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Querfront
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2018858) Verfasst am: 04.09.2015, 07:36    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Und
Zitat:
Überwindung des politischen Denkens in den Kategorien von "Rechts" und "Links" propagieren

das unterstütze ich ausdrücklich. Strenge politische Ideologien sind für mich dämlich...


Nein, diese Kategorien sind Ausdruck eines objektiven gesellschaftlichen Antagonismus - und der entsprechenden, jeweiligen Identifikation mit den antagonistischen Kategorien.

Wer den antagonistischen Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit, zwischen bürgerlichen Institutionen und Menschenrechten verwischen will und damit den Gegensatz zwischen links und rechts, der begibt sich in reaktionäre Fahrwasser.

Man vergesse nicht, was die Kategorie der *Volksgemeinschaft* bedeutet: Den Versuch, die breiten Klassengräben zugunsten eines imaginären gesellschaftlichen *Wir* zuzuschütten.

Deshalb können solche Leute wie Elsässer, die genau das versuchen, auch keine Kapitalkritik leisten. Der verwaschene Begriff *das System* muss deshalb als inhaltlose Leerformel einspringen und an Stelle des Klassenantagonismus treten bei Elsässer & co. nationale Gegensätze, welche im übrigen direkt anschlussfähig sind an einen neuen deutschen Imperialismus ohne die Führung der USA aber in Anknüpfung an die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Jebsen, *unser Ken* distanziert sich - glaube ich - bis heute nicht von Elässser, oder?

Wenn Linke wie Dehm jenen Antagonismus nicht verstehen, dann ist das die Grundlage dafür, dass sie auch unkritisch oder gar offen sind in Richtung bürgerlich oder gar in Richtung rechts. Und wer nach allen Seiten offen ist ...- Schulterzucken


ich kann deinen Glaubenskrieg nicht nachvollziehen - und will es auch nicht. Feinbildproduzierende Lager isV. gut/böse (Arbeit/Kapital) sowie ein daraus resultierender "nötiger" Klassenkampf halte ich in einer offenen Kommunikationsgesellschaft mit hohem Produktionsautomatisierungspotential für untauglich.


Der Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit ist ein abstrakter. Aus diesem ergibt sich erst der empirische Klassenkampf zwischen Kapitalbesitzern/-managern und Lohnarbeitern. Also der Klassenkampf lässt sozusagen rückschließen auf jenen abstrakten Gegensatz und wird durch diesen theoretisch gut erklärt und nicht nur als empirische Tatsache hingenommen wie ein Vorkommnis ohne Grundlage.

Die Erklärung des Klassenkampfes ist etwas anders als dessen Forderung.

Du hast Recht, die Welt hat sich technisch weit entwickelt. Was aber hinterher hinkt, und immer stärker hinterher hinkt, ist das Produktionsverhältnis als gesellschaftliches Verhältnis. Dieses ist unmodern und führt dazu, dass Klassenkampf nicht ausstirbt.

Wenn an dieser Stelle versucht wird, die Klassenantagonismen zuzudecken und eine Art *Volksgemeinschaft* zu konstruieren, um dann mit dieser *gemeinsame* Ziele anzustreben (wie z.B. Frieden), dann wird man schnell feststellen, dass es eine solche *Volksgemeinschaft* nicht geben kann. Die Interessensgegensätze in einer Klassenherrschaftsgesellschaft sind zu mächtig und überlagern alle eventuellen *Wir*-Interessen.

Deswegen wird es eine Querfront nie geben und es hat sie auch nie gegeben. Sie ist unmöglich.

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Ich bin nun mal "systemtheoretisch" unterwegs - allerdings schon viel länger, als dieser Begriff jetzt scheinbar ebenfalls (negativ?) im "Querfrontkampf" besetzt wird.

Statt politische Lager als objektiv gegebene Ausflüsse von Antagonismen zu sehen sind sie genauso Konstrukteure selbiger. "Reaktionär" wie ich bin, empfehle ich http://hraf.yale.edu/online-databases/ehraf-world-cultures/


Aus dem Studium verschiedener Kulturen lässt sich gut zeigen, auf welcher ökonomischen Basis diese jeweils entstanden sind. Man muss eine Kultur in erster Linie materialistisch erklären. Kulturen sind auch nicht einfach übertragbar wo die ökonomische Grundlage eine ganz andere ist.

Ich sage ja immer: So eine Art *Parzellensozialismus* kriegt man hin. Aber dieser stört nicht die progressive Kapitalakkumulation in der *großen Gesellschaft*. Deswegen bin ich kein Kulturromantiker.

Kulturelle Systeme setzen immer auf auf einem materiellen Boden und sind dessen Blumen und Blüten.

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Wie man an den Grünen schön gesehen hat, kippt "Fundamentalismus" sehr leicht von einem "Fetisch" zu einem anderen. Das ist jetzt der Ausfluss meiner eigenen "Ideologie": nicht die Inhalte sind wesentlich, sondern die Struktur. Und da sehe ich zB. diese Vermutung als recht wahrscheinlich an:

Diese Ablehnung einer Teilnahme der Linkspartei an den Montagsdemonstrationen resultiert nicht unbedingt aus einer besonders ausgeprägten ideologiekritischen Haltung der Realos. Wahrscheinlicher ist es, dass diese "pragmatischen" Kräfte bereits an der Koalitionsfähigkeit ihrer Partei bei den nächsten Bundestagswahlen arbeiten. Eine Kooperation mit einer dubiosen, von Verschwörungstheoretikern durchsetzten Bewegung stört diese Koalitionsbestrebungen nur.

Zu den Befürwortern eines linken Engagements bei den Montagsdemos zählt auch die Linken-Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel, die auf den Montagsdemos vor allem Menschen ausfindig machen wollte, die auf "der Suche nach alternativen Informationen und Erklärungen" seien.


Das klingt ein bisschen esoterisch, gerade für einen Linken. Cool

Die *Realos* in den Grünen waren und sind nicht ideologiekritisch, sondern ideologieunkritisch, weil sie den herrschenden bürgerlichen Ideologien hinterher rennen, völlig kopflos. Sie sind einst dem Super-Realo Josef Fischer ins Netz gegangen und haben für einen Angriffskrieg gestimmt, um den Zerfall Jugoslawiens noch weiter zu beschleunigen.

Die gesellschaftliche Basis der GRÜNEN sind bestimmte Teile der Mittelschicht.

Das Anliegen der Marxisten ist Ideologiekritik und zwar so, dass die Ideologien - wie etwa die Religionen - auf ihre gesellschaftlichen Wurzeln zurück geführt werden. Das ist die materialistische Art von Ideologiekritik.

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Aber bis auf Wagenknecht befasse ich mich auch zu wenig mit "Linken" - das was ich von den Montagsdemos mitbekommen habe, deckt sich mit Dehms Aussage im Interview oder der von Heike.

Und Frieden bzw. die Fähigkeit dazu ist keine Frage der politischen Richtung, sondern der Person.


Ich bin gegen Personenkult. Dieser ist ja auch eine Art von Fetisch.

Die Person kann wichtig sein, aber eine politische Bewegung braucht zunächst mal eine gute Theorie ...-
_________________
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Populismus ist keine Verschwörungstheorie

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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#2019292) Verfasst am: 07.09.2015, 11:19    Titel: Antworten mit Zitat

hainer hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
hainer hat folgendes geschrieben:
...
Und Du "Er_Win", nachdem du ja hier mitgeteilt hattest die Wagenknecht sympatisch zu finden, wirst nun auch vielleicht Deinen nächsten Geschockt bekommen:
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/linkspartei-gysis-einsamer-kampf-fuer-israel-1752638.html


Nur damit man nachvollziehen kann, was uns die FAZ da versucht unterzujubeln:
Antizionismus, Antisraelismus, Antikapitalismus, Antisemitismus = alles eine Suppe. Da hast du ja genau die richtigen zitiert.


Da du entweder frei fantasierst oder Dich auf einen anderen Artikel beziehst: Derlei wird dort nirgendwo behauptet und unterstellt.

In dem Artikel geht es um einen KLEINEN TEIL in der Linken, der aber ein Problem mit der Mehrheit der Linken-Postion hat,.....

Mehrheitengenerierung anhand von Wunschdenken?
Vielleicht solltest du selbst den von dir zitierten Artikel noch mal lesen - beide Seiten.
Und diesen kleinen Punkt u.a. der Kritik Wagenknechts an Gysis vertretener Position sowie die durchaus lesenswerte Erwiderung auf die Kritikimmunisierung des Bundestages als "Beleg" für nichts (also die herbeigeschriebene Spaltung der von der Red. vermuteten Minderheit vermuteter linker Positionen für den für Antisemitismus beispielhaft aufgeführter Linker) in diesem populistischen Gesamtwerk herauszustreichen, kann einem dabei ganz leicht passieren, wenn man sich von einem solchen Machwerk instrumentalisieren lässt.

Dass ein deutsches Parlament überhaupt eine derartige Deklaration abzugeben gezwungen sein soll, das ist die eigentliche Farce an der Geschichte - weil es die Einseitigkeit der rassistischen Argumentation und der Geschichtsklitterung in Zeiten des wiedererstarkenden Rassismus Nationaldeutscher Gruppierungen gegenüber Flüchtlingen, Asylbegehrenden (und hier Muslimen im besonderen Maße) aufzeigt. Ja, gerade an einem so denkwürdigen Datum sollte man sich besinnen und von der Rückschau den Blick in die derzeitige bittere bundesdeutsche Realität wagen.

Aber nein, du hast sicherlich Recht. Israel sollte, gerade und erst recht von Seiten der Linken aus, über jeden Zweifel erhaben sein, egal wie sehr rassistische Grundmuster das Fundament politischen und gesellschaftlichen Handelns in Israel bestimmen. Strukturelle Rassisten, egal ob negativ oder positiv motiviert, können immer nur "die Anderen" sein.
skeptisch

________________________________

Grundsätzlich möchte ich dabei bestimmten Leuten gar nicht bestimmte Querfront-Ambitionen absprechen. Meiner Meinung nach zieht sich diese jedoch nicht von links nach rechts durch das politische Spektrum, sondern vollkommen anders viel eher von oben nach unten durch die gesamte Gesellschaft.
Es ist dabei durchaus nachzuvollziehen, warum immer darauf herumgeritten wird, dass sich rassistisch motivierte Handlungen und Äußerungen angeblich von den "bildungsfernen Massen" bis in die "Mitte der Gesellschaft" erstrecken. Denn wer will schon gern der Buhmann sein? Meine Beobachtungen laufen jedoch viel mehr dahin, dass man hier wiederum völlig bewusst leugnet, aus welchen gesellschaftlichen Schichten das überdeutsche Elitendenken in den gesellschaftlichen Diskurs getragen wird. Der Stammtisch schwätzt schon immer den Großkopferten nach dem Maul. Einzelne Vorreiter politischer Agitationsbrandstiftung sitzen in den oberen Etagen von Wirtschaft, Politik und Kapital. Die Medien plappern unreflektiert das "hohe Wort" diverser Bundesbankchefs, Parteivorsitzender und ähnlicher Elitenudeln von den "unwerten Wirtschaftsflüchtlingen" weiter, woraus letztlich unter völligem Mangel an Sachkenntnis am Stammtisch die Balkanhorden geriert werden, welche das Abendland mit ihrer Geburtenschwemme überrennen.

Aber klar befassen sich einige vorgeblich Linke lieber mit der Diversivizierung der politischen Standpunkte, statt Interessen und Kräfte zu bündeln. Da schafft man auch lieber gleich den gesamten Friedensprozess ab, um ja nicht in den Verdacht zu geraten, auch nur ansatzweise eine von Rechten übernommene leere Worthülse wieder mit humanistischem Inhalt zu füllen und dann gegen diese Rechten selbst zu verwenden. Dass man sich aber gerade mit dem Rückzug aus dem öffentlichen Diskurs den größten Schaden zufügt und sich dann noch selbst belügt, weil man ja nichts gegen Krieg tun könne, da doch diese Positionen auch von Rechten besetzt würden, grenzt an Selbstaufgabe bis hin zur -zerstörung.
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sehr gut
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Anmeldungsdatum: 05.08.2007
Beiträge: 14852

Beitrag(#2019309) Verfasst am: 07.09.2015, 14:11    Titel: Antworten mit Zitat

„Querfront-Papier nutzt der falschen Seite“

"Mediales Hörensagen"

"Er gilt da-und-da als so"
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Er_Win
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 4482

Beitrag(#2019592) Verfasst am: 09.09.2015, 10:10    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:


Der Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit ist ein abstrakter. Aus diesem ergibt sich erst der empirische Klassenkampf zwischen Kapitalbesitzern/-managern und Lohnarbeitern. Also der Klassenkampf lässt sozusagen rückschließen auf jenen abstrakten Gegensatz und wird durch diesen theoretisch gut erklärt und nicht nur als empirische Tatsache hingenommen wie ein Vorkommnis ohne Grundlage.

Die Erklärung des Klassenkampfes ist etwas anders als dessen Forderung.

Du hast Recht, die Welt hat sich technisch weit entwickelt. Was aber hinterher hinkt, und immer stärker hinterher hinkt, ist das Produktionsverhältnis als gesellschaftliches Verhältnis. Dieses ist unmodern und führt dazu, dass Klassenkampf nicht ausstirbt.

Wenn an dieser Stelle versucht wird, die Klassenantagonismen zuzudecken und eine Art *Volksgemeinschaft* zu konstruieren, um dann mit dieser *gemeinsame* Ziele anzustreben (wie z.B. Frieden), dann wird man schnell feststellen, dass es eine solche *Volksgemeinschaft* nicht geben kann. Die Interessensgegensätze in einer Klassenherrschaftsgesellschaft sind zu mächtig und überlagern alle eventuellen *Wir*-Interessen.

Deswegen wird es eine Querfront nie geben und es hat sie auch nie gegeben. Sie ist unmöglich.


ich fürchte wir sind da in unseren abstrakten Grundmustern von politischen vs. systemischen Annahmen zu unterschiedlich um da zu einer für beide Seiten besonders befruchtenden Diskussion zu gelangen. Ich glaube schon zu verstehen, was du meinst, kann dem aber nur dann Relevanz abgewinnen, wenn ich mir ein Grund-Gedankenkonstrukt "bastle", das ich bei dir zu verorten meine.

Vielleicht kann ich das anhand eines Beispiels verständlich machen: ich habe/hatte sehr viel als externer Berater mit grossen Firmen/Behörden zu tun - weniger mit politischen Organisationen - und dort über Jahre die Beobachtung gemacht, dass grosse Organisationen dazu tendieren eigene Strukturen auszubilden, die sich immer mehr darin "verfestigen" einen wesentlichen Teil der "Kapazitäten" ihrer Individuen zur Verwaltung und Aufrechterhaltung der Struktur zu binden.

Ein Ergebnis dieses Umstandes ist *imho, dass es somit für Individuen effizienter ist, sich gut in der Struktur zu bewegen und auszukennen, statt in jenen Sachbelangen, für welche die Struktur irgendwann mal ursprünglich gebildet wurde. Knapp: nach "oben" kommen jene, die sich geschickt in der Struktur bewegen, aber nicht solche, welche wertvolle "Basisleistungen" beitragen.

In politischen Strukturen vermute ich ziemlich analoge Mechanismen, das allerdings rein aus der Beobachtung was unsere "Volksvertreter" so in Parlamentsdebatten von sich geben und einigen wenigen Lokalpolitikern mit denen ich privat Umgang habe/hatte.

Mittel- bzw. langfristig halte ich das jetzige System mit den herausgebildeten politischen Hierarchien sowie der aufgeblähten Verwaltungsstruktur für ziemlich ungeeignet soetwas wie Demokratie zu bewahren sowie nachhaltig zu verwirklichen.

Eine "friedliche Evolution" wäre für mich die Zielvorstellung/Ideal: hin zu einer echten Subsidarität, drastische Verflachung der politischen Hierarchie(n), als auch Auflösung des starren Parteiensystems. Sachaufgaben können in einer Informationsgesellschaft auch fallbezogen via Vernetzung von sich dafür interessierenden und informierten "Lokalpolitikern" zusammen mit "unpolitischen" Experten getroffen werden.

Bzgl. meiner herausgebildeten Erfahrungs-Muster geht eine Umsetzungsmöglichkeit in diese Richtung:
https://www.youtube.com/watch?v=oyo_oGUEH-I

Zitat:
Ich bin gegen Personenkult. Dieser ist ja auch eine Art von Fetisch.

Die Person kann wichtig sein, aber eine politische Bewegung braucht zunächst mal eine gute Theorie ...


ich bin genauso gegen Personenkult, insbesondere gegen einen, in dem Personen ähnlich wie Waschmittel der Bevölkerung qua Werbung "verkauft" werden. Das ganze System der Wahlwerbung/Spenden ist im Grunde ein Witz. Über Inhalte könnte man auch ganz anders informieren...

Der Ansatz dass eine "politische Theorie" die innerhalb der jetzigen Strukturen gebildet wird, so gut und "richtig" sein kann, dass sie unter Beibehaltung der eigenen Struktur, grosse Fortschritte für die Gesellschaft bringt, halte ich für ziemlich illusorisch.
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Waldmeister
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Anmeldungsdatum: 28.06.2014
Beiträge: 449

Beitrag(#2019612) Verfasst am: 09.09.2015, 11:23    Titel: Antworten mit Zitat

Nach deinen Ausführungen hier drüber ist das Buch von

Josef Vogl: Der Souverainitätseffekt

die richtige Lektüre. .........hat was...sollten mehr lesen. Smilie
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Ratio
huhu



Anmeldungsdatum: 13.10.2014
Beiträge: 1479

Beitrag(#2019641) Verfasst am: 09.09.2015, 15:01    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:

Der Ansatz dass eine "politische Theorie" die innerhalb der jetzigen Strukturen gebildet wird, so gut und "richtig" sein kann, dass sie unter Beibehaltung der eigenen Struktur, grosse Fortschritte für die Gesellschaft bringt, halte ich für ziemlich illusorisch.


Ausrufezeichen
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Er_Win
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 4482

Beitrag(#2019683) Verfasst am: 09.09.2015, 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

gerade über etwas nettes "gestolpert", welche Meta(stasen)-Strukturen da sich im Zuge der EU und unter möglichst maximaler Bevölkerungsferne so bilden und womit sich die dann beschäftigen.

ECTR vs. EDW (hat schon mal wer davon gehört - ich bis jetzt nicht)

Ziemlich prominent besetzt und so arbeitet ECTR etwas aus, das dann durchaus EU-Gesetz werden soll.

Eine Art "Zwang zu Toleranz" inkl. erforderlicher Überwachungsstruktur sowie legislativer Verfolgung von "Intoleranz". Klingt komisch - ist es auch.

http://ectr.eu/documents


Das nun hat EDW auf den Plan gerufen, welchen die Gesetzesempfehlungen von ECTR scharf kritisiert:
http://www.europeandignitywatch.org/pl/codzienny/detail/article/double-standards-on-tolerance-promoted-in-european-parliament.html

wer braucht solche EU-NGO-"Masturbatoren" ...
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2019688) Verfasst am: 09.09.2015, 20:08    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:


Der Antagonismus zwischen Kapital und Arbeit ist ein abstrakter. Aus diesem ergibt sich erst der empirische Klassenkampf zwischen Kapitalbesitzern/-managern und Lohnarbeitern. Also der Klassenkampf lässt sozusagen rückschließen auf jenen abstrakten Gegensatz und wird durch diesen theoretisch gut erklärt und nicht nur als empirische Tatsache hingenommen wie ein Vorkommnis ohne Grundlage.

Die Erklärung des Klassenkampfes ist etwas anders als dessen Forderung.

Du hast Recht, die Welt hat sich technisch weit entwickelt. Was aber hinterher hinkt, und immer stärker hinterher hinkt, ist das Produktionsverhältnis als gesellschaftliches Verhältnis. Dieses ist unmodern und führt dazu, dass Klassenkampf nicht ausstirbt.

Wenn an dieser Stelle versucht wird, die Klassenantagonismen zuzudecken und eine Art *Volksgemeinschaft* zu konstruieren, um dann mit dieser *gemeinsame* Ziele anzustreben (wie z.B. Frieden), dann wird man schnell feststellen, dass es eine solche *Volksgemeinschaft* nicht geben kann. Die Interessensgegensätze in einer Klassenherrschaftsgesellschaft sind zu mächtig und überlagern alle eventuellen *Wir*-Interessen.

Deswegen wird es eine Querfront nie geben und es hat sie auch nie gegeben. Sie ist unmöglich.


ich fürchte wir sind da in unseren abstrakten Grundmustern von politischen vs. systemischen Annahmen zu unterschiedlich um da zu einer für beide Seiten besonders befruchtenden Diskussion zu gelangen. Ich glaube schon zu verstehen, was du meinst, kann dem aber nur dann Relevanz abgewinnen, wenn ich mir ein Grund-Gedankenkonstrukt "bastle", das ich bei dir zu verorten meine.

Ganz einfach: Skeptiker denkt politisch, du nicht.

Zitat:
Vielleicht kann ich das anhand eines Beispiels verständlich machen: ich habe/hatte sehr viel als externer Berater mit grossen Firmen/Behörden zu tun - weniger mit politischen Organisationen - und dort über Jahre die Beobachtung gemacht, dass grosse Organisationen dazu tendieren eigene Strukturen auszubilden, die sich immer mehr darin "verfestigen" einen wesentlichen Teil der "Kapazitäten" ihrer Individuen zur Verwaltung und Aufrechterhaltung der Struktur zu binden.

Welch grandiose Erkenntnis.

Zitat:
Ein Ergebnis dieses Umstandes ist *imho, dass es somit für Individuen effizienter ist, sich gut in der Struktur zu bewegen und auszukennen, statt in jenen Sachbelangen, für welche die Struktur irgendwann mal ursprünglich gebildet wurde. Knapp: nach "oben" kommen jene, die sich geschickt in der Struktur bewegen, aber nicht solche, welche wertvolle "Basisleistungen" beitragen.

Auch nix neues: Ein guter Arschkriecher gewinnt immer.

Zitat:
In politischen Strukturen vermute ich ziemlich analoge Mechanismen, das allerdings rein aus der Beobachtung was unsere "Volksvertreter" so in Parlamentsdebatten von sich geben und einigen wenigen Lokalpolitikern mit denen ich privat Umgang habe/hatte.

Ja du meine Güte Mit den Augen rollen Das alles zusammen nennt sich Gesellschaft, und Arschkriecher gibt es überall.

[...]

Zitat:
Der Ansatz dass eine "politische Theorie" die innerhalb der jetzigen Strukturen gebildet wird, so gut und "richtig" sein kann, dass sie unter Beibehaltung der eigenen Struktur, grosse Fortschritte für die Gesellschaft bringt, halte ich für ziemlich illusorisch.

Den Satz hefte ich mir mal in der Kategorie Sprechblasen ab Sehr glücklich
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Er_Win
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 4482

Beitrag(#2019694) Verfasst am: 09.09.2015, 20:54    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:

Ganz einfach: Skeptiker denkt politisch, du nicht.


Unsinn: man kann auch politisch denken ohne partei-politisch oder "lager-politisch" zu denken.

schtonk hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Ein Ergebnis dieses Umstandes ist *imho, dass es somit für Individuen effizienter ist, sich gut in der Struktur zu bewegen und auszukennen, statt in jenen Sachbelangen, für welche die Struktur irgendwann mal ursprünglich gebildet wurde. Knapp: nach "oben" kommen jene, die sich geschickt in der Struktur bewegen, aber nicht solche, welche wertvolle "Basisleistungen" beitragen.

Auch nix neues: Ein guter Arschkriecher gewinnt immer.

deine Vereinfachungen/Interpretationen meine ich nicht. Das hat mit Arschkriechen kaum zu tun, sondern der Unfähigkeit zum (vgl.Kruse) "Prozessmusterwechsel". Es ist gar nicht so, dass die "nach-oben-Kommer" besonders erfüllt/glücklich sind damit...

schtonk hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Der Ansatz dass eine "politische Theorie" die innerhalb der jetzigen Strukturen gebildet wird, so gut und "richtig" sein kann, dass sie unter Beibehaltung der eigenen Struktur, grosse Fortschritte für die Gesellschaft bringt, halte ich für ziemlich illusorisch.

Den Satz hefte ich mir mal in der Kategorie Sprechblasen ab Sehr glücklich

häng ihn dir ins's Klo... Lachen
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2019696) Verfasst am: 09.09.2015, 21:01    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:

Ganz einfach: Skeptiker denkt politisch, du nicht.


Unsinn: man kann auch politisch denken ohne partei-politisch oder "lager-politisch" zu denken.

Genau. Aber das tust du ja nicht. Wie ich schon sagte.

Zitat:
deine Vereinfachungen/Interpretationen meine ich nicht. Das hat mit Arschkriechen kaum zu tun, sondern der Unfähigkeit zum (vgl.Kruse) "Prozessmusterwechsel". Es ist gar nicht so, dass die "nach-oben-Kommer" besonders erfüllt/glücklich sind damit...

Ich vereinfache, stimmt. Und zwar deine aufgepeppten Banalitäten. Und von Glück war doch nicht die Rede.

Zitat:
schtonk hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Der Ansatz dass eine "politische Theorie" die innerhalb der jetzigen Strukturen gebildet wird, so gut und "richtig" sein kann, dass sie unter Beibehaltung der eigenen Struktur, grosse Fortschritte für die Gesellschaft bringt, halte ich für ziemlich illusorisch.

Den Satz hefte ich mir mal in der Kategorie Sprechblasen ab Sehr glücklich

häng ihn dir ins's Klo... Lachen

Nee. In mein Klo häng ich mir nur sinnvolle Sachen Cool
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Er_Win
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 4482

Beitrag(#2019700) Verfasst am: 09.09.2015, 21:18    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:

Nee. In mein Klo häng ich mir nur sinnvolle Sachen Cool


baba und fall ned... Sandkastenkindereien
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beachbernie
male Person of Age and without Color



Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2019704) Verfasst am: 09.09.2015, 21:54    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:

Nee. In mein Klo häng ich mir nur sinnvolle Sachen Cool


baba und fall ned... Sandkastenkindereien



Ambros-Fan?
_________________
Defund the gender police!! Let's Rock
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Er_Win
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 4482

Beitrag(#2019712) Verfasst am: 09.09.2015, 22:53    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:


Ambros-Fan?


alles relativ: zumindest mehr als @schtonk Fan Cool
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Ratio
huhu



Anmeldungsdatum: 13.10.2014
Beiträge: 1479

Beitrag(#2019737) Verfasst am: 10.09.2015, 08:05    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:

Ganz einfach: Skeptiker denkt politisch, du nicht.


Hm, wie begründest du das?
schtonk hat folgendes geschrieben:

Zitat:
deine Vereinfachungen/Interpretationen meine ich nicht. Das hat mit Arschkriechen kaum zu tun, sondern der Unfähigkeit zum (vgl.Kruse) "Prozessmusterwechsel". Es ist gar nicht so, dass die "nach-oben-Kommer" besonders erfüllt/glücklich sind damit...

Ich vereinfache, stimmt. Und zwar deine aufgepeppten Banalitäten. Und von Glück war doch nicht die Rede.

Eben. Von Glück war nicht die Rede. Er führt es aber (meines Verständnisses nach) hier an um zum Ausdruck zu bringen, dass die von dir als "Arschkriecher" titulierten Individuen keinem rationalen Ziel folgen, dass im besten Fall durch kritisches Hinterfragen und Analysieren definiert wurde und bei gesunden Menschen erwartungsgemäß auch das maximale eigene Glück beinhalten sollte, sondern sie stattdessen mehrheitlich unbewusst einer Dynamik folgen, die sich strukturell von alleine ausgeprägt hat.

schtonk hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Der Ansatz dass eine "politische Theorie" die innerhalb der jetzigen Strukturen gebildet wird, so gut und "richtig" sein kann, dass sie unter Beibehaltung der eigenen Struktur, grosse Fortschritte für die Gesellschaft bringt, halte ich für ziemlich illusorisch.

Den Satz hefte ich mir mal in der Kategorie Sprechblasen ab Sehr glücklich


Was ist die inhaltliche Kritik an dem Satz?
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Defätist
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Anmeldungsdatum: 09.06.2010
Beiträge: 8557

Beitrag(#2020888) Verfasst am: 17.09.2015, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:

gerade über etwas nettes "gestolpert", ... ...

In Anbetracht der sich verschärfenden Diskriminierungs- und Rassismusdebatte stellt sich mir die Frage nicht, wer sowas braucht. Mich beschäftigen eher die dahinter stehenden Intentionen der verschiedenen NGO´s.
I.d.Z. halte ich die Auslegungen des EDW zu den verschiedenen Punkten für fragwürdiger, als das Anliegen des ECTR. Von Bevölkerungsferne kann an sich bei dem Strukturpapier des ECTR auch nicht gesprochen werden, weil es nunmehr gesellschaftlicher Konsens und mMn sogar Bedingung für das Überleben der menschlichen Spezies ist, dass man weitgehend in friedlicher und toleranter Kooperation koexistiert.

In dem verlinkten Papier jedenfalls, kann man das von dir Geschriebene selbst unter dem Punkt:
Promoting Tolerance and Fighting Intolerance
nicht finden, auch wenn "Fighting" sehr martialisch anmutet. Weder eine Art Zwang, noch dazugehörige Überwachungsstruktur, noch legislative Verfolgung über den schon bisher gesetzten, rechtsstaatlichen Rahmen hinaus, konnte ich da nachlesen.

Auch in diesem Fall ist allgemeiner Konsens, dass Hate Speech, rassistische und diskriminierende Hetze, aber auch generell juristisch bereits verfolgbare Belange, wie Beleidigungen, etc. im öffentlichen und privaten Diskurs nun einmal allgemein geächtet und damit nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt sind. Der Punkt des EDW zieht also schon mal nicht.

Der Anwurf der Doppelmoral durch den EDW ist dennoch nicht grundsätzlich falsch, obwohl hier bestimmte Schienen des Problems vermischt werden.
Wie immer im RL ist man nämlich in der Bewertung der der einerseits geforderten, andererseits praktizierten ethischen Ansprüche geneigt, den eigenen Standpunkt zu überhöhen und bestimmte, zwar geforderte, doch selbst nicht einzuhalten mögliche Positionen und Maßnahmen anzumahnen.
Das lässt sich idZ. ziemlich gut in der unterschiedlichen Auslegung der wirtschaftlichen und militärischen europäischen Politik aufzeigen. Aber darum geht es mMn in dem Papier des ECTR nicht, sondern um den gewünschten, angemahnten und zu fördernden Umgang der Menschen - nicht politischer Strukturen - untereinander.

Aber warum muss man das überhaupt? Sind wir Menschen so destruktiv und suizidal veranlagt? Oder unterliegen wir nicht viel mehr andauernder Sozialisierung mit einhergehenden Erfahrungen, dass hier eine strikte Trennung zwischen dem von Einzelnen geforderten, in ethnischen, politischen oder religiösen Gruppen jedoch, wegen der Abgrenzung zu anderen Gruppen, abträglichen Verhalten erfolgt.


Mich würde viel eher interessieren, warum man nun z.B. Politik, Religion und Privates so strikt in Bewertung und Anforderung trennt, was sich ja an der Entmenschlichung und Diffamierung politischer, religiöser Gegner im Hinblick auf tolerierte, wenn nicht gar geförderte öffentliche Propaganda äußert.

Dies wäre einer besonderen Betrachtung würdig.
Wie wär´s?
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Er_Win
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Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 4482

Beitrag(#2020920) Verfasst am: 17.09.2015, 13:11    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:


In dem verlinkten Papier jedenfalls, kann man das von dir Geschriebene selbst unter dem Punkt:
Promoting Tolerance and Fighting Intolerance
nicht finden, auch wenn "Fighting" sehr martialisch anmutet. Weder eine Art Zwang, noch dazugehörige Überwachungsstruktur, noch legislative Verfolgung über den schon bisher gesetzten, rechtsstaatlichen Rahmen hinaus, konnte ich da nachlesen.


diese Kritik bitte direkt an EDW, statt an mich... Idee

Und meine Kritik betraf nicht sich Gedanken zu/über Toleranz zu machen, sondern die Schaffung von "bevölkerungsfernen" NGO's die ohne demokratisch legitimiert zu sein, qua EU-Strukturen es schaffen, (EU-)legislativen Einfluss auszuüben.

Allenfalls fällt für mich die Aufforderung "sei tolerant" (ggf. unter "Strafandrohung") ähnlich "sinnvoll" aus, wie "sei kreativ" oder "sei spontan". Insofern habe ich starke Zweifel, was eine "EU-Verordnung" zur Toleranz betrifft. Toleranz benötigt *imho ein Vorleben im Privaten sowie ein entsprechendes politisches Klima. Von zweiterem merke ich trotz medialem "Willkommenskulturgehabe" eher wenig.
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Defätist
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Beitrag(#2020930) Verfasst am: 17.09.2015, 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:


In dem verlinkten Papier jedenfalls, kann man das von dir Geschriebene selbst unter dem Punkt:
Promoting Tolerance and Fighting Intolerance
nicht finden, auch wenn "Fighting" sehr martialisch anmutet. Weder eine Art Zwang, noch dazugehörige Überwachungsstruktur, noch legislative Verfolgung über den schon bisher gesetzten, rechtsstaatlichen Rahmen hinaus, konnte ich da nachlesen.


diese Kritik bitte direkt an EDW, statt an mich... Idee

Das:
Er_Win hat folgendes geschrieben:
.....

Eine Art "Zwang zu Toleranz" inkl. erforderlicher Überwachungsstruktur sowie legislativer Verfolgung von "Intoleranz". Klingt komisch - ist es auch.

...

waren doch deine Worte. Weder finde ich solche Forderungen beim ECMR noch dahin gehende Behauptungen beim EDW.

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Und meine Kritik betraf nicht sich Gedanken zu/über Toleranz zu machen, sondern die Schaffung von "bevölkerungsfernen" NGO's die ohne demokratisch legitimiert zu sein, qua EU-Strukturen es schaffen, (EU-)legislativen Einfluss auszuüben.

Allenfalls fällt für mich die Aufforderung "sei tolerant" (ggf. unter "Strafandrohung") ähnlich "sinnvoll" aus, wie "sei kreativ" oder "sei spontan". Insofern habe ich starke Zweifel, was eine "EU-Verordnung" zur Toleranz betrifft. ...

Dann hatte ich dich dahingehend gründlich missverstanden, bzw. bist du dann wohl mit deiner Kritik im Thread verrutscht. Hier ist doch Querfront (dahin ging dann auch meine Antwort), nicht Querbeet. zwinkern Mr. Green
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Er_Win
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Beitrag(#2020932) Verfasst am: 17.09.2015, 15:32    Titel: Antworten mit Zitat

Defätist hat folgendes geschrieben:

Das:
Er_Win hat folgendes geschrieben:
.....

Eine Art "Zwang zu Toleranz" inkl. erforderlicher Überwachungsstruktur sowie legislativer Verfolgung von "Intoleranz". Klingt komisch - ist es auch.

...

waren doch deine Worte. Weder finde ich solche Forderungen beim ECMR noch dahin gehende Behauptungen beim EDW.


jepp - die Formulierung habe ich vllt. zu leichtfertig (und nur oberflächlich nachrecherchiert) von jemandem übernommen, der es sich angeblich genau angesehen hat...

Aber zumindest findet sich:
Section 6 relates to implementation. The Draft Model Statute sets up a National Tolerance Monitoring Commission – an independent body composed of eminent persons from outside the civil service – vested with the authority to serve as a watchdog.

Section 7 covers penal sanctions.


i.d. ECTR Stichpunkten...

Und damit dann wieder zurück zur "Querfront" zwinkern
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Er_Win
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Beitrag(#2023636) Verfasst am: 02.10.2015, 20:11    Titel: Antworten mit Zitat

apropos Querfront:

hier die nächste Talkrunde einer der "gefährlichen neurechten VT-Medien" zwinkern

in der Runde wird auch die Brenner-Studie zur Querfront vom Betreiber der Nachdenkseiten thematisiert...

Zitat:
Jetzt heißt es auf der Webseite der Stiftung, das „Arbeitspapier“ sei zurzeit wegen juristischer Schritte nicht verfügbar. Die Otto Brenner Stiftung und ihr Autor Storz haben damit eine bewährte Methode angewandt: etwas Unfertiges, etwas Falsches, etwas geradezu Groteskes in die Welt zu setzen, PR dafür zu machen, und dann das Machwerk zurückzuziehen. Vom Rückzug wird aber von eben jenen eifrigen Medien nicht mehr berichtet. Die Parolen sind in der Welt – einschließlich der damit verbundenen miesen Angriffe auf verschiedene Personen.
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zelig
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Beitrag(#2033703) Verfasst am: 01.12.2015, 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
apropos Querfront:

hier die nächste Talkrunde einer der "gefährlichen neurechten VT-Medien" :wink:

in der Runde wird auch die Brenner-Studie zur Querfront vom Betreiber der Nachdenkseiten thematisiert...

Zitat:
Jetzt heißt es auf der Webseite der Stiftung, das „Arbeitspapier“ sei zurzeit wegen juristischer Schritte nicht verfügbar. Die Otto Brenner Stiftung und ihr Autor Storz haben damit eine bewährte Methode angewandt: etwas Unfertiges, etwas Falsches, etwas geradezu Groteskes in die Welt zu setzen, PR dafür zu machen, und dann das Machwerk zurückzuziehen. Vom Rückzug wird aber von eben jenen eifrigen Medien nicht mehr berichtet. Die Parolen sind in der Welt – einschließlich der damit verbundenen miesen Angriffe auf verschiedene Personen.


Die Studie ist seit einigen Wochen wieder online. Hier kann man sie downloaden:

https://www.otto-brenner-shop.de/publikationen/obs-arbeitspapiere/shop/obs-arbeitspapier-nr-18-querfront-karriere-eines-politisch-publizistischen-netzwerks.html

Die Lektür lohnt sich. Wer sich mit den realen Gründen für die zeitweilige Entfernung beschäftigen will, wird auf der Seite auch gut informiert.
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Alchemist
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Beitrag(#2033706) Verfasst am: 01.12.2015, 18:09    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Er_Win hat folgendes geschrieben:
apropos Querfront:

hier die nächste Talkrunde einer der "gefährlichen neurechten VT-Medien" zwinkern

in der Runde wird auch die Brenner-Studie zur Querfront vom Betreiber der Nachdenkseiten thematisiert...

Zitat:
Jetzt heißt es auf der Webseite der Stiftung, das „Arbeitspapier“ sei zurzeit wegen juristischer Schritte nicht verfügbar. Die Otto Brenner Stiftung und ihr Autor Storz haben damit eine bewährte Methode angewandt: etwas Unfertiges, etwas Falsches, etwas geradezu Groteskes in die Welt zu setzen, PR dafür zu machen, und dann das Machwerk zurückzuziehen. Vom Rückzug wird aber von eben jenen eifrigen Medien nicht mehr berichtet. Die Parolen sind in der Welt – einschließlich der damit verbundenen miesen Angriffe auf verschiedene Personen.


Die Studie ist seit einigen Wochen wieder online. Hier kann man sie downloaden:

https://www.otto-brenner-shop.de/publikationen/obs-arbeitspapiere/shop/obs-arbeitspapier-nr-18-querfront-karriere-eines-politisch-publizistischen-netzwerks.html

Die Lektür lohnt sich. Wer sich mit den realen Gründen für die zeitweilige Entfernung beschäftigen will, wird auf der Seite auch gut informiert.


Temporäres Zurückziehen aufgrund Ken Jebsens Anwalt und zu klärenden rechtlichen Fragen.
Klingt natürlich nicht so sepkatkulär, was die nachdenkseiten geschrieben haben.
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Er_Win
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Beiträge: 4482

Beitrag(#2033742) Verfasst am: 01.12.2015, 22:32    Titel: Antworten mit Zitat

dämmert da was... zwinkern

Zitat:
1. Ich denke, die klassischen Medien müssen dringend den von ihnen mitgeprägten
Mainstream erweitern. Es muss selbstverständlich werden, dass beispielsweise ein strikter
Gegner der Euro-Währung, der Politik des Staates Israel, der offiziellen Version von 9/11,
einer, der diese Demokratie von einer Plutokratie gefährdet sieht, mit seinen Argumenten
Teil der Berichterstattung und der Debatte ist. Wie intensiv die Debatte über diese
Erweiterung bereits geführt wird, zeigt auch eine Äußerung von Außenminister Frank-Walter
Steinmeier auf einem Journalisten-Kongress. Er mahnte: „Das Meinungsspektrum draußen
im Lande ist oft erheblich breiter“ als in den Medien.

https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/Aktuelles/AP18/2015_09_04_Stellungnahme_zu_Albrecht-Mueller_WEB.pdf
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Misterfritz
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Beitrag(#2035318) Verfasst am: 12.12.2015, 12:56    Titel: Antworten mit Zitat

interessanter kommentar
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wie-deutschland-seine-politische-mitte-verliert-kommentar-a-1067438.html

was mir beim lesen mal wieder auffiel:
es gibt so einige prominente beispiele für den wechsel von ganz links nach ganz rechts (hier im kommentar wird elsässer genannt), aber ich kenne nicht einen, der von ganz rechts nach ganz links gewechselt ist. woran liegt das?
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Er_Win
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Beiträge: 4482

Beitrag(#2035325) Verfasst am: 12.12.2015, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
interessanter kommentar
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wie-deutschland-seine-politische-mitte-verliert-kommentar-a-1067438.html

was mir beim lesen mal wieder auffiel:
es gibt so einige prominente beispiele für den wechsel von ganz links nach ganz rechts (hier im kommentar wird elsässer genannt), aber ich kenne nicht einen, der von ganz rechts nach ganz links gewechselt ist. woran liegt das?



SPON hat folgendes geschrieben:
Die Anständigen müssen den Verängstigten entgegentreten ...


ahhhh ja Mit den Augen rollen

Mir fällt an dem SPON-Kommentar wieder mal die pauschal versuchte Abwertung/Ausgrenzung auf und das schlecht recherchierte Arbeitspapier der Brenner-Stiftung wird wieder mal als STUDIE tituliert...

Ich habe auch etliche Zweifel, wo die Verängstigten vor systemischen Veränderungen nun eher zu verorten sind: in den pauschal kritisierten Querfront-Kreisen oder bei "systemrelevanten" (was insb. auch den eigenen Job betrifft) Mainstream-Medien-Schreibern Lachen

Aber zumindest vermute ich, sind "ausgewogene und gut recherchierte" Kommentare wie dieser, ein weiterer Tropfen, der den Stein des Abonnementenschwundes höhlt zwinkern


edit PS: derselbe Kommentator verortete doch auch bei der Anti-TTIP Demo nur "Schauermärchen vom rechten Rand"


Zuletzt bearbeitet von Er_Win am 12.12.2015, 15:13, insgesamt 2-mal bearbeitet
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zelig
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Beitrag(#2035326) Verfasst am: 12.12.2015, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
interessanter kommentar
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wie-deutschland-seine-politische-mitte-verliert-kommentar-a-1067438.html

was mir beim lesen mal wieder auffiel:
es gibt so einige prominente beispiele für den wechsel von ganz links nach ganz rechts (hier im kommentar wird elsässer genannt), aber ich kenne nicht einen, der von ganz rechts nach ganz links gewechselt ist. woran liegt das?


Das ist tasächlich eine interessante Frage. Man könnte bei Horst Mahler anfangen. So ganz grob und ungeschützt gesprochen, abhängig von der Sozialisation findet man in der äussersten Linken einen akzeptableren Rahmen für restriktive, autoritäre Ideale. Es fällt leichter im linken Rahmen Liberalität, Offenheit usw einzuschränken, da die Einschränkungen selber mit hohen moralischen Ansprüchen besetzt sind. Daher erscheint es mir, jedenfalls vor meinem biografischen Hintergrund sehr viel wahrscheinlicher, sich zunächst politisch links zu verorten, bevor man sich eingesteht, daß das eigene restriktive Denken tatsächlich seine originäre Heimat im äusersten rechten Spektrum hat. Und sich -wie bei Mahler- endlich voll entwickeln kann.
Ein umgekehrtes Pendant existiert auch, jedoch zeigt es sich nicht im Extremen, sondern eher im bürgerlichen Spektrum, wenn Konservative im Alter liberale Positionen vertreten.

Wie gesagt, erstmal ins Unreine gesprochen.
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Skeptiker
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Beitrag(#2035336) Verfasst am: 12.12.2015, 16:03    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
interessanter kommentar
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wie-deutschland-seine-politische-mitte-verliert-kommentar-a-1067438.html

was mir beim lesen mal wieder auffiel:
es gibt so einige prominente beispiele für den wechsel von ganz links nach ganz rechts (hier im kommentar wird elsässer genannt), aber ich kenne nicht einen, der von ganz rechts nach ganz links gewechselt ist. woran liegt das?


Radikale Kritikfähigkeit bedeutet halt, sich auf ein gewissen Niveau zu begeben, was beizeiten auch schon mal Arbeit bedeutet. Von dem erreichten Niveau herab zu stürzen ist immer leichter, als sich dort hinauf zu begeben.

Oder anders gesagt: man kann sich die Dinge auch einfach machen und auf eine kritische Stellung zu den Dingen verzichten. Diese Haltung verstehe ich als wesentlichen Teil der rechten Haltung oder auch der Haltung des Spießers allgemein, von dem die extrem rechte Haltung sozusagen einen Spezialfall darstellt, quasi das Ende des Spießer-Spektrums.

Der Rechte ist der extreme Nicht-Kritiker, wenn man so will, der extreme Affirmator aber auch der Theoriefaule, wie er im Buche steht, der die Theorie gerne mal gegen das *Gefühl* eintauscht ...-
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Er_Win
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Beitrag(#2035337) Verfasst am: 12.12.2015, 16:11    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Oder anders gesagt: man kann sich die Dinge auch einfach machen und auf eine kritische Stellung zu den Dingen verzichten. Diese Haltung verstehe ich als wesentlichen Teil der rechten Haltung oder auch der Haltung des Spießers allgemein, ...


da ja linkes Spiessertum per se ausgeschlossen werden kann, könntest du ev. kurz darlegen inwieweit sich jetzt deine kritische Haltung von dem was du kritisierst unterscheidet ... Auf den Arm nehmen Lachen
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Skeptiker
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Beitrag(#2035345) Verfasst am: 12.12.2015, 16:54    Titel: Antworten mit Zitat

Er_Win hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Oder anders gesagt: man kann sich die Dinge auch einfach machen und auf eine kritische Stellung zu den Dingen verzichten. Diese Haltung verstehe ich als wesentlichen Teil der rechten Haltung oder auch der Haltung des Spießers allgemein, ...


da ja linkes Spiessertum per se ausgeschlossen werden kann, könntest du ev. kurz darlegen inwieweit sich jetzt deine kritische Haltung von dem was du kritisierst unterscheidet ... Auf den Arm nehmen Lachen


Man muss, wenn man kritisiert, den Kern einer Sache treffen und nicht die Oberfläche. Wenn ich ein schiefes Gebäude kritisiere, dann kritisiere ich z.B. die Statik oder das Fundament, aber nicht die Farbe des Gebäudes.

Wenn ich eine Gesellschaft kritisiere, dann fange ich nicht mit dem an, was Ausdruck der Gesellschaft ist, wie etwa bestimmte kulturelle Merkmale, sondern ich untersuche den Kern der Gesellschaft selbst.

Und daraus ergibt sich, dass meine Lösungsvorschläge auch nicht kosmetischer Natur sind, indem ich etwa fordere, das Gebäude anders anzustreichen.

Anstreicher sind immer rechts. Linke können vielleicht zu Anstreichern werden, aber das heisst, dass sie angefangen haben, es sich einfach zu machen, dass sie aufgehört haben, den Kern zu kritisieren und überhaupt zu kritisieren. Sie diffamieren dann vielleicht noch, aber sie sind keine Kritiker mehr.

Kritik erfordert auch so etwas wie das Interesse an Wahrheit und an geeigneten/besten Methoden, diese zu finden. Kritik ist nicht nur eine linke Angelegenheit, sie hat auch mit dem vitalen Interesse daran zu tun, wie die Dinge in ihrem Innersten und in ihrem Wesen sind.

Wenn man die dazugehörige Leidenschaft nicht besitzt, ist es wohl schwer, sie zu gewinnen ...-

edit: Die Rede ist natürlich von einer radikalen Kritik, die den Dingen an die Wurzel (Radix) geht und sich nicht mit Oberflächlichkeiten aufhält. Rechte "Kritik" verdient diesen Namen nicht, genau genommen ist sie keine, sondern sie ist stets Affirmation und antiradikal.

Man kann aber sagen, dass rechte Ideologeme extrem sind. Radikal sind sie nicht und das ist auch was ganz anderes.

Hier mal was dazu passendes von Umberto Eco ("Der Name der Rose"), woraus ich eine Passage zitiere:

Zitat:
Verdammung jeder Kritik. Während die Wissenschaft mangelnde Übereinstimmung als nützlich für die Bereicherung des Wissens erachte, sei fehlende Übereinstimmung für den Urfaschismus Verrat.

https://kruppzeuch.wordpress.com/2009/01/26/der-urfaschismus-nach-umberto-eco/


Da gibt's noch mehr Punkte, von denen einige die Gegensätze links-rechts gut auf den Punkt bringen.
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2035361) Verfasst am: 12.12.2015, 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Er_Win hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Oder anders gesagt: man kann sich die Dinge auch einfach machen und auf eine kritische Stellung zu den Dingen verzichten. Diese Haltung verstehe ich als wesentlichen Teil der rechten Haltung oder auch der Haltung des Spießers allgemein, ...


da ja linkes Spiessertum per se ausgeschlossen werden kann, könntest du ev. kurz darlegen inwieweit sich jetzt deine kritische Haltung von dem was du kritisierst unterscheidet ... Auf den Arm nehmen Lachen


Man muss, wenn man kritisiert, den Kern einer Sache treffen und nicht die Oberfläche. Wenn ich ein schiefes Gebäude kritisiere, dann kritisiere ich z.B. die Statik oder das Fundament, aber nicht die Farbe des Gebäudes.

Wenn ich eine Gesellschaft kritisiere, dann fange ich nicht mit dem an, was Ausdruck der Gesellschaft ist, wie etwa bestimmte kulturelle Merkmale, sondern ich untersuche den Kern der Gesellschaft selbst.

Und daraus ergibt sich, dass meine Lösungsvorschläge auch nicht kosmetischer Natur sind, indem ich etwa fordere, das Gebäude anders anzustreichen.

Anstreicher sind immer rechts. Linke können vielleicht zu Anstreichern werden, aber das heisst, dass sie angefangen haben, es sich einfach zu machen, dass sie aufgehört haben, den Kern zu kritisieren und überhaupt zu kritisieren. Sie diffamieren dann vielleicht noch, aber sie sind keine Kritiker mehr.

Kritik erfordert auch so etwas wie das Interesse an Wahrheit und an geeigneten/besten Methoden, diese zu finden. Kritik ist nicht nur eine linke Angelegenheit, sie hat auch mit dem vitalen Interesse daran zu tun, wie die Dinge in ihrem Innersten und in ihrem Wesen sind.

Wenn man die dazugehörige Leidenschaft nicht besitzt, ist es wohl schwer, sie zu gewinnen ...-

edit: Die Rede ist natürlich von einer radikalen Kritik, die den Dingen an die Wurzel (Radix) geht und sich nicht mit Oberflächlichkeiten aufhält. Rechte "Kritik" verdient diesen Namen nicht, genau genommen ist sie keine, sondern sie ist stets Affirmation und antiradikal.

Man kann aber sagen, dass rechte Ideologeme extrem sind. Radikal sind sie nicht und das ist auch was ganz anderes.

Hier mal was dazu passendes von Umberto Eco ("Der Name der Rose"), woraus ich eine Passage zitiere:

Zitat:
Verdammung jeder Kritik. Während die Wissenschaft mangelnde Übereinstimmung als nützlich für die Bereicherung des Wissens erachte, sei fehlende Übereinstimmung für den Urfaschismus Verrat.

https://kruppzeuch.wordpress.com/2009/01/26/der-urfaschismus-nach-umberto-eco/


Da gibt's noch mehr Punkte, von denen einige die Gegensätze links-rechts gut auf den Punkt bringen.


Idealtypisch "Links" ist mehr als die Verwendung oder Schaffung von "Theorie" , sondern sie ist fundamentale Selbsterkenntnis wie die Aufklärung sie fordert. Für linke Kritik muss zentral sein, offenzulegen wie die "soziale Welt" (un-) bewusst geschaffen wurde und sich historisch entwickelt hat und deren Dynamik zu erkennen. Alles was rechts ist, erkennt man an der Vergötterung der Natur: Das Verehren von sakrosankten nationalen Mythen und Bräuchen, das Unterdrücken von Kritik und schlussendlich die Affirmation des Bestehenden indem es als "alternativlos" als "natürlich" angesehen wird. Eine linke Weltsicht kennt keine Natur, links kennt allerdings auch keine letztbegründbare Wahrheit: Folglich kann es nur ein Ziel geben - eine Gesellschaft aus sich selbst bewussten Individuen zu schaffen, die über die Prozesse der Psychologie, der Soziologie und der Historie Bescheid wissen und dann über den Aufbau der Gesellschaft verhandeln. Doch das ist momentan noch utopisch. Wahrlich links zu sein, heißt deshalb aber auch nie ehrlich in der Gegenwart anzukommen, was in einer bürgerlichen Gesellschaft aufgrund der materiellen Verhältnisse und der zu kurzen Historie der Aufklärung nur schwer zu leben ist, man muss Kompromisse eingehen, um zu überleben, denn die Welt ist noch nicht soweit, "freie Radikale" zu erlauben. Und das erklärt auch so manche "linke" Biographie, die sich nach rechts bewegt: Das rechte Denken ist leichter, impulsiver, wird eher belohnt, macht individuell sogar glücklicher, weil man sich inmitten einer als natürlich erscheinenden Gemeinschaft bewegen kann und die Illusion hat, über sich selbst zu bestimmen.
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Marcellinus
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Beiträge: 7429

Beitrag(#2035365) Verfasst am: 12.12.2015, 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:

Idealtypisch "Links" ist mehr als die Verwendung oder Schaffung von "Theorie" , sondern sie ist fundamentale Selbsterkenntnis wie die Aufklärung sie fordert. Für linke Kritik muss zentral sein, offenzulegen wie die "soziale Welt" (un-) bewusst geschaffen wurde und sich historisch entwickelt hat und deren Dynamik zu erkennen. Alles was rechts ist, erkennt man an der Vergötterung der Natur: Das Verehren von sakrosankten nationalen Mythen und Bräuchen, das Unterdrücken von Kritik und schlussendlich die Affirmation des Bestehenden indem es als "alternativlos" als "natürlich" angesehen wird. Eine linke Weltsicht kennt keine Natur, links kennt allerdings auch keine letztbegründbare Wahrheit: Folglich kann es nur ein Ziel geben - eine Gesellschaft aus sich selbst bewussten Individuen zu schaffen, die über die Prozesse der Psychologie, der Soziologie und der Historie Bescheid wissen und dann über den Aufbau der Gesellschaft verhandeln. Doch das ist momentan noch utopisch. Wahrlich links zu sein, heißt deshalb aber auch nie ehrlich in der Gegenwart anzukommen, was in einer bürgerlichen Gesellschaft aufgrund der materiellen Verhältnisse und der zu kurzen Historie der Aufklärung nur schwer zu leben ist, man muss Kompromisse eingehen, um zu überleben, denn die Welt ist noch nicht soweit, "freie Radikale" zu erlauben. Und das erklärt auch so manche "linke" Biographie, die sich nach rechts bewegt: Das rechte Denken ist leichter, impulsiver, wird eher belohnt, macht individuell sogar glücklicher, weil man sich inmitten einer als natürlich erscheinenden Gemeinschaft bewegen kann und die Illusion hat, über sich selbst zu bestimmen.


Das ist nicht nur "momentan" utopisch! Entschuldige, aber das sind Wunschträume, nicht mehr. Lachen
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

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