Freigeisterhaus Foren-Übersicht
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   NutzungsbedingungenNutzungsbedingungen   BenutzergruppenBenutzergruppen   LinksLinks   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Ist die Philosophie tot?
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5 ... 13, 14, 15  Weiter
 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Er_Win
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 31.01.2008
Beiträge: 4482

Beitrag(#2054407) Verfasst am: 04.05.2016, 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Zur Frage, ob die Wissenschaften die Philosophie brauchen: Sie brauchen sie nicht nur nicht, sondern richtig betrieben ist sie ihnen sogar lästig.

Und richtig betrieben ist sie dann, wenn sie die Welt um geheimnisvolle Konzepte bereichert, die sie nur selbst "versteht": Das sichert ihre Arbeitspätze. Cool

Irgendwie hat Philosophie manchmal soetwas von "Kunst am Bau", die da installiert wird, weil sie im Etat so vorgesehen ist, und deren Nährwert sich häufig auf die Macher beschränkt. Die nächsten Generationen müssen entscheiden, ob sie das Werk weitergeben oder durch Vergessen entsorgen wie eine Religion.

fwo


ich würde das nicht nur auf "Kunst am Bau" beschränken. Vielleicht sollte man Backhaus's Buchtitel bzw. den bekannten Spruch in Betrachtungen zeitgenössischer Kunst:

"Ist das Kunst oder kann das weg"

auch auf seine partielle Anwendbarkeit für gewisse filosofische Ergüsse überprüfen - also: "ist das Philosophie oder kann das weg" zynisches Grinsen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2054410) Verfasst am: 04.05.2016, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Was betreibt man eigentlich, wenn man darüber nachdenkt, ob Zahlen existieren? Oder darüber, warum sich die Natur regelhaft zu verhalten scheint? Scharlatane und Langweiler gibt es in jeder Disziplin. Kann man sich mit beschäftigen. So wie Schlager-Fans sich eben auch mit Musik beschäftigen. So what? Ist alles nur Schlager?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25944
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054411) Verfasst am: 04.05.2016, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Was betreibt man eigentlich, wenn man darüber nachdenkt, ob Zahlen existieren? Oder darüber, warum sich die Natur regelhaft zu verhalten scheint? Scharlatane und Langweiler gibt es in jeder Disziplin. Kann man sich mit beschäftigen. So wie Schlager-Fans sich eben auch mit Musik beschäftigen. So what? Ist alles nur Schlager?

Glaube ich auch nicht.
Aber vielleicht sollte man es mit der Philosophie so halten wie mit dem Schlagergeschäft - die Qualität stellt sich heraus, wenn man das momentane gefällt mir / gefällt mir nicht schon lange vergessen hat.

Man könnte auch formulieren, dass es Marktbereiche gibt, in denen die Schaumschläger dominieren und bei denen es angeraten ist, mit der Betrachtung so lange zu warten, bis die Bläschen geplatzt sind und die Trübungen sich gesetzt haben. Ich habe den Eindruck, dass die Philosophie zu diesen Bereichen gehört.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2054412) Verfasst am: 04.05.2016, 12:07    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Was betreibt man eigentlich, wenn man darüber nachdenkt, ob Zahlen existieren? Oder darüber, warum sich die Natur regelhaft zu verhalten scheint? Scharlatane und Langweiler gibt es in jeder Disziplin. Kann man sich mit beschäftigen. So wie Schlager-Fans sich eben auch mit Musik beschäftigen. So what? Ist alles nur Schlager?

Glaube ich auch nicht.
Aber vielleicht sollte man es mit der Philosophie so halten wie mit dem Schlagergeschäft - die Qualität stellt sich heraus, wenn man das momentane gefällt mir / gefällt mir nicht schon lange vergessen hat.

Man könnte auch formulieren, dass es Marktbereiche gibt, in denen die Schaumschläger dominieren und bei denen es angeraten ist, mit der Betrachtung so lange zu warten, bis die Bläschen geplatzt sind und die Trübungen sich gesetzt haben.


Das ist eine kluge Bemerkung..

fwo hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Eindruck, dass die Philosophie zu diesen Bereichen gehört.


.. deren Gültigkeit sich jedoch über den gesamten Markt erstreckt. ; )


edit: korrektur
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25944
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054423) Verfasst am: 04.05.2016, 14:27    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
.... kluge Bemerkung ...


Das ist eine kluge Bemerkung..

Ich muss doch sehr bitten - hast Du je etwas anderes von mir gelesen?
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Eindruck, dass die Philosophie zu diesen Bereichen gehört.


.. deren Gültigkeit sich jedoch über den gesamten Markt erstreckt. ; )
....

in unterschiedlichem Maß. Dieser gesamte Markt hat auch Bereiche der "harten Wissenschaft", die nur Spezialisten zugänglich sind und auch nichts anderes behaupten. Da gibt es zwar auch Schrott, der auch nicht unbedingt sofort als solcher enttarnt wird, aber die Gefahr der planvollen Schaumschlägerei ist auch deshalb geringer, weil Ideolekte, wie sie in der Philosophie für Qualitäts- und Markenzeichen gehalten werden, nicht benutzt werden können und dürfen.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2054431) Verfasst am: 04.05.2016, 15:26    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
.... kluge Bemerkung ...


Das ist eine kluge Bemerkung..

Ich muss doch sehr bitten - hast Du je etwas anderes von mir gelesen?
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Eindruck, dass die Philosophie zu diesen Bereichen gehört.


.. deren Gültigkeit sich jedoch über den gesamten Markt erstreckt. ; )
....

in unterschiedlichem Maß. Dieser gesamte Markt hat auch Bereiche der "harten Wissenschaft", die nur Spezialisten zugänglich sind und auch nichts anderes behaupten. Da gibt es zwar auch Schrott, der auch nicht unbedingt sofort als solcher enttarnt wird, aber die Gefahr der planvollen Schaumschlägerei ist auch deshalb geringer, weil Ideolekte, wie sie in der Philosophie für Qualitäts- und Markenzeichen gehalten werden, nicht benutzt werden können und dürfen.




Genau. Und zwar in allen Wissenschaften.
Nicht schon wieder eine Diskussion darüber, was Du alles gerne nicht zu den Wissenschaften rechnen willst. Ist mir Wurscht. Deine Sprache hat deine ganz persönliche Wissenschaftstheorie schon eingepreist. Das nennnt man Ideologie. Interessiert mich nicht. Sorry.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Ratio
huhu



Anmeldungsdatum: 13.10.2014
Beiträge: 1479

Beitrag(#2054433) Verfasst am: 04.05.2016, 15:38    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
.... kluge Bemerkung ...


Das ist eine kluge Bemerkung..

Ich muss doch sehr bitten - hast Du je etwas anderes von mir gelesen?
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Eindruck, dass die Philosophie zu diesen Bereichen gehört.


.. deren Gültigkeit sich jedoch über den gesamten Markt erstreckt. ; )
....

in unterschiedlichem Maß. Dieser gesamte Markt hat auch Bereiche der "harten Wissenschaft", die nur Spezialisten zugänglich sind und auch nichts anderes behaupten. Da gibt es zwar auch Schrott, der auch nicht unbedingt sofort als solcher enttarnt wird, aber die Gefahr der planvollen Schaumschlägerei ist auch deshalb geringer, weil Ideolekte, wie sie in der Philosophie für Qualitäts- und Markenzeichen gehalten werden, nicht benutzt werden können und dürfen.




Genau. Und zwar in allen Wissenschaften.
Nicht schon wieder eine Diskussion darüber, was Du alles gerne nicht zu den Wissenschaften rechnen willst. Ist mir Wurscht. Deine Sprache hat deine ganz persönliche Wissenschaftstheorie schon eingepreist. Das nennnt man Ideologie. Interessiert mich nicht. Sorry.


Ich denke hier habt ihr zwei verschiedene Dinge im Sinn. Fwo hat sich zwischenzeitlich mit dem Marktvergleich etwas von deiner Ausgangsfrage entfernt und bezieht sich im "harte Wissenschaften"-Kommentar nun auf jenen selbst eingeführten Markt-Themenbezug.

Sprich, unter Bezug zur Schaumschlägerei: Gewisse Dinge kann man nicht aufschäumen. Wenn ein Motor mit höherem Wirkungsgrad entwickelt wird, dann lassen sich alle nötigen Informationen zu den Eigenschaften bereits ermitteln. "Harte Wissenschaft" versteht sich also i.S.v. bekanntes Terrain (ggf. gegenüber Wissenschaftszweigen, die sich uns bislang noch nicht vollständig erschließen).

PS: Ich interpretiere hier natürlich frei und nach meinem Verständnis. Ob es so gemeint war ist nochmal eine andere Frage Lachen
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2054435) Verfasst am: 04.05.2016, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
.... kluge Bemerkung ...


Das ist eine kluge Bemerkung..

Ich muss doch sehr bitten - hast Du je etwas anderes von mir gelesen?
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Eindruck, dass die Philosophie zu diesen Bereichen gehört.


.. deren Gültigkeit sich jedoch über den gesamten Markt erstreckt. ; )
....

in unterschiedlichem Maß. Dieser gesamte Markt hat auch Bereiche der "harten Wissenschaft", die nur Spezialisten zugänglich sind und auch nichts anderes behaupten. Da gibt es zwar auch Schrott, der auch nicht unbedingt sofort als solcher enttarnt wird, aber die Gefahr der planvollen Schaumschlägerei ist auch deshalb geringer, weil Ideolekte, wie sie in der Philosophie für Qualitäts- und Markenzeichen gehalten werden, nicht benutzt werden können und dürfen.


Die Philosophie ist durchaus wichtig. Jeder hat eh eine, nur die meisten halt eine sehr schlechte; dies trifft auch für viele Fachidio ... äh ... Wissenschaftler zu.

Was eine gute Philosophie als Instrument der Interpretation des gesamten aktuellsten Wissens über die Totalität und die Widersprüche der Welt mit jeder guten Wissenschaft gemeinsam hat, ist grundsätzlich zweierlei:

- eine mit sich und der Welt widerspruchsfreie Logik und
- die beständige Bildung solcher Begriffe und Abgrenzungen, die einem weiteren Erkenntnisfortschritt förderlich sind und sich an den Begriffen methodisch guter Wissenschaften orientieren (ein wenig tautologisch, ich weiß, aber beide Begriffsbildungen sind dennoch nicht identisch!)

Beides fehlt der postmodernen Philosophie, die insofern eigentlich (und uneigentlich) lediglich Geschwätz ist.

Die Philosophie ist darüber hinaus eine Art ständiges Zwischenfazit und Projektion vom Spezifischen ins Grundsätzliche. Die Wissenschaften können die allgemeinen Sätze der Philosophie dann wiederum bezogen auf spezifische Objekte überprüfen, was nicht unbedingt immer praktischen Wert haben muss.

Überhaupt ist die Herabstufung der Philosophie zur bloßen *Lebensphilosophie* - a là Dilthey et. al. - sowieso ein Kennzeichen des Spießertums, aber auch der Warenwelt, in der die Verwertung von jedem und allem die Priorität genießt, geplanter Verschleiß selbst bester Produkte eingeschlossen.

Dialektisch betrachtet - und das trifft sowohl auf die Wissenschaft als auch die Philosophie zu - ist eine gute Theorie immer die beste Praxis. Umgekehrt gilt das noch lange nicht ...-
_________________
Free Julian Assange! Lock up the Killers!

Populismus ist keine Verschwörungstheorie

Informationsstelle Militarisierung e.V.


Zuletzt bearbeitet von Skeptiker am 04.05.2016, 15:52, insgesamt 2-mal bearbeitet
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25944
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054437) Verfasst am: 04.05.2016, 15:50    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
....
Die Philosophie ist durchaus wichtig. Jeder hat eh eine, nur die meisten halt eine sehr schlechte; ...-

Gute Philosophie ... schlechte Philosophie : Das sind doch bürgerliche Kategorien.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25944
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054438) Verfasst am: 04.05.2016, 15:55    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
.... kluge Bemerkung ...


Das ist eine kluge Bemerkung..

Ich muss doch sehr bitten - hast Du je etwas anderes von mir gelesen?
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Eindruck, dass die Philosophie zu diesen Bereichen gehört.


.. deren Gültigkeit sich jedoch über den gesamten Markt erstreckt. ; )
....

in unterschiedlichem Maß. Dieser gesamte Markt hat auch Bereiche der "harten Wissenschaft", die nur Spezialisten zugänglich sind und auch nichts anderes behaupten. Da gibt es zwar auch Schrott, der auch nicht unbedingt sofort als solcher enttarnt wird, aber die Gefahr der planvollen Schaumschlägerei ist auch deshalb geringer, weil Ideolekte, wie sie in der Philosophie für Qualitäts- und Markenzeichen gehalten werden, nicht benutzt werden können und dürfen.




Genau. Und zwar in allen Wissenschaften.
Nicht schon wieder eine Diskussion darüber, was Du alles gerne nicht zu den Wissenschaften rechnen willst. Ist mir Wurscht. Deine Sprache hat deine ganz persönliche Wissenschaftstheorie schon eingepreist. Das nennnt man Ideologie. Interessiert mich nicht. Sorry.

Ich weiß nicht, was Du jetzt gerade meinst, dass ich es meine, deshalb nur eine Frage, und ich nehme mit Absicht zwei Geisteswissenschaften:
Hältst Du die Gefahr planvoller Schaumschlägerei in der Mathematik und der Philosophie für gleich groß?
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2054442) Verfasst am: 04.05.2016, 16:23    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
.... kluge Bemerkung ...


Das ist eine kluge Bemerkung..

Ich muss doch sehr bitten - hast Du je etwas anderes von mir gelesen?
zelig hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Ich habe den Eindruck, dass die Philosophie zu diesen Bereichen gehört.


.. deren Gültigkeit sich jedoch über den gesamten Markt erstreckt. ; )
....

in unterschiedlichem Maß. Dieser gesamte Markt hat auch Bereiche der "harten Wissenschaft", die nur Spezialisten zugänglich sind und auch nichts anderes behaupten. Da gibt es zwar auch Schrott, der auch nicht unbedingt sofort als solcher enttarnt wird, aber die Gefahr der planvollen Schaumschlägerei ist auch deshalb geringer, weil Ideolekte, wie sie in der Philosophie für Qualitäts- und Markenzeichen gehalten werden, nicht benutzt werden können und dürfen.




Genau. Und zwar in allen Wissenschaften.
Nicht schon wieder eine Diskussion darüber, was Du alles gerne nicht zu den Wissenschaften rechnen willst. Ist mir Wurscht. Deine Sprache hat deine ganz persönliche Wissenschaftstheorie schon eingepreist. Das nennnt man Ideologie. Interessiert mich nicht. Sorry.

Ich weiß nicht, was Du jetzt gerade meinst, dass ich es meine, deshalb nur eine Frage, und ich nehme mit Absicht zwei Geisteswissenschaften:
Hältst Du die Gefahr planvoller Schaumschlägerei in der Mathematik und der Philosophie für gleich groß?


Die Schlager oder planvolle Schaumschlägerei interessieren mich nicht so dolle. ; )
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2054449) Verfasst am: 04.05.2016, 17:30    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die Philosophie ist durchaus wichtig. Jeder hat eh eine, nur die meisten halt eine sehr schlechte; dies trifft auch für viele Fachidio ... äh ... Wissenschaftler zu.

Ja, diesen Satz hört man immer wieder. Er erinnert mich an die Behauptung mancher Religiöser, jeder Menschen hätte einen Glauben, den einen richtigen, oder einen der vielen falschen. Für beide Behauptungen gilt, daß sie nur dann zutreffen, wenn man die Begriffe "Glauben" bzw. "Philosophie" so allgemein faßt, daß sie nichts mehr aussagen; denn einen verbindlichen Inhalt haben beide nicht. Ansonsten ist es einfach nur eine Übergriffigkeit.

Und nein, die Philosophie ist schon lange nicht mehr die Grundlage der Wissenschaften. Das mag einer der Gründe sein für die abfälligen Bemerkungen mancher Philosophen über die Wissenschaften.

Das heißt nicht, daß ich Philosophie für nutzlos halte, und meine Bemerkungen sind auch nicht als Beitrag zu der Diskussion hier gemein, sondern einfach nur eine nicht einmal persönlich gemeinte Reaktion auf eine Bemerkung, die ich schon öfter gehört haben, die ich für falsch halte und die diesmal, vielleicht zufälltig, von Skeptiker kommt.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44202

Beitrag(#2054454) Verfasst am: 04.05.2016, 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Das heißt nicht, daß ich Philosophie für nutzlos halte

Worin siehst du den Nutzen von Philosophie?
_________________
Geh mir aus der Sonne, Alexander!
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2054455) Verfasst am: 04.05.2016, 18:07    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die Philosophie ist durchaus wichtig. Jeder hat eh eine, nur die meisten halt eine sehr schlechte; dies trifft auch für viele Fachidio ... äh ... Wissenschaftler zu.

Ja, diesen Satz hört man immer wieder. Er erinnert mich an die Behauptung mancher Religiöser, jeder Menschen hätte einen Glauben, den einen richtigen, oder einen der vielen falschen. Für beide Behauptungen gilt, daß sie nur dann zutreffen, wenn man die Begriffe "Glauben" bzw. "Philosophie" so allgemein faßt, daß sie nichts mehr aussagen; denn einen verbindlichen Inhalt haben beide nicht. Ansonsten ist es einfach nur eine Übergriffigkeit.

Und nein, die Philosophie ist schon lange nicht mehr die Grundlage der Wissenschaften. Das mag einer der Gründe sein für die abfälligen Bemerkungen mancher Philosophen über die Wissenschaften.

Das heißt nicht, daß ich Philosophie für nutzlos halte, und meine Bemerkungen sind auch nicht als Beitrag zu der Diskussion hier gemein, sondern einfach nur eine nicht einmal persönlich gemeinte Reaktion auf eine Bemerkung, die ich schon öfter gehört haben, die ich für falsch halte und die diesmal, vielleicht zufälltig, von Skeptiker kommt.


Jeder denkende Mensch interpretiert seine Sinneswahrnehmungen, seine Erlebnisse, seine inneren Zustände und die Veränderungen und Entwicklungen derselben.

Nur sind viele Interpretationen von schlechter Qualität, weil entweder unlogisch, begrifflich falsch und/oder nicht gut wirklich begründbar und zwar unabhängig davon, ob es zu einer Philosophie reicht.

Das was du meinst, ist eine Form defensiver Verteidigung etwa religiöser Menschen, die der Meinung sind, nicht nur sie spekulieren unbegründet in der Gegend herum, sondern alle Menschen und es käme nur oder auch nicht darauf an, was man da herum spekuliert.

Philosophie ist aber nicht Philosophie zu nennen, wenn sie aus Spekulation, Unlogik, wissenschaftlicher Ignoranz bzw. Unkenntnis wissenschaftlicher Methoden oder aus unbegriffenen Begriffen besteht.

Wenn jemand an den Wahrheits-/Wahrscheinlichkeitswert einer Theorie/Aussage glaubt, sollte die Qualität von dessen Begründung schon state of the art sein. Deshalb geht es nicht darum, was jemand glaubt, sondern wie gut - und keineswegs, ob - jene Theorie/Aussage - begründet ist.

Aber das sollte doch eigentlich klar sein ...- Cool
_________________
Free Julian Assange! Lock up the Killers!

Populismus ist keine Verschwörungstheorie

Informationsstelle Militarisierung e.V.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden Website dieses Benutzers besuchen
Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2054456) Verfasst am: 04.05.2016, 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Das heißt nicht, daß ich Philosophie für nutzlos halte

Worin siehst du den Nutzen von Philosophie?


Ganz einfach: Im Nutzen für die Philosophen.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25944
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054457) Verfasst am: 04.05.2016, 19:27    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Das heißt nicht, daß ich Philosophie für nutzlos halte

Worin siehst du den Nutzen von Philosophie?


Ganz einfach: Im Nutzen für die Philosophen.

Lachen
Ich hatte mich extra zurückgehalten.
Meine Antwort wäre auch gewesen: Sie ernährt die, die sie betreiben.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2054467) Verfasst am: 05.05.2016, 00:19    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Was betreibt man eigentlich, wenn man darüber nachdenkt, ob Zahlen existieren? Oder darüber, warum sich die Natur regelhaft zu verhalten scheint? Scharlatane und Langweiler gibt es in jeder Disziplin. Kann man sich mit beschäftigen. So wie Schlager-Fans sich eben auch mit Musik beschäftigen. So what? Ist alles nur Schlager?


Das kann man sehr unterschiedlich sehen. Irgendjemand hat mal gesagt, es gäbe kein Musikgenre, das von sich aus besser wäre. Es gibt nur gute und schlechte Musik. Demnach gäbe es gute und schlechte "anspruchsvolle" Musik und guten und schlechten Schlager. (Btw., kennt hier jemand den "Mäckie-Boogie"?)

Oder man sieht es kategorisch, dann wären wohl Schlager und volkstümliche Musik schon prinzipiell "schlechte" Musik. Aber wäre dann nicht auch Religion so eine Art "volkstümliche Philosophie" und quasi der volkstümliche Erfolgsschlager unter den philosophischen Weltbetrachtungen?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25944
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2054476) Verfasst am: 05.05.2016, 06:24    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
....
Oder man sieht es kategorisch, dann wären wohl Schlager und volkstümliche Musik schon prinzipiell "schlechte" Musik. Aber wäre dann nicht auch Religion so eine Art "volkstümliche Philosophie" und quasi der volkstümliche Erfolgsschlager unter den philosophischen Weltbetrachtungen?

Da ist ein Widerspruch zwischen Philosophie und Religion:
Die Philosophie lebt von der Freiheit und kann sie auch bedeuten.

Was Freiheit in der Religion bedeutet, die davon lebt, dass man Dir als Kind einen Gott implantiert hat, das müsste man erstmal untersuchen.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#2054477) Verfasst am: 05.05.2016, 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die Philosophie ist durchaus wichtig. Jeder hat eh eine, nur die meisten halt eine sehr schlechte; dies trifft auch für viele Fachidio ... äh ... Wissenschaftler zu.

Ja, diesen Satz hört man immer wieder. Er erinnert mich an die Behauptung mancher Religiöser, jeder Menschen hätte einen Glauben, den einen richtigen, oder einen der vielen falschen. Für beide Behauptungen gilt, daß sie nur dann zutreffen, wenn man die Begriffe "Glauben" bzw. "Philosophie" so allgemein faßt, daß sie nichts mehr aussagen; denn einen verbindlichen Inhalt haben beide nicht. Ansonsten ist es einfach nur eine Übergriffigkeit.


Der Vorwurf des "Allgemeinen" bei einer Definition der Philosophie entbehrt natürlich nicht einer gewissen Komik. Denn die Welt in ihrer Allgemeinheit ist ja gerade erklärter Gegenstand der Philosophie. Und Jeder, der etwas Spezielles an der Welt betrachtet oder untersucht kann dies eben nur auf der Grundlage allgemeiner Annahmen. Und sofern man diese allgemeinen Annahmen rational überprüft, betreibt man eben Philosophie. Die Haupterrrungenschaft der abendländischen Philosophie ist die überwältigende Autorität des Rationalen und Begründeten. Und wenn ich mir ankucke, wie schlampig, oberflächlich und mutwillig selbst akademisch Gebildete, ob im Alltag oder im Beruf, argumentieren, begründen, Meinungen bilden und Entscheidungen treffen, will ich nicht recht an die Überflüssigkeit der Philosophie als akademische Disziplin glauben. Eher schon hielte ich es für angebracht, jedem wissenschaftlichen Studium obligatorisch ein Modul Philosophie vorzuschalten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2054479) Verfasst am: 05.05.2016, 10:20    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Der Vorwurf des "Allgemeinen" bei einer Definition der Philosophie entbehrt natürlich nicht einer gewissen Komik. Denn die Welt in ihrer Allgemeinheit ist ja gerade erklärter Gegenstand der Philosophie. Und Jeder, der etwas Spezielles an der Welt betrachtet oder untersucht kann dies eben nur auf der Grundlage allgemeiner Annahmen.

Ja, dann ist zB die "allgmeine Annahme" die der Alchemie, man könne Gold machen, und man bekommt Porzellan. Lachen Denn - gerade die Bemerkung, die Untersuchung des Speziellen in der Welt brauche ein Grundlage allgemeiner Annahmen, ist pure Philosophie, für die es keinen Beleg (wie auch) allerdings einen Haufen Gegenbeispiele gibt.

Theoretisch-empirische Wissenschaften sind nichts anderes als die ständige Abfolge von Tatsachenbeobachtung und Theoriebildung. Und diese Tatsachenbeobachtungen bestätigen die theoretischen Modelle, oder korrigieren sie oder schmeißen sie über den Haufen, so daß man nach neuen suchen muß. Es gibt da keinen absoluten Anfang, schon gar nicht den "allgemeiner Annahmen", ob philosophisch oder nicht.

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Und sofern man diese allgemeinen Annahmen rational überprüft, betreibt man eben Philosophie. Die Haupterrrungenschaft der abendländischen Philosophie ist die überwältigende Autorität des Rationalen und Begründeten.

Abendländische Philosophie - Autorität?? Wie lange ist das denn her?

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Und wenn ich mir ankucke, wie schlampig, oberflächlich und mutwillig selbst akademisch Gebildete, ob im Alltag oder im Beruf, argumentieren, begründen, Meinungen bilden und Entscheidungen treffen, will ich nicht recht an die Überflüssigkeit der Philosophie als akademische Disziplin glauben. Eher schon hielte ich es für angebracht, jedem wissenschaftlichen Studium obligatorisch ein Modul Philosophie vorzuschalten.

Das fände ich weit überzeugender, wenn man zeigen könnte, daß unter Philosophen auch nur der Anteil an Oberflächlichen und Schlampigen geringer wäre als in den Wissenschaften. Bei letzteren hat man dagegen meistens ein Mindestmaß an Sachkenntnis vom jeweiligen Gegenstand, kein Wunder, würden sie doch sonst von ihren Berufskollegen zerrissen.

Das ist übrigens der eigentliche Grund für den Fortschritt in den Wissenschaften: Nicht irgendwelche Onthologien, sondern die Korrektur durch die Fachkollegen. Wo sie nicht funktioniert, da auch kein Fortschritt, da fängt jede Generation wieder von vorn an. Die Philosophie trägt dazu, schon mangels Sachkenntnis, lange nichts mehr bei. Sie schafft ja nicht einmal Fortschritt in ihrem eigenen Fach.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#2054484) Verfasst am: 05.05.2016, 10:52    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Ja, dann ist zB die "allgmeine Annahme" die der Alchemie, man könne Gold machen, und man bekommt Porzellan. Lachen


Weiterlesen hilft mitunter:

Zumsel hat folgendes geschrieben:
Und sofern man diese allgemeinen Annahmen rational überprüft, betreibt man eben Philosophie.


Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Denn - gerade die Bemerkung, die Untersuchung des Speziellen in der Welt brauche ein Grundlage allgemeiner Annahmen, ist pure Philosophie, für die es keinen Beleg (wie auch) allerdings einen Haufen Gegenbeispiele gibt.


Die Formulierung "pure Philosophie" finde ich putzig. Was soll denn das heißen? "Pure Rationalität"? Dem würde ich nun tatsächlich nicht widersprechen. Denn das, was du hier bestreitest, springt bei einer allgemeinen Betrachtung des Sachverhaltes nun wirklich ins Auge.

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Theoretisch-empirische Wissenschaften sind nichts anderes als die ständige Abfolge von Tatsachenbeobachtung und Theoriebildung. Und diese Tatsachenbeobachtungen bestätigen die theoretischen Modelle, oder korrigieren sie oder schmeißen sie über den Haufen, so daß man nach neuen suchen muß.


Und auf welcher Grundlage zun sie das? Und wodurch erhält eine empirische Erkenntnis überhaupt ihren Wert für irgendetwas?

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Abendländische Philosophie - Autorität?? Wie lange ist das denn her?


Philosophie schult übrigens auch das logische Sprachverständnis. Dass die überragende Autorität des Rationalen eine Errungenschaft der Philosophie ist, muss nicht heißen, dass die Philosophie selbst (als akademische Disziplin) noch überragende Autorität besitzt.

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Das ist übrigens der eigentliche Grund für den Fortschritt in den Wissenschaften: Nicht irgendwelche Onthologien, sondern die Korrektur durch die Fachkollegen. Wo sie nicht funktioniert, da auch kein Fortschritt, da fängt jede Generation wieder von vorn an. Die Philosophie trägt dazu, schon mangels Sachkenntnis, lange nichts mehr bei. Sie schafft ja nicht einmal Fortschritt in ihrem eigenen Fach.


Immerhin ergeht sie sich nicht im Breittreten von Plattitüden.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2054485) Verfasst am: 05.05.2016, 10:54    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Was betreibt man eigentlich, wenn man darüber nachdenkt, ob Zahlen existieren? Oder darüber, warum sich die Natur regelhaft zu verhalten scheint? Scharlatane und Langweiler gibt es in jeder Disziplin. Kann man sich mit beschäftigen. So wie Schlager-Fans sich eben auch mit Musik beschäftigen. So what? Ist alles nur Schlager?


Das kann man sehr unterschiedlich sehen. Irgendjemand hat mal gesagt, es gäbe kein Musikgenre, das von sich aus besser wäre. Es gibt nur gute und schlechte Musik. Demnach gäbe es gute und schlechte "anspruchsvolle" Musik und guten und schlechten Schlager. (Btw., kennt hier jemand den "Mäckie-Boogie"?)


Das stimmt. Man müsste an der Stelle Profession und Geschmack trennen. Frank Farian ist vermutlich ein äusserst professioneller Musiker/Arrangeur/Komponist. Er versteht und bildet den Geschmack seines Publikums. Das kann man konzidieren, ohne mit dem Genre besonders viel anfangen zu können. Nur wenn wir wieder zum Thema zurückspringen, hieße das, man muss nicht besonders viel mit Philosophie am Hut haben - niemand ist gezwungen, sich mit philosophischen Themen auseinanderzusetzen. Aber es wäre lächerlich, eine aus dieser geschmacklichen Entscheidung resultierenden Ablehnung dieses "Genres" für valide oder begründet zu halten. Und so erscheint mir die aktuelle Diskussion teilweise.


Kramer hat folgendes geschrieben:
Oder man sieht es kategorisch, dann wären wohl Schlager und volkstümliche Musik schon prinzipiell "schlechte" Musik. Aber wäre dann nicht auch Religion so eine Art "volkstümliche Philosophie" und quasi der volkstümliche Erfolgsschlager unter den philosophischen Weltbetrachtungen?

Den Sprung von Philosophie zur Religion kann ich nicht nachvollziehen. Die Philosophie gehört zur Sphäre der Wissenschaften. Religion gehört nicht zu dieser Sphäre.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#2054486) Verfasst am: 05.05.2016, 11:04    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Oder man sieht es kategorisch, dann wären wohl Schlager und volkstümliche Musik schon prinzipiell "schlechte" Musik. Aber wäre dann nicht auch Religion so eine Art "volkstümliche Philosophie" und quasi der volkstümliche Erfolgsschlager unter den philosophischen Weltbetrachtungen?

Den Sprung von Philosophie zur Religion kann ich nicht nachvollziehen. Die Philosophie gehört zur Sphäre der Wissenschaften. Religion gehört nicht zu dieser Sphäre.


Aber Religion, sofern sie nicht bloß Mythologie ist sondern als Theologie den Anspruch erhebt, die Welt rational fassbar erklären zu können, bedient sich natürlich schon gewisser philosophischer Methoden. Und umgekehrt beeinflusst natürlich eine von religiösen Vorstellungen beherrschte Welt (wie die des Mittelalters) die Art wie und unter Setzung welcher Prioritäten über die Welt und das Sein reflektiert wird.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2054488) Verfasst am: 05.05.2016, 11:37    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Oder man sieht es kategorisch, dann wären wohl Schlager und volkstümliche Musik schon prinzipiell "schlechte" Musik. Aber wäre dann nicht auch Religion so eine Art "volkstümliche Philosophie" und quasi der volkstümliche Erfolgsschlager unter den philosophischen Weltbetrachtungen?

Den Sprung von Philosophie zur Religion kann ich nicht nachvollziehen. Die Philosophie gehört zur Sphäre der Wissenschaften. Religion gehört nicht zu dieser Sphäre.


Aber Religion, sofern sie nicht bloß Mythologie ist sondern als Theologie den Anspruch erhebt, die Welt rational fassbar erklären zu können, bedient sich natürlich schon gewisser philosophischer Methoden.


Hm, ich weiß jetzt nicht so viel mit dem Begriff "Philosophische Methoden" anzufangen. Wenn Du damit auf die Introspektion abzielst, ja, da gibt es Übereinstimmungen, da nach meiner Auffassung bestimmte philosophische Themenbereiche den Mensch und seine innere Verfassung zwingend mit einbeziehen. Ich würde aber vermuten, daß Übereinstimmung in der Zusammensetzung und Konstellation der einbezogenen Bereiche nicht gegeben ist:
- Philosophie bezieht in diesem Rahmen den Mensch, seine Beziehung zu sich selbt und seine Stellung in der Welt mit ein.
- Religion (Vielleicht sprechen wir an dieser Stelle besser vom Glauben), bezieht den Mensch, seine Beziehung zu sich selbst, und seine Beziehung zu Gott mit ein.
Beides kommt ohne Introspektion nicht aus. Ich hoffe Dich richtig verstanden zu haben.
Theologie lässt sicht nach meinem laienhaften Verständnis -im Gegensatz zum Glauben- eher als Versuch, den Glauben in der Welt rational verständlich zu machen, verstehen.


Zumsel hat folgendes geschrieben:
Und umgekehrt beeinflusst natürlich eine von religiösen Vorstellungen beherrschte Welt (wie die des Mittelalters) die Art wie und unter Setzung welcher Prioritäten über die Welt und das Sein reflektiert wird.

Ja, natürlich! Hier darf man nur nicht den Fehler machen, den Verlauf der Ideengeschichte als relevant für Diskussionen dieser Art zu halten.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
unquest
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 10.10.2010
Beiträge: 3326

Beitrag(#2054489) Verfasst am: 05.05.2016, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Oder man sieht es kategorisch, dann wären wohl Schlager und volkstümliche Musik schon prinzipiell "schlechte" Musik. Aber wäre dann nicht auch Religion so eine Art "volkstümliche Philosophie" und quasi der volkstümliche Erfolgsschlager unter den philosophischen Weltbetrachtungen?

Den Sprung von Philosophie zur Religion kann ich nicht nachvollziehen. Die Philosophie gehört zur Sphäre der Wissenschaften. Religion gehört nicht zu dieser Sphäre.


Aber Religion, sofern sie nicht bloß Mythologie ist sondern als Theologie den Anspruch erhebt, die Welt rational fassbar erklären zu können, bedient sich natürlich schon gewisser philosophischer Methoden. Und umgekehrt beeinflusst natürlich eine von religiösen Vorstellungen beherrschte Welt (wie die des Mittelalters) die Art wie und unter Setzung welcher Prioritäten über die Welt und das Sein reflektiert wird.

Wenn ich zelig richtig verstehe, möchte er auch in Frage stellen, ob die Universität begriffen als „Gesamtheit der Wissenschaften“ überhaupt der richtige Ort für Religion, sprich Theologie ist.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25405

Beitrag(#2054490) Verfasst am: 05.05.2016, 11:51    Titel: Antworten mit Zitat

unquest hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Oder man sieht es kategorisch, dann wären wohl Schlager und volkstümliche Musik schon prinzipiell "schlechte" Musik. Aber wäre dann nicht auch Religion so eine Art "volkstümliche Philosophie" und quasi der volkstümliche Erfolgsschlager unter den philosophischen Weltbetrachtungen?

Den Sprung von Philosophie zur Religion kann ich nicht nachvollziehen. Die Philosophie gehört zur Sphäre der Wissenschaften. Religion gehört nicht zu dieser Sphäre.


Aber Religion, sofern sie nicht bloß Mythologie ist sondern als Theologie den Anspruch erhebt, die Welt rational fassbar erklären zu können, bedient sich natürlich schon gewisser philosophischer Methoden. Und umgekehrt beeinflusst natürlich eine von religiösen Vorstellungen beherrschte Welt (wie die des Mittelalters) die Art wie und unter Setzung welcher Prioritäten über die Welt und das Sein reflektiert wird.

Wenn ich zelig richtig verstehe, möchte er auch in Frage stellen, ob die Universität begriffen als „Gesamtheit der Wissenschaften“ überhaupt der richtige Ort für Religion, sprich Theologie ist.


Teils. Die Universität ist nicht der richtige Ort, um den Glauben zu lehren. Aber Theologie kann wissenschaftlich betrieben werden, da sie zum Objekt die in der Welt existierenden Phänomene des Glaubens haben kann. OK, ich gebe zu, daß sich das wahrscheinlich nicht so richtig sauber trennen lässt. Aber sind wir da nicht schon bei einem anderen Thema?
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3658

Beitrag(#2054493) Verfasst am: 05.05.2016, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

unquest hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Kannst du das was Lacan hier sagen will in einfacher deutscher Sprache sagen?

Diese Unmöglichkeit dürfte sich auch bei Deleuze, Baudrillard, Butler, Kristeva und anderen finden.

Ursächlich dürften Theorien sein in denen das Gegenteil auch wahr sein kann.

*beep* Rote Karte. Du meinst sicher Hypothesen. zwinkern

Kluge Philosophen haben behauptet, es müsse ein Kriterium geben, anhand dessen eine "Theorie" entscheidbar ist, bevor sie Theorie genannt werden darf.


unquest hat folgendes geschrieben:
Und hier sind Dialektik, Psychoanalyse und Yin und Yang heiße Kandidaten. Um sich noch irgendwie zu retten driftet man in Sprachsektiererei ab und Unverständlichkeit wird zum Kennzeichen von Tiefe erklärt.

...und niemand traut sich die Unverständlichkeit anzusprechen, aus Angst als Nixchecker dazustehen.


unquest hat folgendes geschrieben:
Dennoch stellt sich mir die Frage: Wie kann es sein, dass dieser schon oben von mir verlinkte Text nicht als Unsinn erkannt wird?
Hauptbestandteil des Textes ist Namedropping und der beliebige Gebrauch von In-Begriffen. Das muss doch auffallen?

neurosceptic hat auf seinem Blog dazu darauf verwiesen:

Zitat:
Notes on a Hoax

My laughter on first reading Huneman and Barberousse’s text quickly gave way to two concerns. One is that the joke is not so much on the abstruse theory-heads, as had surely been the case in the Sokal incident. The joke isn’t on anyone who is committed to any particular ideology or style of thinking at all. The joke is, rather, on the folks running these pop-up online journals with their ludicrously low editorial standards.

Remarkably, the editors of the Journal of Badiou Studies even admitted as much when they complained of Huneman and Barberousse’s ‘dated’ method of attack “in an age when the pressures on independent Open Access publishing include underfunding and time-pressured staff.” In other words, the editors effectively confess that they do not have the resources to produce a decent journal on their own, and so must rely on the good will of the contributors to not send them crap.

http://www.jehsmith.com/1/2016/04/notes-on-a-hoax.html

Das könnte auch eine Rolle spielen.
_________________
"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3658

Beitrag(#2054494) Verfasst am: 05.05.2016, 12:19    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Das heißt nicht, daß ich Philosophie für nutzlos halte

Worin siehst du den Nutzen von Philosophie?


Ganz einfach: Im Nutzen für die Philosophen.

Lachen
Ich hatte mich extra zurückgehalten.
Meine Antwort wäre auch gewesen: Sie ernährt die, die sie betreiben.

Die Studie, die zeigt, daß man schlechter lernt, wenn ein EUR als Belohnung versprochen wird, habe ich schon angesprochen. Die Studie habe ich gelesen. Mir erscheint sie völlig wertlos, aber, hey, sie stammt von Professoren deutscher Unis.

Oder: hat jemand die Sache mit den Hurricanes vs. Himmicanes mitbekommen? Bei Wirbelstürmen mit weiblichen Namen sollen mehr Menschen umkommen, als wenn sie männliche Namen tragen. Weil weibliche Namen nicht so bedrohlich klingen, seien die Leute unvorsichtiger.

Siehe auch ganz aktuell auf Spiegel-Online oder in der SZ: Psychologie: In Flugzeugen mit erster Klasse wird öfter randaliert Genau hingesehen fehlen die Zahlen, welche die Sache tatsächlich belegen würden.

Oder aus der Physik: Was auf arxiv teilweise erscheint, ist abenteuerlich. Jeder Gedanke wird ohne Rücksicht auf Verluste 'rausgehauen. Wobei ich jetzt nicht sagen möchte, daß derartiges öffentliches Brainstorming schlecht sein muß, man sollte es nur nicht für bare Münze nehmen. (Das soll ein Wortspiel sein.)
_________________
"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Zumsel
registrierter User



Anmeldungsdatum: 08.03.2005
Beiträge: 4667

Beitrag(#2054496) Verfasst am: 05.05.2016, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

zelig hat folgendes geschrieben:
Hm, ich weiß jetzt nicht so viel mit dem Begriff "Philosophische Methoden" anzufangen...


Damit meine ich den Versuch, durch Nachdenken und Schlussfolgern allgemeingültige Erkenntnisse über die Welt zu gewinnen.

zelig hat folgendes geschrieben:
...Theologie lässt sicht nach meinem laienhaften Verständnis -im Gegensatz zum Glauben- eher als Versuch, den Glauben in der Welt rational verständlich zu machen, verstehen.


Na ja, das ist m.E. historisch etwas zu simpel gedacht. Das Christentum bspw. ist ja schon in einigen seiner Grundannahmen Produkt der antiken Philosophie, d.h. gewisse philosophische Theorien sind der christlichen Theologie immanent und viele theologische Auseinandersetzungen wurden in Verbindung mit philosophischen Fragen geführt, siehe etwa den Streit um die richtige Deutung des Trinitätsdogmas als Streit zwischen Nominalisten und Realisten.

zelig hat folgendes geschrieben:
Zumsel hat folgendes geschrieben:
Und umgekehrt beeinflusst natürlich eine von religiösen Vorstellungen beherrschte Welt (wie die des Mittelalters) die Art wie und unter Setzung welcher Prioritäten über die Welt und das Sein reflektiert wird.

Ja, natürlich! Hier darf man nur nicht den Fehler machen, den Verlauf der Ideengeschichte als relevant für Diskussionen dieser Art zu halten.


Relevant im Sinne von "Ersatz für Argumente" natürlich nicht. Aber immerhin kann die Kenntnis der Ideengeschichte davor bewahren, dieselben Fehler immer und immer wieder zu machen.
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Marcellinus
Outsider



Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2054497) Verfasst am: 05.05.2016, 12:29    Titel: Antworten mit Zitat

Zumsel hat folgendes geschrieben:

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Theoretisch-empirische Wissenschaften sind nichts anderes als die ständige Abfolge von Tatsachenbeobachtung und Theoriebildung. Und diese Tatsachenbeobachtungen bestätigen die theoretischen Modelle, oder korrigieren sie oder schmeißen sie über den Haufen, so daß man nach neuen suchen muß.

Und auf welcher Grundlage zun sie das? Und wodurch erhält eine empirische Erkenntnis überhaupt ihren Wert für irgendetwas?


Nun, theoretisch-empirisches Wissen ermöglicht zB eine sachgerechtere Orientierung in dieser Welt, die ja leider ohne Bedienungsanleitung daherkommt.

Was die jeweiligen „Grundlagen“ betrifft, nun, woher kommen die? Keiner von uns wird damit geboren. Alle die, die hier so erbaulich von dem theoretischen a-priori jeder gedanklichen Tätigkeit zu reden wissen, haben sich selbst diese in jahrelanger Arbeit erst angeeignet, meistens sogar nicht einmal selbst erfunden, sondern von anderen übernommen. Ihr a-priori ist also definitiv ein a-posteriori.

Es ist sachlich nicht richtig, daß die praktisch-menschliche Wissensproduktion, egal ob vorwissenschaftlich, philosophisch oder wissenschaftlich, auf irgendeinem nicht mehr hintertragbarem a-priori beruht. Vielmehr ist dieses a-priori in der Regel eine nachträgliche Rationalisierung. Sie beschreibt nicht, wie die gedankliche Tätigkeit von Menschen realiter abläuft, sondern soll ihr nachträglich einen „Sinn“ zu geben. So ähnlich findet es sich jedenfalls in Karl Poppers Logik der Forschung:

"Und nicht aus diesem Grund verwerfen wir es [das Induktionsprinzip], weil in der Wissenschaft ein solches Prinzip tatsächlich nicht angewendet wird, sondern weil wir seine Einführung für überflüssig, unzweckmäßig, ja, für widerspruchsvoll halten"

Und am gleichen Ort:
"Wir geben also offen zu, daß wir uns bei unseren Festsetzungen in letzter Linie von unserer Wertschätzung, von unserer Vorliebe leiten lassen."

Popper ging es nicht darum, zu erklären, wie Wissenschaften nachprüfbar funktionieren, sondern wie sie seiner Ansicht nach funktionieren sollten! Vielleicht kommen wir da dem Unterschied zwischen Philosophie und theoretisch-empirischen Wissenschaften etwas näher.
_________________
"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

Friedrich Nietzsche
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen   Drucker freundliche Ansicht    Freigeisterhaus Foren-Übersicht -> Weltanschauungen und Religionen Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5 ... 13, 14, 15  Weiter
Seite 4 von 15

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.



Impressum & Datenschutz


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group