Politik der Päpste im 20. Jahrhundert
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Freigeisterhaus -> Deschner-Forum

#1: Politik der Päpste im 20. Jahrhundert Autor: M.S.Salomon BeitragVerfasst am: 30.01.2004, 08:23
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In diesem Grundlagenwerk zur Geschichte des Papsttums im 20. Jahrhundert schildert Deschner die unheilvollen Wirkungen päpstlicher Politik insbesondere im Zusammenhang mit Faschismus und Nationalsozialismus.
Der erste der geschilderten Päpste, Leo XIII., war von dem Drang besessen, den verlorenen Kirchenstaat zu erneuern und die Macht des Heiligen Stuhls zu erweitern. Sein Nachfolger Pius X. stützte sich auf die Mittelmächte und trug zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs bei. Benedikt XV. wollte 1917 die Revolution in Russland verhindern; doch als es anders kam, nahm er schleunig Kontakt mit den siegreichen Bolschewisten auf. Ganz im Sinne dieser machiavellistischen Tradition betätigte sich Pius XI. als Förderer Mussolinis, Hitlers und Francos.
Das größte Kapitel gilt Pius XII., der seit 1939 fast zwanzig Jahre lang im Zweiten Weltkrieg und danach Politik mit allen trieb, wenn sie nur gegen die gottlosen Kommunisten waren. Der beim Volk so beliebte Johannes XXIII. schien in allem das Gegenteil seines Vorgängers, doch musste er auf kurialen Druck zum Beispiel das von ihm selbst zuvor geförderte Experiment der französischen Arbeiterpriester unterbinden, nachdem er Papst geworden war. Paul VI. vollends machte Schluss mit der vorsichtigen „Öffnung nach links“ und tat alles, um den Reformgeist des II. Vatikanischen Konzils im Keim zu ersticken. So wurde während seiner Regierung durch das „Pillenverbot“ die Bevölkerungsexplosion beschleunigt, und der US-amerikanische Kardinal Spellman durfte ungerügt das Gemetzel in Vietnam als „Sache Gottes“ preisen. Mysteriös bleibt das nur Wochen währende Pontifikat Johannes Pauls I., dessen unverhoffter Tod gewissen Kreisen in der römischen Zentrale überaus gelegen kam und Platz machte für den seither in Gottes Namen reisenden und regierenden, Reformen verhindernden „polnischen Papst“ Johannes Paul II.

Für Aufregung sorgte insbesondere Deschners Darstellung der Zusammenarbeit oberster Kirchenkreise mit Nazi-Deutschland. Die Kirche hatte sich nach dem Krieg gern als Ort des Widerstands gegen Hitler präsentiert. Diese Konstruktion war spätestens nach Deschners Analysen (erstmals 1965 präsentiert in: „Mit Gott und den Faschisten“) nur noch schwerlich aufrechtzuerhalten.
Dennoch: Neuerdings mehren sich im Zuge eines angestrebten Seligsprechungsprozesses wieder Stimmen, die versuchen, Papst Pius XII. von aller Schuld freizusprechen. Hat Deschner in Bezug auf Pacelli etwas Entscheidendes übersehen, gar übereilt geurteilt?
Auch in Bezug auf Johannes Paul II. hat sich in den letzten Jahren das Meinungsbild geändert. Der innerkirchlich streng konservativ agierende Papst wird als Schrittmacher für die „demokratischen Revolutionen im Osten“ (und nach seinem Veto gegen den Irakkrieg gar als „Friedensfürst“!) gepriesen.
Muss also Deschners Urteil über die „Politik der Päpste im 20. Jahrhundert“ noch einmal überdacht werden?

#2: Re: Politik der Päpste im 20. Jahrhundert Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 31.01.2004, 22:35
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M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:

Auch in Bezug auf Johannes Paul II. hat sich in den letzten Jahren das Meinungsbild geändert. Der innerkirchlich streng konservativ agierende Papst wird als Schrittmacher für die „demokratischen Revolutionen im Osten“ (und nach seinem Veto gegen den Irakkrieg gar als „Friedensfürst“!) gepriesen.
Muss also Deschners Urteil über die „Politik der Päpste im 20. Jahrhundert“ noch einmal überdacht werden?


Nein. Die Kath. Kirche hat die Revolutionen im Osten unterstützt, weil sie dadurch selber (um wirtschaftlich zu sprechen) einen neuen Raum für ihr eigenes Unternehmen sich öffnen sah. Die Revolutionsbewegungen waren der Aufhänger und wurden dafür missbraucht.
Die Bezeichnung "Friedensfürst" ist wirklich eine Verhöhnung all der Opfer, die die Kath. Kirche und damit auch ihre Päpste, in der 2000jährigen Blutgeschichte des Christentums hervorgebracht hat.

#3:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 01.02.2004, 00:32
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Ich glaub die Kirche hat garnicht so seht irgendwas unterstütt, sondern ihr war klar, dass die kommunistische Welt bald zusammenbrechen würde.
So konnte der Papst sich dann einfach als Bezwingenr des Kommunismus hinstellen nur weil er n paarmal Polen besucht hat.

#4:  Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 01.02.2004, 00:37
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narziss hat folgendes geschrieben:
Ich glaub die Kirche hat garnicht so seht irgendwas unterstütt, sondern ihr war klar, dass die kommunistische Welt bald zusammenbrechen würde.


Warum, nach deiner Ansicht, war ihr das klar? Mit den Augen rollen Frage

narziss hat folgendes geschrieben:

So konnte der Papst sich dann einfach als Bezwingenr des Kommunismus hinstellen nur weil er n paarmal Polen besucht hat.


Der Papst konnte sich als Bezwinger des Kommunismus hinstellen, obwohl er selber nicht aktiv gehandelt hat. Das ihm dennoch nach wie vor diese Rolle zugestanden wird, ist IMHO einer der vielen Tabuisierungen und auch Skandale, die wir diesbezüglich haben. Die Menschen in den Staaten des ehemaligen Ostblocks, vor allem der DDR, haben den friedlichen Umbruch bewirkt und nicht der Papst in Rom. Mit den Augen rollen

#5:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 01.02.2004, 00:39
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Ich glaub die Kirche hat garnicht so seht irgendwas unterstütt, sondern ihr war klar, dass die kommunistische Welt bald zusammenbrechen würde.


Warum, nach deiner Ansicht, war ihr das klar? Mit den Augen rollen Frage


Die KK hatte schon immer ein gutes Gespür für politische ANgelegenheiten.

#6: johannes paul II Autor: giacomo271203Wohnort: West - Österreich BeitragVerfasst am: 24.07.2004, 14:54
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hallo - ich starte eine sammlung von zitaten von johannes paul II. ich bereite mich damit auf die erstellung eines kritischen nachrufes vor .

ich möchte nicht geschmacklos sein - aber irgend wann kommt das nächste konklave und ich möchte dann genug material haben.

beispiele:

Nach dem Bombenanschlag auf italienische Besatzer im Irak (12.11.2003)
"Angriff auf die Mission des Friedens"

"Ein Krieg gegen Kriege ist ein gerechter und berechtigter Krieg."

ich würde die zitate sammeln und gerne jedem zur verfügung stellen.

#7:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 24.07.2004, 17:12
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Wo der Thread doch schon wieder rausgeholt wird kann ich gleich nochmal was zum "Friedensfürsten" sagen.

Der Papst hat damals den Irakkrieg moralisch verurteilt. Allerdings nimmt er jetzt eine pro-Bush Position im Wahlkampf ein. Auf kath.net ließ sich lesen, dass Bush wichtgie Werte hochhält und dass katholischen Würdenträger in den USA Kerry kritisch gegenüber stehen, weil er in punkto Verhütung, Abtreibung und Homoehe sehr viel liberaler als Bush ist. Wenn der Papst tasächlich was gegen den Irakkrieg gehabt hätte, dann würde er sich angesichts der Präsidentschaftswahlen wohl anders verhalten.

#8: Re: johannes paul II Autor: narziss BeitragVerfasst am: 24.07.2004, 17:13
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giacomo271203 hat folgendes geschrieben:
hallo - ich starte eine sammlung von zitaten von johannes paul II. ich bereite mich damit auf die erstellung eines kritischen nachrufes vor .
Vergiss bitte nicht, dass der Papst erst im letzen Jahr Frauen als Geschenk Gottes an die Menschen bezeichnet hat.

#9:  Autor: Lord SnowWohnort: Würzburg BeitragVerfasst am: 03.10.2013, 18:58
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Wieso ist die neue aktualisierte Auflage so verdammt teuer? skeptisch

#10: HiWi zum kopieren - das ist günstiger Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 03.10.2013, 19:17
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Lord Snow hat folgendes geschrieben:
Wieso ist die neue aktualisierte Auflage so verdammt teuer? skeptisch


Setz die doch bei Deiner Bib auf die Bestellliste,
dann kaufen die das teure Buch,
es kommte in den Opac,
und hat so noch mehr Verbreitung - wenn Dir daran gelegen ist.

#11: Schröders: Ursprünge des Atheismus Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 03.10.2013, 19:24
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Teuer ist relativ,
dieses bedeutende Werk von Winfried Schröder: Ursprünge des Atheismus: Untersuchungen zur Metaphysik- und Religionskritik des 17. und 18. Jahrhunderts,
kostet knapp das Dreifache in der Auflage von 2012,
wie das obige Werk des Herrn Deschner Schulterzucken

#12: Re: Politik der Päpste im 20. Jahrhundert Autor: Arno Gebauer BeitragVerfasst am: 21.11.2013, 09:01
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M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:

.........
Für Aufregung sorgte insbesondere Deschners Darstellung der Zusammenarbeit oberster Kirchenkreise mit Nazi-Deutschland. Die Kirche hatte sich nach dem Krieg gern als Ort des Widerstands gegen Hitler präsentiert. Diese Konstruktion war spätestens nach Deschners Analysen (erstmals 1965 präsentiert in: „Mit Gott und den Faschisten“) nur noch schwerlich aufrechtzuerhalten.
Dennoch: Neuerdings mehren sich im Zuge eines angestrebten Seligsprechungsprozesses wieder Stimmen, die versuchen, Papst Pius XII. von aller Schuld freizusprechen. Hat Deschner in Bezug auf Pacelli etwas Entscheidendes übersehen, gar übereilt geurteilt?
...........
Muss also Deschners Urteil über die „Politik der Päpste im 20. Jahrhundert“ noch einmal überdacht werden?


Moin, M.S. Salomon,

zuerst eimal möchte ich Dir und auch Herrn Deschner meine Anerkennung aussprechen!

Ich denke, dass H. Deschner die Grundlage für eine neue Sicht auf den faschistischen
Verbrecher Papst Pius XII geschaffen hat.
Was dieser Typ sich geleistet hat, ist hier an nur einem Beispiel zu ersehen:

http://einestages.spiegel.de/s/tb/29643/judenrazzia-1943-in-rom-retten-sie-uns-eure-heiligkeit.html

Papst Pius XII verhielt sich stillschweigend zustimmend zu allen Verbrechen
während der nationalsozialistischen Herrschaft, weil wegen auch heute noch
gültiger vorteilhafter Verträge (Konkordatsverträge) seine Religionsorganisation
bis ans Ende aller Tage finanziell abgesichert ist und im Staatssystem ungehemmt
sich ausbreiten und den Staat zu einem späteren Zeitpunkt regieren kann.

Nach dem Krieg halfen die Kirchen die Naziverbrecher zur Flucht nach
Südamerika und entzogen so die Verbrecher einer Bestrafung.
Die mit Hitler vereinbarten Verträge waren dem Verbrecher - Papst soviel wert,
dass er selbst seine untersten Mitarbeiter, die Priester, die sich gegen das
Nazi-Regime auflehnten, opferte und in KZ´s verrecken ließ!

Heute werden dieser wenigen Priester exemplarisch als Märtyrer vorgeführt.

Der Kaschierung der Kirchenverbrechen wegen wird heute der Bevölkerung
immer noch die Hauptschuld an den Nazi -Verbrechen von der
Kirchenführungsriege eingeredet.

Siehe: http://www.domradio.de/nachrichten/2013-11-10/ansprache-zum-9-november-von-kardinal-woelki

Dabei sind die katholische und evangelische Kirche die geistigen Brandstifter
für den Holocaust und vielem mehr.

Siehe dazu: http://hpd.de/node/16032 und http://hpd.de/node/13504

Wer hat denn über 2000 Jahre gegen die Jesusmörder ( = Juden ) gehetzt?

Wer hat von allen Kirchen-Kanzeln aufgerufen, den genehmen Hitler und
sein Programm zu wählen?

Nach Uwe Lehnert´s Buch: "Warum ich kein Christ sein will" ist kaum bekannt,
dass die evangelischen Landesbischöfe und Landeskirchenpräsidenten
von Sachsen, Hessen-Nassau, Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Anhalt,
Thüringen und Lübeck am 14.12.1941 - als die Juden in höchster Not
waren - sich mit einer Erklärung eindeutig hinter das
nationalsozialistische Programm der Juden-Vernichtung stellen.
Die Kirchen haben mit den nationalsozialistischen Machthabern paktiert !
Die Kirchen sind die geistigen Brandstifter der von Hitler durchgeführten
Vernichtung der Juden!

Hitler ist ein dem Judenhass der Kirchen Aufgesessener und ein von den Kirchen
Auserwählter .

Ich halte es deshalb für eine beispielslose Heuchelei, die nicht mehr zu toppen ist,
wenn Kirchen sich an Gegendemonstrationen gegen Aufmärsche der Rechten aufrufen
und beteiligen oder wenn Kirchen zum Gedenken an die Judenvernichtung
aufrufen.

Die Kirchen haben über 2000 Jahre in Folge auf allen Gebieten versagt.
Sie sollen endlich verschwinden.

Viele Grüße
Arno Gebauer



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