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Oper
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15997
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1589049) Verfasst am: 20.12.2010, 01:08    Titel: Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ein grosser Anteil der "Opernfreunde" sind meiner Theorie nach Kulturbanausen, die keinen eigenen Geschmack haben und sich daher Opern anschauen, weil sie denken, das wäre hohe Kultur. Der Massstab für die "Höhe" ist der Grad an Langeweile, den man dabei ertragen muss. Da zeigt sich dann mal das christliche Erbe unseres Kulturkreises: Wer am meisten leidet, hat gewonnen. So vom Kreuz her verstanden.


So ist es!


Wie heißt es: "Über Geschmack läßt sich nicht streiten."

Sprich: Es gibt in so ziemlich allen Genres Stücke, die mich begeistern -- wegen der Klänge, der Darbietung, der Handlung, dem Hintergrund (aus welchen Gründen würde das aufgeführt o.ä.) oder anderen Gründen. Und eben auch Stücke, an denen ich nichts finde, etwa weil sie monoton sind, mein Ohr/Hirn nichts zum Anknüpfen findet et cetera. Manchmal geht es mir bei verschiedenen Aufführungen ein und desselben Stücks aber so: Ich finde eine Aufführung oder Aufnahme toll, die andere langweilig. Und dann die Kritiken dazu: da ist es manchmal genau umgekehrt.

Heißt das nun, daß ich das Recht (oder mehr Recht) dazu habe, zu bestimmen, was gut ist, was gefördert werden soll und was nicht? Fördere ich Jazz nicht, weil ich Jazz nichts abgewinnen kann, oder fördere ich Orchester XY oder Gruppe YZ, weil die mir gut gefallen, und XY' und YZ' nicht? Oder fördere ich nur nach betriebswirtschaftlichen Kriterien, bleiben dann nicht "Randbereiche" und "spezielle Geschmäcker" erst recht auf der Strecke?

(Noch dazu, unterscheiden sich Innen- und Außensicht auch: Die Opernhörer sehen sich selbst schon als progressiv und weltoffen an, während sie von außen manchmal schon als verknöchert und alles ablehnend angesehen werden, was nach 1900 produziert worden sei...)
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1589050) Verfasst am: 20.12.2010, 01:12    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Heißt das nun, daß ich das Recht (oder mehr Recht) dazu habe, zu bestimmen, was gut ist, was gefördert werden soll und was nicht?


Irgendwer hat das Recht, irgendwer muss es haben, sonst gäbe es keine Förderungen.
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#1589051) Verfasst am: 20.12.2010, 01:14    Titel: Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:
Wir kommen vom Thema ab.

Fakt ist:

Es gibt riesige Kulturetats, die für Kunstformen aufgewendet werden, für die sich die Menschen nicht interessieren, einfach aus dem Grund, weil es Kunstformen vergangener Jahrhunderte sind.

Wohingegen die heutigen Kunstformen keinerlei Subventionen erfahren, obwohl diese im Mittelpunkt des Interesses der Konsumenten stehen.

Ich halte das für nicht gerechtfertigt.


Was sind denn "heutige Kunstformen"? Nun komm mir aber bitte bloß nicht mit Showformaten wie "DSDS" oder "Supertalent"... Mit den Augen rollen
_________________
Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1589055) Verfasst am: 20.12.2010, 01:19    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
Wir kommen vom Thema ab.

Fakt ist:

Es gibt riesige Kulturetats, die für Kunstformen aufgewendet werden, für die sich die Menschen nicht interessieren, einfach aus dem Grund, weil es Kunstformen vergangener Jahrhunderte sind.

Wohingegen die heutigen Kunstformen keinerlei Subventionen erfahren, obwohl diese im Mittelpunkt des Interesses der Konsumenten stehen.

Ich halte das für nicht gerechtfertigt.


Was sind denn "heutige Kunstformen"? Nun komm mir aber bitte bloß nicht mit Showformaten wie "DSDS" oder "Supertalent"... Mit den Augen rollen


Ich habe zwar keine Ahnung, was "DSDS" oder "Supertalent" bedeuten soll, aber google halt mal selber, was seit Mozart, Bach und Beethoven so angesagt gewesen ist.
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#1589057) Verfasst am: 20.12.2010, 01:20    Titel: Antworten mit Zitat

Zoff hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Zoff hat folgendes geschrieben:
Wir kommen vom Thema ab.

Fakt ist:

Es gibt riesige Kulturetats, die für Kunstformen aufgewendet werden, für die sich die Menschen nicht interessieren, einfach aus dem Grund, weil es Kunstformen vergangener Jahrhunderte sind.

Wohingegen die heutigen Kunstformen keinerlei Subventionen erfahren, obwohl diese im Mittelpunkt des Interesses der Konsumenten stehen.

Ich halte das für nicht gerechtfertigt.


Was sind denn "heutige Kunstformen"? Nun komm mir aber bitte bloß nicht mit Showformaten wie "DSDS" oder "Supertalent"... Mit den Augen rollen


Ich habe zwar keine Ahnung, was "DSDS" oder "Supertalent" bedeuten soll


Du guckst offenbar nicht RTL. Smilie
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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#1589058) Verfasst am: 20.12.2010, 01:27    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:

Du guckst offenbar nicht RTL. Smilie


Nein. Schulterzucken
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1589059) Verfasst am: 20.12.2010, 01:28    Titel: Antworten mit Zitat

Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Was sind denn "heutige Kunstformen"?


Heutige Kunstformen sind alle Kunstformen, die von Menschen, die heute Leben, nicht nur interpretiert, sondern 'from scratch' neu geschaffen werden. Ein Staatsorchester, das Mozart oder Beethoven spielt, macht etwas, was andere Orchester seit Jahrhunderten schon getan haben: Es spielt Mozart oder Beethoven. Die sog. klassische Musik ('sog.' weil ja nicht alles davon zur Klassik gehört) besteht aus einem Kanon an Werken, der nur noch interpretiert, aber kaum bis gar nicht erweitert wird. Hinzu kommt, dass der interpretatorische Gestaltungsspielraum bei klassischer Musik eher gering ist. Während man z.B. im Jazz etwas grundsätzlich Neues schaffen kann, obwohl man nur Standards interpretiert, ist das bei klassischer Musik nur sehr eingeschränkt möglich.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15997
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1589060) Verfasst am: 20.12.2010, 01:38    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Was sind denn "heutige Kunstformen"?


Heutige Kunstformen sind alle Kunstformen, die von Menschen, die heute Leben, nicht nur interpretiert, sondern 'from scratch' neu geschaffen werden. Ein Staatsorchester, das Mozart oder Beethoven spielt, macht etwas, was andere Orchester seit Jahrhunderten schon getan haben: Es spielt Mozart oder Beethoven. Die sog. klassische Musik ('sog.' weil ja nicht alles davon zur Klassik gehört) besteht aus einem Kanon an Werken, der nur noch interpretiert, aber kaum bis gar nicht erweitert wird. Hinzu kommt, dass der interpretatorische Gestaltungsspielraum bei klassischer Musik eher gering ist. Während man z.B. im Jazz etwas grundsätzlich Neues schaffen kann, obwohl man nur Standards interpretiert, ist das bei klassischer Musik nur sehr eingeschränkt möglich.


(1) Man könnte durchaus weitschweifig argumentieren, ob "neue Formen" der Musik wirklich "from scratch" geschaffen wurden. Kann ich nicht, bin ja kein Musikwissenschaftler. Aber davon gibt es eben auch welche, die sagen, daß Jazz nicht nur einen deutlichen Bezug zur musikalischen Überlieferung in Afrika hat, sondern auch ganz gut zur Musik der Renaissance paßte, in der die Improvisation einen höheren Stellenwert hatte als später...

(2) Eine Interpretation von Mozart oder Beethoven von vor 50 Jahren hört sich immer noch anders an als eine von heute. Liegt auch daran, daß jede Zeit für sich wieder neu hören muß: "Tradition ist nicht das Weiterreichen der Asche, sondern das Bewahren des Feuers" oder so Schulterzucken.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1589061) Verfasst am: 20.12.2010, 01:53    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Aber davon gibt es eben auch welche, die sagen, daß Jazz nicht nur einen deutlichen Bezug zur musikalischen Überlieferung in Afrika hat, sondern auch ganz gut zur Musik der Renaissance paßte, in der die Improvisation einen höheren Stellenwert hatte als später...


Ja, aber das war eine völlig andere Art der Improvisation, die vielleicht noch etwas Ähnlichkeit mit den ersten Improvisationen der Marching Bands um ca. 1900 hat, aber ansonsten liegen da Welten dazwischen, auch was die Aspekte jenseits der Improvisation betrifft. Aber darum ging es mir gar nicht. Natürlich steht jeder Künstler in einer Tradition, niemand schafft etwas aus dem Nichts, aber es ist ein Unterschied, ob jemand nur etwas interpretiert, was jemand anderes erschaffen hat - vielleicht Jahrhunderte vorher - oder ob er selber etwas schreibt, komponiert, malt, dichtet...

In 200 Jahren wird das Interesse dafür, wie man Beethoven um das Jahr 2010 interpretiert hat, höchstens von akademischen Interesse sein. Wer etwas über unsere Zeit erfahren möchte, wird sich mit 'zeitgenössischen Werken' beschäftigen. Aber wer weiss, vielleicht gehen wir als eine Epoche in die Geschichte ein, die nur Altes interpretiert und versäumt hat, das Neue zu fördern.
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15997
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1589062) Verfasst am: 20.12.2010, 02:05    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Aber davon gibt es eben auch welche, die sagen, daß Jazz nicht nur einen deutlichen Bezug zur musikalischen Überlieferung in Afrika hat, sondern auch ganz gut zur Musik der Renaissance paßte, in der die Improvisation einen höheren Stellenwert hatte als später...


Ja, aber das war eine völlig andere Art der Improvisation, die vielleicht noch etwas Ähnlichkeit mit den ersten Improvisationen der Marching Bands um ca. 1900 hat, aber ansonsten liegen da Welten dazwischen, auch was die Aspekte jenseits der Improvisation betrifft. Aber darum ging es mir gar nicht. Natürlich steht jeder Künstler in einer Tradition, niemand schafft etwas aus dem Nichts, aber es ist ein Unterschied, ob jemand nur etwas interpretiert, was jemand anderes erschaffen hat - vielleicht Jahrhunderte vorher - oder ob er selber etwas schreibt, komponiert, malt, dichtet...

In 200 Jahren wird das Interesse dafür, wie man Beethoven um das Jahr 2010 interpretiert hat, höchstens von akademischen Interesse sein. Wer etwas über unsere Zeit erfahren möchte, wird sich mit 'zeitgenössischen Werken' beschäftigen. Aber wer weiss, vielleicht gehen wir als eine Epoche in die Geschichte ein, die nur Altes interpretiert und versäumt hat, das Neue zu fördern.


Den Punkt sehe ich schon. Ich sehe da aber ein anderes Modell: Man kann auch Anderes fördern, sollte aber Klassik auch nicht vergessen. Denn die würde ja "vor die Hunde" gehen: 100 Euro für die billigste Eintrittskarte zahlen auch die "wohlsituierten" Besucher irgendwann nicht mehr, und der weniger Betuchte würde dann auch nicht mehr ins Konzert gehen. Was kommerziell erfolgreich ist, braucht man aber nicht mehr zu subventionieren.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1589063) Verfasst am: 20.12.2010, 02:32    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Man kann auch Anderes fördern, sollte aber Klassik auch nicht vergessen. Denn die würde ja "vor die Hunde" gehen: 100 Euro für die billigste Eintrittskarte zahlen auch die "wohlsituierten" Besucher irgendwann nicht mehr, und der weniger Betuchte würde dann auch nicht mehr ins Konzert gehen.


Ich sehe darin eher eine Chance als ein Problem. Orchestermusik ist teuer, weil man dafür sehr viele gut ausgebildete Musiker braucht, die entsprechend bezahlt werden wollen. Da gibt es keine freiwillige Brauchtumspflege und auch keinen 'Underground', in dem die Kunst in schlechten Zeiten überleben könnte, weil das Spielen von Orchestermusik auf Dauer wirklich nur ein Beruf ist, keine Berufung. Was wäre, wenn all diese Talente sich nicht mehr in gemachte Bett der Subventionen legen könnten, sondern sich neue Wege suchen müssten, um von ihrer Kunst zu leben?

Der moderne Jazz ist so entstanden. Einerseits war es den Musikern auf Dauer zu öde, in Big Bands jeden Abend die gleichen Arrangements zu spielen, andererseits mussten sich viele Big Bands aus wirtschaftlichen Gründen auflösen. Die Folge waren kleinere Ensembles und mehr Gewicht auf einzelne Musiker, also mehr Improvisation, mehr Freiheit - der Wandel vom Jazz als Unterhaltungsmusik zu einer anerkannten Kunstform. Dieser Wandel hätte vieleicht nicht, anders oder später statt gefunden, wenn man die Big Bands staatlich subventioniert hätte.

Ja, vielleicht würde der Klassik-Betrieb, wie wir ihn heute kennen, vor die Hunde gehen. Aber den kennen wir inzwischen wirklich zu genüge. Das, was stattdessen passieren könnte, das kennen nicht einmal die Hunde.
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1589086) Verfasst am: 20.12.2010, 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Schau mal wieviel Jugendliche zu Mario Barth gehen.


Jugendliche gehen zu Mario Bath? Die sind doch gar nicht seine Zielgruppe.


Schulterzucken ich habe keinen blassen Dunst, wer da die Zielgruppe ist.

Ich wollt nur zum Ausdruck bringen, daß man es nicht von der Menge der Zuschauer abhängich machen kann, ob irgend etwas förderungswürdig ist.

Ich bin übrigens auch nicht einverstanden damit, daß ein bestimmte "Klique" von den Subventionen profitiert.

Opern- und Ballett-Besucher die ich kenne, gehören auf jeden Fall nicht zu den Großverdiener.
In meiner Firma kenne ich z.B drei. Eine Sekretärin, ein Sachbearbeiter aus der Personalabteilung, und ich.

Großverdiener gehen nicht ins Theater oder Ballett.


Letztgefettetes: bravo

Also zu denen zählen wir wirklich nicht. Das Vornehmgetue bestimmter Besucher geht mir auch auf den Senkel. Im Bode-Museum waren die ganz normalen Besucher sowie hörbar italienische, russische und polnische Touris, in der Mehrzahl Berliner , darunter etliche in Jeans und Rollkragenpullovern, in der Überzahl, von letzteren (Pullovern) habe ich nur kein einziges Exemplar wegen anhaltender "Hitzewallungen", gerade bei diesem kühleren Wetter; auch meine Frau braucht freien Zugang am Hals zum Atmen, obwohl sie schon bei Plusgraden frierend klappert.

Die Preise für solche Veranstaltungen sind recht üppig. Wir machen so etwas nur zweimal im Jahr und sparen eben anderswo (kein Auto usw.).
Die Staatsoper in Berlin hat allerdings auch wegen Umbau geschlossen. Das als Ausweichmöglichkeit dienende Schillertheater wird von den Besuchern nicht so recht angenommen.
Ich weiß schon, ich bewege mich hier irgendwo ganz am Rande, als ich den Thread wieder aus der Versenkung hervorholte. Es gibt ja noch irgendwo einen Thread, wo sich die Freunde klassischer Musik regelmäßig einfinden, die sich beim Gedanken an Kulturstätten nicht mit Schließungsgedanken befassen. @vanini u.a., wo seid Ihr? Let's Rock

Mein Sohn übrigens (23), übelst durch seinen Vater "indoktriniert", ist in seiner Begeisterung für die Klassik und für Opern keinesfalls allein, er hat Freunde, die ebenso empfinden. Der sieht zwar kaum Fernsehen und garantiert kein RTL und weiß auch nicht, wer oder was Mario Bath sein soll, um mitreden zu können. Dafür aber hat er noch andere Musik drauf, wo wir wiederum nicht mitkommen, so ein Wumm, Wumm ohne Melodie, wo irgendwelche Leute röhren und kreischen.
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#1589105) Verfasst am: 20.12.2010, 11:11    Titel: Antworten mit Zitat

Telliamed hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Opern- und Ballett-Besucher die ich kenne, gehören auf jeden Fall nicht zu den Großverdiener.
In meiner Firma kenne ich z.B drei. Eine Sekretärin, ein Sachbearbeiter aus der Personalabteilung, und ich.

Großverdiener gehen nicht ins Theater oder Ballett.


Letztgefettetes: bravo

Also zu denen zählen wir wirklich nicht. Das Vornehmgetue bestimmter Besucher geht mir auch auf den Senkel. ........


Kommt halt immer drauf an, aus welchem Grund man in Theater/Oper geht ...
Ich unterscheide da zwischen 2 Typen:
1.) Amüsement und Entspannung
2.) Statusanspruch - sehen und gesehen werden

Ich kenne Vertreter beider Gruppen aus meinem Umfeld. Die einen mit Jahresabo in Staatsoperette und Semperoper (gern auch mal zum Verleih an befreundete Snobs), die anderen zu ausgesuchten Stücken, aber doch im Jahr 6-10 mal, weil sie selbst Freude dran haben.
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Misterfritz
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Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1589106) Verfasst am: 20.12.2010, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Was sind denn "heutige Kunstformen"?


Heutige Kunstformen sind alle Kunstformen, die von Menschen, die heute Leben, nicht nur interpretiert, sondern 'from scratch' neu geschaffen werden. Ein Staatsorchester, das Mozart oder Beethoven spielt, macht etwas, was andere Orchester seit Jahrhunderten schon getan haben: Es spielt Mozart oder Beethoven. Die sog. klassische Musik ('sog.' weil ja nicht alles davon zur Klassik gehört) besteht aus einem Kanon an Werken, der nur noch interpretiert, aber kaum bis gar nicht erweitert wird. Hinzu kommt, dass der interpretatorische Gestaltungsspielraum bei klassischer Musik eher gering ist. Während man z.B. im Jazz etwas grundsätzlich Neues schaffen kann, obwohl man nur Standards interpretiert, ist das bei klassischer Musik nur sehr eingeschränkt möglich.

naja,
die heutige form der oper/operette ist halt das musical - ich weiss ja nicht, ob das soviel besser ist Lachen
und jazz ist nun mal eine nischen-sparte, für die sich wenige leute erwärmen können.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1589123) Verfasst am: 20.12.2010, 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
und jazz ist nun mal eine nischen-sparte, für die sich wenige leute erwärmen können.

Mehr als für Opern bestimmt.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1589125) Verfasst am: 20.12.2010, 12:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Misterfritz hat folgendes geschrieben:
und jazz ist nun mal eine nischen-sparte, für die sich wenige leute erwärmen können.

Mehr als für Opern bestimmt.


In Deutschland allerdings nicht so deutlich wie in den USA. Lachen
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#1589167) Verfasst am: 20.12.2010, 12:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ich verstehe nicht, wieso hier die Ansicht vertreten wird, es gäbe kaum noch ein Interesse für Opern.

Hier sind die meisten Opernaufführungen oft nahezu ausgebucht, und man sieht immer wieder junge Leute in den Aufführungen. Auch ist es unzutreffend, dass ein grundsätzlich-blasiertes Getue stattfindet - man sieht oft Leute in Turnschuhen und Jeans (wobei ich persönlich für eine Krawattenpflicht wäre, aber das ist ein anderes Thema...). Zudem ist es vefehlt, die Oper als öffentlich subventioniertes Kulturgut abzulehnen, weil man selbst nichts damit anfangen kann.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46434
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1589200) Verfasst am: 20.12.2010, 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe nicht, wieso hier die Ansicht vertreten wird, es gäbe kaum noch ein Interesse für Opern.

Hier sind die meisten Opernaufführungen oft nahezu ausgebucht, und man sieht immer wieder junge Leute in den Aufführungen. Auch ist es unzutreffend, dass ein grundsätzlich-blasiertes Getue stattfindet - man sieht oft Leute in Turnschuhen und Jeans (wobei ich persönlich für eine Krawattenpflicht wäre, aber das ist ein anderes Thema...). Zudem ist es vefehlt, die Oper als öffentlich subventioniertes Kulturgut abzulehnen, weil man selbst nichts damit anfangen kann.


Man ist geneigt, das als exotisch zu betrachten, wo man selber kein Interesse drann hat.
Sowie "der gesunde Menschenverstand", das ist, was man selber denkt.
Ein bischen offener andere Sachen betrachten. Man wird sehen, daß es sich lohnt.
Andere Menschen sind nicht "dümmer", "bornierter", "banausericher", als man selber (manchmal) ist.
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Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1589202) Verfasst am: 20.12.2010, 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Zudem ist es vefehlt, die Oper als öffentlich subventioniertes Kulturgut abzulehnen, weil man selbst nichts damit anfangen kann.

Ich lehne ja auch die Subvention auch nicht völlig ab, ich stelle aber in Frage, daß die Oper ein so sehr höherwertiges und wichtigeres Kulturgut ist, daß es die Subvention in Höhe des Vielfachen rechtfertigt, was für andere Einrichtungen ausgeben wird.

So ist m.E. nicht zu rechtfertigen, daß (Beispiel aus Erfurt) das einzige Programmkino oder ein Theaterprojekt für Jugendliche wegen vergleichsweise geringer Beträge in ihrer Existenz bedroht sind, während eine Opernkarte mit rund 100 EUR bezuschußt wird.
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Evilbert
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Anmeldungsdatum: 16.09.2003
Beiträge: 42408

Beitrag(#1589204) Verfasst am: 20.12.2010, 13:35    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Zudem ist es vefehlt, die Oper als öffentlich subventioniertes Kulturgut abzulehnen, weil man selbst nichts damit anfangen kann.

Ich lehne ja auch die Subvention auch nicht völlig ab, ich stelle aber in Frage, daß die Oper ein so sehr höherwertiges und wichtigeres Kulturgut ist, daß es die Subvention in Höhe des Vielfachen rechtfertigt, was für andere Einrichtungen ausgeben wird.

So ist m.E. nicht zu rechtfertigen, daß (Beispiel aus Erfurt) das einzige Programmkino oder ein Theaterprojekt für Jugendliche wegen vergleichsweise geringer Beträge in ihrer Existenz bedroht sind, während eine Opernkarte mit rund 100 EUR bezuschußt wird.


Geschockt

Wenn man das damit vergleicht, was der Staat jetzt für einen Bildungsgutschein für Kinder verausgaben will, könnte man kotzen.

Nicht, dass ich Opern nicht für förderungswürdig hielte, aber Du hast Recht, die Relationen hier sind grob durcheinander.
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Beitrag(#1589206) Verfasst am: 20.12.2010, 13:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Zudem ist es vefehlt, die Oper als öffentlich subventioniertes Kulturgut abzulehnen, weil man selbst nichts damit anfangen kann.

Ich lehne ja auch die Subvention auch nicht völlig ab, ich stelle aber in Frage, daß die Oper ein so sehr höherwertiges und wichtigeres Kulturgut ist, daß es die Subvention in Höhe des Vielfachen rechtfertigt, was für andere Einrichtungen ausgeben wird.

So ist m.E. nicht zu rechtfertigen, daß (Beispiel aus Erfurt) das einzige Programmkino oder ein Theaterprojekt für Jugendliche wegen vergleichsweise geringer Beträge in ihrer Existenz bedroht sind, während eine Opernkarte mit rund 100 EUR bezuschußt wird.


Ich bin vol an Deiner Seite.
Aber Subventionen hängen für einen großen Teil davon ab, ob es ein Renomee-Betrieb ist
Oper ist so ein "Renomee"-Betrieb.
Museen, und historische Gebäuden gehören auch dazu.
Leute ziehen nicht in einer Stadt, wo nichts los ist, auch wenn sie selber nie hingehen.
Wenn man solche "Renomee"-Betriebe nicht mehr subventionieren würden, würde eine Stadt so langsam an Atraktivität verlieren, und leerlaufen.
Und so gesehen, ist es nicht ganz ein Zuschussgeschäft.
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astarte
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46493

Beitrag(#1589207) Verfasst am: 20.12.2010, 13:40    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Ich verstehe nicht, wieso hier die Ansicht vertreten wird, es gäbe kaum noch ein Interesse für Opern.

Hier sind die meisten Opernaufführungen oft nahezu ausgebucht, und man sieht immer wieder junge Leute in den Aufführungen. Auch ist es unzutreffend, dass ein grundsätzlich-blasiertes Getue stattfindet - man sieht oft Leute in Turnschuhen und Jeans (wobei ich persönlich für eine Krawattenpflicht wäre, aber das ist ein anderes Thema...). Zudem ist es vefehlt, die Oper als öffentlich subventioniertes Kulturgut abzulehnen, weil man selbst nichts damit anfangen kann.


Man ist geneigt, das als exotisch zu betrachten, wo man selber kein Interesse drann hat.
Sowie "der gesunde Menschenverstand", das ist, was man selber denkt.
Ein bischen offener andere Sachen betrachten. Man wird sehen, daß es sich lohnt.
Andere Menschen sind nicht "dümmer", "bornierter", "banausericher", als man selber (manchmal) ist.

Wieso gehst du davon aus, dass diejenigen, die hier Opern usw als veraltet und uninteressant (oder so) betrachten, diese nicht kennen? Oder nicht offen drauf zu gingen, aber es einfach dennoch so sehen?

Und wenn ich mal die Staatsoberhäupter aus nem guten Rockkonzert wie oben uns Angela kommen sehe, zum repräsentieren, glaub ich vielleicht auch, dass das nur subventioniert wird, weil so vieles es wirklich mögen. zwinkern
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Evilbert
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Beitrag(#1589208) Verfasst am: 20.12.2010, 13:43    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Leute ziehen nicht in einer Stadt, wo nichts los ist, auch wenn sie selber nie hingehen.
Wenn man solche "Renomee"-Betriebe nicht mehr subventionieren würden, würde eine Stadt so langsam an Atraktivität verlieren, und leerlaufen.
Und so gesehen, ist es nicht ganz ein Zuschussgeschäft.


Heutzutage ziehen Leute wohl eher dahin, wo sie Arbeit finden. Oder aufs Land, wenn sie Kinder haben (Letzteres kapier ich zwar nicht, weil ich würde meinem Kind nie zumuten, völlig unmobil zu sein, aber egal; ist halt so).
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#1589212) Verfasst am: 20.12.2010, 13:52    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Zudem ist es vefehlt, die Oper als öffentlich subventioniertes Kulturgut abzulehnen, weil man selbst nichts damit anfangen kann.

Ich lehne ja auch die Subvention auch nicht völlig ab, ich stelle aber in Frage, daß die Oper ein so sehr höherwertiges und wichtigeres Kulturgut ist, daß es die Subvention in Höhe des Vielfachen rechtfertigt, was für andere Einrichtungen ausgeben wird.

So ist m.E. nicht zu rechtfertigen, daß (Beispiel aus Erfurt) das einzige Programmkino oder ein Theaterprojekt für Jugendliche wegen vergleichsweise geringer Beträge in ihrer Existenz bedroht sind, während eine Opernkarte mit rund 100 EUR bezuschußt wird.


Ich bin vol an Deiner Seite.
Aber Subventionen hängen für einen großen Teil davon ab, ob es ein Renomee-Betrieb ist
Oper ist so ein "Renomee"-Betrieb.
Museen, und historische Gebäuden gehören auch dazu.
Leute ziehen nicht in einer Stadt, wo nichts los ist, auch wenn sie selber nie hingehen.
Wenn man solche "Renomee"-Betriebe nicht mehr subventionieren würden, würde eine Stadt so langsam an Atraktivität verlieren, und leerlaufen.
Und so gesehen, ist es nicht ganz ein Zuschussgeschäft.

Das ist zum Teil richtig, aber eben nur zum Teil. Für eine Stadt ist es wichtig, daß sich junge Leute dort ansiedeln, gerade in den östlichen Bundesländern, wo viele Städte unter Überalterung leiden. Das kreative Potential, das für die Attraktivität einer Stadt so wichtig ist, wird aber selten durch etablierte Kultureinrichtungen angezogen, sondern vielmehr durch eine innovative, lebendige Kunst- und Kulturszene, die in Bewegung ist.

Das hat man m.E. gerade in Erfurt nur unzureichend begiffen, wo die meiste Kultur, für die öffentliches Geld ausgegeben wird, etabliert und viel zu vergangenheitslastig ist.
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Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Zoff
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Beitrag(#1589213) Verfasst am: 20.12.2010, 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
(..)Zudem ist es vefehlt, die Oper als öffentlich subventioniertes Kulturgut abzulehnen, weil man selbst nichts damit anfangen kann.


Nein, das ist völlig legitim.
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vrolijke
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Beitrag(#1589215) Verfasst am: 20.12.2010, 13:57    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Man ist geneigt, das als exotisch zu betrachten, wo man selber kein Interesse drann hat.
Sowie "der gesunde Menschenverstand", das ist, was man selber denkt.
Ein bischen offener andere Sachen betrachten. Man wird sehen, daß es sich lohnt.
Andere Menschen sind nicht "dümmer", "bornierter", "banausericher", als man selber (manchmal) ist.

Wieso gehst du davon aus, dass diejenigen, die hier Opern usw als veraltet und uninteressant (oder so) betrachten, diese nicht kennen? Oder nicht offen drauf zu gingen, aber es einfach dennoch so sehen?

Und wenn ich mal die Staatsoberhäupter aus nem guten Rockkonzert wie oben uns Angela kommen sehe, zum repräsentieren, glaub ich vielleicht auch, dass das nur subventioniert wird, weil so vieles es wirklich mögen. zwinkern


Ich schrieb: "kein interesse drann haben".
Ich schrieb nirgends: "nicht kennen".
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Kramer
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Beitrag(#1589322) Verfasst am: 20.12.2010, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
(wobei ich persönlich für eine Krawattenpflicht wäre, aber das ist ein anderes Thema...)


Da haben wir ja so einen 'Opernfreund'.
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Xamanoth
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Anmeldungsdatum: 07.04.2006
Beiträge: 7962

Beitrag(#1589344) Verfasst am: 20.12.2010, 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
(wobei ich persönlich für eine Krawattenpflicht wäre, aber das ist ein anderes Thema...)


Da haben wir ja so einen 'Opernfreund'.

Nein, ich finde Opern durchaus nicht langweilig. Jedoch stimmt es, dass Operngenuss ein höheres Maß an Konzentration erfordert als der Konsum eines Rockkonzertes.
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Kramer
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Beiträge: 30878

Beitrag(#1589356) Verfasst am: 20.12.2010, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Jedoch stimmt es, dass Operngenuss ein höheres Maß an Konzentration erfordert als der Konsum eines Rockkonzertes.


QED
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vrolijke
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Beitrag(#1589367) Verfasst am: 20.12.2010, 16:09    Titel: Antworten mit Zitat

Xamanoth hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Xamanoth hat folgendes geschrieben:
(wobei ich persönlich für eine Krawattenpflicht wäre, aber das ist ein anderes Thema...)


Da haben wir ja so einen 'Opernfreund'.

Nein, ich finde Opern durchaus nicht langweilig. Jedoch stimmt es, dass Operngenuss ein höheres Maß an Konzentration erfordert als der Konsum eines Rockkonzertes.


Und das geht mit ein Krawatte besser?Am Kopf kratzen

(Ich ziehe zwar auch eine an dabei, um besser "im Rahmen" zu passen, aber das muß doch jeder selber wissen.)
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