.
Ich sage dir, das Stück ist eine Schaffe!
Du sitzt da drin und wirst verrückt dabei.
Nicht mal ein Komiker mit ein paar Witzen,
und du verstehst nicht was da passiert.
Da läßt ein Ami scheinbar eine sitzen,
soviel hab ich zur Not dann noch kapiert.
Warum muß man in Opern alles singen?
Das hält doch auf. Zehn Pferde werden mich
nicht nocheinmal in solchen Blödsinn bringen.
Und was da rumsitzt, ist ja fürchterlich.
Die sind ganz weg. Und ein paar alte Ziegen,
das glaubst du nicht, die heulten regelrecht.

#693:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 15.02.2021, 18:54
    —

KRACKS, da fällt der Wald in Stücke.
Und es klafft drin eine Lücke.
Bloßgelegt sind Wild und Hund.

Reisigfetzen, bunte Splitter,
Rindenmulch und Ästegitter
Liegen frei im großen Rund.

Rehe springen, Elche laufen,
Panisch grunzt der Frischlingshaufen
Suchend nach der nährend Brust.

Einsam bumst das Wandrerpärchen
Trotz der aufgescheuchten Lerchen.
Das nennt sich wohl Waldeslust.

Hünengräber gleich daneben
Zeugen eines andern Leben.
Phallusform in Moos getaucht.

Dämpfend qualmt des Försters Schlot
Ungeachtet all der Not.
Glücklich ist, wer Pfeife raucht.

Ungeziefer ungezähltes,
Das durch Kleinheit arg gequält ist,
Wuselt durch das Unterholz.

Hat nicht Ziel, noch hat es Träume,
Ebnet neuen Bäumen Räume,
Könnt es wär es darauf stolz.

Wo einst Wald wird wieder Wald sein,
Mag es dann auch noch so kalt sein.
Außen und auch in der Pfolz.

#694:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 16.02.2021, 23:46
    —

Wie kannst du's wagen so zu sein?
Wer so ist, der kommt hier nicht rein!
Nein soeiner muss draußen bleiben!
Er kann uns ja 'ne Karte schreiben.

Und diese Karte tun wir dann
An eine große Pinnwand dran.
Das wir allzeit vor Augen sehen
Was für Menschen gar nicht gehen.

Je weiter weg sojemand bleibt
- von dort besagte Karte schreibt -,
Je besser ist's um uns bestellt.
Denn das hier, das ist unser Feld.

#695:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 24.02.2021, 15:34
    —
Alles leer.
Kein Wasser mehr.
Verdurstet ist Kraut, Baum und Tier.

Leer bist du.
Leere Schuh'.
Wie inhaltslos wird alles mir.

Leere Brust.
Voller Frust.
Wes Leben ist nur dieses hier?

Voller Kopf.
Toller Zopf.
Geweckte Wut, entdeckte Gier.

Überfüllt.
Unenthüllt.
Welt zerbirstet im Gewirr.

#696:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 28.03.2021, 18:31
    —
Rosen sind rot,
Veilchen sind blau.
Beider Blätter sind grün,
das weiß ich genau.

#697:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 16.06.2021, 10:36
    —
Ich schweige
Es ist beileibe
Nicht alles grau
Was dämpft

Gelassen
Nicht zu fassen
Was fassungslos
Erkämpft

Vermeiden
Goldene Reigen
In unerfülltem
Wunsch

Fieberhafte
Unbedarfte
Legt Cyanid
Zum Punsch

#698:  Autor: closeman BeitragVerfasst am: 26.06.2021, 19:43
    —
Basis und Überbau
*räusper*
Die Basis sprach zum Überbau:
"Du bist ja heut' schon wieder blau."
Da sprach der Überbau zur Basis:
"Wasiss?!"
(R.Gernhardt, mein' ich)

#699:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 22.11.2022, 21:16
    —
Dreht die Gebietsmühle und schlagt den Gong.
Sein Ton schallt hell durch das Gemäuer.
Erleuchtet blicken wir empor.
Erkaufen dieses nicht zu teuer.

Der Segen tropft auf unser Haupt.
Mit Glück erfüllt's des Schädels Kern.
Erschließt sich uns der Wahrheit Grund.
Und Pilger komm'n von nah und fern.

Nun endlich ist Erlösung da.
Gereift ist aller Sorgen End.
Mit Weisheit finden wir heraus
Was vorher unser'n Schritt gehemmt.

Und weggeschnitten, radikal
Wird alles was dem widerspricht.
Ermordet Zweifel, wer ihn auch trägt.
Uns urteilt höheres Gericht.

#700:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 23.11.2022, 09:29
    —
Man reiche mir ein Tuch, geschwind.
- Es war'n zu flache Teller -
So man nicht mein'm Gesuch entrinnt,
So dient 's der Sache schneller.
Vergossen bleibt der Suppe Lab.

Gestillt wird Hunger nimmerfort.
Zu groß die Gier bei reich und arm.
Und wird auch immer schlimmer dort
Wo man's zu unrecht leicht entnahm
Und es dann dieser Gruppe gab.

Geht heim. Hier gibt's nichts mehr zu hol'n.
In diesem Loch verreck' ich.
Lasst stecken die Gewehrpistol'n.
Sie machen's eh nur dreckig.
Ich brenn' die letzte Fluppe ab.

#701:  Autor: closeman BeitragVerfasst am: 23.11.2022, 22:21
    —
WehEm:
Haste 'ne Binde dazu,
oder
hältste dir die Augen zu ?

Egal, Japan gewinnt.

So oder so:
Shoobedoobedoo

The Show must go in
Palim, palim.

Wie sehen uns nach der Halbzeit
Und nun das Wetter.

#702:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 03.12.2022, 08:02
    —
Der Opa ist ein frommer Mann
Und liest in seiner Bibel.
Die Oma schneidet nebenan
Für's Abendbrot die Zwiebel.

Der Opa ist ein frommer Mann
Und weint ob seiner Sünden.
Auch Omama weint nebenan,
Jedoch aus ander'n Gründen.


- Heinz Erhardt

#703:  Autor: kerengWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 04.12.2022, 21:18
    —
ach ja, Heinz Erhardt

Frau Wirtin hatte einen Tänzer
den kriegten, ach, die Influenzer
in ihre bösen Fänge
jetzt lag mit 40 er im Bett
na, das war ein Gedränge.

#704:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 24.04.2023, 11:22
    —
Zitat:


Ein Ticktackliedchen für Päulchen

Mein Hämmerchen, mein Kämmerchen
Pamm pamm, pumm pumm
pamm pamm, pumm pumm

Mein Schläferchen, mein Käferchen

5
pumm pumm, pamm pamm,
pumm pumm, pamm pamm,

Mein Ührchen tick, mein Türchen tack
tick tack, tick tack
knackknack, ticktack.


Else Lasker-Schüler

#705:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 19.05.2023, 18:24
    —
Gottfried Benn:

„Kleine Aster“

Ein ersoffener Bierfahrer wurde auf den Tisch gestemmt.
lrgendeiner hatte ihm eine dunkelhellila Aster
zwischen die Zähne geklemmt.
Als ich von der Brust aus
unter der Haut
mit einem langen Messer
Zunge und Gaumen herausschnitt,
muß ich sie angestoßen haben, denn sie glitt
in das nebenliegende Gehirn.
Ich packte sie ihm in die Brusthöhle
zwischen die Holzwolle,
als man zunähte.
Trinke dich satt in deiner Vase!
Ruhe sanft,
kleine Aster!

#706:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 26.11.2023, 09:26
    —
Die Sonne strahlt
Ein Birkenwäldchen
Schon halb verfault
Noch steh'n ein paar

Das Licht erhellt
Die grüne Heide
Bald herbstentlaubt
Vom Frost besprengt

Glasklare Luft
Bleibt kaum bewegt
Wie kalter Stahl
Der Himmel glänzt

Ein Tag beginnt
Die Farben matt
Durch Schlaf ergraut
Im ersten Schein

#707:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 26.11.2023, 09:48
    —
Es ward mal ein Gesetz erlassen,
Dies sagte, um es kurz zu fassen:
Dass man ein'n jeden schleunigst töte,
Der widersprach diesem Geböte.

Drauf starben allseits viele Leut',
Den'n keiner sich entsinnt mehr heut.
Doch weiß bis dato jeder Bub,
Dass man sie hinterher begrub.

Besagte Norm aber verschwand
Fast schneller als man sie erfand.
Darüber sei ein jeder froh.
Und dank' dem Herrn, einfach nur so.

#708:  Autor: narr BeitragVerfasst am: 26.11.2023, 16:55
    —
Robert Gernhardt

Ich sprach
Ich sprach nachts: Es werde Licht!
Aber heller wurd’ es nicht
Ich sprach: Wasser werde Wein!
Doch das Wasser ließ das sein.
Ich sprach: Lahmer, Du kannst gehen!
Doch er blieb auf Krücken stehen.
Da ward auch dem Dümmsten klar,
dass ich nicht der Heiland war.

#709:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 18.12.2023, 16:04
    —
Der Tag ist schon alt.
Die buckelige Hexe
Fliegt über den Wald.


Ein Haiku, das sich reimt. Smilie

#710:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 09.01.2024, 07:47
    —
Legitim

Mich fragte neulich ein Tenor,
wie mir sein Linkerton in „Butterfly“
gefallen hätt?
Ich sagte ihm:
legitim!
Worauf er mich nicht nur entsetzt,
nein, auch sogar etwas verletzt
berichtigte, dass „legitim“
so gar nicht passe hier und heute,
weil es ja rechtmäßig bedeute!
Ich antwortete, dass ich ihm
sehr dankbar sei für seine Lehre –
doch hier der Umlaut zu betonen wäre:
recht mäßig!


Von Heinz Erhardt

#711:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 18.03.2024, 15:28
    —
Lawrence Ferlinghetti:

"so ne Art Zimmermann / aus irgend so ner überholten Gegend wie Galiläa", der "zum Abkühln" an einen Baum gehängt wird. "Und seitdem bastelt sich jeder / unentwegt Modelle / von diesem Baum / mit Ihm oben dran / und schmalzen dauernd Seinen Namen / und rufen Er soll doch mal runterkommen / und einsteigen / in ihre Combo / als wär er der heiße Typ / der die Kanne blasen muss / ohne den sie’s nicht richtig gebacken kriegen / Nur dass er nicht runterkommt / von Seinem Baum / Hängt da bloß so rum / an Seinem Baum / und sieht ganz schön alle aus / und echt cool / und außerdem / wie's in den letzten Schlagzeilen / der Spätnachrichten / aus wie üblich unverlässlichen Quellen heißt / echt tot."


https://www.zeit.de/kultur/literatur/2021-02/lawrence-ferlinghetti-beat-literatur-nachruf[/quote]

#712:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 19.05.2024, 18:17
    —
https://www.youtube.com/watch?v=aBw-OaOWddY
Robert Frost reads Birches



hier eine übersetzung:

Birken



Sehe ich Birken sich vor den Konturen
Dunklerer Bäume nach rechts und links biegen
Dann denke ich gern, dass ein Junge sie schwingt;
Doch Schwingen hält sie nicht so lang unten
Wie Schneestürme es tun. Du musst sie oft gesehen haben,
An sonnigen Wintermorgen nach einem Regen,
Die Äste beladen mit Eis. Klirrend gegen sich selbst,
Wenn Wind aufkommt, und vielfarbig leuchtend.
Das Rütteln macht, das ihre Glasur reisst und splittert
In der Sonne verschütten sie kristallenes Perlmutt
Das auf der Schneekruste zerspringt und sich zu Haufen
Von zerbrochenen Glassscherben sammelt,
Man könnte denken, die Himmelskuppel sei eingestürzt.
Die Last drückt sie hinunter ins Farnkraut;
Scheinbar zerbrechen sie nicht, doch
Einmal gekrümmt werden nie wieder richtig gerade,
In den Wäldern berühren Ihre gebogenen Stämme
Noch Jahre danach mit den Blättern den Boden,
Wie Mädchen auf Händen und Knien, die ihre Haare
vornüber werfen, um sie in der Sonne zu trocknen.
Doch bevor mich die Wahrheit mit all ihren Fakten
Über Schneestürme unterbrach, wollte ich sagen,
dass ich sie mir lieber von einem Jungen gebogen dächte,
Der vorbeiging, auf seinem Weg zu den Kühen.
Irgendein Junge zu weit von der Stadt für Baseball,
Der nur mit dem, was er fand, Sommers und Winters
Spielte, und der allein spielen konnte.
Einen nach dem anderen unterwürfe er des Vaters Bäume
Sie wieder und wieder zu Boden reitend,
bis er ihnen ihre Steifheit genommen und nicht einer
der durchhinge, nicht einer der noch
Zu erobern gewesen wäre. Er lernte alles
Was zu lernen war. Nicht zu früh abzuspringen,
Dass der Baum nicht brach und zu Boden fiel.
Immer hielt er sein Gleichgewicht
bis in den Wipfel und kletterte mit Sorgfalt
mit der Vorsicht, mit der man ein Glas
bis an den Rand füllt und noch darüber hinaus.
Erst dann sprang er, die Füße zuerst, mit einem Satz
und fand seinen Weg bis zum Boden

So war ich selber einst ein Birkenschwinger;
so träume ich, wieder einer zu sein.
Wenn ich aller Bedenken müde bin,
Wenn das Leben einem weglosen Wald gleicht
Und das Gesicht von Spinnenweben juckt
und brennt und das Auge weint,
Von einem Zweig der dagegen schnellte.
Ich möchte gern eine Weile fort von der Erde
Und dann zurückkehren und neu beginnen.
Möge das Schicksal mich nicht böswillig falsch verstehen
Und mir nur den halben Wunsch erfüllen und mich wegschnappen,
Mich nicht zurückkehren lassen.
Die Erde ist der richtige Ort zum Lieben.

Ich weiss nicht, wo es besser gehen könnte.
Ich ginge gern (fort) eine Birke erkletternd,
Schwarze Äste aufwärts an einem schneeweissen Stamm
Richtung Himmel, bis mich der Baum nicht mehr tragen kann,
Und seine Spitze neigt und mich wieder absetzt.
Das wäre gut, gehen und wiederkommen.
Man könnte Schlimmeres als ein Birkenschwinger sein.


Übersetzung unbekannt

https://johannaschall.blogspot.com/2011/06/birken-von-robert-frost.html



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