fwo hat folgendes geschrieben: |
Es gäbe auch die "harte Tour", nämlich dass smallie nicht anfragt, sondern seine Tochter einfach für eine außerschulische Bildungsveranstaltung abmeldet. Ich glaube nicht, dass irgend ein Direx unter diesen Bedingungen versuchen würde die formale Schulpflicht per Richter durchzusetzen. Wahrscheinlich könnte er nicht einmal sicher darauf vertrauen, dass der Richter sich der Ansicht anschließt, die Schulpflicht sei in so einem Fall verletzt.
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fwo hat folgendes geschrieben: |
@smallie
Irgendwie habe ich wohl meinen wesentlichen Gedanken nicht so richtig weitergegeben: Der kulturelle Überbau, mit dem wir leben, ist so groß und mit hierarchischer Struktur, dass Du den wahrscheinlich nur bei Ausnahmekindern spielerisch vermitteln kannst. |
Zitat: |
So you don’t think of yourself as having a gift — you weren’t a prodigy.
No. We do a disservice to the profession by giving this image of little geniuses and prodigies. These Hollywood movies about scientists can be somewhat counterproductive, too. They are telling children that there are geniuses out there that do really cool stuff, and kids may think, “Oh, that’s not me.” https://www.quantamagazine.org/20170221-mathematical-truth-sylvia-serfaty-interview/ |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Der brauch die Struktur auch schon in der Vermittlung - auch wenn ich davon ausgehe, dass die Pädagogik und Didaktik da noch nicht wirklich am Menschen angekommen ist. |
Zitat: |
F: Papa, was ist in den Zellen?
A: Zellflüssigkeit, Membranen, der Zellkern. F: Was ist im Zellkern? A: Atome. F: Was ist in den Atomen? A: Elektronen und Atomkerne. F: Und was ist in den Atomkernen? A: Protonen und Neutronen. F: Und was ist in denen? A: Quarks. F: Und was ist in den Quarks? A: Das weiß niemand. |
Zitat: |
Heute erzähle ich dir von den Protonen. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Ich stelle mir eine gute Schule als etwas Dialogisches vor, bei dem man sich gemeinsam gerade auftauchenden Fragen nähert, anstatt mit einer vorgefertigten Antwort in die Tür zu fallen. Oft genug werden Kinderfragen so tief gehen, daß auch der Lehrer nur mit Nachschlagen eine Antwort findet.
So sollte Schule aussehen. Ich werde nicht die Luft anhalten, bis es soweit ist. |
smallie hat folgendes geschrieben: | ||
Neuer Versuch: du meinst also, weil wir in einer hierarchischen Gesellschaft leben, würde der egalitäre Jäger-und-Sammler-Ansatz zu Kindern führen, die in der Gesellschaft nicht sozialadäquat leben können? ..... |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Ähhh - lässt Du Dich jetzt auch schon von einzelnen Reizwörtern leiten, weil Du schon vorher weißt, was die andere Seite schreiben will? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Mit hierarchischer Stuktur meine ich, dass Du schon ungeheuer viel Vorwissen haben musst, um zum Beispiel die Frage nach einem Mitochondrium überhaupt stellen zu können und nochmehr, um die Antworten dazu zu verstehen. |
Quinn (the Eskimo) hat folgendes geschrieben: |
Dazu ist es hilfreich, sich zu vergegenwärtigen, dass niemand den Blick auf den ganzen Kuchen des möglichen Wissens haben kann; jeder Einzelne „sieht“ immer nur den ihm zugewandten Teil der Torte. Das heißt: Der Blick aufs Ganze ist uns verstellt, aber wir können (und sollten) versuchen, ein immer größeres Stück Torte zu erkennen. |
Zitat: |
Peter Goes: "Vom Urknall bis heute"
Nicht weniger als die Geschichte der Welt erzählt der Illustrator Peter Goes: Vom Urknall bis in die Gegenwart verpackt er sie in beeindruckende Wimmelbilder, die in den Bann ziehen. Die Textpassagen fallen dagegen überraschend ab. http://www.deutschlandradiokultur.de/peter-goes-vom-urknall-bis-heute-zeitreise-in.1270.de.html?dram:article_id=357816 |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Das Mitochondrium war jetzt ein willkürliches Beispiel aus meinem Arbeitgebiet, ich hätte auch das Bruttosozialprodukt oder den Risikostrukturausgleich der Krankenkassen als Beispiel nehmen können. Oder eine Risc-Architektur. oder oder oder |
smallie hat folgendes geschrieben: |
Außerdem sind die Mitochondrien die Kraftwerke der Zellen. ATP. Adenintriphosphat oder war es Adenotriphosphat? *räusper* Darüber hinaus weiß ich nichts. |
smallie hat folgendes geschrieben: |
....
Zum Beispiel weiß ich zum Stichwort sexuelle Fortpflanzung: das Erbgut des Zellkern stammt von Mutter und Vater, das Mitochondrium nur von der Mutter. Außerdem sind die Mitochondrien die Kraftwerke der Zellen. ATP. Adenintriphosphat oder war es Adenotriphosphat? *räusper* Darüber hinaus weiß ich nichts. Weiß ich jetzt, was Mitochondrien sind? Meh. Weiß es der Schüler, der das im Unterricht gelernt hat, dafür eine 1 erhält, aber trotzdem nicht mehr von der Sache versteht, als ich? Ist Schule in der Lage, zwischen Auswendiggelerntem und Verstandenem zu unterscheiden? |
Smallie hat folgendes geschrieben: |
Ist Schule in der Lage, zwischen Auswendiggelerntem und Verstandenem zu unterscheiden?
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | ||
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fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Vom Anspruch her schon, aber es ist sehr stark personenabhängig, ob sie es überhaupt kann. |
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | ||||||
Wird in den Schulen heutzutage eigentlich das Lernen gelernt? Ich habe das in meiner Schulzeit vermisst. Ich war an zwei verschiedenen Gymnasien in NRW und Bayern. Kein Lehrer hat je darüber gesprochen WIE man den Stoff lernt, der einem da vorgesetzt wurde. |
astarte hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Mein Sohn hatte ich glaube sogar in der Fünften das Fach "Lernen lernen". Fand er doof. Vielleicht war das zu früh. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Hätte es das bei mir gegeben, wer weiß was aus mir geworden wäre. In der Schule war ich nicht der Hellste. Ich habe aber auch mehr "die Zeit abgesessen". Eines Tages hatten wir mal ein Referendar (ich hoffe, ich habe die richtige Bezeichnung benutzt), der uns in eine stunde eine "Schaafbank" (keine Ahnung wie das ding auf Deutsch heißt. Übersetzt heißt das "Hobelbank". Bei Hobelbank kommen aber nur Holzverarbeitende Maschinen) erklärte. So sieht das aus: Damit werden mittels einen Meißel, Metalwerkstücken "gehobelt". Nach der Stunde bekamen wir darüber eine Klausur. Meine Klassenkameraden hatten nur Bahnhof verstanden, und brachten kaum was zur Papier. Ich hatte die maximale Punktzahl. Der Typ hat wohl genau meine "Lernader" getroffen. Leider war dies eine sehr seltene Erfahrung bei mir. Wahrscheinlich hätte mir das Fach "Lernen lernen" viel bringen können. |
astarte hat folgendes geschrieben: |
Nee, das war eher theoretisch. Was du beschreibst, ist eher eine sehr anschauliche Art des Lehrens. Den Kindern sollten Lerntechniken vermittelt werden, wie man sich den Lernstoff zB Vokabeln besser merken kann. Ich denke aber bei deinem Beispiel auch, den Lehrern sollte man eher das Lehren besser beibringen, als den Kindern Tricks, sich den schlecht präsentierten Lehrstoff dennoch anzueignen. |
Ahriman hat folgendes geschrieben: |
Die fragliche Maschine hieß in der Maschinenfabrik, in der ich mal arbeitete, "der Shepping". Leicht zu erraten, daß das "Shaping" heißen sollte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Sto%C3%9Fmaschine |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | ||
Auf Deutsch heiß die Stoßmaschine. Da wäre ich nie draufgekommen. Nicht mal der, (meistens guter) Übersetzer www.uitmuntend.de hats gewußt. |
Quinn (the Eskimo) hat folgendes geschrieben: |
Hi,
mir ist nicht ganz klar, worüber hier diskutiert wird: Geht es um Erinnerungen an die eigene Schulzeit? Die mehr oder weniger schlüssigen Erläuterungen diverser Verfahren in verschiedenen Disziplinen, mithin um die methodische Kompetenz von Lehrer oder Lehrerin? Die Tricks, wie man als Schüler/in mit schulischen Zumutungen umgehen kann? Die Möglichkeiten, die Eltern haben, ihr Kind dem System zu entziehen? Die Frage, ob Menschen vor ewigen Zeiten genauso gelernt haben wie Menschen heutzutage; also um das Menschenbild? Ich finde alle diese Ansätze (und mehr) total interessant. Der Haken ist m. E. nur, dass, wenn man glaubt, aus (vermutlichen) Abläufen und Verhaltensweisen im Neolithikum Schlüsse auf das heute notwendige, sinnvolle, organisierte und/oder verlangte Lernen ziehen zu können, daraus andere Schlussfolgerungen gezogen werden müssten, als wenn man annähme, der Mensch ändere sich im Laufe der Jahrtausende. Um daran anzuknüpfen: Ich ziehe ein historisches Menschenbild vor, dem zu Grunde liegt, dass alles geworden ist (sich entwickelt hat). Das zieht allerdings sofort das Problem nach sich, dass sich die Lerninhalte zügig verändern. Wenn dann aber die Institution, in der die menschliche Tätigkeit (Lernen) organisiert wird, sich immer noch in der Logik von vor 200 Jahren bewegt, haben wir ein Problem. Und diesem Problem kommen wir nicht durch Verhaltensweisen bei, die den Schulzirkus augenzwinkernd akzeptieren, weil wir dann den gegebenen Rahmen staatlich organisierter Lernorganisation (man kann auch sagen: Untertanenproduktion) nicht verlassen resp. überschreiten/ändern. Daran hat keine Schulbehörde ein Interesse. Wichtig wäre mir noch anzudeuten, dass ich mich natürlich auch auf die Seite meiner Tochter gestellt habe, wenn es "gegen das System" ging; aber: s. o. Das hat Spaß gemacht, aber nix geändert. Also wäre für mich eine mögliche Spezifizierung des Themas spannend: Schule muss radikal (an die Wurzel gehend) geändert werden, wenn wir die Youngster nicht in ihr verrotten lassen wollen. Ich bin gespannt. Lieben Gruß an euch alle von Quinn (the Eskimo) |
Quinn (the Eskimo) hat folgendes geschrieben: |
Hi,
mir ist nicht ganz klar, worüber hier diskutiert wird: [...] Also wäre für mich eine mögliche Spezifizierung des Themas spannend: Schule muss radikal (an die Wurzel gehend) geändert werden, wenn wir die Youngster nicht in ihr verrotten lassen wollen. Ich bin gespannt. Lieben Gruß an euch alle von Quinn (the Eskimo) |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Hallo Quinn, bis heute habe ich noch keine Debatte über Pädagogik oder Schule erlebt, die nicht nach kurzer Zeit entweder im Anekdotischen oder in Konfusion geendet ist, oder einer Mischung aus beidem. Schlimmer noch, meistens endeten sie dann nicht, sondern zogen sich hin, bis auch der Letzte den Tod der Langeweile gestorben war. Warum das so ist, kann ich nicht abschließend sagen, vielleicht, weil jeder, der einmal eine Schule besucht hat, meint, auf diesem Gebiet ein Fachmann zu sein, vielleicht, weil dieses Thema von sich aus zu Illusion und Selbstbetrug einlädt. Vielleicht sind aber auch einfach die Ansprüche falsch. Man kann nicht mit erwarten, mit dem Wissen von gestern und den Lehrern von heute für eine Welt von morgen vorzubereiten, von der noch keiner weiß, wie sie aussehen wird. Insofern bin ich nicht sicher, ob es möglich ist, dich hier und in einem solchen Thread zufriedenzustellen. |
Quinn (the Eskimo) hat folgendes geschrieben: |
... Und: Ich wäre nicht beleidigt, wenn deine Vermutung einträfe, nach der ich nicht zufriedenzustellen wäre. Schade wär's halt. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Dann muß man zuerst einmal schauen, worum es überhaupt geht: 1. Das Reden bzw. Schreiben über Schulen, wie sie sind, wie sie sein sollten; oder 2. Das Betreiben von Schulen bzw. das Handeln in Schulen, als Lehrer, als Schüler, als Schulbehörden, um nur mal die drei zu nennen. Auf das zweite haben wir eigentlich keinen Einfluß. Das ist Schulpolitik und die ist in Deutschland ein hoffnungsloses Minenfeld als politischen Interessen auf quer über alle Ebenen, von den Kommunen über die Kreise bis zum jeweiligen Bundesland. Dann ist da das beteiligte Personal, in Deutschland in verbeamteten oder quasiverbeamten Verhältnissen. Da bewegt sich nur etwas in Jahrzehnten. Schließlich gibt es kaum ein Gebiet, auf dem es so sehr menschelt wie im Bereich von Schule, und auf dem es so wenige belastbare Tatsachen gibt. Gleichzeitig ist es schwer bis unmöglich, etwas Neues aufzubauen, aber ungeheuer leicht, etwas Funktionierendes zu zerstören, auch, aber nicht nur, weil es kaum Einigkeit darüber gibt, was das eigentlich ist: "etwas Funktionierendes". Ich will dich weder beleidigen, noch enttäuschen; das brauche ich auch gar nicht, das schafft die Wirklichkeit ganz allein. |
Quinn (the Eskimo) hat folgendes geschrieben: |
Hallo Marcellinus, warum so pessimistisch [...] ? |
Pfirsich hat folgendes geschrieben: |
Manchmal verläuft der Wandel in der Schulpolitik richtig schnell. Etwa wenn ein Wahlkampf ansteht.
Bayern kehrt zum G9 zurück. Noch vor ein paar Monaten hat Kumi Spaenle kategorisch ausgeschlossen, dass das G9 flächendeckend wieder eingeführt wird. Ein Kommentator des Merkur schrieb dazu, mit Schulpolitik ließen sich keine Wahlen gewinnen, wohl aber verlieren. Prominentes Beispiel sei der ehem. Ministerpräsident von Niedersachsen, McAllister. Weiß jemand, was der bzw. sein Kultusminister da verbockt hat? |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Erfahrung! Eher legt ein Schwein Eier, als daß es im Deutschland mit seinen 16 Duodezfürstentümern, deren Ehrgeiz im umgekehrten Verhältnis zu ihren Fähigkeiten steht, zusätzlich unter den Begrenzungen des Beamtenrechts, zu einer Bildungsreform kommt, die diesen Namen verdient. Das ist auch kein Pessimismus, sondern Realismus. |
Quinn (the Eskimo) hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist relativ einfach: Seit einiger Zeit hat sich in Bayern (wie in NRW, BaWü und anderswo) Widerstand formiert, weil G8 die Schülerinnen und Schüler unter einen Druck setzt, der sie kaum noch atmen lässt, der ihr gesamtes Leben auf "Lernen" zuschneidet. "Lernen" deshalb in " ", weil es sich im Wesentlichen um sog. bulimisches Lernen handelt: Fakten in den Kopf, in der Klassenarbeit wieder ausspucken, fertig. Das nun wieder liegt daran, dass in G8 die Inhalte von G9 vermittelt werden sollen, also der Stoff von neun Jahren in acht. Das hat mit der berühmten Zukunftsfähigkeit so viel zu tun wie Kuh mit Handstand. Wichtiger aber: Viele Jugendliche kennen kaum noch Leben außer der Schule. Darüber klagen i. Ü. Vereine, caritative Organisationen, Feuerwehr etc., denen der Nachwuchs fehlt. Auf der anderen Seite werden Tranquilizer, Aufputschmittel oder Ritalin etc. verordnet, um die jungen Menschen für ein Leben im Hamsterrad zu präparieren. Das machen immer mehr nicht mehr mit, in den verschiedensten Bundesländern. Liebe Grüße vom Quinn P.S.: Komme mir jetzt bitte keiner mit Enkel oder Nachbarstochter, die entspannt durchs G8 gesurft sind: Geschenkt! |
Pfirsich hat folgendes geschrieben: | ||||
Herzlichen Dank, Quinn the Eskimo! Als ich mich, u. a. wegen des bayerischen Schulsystems, gegen Kinder entschied, war ich 16 und das G8 noch nicht einmal ein Gedanke. Aber ich habe nicht gewusst, dass man in Niedersachsen auch so [...] war wie die hohle Frau Meier (Monika Hohlmeier, Qualifikation: Strauß-Tochter). Die wiederum ist der Hauptgrund, weshalb ich keinesfalls auf Europaebene CSU wählen werde. Edit: Soviel ich mich erinnere, ging es der Partei, die bei uns immer Recht hat, gar nicht um die SchülerInnen selber (Zukunftsfähigkeit), sondern um einen möglichst frühen Zugriff der "Wirtschaft" auf selbige. |
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