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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#91:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 02.10.2004, 00:19
    —
Claudia hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
An diejenigen hier im Forum, die diese Oper schon gehört haben: Wie würdet ihr sie bewerten - im Vergleich zu anderen Opern (auch Wagners... zum Beispiel "Fliegender Holländer" oder andere)? Mit den Augen rollen Frage

Die Musik ist grandios


Fein. Sehr glücklich

Claudia hat folgendes geschrieben:

, den Text würde ich nicht ernst nehmen. Ein wilde Mischung aus Schopenhauer, Gralsmythen und Fin-de-Siècle-Dekadenz.
Ich weiß nicht, ob du mit Opernglas bewaffnet ausrücken wirst - ich rate dir dringend, es bleiben zu lassen. Sowohl der holde Knabe Parsifal als auch die Blumenmädchen sind oft um die fünfzig. zwinkern Aus der Ferne lässt sich die Illusion von Jugend noch einigermaßen aufrecht erhalten.


Vermutlich dürften diese auch sehr teuer sein... Mit den Augen rollen

Claudia hat folgendes geschrieben:

Und im übrigen bleibe ich dabei: an den "Ring" kommt keine andere Oper von Wagner heran (von anderen Opernkomponisten wollen wir gar nicht reden Lachen ).


Was ist so besonders gut an gerade dieser Oper? Frage

#92:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 02.10.2004, 00:57
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Am schönsten sind doch Sachen, die nicht so abgenudelt sind.

"Carmen" und "Aida" sind abgedroschen, weil man die bewußten bekannten Stücke immer wieder hört. Da würde ich schnell drüberwegspulen, wenn ich die auf CD hätte. Meine aktuellste Erwerbung ist "Heimkehr des Odysseus" von Monteverdi. Einige Szenen davon habe ich mir gleich fünfmal hintereinander angehört. (Nur "La Pellegrina" war aus meiner Perspektive besser, aber das ist keine Oper, sondern eine Ansammlung von Intermedien zu einem Theaterstück.)

"Dieses Werk zeigt, zu was die Oper imstande gewesen wäre, wäre sie den Kinderschuhen tatsächlich entwachsen." (Jeder künstlerische Leiter lobt seine Ware.) Die Theatertheorie des Barock besagt ja, daß Schauspiel eine "Katharsis" hervorrufen soll, eine Lösung der Gefühle. Man überlege, daß man etwas hört und dabei tatsächlich ergriffen ist. Das passiert vielleicht bei allem. Aber nicht alles von modernen Leuten ist "zum Weinen" oder "zum Weinen aus Lachen"...

Von meiner persönlichen Situation her fühle ich mich ja als Odysseus, und hoffe und hoffe... Mit den Augen rollen (Schlimm, daß ich in jedem Thread meine Emotionen zum Thema mache...)

#93:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 02.10.2004, 23:37
    —
Claudia hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
An diejenigen hier im Forum, die diese Oper schon gehört haben: Wie würdet ihr sie bewerten - im Vergleich zu anderen Opern (auch Wagners... zum Beispiel "Fliegender Holländer" oder andere)? Mit den Augen rollen Frage

Die Musik ist grandios



Ich habe die Oper heute gehört und muss Dir da absolut zustimmen. Wagner hat halt - obwohl Wagner-Musik sehr schwere, getragene Musik ist - genial komponiert. Die Leistung der Sängerinnen und Sänger war top wie immer.
Das Bühnenbild war sehenswert; wenngleich ich es mir auch etwas anders vorgestellt hat. Die Inszenierung war auch schön, obwohl im Vergleich zu der Inhaltsangabe die ein oder andere kleine Sequenz nicht deutlich wurde bzw. übersprungen wurde, aber das liegt wohl an der Freiheit der Kunst. zwinkern

Am Anfang habe ich gedacht....."oha, und das 4 1/4 Stunden" - aber, unter anderem auch bedingt durch die beiden Pausen von jeweils 25 Minuten und das Geschehen der Oper selbst - hat man am Ende dann fast nicht gemerkt, dass die Oper wirklich über 4 Stunden gedauert hat. Sehr glücklich


Zuletzt bearbeitet von Nordseekrabbe am 02.10.2004, 23:44, insgesamt einmal bearbeitet

#94:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 02.10.2004, 23:39
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Nagarjuna hat folgendes geschrieben:
Wie eine große österreichische Tageszeitung (Die Presse) schreibt: Angekündigte Skandale finden nicht statt.


...oder: fällt aus wegen is nich. zwinkern Lachen

#95:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 03.10.2004, 23:26
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Eine Frage an diejenigen, die möglicherweise schon mehrere Opernhäuser in Deutschland und Österreich etc... besucht haben: Welches ist - Eurer Meinung nach - so ziemlich das beste bzw. schönste Opernhaus?

Also, mir gefällt die Hamburgische Staatsoper (u. a.da sie jetzt im gesamten Foyerbereich renoviert wurde und alles aus Marmor ist...) sehr gut. Ich liebe es...

Aber ich gebe zu, es ist bisher auch, neben dem Festspielhaus Bayreuth und die Open air Bühne in Eutin, (in beiden war ich mal bei Führungen auch auf der Bühne) war ich auch bisher in keinem anderen Opernhaus. zwinkern

#96:  Autor: RollimomWohnort: BO BeitragVerfasst am: 03.10.2004, 23:28
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Darf ich eine unqualifizierte Antwort geben?

#97:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 03.10.2004, 23:47
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)
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Wagner hat halt - obwohl Wagner-Musik sehr schwere, getragene Musik ist - genial komponiert.

Im Parsifal überwiegen tatsächlich die langsamen Rhythmen. Aber Wagner konnte auch flotter komponieren (Walkürenritt) oder lauter (Auftritt der Riesen im Rheingold) - leider gibt es unverschämte Dirigenten, die die Lautstärke abschwächen, damit die Frackträger im Parkett nicht aus dem Schlummer erwachen. Böse

#98:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 03.10.2004, 23:50
    —
Claudia hat folgendes geschrieben:
)
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Wagner hat halt - obwohl Wagner-Musik sehr schwere, getragene Musik ist - genial komponiert.

Im Parsifal überwiegen tatsächlich die langsamen Rhythmen. Aber Wagner konnte auch flotter komponieren (Walkürenritt) oder lauter (Auftritt der Riesen im Rheingold) - leider gibt es unverschämte Dirigenten, die die Lautstärke abschwächen, damit die Frackträger im Parkett nicht aus dem Schlummer erwachen. Böse


Zu dieser Sorte von Dirigenten bzw. musikalischen Leitern gehört Ingo Metzmacher, der in dieser Saison seine letzte Spielzeit an der Hamburgischen Staatsoper hat... Traurig , definitiv nicht. Sehr glücklich

#99:  Autor: gwarpyWohnort: KinA BeitragVerfasst am: 03.10.2004, 23:51
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Eine Frage an diejenigen, die möglicherweise schon mehrere Opernhäuser in Deutschland und Österreich etc... besucht haben: Welches ist - Eurer Meinung nach - so ziemlich das beste bzw. schönste Opernhaus?


la scala, mailand!

und so herrlich klassische inszenierungen... Ich liebe es...


gwarpy

#100:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 03.10.2004, 23:59
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Welches ist - Eurer Meinung nach - so ziemlich das beste bzw. schönste Opernhaus?

Die Kongresshalle im Kreml. Dort habe ich "Mazeppa" von Tschaikowsky gesehen. Die einzige Halle, die ich kenne, die keine Hufeisenform hat.

Diese hufeisenförmigen Zuschauerbereiche sind nämlich ein künstlerischer Unfug und eine Zumutung für das Publikum: bei nur einem knappen Drittel der Sitze hat man freie Sicht auf die Bühne. Das war aber auch nicht das Ziel. Wichtig war, dass die Zuschaeuer einander sehen konnte. Das Zielpublikum, als diese Opernhäuser gebaut wurden, waren nicht kunstbeflissene Opernliebhaber, sondern die Damen der vornehmen Gesellschaft, die ihren juwelenbehängten Busen malerisch über den Logenrand hängen lassen und dabei von potentiellen Kavalieren beobachtet werden konnten. Cool

Wagner war übrigens der erste im 19. Jh., der sich diesen Blödsinn verbeten hat und Bayreuth rein nach künstlerischen Gesichtspunkten hat bauen lassen.

#101:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 04.10.2004, 00:01
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step hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Obwohl ich Klassik liebe, bin ich kein Opernfan. Mir gefällt das Drum-und-Dran nicht,
Meinst Du mit Drum und Dran z. B. den Habitus, der Opernhäuser häufig umgibt? Mit den Augen rollen Frage
Ja, aber auch die typischen Konzertgäste mit ihren Klunkern, Klamotten, blasiertem HiSoc-Smalltalk und zielgenaue Konzentration auf das garantiert Unwesentliche.

Ist natürlich ein reines Klischee ...


Also, Hamburg gefällt mir unter anderem auch deswegen, weil dort a) das Publikum sehr gemischt ist von jung bis alt... und b) dasselbe auch bei der Kleidung der Fall ist: Von Anzug und Jackett (Fracks) bis hin zu Jeanshosen und T-Shirts ist dort alles vertreten... Sehr glücklich

Ich denke, auch das hat sich doch sehr gewandelt im Vergleich zu früher. Smilie

#102:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 04.10.2004, 00:04
    —
Claudia hat folgendes geschrieben:

Wagner war übrigens der erste im 19. Jh., der sich diesen Blödsinn verbeten hat und Bayreuth rein nach künstlerischen Gesichtspunkten hat bauen lassen.


Ja - das hat u. a. dazu geführt, dass die Sitze bzw. die Bestuhlung im Bayreuther Festspielhaus nicht die aller komfortabelste sein soll (hab ich zumindest mal im TV gehört)... weil es angeblich für die Akustik besser sein soll. Mit den Augen rollen

#103:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 04.10.2004, 00:10
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Critic hat folgendes geschrieben:
Am schönsten sind doch Sachen, die nicht so abgenudelt sind.
"Carmen" und "Aida" sind abgedroschen, weil man die bewußten bekannten Stücke immer wieder hört.

Mit dem "abgedroschen" hast du natürlich recht. Allerdings ist eine Carmen leichter hinzukriegen als "Tristan und Isolde". Selbst eine schlechte Carmen auf einer lausigen Provinzbühne ist halbwegs erträglich, eben weil es viele bekannte Melodien gibt. Wenn die Carmen schon falsch singt, können die Zuseher wenigstens die richtige Melodie in Gedanken mitsingen. Außerdem passt auf die Carmen fast jeder Frauentyp: ob durchtriebene Nutte, verhärmte Fabriksarbeiterin oder rassige Zigeunerin - die Oper ergibt mit fast jeder Frau einigermaßen einen Sinn.

Bei Wagner ist das alles viel schwieriger: eine kleine Kokette als Brünnhilde sieht verdammt nach Parodie aus! Geschockt Leider ist der "Ring" gar nicht zum lachen ...

#104:  Autor: ClaudiaWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 04.10.2004, 00:16
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Ja - das hat u. a. dazu geführt, dass die Sitze bzw. die Bestuhlung im Bayreuther Festspielhaus nicht die aller komfortabelste sein soll (hab ich zumindest mal im TV gehört)... weil es angeblich für die Akustik besser sein soll. Mit den Augen rollen

Bis vor wenigen Jahren waren das reine Holzsessel. Dann wurde ein einfacher Cordüberzug montiert. Deswegen schleppen die Bayreuthianer ja so gerne Sitzpölsterchen mit in die Vorstellung. Auf den Arm nehmen

#105:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 04.10.2004, 20:29
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Bei uns wird's wieder vornehmer. Sah man vor 25 Jahren noch Damen stets in langen Kleider oder Röcken in der Oper, kam das schon bald aus der Mode. Jetzt ist "lang" wieder stark im Kommen. Zum Opernhaus: Das schönste, das ich aus eigener Anschauung kenne, ist das im Schwetzinger Schloss, gefolgt vom Cuvillié-Theater in München und vom Staatstheater in Wiesbaden.

#106:  Autor: annoxWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 05.10.2004, 09:20
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Eine Frage an diejenigen, die möglicherweise schon mehrere Opernhäuser in Deutschland und Österreich etc... besucht haben: Welches ist - Eurer Meinung nach - so ziemlich das beste bzw. schönste Opernhaus?

Also, mir gefällt die Hamburgische Staatsoper (u. a.da sie jetzt im gesamten Foyerbereich renoviert wurde und alles aus Marmor ist...) sehr gut. Ich liebe es...

Aber ich gebe zu, es ist bisher auch, neben dem Festspielhaus Bayreuth und die Open air Bühne in Eutin, (in beiden war ich mal bei Führungen auch auf der Bühne) war ich auch bisher in keinem anderen Opernhaus. zwinkern


Ganz klar: die Semperoper. Ich kenne es allerdings nur aus Erzaehlungen und war nie selbst darin.

Mein Lieblingstheater, mit einer phantastischen Akkustik. Ich liebe es...

http://www.theater-putbus.de

#107:  Autor: Kookie BeitragVerfasst am: 05.10.2004, 10:35
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mein absolut wahnsinnigschönstes Opernerlebnis war `75 in Köln:

KEITH JARRETT

ansonsten gibts für mich nur Maria Callas - opernmäßig
eher sehr selten

Musik muss für mich nicht besser klingen als sie ist
ein furzendes glucksendes trauriges Saxophon reicht da schon
für meinen Glückszustand

#108:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 28.11.2004, 17:26
    —
Ich war gestern wieder in der Oper (zum Ballett, siehe Freu-Ecke im Clubraum).

Die nächste Vorstellung, die wir hören und sehen werden, ist am 29. Januar 2005. Es wird die Oper "Die Frau ohne Schatten" (Richard Strauss) aufgeführt.

Kennt jemand von Euch (den Opern-Fans) dieses Werk? Frage

#109:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 18.01.2005, 22:56
    —
Kopenhagen hat ein höchst umstrittenes, neues Opernhaus bekommen. Geschockt

Wie findet Ihr den Bau?

#110:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 27.07.2007, 19:06
    —
Vor wenigen Tagen wurden die diesjährigen Bayreuther Festspiele eröffnet. In diesem Jahr wird "Die Meistersinger von Nürnberg" gespielt.

Die Inszenierung ist allerdings beim Bayreuther Publikum nicht so gut angekommen. Das ist insofern von Belang, als daß die Regisseurin, Wagner-Urenkelin Katharina, bereits im Vorfeld als heiße Kandidatin auf das Amt der Festspielleitung, die nach dem eigenen Abtritt Wolfgang Wagners Ende dieser Saison durch den Stiftungsrat neu zu besetzen war bzw. ist, gehandelt worden war.

Nun dürfte sich wohl auch Nice Wagner und noch eine 3. Kandidatin berechtigte Hoffnungen auf dieses Amt machen - und damit dürfte dem Boulevardjournalismus wieder Tür und Tor geöffnet sein. Mit den Augen rollen

#111:  Autor: ZeusianerWohnort: Österreich BeitragVerfasst am: 27.07.2007, 19:49
    —
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

Nun dürfte sich wohl auch Nice Wagner und noch eine 3. Kandidatin berechtigte Hoffnungen auf dieses Amt machen - und damit dürfte dem Boulevardjournalismus wieder Tür und Tor geöffnet sein. Mit den Augen rollen


Abwarten!

#112:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 28.07.2007, 18:14
    —
Zeusianer hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

Nun dürfte sich wohl auch Nice Wagner und noch eine 3. Kandidatin berechtigte Hoffnungen auf dieses Amt machen - und damit dürfte dem Boulevardjournalismus wieder Tür und Tor geöffnet sein. Mit den Augen rollen


Abwarten!


Wenn ich zu bestimmen hätte muß ich sagen, ich fänds nicht schlecht, wenn Urenkelin Katharina Wagner die Spielleitung übernehmen würde. Eine Verjüngung täte dem Haus bestimmt gut.

#113:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 11.09.2010, 00:21
    —
Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz" kommt als "Hunter´s Bride" ab dem 23.12.2010 in die deutschen Kinos

#114:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 16.12.2010, 14:40
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Am Sonnabend geht es wieder in das Berliner Bode-Museum, diesmal in den "Titus" von Wolfgang Amadeus Mozart.

http://www.titus-im-bode.de/

Der Regissseur Christoph Hagel hatte bereits ungewöhnliche Schauplätze für Opernaufführungen gewählt, U-Bahnhof und E-Werk. Im Bode-Museum kann auch die Heizungsanlage leise summen. Aber man kann dieses Geräusch auch akustisch ausblenden und sich nur auf die Musik konzentrieren.

Die wird, allen Rezensionen zufolge, wieder in ausgezeichneter Qualität dargeboten. Wir hatten das schon im Frühjahr bei der Aufführung von "Orpheus und Eurydike" (@misterfritz braucht nicht weghören - nicht von Gluck, sondern von Joseph Haydn) erlebt.

Ch. Hagel hat insofern den Nerv eines bestimmten Teils des Berliner Opernpublikums getroffen, als er nicht - zur Selbstdarstellung - (hach wie bin ich modern! wie tapfer breche ich die Tabus des Bürgertums!) Aktualisierungseffekte heranzieht. Ich will nicht bei der Händel-Oper Gangster-Kleidung aus Chicago der 1920er Jahre, keine Kettensägen und Maschinenpistolen, wie bei der anderen Mozart-Aufführung abgeschnittene Mohammedköpfe sehen.

Begierde, Macht, Freundschaft, Verrat stehen im Mittelpunkt. Titus galt als menschlicher Kaiser. Ich will Mozart hören und mal nicht von Migrationshintergrundsproblemen der Gegenwart, dafür gibt es andere Medien.

#115: Re: Oper Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 16.12.2010, 18:21
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:


Wie ist Eure Meinung zum Thema der Opernmusik? Mit den Augen rollen Frage Smilie


Ich war noch nie in einer, obwohl die erste (vierteilige) CD meines Lebens die "Götterdämmerung" war.

Oder gerade deswegen. Ich denke, man versteht das Zeug (also jedenfalls den Hintergrund, nicht die Musik. Den Gesang versteht man allerdings eh nicht; wer was anderes behauptet lügt mE zynisches Grinsen ) erst mit ein bischen Bildung, und soweit bin ich noch lange nicht.

#116: Re: Oper Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 16.12.2010, 20:43
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:


Wie ist Eure Meinung zum Thema der Opernmusik? Mit den Augen rollen Frage Smilie


Nun denn, auf zur Leichenfledderei:
Die Opernmusik geht so (am liebsten in "originale italiano" - ohne ein Wort davon zu verstehen). Die Architektur der Opernhäuser ist klasse und die Akustik drin bei den meisten auch. Ohne mich vorher im Thread umgesehen zu haben, ob das bereits thematisiert wurde: Was ich gar nicht ab kann, sind moderne oder total puristische Inszenierungen, das ist (für mich) *gäääähhn!* oder Geschockt Erbrechen Da gibt es ja so ein paar krasse Beispiele bei denen sich noch immer gestritten wird, ob Kunst oder Schrott. Meine Meinung ist ganz klar: Schrott!

Also, wie gesagt: die Musi ist ganz i.O.
Ich persönlich halte es dennoch eher mit klassischen Konzerten und das zu hause unter Ohrmuscheln, weil ich das *hüstel* von links und das *raschel* von rechts bei sowas nicht ab kann! Da bekomm ich richtig Aggressionen.

#117:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 16.12.2010, 21:02
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Empfehlung an allen:
Man sollte sich tatsächlich mal Sachen aussetzen, die einem nicht auf Anhieb gefallen. Sonst entwickelt man sich überhaupt nicht.
Manchmal bekommt man erst nach ein paar mal ein Gefühl dafür, und kann es richtig geniesen.
Das wäre einem entgangen, wenn man sich dem nicht aussetzt.

#118:  Autor: sponorWohnort: München BeitragVerfasst am: 17.12.2010, 11:30
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Ich kann mich immer noch recht gut an einen kompletten Ring [des Nibelungen; von R. Wagner] in Frankfurt vor einigen Jahren erinnern. Da konnte ich in alle vier A-Premieren, Studentenstatus sei Dank, zu sehr ermäßigten Preisen gehen. In der "Walküre" saß ich zwei oder drei Reihen vor M. Reich-Ranicki, hihi.
Das war wie ein Eintauchen in eine Fantasywelt -- ich hatte ungefähr einen Monat lang den Kopf voller Leitmotive. Herrlich! Sehr glücklich

Mal sehr dünkelfrei formuliert:
Wagner finde ich gar nicht so anstrengend wie oft behauptet wird. Die Musik ist durchgängig (und "fetzt" ziemlich) und es gibt meist ordentlich Action. Dagegen ältere Werke mit ihren (womöglich Secco-) Rezitativen; Liebe hier, Liebe da, plingpling... Smilie
Owei, was gestandene Hochkulturpriester jetzt wohl denken...

#119:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 17.12.2010, 12:28
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sponor hat folgendes geschrieben:

Wagner finde ich gar nicht so anstrengend wie oft behauptet wird. Die Musik ist durchgängig (und "fetzt" ziemlich) und es gibt meist ordentlich Action.


Find ich auch. Daumen hoch!

#120:  Autor: TelliamedWohnort: Wanderer zwischen den Welten BeitragVerfasst am: 19.12.2010, 21:19
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Jetzt liegt der Besuch des "Titus" im Berliner Bodemuseum hinter uns. Meine Begleiter und ich waren sehr angetan.
Tolle Stimmen, das Orchester spielte großartig!

Man braucht sich gar nicht in die römische Geschichte vertieft zu haben. Sicher denkt man bei Titus an die Zerstörung des Tempels von Jerusalem (die Leser von Lion Feuchtwanger an dessen Josephus-Trilogie), an den Ausbruch des Vesuv im Jahre 79 und an die Liebe des Kaisers zu der elf Jahre älteren jüdischen Prinzessin Berenice - darüber haben Jean Racine seine einzige Tragödie ohne blutigen Ausgang und Georg Friedrich Händel seine Oper "Berenice" verfasst.

Der Librettist Pietro Metastasio hatte nämlich eine Geschichte über Verrat und "Verzeihen" konstruiert, die sich so in keiner Quelle auffinden lässt "La clemenza di Tito". Der Berliner Regisseur hat der Oper kein Happy End zukommen lassen. Es war die letzte Oper Mozarts, mit der dem aufgeklärten Monarchen Joseph II. gehuldigt werden sollte.

Weil hier spätere Opern angesprochen worden sind: die Geschmäcker sind eben verschieden. Für die Zeit ab Mitte des 19. Jahrhunderts habe ich im Laufe der Jahrzehnte keinen Nerv mehr entwickeln können. Verdi ist mir zu laut, Puccini zu süßlich. In der Schulzeit hat man uns mit Paul Dessau genervt und - wie das vielfach so ist - einem die "Geschmacksrichtung" verdorben.

Wie derjenige feststellen musste, als ihm durch eine Luke die "Vorhölle" gezeigt wurde, wo Männer hübsche Mädchen auf dem Schoß hielten, Flaschen kreisten und nach einer unhörbaren Musik getanzt wurde. "Vorsicht", warnte Petrus: "Die Mädchen sind Zwitter, in den Flaschen ist Selterswasser, und die Musik ist von Paul Dessau."



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