Wertschätzung der Natur
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#1: Wertschätzung der Natur Autor: boomkleverWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 20:37
    —
Die Idee zu diesem Thema ist mir gekommen als ich eben auf meinem Balkon stand und einen wunderbaren Sonnenuntergang beobachtete. Richtung Süden eine tiefschwarze Wolkendecke, die sich gen Westen/Nordwesten auflockert. Ein herrlich diffuses Licht, das direkt auf den Kastenienbaum vor meiner Wohnung trifft, dazu ein leichter Nieselregen und ein beinahe massiv aussehender Regenbogen nach Süden hin, vor dem schwarzen Hintergrund der Wolkendecke.
Man mag mich einen romantischen Spinner schimpfen, aber ich bin eine ganze zeitlang dagestanden und hab diese grandiose Szene beobachtet (leider habe ich keine Digitalkamera sonst hätte ich hier ein Bild gepostet).
Dabei hab ich mich gefragt, was eigentlich die bessere Voraussetzung bildet, um die Schönheit unserer Natur tatsächlich schätzen zu wissen. Ein theozentrisches Weltbild, in dem vor nicht allzu langer Zeit ein allmächtiger Schöpfer die Erde geschaffen hat oder ein atheistisches, darwinistisches Weltbild.
Ich meine, dass ich von einem atheistischen Standpunkt aus, die Natur wesentlich besser zu schätzen weiß, als eine Welt, in der sich im Lauf von hunderten Millionen Jahren eine überweltigende Vielzahl von Spezies entwickelt hat, von denen der Mensch nur einen kleinen Teil bildet.
Was ist schon für einen allmächtigen Gott dabei, eine solche Welt ins Leben zu rufen? Ein kleines Spielchen, in dem der Mensch die Hauptrolle einnimmt und sich `die Welt untertan [machen soll]'. Was für eine unglaubliche Arroganz.
Ich finde die Vorstellung wesentlich erquickender, dass ich als Glied in einer evolutionären Kette einen kleinen Teil dieses Kosmos ausmache, viel mehr als die Idee, dass ich im Zentrum eines Gemäldes stehe, in dem der Hintergrund, und sei er noch so schön, eben nur das darstellt: einen Hintergrund.

Mich würde interessieren was die anderen dazu meinen.

perlbloke

#2:  Autor: AntagonisTWohnort: 2 Meter über dem Boden BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 20:51
    —
Natürlich ist die atheistische Sicht die bessere! zwinkern

Wenn man diese wahnsinnig komplexen physikalischen Zusammenhänge betrachtet (nicht
das ich da Experte wäre) ist die Vorstellung, dass das alles einfach ist, sehr beruhigend
und faszinierend für mich. Wenn da ein Schöpfergott dahintersteckte, wäre das für mich eine
Riesenenttäuschung..(vom ewigen Höllen-KZ-Aufenthalt mal ganz abgesehen)


da hat doch auch einer ne Sig:" Leere ist Fülle für den, der sie sieht.", oder so ähnlich...

#3: Re: Wertschätzung der Natur Autor: SpekulatiaWohnort: ja BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 21:03
    —
perlbloke hat folgendes geschrieben:
Dabei hab ich mich gefragt, was eigentlich die bessere Voraussetzung bildet, um die Schönheit unserer Natur tatsächlich schätzen zu wissen. Ein theozentrisches Weltbild, in dem vor nicht allzu langer Zeit ein allmächtiger Schöpfer die Erde geschaffen hat oder ein atheistisches, darwinistisches Weltbild.
Ich meine, dass ich von einem atheistischen Standpunkt aus, die Natur wesentlich besser zu schätzen weiß, als eine Welt, in der sich im Lauf von hunderten Millionen Jahren eine überweltigende Vielzahl von Spezies entwickelt hat, von denen der Mensch nur einen kleinen Teil bildet.

Das Entscheidende dabei ist, dass der Gott in der ersten Version von der Erde unabhängig ist. Er erschafft alles, ist aber nicht Teil der Erde, wodurch die Erde zum leblosen Objekt degradiert wird.
Diese Abwertung geht hier weiter:
perlbloke hat folgendes geschrieben:
Was ist schon für einen allmächtigen Gott dabei, eine solche Welt ins Leben zu rufen? Ein kleines Spielchen, in dem der Mensch die Hauptrolle einnimmt und sich `die Welt untertan [machen soll]'.

Auch der brennende Busch ist nur ein neutrales Werkzeug, das erst dadurch, dass Gott "hineinfährt" überhaupt eine Bedeutung erlangt. In gewisser Weise kann auch die Befruchtung Mariae (geek pride zynisches Grinsen) so gedeutet werden, usw.
Und in perfekter Analogie dazu wird auch "das Fleischliche" des Menschen als dreckig (tierisch), minderwertig und sündig abgewertet. Die Erde ist ein lebloser Ball, Tiere (zu denen Menschen *natürlich* nicht gehören) & Pflanzen sind ebenso leblos, unsere Körper sind sündig, das irdische Leben ist ein Jammertal, die einzige Hoffnung liegt in (natürlich rein geistiger) Erlösung.

Der menschliche Geist ist also in einer stummen, willenlosen, schlechten Welt gefangen, die unterdrückt und kontrolliert werden kann, soll und muss. Keine besonders gute Voraussetzung dafür, die Natur wertzuschätzen zwinkern

#4: Re: Wertschätzung der Natur Autor: AntagonisTWohnort: 2 Meter über dem Boden BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 21:07
    —
Spekulatia hat folgendes geschrieben:

Der menschliche Geist ist also in einer stummen, willenlosen, schlechten Welt gefangen, die unterdrückt und kontrolliert werden kann, soll und muss.


Hört sich an, als ob Gott ziemliche Scheiße gebaut hätte..

#5: Re: Wertschätzung der Natur Autor: boomkleverWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 21:19
    —
Spekulatia hat folgendes geschrieben:
perlbloke hat folgendes geschrieben:
Dabei hab ich mich gefragt, was eigentlich die bessere Voraussetzung bildet, um die Schönheit unserer Natur tatsächlich schätzen zu wissen. Ein theozentrisches Weltbild, in dem vor nicht allzu langer Zeit ein allmächtiger Schöpfer die Erde geschaffen hat oder ein atheistisches, darwinistisches Weltbild.
Ich meine, dass ich von einem atheistischen Standpunkt aus, die Natur wesentlich besser zu schätzen weiß, als eine Welt, in der sich im Lauf von hunderten Millionen Jahren eine überweltigende Vielzahl von Spezies entwickelt hat, von denen der Mensch nur einen kleinen Teil bildet.

Das Entscheidende dabei ist, dass der Gott in der ersten Version von der Erde unabhängig ist. Er erschafft alles, ist aber nicht Teil der Erde, wodurch die Erde zum leblosen Objekt degradiert wird.
Diese Abwertung geht hier weiter:
perlbloke hat folgendes geschrieben:
Was ist schon für einen allmächtigen Gott dabei, eine solche Welt ins Leben zu rufen? Ein kleines Spielchen, in dem der Mensch die Hauptrolle einnimmt und sich `die Welt untertan [machen soll]'.

Auch der brennende Busch ist nur ein neutrales Werkzeug, das erst dadurch, dass Gott "hineinfährt" überhaupt eine Bedeutung erlangt. In gewisser Weise kann auch die Befruchtung Mariae (geek pride zynisches Grinsen) so gedeutet werden, usw.
Und in perfekter Analogie dazu wird auch "das Fleischliche" des Menschen als dreckig (tierisch), minderwertig und sündig abgewertet. Die Erde ist ein lebloser Ball, Tiere (zu denen Menschen *natürlich* nicht gehören) & Pflanzen sind ebenso leblos, unsere Körper sind sündig, das irdische Leben ist ein Jammertal, die einzige Hoffnung liegt in (natürlich rein geistiger) Erlösung.

Der menschliche Geist ist also in einer stummen, willenlosen, schlechten Welt gefangen, die unterdrückt und kontrolliert werden kann, soll und muss. Keine besonders gute Voraussetzung dafür, die Natur wertzuschätzen zwinkern

Guter Beitrag, kann ich nur unterstreichen. Und da wundert's einen noch, dass es Zivilisationsflüchtige gibt, die ihr Glück irgendwo in Alaska oder sonstwo suchen (und auch da nicht finden, hab neulich einen Artikel drüber gelesen wie weit der Arm der Bürokratie reicht). Durch dieses naturfeindliche Weltbild ist das Christentum (und der Großteil der anderen Religionen wohl auch) ultimativ auch menschenfeindlich.

#6: Re: Wertschätzung der Natur Autor: SpekulatiaWohnort: ja BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 21:22
    —
AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Spekulatia hat folgendes geschrieben:

Der menschliche Geist ist also in einer stummen, willenlosen, schlechten Welt gefangen, die unterdrückt und kontrolliert werden kann, soll und muss.


Hört sich an, als ob Gott ziemliche Scheiße gebaut hätte..

Na, hör mal. Würdest du Leuten, denen du unbedingt klar machen willst, dass sie von dir abhängig sind, erzählen, dass sie Teil einer wunderschönen, erhaltenswerten Welt sind, dass sie ihr Leben genießen und ihre Körper & Mitkreaturen gut behandeln sollen?
Am Ende entdecken sie dann, dass die Erde der Himmel sein kann und hypothetisches du nur ein mieses kleines Graugesicht (mag das Wort) bist, das es nicht ertragen kann, dass es nicht allen so schlecht geht wie dir.

#7: Re: Wertschätzung der Natur Autor: AntagonisTWohnort: 2 Meter über dem Boden BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 21:24
    —
Spekulatia hat folgendes geschrieben:
AntagonisT hat folgendes geschrieben:
Spekulatia hat folgendes geschrieben:

Der menschliche Geist ist also in einer stummen, willenlosen, schlechten Welt gefangen, die unterdrückt und kontrolliert werden kann, soll und muss.


Hört sich an, als ob Gott ziemliche Scheiße gebaut hätte..

Na, hör mal. Würdest du Leuten, denen du unbedingt klar machen willst, dass sie von dir abhängig sind, erzählen, dass sie Teil einer wunderschönen, erhaltenswerten Welt sind, dass sie ihr Leben genießen und ihre Körper & Mitkreaturen gut behandeln sollen?
Am Ende entdecken sie dann, dass die Erde der Himmel sein kann und hypothetisches du nur ein mieses kleines Graugesicht (mag das Wort) bist, das es nicht ertragen kann, dass es nicht allen so schlecht geht wie dir.


zwinkern

#8:  Autor: SanneWohnort: Nordschland BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 21:41
    —
Es gibt zahlreiche Psalmen, Kirchenlieder und Predigten, die das Lob Gottes mit der Schönheit der Natur verbinden.
Es gibt die Bewegung Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung, unter derem Motto weltweite und lokale christliche Initiaven zusammengefaßt sind.

ob Öko-Christen und Friedensbewegungschristen zahlreicher oder einflußrreicher als Christen mit "naturfeindlichem um menschenfeindlichem Weltbild" (Zitat Perlbloke) weiß ich nicht, aber sie sind sehr häufig.

Als ich Christ war, war für mich die Natur Abbild der Herrlichkeit Gottes, und ich fand sie verehrens- und schützenswert. Auch fand ich, daß Menschen zum Frieden berufen seien (selig sind die Friedensstifter usw)

An meiner grundsätzlichen Natur- und Friedensliebe hat sich durch meine Bekehrung zum Atheismus nichts geändert. Und immer noch empfinde ich starke Emotionen bei manchen Naturerlebnissen. Bloß ich spreche dann kein Lobgebet mehr.

#9:  Autor: SpekulatiaWohnort: ja BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 21:43
    —
perlbloke hat folgendes geschrieben:
Und da wundert's einen noch, dass es Zivilisationsflüchtige gibt, die ihr Glück irgendwo in Alaska oder sonstwo suchen (und auch da nicht finden, hab neulich einen Artikel drüber gelesen wie weit der Arm der Bürokratie reicht). Durch dieses naturfeindliche Weltbild ist das Christentum (und der Großteil der anderen Religionen wohl auch) ultimativ auch menschenfeindlich.

Das wollte ich jetzt nicht so offen sagen Mr. Green
Ja, du hast recht, die ökologischen Probleme, die wir momentan haben, folgen logisch aus so einer Philosophie. Wenn wir unsere Körper - und letztendlich die ganze materielle Welt (man bedenke, dass "Materie" von mater - Mutter kommt) - nicht hassen und/oder als minderwertig betrachten würden, wie könnten wir dann zulassen, dass jemand Gift auf unser Essen tut, Wasser, Luft und Erde vergiftet und uns auf lange Sicht unserer Existenzgrundlage beraubt?

Generell kann man vielleicht sagen, dass es darauf ankommt, ob der Gott / die Götter der Religion abstrakt sind oder mit der materiellen Welt verbunden. Wenn man sich die heidnischen Götter ansieht, die im Donner und in den Sternen, im Prasseln des Regens und in der großen Eiche in der Dorfmitte sind, lässt das auf ein ganz anderes Weltbild schließen als ein Gott, der von der Welt getrennt ist. Wenn die Erde selbst lebendig und göttlich ist, führt das einfach zu einer anderen (weniger selbstzerstörerischen) Herangehensweise an das Leben.

Das Selbe kann man von nichtmenschlichen Tieren und von Pflanzen sagen. Wenn in der einen Kultur der Sternengott ein Fisch ist, in der anderen der Lichtgott einen Falkenkopf hat und in wieder einer Anderen die ersten Menschen aus einer Esche und einer Ulme entstanden sind, verbindet das den Menschen viel enger mit seiner Umwelt, "bindet ihn ein" und führt zu einem anderen Umgang mit Tieren und Pflanzen.

#10:  Autor: SpekulatiaWohnort: ja BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 21:47
    —
Sanne hat folgendes geschrieben:
Es gibt zahlreiche Psalmen, Kirchenlieder und Predigten, die das Lob Gottes mit der Schönheit der Natur verbinden.
Es gibt die Bewegung Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung, unter derem Motto weltweite und lokale christliche Initiaven zusammengefaßt sind.

ob Öko-Christen und Friedensbewegungschristen zahlreicher oder einflußrreicher als Christen mit "naturfeindlichem um menschenfeindlichem Weltbild" (Zitat Perlbloke) weiß ich nicht, aber sie sind sehr häufig.

Als ich Christ war, war für mich die Natur Abbild der Herrlichkeit Gottes, und ich fand sie verehrens- und schützenswert. Auch fand ich, daß Menschen zum Frieden berufen seien (selig sind die Friedensstifter usw)

An meiner grundsätzlichen Natur- und Friedensliebe hat sich durch meine Bekehrung zum Atheismus nichts geändert. Und immer noch empfinde ich starke Emotionen bei manchen Naturerlebnissen. Bloß ich spreche dann kein Lobgebet mehr.

Das war jetzt zwar nicht an mich gerichtet, aber ich möchte trotzdem betonen, dass ich natürlich (^^) nicht denke, dass jeder Christ ein natur- und menschenfeindliches Weltbild hat. Ich will das weder auf alle Christen ausweiten noch auf das Christentum beschränken.

#11:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 21:49
    —
Ich mag die Natur. Manchmal umarme ich sogar Bäume.

#12:  Autor: KomodoWohnort: 2Fort BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 22:06
    —
Erst heute habe ich gedacht, "Ich liebe es auf der Erde zu leben." Und das nur wegen dem Anbblick durchschnittlicher Wolken.

Und ich gehöre nicht zu den Menschen, die die Realität mit fantasterien beschönigen. Wieso auch?

#13: Re: Wertschätzung der Natur Autor: Schmerzlos BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 22:10
    —
perlbloke hat folgendes geschrieben:
"..."

Mich würde interessieren was die anderen dazu meinen.

perlbloke


- Ein ästhetisches Empfinden hat "nicht zwangsläufig" etwas mit einem Schöpfergott
oder Atheismus zu tun. Tatsächlich finde ich, dass man sich damit auch einen
"schönen Abend" versauen kann, bzw. eine entspannte bis gelassene
Stimmung. Ich glaube nicht, dass es sehr gelungen ist,
immer alles bis in Letzte zu Kategorisieren oder
praktisch zu tode zu analysieren, fein säuberlich
in Schubladen zu packen. Never mind.
Selbstreflexion ist die Droge aller
Philosophen.

Selbstvergessenheit - als wonnevolle Entzückung vor dem Zerbrechen der Individuation -
wie es z.B. bei Nietzsche heißt.

#14:  Autor: boomkleverWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 22:12
    —
Spekulatia hat folgendes geschrieben:
perlbloke hat folgendes geschrieben:
Und da wundert's einen noch, dass es Zivilisationsflüchtige gibt, die ihr Glück irgendwo in Alaska oder sonstwo suchen (und auch da nicht finden, hab neulich einen Artikel drüber gelesen wie weit der Arm der Bürokratie reicht). Durch dieses naturfeindliche Weltbild ist das Christentum (und der Großteil der anderen Religionen wohl auch) ultimativ auch menschenfeindlich.

Das wollte ich jetzt nicht so offen sagen Mr. Green
Ja, du hast recht, die ökologischen Probleme, die wir momentan haben, folgen logisch aus so einer Philosophie. Wenn wir unsere Körper - und letztendlich die ganze materielle Welt (man bedenke, dass "Materie" von mater - Mutter kommt) - nicht hassen und/oder als minderwertig betrachten würden, wie könnten wir dann zulassen, dass jemand Gift auf unser Essen tut, Wasser, Luft und Erde vergiftet und uns auf lange Sicht unserer Existenzgrundlage beraubt?

Generell kann man vielleicht sagen, dass es darauf ankommt, ob der Gott / die Götter der Religion abstrakt sind oder mit der materiellen Welt verbunden. Wenn man sich die heidnischen Götter ansieht, die im Donner und in den Sternen, im Prasseln des Regens und in der großen Eiche in der Dorfmitte sind, lässt das auf ein ganz anderes Weltbild schließen als ein Gott, der von der Welt getrennt ist. Wenn die Erde selbst lebendig und göttlich ist, führt das einfach zu einer anderen (weniger selbstzerstörerischen) Herangehensweise an das Leben.

Das Selbe kann man von nichtmenschlichen Tieren und von Pflanzen sagen. Wenn in der einen Kultur der Sternengott ein Fisch ist, in der anderen der Lichtgott einen Falkenkopf hat und in wieder einer Anderen die ersten Menschen aus einer Esche und einer Ulme entstanden sind, verbindet das den Menschen viel enger mit seiner Umwelt, "bindet ihn ein" und führt zu einem anderen Umgang mit Tieren und Pflanzen.

Okay, ich glaube da habe ich mich ein bisschen zu heftig ausgedrückt. Natürlich unterstelle ich nicht allen Christen, dass sie ein naturfeindliches Weltbild haben, wenigstens nicht bewusst. Ich bleibe allerdings bei meiner Aussage, dass alle (bibeltreuen) Christen, allein durch die christliche Dogmatik bedingt, eine in gewissem Grade *menschenfeindliche* Einstellung haben. Und ich habe oben ja auch geschrieben `der Großteil der Religionen', nicht `alle'.
Ein gutes Beispiel ist die Nächsten- und gar `Feindesliebe', die im Christentum gepredigt wird. Wie weit geht diese Feindesliebe? In den meisten Fällen (und meinen Erfahrungen), ist diese Feindesliebe eine gewisse Arroganz (`Wir bemitleiden dich, du armer Atheist/Schwuler/Liberaler/(bevorzugte Minderheit hier einsetzen) und wir werden dich natürlich mit allen Mitteln zu konvertieren versuchen') und hört spätestens da auf, wo die eigene Weltanschauung ins Wanken zu geraten droht.

Ich wollte hier niemanden angreifen, ich bin selber auch `born-again atheist' und war früher Christ.

perlbloke

#15: no weltbild Autor: sigmundo BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 22:45
    —
perlbloke hat folgendes geschrieben:

Dabei hab ich mich gefragt, was eigentlich die bessere Voraussetzung bildet, um die Schönheit unserer Natur tatsächlich schätzen zu wissen. Ein theozentrisches Weltbild, in dem vor nicht allzu langer Zeit ein allmächtiger Schöpfer die Erde geschaffen hat oder ein atheistisches, darwinistisches Weltbild.


die beste Voraussetzung, um die Natur in all ihrer prächtigen Schönheit gänzlich zu erfassen, ist meines Erachtens, völlig frei von irgendwelchen Bildern von und über diese Welt zu sein...!

Am schlimmsten aber finde ich jene, die sich die Natur selbst zum Gott küren, denn sie birgt nicht wirklich NUR Schönheit...zwinkern

lg sig

#16:  Autor: AutoterroristWohnort: Duisburg BeitragVerfasst am: 01.08.2006, 23:56
    —
Zitat:
Ich mag die Natur.
Stimmt auch sicherlich mit deiner umweltbewussten Lebenseinstellung überein? Ich rieche Doppelmoral.

#17:  Autor: koljaWohnort: NRW BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 00:27
    —
kolja hat folgendes geschrieben:
Ich mag die Natur.
Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Stimmt auch sicherlich mit deiner umweltbewussten Lebenseinstellung überein? Ich rieche Doppelmoral.

Ich verstehe nicht?

#18:  Autor: Sehwolf BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 00:44
    —
ich kann mit der "Natur" da draussen nicht wirklich viel anfangen. Gut teilweise ist sie ganz praktisch. Joggen tue ich zB lieber im Wald. Der Boden ist weicher, besser für die Gelenke, die Bäume spenden Schatten und so. Ja gut und wenn man mit dem Rad durch den Wald fetzt ists wegen der holprigen Wege. Die machen ja mehr Spass mit dem Bike als auf Asphalt.
Genaugenommen kenne ich eigentlich kaum naturbelassene Natur, woher auch und wozu?
Klar ist's gut, dass es die Natur da draussen gibt, schade dass sie soweit weg von mir ist, dass es nicht mehr soviel davon gibt und das wenige dann in so schlechtem Zustand ist. Andererseits juckts mich schon, wenn ich ne halbe Stunde ohne Decke auf ner Wiese rumlieg, und das sind ja idR nichtmal natürliche Wiesen. Man gewöhnt sich natürlich schnell dran. Bei der BW lag ich mal 3 tage völlig alleine in nem Wald rum, viel Mücken und Krabbelzeuchs und so, das nervt ne Weile, irgendwann war es aber egal. Es war halt langweilig wie Sau, das störte wirklich.

Total interessant finde ich, ist zu erfahren wie Natur funktioniert. Die Koevolution von nem Kolibri und irgend einer beknackten Orchidee. Weisse Haie, die plötzlich lernen Albatrosse aus der Luft zu schnappen und so, total spannend und abgefahren. Das ist echt geil. Mir so nen Kolibri angucken? Oder ne Orchidee? Nöö das ist doch stinklangweilig. Den weissen Hai schon eher, aber das wäre wegen der Action.


Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 02.08.2006, 00:52, insgesamt 2-mal bearbeitet

#19:  Autor: Machel BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 00:48
    —
Um die Natur zu achten müssen wir auch alle Wesen in ihr achten, was durch den Monotheismus ausgeschlosen ist, da dieser nur den Menschen in den Mittelpunkt stellt. Schon Abraham war ein Tierschlächter, der mit seiner Schafszucht auch die Erde mit zerstörte und Moses soll mit seinem Stab alle Fische des Nils umgebracht haben. Wie sollte ein Tier und Naturfreund einen solchen Herrn anrufen? Die Bibel ist mitunter nichts weiter als eine Anleitung zur Gewalt gegen Menschen und nichtmenschliche Tiere. Wo immer auch diese biblischen Gestalten wirkten steht Heute kaum noch ein Baum, da man Götter mehr als Wälder achtete. Somit hinterliessen diese Heiligen nichts als Wüsten. Wer nur sollte sie dafür achten? .

#20:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 00:49
    —
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
ich kann mit der "Natur" da draussen nicht wirklich viel anfangen. Gut teilweise ist sie ganz praktisch. Joggen tue ich zB lieber im Wald. Der Boden ist weicher, besser für die Gelenke, die Bäume spenden Schatten und so. Ja gut und wenn man mit dem Rad durch den Wald fetzt ists wegen der holprigen Wege. Die machen ja mehr Spass mit dem Bike als auf Asphalt.
Genaugenommen kenne ich eigentlich kaum naturbelassene Natur, woher auch und wozu?
Klar ist's gut, dass es die Natur da draussen gibt, schade dass sie soweit weg von mir ist, dass es nicht mehr soviel davon gibt und das wenige dann in so schlechtem Zustand ist. Andererseits juckts mich schon, wenn ich ne halbe Stunde ohne Decke auf ner Wiese rumlieg, und das sind ja idR nichtmal natürliche Wiesen. Man gewöhnt sich natürlich schnell dran. Bei der BW lag ich mal 3 tage völlig alleine in nem Wald rum, viel Mücken und Krabbelzeuchs und so, das nervt ne Weile, irgendwann war es aber egal. Es war halt langweilig wie Sau, das störte wirklich.

Total interessant finde ich, ist zu erfahren wie Natur funktioniert. Die Koevolution von nem Kolibri und irgend einer beknackten Orchidee. Weisse Haie, die plötzlich lernen Albatrosse aus der Luft zu schnappen und so, total spannend und abgefahren. Das ist echt geil. Mir sonen Kolibir angucken? Oder ne Orchidee? Nöö das ist doch stinklangweilig. Den weissen Hai schon eher, aber das wäre wegen der Action.


Traurig. Du hast viel verpasst in deinem Leben.

#21:  Autor: Sehwolf BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 00:52
    —
Thao hat folgendes geschrieben:
Traurig. Du hast viel verpasst in deinem Leben.

Ja!? Was denn?


Edit: danke für den neuen User-Rang


Zuletzt bearbeitet von Sehwolf am 02.08.2006, 12:31, insgesamt einmal bearbeitet

#22:  Autor: AutoterroristWohnort: Duisburg BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 02:31
    —
Zitat:
Ich verstehe nicht?
Ich glaube einfach, dass, wenn man die Natur mag, man sie auch entsprechend behandeln sollte. Und ich denke nicht, dass du das machst. So wie viele andere es auch nicht machen.

Zitat:
Um die Natur zu achten müssen wir auch alle Wesen in ihr achten, was durch den Monotheismus ausgeschlosen ist, da dieser nur den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Soll ich kotzen oder weinen? Wie kann man von Achtung vor der Natur sprechen, Religionen diesbezüglich verurteilen und selbst Tiere fressen? Pillepalle

#23:  Autor: chiringWohnort: Westfalen BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 02:49
    —
Letztens war es ziemlich heiß, dann kam ein unglaubliches Gewitter. Das hab ich seeeehr genossen.

... und Donar dafür gedankt das er der Freund der Menschen und der Schützer der Erde ist.

(das "er" ist nicht so wichtig)
.

#24:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 07:27
    —
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
ich kann mit der "Natur" da draussen nicht wirklich viel anfangen. Gut teilweise ist sie ganz praktisch. Joggen tue ich zB lieber im Wald. Der Boden ist weicher, besser für die Gelenke, die Bäume spenden Schatten und so. Ja gut und wenn man mit dem Rad durch den Wald fetzt ists wegen der holprigen Wege. Die machen ja mehr Spass mit dem Bike als auf Asphalt.
Genaugenommen kenne ich eigentlich kaum naturbelassene Natur, woher auch und wozu?

Man muß sich klarmachen, daß es naturbelassene Natur hierzulande kaum gibt. Was uns umgibt, ist im wensentlichen eine Kulturlandschaft. Eine echte Naturlandschaft würde den meisten Mitteleuropäern in der Tat wahrscheinlich ziemlich lebensfeindlich und unwirtlich vorkommen.

#25:  Autor: AntagonisTWohnort: 2 Meter über dem Boden BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 08:51
    —
Autoterrorist hat folgendes geschrieben:


Zitat:
Um die Natur zu achten müssen wir auch alle Wesen in ihr achten, was durch den Monotheismus ausgeschlosen ist, da dieser nur den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Soll ich kotzen oder weinen? Wie kann man von Achtung vor der Natur sprechen, Religionen diesbezüglich verurteilen und selbst Tiere fressen? Pillepalle


Mir dünkt, Machel lebt auch vegan(?)

#26:  Autor: boomkleverWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 11:59
    —
Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich verstehe nicht?
Ich glaube einfach, dass, wenn man die Natur mag, man sie auch entsprechend behandeln sollte. Und ich denke nicht, dass du das machst. So wie viele andere es auch nicht machen.

Ich frage mich oft wie weit man heutzutage noch, wenigstens in unserer Gesellschaft, die Natur wirklich `entsprechend' (was genau meinst Du denn damit) behandeln kann. Ich bemühe mich zwar so umweltbewusst wie möglich zu leben aber auf den Luxus neuzeitlicher Errungenschaften (Auto, Flugzeug, Kunststoffe...) will doch auch niemand mehr wirklich verzichten.

Autoterrorist hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Um die Natur zu achten müssen wir auch alle Wesen in ihr achten, was durch den Monotheismus ausgeschlosen ist, da dieser nur den Menschen in den Mittelpunkt stellt.
Soll ich kotzen oder weinen? Wie kann man von Achtung vor der Natur sprechen, Religionen diesbezüglich verurteilen und selbst Tiere fressen? Pillepalle

Das halte ich aber für ein Gerücht. Der Mensch ist Allesfresser, so funktioniert halt die Natur. Wirfst du auch dem Adler vor wenn er einen Hasen reißt, dass er die Natur nicht achtet? Mit den Augen rollen
Massentierhaltung verurteile ich auch, aber doch nicht das Essen von Fleisch generell.

perlbloke

#27:  Autor: boomkleverWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 12:07
    —
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
ich kann mit der "Natur" da draussen nicht wirklich viel anfangen. Gut teilweise ist sie ganz praktisch. Joggen tue ich zB lieber im Wald. Der Boden ist weicher, besser für die Gelenke, die Bäume spenden Schatten und so. Ja gut und wenn man mit dem Rad durch den Wald fetzt ists wegen der holprigen Wege. Die machen ja mehr Spass mit dem Bike als auf Asphalt.
Genaugenommen kenne ich eigentlich kaum naturbelassene Natur, woher auch und wozu?
Klar ist's gut, dass es die Natur da draussen gibt, schade dass sie soweit weg von mir ist, dass es nicht mehr soviel davon gibt und das wenige dann in so schlechtem Zustand ist. Andererseits juckts mich schon, wenn ich ne halbe Stunde ohne Decke auf ner Wiese rumlieg, und das sind ja idR nichtmal natürliche Wiesen. Man gewöhnt sich natürlich schnell dran. Bei der BW lag ich mal 3 tage völlig alleine in nem Wald rum, viel Mücken und Krabbelzeuchs und so, das nervt ne Weile, irgendwann war es aber egal. Es war halt langweilig wie Sau, das störte wirklich.

Total interessant finde ich, ist zu erfahren wie Natur funktioniert. Die Koevolution von nem Kolibri und irgend einer beknackten Orchidee. Weisse Haie, die plötzlich lernen Albatrosse aus der Luft zu schnappen und so, total spannend und abgefahren. Das ist echt geil. Mir so nen Kolibri angucken? Oder ne Orchidee? Nöö das ist doch stinklangweilig. Den weissen Hai schon eher, aber das wäre wegen der Action.

Ist ne Einstellung, die ich zwar respektiere, aber nicht wirklich nachvollziehen kann. Für mich ist die Natur auch ein wichtiger Ausgleich, nachdem ich den ganzen Tag vor dem Monitor gesessen bin. Ich wohne glücklicherweise am Stadtrand und hab genug Grün vor der Haustür.
Aber sowas ist eben ganz einfach Geschmackssache, ich finde die Flora genau so spannend wie die Fauna (was sich auch in meinem Gewächshaus... äh, meiner Wohnung wiederspiegelt zwinkern).

perlbloke

#28:  Autor: Sehwolf BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 12:25
    —
perlbloke hat folgendes geschrieben:
Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich verstehe nicht?
Ich glaube einfach, dass, wenn man die Natur mag, man sie auch entsprechend behandeln sollte. Und ich denke nicht, dass du das machst. So wie viele andere es auch nicht machen.

Ich frage mich oft wie weit man heutzutage noch, wenigstens in unserer Gesellschaft, die Natur wirklich `entsprechend' (was genau meinst Du denn damit) behandeln kann. Ich bemühe mich zwar so umweltbewusst wie möglich zu leben aber auf den Luxus neuzeitlicher Errungenschaften (Auto, Flugzeug, Kunststoffe...) will doch auch niemand mehr wirklich verzichten.
Der Frage muss ich mich anschließen. Mich würde ausserdem interessieren was denn hier (nicht nur von AutoT) für Natur gehalten wird und was nicht?

perlbloke hat folgendes geschrieben:
Sehwolf hat folgendes geschrieben:
ich kann mit der "Natur" da draussen nicht wirklich viel anfangen. Gut teilweise ist sie ganz praktisch. Joggen tue ich zB lieber im Wald. Der Boden ist weicher, besser für die Gelenke, die Bäume spenden Schatten und so. Ja gut und wenn man mit dem Rad durch den Wald fetzt ists wegen der holprigen Wege. Die machen ja mehr Spass mit dem Bike als auf Asphalt.
Genaugenommen kenne ich eigentlich kaum naturbelassene Natur, woher auch und wozu?
Klar ist's gut, dass es die Natur da draussen gibt, schade dass sie soweit weg von mir ist, dass es nicht mehr soviel davon gibt und das wenige dann in so schlechtem Zustand ist. Andererseits juckts mich schon, wenn ich ne halbe Stunde ohne Decke auf ner Wiese rumlieg, und das sind ja idR nichtmal natürliche Wiesen. Man gewöhnt sich natürlich schnell dran. Bei der BW lag ich mal 3 tage völlig alleine in nem Wald rum, viel Mücken und Krabbelzeuchs und so, das nervt ne Weile, irgendwann war es aber egal. Es war halt langweilig wie Sau, das störte wirklich.

Total interessant finde ich, ist zu erfahren wie Natur funktioniert. Die Koevolution von nem Kolibri und irgend einer beknackten Orchidee. Weisse Haie, die plötzlich lernen Albatrosse aus der Luft zu schnappen und so, total spannend und abgefahren. Das ist echt geil. Mir so nen Kolibri angucken? Oder ne Orchidee? Nöö das ist doch stinklangweilig. Den weissen Hai schon eher, aber das wäre wegen der Action.

Ist ne Einstellung, die ich zwar respektiere, aber nicht wirklich nachvollziehen kann. Für mich ist die Natur auch ein wichtiger Ausgleich, nachdem ich den ganzen Tag vor dem Monitor gesessen bin. Ich wohne glücklicherweise am Stadtrand und hab genug Grün vor der Haustür.
Aber sowas ist eben ganz einfach Geschmackssache, ich finde die Flora genau so spannend wie die Fauna (was sich auch in meinem Gewächshaus... äh, meiner Wohnung wiederspiegelt zwinkern).
Naja mein Beitrag war natürlich absichtlich etwas provokant formuliert, um erstens auf das hinzuweisen, was RRudolfy meinte und natürlich meine Abneigung dagegen Dinge wie die Natur zu vermenschlichen oder zu mystifizieren.
Meinst du etwa ich setzte mich zur Entspannung in eine Betonoase? Oder meinst du vielleicht meine Spaziergänge mit Kind und Hund seien bevorzugt In-Door, möglichst städtisch oder gar in möglichst un-natürlichen Gefilden? Mein Zugang dazu ist halt ein anderer, weniger poetisch halt zwinkern. Wenn man so will: Ich finde Natur zwar an sich nicht schön, kann sie aber auch genießen und staune mehr ob ihrer Funktionsweise und höchst selten (vielleicht sogar nie?) wegen der reinen Betrachtung.

#29: alles natur Autor: sigmundo BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 13:15
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Sehwolf hat folgendes geschrieben:
perlbloke hat folgendes geschrieben:
Autoterrorist hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Ich verstehe nicht?
Ich glaube einfach, dass, wenn man die Natur mag, man sie auch entsprechend behandeln sollte. Und ich denke nicht, dass du das machst. So wie viele andere es auch nicht machen.

Ich frage mich oft wie weit man heutzutage noch, wenigstens in unserer Gesellschaft, die Natur wirklich `entsprechend' (was genau meinst Du denn damit) behandeln kann. Ich bemühe mich zwar so umweltbewusst wie möglich zu leben aber auf den Luxus neuzeitlicher Errungenschaften (Auto, Flugzeug, Kunststoffe...) will doch auch niemand mehr wirklich verzichten.
Der Frage muss ich mich anschließen. Mich würde ausserdem interessieren was denn hier (nicht nur von AutoT) für Natur gehalten wird und was nicht?


Ich halte nichts von umweltbewußtem Leben, weil ich nicht weiß, was es sein soll. Respektvolles Handeln versteht sich von selbst, auch Pflanzen und Tieren gegenüber. Das muß ja nicht ausschließen, daß ich Insekten töte oder Schweine esse...

Die Sintflut war ja schon vor mir, was nach mir kommt, wie könnte ich darauf denn Einfluß haben?

Ich will Spaß und mein Leben genießen, das beinhaltet, daß ich mich auch dann aufs Motorrad setze, wenn es keinem besonderen Zwecke dient.
Es gibt schließlich kein Teil an meiner Maschine, welches nicht aus natürlichen Ressourcen stammt...!

zwinkern

lg sig

#30:  Autor: Celsus-2006Wohnort: Süddeutschland BeitragVerfasst am: 02.08.2006, 13:39
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Hallo auch,
ein wirklich gutes Thema. Ich bin beruflich stark mit Politik befasst, insbesondere mit Umweltpolitik und damit auch Naturschutzgesetzen. Wenn ein solches auf Bundes- oder Länderebene novelliert wird, pochen die Christen (also insbesondere die CDU, aber auch Christen in anderen Parteien) immer sehr darauf, dass Landschaft, Tiere und Pflanzen nicht "um ihrer selbst willen geschützt" werden, also einen völlig unabhängig vom Menschen eigenen Wert haben, sondern "als Lebensgrundlage und Erholgsraum des Menschen", quasi zu seiner Erbauung und seinem Nutzen.
Dies entlarvt ein homozentristisches Weltbild, das nicht nur bibelgerecht ist, sondern auch außerordentlich unökologisch (und unmoralisch), da der Wert einer Tierart, die nicht irgendwie direkt oder indirekt für den Menschen von Nutzen ist, damit gleich null ist. Eben so hat sich der Umgang mit der Natur ja auch in den letzten Jahrhunderten abgespielt. Ansätze wie Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind ja keineswegs durch Christentum oder christliche Politiker entstanden, auch wenn die Kirche im Nachhinein auch die Umweltthemen für sich entdeckt hat, wohl als PR-Gag, um für die Jugend attraktiver zu sein, was ihr ja auch gelungen ist.

Die infantil-naive und fast fanatische Technikgläubigkeit der 50er bis 70er Jahre in der westlichen Welt war ja auch zu einem sehr großen Teil christlich gestützt, jedenfalls hat die Religion da nie gebremst. Erst jetzt, dreißig Jahre nach dem eigentlichen Erwachen, kommt auch die Kirche mit solchen Botschaften wie: Wachstum und Wirtschaft sind ja nicht alles.
Auch der Umstand, dass diese Technikgläubigkeit im östlichen Teil der Welt ebenso (allerdings auch ebenso heilsverkündend und damit fast pseudoreligiös) propagiert wurde, ändert daran nichts.

Viele grüße und
einen gottlos schönen Tag wünscht
Celsus



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