DerTorsten hat folgendes geschrieben: | ||
Auch Provokateure müssen irgendwo wohnen. Bei einigen Veranstaltungen fielen auch Leute auf, die KEINER kannte. |
DerTorsten hat folgendes geschrieben: | ||
Auch Provokateure müssen irgendwo wohnen. Bei einigen Veranstaltungen fielen auch Leute auf, die KEINER kannte. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||||
Besonders den Antifaschimus müssen sie drüben sehr schnell und effektiv zerschlagen haben, so schnell wie offen auftretende Neonazigruppen in Osten wieder zu Hause waren. Das konnte ich direkt nach dem "Anschluss" im Urlaubsland Meckpomm erleben. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Aber wie kommst Du drauf, dass man die Bildung zerschlagen hätte?
Aber hier hoffe ich, dass Dir einer von denen antwortet, die das sozialistische Paradies vorher wirklich erlebt haben. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Ja, die Neonazis genossen ihre plötzliche *Freiheit* und wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Letzten Endes war der DDR-Antifaschismus sicherlich nicht gründlich genug, aber immerhin ehrlich. Antifaschismus darf ja nicht zu einer Zeremonie erstarren. Dennoch - unter'm Strich hat die DDR hier deutliche Verdienste, anders als der westliche Teil, wo bis hin in die Professorenschaft der Faschismus verharmost und verniedlicht wurde - und weiterhin wird. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Ja, die Neonazis genossen ihre plötzliche *Freiheit* und wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Letzten Endes war der DDR-Antifaschismus sicherlich nicht gründlich genug, aber immerhin ehrlich. Antifaschismus darf ja nicht zu einer Zeremonie erstarren. (...) [...] |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
Auch in der DDR wurden Altnazis geschont, wenn sie dem System dienlich waren. Tu doch nicht so naiv. Gerade in der DDR war der Antifaschismus eine reine Zeremonie. |
schtonk hat folgendes geschrieben: | ||
Auch in der DDR gab es nach `45 so manchen Ex-NSDAP-ler (u.a. Stechbarth, Nier, v. Lenski), die wichtige Posten im DDR-Staatsapparat inne hatten. Und der Antifaschismus 'drüben' sei ehrlich gewesen? Wers glaubt wird kommunistisch Man durfte ja dort nicht Nationalsozialismus sagen, das hätte das staatliche Selbstverständnis vom Sozialismus befleckt. Also hieß es euphemistisch Hitlerfaschismus, wodurch suggeriert wurde, dass seine Wurzeln in der BRD zu suchen waren und man selber nichts damit zu tun hatte. Man belog sich selbst. Nach '45 hats ja 'pling' gemacht und alle Nationalsozialisten standen plötzlich ohne 'National' da. Wie praktisch. Das führte auch dazu, dass es dort keine 68er-Bewegung gab, die ihre Eltern fragten: "Was habt ihr damals (mit)gemacht?" Und dieser autoritäre, stramme Dieparteihatimmerrecht-Stil, diese fahnenbewehrten Auftritte, die Rituale im öffentlichen wie im privaten Raum wiesen soviele Parallelen zur NS-Symbolik auf, dass es einem grausen konnte. Eben erstarrte Zeremonien ohne Ende. Die sozialistische Nachkriegsgeneration konnte nie aufarbeiten, was ihre Eltern getan oder zumindest unterstützt hatten. Sie konnte sich nicht emanzipieren vom Muff der 1000 Jahre, in ihren Köpfen steckte das, was nach Brecht den Schoß fruchtbar hielt. Die DDR hat sich ihre Neonazis selber zuzuschreiben, und nach der Wende war es zu spät, da konnten sie sich in den neuen Freiräumen austoben, sie konnten expandieren und sich formieren. Der sog. Nationalsozialistische Untergrund um Tschäpe, ihre Uwes und den vielen Ungenannten ist ein Resultat dieser verfehlten Aufklärung in der DDR. Edith: Satz eingefügt. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
....
Wichtig ist aber auf lange Sicht die Beseitigung der ökonomischen und sozialen Strukturen, die potenziell weiterhin die Wurzeln neuer Faschismen sein können. Diese Wurzeln bestehen in der BRD weiterhin. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Was soll der Blödsinn? In der DDR existierte eine Einparteiendiktatur, die Presse war gleichgeschaltet, die Opposition wurde kriminalisiert, man hatte den Gestapo-Nachfolger Stasi .... Wenn man die Faschismus-Definition von Gentile zugrunde legt, dann ist das einzige, was fehlte, um die DDR selbst faschistisch nennen zu können, das offen ausgesprochene Führer-Prinzip. Wenn man sich auf der anderen Seite die Verehrung ansieht, die im "real existierenden Sozialismus" den großen Vorsitzenden entgegengebracht wurde und wird, die papstgleich immer erst von der Demenz aus ihrem Sessel befördert werden, siehe auch Ulbrecht und Honecker, sind wir da vom Führerprinzip nicht weit weg. Es gab viele nette Leute in der DDR - ich habe selbst einige kennengelernt, die genauso die wirtschaftliche Ausbeutung des Restes bei der Abwicklung gesehen haben, wie die Marodheit des Systems vorher. Aber was Du da von Dir gibst, war immer nur von ehemaligen Parteikadern zu hören. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||
Im Wesentlichen wurden aber in der DDR ehemalige Nazis aus allen wichtigen öffentlichen Funktionen entfernt, im Gegensatz zur BRD. Wenige Ausnahmen bestätigen die Regel. Klar, es ist ein Unterschied, ob man sagt: "Faschismus gibt's bei uns nicht (mehr)." Oder ob man den Faschismus in seinen Wurzeln und seinen gesellschaftlichen Auswirkungen - auch in der DDR - gründlich analysiert und bis in die Familienebene aufarbeitet. Das gab es sicherlich so nicht, auch nicht in der DDR. Nur - in der BRD eben noch weniger bis gar nicht. |
Quéribus hat folgendes geschrieben: |
....
Das Thema ist in den Schulprogrammen seeeehr ausführlich durchgenommen worden und zwar eher zweimal als keinmal. 1933-45 war erstmal in der Mittelstufe dran und dann im Haupt-/Neben-/Beifach (je nach Fächerwahl) in der Oberstufe nochmal. Inklusive der unschönen Dokus, bei denen einem schon mal fast das Frühstück wieder hochkam und Antikriegsfilmen wie "Die Brücke". Damit die Kiddies kapierten, dass und wieso so etwas passiert ist und vor allem, dass es nie wieder passieren darf. Abiturjahrgang 1980. Hatte letztes Jahr in einem meiner Studienfächer (Landeskunde D) ein Referat zum Thema Vergangenheitsbewältigung abzuliefern und mich daher ein bisschen mit der Thematik beschäftigt. Ok, in der BRD ist bei der "Entnazifizierung" wohl so einiges durch die Maschen geschlüpft. Der generelle Standpunkt der DDR war aber "die alten Nazis sind alle auf der Westseite, wir hier sind nur brave Sozialisten, die mit so etwas nichts zu tun haben/hatten, wir doch nicht...." |
Quéribus hat folgendes geschrieben: |
Der generelle Standpunkt der DDR war aber "die alten Nazis sind alle auf der Westseite, wir hier sind nur brave Sozialisten, die mit so etwas nichts zu tun haben/hatten, wir doch nicht...." |
Quéribus hat folgendes geschrieben: | ||
(Hervorhebung von mir) Stimmt so nicht, was die BRD betrifft. Das Thema ist in den Schulprogrammen seeeehr ausführlich durchgenommen worden und zwar eher zweimal als keinmal. 1933-45 war erstmal in der Mittelstufe dran und dann im Haupt-/Neben-/Beifach (je nach Fächerwahl) in der Oberstufe nochmal. Inklusive der unschönen Dokus, bei denen einem schon mal fast das Frühstück wieder hochkam und Antikriegsfilmen wie "Die Brücke". Damit die Kiddies kapierten, dass und wieso so etwas passiert ist und vor allem, dass es nie wieder passieren darf. Abiturjahrgang 1980. Hatte letztes Jahr in einem meiner Studienfächer (Landeskunde D) ein Referat zum Thema Vergangenheitsbewältigung abzuliefern und mich daher ein bisschen mit der Thematik beschäftigt. Ok, in der BRD ist bei der "Entnazifizierung" wohl so einiges durch die Maschen geschlüpft. Der generelle Standpunkt der DDR war aber "die alten Nazis sind alle auf der Westseite, wir hier sind nur brave Sozialisten, die mit so etwas nichts zu tun haben/hatten, wir doch nicht...." |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
Damit wurde ich konfrontiert, als ich das erste mal die DDR bewußt wahrnahm. Noch nicht so lange auf Montage in Deutschland unterwegs, hatten wir eine Baustelle in Gosslar. Beim Sendersuchen hatten wir plötzlich einen DDR-Sender drinn. Es muß wohl den einen oder andern Gedenktag gewesen sein. Antifaschistische Gedenkreden wurden geschwungen. Jedenfalls schauten meine damaliger Frau und ich uns an, und stellten fest: "die waren nicht dabei" Alle Nazis saßen in der BRD. Die DDR war nazifrei. Hatten nie welche. Alle waren im Widerstand tätig gewesen. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Das war im Westen auch nicht soviel anders. Auch dort tummelten sich nur gut getarnte Widerstandskaempfer. Viele von diesen Widerstandskaempfern waren im 3.Reich so gut getarnt, dass sie von Nazis praktisch ueberhaupt nicht zu unterscheiden waren. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||
Woher kennst du den Standpunkt der DDR, den du hier angibst? War das auch Bestandteil deines Schulkurses? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
... 12 Abiturjahre ... ist Mist. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Faschismus ist immer eine politische Form des Kapitalismus. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
|
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist als Argument gegen die BRD-Schulen und fürs DDR-Bildungssystem irgendwie drollig. |
Quéribus hat folgendes geschrieben: | ||||||
Zum Teil Bestandteil des Kurses (Civilisation allemande = Landeskunde D im Rahmen eines Bachelor Angewandte Fremdsprachen Englisch-Deutsch an der Uni Strasbourg), zum Teil Ergebnis der Recherche und zum Teil Erinnerung an Sozialkunde LK am Gymnasium. Der Standpunkt der DDR diesbezüglich ist aber nun wirklich ein offenes Geheimnis, das so ziemlich jeder mitkriegen konnte, der irgendwie ein bisschen mit den Fächern Sozialkunde und/oder Geschichte (20.Jh. im allgemeinen und Vergangenheitsbewältigung im besondern) in Kontakt kam, seis nun am Gymnasium oder an der Uni. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||||||
Mag schon sein. Uns war es nur aufgefallen, dass die DDR regelrecht hausieren ging mit dem "Fakt", dass alle im Widerstand waren. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||||
ich weiß ehrlich gesagt auch gar nicht, wie du diese Aussage überhaupt meinst, die DDR hätte die Nazis nur auf seiten Westdeutschlands verortet. Soll das heißen, die DDR hätte den Faschismus im eigenen Land verdrängt/ignoriert? Oder soll das heißen, die DDR-Führung hielt es für unnötig, Neofaschisten und Altfaschisten im eigenen Land zu unterdrücken? Oder soll es heißen, dass die DDR den Kapitalismus als eine Wurzel des Faschismus nur in der BRD verortete und somit - ähnlich wie die Anti(linken)Deutschen - zu einer deutschen Mentalität stilisieren wollten, welche sie jedoch abgelegt hätten? All das ist absurd. Es ging doch in der DDR darum, nicht nur die Täter zu verfolgen und zu unterdrücken, ihre Propaganda und Organisationen zu verbieten, sondern auch die gesellschaftlichen Strukturen zu verhindern, welche eine erneute Basis für Neofaschismus bieten könnte. Der DDR-Antifaschismus hatte große Mängel, siehe auch den verlinkten Artikel an schtonk. Aber der Wille der DDR-Verantwortlichen war mit Sicherheit vorhanden, den Faschismus auf lange Sicht unmöglich zu machen. Und genau dieser Wille fehlte der BRD-Führung wie man z.B. an der Ignoranz der Entnazifizierungsgebote der Alliierten sehen kann, aber eben auch an der umfassenden personellen Kontinuität aller wichtigen Institutionen von Staat und Wirtschaft in der BRD: Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg Ich weiß nicht, was du in der Schule so gelernt hast. Aber wenn ich mal mein Schulwissen Revue passieren lasse, dann ist 'Oberflächlichkeit' noch freundlich ausgedrückt, um zu charakterisieren, was unsere konservativen *Lehrer* (von der CDU) da alles so an Bockmist verzapft haben. Viele Fakten, sicher. Aber keine umfassenden Zusammenhänge. Ich denke, auch das war in der DDR eine ganz andere Chose, ich schätze mal einige Klassen besser. Und es gibt irgendwo auch eine Untersuchung über DDR-Bürger bezüglich Wissen und Verständnis des Faschismus. Diese Untersuchung soll sehr positive Ergebnisse gezeigt haben, was das spezifische Bildungsniveau zu diesem Thema angeht. Da soll eben nicht nur auswendig Gepauktes wiedergegeben worden sein. |
Geschichte der Erinnerungskultur in der DDR und BRD hat folgendes geschrieben: |
Während in der Bundesrepublik die Vergangenheits- bewältigung ein ständiger und zwischen zahlreichen Gruppen umstrittener Prozess war, erklärte die SED, dass mit der "antifaschistisch-demokratischen Umwälzung" 1945-1949 der Nationalsozialismus mit Stumpf und Stil "ausgerottet" worden sei. Weitere Debatten über Schuld und Verantwortung erübrigten sich. Die DDR lehnte jegliche Haftungspflichten für die Vergangenheit ab. ... Im Gründungsmythos der DDR hatten deutsche Antifaschisten an der Seite der Sowjetunion die Hitler-Diktatur besiegt und dann das neue Deutschland geschaffen. Die großen Nazis wurden abgeurteilt, die mittleren und kleineren "domestizierte" die SED in der eigens dafür geschaffenen national- demokratischen Blockpartei. Der Antifaschismus war Staatsdoktrin und außenpolitisch die unangreifbare Existenzberechtigung der DDR – quasi ihr Alleinvertretungsanspruch. |
luc hat folgendes geschrieben: |
In den 80er und 90er Jahren habe ich mit vielen älteren Deutschen über die Nazis und den Krieg gesprochen. Komischerweise waren sie alle aber auch alle gegen die Nazis gewesen. Man könnte glauben Nazi-Deutschland hätte ohne Deutsche stattgefunden. Aber in den Gesprächen kamen schon einige Gedankengänge , die leicht bräunlich gefärbt waren...... Ach Hitler war doch gar nicht so schlimm, er hat die Autobahnen gebaut, die Wirtschaft lief wieder, es gab keine Arbeitslose mehr, die Franzosen und die Engländer hatten es zu weit getrieben, die Russen waren eine Bedrohung, die Juden naja... die waren so reich... Abtreibung ist Mord... es gibt keine Moral, keine Disziplin, keinen Respekt mehr und die Türken und die Yugos ..... usw...usw... usw.... Es war schon interessant aber leicht deprimierend. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Und genau dieser Wille fehlte der BRD-Führung wie man z.B. an der Ignoranz der Entnazifizierungsgebote der Alliierten sehen kann, aber eben auch an der umfassenden personellen Kontinuität aller wichtigen Institutionen von Staat und Wirtschaft in der BRD: Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg |
output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde