Star Trek - eine "atheistische Mythologie"?
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#1: Star Trek - eine "atheistische Mythologie"? Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 07.07.2006, 23:56
    —
Von der internationalen atheistischen Konferenz am 24. und 25. Juni 2006 auf Island:

"Star Trek as Atheist Mythology": Vortrag von Brannon Braga, Produzent zahlreicher Folgen von Star Trek (Englisch, MP3, 6MB)

Fragen aus dem Publikum an Brannon Braga. (Englisch, MP3, 16MB)


Zuletzt bearbeitet von Sermon am 08.07.2006, 00:23, insgesamt einmal bearbeitet

#2:  Autor: alae BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 00:04
    —
Beim ersten Link heißt es "page not found".

#3:  Autor: Doc Extropy BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 00:22
    —
Probiers damit:

http://ibka.org/en/files/Braga.mp3

#4:  Autor: alae BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 00:30
    —
Danke.

#5:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 01:32
    —
Interessanter Vortrag und noch interessantere Diskussion. Aber so ganz kann ich Brannon Braga nicht glauben, dass das Konzept von Star Trek durchgängig und von Anfang an atheistisch war, und zwar atheistisch im Sinne von Ablehnung auch esoterischer Ideen. In der Diskussion wird Spock als erster "atheistischer Charakter " genannt, aber sein Tod und seine Widerauferstehung in "Der Zorn des Kahn" und "Auf der Suche nach Mr. Spock" incl. Seelenwanderung über Pille - das ist eindeutig religiös, übernatürlich, esoterisch - und die vulkanische Kultur wirkt auch sehr sakral. Wahrnehmbar religionskritisch wurde Star Trek erst mit "The Next Generation" und dem schwindenden Einfluss von Gene Roddenberry. Ich glaube nicht, dass Roddenberry von Anfang an eine atheistische Utopie oder eine rückwirkende zukünftige atheistische Mythologie im Sinn hatte.

#6:  Autor: epicentreWohnort: Düsseldorf BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 01:42
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die von logik dominierte kultur der vulkanier scheint mir auch im widerspruch zu den sehr religiös anmutenden ritualen der vulkanier zu stehen, wie schon der kramer geschrieben hat.

#7:  Autor: JoleschWohnort: Omicron Persei VIII BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 08:16
    —
epicentre hat folgendes geschrieben:
die von logik dominierte kultur der vulkanier scheint mir auch im widerspruch zu den sehr religiös anmutenden ritualen der vulkanier zu stehen, wie schon der kramer geschrieben hat.


Ich habe das immer als Teil der "überwundenen Vergangenheit" interpretiert - auch Logiker brauchen Rituale zwinkern

#8:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 08:23
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Kramer hat folgendes geschrieben:
Interessanter Vortrag und noch interessantere Diskussion. Aber so ganz kann ich Brannon Braga nicht glauben, dass das Konzept von Star Trek durchgängig und von Anfang an atheistisch war, und zwar atheistisch im Sinne von Ablehnung auch esoterischer Ideen. In der Diskussion wird Spock als erster "atheistischer Charakter " genannt, aber sein Tod und seine Widerauferstehung in "Der Zorn des Kahn" und "Auf der Suche nach Mr. Spock" incl. Seelenwanderung über Pille - das ist eindeutig religiös, übernatürlich, esoterisch - und die vulkanische Kultur wirkt auch sehr sakral.

Mag sein, aber eben nicht theistisch, also gottgläubig. Beamen würde aus heutiger Sicht genauso übernatürlich anmuten, wie Seelenwanderung.

Werde mir das ganze aber noch anhören.

#9:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 09:56
    —
Der Typ meint es ja nett, aber er liegt grundfalsch.

Er behauptet, dass StarTrek besonders reichhaltig wäre. Nachdem er ein Autor von über hundert Folgen ist, erklärt das einiges darüber, warum jede Folge, wie die andere ist. Okay, es gibt vielleicht fünf verschiedene Folgen, die immer wieder wiederholt werden.

StarTrek ist überhaupt nicht reichhaltig. Filme von Woody Allen, Stanley Kubrick, aber auch viele Sitcoms, die im deutschen Sprachraum zu Unrecht verachtet werden, decken tausend Mal mehr von der menschlichen Realität ab, als StarTrek.

Braga wirbt damit, dass es in StarTrek keine zwischenmenschlichen Konflikte mehr gibt. Aber genau das spricht gegen die Verwendung als Mythologie. Die Probleme der Menschheit sind in StarTrek durch z.T. Magie/Technologie gelöst. Energie ist gratis, Transport erfolgt im Augenblick und das Essen erscheint magisch im Replikator.
Wir leben aber in einer finiten Welt, in der es Uneinigkeiten über die Verwendung von Ressourcen und Arbeitskraft geben muss. Des einen Freud, des anderen Leid. Das ist ein Problem, auf das wir überall treffen. StarTrek entledigt sich der Thematik indem es die Grundlage des Problems wegdefiniert.

Alle anderen potentiellen Quellen für Konflikte werden nicht gezeigt. Liebe, Sex, Eifersucht, Neid, Unterschiede in der Schönheit, Geschlechterkonflikte, Alter und damit Generationenkonflikt gibt es alles nicht, oder wird gaaanz selten sehr holprig und unrealistisch behandelt.

Braga sagt wie selbstverständlich, dass es sich bei StarTrek um eine perfekte Utopie handle, der jeder Atheist zustimmen müsse. Und ich sage, dass es für mich eine Hölle wäre. Alles ist faschistisch und autoritär durchmilitarisiert. Die Menschen in StarTrek sind allesamt elitär-intellektuelle, nervtötend humorlose, pflichtbewusste Leute, die kein echtes Privatleben haben. Wenn hie und da mal etwas vom Privatleben von Picard&Co gezeigt wird, dann ist auch meistens elitär und Teil dessen, was man heute Hochkultur nennt.

Und der Einwand mit "Q" aus dem Publikum hält und nicht nur in Bezug auf diesen. Q ist ein Gott und er ist sogar mächtiger als viele mythologische Götter. Er wird nicht von den Menschen angebetet oder verehrt, aber das ist auch nicht in allen Religionen eine Bedingung.
Außerdem gab es in DS9 immer dieses Volk, dessen Name mir entfallen ist. Das Volk auf dem Planeten neben der Station und dem Wurmloch. Dieses Volk war religiös und das wurde als durchaus positiv dargestellt.
Braga hat offenbar weniger Folgen gesehen, als ich, oder er leugnet in apolegetischer Weise. Sicher werden Religionen von außen gezeigt und somit hinterfragt und auch kritisiert. Allerdings existiert die Grundlage für den Glauben der Gläubigen meistens wirklich. Z.B. Alter Computer, der das Planetenschiff lenkt, von den Bewohnern verehrt wird und diese auf dem rechten Weg lenkt.

Die urpsrüngliche Serie mit Kirk und Spock kann man noch eher als Mythologie durchgehen lassen. Die war auch noch menschlicher, konsequent atheistischer und man könnte sie vielleicht mit der Odyssee vergleichen. Diese erste Serie als Teil einer umfassenderen Mythologie, lasse ich mir einreden.
Aber StarTrek alleine hat nicht das Zeug dazu. Es deckt zuwenig ab.

Abgesehen davon überschätzt Braga die Bedeutung einer Mythologie in der heutigen Zeit. Selbst die Fundichristen lesen die Bibel in den seltensten Fällen.

#10:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 10:21
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Du meinst die Bajoraner, die ihre sog. Propheten anbeten, die soweit ich mich erinnere im Wurmloch leben. Das Wurmloch hatte doch auch eine religiöse Bedeutung, oder?

Ich stimme deiner Analyse durchaus zu. Das Start Trek Universum fand ich immer zu langweilig. Die einzigen rebellischen Handlungen waren das Trinken romulanischen Ales und ab und zu Mal eine Befehlsverweigerung, die ich in dem vorletzten Film "Der Aufstand" allerdings richtig gut und überzeugend fand.

Es gab immer mal einige Folgen, die mir sehr gefallen haben, aber ich fand andere Sci-Fi Universen immer spannender, wie z.B. das Star Wars Universum aus der Sicht eines Han Solo, ohne den mysischen Jedi-Quatsch.

#11:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 10:34
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Alchemist hat folgendes geschrieben:
Ich stimme deiner Analyse durchaus zu. Das Start Trek Universum fand ich immer zu langweilig.

Als Kind fand ich es extrem spannend und aufregend. Aber man wächst da heraus.
Ich will eigentlich gar nichts gegen StarTrek sagen. Nur gegen die Auffassung ,StarTrek würde irgendwelche umfassenden Antworten für die Menschheit enthalten.
Manche Folgen könnte man dazu heranziehen. Ja.

Aber genauso gibt es auch sehr aufschlussreiches beispielweise bei den Sopranos. Z.b. die Folge, in der Tony Soprano, der Mafiaboss überzeugt behauptet, dass er im Himmel landen würde. Die Hölle sei für verrückte Massenmörder und Kinderschänder. Er folge hingegen einem Epos, Ehre und Regeln. Außerdem seien die Wirtschaftsbosse nicht besser. Er zeige es denen, wie es anders geht....
Und einer der Mafiosi hat sich ausgerechnet, wieviele Jahre er für seine Morde, Raubüberfälle und Körperverletzungen im Fegefeuer verbringen muss, bevor er in den Himmel kann. Das Fegefeuer ist für ihn ein Klacks.
Das zeigt sehr realistisch, wie solche Leute wirklich denken und warum die Sache mit der Höllendrohung eben nicht greift. Die Hölle ist immer für die anderen bestimmt. Für die eigenen Handlungen gibt es eine Rechtfertigung.

#12:  Autor: JoleschWohnort: Omicron Persei VIII BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 11:51
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Sokrateer hat folgendes geschrieben:

Alle anderen potentiellen Quellen für Konflikte werden nicht gezeigt. Liebe, Sex, Eifersucht, Neid, Unterschiede in der Schönheit, Geschlechterkonflikte, Alter und damit Generationenkonflikt gibt es alles nicht, oder wird gaaanz selten sehr holprig und unrealistisch behandelt.


Diese "heile Welt" ist mir auch immer sauer aufgestoßen. (Da lob ich mir Babylon 5 Anbetung des lila Einhorns )

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Außerdem gab es in DS9 immer dieses Volk, dessen Name mir entfallen ist. Das Volk auf dem Planeten neben der Station und dem Wurmloch. Dieses Volk war religiös und das wurde als durchaus positiv dargestellt.


So habe ich das nicht aufgefasst – da auch Fundamentalismus, eine Art "Tibet/Nord-Irland"-Parabel und der Kampf zwischen ratio und Religion beackert werden.

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Aber genauso gibt es auch sehr aufschlussreiches beispielweise bei den Sopranos. Z.b. die Folge, in der Tony Soprano, der Mafiaboss überzeugt behauptet, dass er im Himmel landen würde. Die Hölle sei für verrückte Massenmörder und Kinderschänder. Er folge hingegen einem Epos, Ehre und Regeln. Außerdem seien die Wirtschaftsbosse nicht besser. Er zeige es denen, wie es anders geht....
Und einer der Mafiosi hat sich ausgerechnet, wieviele Jahre er für seine Morde, Raubüberfälle und Körperverletzungen im Fegefeuer verbringen muss, bevor er in den Himmel kann. Das Fegefeuer ist für ihn ein Klacks.
Das zeigt sehr realistisch, wie solche Leute wirklich denken und warum die Sache mit der Höllendrohung eben nicht greift. Die Hölle ist immer für die anderen bestimmt. Für die eigenen Handlungen gibt es eine Rechtfertigung.


"Ich bin Soldat, kein Mörder" HBO hat da wirklich ein starkes Stück TV abgeliefert.

#13:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 11:57
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Jolesch hat folgendes geschrieben:

Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Außerdem gab es in DS9 immer dieses Volk, dessen Name mir entfallen ist. Das Volk auf dem Planeten neben der Station und dem Wurmloch. Dieses Volk war religiös und das wurde als durchaus positiv dargestellt.


So habe ich das nicht aufgefasst – da auch Fundamentalismus, eine Art "Tibet/Nord-Irland"-Parabel und der Kampf zwischen ratio und Religion beackert werden.

Bei DS9 bin ich ausgestiegen und hab dann nur mehr selten geschaut. Aber so weit ich das mitbekommen habe, wurde nicht die Religion an sich als schlecht dargestellt, sondern nur der Fundamentalismus.

Jolesch hat folgendes geschrieben:
"Ich bin Soldat, kein Mörder" HBO hat da wirklich ein starkes Stück TV abgeliefert.

Definitiv. Sind die Staffeln ab 5 aufwärts gut? Die vierte nicht so berühmt. Da habe ich aufgehört zu schauen.

#14:  Autor: JoleschWohnort: Omicron Persei VIII BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 12:11
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Sokrateer hat folgendes geschrieben:

Jolesch hat folgendes geschrieben:
"Ich bin Soldat, kein Mörder" HBO hat da wirklich ein starkes Stück TV abgeliefert.

Definitiv. Sind die Staffeln ab 5 aufwärts gut? Die vierte nicht so berühmt. Da habe ich aufgehört zu schauen.


Die 5. ist Imo auf dem selben Niveau wie die 4., teilweise besser. Von der 6. habe ich nur ein paar Folgen gesehen - hat mich nicht von den Socken gerissen. (Das "Drama" eines schwulen Capo, der in einer Kleinstadt mit einem Feuerwehrmann/Biker sein Glück findet skeptisch )

Ich möchte aber nicht zu sehr über die Sopranos sudern, denn selbst schwache Folgen sind oft noch weit besser, als der übliche TV-Schrott.

#15:  Autor: Nergal BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 13:22
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Wie geht eigentlich die Folge aus in der Tony den schwarzen Freund seiner Tochter wegen seiner Hautfarbe runter macht?

#16:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 16:02
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Star Trek habe ich immer gerne gesehen. Ich erinnere mich an eine frühe, ziemlich abgedrehte Folge mit Shatner, in der ein Double aus einer anderen Dimension oder so ins Spiel kam, erschien mir zeitgemäß psychedelisch, also sehr lustig. Ebenso wie die Folge, als die Enterprise von irgendwelchen kleinen Stofftieren überschwemmt wurde, die dann aus allen Ecken und Behältern fielen.
Gut. Daneben ist Star Trek seit TNG wirklich durchmilitarisiert. Es wird das Bild einer gleichgeschalteten Gesellschaft enworfen, schließe mich als Sokrateers Kritik an. Das Beste an Star Trek, und das ist wirklich sehr gut, sind die Borgs. Allerdings nur in den ersten Folgen ihres Erscheinens. Ihr wißt, Q befördert die Enterprise per Fingerschnipp tausende von LJ in die Nähe der Borgs, es tauchen nicht kommunizierende, unverwundbare und anscheinend technisch unendlich überlegene Wesen an Bord auf, die gar nicht an den Menschen, sondern nur an deren Technik interessiert sind. Picard wird gekapert, umgedreht ("Locutus") und mit Hilfe Datas, der einen Schlaf-Befehl in das Hive sendet, doch wieder befreit. Bemerkenswert ist dabei, daß es keine Borg-Individuen gibt, bzw, daß diese völlig wertlos für die Borg selber sind. Dieses, dem individualistisch auftretenden, jedoch gleichgeschalteten Entwurf der menschlichen Gesellschaft konträr entgegengesetzte Konzept fand ich sehr aufregend. Aber nur, bis es total, bis zur Lächerlichkeit verwässert wurde. Ich denke da an die lächerliche Borg-Königin, oder an die Folge, in der es Janeway gelang, ganz alleine mit einem Raumschiff einen ganzen Haufen Borg-Schiffe zu vernichten. Schade eigentlich.

#17:  Autor: GermanHeretic BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 17:09
    —
Sokrateer hat folgendes geschrieben:

Ich will eigentlich gar nichts gegen StarTrek sagen. Nur gegen die Auffassung ,StarTrek würde irgendwelche umfassenden Antworten für die Menschheit enthalten.

Star Trek ist Unterhaltung, nicht Philosophie. Ein Riesenspaß, keine intellektuelle Reise ins Land des beflügelten Geistes. Deshalb läuft's auch auf den Normalo-Prollo-Kanälen und nicht auf arte, dem Kanal für Normalo-Prollos, die sich für intellektuell halten.

Sehr erbaulich fand ich die Antwort von dem Typen, der Neelix spielt, auf die Frage eines Fan-Nerds, was denn für ihn die Philosophie hinter Star Trek sei: " Suspekt Verwundert To make a shit load of money?"

#18:  Autor: AntagonisTWohnort: 2 Meter über dem Boden BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 17:21
    —
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:

Sehr erbaulich fand ich die Antwort von dem Typen, der Neelix spielt, auf die Frage eines Fan-Nerds, was denn für ihn die Philosophie hinter Star Trek sei: " Suspekt Verwundert To make a shit load of money?"


Mmh, eine tiefsinnige Antwort zu geben und trotzdem 'a shit load of money' zu machen wäre natürlich die bessere Philosophie gewesen....

#19:  Autor: GermanHeretic BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 18:43
    —
AntagonisT hat folgendes geschrieben:
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:

Sehr erbaulich fand ich die Antwort von dem Typen, der Neelix spielt, auf die Frage eines Fan-Nerds, was denn für ihn die Philosophie hinter Star Trek sei: " Suspekt Verwundert To make a shit load of money?"


Mmh, eine tiefsinnige Antwort zu geben und trotzdem 'a shit load of money' zu machen wäre natürlich die bessere Philosophie gewesen....

Tiefsinnige Antworten eignen sich aber selten zum Entlarven von Schwachfug. Da sind Satire, Zynismus und schonungslose Ehrlichkeit viel besser geeignet,

#20:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 08.07.2006, 22:48
    —
Star Trek hat auch immer mit den Unzulänglichkeiten der Welt zu kämpfen, in der es geschaffen wird. Man denke etwa an die Folge zurück, in der Jadzia Dax eine Frau trifft, die der heutige Wirt eines Symbionten ist, mit dem ihr Symbiont in einer früheren Existenz verheiratet war, und feststellt, daß die alten Gefühle immer noch da sind. Eine Beziehung kann nicht etwa nicht sein, weil irgendjemand gleichgeschlechtliche Beziehungen verachten würde, sondern weil nach den Sitten ihres Volkes man einander nicht in zwei verschiedenen Leben verbinden darf. Auch wenn ein Küßchen zwischen den beiden Frauen das Höchste der dargestellten Gefühle war, darf die Folge bis heute in einigen Regionen der USA nicht gezeigt werden.

In TOS gab es immerhin den ersten Kuß eines gemischtrassigen Paares, der im US-Fernsehen abgebildet wurde, und das zu einer Zeit, als in manchen Staaten der USA ein Schwarzer nicht einmal dieselbe Toilette benutzen durfte wie ein Weißer, geschweige denn einen Weißen heiraten konnte. Und diese Zeit ist ja noch nicht lange vorbei. Theoretisch könnte Trek also auch heute noch durchaus gesellschaftskritisch sein. Andererseits wird das aber auch nicht konsequent ausgearbeitet -- Menschen binden sich nicht einfach "so" aneinander, sondern sie werden von ein paar Außerirdischen dazu gezwungen (im Falle von Uhura und Kirk) oder es sind nicht die eigenen Gefühle, sondern die Erinnerungen von Anderen, die sich da Bahn brechen (im Falle von Jadzia und ihrer "Ex"). Es wurde von seiten der Macher natürlich argumentiert, daß Trek sich gar nicht mit Beziehungen und Sex befasse. Allerdings werden ja doch in etlichen Folgen Beziehungen thematisiert, die aber ausschließlich heterosexuell sind. Und wenn man so will, hatten ja zumindest die späteren Serien schon weibliche "Sexsymbole", die klarmachten, daß die Zielgruppe ja eigentlich auch heterosexuelle Männer zwischen 13 und 30 sind.

Ansonsten heißt es so schön: "Der Weg ist das Ziel." Man kann von einer Fiktion wohl kaum erwarten, daß diese wirklich die Methoden aufzeigt, nach denen wir alle Probleme lösen können, die bis zum Eintreten dieser Situation erst einmal gemeistert werden müssen.

#21:  Autor: UFO BeitragVerfasst am: 11.07.2006, 12:46
    —
Neulich habe ich eine Star-Trek-Folge gesehen, und dabei fiel mir Folgendes auf: Die Guten gewinnen immer. Die Guten sind so stark, dass die Bösen oft sogar kampflos aufgeben.

Erinnert an Weltbildbestätigungskrimis, in denen die Bösewichte ja auch nur erfunden werden, um sie zu besiegen.

#22: Der Atheismus von "Star Trek" Autor: Nikolai BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 22:39
    —
"Star Trek Filmautor bekennt sich zum Atheismus

Brannon Braga auf internationaler Konferenz in Reykjavik

Der Autor von 150 Folgen Star Trek nahm an der internationalen Atheistenkonferenz in Reykjavik am 25. Juni 2006 teil und sprach vor 90 Leuten zum Thema "Star Trek als atheistische Mythologie". Die von isländischen und amerikanischen Atheisten organisierte Konferenz hatte Braga eingeladen, über seine Erfahrungen als Star Trek Autor und seine Beziehung zur Religion zu sprechen.

Der Filmautor führte aus, dass Atheisten der Definition nach keine Mythologie nötig hätten. Sie könnten sich zufrieden auf ihr wissenschaftlich begründetes Weltbild stützen. Warum sollten sie sich also Gedanken über eine Mythologie machen? Atheisten beantworten auf ihre Weise die Fragen nach Moral und einem friedlichen Zusammenleben - finden dabei aber kein Gehör. Sie sind nach wie vor nur wenig organisiert. Eine gemeinsame Mythologie könnte sie in ihren Bestrebungen auf eine unterhaltsame Weise zusammenbinden - die Bibel hat diese Funktion.

Braga weist darauf hin, dass die epische Star Trek Saga, wie sie ihr Begründer Gene Rodenberry entworfen hat tatsächlich so etwas wie Quelle für eine atheistische Mythologie sein könnte und von seinen Fans auch so gelebt wird. Gene Rodenberry hat als säkularer Humanist ganz bewußt die Erzählung von der Zukunft der Menschheit entworfen: als eine Welt in der Religion bei den Menschen keine Rolle mehr spielt. Es gibt keinen Hunger, keine Krankheiten und keine Konflikte - auch keine religiösen Ursprungs. Die Erdenbewohner finden die Lösung ihrer Probleme durch Anwendung der Vernunft und der Abwägung von Argumenten. Wegen dieses Potentials können Menschen ihre Instinkte überwinden. In der Star Trek Erzählung existiert daher kein Aberglaube, mystisches Denken oder Religion. In Rodenberrys Zukunftswelt ist jeder Atheist.

"Star Trek ist keine Religion - aber es ist eine Vision von einer Welt, in der die Religion besiegt worden ist" meint Braga und weiter "Star Trek ist lebendig, vollgepackt mit Action und häufig tiefgehend. Und die Message ist immer die Gleiche - durch unsere Vernunft allein können wir Probleme lösen und es gibt keine Zeit und keinen Platz für den Glauben an etwas das nicht existiert".

Fünfzehn Jahre Arbeit stecken in den 150 Folgen, die Braga für Star Trek aufgewendet hat. In seinem Werk findet sich nicht nur Unterhaltung, sondern auch Philosophie. "Es gibt eine atheistische Mythologie - sie war schon die ganze Zeit da" das dokumentieren die vierzig Jahre seit die Star Trek Erzählung begann, die fünf TV-Shows, 700 Film-Episoden und 11 Kinofilme. Star Trek entfaltet laut Braga schon heute den Charme einer atheistischen Mythologie: "Falls jemals jemand fragen sollte, wie die Welt ohne Religion aussieht - weisen Sie auf Star Trek hin".

Dragan Pavlovic"

Quelle: http://www.ibka.org/node/603

#23: Re: Star Trek - eine "atheistische Mythologie"? Autor: Schmerzlos BeitragVerfasst am: 03.08.2006, 19:15
    —
Sermon hat folgendes geschrieben:
Von der internationalen atheistischen Konferenz am 24. und 25. Juni 2006 auf Island:

http://ibka.org/en/files/Braga.mp3]"Star Trek as Atheist Mythology": Vortrag von Brannon Braga, Produzent zahlreicher Folgen von Star Trek (Englisch, MP3, 6MB)

http://ibka.org/en/files/Braga-QA.mp3]Fragen aus dem Publikum an Brannon Braga. (Englisch, MP3, 16MB)


- Gene Roddenberry hat in seiner Zukunftsvision "Star Trek" sehr viele
philosophische Konzepte verarbeitet. In dieser Zukunftsvision ist nicht
unbedingt von einem christlichen Gott die Rede. Dafür umso häufiger
von z.B. "höheren Wesen". Es ist auch nicht so, dass es in Star Trek
nun gar keine Konflikte mehr gäbe oder das dort schon alle Probleme
gelöst wären. Tatsächlich geht es sehr oft darum, "wie"(auf welche Art und
Weise) Probleme gelöst werden sollten. Das "Ideal" was dort hauptsächlich
vertreten wird, ist eine "idealistische" Konföderation, die auf eine Kooperation
setzt.

In einer Folge "Next Generation" wird "Picard" z.B. gefragt,
ob er an einen Gott glaubt und er bejaht die Frage...
(Folge: "Illusion oder Wirklichkeit?" - ein Wesen Names Nagilum
hat da ne Menge Fragen...)

Auch "Q" ist im Star Trek-Universum ein gottähnliches Wesen.
Erinnern mich ein bisschen an die alten griechischen Götter.

Die Vulkanier mit ihrer Meditation und ihrer unpersönlichen(selbstlosen)
Art erinnern mich in vieler Hinsicht an fernöstliche Philosophien,
bzw. z.B. den Buddhismus. Gene Roddenberry hat sich
wirklich reichlich bedient. Lachen

#24: Re: Star Trek - eine "atheistische Mythologie"? Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.08.2006, 19:33
    —
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
In dieser Zukunftsvision ist nicht unbedingt von einem christlichen Gott die Rede. Dafür umso häufiger von z.B. "höheren Wesen".

Stimmt, allerdings wird der Mensch fast immer in der Auflehnung gegen diese Wesen gezeigt.
Man denke an Star Trek V, wo Kirk befielt, auf das 'Gottwesen' zu feuern und es zu zerstören...

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Auch "Q" ist im Star Trek-Universum ein gottähnliches Wesen.
Erinnern mich ein bisschen an die alten griechischen Götter.

Q erinnert mich vom Charakter her eher an Loki aus der germanischen Mythologie...

#25: Re: Star Trek - eine "atheistische Mythologie"? Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 03.08.2006, 22:21
    —
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
In einer Folge "Next Generation" wird "Picard" z.B. gefragt, ob er an einen Gott glaubt und er bejaht die Frage...

Das ist falsch, weder wurde Picard diese Frage gestellt, noch hat er diese Antwort gegeben. Ich hab' die Folge gerade extra nochmal angeschaut. Cool

Picard schwafelt Seltsames über die Perfektion des Universums und dass es das Vorstellungsvermögen des Menschen übersteige, aber er bekennt sich dabei weder zu einem Glauben an Gott, noch beantwortet er die Frage Datas, ob er an ein Leben nach dem Tod glaube. Genau genommen weicht er dieser Frage aus.

#26:  Autor: JoleschWohnort: Omicron Persei VIII BeitragVerfasst am: 04.08.2006, 08:33
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
In dieser Zukunftsvision ist nicht unbedingt von einem christlichen Gott die Rede. Dafür umso häufiger von z.B. "höheren Wesen".

Stimmt, allerdings wird der Mensch fast immer in der Auflehnung gegen diese Wesen gezeigt.
Man denke an Star Trek V, wo Kirk befielt, auf das 'Gottwesen' zu feuern und es zu zerstören...


"Wozu braucht Gott ein Raumschiff?" Lachen Großartige Scene

Auch in der "alten" Serie wurde die Mannschaft mal von einem altgriechischen "Gott" tyrannisiert - Mir gefiel die Botschaft so auf die Art "Da stimmt noch eher Erich v. Dänkens Geschwurbel, bevor wir was übersinnliches akzeptieren".

#27: Re: Star Trek - eine "atheistische Mythologie"? Autor: Schmerzlos BeitragVerfasst am: 04.08.2006, 08:46
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
In dieser Zukunftsvision ist nicht unbedingt von einem christlichen Gott die Rede. Dafür umso häufiger von z.B. "höheren Wesen".

Stimmt, allerdings wird der Mensch fast immer in der Auflehnung gegen diese Wesen gezeigt.
Man denke an Star Trek V, wo Kirk befielt, auf das 'Gottwesen' zu feuern und es zu zerstören...


- Nunja, davor gab es ja die Erkenntnis, dass dieses Wesen eben nicht "Gott" ist...

Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Auch "Q" ist im Star Trek-Universum ein gottähnliches Wesen.
Erinnern mich ein bisschen an die alten griechischen Götter.

Q erinnert mich vom Charakter her eher an Loki aus der germanischen Mythologie...


- Na, da war von einem Kontinuum die Rede. Lachen

#28: Re: Star Trek - eine "atheistische Mythologie"? Autor: Schmerzlos BeitragVerfasst am: 04.08.2006, 08:50
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
Schmerzlos hat folgendes geschrieben:
In einer Folge "Next Generation" wird "Picard" z.B. gefragt, ob er an einen Gott glaubt und er bejaht die Frage...

Das ist falsch, weder wurde Picard diese Frage gestellt, noch hat er diese Antwort gegeben. Ich hab' die Folge gerade extra nochmal angeschaut. Cool

Picard schwafelt Seltsames über die Perfektion des Universums und dass es das Vorstellungsvermögen des Menschen übersteige, aber er bekennt sich dabei weder zu einem Glauben an Gott, noch beantwortet er die Frage Datas, ob er an ein Leben nach dem Tod glaube. Genau genommen weicht er dieser Frage aus.


- Er redet sinngemäß :

"Bedenkt man die wunderbare Komplexität des Universums, seine Perfektion, seine Ausgewogenheit in allen Dingen - Materie, Energie, Gravitation, Zeit, Dimension - muss ich einfach annehmen, dass unsere Existenz viel mehr ist, als Philosophie in ihr sieht. Das was wir sind, übertrifft alle Maßstäbe, die wir uns mit unserem mathematischen Denken vorstellen können. Unser Dasein ist Teil eines Ganzen, das wir mit unserem Verstand, unserer Erfahrung nicht erfassen können." (Picard)

#29:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 04.08.2006, 11:29
    —
Diese doofe deutsche Übersetzung zerstört den Bezug zur vorangehenden Aussage. Der englische Dialog:

TNG 2x02 hat folgendes geschrieben:
Data (actually Nagilum) - I have question, sir.
Picard - Yes, Data. What is it?
Data - What... is death?
Picard - Is that all? Well, Data, you're asking probably the most difficult of all questions. Some see it as a changing into an indestructible form. Forever unchanging. They believe that the purpose of the entire universe is to then maintain that form in an Earth-like garden which will give delight through all eternity. On the other hand, there are those who hold to the idea of our blinking into nothingness, with all our experiences, hopes ans dreams merely a delusion.
Data - Which do you beliebe, sir?
Picard - Considerung the marvellous complexity of the universe, its clockwork perfection, its balances of this against that, matter, energy, gravitation, time, dimension, I believe that our existence must be more than either of these philosophies. That what we are goes beyound Euclidian or other practical measuring systems, and that our existence is part of a reality beyond what we understand now as reality.

#30:  Autor: Doc Extropy BeitragVerfasst am: 04.08.2006, 11:33
    —
Picard hat da schon Recht.

Immerhin sagt ja auch Q (sinngemäß), daß die Menschheit einiges Tages sogar die Q an Fähigkeiten und an Möglichkeiten übertreffen werden und die Q deshalb Angst vor der Menschheit haben.

Picard ist Gott und Beverly "scheiße ist die geil" Crusher ist seine Prophetin. Ich liebe es...



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