"Sie Oberteufel!":Was verbinden Sie mit Deschner?
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Freigeisterhaus -> Deschner-Forum

#1: "Sie Oberteufel!":Was verbinden Sie mit Deschner? Autor: M.S.Salomon BeitragVerfasst am: 01.02.2004, 13:28
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Eine der interessantesten Bücher zu Karlheinz Deschner ist der von Bärbel und Katja Deschner herausgegebene Sammelband "Sie Oberteufel - Briefe an Karlheinz Deschner", in dem "Gläubige", "Ruinierte", "Befreite" zu Wort kommen.
Unsere Frage: Was verbinden Sie mit Karlheinz Deschner? Wie sind Sie zu Deschner gekommen? Würden Sie ihn auch als "Oberteufel" oder "Pseudowissenschaftler" beschimpfen? Oder schätzen Sie ihn als "großen kritischen Historiker", vielleicht sogar als "Nietzsche/Voltaire des 20. Jahrhunderts"?

P.S. Vielen Dank an Birger ("Nordseekrabbe"), der diesen Thread anregte...

#2: Re: "Sie Oberteufel!":Was verbinden Sie mit Deschn Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 01.02.2004, 13:39
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M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Eine der interessantesten Bücher zu Karlheinz Deschner ist der von Bärbel und Katja Deschner herausgegebene Sammelband "Sie Oberteufel - Briefe an Karlheinz Deschner", in dem "Gläubige", "Ruinierte", "Befreite" zu Wort kommen.
Unsere Frage: Was verbinden Sie mit Karlheinz Deschner? Wie sind Sie zu Deschner gekommen? Würden Sie ihn auch als "Oberteufel" oder "Pseudowissenschaftler" beschimpfen? Oder schätzen Sie ihn als "großen kritischen Historiker", vielleicht sogar als "Nietzsche/Voltaire des 20. Jahrhunderts"?


Ich habe von dem Namen Karlheinz Deschner erstmals in diesen Foren (Freigeisterhaus, ehemaliges Denkerforum) und selbstverständlich auf der Webseite des IBKA erfahren. Vorher war mir dieser Name vollkommen unbekannt und ich habe leider auch noch keines seiner Werke lesen können... lediglich das Info "Karlheinz Deschner und seine grosse Kriminalgeschichte des Christentums" liegt vor mir.

Das, was ich über ihn weiss (aus den besagten Quellen) ist, dass er einer der radikalsten Kirchen- und Religionskritiker unserer Tage ist, kritischer Historiker, ja. Als "Oberteufel" bezeichnet ihn bestimmt so mancher Kirchenhirte, was ja aus solchen Mündern eigentlich ein Kompliment ist, sogesehen. Mit Nietzsche/Voltaire habe ich zuwenig Vergleichsmöglichkeiten, da ich auch ihre Werke nicht gelesen habe.

M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:

P.S. Vielen Dank an Birger ("Nordseekrabbe"), der diesen Thread anregte...


Keine Ursache. Das habe ich gern gemacht. Sehr glücklich

#3: Mathematische Formel Autor: recitalWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 04.02.2004, 00:45
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Frage Ursprünglich streng katholisch erzogen und aufgewachsen, kamen mir mit der Zeit immer mehr Zweifel an der christlichen Lehre. Doch konnte ich lange Zeit mit dem Umstand nicht fertigwerden, daß ich ein Zweifler sein sollte und Millionen von Europäern in ihrem Glauben unrecht hätten. Also quasi eine mathematische Formel, die mich verzweifeln ließ.

Da fiel mir vor einigen Jahren Deschners "Abermals krähte der Hahn" in die Hände, und in der Folge las ich alle Werke dieses einzigartigen Aufklärers, derer ich habhaft werden konnte (bin jetzt bei Band 6 der "Kriminalgeschichte").

Dieser Autor hat mir die Augen geöffnet! Dafür kann ich nicht genug Danke sagen.

Kleine Anmerkung: Es wäre schön, wenn in den Buchhandlungen Deschners Werke mehr präsent wären, um einen größeren Leserkreis zu erreichen.

#4: Re: Mathematische Formel Autor: narziss BeitragVerfasst am: 04.02.2004, 00:47
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recital hat folgendes geschrieben:
Frage Ursprünglich streng katholisch erzogen und aufgewachsen, kamen mir mit der Zeit immer mehr Zweifel an der christlichen Lehre. Doch konnte ich lange Zeit mit dem Umstand nicht fertigwerden, daß ich ein Zweifler sein sollte und Millionen von Europäern in ihrem Glauben unrecht hätten. Also quasi eine mathematische Formel, die mich verzweifeln ließ.


Friß Scheiße! - Millionen Fliegen können nicht irren. zwinkern

#5: Fliegen Autor: recitalWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 04.02.2004, 08:50
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Smilie Tolle Antwort! Dennoch: Um Mitglied einer Herde zu sein, muß man zum Schaf werden. Zur Fliege werde ich vielleicht erst nach meinem Tod.

#6:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 04.02.2004, 08:56
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Der Schritt vom Glauben zum Unglauben hatte sich schon einige Zeit vor meinem Kirchenaustritt vollzogen. Die "Kriminalgeschichte des Christentums Band 1" hat mich dann ausreichend wütend gemacht, um den Kirchenaustritt dann auch hinter mich zu bringen. Smilie

#7:  Autor: LeonyWohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus BeitragVerfasst am: 04.02.2004, 18:35
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Von der Feststellung, dass ich nicht mehr an Gott glaubte, bis zum Kirchenaustritt hat es bei mir auch einige Zeit gedauert (etwa ein Jahr). Eigentlich wollte früher austreten, aber meine Mutter hatte mich gebeten, das nicht zu tun, aus Angst vor der Reaktion meines Vaters. Später aber wurde mir klar, dass die Botschaft der christlichen Kirche in meinen Augen nicht nur unwahr, sondern auch schädlich ist, weil damit den Menschen unbegründete Schuldgefühle eingeredet werden – und so wurde es mir ein dringendes Anliegen, dieser Kirche eine deutliche Absage zu erteilen. Ich zog die Konsequenz und trat aus der Kirche aus.

#8:  Autor: defensor_fidei BeitragVerfasst am: 04.02.2004, 18:38
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Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Der Schritt vom Glauben zum Unglauben hatte sich schon einige Zeit vor meinem Kirchenaustritt vollzogen. Die "Kriminalgeschichte des Christentums Band 1" hat mich dann ausreichend wütend gemacht, um den Kirchenaustritt dann auch hinter mich zu bringen. Smilie


Insgesamt wäre es doch mal sehr interessant, wieviel Kirchenaustritte auf das Konto des Herrn Deschner gehen. zynisches Grinsen

(Bitte, jetzt mir keinen Strick drehen; ich akzeptiere die Entscheidung jedes einzelnen Menschen.)

#9:  Autor: LeonyWohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus BeitragVerfasst am: 04.02.2004, 18:40
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Aus einem Brief an Karlheinz Deschner, angedruckt in „Sie Oberteufel“

#10:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 04.02.2004, 18:43
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defensor_fidei hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Der Schritt vom Glauben zum Unglauben hatte sich schon einige Zeit vor meinem Kirchenaustritt vollzogen. Die "Kriminalgeschichte des Christentums Band 1" hat mich dann ausreichend wütend gemacht, um den Kirchenaustritt dann auch hinter mich zu bringen. Smilie


Insgesamt wäre es doch mal sehr interessant, wieviel Kirchenaustritte auf das Konto des Herrn Deschner gehen. zynisches Grinsen

(Bitte, jetzt mir keinen Strick drehen; ich akzeptiere die Entscheidung jedes einzelnen Menschen.)


Es war bei mir nur noch der letzte Anstoß raus aus der Trägheit. zwinkern

#11:  Autor: LeonyWohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus BeitragVerfasst am: 04.02.2004, 20:39
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defensor_fidei hat folgendes geschrieben:
Insgesamt wäre es doch mal sehr interessant, wieviel Kirchenaustritte auf das Konto des Herrn Deschner gehen. zynisches Grinsen

Mein Kirchenaustritt hatte mit Karlheinz Deschners Werken nichts zu tun; die habe ich erst später kennen gelernt.
In der Zeit vor meinem Kirchenaustritt habe ich u. a. das Buch „Warum ich kein Christ bin“ von Bertrand Russell gelesen.
Eine wichtige Rolle bei meiner Ablösung vom Glauben spielten auch christliche Theologen. Insbesondere die Lektüre von Karl Barth hat mir deutlich gemacht, wie sehr es an überzeugenden Gründen für den christlichen Glauben fehlt.

#12:  Autor: LuciferWohnort: Hölle !! BeitragVerfasst am: 05.02.2004, 13:14
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Ketzer, Hexen, Inquisitoren von Grigulevic hat mich zum Austritt bewegt. Deschner hat mich danach nur darin bestätigt. Leider Jahre zu spät.
Durch Grigulevic wollte ich dann mehr über das Thema Religion erfahren. Spätestens bei Deschner ist mir dann furchtbar übel geworden. Mord, Folter... die ganze Palette hoch und wieder runter.

Deschner ist eine Art Nestbeschmutzer, ein Schlächter heiliger Kühe. Jemand der für das Aussprechen von Wahrheiten mit netten Kosenamen, seitens der Kirchen, bedacht wird. Oberteufel kann nur als Lob für Deschner erfunden werden. Zeigt es doch wie sehr es den Kirchen schmerzt den Spiegel vors Gesicht gehalten zu bekommen.
Karl-Heinz Deschner könnte man mit Nietzsche vergleichen. Zynisch und dreist in der Anklage, bei Deschner alles historisch belegt. Nietzsche hingegen wird oft vulgär, was jedoch bei mir oft zu einem Zwergfellanfall führt und Gedanken wie "immer feste rein in Magengrube" erzeugt. Ich wünschte Deschner hätte seine Bücher mit etwas mehr Humor verfasst, würde damit jedoch nicht ganz so glaubwürdig rüberkommen.

Was ich Deschner jedoch nicht verzeihen werde: durch seine Bücher habe ich den irrsinnigen Einfall gehabt den Hexenhammer zu lesen - altdeutsche Schrift. Das Buch ist sehr aufschlusreich, aber sehr mühsam zu lesen.

#13:  Autor: Graf ZahlWohnort: Universum BeitragVerfasst am: 05.02.2004, 13:26
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Für mich ist Deschners Buch "Der gefälschte Glaube" eine unversichtbare Quelle, um zu zeigen, daß die Bibel nichts weiter als eine zusammengepflasterte Mythologiensammlung ist, die sich freizügig bei älteren Mythologien bedient hat.
Auf Deschner bin ich aber erst nach meinem Kirchenaustritt gestoßen, der eigentlich durch die Bücher "Why I am an Agnostic" (Robert A. Ingersoll) und "The Age of Reason" (Thomas Paine) letztlich "ausgelöst" wurde.

#14: Aprite gli occhi vostri! Autor: recitalWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 06.02.2004, 02:02
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Oberwähntes Werk "Der gefälschte Glaube" sowie "Abermals krähte der Hahn" und die "Kriminalgeschichte des Christentums" müßten zur Pflichtlektüre aller kirchentumben Einfältler erklärt werden, um ihnen die Augen zu öffnen und diesem Mythologengeschwafel ein Ende zu setzen.

Mein obiges Titelzitat stammt übrigens aus Mozarts/da Pontes "Nozze di Figaro" (So öffnet eure Augen!)..

#15: Re: "Sie Oberteufel!":Was verbinden Sie mit Deschn Autor: giacomo271203Wohnort: West - Österreich BeitragVerfasst am: 19.06.2004, 20:27
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M.S.Salomon hat folgendes geschrieben:
Was verbinden Sie mit Karlheinz Deschner? Wie sind Sie zu Deschner gekommen? Würden Sie ihn auch als "Oberteufel" oder "Pseudowissenschaftler" beschimpfen? Oder schätzen Sie ihn als "großen kritischen Historiker", vielleicht sogar als "Nietzsche/Voltaire des 20. Jahrhunderts"?


ich bin auf der suche nach kritischer kirchenliteratur auf die kriminalgeschichte des christentums gestossen. inzwischen habe ich die 8 bände und alles was man sonst noch von deschner kaufen kann gelesen.

mein interesse an kritischer literatur ist nicht begründet im versuch mich vom christentum mit gutem gewissen zu lösen - ich bin schon längst aus der religionsgemeinschaft der zwangsbeglückten ausgetreten. ich finde die fülle an historischen informationen und querverweisen in deschners büchern ausgesprochen interessant. ich versuche so oft wie möglich auch andere bücher als quellen zum vergleich zummindest "anzulesen". vorallem versuche ich biographien von verschiedenen quellen aufzuarbeiten. besonders bei den reformatoren luther, zwingli und calvin hat mir das beim verständnis von dem was deschner schreibt weitergeholfen!

meine besondere vorliebe gilt den vorgängen um heinrich IV und gregor VII die in der kriminalgeschichte des christentums im detail beschrieben werden. auch die unglaubliche geschichte um die päpste des 20. jahrhunderts (ausgenommen johannes XXIII.) und die entwicklung des obskuren marienkults habe ich durch deschners werke von einer anderen seite zu sehen gelernt.

ich hoffe sehr dass band 9 und 10 der kriminalgeschichte noch geschrieben bzw. veröffentlicht werden. die welt der literatur wäre nicht komplett ohne diese noch fehlenden bände !

hoffe noch auf viele interessante beiträge im forum - giacomo

#16:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 20.06.2004, 07:19
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Also bei mir war`s tatsächlich so, dass Deschner mir einen Anstoß gab. Und zwar war`s "Der gefälschte Glaube". Ich hatte mich zwar schon zuvor von dem Verein (ev. ) verabschiedet, aber dass ich mich trotzdem weiter damit beschäftigt habe und mir der Kirchenkram nicht einfach "nur egal" ist, dafür war das wohl der Anstoss.

Ein Urteil über Deschner als Wissenschaftler masse ich mir nicht an, allerdings war es für mich auf jeden Fall hilfreich (hab mal ein paar Semester Geschichte studeirrt), mal von der ganzen Glaubens- und Kirchenproblematik abgesehen, wenn man "was anderes" liest als das, was in diesem Bereich Mainstream ist. Allein schon Deschners Erklärung seiner Methodik im Vorwort der Kriminalgeschichte sollte eigentlich Bestandteil jedes (oder wenigstens eines) Proseminars für Historiker sein.

#17: KHDeschner Autor: Faruk JinseiWohnort: Tjo BeitragVerfasst am: 23.11.2004, 22:23
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Zunächst: ich stamme aus einer Familie, die seit Generationen "strenggläubige Atheisten" aufweist. Spätestens seit der Großelterngeneration durchweg.

Der Name KHDeschner ist mir zum ersten Mal in der Zitatesammlung auf Der Humanist (Religion -> Zitate) begegnet und ob seiner hohen Präsenz dort aufgefallen.

Gelesen habe ich dann erstmal den "Moloch" von ihm. Dann die Aphorismenbände. Und nun habe ich mir "Abermals krähte der Hahn" vorgenommen.

KHDeschner ist für mich ein Musterbeispiel für Präzisionsarbeit, für einen Menschen, der sein Leben sinnvoll für eine Sache nutzt. Sein besonderes Können nimmt er als Pflicht wahr, und das kann nicht hoch genug geschätzt werden. Er ist ein großes Vorbild für mich, und ein Mensch den ich rundherum sympathisch finde.

#18:  Autor: VolkerWohnort: Würzburg BeitragVerfasst am: 21.12.2004, 22:01
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defensor_fidei hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Der Schritt vom Glauben zum Unglauben hatte sich schon einige Zeit vor meinem Kirchenaustritt vollzogen. Die "Kriminalgeschichte des Christentums Band 1" hat mich dann ausreichend wütend gemacht, um den Kirchenaustritt dann auch hinter mich zu bringen. Smilie


Insgesamt wäre es doch mal sehr interessant, wieviel Kirchenaustritte auf das Konto des Herrn Deschner gehen. zynisches Grinsen


Mein Austritt aus der Kirche und mein Engagement für den Atheismus habe ich ebenfalls Deschner zu verdanken, dem ich deswegen unendlich dankbar bin, es war eine Befreiuung. Mit dem Austritt habe ich mir ziemlich viel Zeit gelassen, ich bin Psychologe, und die meisten Stellen für Psychologen gibt es nunmal im kirchlichen Umfeld. Nachdem ich in meinem neuen Beruf als Systemanalytiker Fuß gefasst hatte, habe ich mir dann ein Herz gefasst und bin aus der Kirche ausgetreten.

Ja, schnöde Existenzängste haben mich lange in der Kirche gehalten (wofür ich mich noch heute ein wenig schäme). Mein Ziel ist es, meine Eltern zum Kirchenaustritt zu bewegen, mein Vater würde dies sofort tun, er ist schon lange Atheist, aber meine Mutter hängt immer noch an der Kirche, obwohl diese sie unsäglich gequält hat. Und mein Vater, der wegen meiner Mutter in die Kirche eingetreten ist, will ohne sie nicht austreten, was ich gut verstehen kann.

Immerhin, meine Mutter liest Dechner und Uta Ranke-Heinemann uns ist dem aufgeschlossen, und inzwischen hat sie so eine große Abneigung gegen Kirchen, dass sie selbst bei meiner (strenggläubigen) Patentante bei ihrer goldenen Hochzeit nur unter der Bedingung mitging, dass wir in die letzte Reihe gehen, damit sie jederzeit, wenn ihr von der Messe schlecht wird, rausgehen kann.

Meine Verwandtschaft ist überwiegend katholisch und überwiegend von meinem Werdegang entsetzt. zwinkern

Deschner hat einen ziemlich schlechten Ruf unter Gläubigen - gelesen hat ihn natürlich fast keiner (bedauerlich, aber das ist das Motto: lieber ein gesundes Vorurteil, nur nicht durch Tatsachen irritieren lassen).

#19:  Autor: El Schwalmo BeitragVerfasst am: 22.12.2004, 20:40
    —
Mir hat Deschner viel gegeben. Das erste Buch, das ich von ihm gelesen habe, war IIRC 'Abermals krähte der Hahn' und dann habe ich noch ein paar weitere gelesen. Das war etwa Ende der 1970er Jahre. Damals war ich noch militant gegenüber der Kirche eingestellt, obwohl ich nie Atheist war. Mir ging es mehr darum, ob die Kirche möglicherweise das Christentum missbraucht. Auch Augsteins 'Menschensohn' hat mir viel gegeben, aber auch Kahl. An einen Gott habe ich, soweit ich mich erinnern kann, nie geglaubt.

Am meisten schätze ich Deschner aber als kämpferischen Agnostiker, der sich auch dagegen wehrt, von allzu militanten Atheisten vereinnahmt zu werden. Ich kann jedem nur empfehlen, auch gelegentlich einen Blick in

Deschner, Karlheinz (Hrsg.) "Warum ich Christ / Atheist / Agnostiker bin" 1977 Köln, Kiepenheuer & Witsch

zu werfen. Auch die Rede, die er kürzlich anlässlich seiner Geburtstagsfeier hielt, dürfte einigen allzu militanten Atheisten gar nicht gefallen haben.

Grüßle

Thomas

#20:  Autor: Anatoly BeitragVerfasst am: 23.12.2004, 19:49
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Thomas Waschke hat folgendes geschrieben:
Mir hat Deschner viel gegeben. Das erste Buch, das ich von ihm gelesen habe, war IIRC 'Abermals krähte der Hahn' und dann habe ich noch ein paar weitere gelesen. Das war etwa Ende der 1970er Jahre. Damals war ich noch militant gegenüber der Kirche eingestellt, obwohl ich nie Atheist war. Mir ging es mehr darum, ob die Kirche möglicherweise das Christentum missbraucht. Auch Augsteins 'Menschensohn' hat mir viel gegeben, aber auch Kahl. An einen Gott habe ich, soweit ich mich erinnern kann, nie geglaubt.

Am meisten schätze ich Deschner aber als kämpferischen Agnostiker, der sich auch dagegen wehrt, von allzu militanten Atheisten vereinnahmt zu werden. Ich kann jedem nur empfehlen, auch gelegentlich einen Blick in

Deschner, Karlheinz (Hrsg.) "Warum ich Christ / Atheist / Agnostiker bin" 1977 Köln, Kiepenheuer & Witsch

zu werfen. Auch die Rede, die er kürzlich anlässlich seiner Geburtstagsfeier hielt, dürfte einigen allzu militanten Atheisten gar nicht gefallen haben.

Grüßle

Thomas

Hi,

interessant: militanter Atheismus: dieser Begriff ist mir noch nicht untergekommen: Könntest Du ihn bitte für mich definieren? Danke.

#21:  Autor: JoleschWohnort: Omicron Persei VIII BeitragVerfasst am: 24.12.2004, 09:41
    —
Ich bin etwas überfordert von der großen Anzahl von Deschner - Büchern die ich bei Amazon gefunden habe. Verlegen

Was soll ich "zum Einsteigen" lesen? Gibts sowas wie "Amateur Atheisten Religionskritik" Literatur von Deschner, oder soll ich chronologisch vorgehen?

#22:  Autor: El Schwalmo BeitragVerfasst am: 24.12.2004, 09:57
    —
Hi Anatoly,

Anatoly hat folgendes geschrieben:
interessant: militanter Atheismus: dieser Begriff ist mir noch nicht untergekommen: Könntest Du ihn bitte für mich definieren? Danke.


bei Menschen, die nicht mit der Kontigenz klarkommen und Gewissheit brauchen, entscheidet meist Rainer Zufall, ob und in welcher Reihenfolge diese gerade Atheisten oder Theisten sind. Die Art und Weise, wie diese Menschen ihren (Un?)Glauben vertreten, wirkt auf mich militant, weil sie Verständnis für die jeweilige Gegenseite vermissen lässt.

Grüßle

Thomas

#23:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 24.12.2004, 10:15
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Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Ich bin etwas überfordert von der großen Anzahl von Deschner - Büchern die ich bei Amazon gefunden habe. Verlegen

Was soll ich "zum Einsteigen" lesen? Gibts sowas wie "Amateur Atheisten Religionskritik" Literatur von Deschner, oder soll ich chronologisch vorgehen?
Nimm doch einfach "Die Politik der Päpste im 20. Jahrhundert". Das Buch deckt den Zeitraum von 1870 bis 1990 komplett ab, was ja wegen der Aktualität sehr wichtig ist. Zwischendurch gibt es kleinere Exkurse in die frühere Geschichte(zum Beisiel die Entstehung des Kirchenstaates). Ganz wichtig ist natürlich der 2. Weltkrieg. Grade dort sollte man Bescheid wissen, weil die heutige Kirche dort sehr viel verschweigt und meist auch bewusst lügt. Leider ist das Kapitel über JPII sehr kurz geraten.

#24:  Autor: defensor_fidei BeitragVerfasst am: 24.12.2004, 10:25
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narziss hat folgendes geschrieben:
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:
Ich bin etwas überfordert von der großen Anzahl von Deschner - Büchern die ich bei Amazon gefunden habe. Verlegen

Was soll ich "zum Einsteigen" lesen? Gibts sowas wie "Amateur Atheisten Religionskritik" Literatur von Deschner, oder soll ich chronologisch vorgehen?
Nimm doch einfach "Die Politik der Päpste im 20. Jahrhundert". Das Buch deckt den Zeitraum von 1870 bis 1990 komplett ab, was ja wegen der Aktualität sehr wichtig ist. Zwischendurch gibt es kleinere Exkurse in die frühere Geschichte(zum Beisiel die Entstehung des Kirchenstaates). Ganz wichtig ist natürlich der 2. Weltkrieg. Grade dort sollte man Bescheid wissen, weil die heutige Kirche dort sehr viel verschweigt und meist auch bewusst lügt. Leider ist das Kapitel über JPII sehr kurz geraten.



Die Lügen, Verdrehungen, Unterstellungen, Beleidigungen finden sich auch bewußt hier in diesem Forum.

Und Deschner ist an dem Kirchen- und Christenhass sowie an der dazugehörigen Hetze einzelner FGH-User nicht ganz unschuldig.

#25:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 24.12.2004, 21:56
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Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben:

Was soll ich "zum Einsteigen" lesen? Gibts sowas wie "Amateur Atheisten Religionskritik" Literatur von Deschner, oder soll ich chronologisch vorgehen?


Ich würde als "Anfänger" nicht mit der Politik der Päpste anfangen, denn das ist eine ziemlich spezielle Sache, die auch besser verstehbar ist, wenn man bereits Geschichtskenntnisse besitzt. Wenn man die hat, ist es zwwar ok, aber dann hat man nur einen Überblick über dieses Spezialthema.

Lies am besten "Abermals krähte der Hahn". Das gibt einen recht guten Überblick über die gesamte Kirchengeschichte und darauf lässt sich dann vertiefend aufbauen.

#26: Anfänger-Lesetipp Autor: Faruk JinseiWohnort: Tjo BeitragVerfasst am: 25.12.2004, 01:33
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Jo, also ich lese derzeit als erstes kirchenkritisches Werk (vorher "Der Moloch. Eine kritische Geschichte der USA", seine Aphorismenbände und "Für einen Bissen Fleisch: Das schwärzeste aller Verbrechen") von KhD "Abermals krähte der Hahn" - scheint mir optimal für den (allerdings ja schon sehr detaillierten) Einstieg.

#27:  Autor: FluseWohnort: Niedersachsen BeitragVerfasst am: 25.12.2004, 10:27
    —
Der Gefälschte Glaube ist auch gut für Einsteiger geeignet!

#28:  Autor: recitalWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 25.12.2004, 20:14
    —
Eigentlich genügte es, sich mit Darwins Evolutionslehre und den Astrophysikern Kopernikus/Galilei etwas zu beschäftigen, dann wäre die biblische Legendensammlung von selbst aussen vor.

Dass es noch dazu eines Deschners bedarf, zeigt, wie tradiert die verkalkten Stalagmiten der konsequenten Gehirnwäsche von Kirche und Klerus wirken. Schrecklich!

#29:  Autor: recitalWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 27.12.2004, 10:10
    —
@ defensor_fidei: Ist ja äusserst begrüssenswert, sich fürs ungeborene Leben einzusetzen. Dagegen ist nichts einzuwenden, wenngleich in gravierenden Fällen medizinischer oder psychischer Art, auf die ich nicht einzugehen brauche, Ausnahmen möglich sein (und bleiben) müssen.

Wie aber verhält es sich mit dem geborenen Leben? Haben dieses die Christen auch immer respektiert? Da sind doch grosse Zweifel anzumelden.

Eben jetzt, zum frohen Hochfest der Geburt des Gottessohns, thront ein allmächtiges Mega-Monstrum hoch in den Wolken und lässt es zu, dass Tausende von Menschen in Tsunamis schuldlos umkommen und weitere Tausende ihre Existenz verlieren.

Zur selben Stunde versammeln sich die Gläubigen in aller Welt in ihren Kathedralen und jubeln inbrünstig diesem Ungeheuer untertänigst zu: "Grosser Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke!"

Dürfte wohl jeder Zweifel ausgeräumt sein, wer der wahre Oberteufel ist!

#30:  Autor: LeonyWohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus BeitragVerfasst am: 27.12.2004, 15:58
    —
recital hat folgendes geschrieben:
...
Eben jetzt, zum frohen Hochfest der Geburt des Gottessohns, thront ein allmächtiges Mega-Monstrum hoch in den Wolken und lässt es zu, dass Tausende von Menschen in Tsunamis schuldlos umkommen und weitere Tausende ihre Existenz verlieren.

Zur selben Stunde versammeln sich die Gläubigen in aller Welt in ihren Kathedralen und jubeln inbrünstig diesem Ungeheuer untertänigst zu: "Grosser Gott, wir loben dich, Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke!"

"Großer Gott, wir loben dich ...", dies Lied wird von Christen nicht nur zur selben Stunde angestimmt,
sondern sogar bei Feiern, die eigens zum Gedenken an schlimme Ereignisse veranstaltet werden.
So geschehen bei der Gedenkfeier für die Opfer des Amoklaufs von Erfurt.

http://www.welt.de/daten/2002/05/04/0504de330084.htx

Dass es Christen sind, die diesen Mangel an Sensibilität zeigen, scheint mir kein Zufall zu sein.
Die ganze christliche Religion - zumindest in ihrer bibeltreuen Version - eignet sich eben nur für Hartgesottene
vom Typ "unheilbar gesund".



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