2008 Katholikentag in Osnabrück
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Freigeisterhaus -> Heidenspaß statt Höllenqual

#61:  Autor: Baldur BeitragVerfasst am: 26.05.2008, 16:03
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Indymedia - Kritk-Aktionen zum 97. Katholikentag - 2008 in Osnabrück

Kritik-Aktionen zum 97. Katholikentag

Beim Katholikentag in Osnabrück

Nächtlich: homoerotisches KISS-IN & frühmorgendlich: kritische Mahnwache

Eine Gruppe von queeren Aktivist_innen veranstaltete am Samstag, den 24.05.08, erneut ein gleichgeschlechtliches Kiss-In anlässlich des 97. Katholikentages in Osnabrück.
Mit dem Ruf „Wir sind Teil der Gesellschaft – für die Liebe!“ setzten die Aktivist_innen ein Statement für die Liebe und sexuelle Selbstbestimmung und somit gegen die offene Diskriminierung von Schwulen und Lesben durch Kirche und Caritas. Die queeren Aktivist_innen küssten sich vor den Augen der „Obrigkeit“ während der gemeinsamen Rede des Oberbürgermeisters der Stadt, dem Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und dem Bischof des Bistums auf dem überfüllten Rathausplatz. Die Besucher_innen reagierten zu meist angewidert und - als sich die als Fremdkörper wahrgenommenen Aktivist_innen in die Menge zerstreuten - mit sichtlicher Erleichterung.
Die Gruppe verteilte gut 400 Flyer, die darauf verwiesen, dass beide Organisationen Menschen, die offen nicht heteronorm leben, kündigen, diffamieren und mit ihrer christlich-katholischen Wertigkeit ideologisch bekämpfen.
Die Stadt Osnabrück hatte anlässlich des Katholikentages die Feier ihres „Fest der Kulturen“ vorgezogen und so dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken und der kath. Amtskirche ein weiteres Forum geboten, sich stimmungsvoll besonders weltoffen, bunt, tolerant und human zu inszenieren.
Dass ein solches Bild scheinheiliger Zynismus ist, darauf verwies die Gruppe von Aktivist_innen mit ihrem Kiss-In - betrachtet mensch die alltägliche Realpolitik der Kirche und ihrer Organisationen.

Vor dem großen Abschlussgottesdienst am heutigen Sonntagmorgen ( 25.05.08 ) hielten einige Menschen eine Mahnwache, die auf strukturelle Grausamkeiten der sich so heiter und offen gebenden Katholischen Kirche verwies. Die Schilder thematisierten den erschreckend großen Einfluss der Kirche auf die Politik, der angeblich säkularen europäischen Staaten, das Kondomverbot der Kirche, an das sich die Caritas auch im Rahmen ihrer Programme gegen HIV und Aids bis heute halten muss und hält, die extrem patriarchalen Hierarchien der Caritas und die bigotte Sexualmoral, die u.a. dazuführt, dass sowohl Geschiedene als auch homosexuell lebende Menschen von Kirche und Caritas gekündigt werden können und sinnfrei psychisches Leid und tragische Triebschicksale produziert werden.

Viele Gläubige reagierten mit relativierenden Sprüchen oder Ablehnung, andere mit Zustimmung. Sie ließen erkennen, dass (auch) sie sich nach einer humaneren Gesellschaft sehnen, in der auch die Kirchen sich nicht mehr auf den Schutz des Selbstbestimmungsrecht der religiösen Gemeinschaften und die Religionsfreiheit zurückziehen können, um damit strukturelle Gewalt zu rechtfertigen.



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