Religionskritisches Kinderbuch von MSS soll indiziert werden
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Freigeisterhaus -> Weltanschauungen und Religionen

#1: Religionskritisches Kinderbuch von MSS soll indiziert werden Autor: tepes BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 10:26
    —
Zur allgemeinen Information:
Beim Alibri Verlag ging letzte Woche ein Indizierungsantrag des Bundesfamilienministeriums für Michael Schmidt Salomons Kinderbuch Wo bitte gehts zu Gott ein. Das Buch soll auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften gesetzt werden. Nach meinem Kenntnisstand wäre es das erste mal, dass ein Kinderbuch auf den Index kommt. Wer mehr über die Hintergründe wissen will, kann sich beim hpd http://hpd-online.de/node/3715 informieren.
Meinungen?

Als 'Ankündigung" angepinnt - Kival

wieder abgepinnt - Sehwolf


Zuletzt bearbeitet von tepes am 29.01.2008, 10:31, insgesamt einmal bearbeitet

#2:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 10:30
    —
Da bin ich ja froh, dass ich das Buch als Taufgeschenk (im worst case) für meine Enkelin schon gekauft habe. Mit den Augen rollen

#3:  Autor: HFRudolph BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 10:40
    —
Jetzt drehen sie völlig am Rad.

@Heike:
Das bedeutet ja nicht, dass das Buch nicht mehr verkauft werden darf!?

Ich frage mich, was der Staat damit zu tun hat: Meinen die, die Eltern können das nicht selbst beurteilen? Das tun sie doch ohnehin. Es handelt sich daher um eine reine Diffamierungsaktion. Für mich zeigt das nur, dass sich durch das Buch gewisse Personen ernsthaft auf den Schlips getreten fühlen.

Da sollten vielleicht erst mal solche netten Geschichten wie die in der Bibel indiziert werden.


Zuletzt bearbeitet von HFRudolph am 13.02.2008, 13:31, insgesamt 4-mal bearbeitet

#4:  Autor: Heike N.Wohnort: Bottrop BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 10:42
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:
@Heike:
Das bedeutet ja nicht, dass das Buch nicht mehr verkauft werden darf!?


Keine Ahnung. Schulterzucken

Möglicherweise nur noch unter dem Ladentisch zusammen mit Pornos.

"Ich möchte bitte das Ferkelbuch." Das Kleingedruckte

http://de.wikipedia.org/wiki/Indizierung

#5:  Autor: HeizölrückstoßabdämpfungWohnort: Stralsund BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 10:44
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Also praktisch als "Bückware" im Westen Mr. Green

#6:  Autor: JoleschWohnort: Omicron Persei VIII BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 10:45
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Unfassbar Geschockt

Man kann nur hoffen, dass dieser Indizierungsversuch sich als gute Werbung für das Buch erweist.

#7:  Autor: HFRudolph BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 10:47
    —
Oder mit Aufkleber, frei ab 14/16/18 Jahren? Mit den Augen rollen

Zitat:
der hpd schreibt:
Jugendgefährdend seien Medien, „wenn sie unsittlich sind, verrohend wirken, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizen".

Ich glaube, da macht sich irgendwer aus dem Ministerium gerade gehörig lächerlich…
Oder es will jemand für das Schweinchenbuch werben.

Schweine sind nach der Bibel ja unrein, weil sie gespaltene Zehen haben. Wäre es nur ein Igel-Buch gewesen, sähe das ganz anders aus. Oder ist das auch ein böses Tier, weil es sticht?

#8:  Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 10:56
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So! Soli-Bestellung ist raus.

#9:  Autor: tepes BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 11:10
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:
Jetzt drehen sie völlig am Rad.

@Heike:
Das bedeutet ja nicht, dass das Buch nicht mehr verkauft werden darf!?


Eine Indizierung würde ein Werbeverbot beinhalten, sowie ein Verkaufsverbot an Personen unter 18 Jahren. De facto wäre das Buch damit vom Markt verschwunden, keine Bücherei würde es mehr aufnehmen, auch kein Versandhandel. Es wäre ein schwerer Schlag für den Alibri Verlag.

#10:  Autor: Carrrie BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 11:13
    —
warum nur stinkt mir dieses seltsame ministerium immer mehr ?

#11:  Autor: HFRudolph BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 11:14
    —
Welchen Bestandteil von
Zitat:
unsittlich, verrohend wirken, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizen".

soll das Buch denn erfüllen?

Die haben wirklich lange weile, fürchte ich.

#12: Re: Religionskritisches Kinderbuch von MSS soll indiziert werden Autor: Tapuak BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 11:18
    —
tepes hat folgendes geschrieben:
Das Buch soll auf die Liste der jugendgefährdenden Schriften gesetzt werden.

Lächerlich. Falls der Antrag durchkommt (das Buch also indiziert wird), dürfte sich das allerdings sehr schnell als Eigentor erweisen. Mich würde interessieren, ob die religiösen Lobbygruppen in einem solchen Fall hinter der Indizierung stehen würden oder das Ganze einfach unkommentiert lassen würden.

#13:  Autor: HFRudolph BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 11:21
    —
Hier gab es doch mal einen Thread über die Suche nach einem Symbol für den Atheismus:
Ich bin jetzt für Schweinchen und Igel! Sehr glücklich

#14:  Autor: tepes BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 11:31
    —
HFRudolph hat folgendes geschrieben:
Welchen Bestandteil von
Zitat:
unsittlich, verrohend wirken, zu Gewalttätigkeit, Verbrechen oder Rassenhass anreizen".

soll das Buch denn erfüllen?

Die haben wirklich lange weile, fürchte ich.

Das Buch sei antisemitistisch. Folgende vereinfachte Konstruktion: Es ist ein Rabbi abgebildet (was offenbarbereits verdächtigt ist). Dieser Rabbi erzählt im Buch die Geschichte von der Sintflut, daraus folgert das Ministerium die jüdische Religion, solle als besonders gewaltätig dargestellt werden. Außerdem würde der Rabbi auf einem der Bilder versuchen den Bischof zu ersticken (Mit einer Papierrolle (Tora) Mit den Augen rollen .
Fazit: das Buch hat antisemitische Tendenzen und muss weg...

#15:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 11:34
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HFRudolph hat folgendes geschrieben:
Das bedeutet ja nicht, dass das Buch nicht mehr verkauft werden darf!?


Sollte der Antrag, das Buch auf den Index der jugendgefaehrdenden Schriften zu setzen, erfolgreich sein - was ja noch nicht ausgemacht ist -, bestuende natuerlich die Moeglichkeit, dagegen Rechtsmittel einzulegen. Das kuendigt ja der Alibri-Verlag beim hpd auch bereits an. Diese Rechtsmittel haetten aber keine aufschiebende Wirkung.

Das bedeutet fuer den Fall:
Der Verlag muesste zunaechst saemtliche Werbung fuer das Buch auf seiner Webseite einstellen, den allgemeinen Verlagsprospekt aendern (also: geaendert neudrucken!) und den Flyer zum Buch einstampfen. Saemtliche an Buchhandlungen ausgelieferten Exemplare des Buches muessten rueckgeholt werden. Faktisch waere das Buch oeffentlich unsichtbar geworden. Insofern es um ein Buch mit farbigen Zeichnungen geht und gerade eine Zeichnung inkriminiert wird und nicht eine Textstelle, koennte auch nicht durch Schwaerzung ein Weitervertrieb der bisherigen Auflage ermoeglicht werden.

Selbstverstaendlich duerfen Erwachsene weiterhin so ein Buch erwerben. Aber: Wie erfahren sie noch von dessen Existenz? Faktisch wuerde so ein Buch unverkaeuflich - es sei denn, der Streit um dessen versuchte Indizierung wuerde entsprechendes Interesse ausloesen. Der Verlag muesste jedoch gewaehrleisten, dasz er eingehende Bestellungen nur an Erwachsene ausliefert.

So weit musz es jedoch nicht kommen. Die Begruendung des Indizierungsantrages ist geradezu eine Einladung, derlei Vorbringung als laecherlich zu charakterisieren. Bei entsprechendem oeffentlichen Protest koennte dieser Zensurversuch vielleicht gar kontraproduktiv fuer die dahinter stehenden durchsichtigen Interessen werden. Gegen diese Bestrebungen werden sich hoffentlich viele Menschen und Organisationen deutlich aussprechen. Dies ist insbesodere wichtig, weil die Autoren und der Verlag in dem Streit auch - legitimerweise! - ihre Eigeninteressen vertreten und entsprechend wahrgenommen werden. Es ist also gerade an anderen, deutlich zu machen, dasz die Bedeutung des Zensurversuches ueber die Interessen der Autoren und des Verlages hinaus geht. Die Politik der frommen Ursel verdient ja laengst auch anderweitig eine kritische Betrachtung.

Davon zu unterscheiden ist eine ganz andere Debatte darueber, ob das Kinderbuch nun unbedingt ein in jeder Hinsicht sonderlich gelungener Versuch ist, ueber Religion differenziert aufzuklaeren. Man kann jedoch gegen Zensur sein, ohne das Buch uneingeschraenkt zu bewundern. In diesem Sinne duerfen sich auch Kritiker des Buches aufgefordert fuehlen, deutlich gegen die Einschraenkung der Meinungsfreiheit zu protestieren.


Zuletzt bearbeitet von Sermon am 29.01.2008, 12:10, insgesamt einmal bearbeitet

#16:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 11:39
    —
tepes hat folgendes geschrieben:
Fazit: das Buch hat antisemitische Tendenzen und muss weg...


Das Ministerium der frommen Ursel kann ja schlecht offen aussagen, dasz sie ein Kinderbuch indiziert sehen moechten, weil ihnen dessen religionskritische Tendenz generell nicht passt. Also wurde ein spezieller Vorwand konstruiert.

#17:  Autor: Celsus-2006Wohnort: Süddeutschland BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 11:50
    —
Hallo,

das zeigt nicht nur, wie sehr das entsprechende Ministerium kirchlich durchseucht und christlich.-intolerant ist, es verspricht immerhin auch einen spannenden Prozess mitsamt entsprechender Medienwirksamkeit. Es bleibt uns deshalb nur, zu hoffen, dass es für das Ministerium nach hinten losgeht.

#18:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 11:53
    —
Sermon hat folgendes geschrieben:
Diese Rechtsmittel haetten aber keine aufschiebende Wirkung.


Und was wäre mit einem Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung (§ 80 V VwGO)?
Der ist doch möglich, wir haben einen VA und einen Fall des § 80 II Nr.3 VwGO.

Aber ich gebe dir natürlich trotzdem im Grundsatz recht.

#19:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 12:14
    —
Sermon hat folgendes geschrieben:
In diesem Sinne duerfen sich auch Kritiker des Buches aufgefordert fuehlen, deutlich gegen die Einschraenkung der Meinungsfreiheit zu protestieren.

*sign* (*seufz*)

#20:  Autor: voltaireWohnort: Hamm BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 12:25
    —
Carrrie hat folgendes geschrieben:
warum nur stinkt mir dieses seltsame ministerium immer mehr ?


weil CDU-geführt... Wie siehts mit Protest bei der SPD, den Grünen, den Linken, der FDP aus ? Hier gibt es ja genug geoutete Persönlichkeiten die zu ihrer homosexualität stehen (und das ist ja auch gut so)... Das ist ja auch was "unchristliches", zudem natürlich auch das Argument der Meinungsfreiheit nicht ausser acht gelassen werden dürfte...

p.s. ich habe das Buch bereits zuhause, für meinen zukünftigen Nachwuchs zynisches Grinsen zwinkern

#21:  Autor: VanderfroisWohnort: Leoben BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 12:27
    —
Kan man eigentlich auch als Privatperson einen Indizierungsantrag stellen? Wenn ja, würde ich mal ganz frei die BIBEL und den KORAN indizieren lassen.

Ich habe das Buch gelesen und habe bereits drei Exemplare an Kinder in der Verwandtschaft verschenkt, und sie stellen Fragen, die für ihr Eltern zum Teil doch recht unangenehm sind, vielleicht sitzt im Ministerium ja ein Vater oder eine Mutter, die Danke dem Buch jetzt sich echten Erklärungsnotstand haben und es deshalb verbieten wollen Lachen

#22:  Autor: tepes BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 12:30
    —
[quote="Vanderfrois" postid=920859] Kan man eigentlich auch als Privatperson einen Indizierungsantrag stellen? Wenn ja, würde ich mal ganz frei die BIBEL und den KORAN indizieren lassen.
/quote]

Das wurde bereits versucht und zwar vom Universellen Leben, Antrag wurde wie zu erwarten abgelehnt.

#23:  Autor: pariparoWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 12:39
    —
wirklich unglaublich und absolut lächerlich Böse

Zitat:
Dass ausgerechnet die niedlich illustrierte Geschichte vom kleinen Ferkel zu solcher „Verrohung" beitragen könne, wird damit begründet, dass in dem Buch „die drei großen Weltreligionen Christentum, Islam und das Judentum verächtlich gemacht" und „die Besonderheiten jeder Religion (...) der Lächerlichkeit preisgegeben" würden. Nach Ansicht des Ministeriums werde dabei insbesondere das Judentum auf diffamierende Weise angegriffen, so dass „Text und Abbildung mithin antisemitische Tendenzen" aufweise.
typisch... Mit den Augen rollen

#24:  Autor: Dr. BenchmarkWohnort: Bayern BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 12:53
    —
Ob Ebay die Dinger auch sperrt (wie damals meine gebrauchte Concertina, weil die noch echte Elfenbein-Knöpfe hatte und ich das auch so geschrieben hatte), wenn man die nach der Indizierung dort (teuer) anbietet?
Dann würd ich mir gleich nochn Dutzend bestellen.

#25:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 13:24
    —
Nach dem Amoklauf von Erfurt haben die Politiker gefordert Counterstrike zu verbieten.

Die Bundesprüfstelle hat es nicht getan.

#26:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 13:32
    —
Wenn sie damit durchkommen, wie lange dauert es dann bis zum Antrag den Gotteswahn zu indizieren? Ich meine wenn sie beim Ferkel durchkommen...

#27:  Autor: UnsichtbarerGeist BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 13:38
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Leto hat folgendes geschrieben:
Wenn sie damit durchkommen, wie lange dauert es dann bis zum Antrag den Gotteswahn zu indizieren? Ich meine wenn sie beim Ferkel durchkommen...


Ach Quatsch. Wir sind hier doch nicht in einem laizistischen Staat, wie der Türkei, sondern immer noch in Deutschland.

Außerdem stehen die Chancen gut, dass die Ferkelindexierung abgelehnt wird. Das bedeutet eher noch Publicity, und ist aus atheistischer Sicht zu begrüßen.

UG

#28:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 13:47
    —
http://hpd-online.de/files/BMFSFJ-Indizierungsantrag.pdf

Ist die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien IM Familienministerium untergebracht?

#29:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 14:11
    —
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Sermon hat folgendes geschrieben:
In diesem Sinne duerfen sich auch Kritiker des Buches aufgefordert fuehlen, deutlich gegen die Einschraenkung der Meinungsfreiheit zu protestieren.

*sign* (*seufz*)

Yep. Bin auch ein solcher Kritiker, aber das geht eindeutig zu weit. "jugendgefährdend" - die haben wohl einen an der Waffel.

#30:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 29.01.2008, 14:15
    —
narziss hat folgendes geschrieben:
http://hpd-online.de/files/BMFSFJ-Indizierungsantrag.pdf

Ist die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien IM Familienministerium untergebracht?


Laut Wikipedia ja:

http://de.wikipedia.org/wiki/BPjM



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