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Er ist Friedensfürst von Beruf. Und wäre er nicht der Papst, hätte er den Nobelpreis schon vor 25 Jahren, 1978, bekommen müssen – und danach jedes Jahr einzeln neu.
Er hätte den Preis bekommen müssen, als die Solidarnocz in Polen gegründet wurde. Er hätte ihn bekommen müssen, als die Mauer in Berlin fiel. Oder nach seiner Kubareise, oder nach Assisi, wohin er alle religiösen Führer zu einem gemeinsamen Gebet für den Frieden eingeladen hatte. Er hätte ihn für sein Engagement und seine Liebe zu Afrika bekommen müssen. Oder in Lateinamerika, in Asien, Ozeanien, in allen fünf Kontinenten. Er hätte den Preis bekommen dürfen, als er als erster Papst die protestantische Kirche Roms besuchte und danach in der römischen Synagoge „die älteren Brüder“ der Christen aufsuchte. Als Nachfolger der Kreuzzugspäpste hätte ihn nach seinem Besuch der Al-Azhar Unversität von Kairo verdient gehabt, in der Hochburg der Lehre des sunnitischen Islam. Und unbedingt hätte er den Preis bekommen müssen im „Heiligen Jahr 2000“, nach seiner großen Vergebungsbitte in Rom und seiner Reise nach Jerusalem, nach Yad Vashem, nach Bethlehem, und vor die Klagemauer, wo er betonte, dass Religion „niemals mehr Gewalt und Krieg legitimieren“ dürfte, auch niemals mehr als Vorwand. |
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Zwanzig Meter vor uns aber lächelte der krank und alt gewordene Papst so selig in sich hinein wie ein frisch genährter Säugling auf dem Schoß seiner Mutter. Und wie ein Säugling in seiner Wiege sieht er auch immer häufiger aus, wenn er – wie oft in letzter Zeit – niesen muss und sein Kopf von der Gewalt des Ausbruchs ungeschützt zur Seite gerissen wird und er gar nicht mehr dazu kommt, die Hand vor den Mund zu reißen. Er kann seine Arme doch überhaupt nicht mehr so schnell bewegen. Seine Motorik fällt auseinander, und erst recht die Koordination seiner Bewegungen. Ja, er nähert sich dem Anfang des Lebens.
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...wenn er – wie oft in letzter Zeit – niesen muss und sein Kopf von der Gewalt des Ausbruchs ungeschützt zur Seite gerissen wird und er gar nicht mehr dazu kommt, die Hand vor den Mund zu reißen. |
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Dieser Papst hat nicht bloß Geschichte geschrieben (wie viele vor ihm), Johannes Paul II. hat sie ohne Blut geschrieben (wie nicht alle vor ihm). Der friedliche Umbruch in Osteuropa wäre anders verlaufen, hätte Wojtyla seine polnischen Legionen einfach gegen die Kommunisten gehetzt anstatt die gewaltlose, geduldige Revolution anzumahnen. - Man muss gar kein Katholik sein, um Dankbarkeit zu empfinden für die Chance, die Europa ohne diesen Papst wohl so nicht bekommen hätte. Selbst „von unten“ müsste das zu erkennen sein, wäre der Blick nicht von Kleinkariertheit getrübt. (Manfred Maurer, Neues Volksblatt) |
Nav hat folgendes geschrieben: |
Was für polnische Legionen, bitte?
Polnische Niederlassung des Opus Dei oder sowas? |
ric hat folgendes geschrieben: | ||
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Sermon hat folgendes geschrieben: | ||||
Und wir muessen etwa dafuer dankbar sein, dasz der Papst die Solidarnosz nur aus den fuer Armenhilfe in Indien gesammelten Spendenmillionen der "Mutter Teresa" finanziert und nicht auch noch bewaffnet und in einen Guerillakrieg gegen General Jaruselski zur Zeit der Geltung des Warschauer Vertrages geschickt hat? In welcher Wahnwelt lebt der Artikelschreiber eigentlich? |
Nav hat folgendes geschrieben: | ||||||
In der k***.n** - Wahnwelt, wo sie schonmal Dollfuß, Mussolini und Franco hochleben lassen im Forum? |
Sermon hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Das "Neue Volksblatt" gehoert zu kath.net? |
Nav hat folgendes geschrieben: | ||
Du hast k***.n** verlinkt, dort ist auch der Text? |
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Müsste es nicht eigentlich heissen "Vergöttlichung"? |
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | ||
Eigentlich schon. So ist's aber Katholensprech, du erinnerst dich? |
gustav hat folgendes geschrieben: |
Alternativ klingt "Verrottung" mit |
Zitat: |
Er war kein Zauberer, kein Revolutionär, er war nur Bischof, der seine Mitbischöfe mit diesem Papier auffordert, ihm nachzutun, was er 25 Jahre lang vorgelebt hat. Es ist eine Ermutigung zu geistiger Führerschaft in einer Welt von Managern. Sein Amt war ein Hirtenamt. Politiker war er nie, auch nicht mächtig. Seine Divisionen gibt es nicht. Er war ein Beter, der das Jahrhundert auf den Spuren der Apostel als Pilger durchmessen hat, auf die Ewigkeit hin - und kein Kirchendirektor. |
Sermon hat folgendes geschrieben: | ||
'Er ist ein guter Hirte'
Wir muessen dem Papst also dafuer dankbar sein, dasz er Divisionen, die er gar nicht hatte, auch nicht in den Kampf schickte. |
Nav hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich denke, das ist eine Anspielung auf die Frage des Völkermörders und grausamen Diktators Stalin, wieviele Divisionen der Papst denn hätte. |
Sermon hat folgendes geschrieben: | ||
'Er ist ein guter Hirte'
Wir muessen dem Papst also dafuer dankbar sein, dasz er Divisionen, die er gar nicht hatte, auch nicht in den Kampf schickte. |
NOCQUAE hat folgendes geschrieben: | ||
Eigentlich schon. So ist's aber Katholensprech, du erinnerst dich? |
gustav hat folgendes geschrieben: |
Alternativ klingt "Verrottung" mit |
Zitat: |
Da drehten sich die Menschen plötzlich alle miteinander zu dem erleuchteten Fenster hoch oben im Palast um, in dem der Papst dem Schauspiel beigewohnt hatte. Es war vollkommen still. Die Menge schaute den Papst an, der Papst schaute schweigend zurück. Es dauerte Minuten, bis er wieder erstmals den Arm hob, dem die Römer dann sogleich wieder mit tobendem Jubel aus der Tiefe antworteten. In den Momenten davor aber schien er sich endgültig in ein biblisches Zeichen zurück verwandelt zu haben, wie in den Priester Zacharias, von dem es bei Lukas heißt: „Er gab ihnen nur Zeichen mit der Hand und blieb stumm.“ – Denn im Lauf der Feiern versagte ihm die Stimme ja auch ganz real immer mehr. Schließlich gab er fast all seine Redetexte an Stellvertreter ab. Spricht er selbst, blockieren spätestens nach zwei Sätzen seine Worte. Atemnot plagt ihn. Sein Körper ist ein Gefängnis geworden. Doch jetzt verstummt er auch noch und offensichtlich schämt sich der Papst für seine Artikulationsschwäche wie jeder normale Mensch. Doch in den Texten, die er von sich verlesen ließ, wurde mehr als einmal deutlich, dass er nie zurück treten wird. Gesunden wird er jedoch auch nicht mehr. Schon jetzt wird er von anderen gegürtet und bekleidet. Zu erwarten ist also, dass er sein Amt im Schweigen beenden wird, in einer weiteren Steigerung seines Widerspruchs zur Welt, als letzte Wegstrecke seiner persönlichen Passion: als schweigender Papst in schreiender Zeit. |
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Mich wundert das sowieso schon seit langem, auch wenn der Vatikan ein eigener Staat ist:
Da gibt es so eine auf Macht und Angst gebaute Institution wie die KK und ihren Papst, der erzkonservativ ist - und ringsherum ein Land, dessen Bewohner, die Italiener eigentlich für einen sehr heissblütigen, also vor allem fröhlichen und freudigen Lebensstil bekannt sind. Wie passt das beides eigentlich zusammen? Oder bedingt gar beides einander? |
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Mich wundert das sowieso schon seit langem, auch wenn der Vatikan ein eigener Staat ist:
Da gibt es so eine auf Macht und Angst gebaute Institution wie die KK und ihren Papst, der erzkonservativ ist - und ringsherum ein Land, dessen Bewohner, die Italiener eigentlich für einen sehr heissblütigen, also vor allem fröhlichen und freudigen Lebensstil bekannt sind. Wie passt das beides eigentlich zusammen? Oder bedingt gar beides einander? |
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Mich wundert das sowieso schon seit langem, auch wenn der Vatikan ein eigener Staat ist:
Da gibt es so eine auf Macht und Angst gebaute Institution wie die KK und ihren Papst, der erzkonservativ ist - und ringsherum ein Land, dessen Bewohner, die Italiener eigentlich für einen sehr heissblütigen, also vor allem fröhlichen und freudigen Lebensstil bekannt sind. Wie passt das beides eigentlich zusammen? Oder bedingt gar beides einander? |
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