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Grundlegung einer Ethik - worauf fußt sie?
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Mecky
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Anmeldungsdatum: 11.04.2004
Beiträge: 145

Beitrag(#115271) Verfasst am: 13.04.2004, 14:10    Titel: Grundlegung einer Ethik - worauf fußt sie? Antworten mit Zitat

Graf Zahl hat folgendes geschrieben:
Diesseits bezogen bedeutet, sein Leben nicht nach einem Gott auszurichten, der wahrscheinlich nicht existiert, sondern daß man sich daran orientiert, mit seinen Mitmenschen friedlich auszukommen, einander zu helfen und das eigene Leben so genußreich wie möglich zu gestalten (ohne dabei anderen Schaden zuzufügen).

Mecky hat folgendes geschrieben:
Das ist rein moralisch gedacht; es fehlt die existenzielle Grundlage. Wieso soll ein Starker denn einen Schwachen nicht zu seinem irdischen Nutzen ausbeuten? (Ich sage nicht, dass es auf diese Frage keine Antwort gibt, ich weise nur darauf hin, dass eine tragfähige Antwort hier in den existenziellen Bereich hineingeht und wiederum nicht ohne Hoffnung auskommt, die über eine rein sachlich-irdische Hoffnung hinausgeht).


Graf Zahl hat folgendes geschrieben:
Daß sich die Menschen nicht gegenseitig an die Gurgel gehen, dafür braucht es keinen Gott.
Andere Rudeltiere leben ja auch friedlich miteinander.

Wenn man sich Lustgewinn ohne Rücksicht auf andere Personen verschaffte, könnte sich das irgendwann auf einen selbst nachteilig auswirken. Denn wenn ich selbst rücksichtslos bin, ist zu erwarten, daß sich meine Mitmenschen ebenfalls rücksichtslos mir gegenüber verhalten.
Dies nenne ich (etwas salopp) das „Bumerang-Prinzip“, das in solchen Fällen eine Genußminderung darstellt.
Das gilt übrigens nicht nur in Bezug auf Menschen/Lebewesen, sondern auch bezüglich der Natur (Beispiel: FCKW -> Zerstörung der Ozonschicht).
Die Gestaltung des Lebens sollte alleine schon aus Eigeninteresse nicht auf Kosten anderer stattfinden.

Dieses „negative Bumerang-Prinzip“ funktioniert jedoch auch anders herum:
Wenn man zum Lustgewinn anderer Personen beiträgt, könnte dies dazu führen, daß sie sich dafür auf eine für mich angenehme Weise „revanchieren“ bzw. es könnte eine Art "Grundstimmung der Hilfsbereitschaft" entstehen.
Dies wäre dann das „positive Bumerang-Prinzip“:
Alleine schon aus Eigeninteresse sollte man zum Glück/Lustgewinn der Mitmenschen beitragen.

Wie auch immer - ich möchte zudem darauf hinweisen, daß auch staatliche Gesetze eine Funktion haben.
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
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Beitrag(#115274) Verfasst am: 13.04.2004, 14:13    Titel: Antworten mit Zitat

Zur Eingangsfrage: Kant, Kategorischer Imperativ.
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Lissie
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Anmeldungsdatum: 20.02.2004
Beiträge: 457

Beitrag(#115275) Verfasst am: 13.04.2004, 14:16    Titel: Re: Grundlegung einer Ethik - worauf fußt sie? Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
Wieso soll ein Starker denn einen Schwachen nicht zu seinem irdischen Nutzen ausbeuten? (Ich sage nicht, dass es auf diese Frage keine Antwort gibt, ich weise nur darauf hin, dass eine tragfähige Antwort hier in den existenziellen Bereich hineingeht und wiederum nicht ohne Hoffnung auskommt, die über eine rein sachlich-irdische Hoffnung hinausgeht).


Hälst Du diese Frage im Zusammenhang mit einer gottfreien Ethik etwa für relevanter? Ich nicht.
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Lissie
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Anmeldungsdatum: 20.02.2004
Beiträge: 457

Beitrag(#115277) Verfasst am: 13.04.2004, 14:18    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Zur Eingangsfrage: Kant, Kategorischer Imperativ.


Warum? (Nicht daß ich das nicht wüßte, aber ich glaube, darauf zielt Mecky ab: Woran "glauben" wir Ungläubigen, wenn wir eine Ethik verteidigen?)
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#115286) Verfasst am: 13.04.2004, 14:49    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube, dass mein Handeln Konsequenzen hat, die abzuwägen sind.

Auf jeden Menschen, den ich zum Aufbau meiner Position gebraucht habe bin oder war ich in irgendeiner Weise angewiesen.

Dieser Mensch kann aber jederzeit in eine Position kommen oder ein Mittel finden, die ihn in die Lage versetzt, sich an mir zu rächen. Warum sollte ich das riskieren wollen?
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#115296) Verfasst am: 13.04.2004, 15:03    Titel: Antworten mit Zitat

Lissie hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Zur Eingangsfrage: Kant, Kategorischer Imperativ.


Warum? (Nicht daß ich das nicht wüßte, aber ich glaube, darauf zielt Mecky ab: Woran "glauben" wir Ungläubigen, wenn wir eine Ethik verteidigen?)

es bedarf keines glaubens an eine übernatürliche instanz, um ein ethisch orientiertes leben zu bejahen. es reicht schon das "ich will".
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Mecky
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Anmeldungsdatum: 11.04.2004
Beiträge: 145

Beitrag(#115300) Verfasst am: 13.04.2004, 15:11    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:
es bedarf keines glaubens an eine übernatürliche instanz, um ein ethisch orientiertes leben zu bejahen. es reicht schon das "ich will".
Das war auch (noch) nicht meine These. Meine These ist, dass das, was Shadaik vorschlägt, nicht funktioniert.

Shadaik schlägt eine rein utilitaristische Betrachtungsweise vor. Aus genau dieser Betrachtungsweise kann aber ein Mächtiger durchaus zu den Konsequenz kommen, mehr Macht anzusammeln, um sich gegen den Hass der Unterdrückten zu schützen. Und Vorbilder für diese Form der Ethik gibt es zu Hauf. Und man kann nicht sagen, dass das nicht funktioniert.

Wie sagt Hiob so schön (wenn auch in völlig anderem Zusammenhang): Die größten Lumpen leben in Saus und Braus und ich Ärmster muss leiden.

Mit welchem Argument soll man so einem Mächtigen sagen: Lass das!

Wenn man, wie Shadaik es versucht hat, sagt, dass es nicht funktioniert, wird er müde lächelnd auf sein (z.B. Finanz-) Imperium hinweisen: Es funktioniert ganz gut. Und Bill Gates lebt besser, als ein Unternehmer, dessen Firma er eben im Handstreich platt gemacht hat.
"I'd rather be a hammer than a nail."
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#115302) Verfasst am: 13.04.2004, 15:16    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
Shadaik schlägt eine rein utilitaristische Betrachtungsweise vor. Aus genau dieser Betrachtungsweise kann aber ein Mächtiger durchaus zu den Konsequenz kommen, mehr Macht anzusammeln, um sich gegen den Hass der Unterdrückten zu schützen. Und Vorbilder für diese Form der Ethik gibt es zu Hauf. Und man kann nicht sagen, dass das nicht funktioniert.

Der Missbrauch funktioniert ganz hervorragend. Gottesgnadentum hat übrigens auch ziemlich lange funktioniert.

Zitat:
Wenn man, wie Shadaik es versucht hat, sagt, dass es nicht funktioniert, wird er müde lächelnd auf sein (z.B. Finanz-) Imperium hinweisen: Es funktioniert ganz gut. Und Bill Gates lebt besser, als ein Unternehmer, dessen Firma er eben im Handstreich platt gemacht hat.
"I'd rather be a hammer than a nail."

Du hast mich missverstanden: Aus meiner Warte müsste ein Bill Gates sich beständig gegen Angriffe auf sein Imperium wehren und würde eine große menge negativer Gefühle auf sich fokusieren.

Und tatsächlich, so ist es auch. Bill Gates hat als Person einen ziemlich schlechten Stand in der Gesellschaft.
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Graf Zahl
untot



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#115304) Verfasst am: 13.04.2004, 15:17    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
es bedarf keines glaubens an eine übernatürliche instanz, um ein ethisch orientiertes leben zu bejahen. es reicht schon das "ich will".
Das war auch (noch) nicht meine These. Meine These ist, dass das, was Shadaik vorschlägt, nicht funktioniert.

Shadaik schlägt eine rein utilitaristische Betrachtungsweise vor. Aus genau dieser Betrachtungsweise kann aber ein Mächtiger durchaus zu den Konsequenz kommen, mehr Macht anzusammeln, um sich gegen den Hass der Unterdrückten zu schützen. Und Vorbilder für diese Form der Ethik gibt es zu Hauf. Und man kann nicht sagen, dass das nicht funktioniert.

Wenn ich mir ansehe, was die katholische Kirche im Mittelalter so alles getrieben hat, sehe ich, daß es mit Gott noch viel weniger zu funktionieren scheint.
Solange es Menschen gibt, wird es Personen geben, die sich auf Kosten anderer bereichern wollen. Und dies wird sich auch nicht durch einen Glauben an einen Gott verhindern lassen.
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Sanne
gives peas a chance.



Anmeldungsdatum: 05.08.2003
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Beitrag(#115305) Verfasst am: 13.04.2004, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky, mit welchem Argument sagst du denn zu Bill Gates: "Laß das" ?Und funktioniert es? Hast du ihn überzeugt?
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#115308) Verfasst am: 13.04.2004, 15:21    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
es bedarf keines glaubens an eine übernatürliche instanz, um ein ethisch orientiertes leben zu bejahen. es reicht schon das "ich will".
Das war auch (noch) nicht meine These. Meine These ist, dass das, was Shadaik vorschlägt, nicht funktioniert.

Shadaik schlägt eine rein utilitaristische Betrachtungsweise vor. Aus genau dieser Betrachtungsweise kann aber ein Mächtiger durchaus zu den Konsequenz kommen, mehr Macht anzusammeln, um sich gegen den Hass der Unterdrückten zu schützen. Und Vorbilder für diese Form der Ethik gibt es zu Hauf. Und man kann nicht sagen, dass das nicht funktioniert.

Wie sagt Hiob so schön (wenn auch in völlig anderem Zusammenhang): Die größten Lumpen leben in Saus und Braus und ich Ärmster muss leiden.

Mit welchem Argument soll man so einem Mächtigen sagen: Lass das!

Wenn man, wie Shadaik es versucht hat, sagt, dass es nicht funktioniert, wird er müde lächelnd auf sein (z.B. Finanz-) Imperium hinweisen: Es funktioniert ganz gut. Und Bill Gates lebt besser, als ein Unternehmer, dessen Firma er eben im Handstreich platt gemacht hat.
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das jonglieren mit den begrifflichkeiten zu den mißständen der macht ist müßig.
keine ethik und keine religion hat es in den letzten 10000 jahren vermocht, dem auftürmen der machtgebirge einhalt zu gebieten.
religiöse ideale ließen sich ebenso zum abschlachten ungezählter menschen ausnutzen wie religionsfreie. z.b. die menschenrechte.
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Mecky
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Beitrag(#115309) Verfasst am: 13.04.2004, 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Das Dumme ist: Anscheinend macht ihm das Wehren mehr Spaß als Verdruss. Und selbst, wenn er Gefechte verlieren sollte, wird er davon ausgehen können, dass er im Endeffekt oben auf schwimmt.

Die Moral des Stärkeren ist durch utilitaristische Argumente jedenfalls nicht einmal logisch angreifbar. Die utilitaristischen Argumente hat er auf seiner Seite.

Und sein Stand in der Gesellschaft ... kommt darauf an, welche Gesellschaft. Er wird sich schon in der Gesellschaft bewegen, in der er einen guten Stand hat.
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Sanne
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Anmeldungsdatum: 05.08.2003
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Beitrag(#115310) Verfasst am: 13.04.2004, 15:23    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Mecky hat folgendes geschrieben:
Wenn man, wie Shadaik es versucht hat, sagt, dass es nicht funktioniert, wird er müde lächelnd auf sein (z.B. Finanz-) Imperium hinweisen: Es funktioniert ganz gut. Und Bill Gates lebt besser, als ein Unternehmer, dessen Firma er eben im Handstreich platt gemacht hat.
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Du hast mich missverstanden: Aus meiner Warte müsste ein Bill Gates sich beständig gegen Angriffe auf sein Imperium wehren und würde eine große menge negativer Gefühle auf sich fokusieren.

Und tatsächlich, so ist es auch. Bill Gates hat als Person einen ziemlich schlechten Stand in der Gesellschaft.


Das reicht ja nicht... mußt noch Gott und das jüngste Gericht sowie ein paar Dämonen auf ihn hexen, äh hetzen. zwinkern
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Mecky
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Beitrag(#115311) Verfasst am: 13.04.2004, 15:24    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Mecky, mit welchem Argument sagst du denn zu Bill Gates: "Laß das" ?Und funktioniert es? Hast du ihn überzeugt?
Liebe Sanne,

ich denke nicht, dass man Bill Gates mit was für einer Ethik auch immer überzeugen kann. Da hat man zu schlechte Karten.

Allerdings glaube ich, dass man seine "Ethik" angreifen kann. Sie basiert nämlich treppenwitzigerweise genau auf dem Utilitarismus, den Shadaik als Gegenargument vorgeschlagen hat.
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Sanne
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Anmeldungsdatum: 05.08.2003
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Beitrag(#115312) Verfasst am: 13.04.2004, 15:25    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
Das Dumme ist: Anscheinend macht ihm das Wehren mehr Spaß als Verdruss. Und selbst, wenn er Gefechte verlieren sollte, wird er davon ausgehen können, dass er im Endeffekt oben auf schwimmt.

Die Moral des Stärkeren ist durch utilitaristische Argumente jedenfalls nicht einmal logisch angreifbar. Die utilitaristischen Argumente hat er auf seiner Seite.

Und sein Stand in der Gesellschaft ... kommt darauf an, welche Gesellschaft. Er wird sich schon in der Gesellschaft bewegen, in der er einen guten Stand hat.


Vernehme ich da etwa Neid zwischen den Zeilen? Sowas unchristliches Nein, so geht das nicht!
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Mecky
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Anmeldungsdatum: 11.04.2004
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Beitrag(#115314) Verfasst am: 13.04.2004, 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

Mich würde interessieren, worauf Ihr Eure Ethik gründet. Wieso handelt ihr ethisch? Offensichtlich muss es ja noch andere Gründe als die religiösen geben.

Mag sein - vielleicht komme ich auf Glaube und Religion, aber nicht als Voraussetzung, sondern als Ergebnis.
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Mecky
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Anmeldungsdatum: 11.04.2004
Beiträge: 145

Beitrag(#115316) Verfasst am: 13.04.2004, 15:30    Titel: Antworten mit Zitat

Sanne hat folgendes geschrieben:
Vernehme ich da etwa Neid zwischen den Zeilen? Sowas unchristliches Nein, so geht das nicht!
Neid und Missgunst sind mir eigentlich ziemlich fremd. Sündiges hab ich vieles. Unchristliches auch genug. Und zwischen letzteren beiden besteht ein Unterschied.
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Sanne
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Anmeldungsdatum: 05.08.2003
Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland

Beitrag(#115318) Verfasst am: 13.04.2004, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
Mich würde interessieren, worauf Ihr Eure Ethik gründet. Wieso handelt ihr ethisch?


Kategorischer Imperativ.
Und Erfahrungswerte. (z.B. daß man selber auch mal in eine Notlage kommen kann)
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#115319) Verfasst am: 13.04.2004, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
Die Moral des Stärkeren ist durch utilitaristische Argumente jedenfalls nicht einmal logisch angreifbar. Die utilitaristischen Argumente hat er auf seiner Seite.

Warum sollte ich mit Bill Gates über Ethik diskutieren?

Mein privater Protest besteht in der Parteiergreifung für Linux und dessen Förderung. M$ wird nicht heute fallen ode rmorgen, aber es wird fallen.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#115322) Verfasst am: 13.04.2004, 15:36    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
Mich würde interessieren, worauf Ihr Eure Ethik gründet. Wieso handelt ihr ethisch? Offensichtlich muss es ja noch andere Gründe als die religiösen geben.

Mag sein - vielleicht komme ich auf Glaube und Religion, aber nicht als Voraussetzung, sondern als Ergebnis.

mitnichten.
wenn ich ethisch handle, spreche oder denke, dann tue ich dies, weil ich es so will.
es ist mein wille, der etwas erschafft.
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Lissie
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Anmeldungsdatum: 20.02.2004
Beiträge: 457

Beitrag(#115327) Verfasst am: 13.04.2004, 15:41    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Shadaik schlägt eine rein utilitaristische Betrachtungsweise vor. Aus genau dieser Betrachtungsweise kann aber ein Mächtiger durchaus zu den Konsequenz kommen, mehr Macht anzusammeln, um sich gegen den Hass der Unterdrückten zu schützen. Und Vorbilder für diese Form der Ethik gibt es zu Hauf. Und man kann nicht sagen, dass das nicht funktioniert.

Wie sagt Hiob so schön (wenn auch in völlig anderem Zusammenhang): Die größten Lumpen leben in Saus und Braus und ich Ärmster muss leiden.

Mit welchem Argument soll man so einem Mächtigen sagen: Lass das!
(Mecky)

Wenn es für ihn wirklich funktioniert, dann kann man ihn nicht mehr überzeugen, weil jedes Argument für einen Wert stünde, der ihm ja egal wäre. Vieleicht ist wirklich so, daß da nur Höllendrohungen greifen würden.


Zuletzt bearbeitet von Lissie am 13.04.2004, 15:49, insgesamt einmal bearbeitet
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Mecky
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Anmeldungsdatum: 11.04.2004
Beiträge: 145

Beitrag(#115330) Verfasst am: 13.04.2004, 15:45    Titel: Antworten mit Zitat

Wirklich greifen wird nichts bei Bill Gates.

Aber es geht mir ja nicht um Gates (auch nicht um Linux), sondern er diente mir lediglich als Exempel für die Hilflosigkeit utilitaristischer Argumente für die Fundierung einer Ethik.

Mein bisheriges Ergebnis lautet lediglich negativ: Utilitarismus kann eine Ethik nicht begründen, es sei denn man empfindet den Utilitarismus selbst als ethisch - mit den genannten Konsequenzen.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#115333) Verfasst am: 13.04.2004, 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Utilitarismus kann eine Ethik sehr wohl begründen. Dass es dennoch menschen gibt, die sich unethisch benehmen ist ein anderes Problem.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#115336) Verfasst am: 13.04.2004, 15:51    Titel: Antworten mit Zitat

Lissie hat folgendes geschrieben:
Mecky hat folgendes geschrieben:
Shadaik schlägt eine rein utilitaristische Betrachtungsweise vor. Aus genau dieser Betrachtungsweise kann aber ein Mächtiger durchaus zu den Konsequenz kommen, mehr Macht anzusammeln, um sich gegen den Hass der Unterdrückten zu schützen. Und Vorbilder für diese Form der Ethik gibt es zu Hauf. Und man kann nicht sagen, dass das nicht funktioniert.

Wie sagt Hiob so schön (wenn auch in völlig anderem Zusammenhang): Die größten Lumpen leben in Saus und Braus und ich Ärmster muss leiden.

Mit welchem Argument soll man so einem Mächtigen sagen: Lass das!


Wenn es für ihn wirklich funktioniert, dann kann man ihn nicht mehr überzeugen, weil jedes Argument für einen Wert stünde, der ihm ja egal wäre. Vieleicht ist wirklich so, daß da nur Höllendrohungen greifen würden.

höllendrohungen sind nur eine waffe in einem großen waffenarsenal.
mächtig ist, wer waffen zu führen weiß, doch nicht, wer sie fürchtet.


Zuletzt bearbeitet von frajo am 13.04.2004, 18:11, insgesamt einmal bearbeitet
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Mecky
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Beitrag(#115339) Verfasst am: 13.04.2004, 15:56    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Utilitarismus kann eine Ethik sehr wohl begründen. Dass es dennoch menschen gibt, die sich unethisch benehmen ist ein anderes Problem.
Dann müsste der Utilitarismus Argumente gegen Gates-Praktiken liefern können. Tut er aber nicht - im Gegenteil.
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Lissie
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Anmeldungsdatum: 20.02.2004
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Beitrag(#115341) Verfasst am: 13.04.2004, 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
Wirklich greifen wird nichts bei Bill Gates.

Aber es geht mir ja nicht um Gates (auch nicht um Linux), sondern er diente mir lediglich als Exempel für die Hilflosigkeit utilitaristischer Argumente für die Fundierung einer Ethik.

Mein bisheriges Ergebnis lautet lediglich negativ: Utilitarismus kann eine Ethik nicht begründen, es sei denn man empfindet den Utilitarismus selbst als ethisch - mit den genannten Konsequenzen.



Ich halte weder Gottesglauben noch Vernunft für die Quelle menschlicher Ethik, sondern beides für Wege, die (offensichtlich) zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. Die Quelle eines jeden ethischen Verhaltens ist das menschliche Mitgefühl mit anderen und das läßt sich ohne und mit Gottesglauben gleichermaßen haben (oder auch nicht). [/i]
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frajo
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Beiträge: 11440

Beitrag(#115343) Verfasst am: 13.04.2004, 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Utilitarismus kann eine Ethik sehr wohl begründen. Dass es dennoch menschen gibt, die sich unethisch benehmen ist ein anderes Problem.
Dann müsste der Utilitarismus Argumente gegen Gates-Praktiken liefern können. Tut er aber nicht - im Gegenteil.

argumente wider M$ sind weder hinreichend noch notwendig.
was zählt, sind taten.
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#115344) Verfasst am: 13.04.2004, 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Utilitarismus kann eine Ethik sehr wohl begründen. Dass es dennoch menschen gibt, die sich unethisch benehmen ist ein anderes Problem.
Dann müsste der Utilitarismus Argumente gegen Gates-Praktiken liefern können. Tut er aber nicht - im Gegenteil.

Der Utilitarismus tut gar nichts, nur seine Vertreter. zwinkern

Fassen wir dennoch bis hierhin zusammen: Utilitarismus ist zwingend Bestandteil atheistischer Ethik, nicht aber alleinig hinreichende Ausgangsbasis.
Oder aber es findet sich einfach jemand, der bessere Antworten weiß als ich. Dürfte nicht lange dauern, ich denke zu selten über Ethik nach und mache einfach.
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Sokrateer
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Beitrag(#115351) Verfasst am: 13.04.2004, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

Mecky hat folgendes geschrieben:
Wirklich greifen wird nichts bei Bill Gates.

Wie kommst du eigentlich auf Bill Gates? Da gibt es doch Leute, die hundertmal gefährlicher sind.

Mecky hat folgendes geschrieben:
Shadaik schlägt eine rein utilitaristische Betrachtungsweise vor. Aus genau dieser Betrachtungsweise kann aber ein Mächtiger durchaus zu den Konsequenz kommen, mehr Macht anzusammeln, um sich gegen den Hass der Unterdrückten zu schützen. Und Vorbilder für diese Form der Ethik gibt es zu Hauf. Und man kann nicht sagen, dass das nicht funktioniert.

Du machst einen üblichen Fehler, den Kritiker des Utilitarismus üblicherweise machen.
Der Utilitarismus sagt ja nicht aus, was erreicht werden soll, sondern nur das jedes Mittel recht ist, wenn es dem Ziel dient. Versteckt in deiner Argumentation ist die Prämisse, dass das einzige Ziel persönliche Bereicherung sein muss. Das ist schon mal extrem vereinfachend. Ich zum Beispiel bin überhaupt nicht an Bereicherung interessiert und selbst Bill Gates verfolgt auch andere Ziele.

Selbst wenn das Ziel jedes Menschen persönliche Bereicherung wäre, dann müssten wir trotzdem gegen das Verhalten des Bill Gates sein. Denn Bill Gates schadet unserem persönlichen Reichtum. Jeder der etwas von Microsoft kauft, gibt einen Teil des Preises an Bill Gates ab. Das hindert uns an unserer Bereicherung. Da es per Definition sehr unwahrscheinlich ist selber reich zu werden, sollte sogar jeder der nur auf Geld aus ist, sich gegen Auswüchse, wie das M$-Monopol, richten.

Aber es gibt noch andere Gründe, die gegen unermesslichen Reichtum sprechen. Eine derart polarisierte Gesellschaft ist eine gefährliche Gesellschaft. In den USA müssen sich die Reichen in entlegene, bewachte und eingezäunte Siedlungen verschanzen. Die Kinder müssen ebenfalls geschützt werden, da sie sonst entführt werden könnten.

Bill Gates mag das nicht stören. Es ist ihm offenbar egal. Den meisten anderen Menschen ist es aber nicht egal. Hier steckt eine weitere fehlerhafte Prämisse der Utilitarismusgegner. Unterschiedliche Menschen haben unterschiedliche Ziele, Wünsche und Vorstellungen.

Eine Ethik die zugrunde geht, weil sich einzelne nicht daran halten, wäre sowieso idiotisch. Insofern sehe ich nicht ein, was Einzelbeispiele wie das von Bill Gates bringen sollen. Utilitarismus und jede andere brauchbare Ethik verlangen nicht, dass sich jeder einzelne daran hält.
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Mecky
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Anmeldungsdatum: 11.04.2004
Beiträge: 145

Beitrag(#115352) Verfasst am: 13.04.2004, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ist Utilitarismus wirklich ein zwingender Bestandteil der atheistischen Ethik? Das glaube ich nicht. Ich kenne Atheisten, die überhaupt nicht utilitaristisch denken.

Ich vermute etwas anderes: Utilitarismus passt ganz gut in die atheistische Denke. Deswegen fällt er vielen Atheisten recht rasch ein, wenn es um Ethik geht. Hinter dem Utilitarismus stecken m.E. noch wesentlich tiefere Motive, die aber Atheisten aber nicht so geläufig sind, weil sie nicht mehr in eine sachliche Logik hineinpassen, sondern auf menschliche Eigenschaften gründen.
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