der wille zur (Lohn)arbeit
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#91:  Autor: Dr. BenchmarkWohnort: Bayern BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 08:01
    —
tridi hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

a oder b?

wie wäre es mit c?
ach nein, gibts ja nicht.
erlaubst du/erlaubt die gesellschaft ja nicht.
darauf steht der tod!
und worauf noch?
blonde haare?
ehebrechen?
lügen?

wieso sollte auf die letzten drei dinge der tod stehen?


Auf Hungerstreik steht in letzter Konsequenz auch irgendwie der Tod.

#92:  Autor: Plath BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 08:01
    —
tridi hat folgendes geschrieben:
Zitat:

für mich war es interessant zu sehen, wann jemand bereit ist, einen anderen verhungern zu lassen.
weil dieser sein unglück wollte.
weil es leichter ist.

naja. ehrlich gesagt waere ich schon dafuer, ihm wenigstens n paar lebensmittel zu geben, damit er nicht verhungert. wird ja normalerweise auch gemacht. (lebensmittelgutscheine, aber ansonsten eben ueberhaupt gar nix).


Wird er denn die Lebensmittelgutscheine einlösen, solange er sie bekommt?
Und wenn nichts mehr geliefert wird, sind eben die anderen an seinem Verhungern schuld.

Oder will er sein Unglück so sehr, dass er gar keine Hilfe annimmt und insofern eine gewisse Zielstrebigkeit an den Tag legt?

In beiden Fällen braucht man wohl einen guten Therapeuten?

#93:  Autor: Plath BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 08:18
    —
tridi hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
tridi:
WIE kann man denn wollen?

kannst du denn nicht?


Nur Dahinvegetieren und Nicht-Verhungern ist ja keine Lebensperspektive.
Man muss auch die schönen Dinge sehen und sich für etwas begeistern
da führt dann eins zum anderen.

#94:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 08:22
    —
Plath hat folgendes geschrieben:
tridi hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
tridi:
WIE kann man denn wollen?

kannst du denn nicht?


Nur Dahinvegetieren und Nicht-Verhungern ist ja keine Lebensperspektive.
Man muss auch die schönen Dinge sehen und sich für etwas begeistern
da führt dann eins zum anderen.



Wenn ich nicht sofort einen Ferrari, ein Supa-Dupa-Hifi-Heimkino und eine Villa mit beheizbarem Swimmingpool bekomme, dann werde ich nix mehr essen bis ich umfalle. Wuerdet Ihr garstigen herzlosen Geizhaelse mich tatsaechlich verhungern lassen oder kriege ich das Zeug jetzt gleich von Euch bezahlt? Und zwar pronto! Sehr glücklich

#95:  Autor: Plath BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 11:19
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wenn ich nicht sofort einen Ferrari, ein Supa-Dupa-Hifi-Heimkino und eine Villa mit beheizbarem Swimmingpool bekomme, dann werde ich nix mehr essen bis ich umfalle. Wuerdet Ihr garstigen herzlosen Geizhaelse mich tatsaechlich verhungern lassen oder kriege ich das Zeug jetzt gleich von Euch bezahlt? Und zwar pronto! Sehr glücklich


Dann tritt Tridis Gesetz in Kraft
tridi hat folgendes geschrieben:
und natuerlich gibts viele, die wollen absolut, und sind auch bereit, alles moegliche zu tun, aber sind trotzdem hartz-iv er. denen goenne ich auch das geld, und ich wuerd ihnen auch noch mehr goennen als hartz iv.

die frage ist nur, was ist mit denen, die nicht wollen. denen goenne ich nix. entweder sie tun, was das amt von ihnen verlangt und kriegen dann eben hartz iv, oder sie tun es halt nicht und kriegen sanktionen (also weniger oder kein hartz iv). und das ist auch richtig so.

#96:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 11:50
    —
Zitat:
Oder will er sein Unglück so sehr, dass er gar keine Hilfe annimmt und insofern eine gewisse Zielstrebigkeit an den Tag legt?


an den tag legen muss..

traurig, nicht?
pech gehabt?





fragt denn niemand nach den gründen?
zugegeben, das diskutierte beispiel ist extrem.
betrachtet man "verweigerer" wurden bereits gründe genannt, warum sie dies tun:
z.b. verweigerung unter miserablen bedingungen zu arbeiten. für einen hungerlohn.

und was könnten denn noch gründe sein??
nun??
ein wenig phantasie wäre hier angebracht.
was wisst ihr, die ihr euch lustig macht schon über die schicksale der einzelnen.
ihr wagt es, denjenigen zu verurteilen und in der konsequenz dann zu zwingen.
auch zur therapie, als probates mittel um auf den richtigen weg gebracht zu werden.
und wenn er nun diese chance nicht ergreift..... könnte er ja, wenn er wollte.
eine alternative gibt es nicht.

absolute ignoranz.
und absoluter mangel an phantasie, darüberhinaus desinteresse an erfahrung und womöglich erkenntnis.
was ich nicht kenne, existiert nicht? und ich kenne alles!?
so in etwa?
man kann tatsächlich nicht erwarten, dass jeder versucht in den schuhen des anderen zu gehen.
allerdings gibts ne menge unterschiedlicher schuhe.
bescheidenheit ist angesagt.
wie hieß es in dem film "capote", er, truman capote interviewt einen mörder bezüglich seiner lebensgeschichte für den roman "kaltblütig" und konstatiert sinngemäß:
wir sind beide im selben haus aufgewachsen.
ich nahm die vordertür, er die hintertür.


ein zitat von Richard Rorty:

"Es gibt eine Legitimationskrise der Ethik. Die Meinung, moralische Vorschriften könnten verbindlich gerechtfertigt werden, wird kaum noch vertreten – zumindest unter Philosophen. Richard Rorty, der Protagonist des amerikanischen Neopragmatismus, zieht eine radikale Konsequenz: Nicht Philosophen sind für Ethik zuständig. Der Versuch, ethische Maßgaben zu ‚begründen’, muss von vornherein als verfehlt gelten. Ethik ist eine Domäne der Literatur. Romane von Dickens oder Flaubert wecken unser Mitgefühl. Sie schaffen Solidarität. Das ist die sozialethische Dimension der Literatur. Darüber hinaus bereichern sie unsere Selbst- und Welterfahrung. Das ist die individualethische Dimension. Kurzum: Literatur entfaltet eine solche ethische Kraft, dass der (vermeintliche) Bankrott der Moralphilosophie nicht zu bedauern ist. "
(http://www.medienobservationen.lmu.de/artikel/gesellschaft/krause_rorty.html)


erfahrungen machen, auch über film oder bücher.
erfahrungen, die ich persönlich nie gemacht habe, die mich sensibilität hätten entwickeln lassen.
empathie.



interessanterweise habe " ich " inzwischen hier schon zwei mal mein leben, ok, mein gutes leben verwirkt.

#97:  Autor: esme BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 12:26
    —
Wo ist denn dein Interesse daran, welche traumatischen Kindheitserlebnisse die Poster hier zu Hartz-4-Hassern gemacht haben? Gar keine Phantasie?

Ich bin mir nicht mal sicher, dass unsere Ansichten so weit auseinander sind, aber deine Argumentation ist einfach nicht schlüssig.

#98:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 13:25
    —
Wo ist denn das Problem mit denen, die nicht wollen?

Haben wir neuerdings Vollbeschäftigung, mit genügend Jobs für alle?

Soll von HartzVI leben, wer will. Das macht es mir einfacher, einen Job zu finden bzw. zu behalten. Und wenn schon jemand ohne Arbeit sein muss, dann doch besser jemand, der auch ohne Arbeit sein will.

#99:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 13:35
    —
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Wo ist denn das Problem mit denen, die nicht wollen?

Haben wir neuerdings Vollbeschäftigung, mit genügend Jobs für alle?

bravo

Ich finde es absurd wenn man von Leuten erwartet das sie einer Gelderwerbsarbeit nachgehen sollen, aber diese gar nicht für alle zur Verfügung stehen.

#100:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 13:38
    —
@esme
jawoll!
stimmt!
ich bin inkonsequent.
selbstverständlich.




also habe ich mich zu entschuldigen.
und tue es hiermit.


dennoch, die von mir beschuldigten (völlig unredlich meinerseits) verkraften das (eine unbewiesene annahme und ein mangel an empathie womöglich, wieder meinerseits).
die folgen aber für die nichtarbeiter wären ungleich schlimmer (vermutung)- so wie hier kund getan nämlich.
das soll aber keine rechtfertigung sein!

kontraproduktiv waren meine vorwürfe überdies.




meist geht es irgendwann mit mir durch.
ich war ja nun durchaus anfänglich nicht so.

psychologische gründe für ausgrenzung, hass usw. hat arno gruen für mein verständnis gut dargelegt.
keine ahnung, ob das nun alles stimmt.
es erscheint mir stimmig.



"Die ersten Bausteine zu seiner späteren Theorie entdeckt Gruen, als er noch während des Studiums zur Armee eingezogen und
zur Behandlung traumatisierter Soldaten eingesetzt wird, die vom europäischen Kriegsschauplatz nach Cape Cod eingeflogen werden.
Die Beobachtung, dass gerade die vermeintlich stärksten Männer mit ihren Kriegstraumata nicht fertig werden, weil sie sich selbst
keinen Schmerz zugestehen können, führt Gruen zu seinen zentralen Begriffen «Verlust des Mitgefühls» und «Verrat am Selbst».
In seinem Hauptwerk, «Der Fremde in uns», beschreibt er diesen «Verrat» als eine durch die Macht der Eltern über das Kind
ausgelöste Abspaltung nichterwiderter Gefühle. Da das Kind in seiner Abhängigkeit von den Eltern gezwungen sei,
deren emotionale Massstäbe zu übernehmen, dürfe es sich auch keinen Schmerz über die erlittene Zurückweisung erlauben.
Von der Resonanz, die die Impulse zur Einfühlung im frühkindlichen Alter erfahren, hänge es ab, so Gruen,
«ob die Entwicklung des Menschen zum Menschen gelingt» oder ob Selbsthass und Selbstverrat sich
in Gewalt gegen andere verkehrten."

(http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/aktuell/name_arno_gruen_wohnort_unbestimmt_1.807819.html)

http://www.lukesch.ch/Text99_01.htm

http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?id=13514175&top=SPIEGEL

#101:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 14:12
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Wo ist denn das Problem mit denen, die nicht wollen?

Haben wir neuerdings Vollbeschäftigung, mit genügend Jobs für alle?

bravo

Ich finde es absurd wenn man von Leuten erwartet das sie einer Gelderwerbsarbeit nachgehen sollen, aber diese gar nicht für alle zur Verfügung stehen.


Und dabei gehe ich ja noch nichtmal darauf ein, wie toll es ist, einen Arbeitnehmer zu haben, der seinen Job icht leiden kann. Und das nur, weil der sich bewerben musste und man sonst ggf jemanden gefunden hätte, der die Arbeit gerne macht.

#102:  Autor: esme BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 14:25
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:

also habe ich mich zu entschuldigen.
und tue es hiermit.


Entschuldigen für Inkonsequenz halte ich nicht für unbedingt notwendig. Es wäre einfach sinnvoller, konsistente Argumente zu finden. Ich bin ja durchaus deiner Meinung, dass es sinnvoll ist, nach Gründen für und Strategien gegen Demotivation zu suchen. Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass man ein Kindheitstrauma haben muss, um einen oder mehrere Jobverluste und Absagen schlecht zu verkraften. Es reicht, so sozialisiert zu sein, dass man seine Arbeit für zentral für die eigene Identität sieht.

Wilson hat folgendes geschrieben:

kontraproduktiv waren meine vorwürfe überdies.


Das ist doch wohl eher ein Problem, oder?

Mir ist das schon klar, dass es manche Leute einfach nicht draufhaben, verläßlich und regelmäßig zu arbeiten, oder sich präsentabel zu bewerben. Solche Probleme sieht man ja auch auf höherem Niveau, wenn Studenten ihre Diplomarbeit einfach nicht fertigschreiben, obwohl sie inhaltlich schon alles beisammen haben.

#103:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 15:04
    —
Zitat:
dass es sinnvoll ist, nach Gründen für und Strategien gegen Demotivation zu suchen.


wozu?
sinnvoll?
für wen?
wem liegt daran und wieso?


hilft man nach schema f des hier ja durchaus existierenden (hilfs)netzes, fallen nach wie vor einige viele??? durch die maschen jenes. die hilfsangebote sind unannehmbar für sie.
unverständlich für viele. aber unverständlich heißt doch nicht gleich inakzeptabel.
hier könnte man sensibilisieren. wer ist dafür verantwortlich. doch die medien, der staat.
bildungsauftrag und so.


jene durchs netz fallende sind dann immerhin keine konkurrenz mehr, wie rasmus schon schrieb, so ich richtig verstanden habe.
keine konkurrenz mehr in vielerlei hinsicht, meinte ich.
und fehlen womöglich noch in der entsprechenden statistik. u.ä.
darüberhinaus eigenen sie sich zur abschreckung, angstmache und "motivieren" den kleinen? großen? rest, sich weiterhin im hamsterrad zu drehen.
cui bono?
denn grundsätzlich steht ja mal die frage an, wie glücklich es denn hier auf die erde für die meisten aussieht.
und ich meine nicht, das kind in einer fabrik in bagladesh, das glücklich ist, weil morgen ein freier tag ansteht.
ziemlich düster- das hatten wir aber schon mal woanders, das moralinsaure geplapper.
inhaltlich wurde allerdings darauf nicht eingangen.
ohne globales denken bringt das aber alles nichts.

außerdem ist es bequemer, sich nicht mit den hintergründen zu beschäftigen.

und klar gibt es andere gründe außer traumata.

#104:  Autor: armer schluckerWohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 16:54
    —
tridi hat folgendes geschrieben:
armer schlucker hat folgendes geschrieben:

hast Du noch nichts davon gehört, das es keinen freien Willen gibt? und demzufolge auch kein "Wollen" wollen können?

http://www.sueddeutsche.de/wissen/43/324908/text/

diese diskussion um den "freien willen" halte ich fuer ziemlich akademisch und fuer die praxis irrelevant.

natuerlich ist das treffen einer entscheidung, die bildung eines willens, ein chemischer vorgang in unserem hirn. aber dieser vorgang laeuft nun einmal in der regel so, dass wir uns fuer die option entscheiden, die uns in irgendeiner weise vorteilhaft erscheint, z.b. dadurch, dass sie uns am leben erhaelt. wenn das bei jemandem nicht so ist... nun ja... dann hat er, evolutionstechnisch gesehen, ein gewisses selektionsproblem.


ich habe das ja nur eingeworfen, um zu zeigen, wie schwachsinnig dieses Argument ist, das man nur einfach "wollen" muß, dann könne man schon zwinkern
es soll ja sogar Obdachlose bettler geben, die es nach Jahren auf der Straße überhaupt nicht mehr aushalten würden, ständig in einer Wohnung zu leben, wie soll man solche Leute "zwingen" arbeiten zu gehen? sie haben sich in ihrer Situation eingerichtet, sprich: ihre Gehirnchemie hat sich den Umständen angepaßt und sie sehen es nicht mehr als erstrebenswert an, anders zu leben

#105:  Autor: Po8 BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 18:42
    —
armer schlucker hat folgendes geschrieben:

ich habe das ja nur eingeworfen, um zu zeigen, wie schwachsinnig dieses Argument ist, das man nur einfach "wollen" muß, dann könne man schon zwinkern
es soll ja sogar Obdachlose bettler geben, die es nach Jahren auf der Straße überhaupt nicht mehr aushalten würden, ständig in einer Wohnung zu leben, wie soll man solche Leute "zwingen" arbeiten zu gehen? sie haben sich in ihrer Situation eingerichtet, sprich: ihre Gehirnchemie hat sich den Umständen angepaßt und sie sehen es nicht mehr als erstrebenswert an, anders zu leben

Verstehe ich das richtig, Du willst für die Obdachlosen die Freiheit, so leben zu können wie sie wollen?

Po8

#106:  Autor: armer schluckerWohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 20:07
    —
Zitat:
Verstehe ich das richtig, Du willst für die Obdachlosen die Freiheit, so leben zu können wie sie wollen?


nicht nur für Obdachlose zwinkern

ich bin mit Dir durchaus einer Meinung, wenn ich die größtmögliche Freiheit für jeden haben möchte
allerdings kann es keine 100%ige individuelle Freihet geben, weil der Einzelne nicht im luftleeren Raum schwebt

#107:  Autor: armer schluckerWohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 20:08
    —
Zitat:
Verstehe ich das richtig, Du willst für die Obdachlosen die Freiheit, so leben zu können wie sie wollen?


nicht nur für Obdachlose zwinkern

ich bin mit Dir durchaus einer Meinung, wenn ich die größtmögliche Freiheit für jeden haben möchte
allerdings kann es keine 100%ige individuelle Freiheit geben, weil der Einzelne nicht im luftleeren Raum schwebt

#108:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 22:50
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Wo ist denn das Problem mit denen, die nicht wollen?

Haben wir neuerdings Vollbeschäftigung, mit genügend Jobs für alle?

bravo

Ich finde es absurd wenn man von Leuten erwartet das sie einer Gelderwerbsarbeit nachgehen sollen, aber diese gar nicht für alle zur Verfügung stehen.



Es geht um die Bereitschaft ueberhaupt zu arbeiten! Wer von vorneherein sagt, er haette keinen Bock auf Arbeit und wer ihn nicht trotzdem mit durchfuettert, der waere unsozial, fuer den habe ich tatsaechlich maximal einen Tritt in den A... uebrig. Das sind naemlich genau die, die gerne dazu benutzt werden um zu legitimieren, dass denen, die tatsaechlich auf Sozialleistungen angewiesen sind, die Euros einzeln abgezaehlt werden und jeder dabei dreimal umgedreht wird, ob der auch wirklich noetig ist.

Wobei ich sogar noch zu tolerieren bereit bin, wenn die Leute einfach kassieren und dabei ihr Maul halten, wenigstens solange nicht genuegend Jobs fuer alle vorhanden sind. Wer aber mit seiner Bocklosigkeit haussieren geht, dem sollte man schon aus erzieherischen Gruenden den Geldhahn abdrehen. Sonst kommen sich die anderen, die letztlich diese Trebegaenger mit durchziehen, naemlich ziemlich verarscht vor.

#109:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 22:57
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wer von vorneherein sagt, er haette keinen Bock auf Arbeit [...]

Ich kann jeden voll verstehen, der hier keinen Bock auf Arbeit hat. Von wegen "Arbeit muss sich wieder lohnen": Arbeit hat sich in unserer Gesellschaft noch nie gelohnt.

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das sind naemlich genau die, die gerne dazu benutzt werden [...]

Irrelevant. Der Mensch ist per definitionem nicht dafür verantwortlich, wie andere sein Verhalten ideologisch instrumentalisieren.

#110:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 23:25
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wer von vorneherein sagt, er haette keinen Bock auf Arbeit [...]

Ich kann jeden voll verstehen, der hier keinen Bock auf Arbeit hat. Von wegen "Arbeit muss sich wieder lohnen": Arbeit hat sich in unserer Gesellschaft noch nie gelohnt.


Habe ich behauptet, dass ich sowas nicht verstehen kann? Es geht lediglich darum sich den "Luxus" dieser Bocklosigkeit von anderen finanzieren zu lassen und dabei ganz selbstverstaendlich in Kauf zu nehmen, dass diese Leute genau das machen muessen, worauf ich keinen Bock habe!
Ich habe auch schliesslich auch keinen Bock auf Arbeit, da bin ich ehrlich. Andererseits habe ich noch nie Sozialleistungen in Anspruch genommen, sondern andere Wege gefunden mein Geld zu verdienen. Und ja, Bocklosigkeit hin und Bocklosigkeit her, bevor ich von anderen Leuten erwarte, das sie fuer meinen Lebensunterhalt ohne Gegenleistung von mir das tun, worauf ich keinen Bock habe, wuerde ich wohl selber meine Bocklosigkeit ueberwinden oder ich wuerde mir eine unbewohnte Huette suchen, die renovieren und mich von dem ernaehren, was das Land so hergibt, Das waere fuer mich schon allein eine Frage der Selbstachtung. Sozialleistungen in Anspruch nehmen, das kaeme fuer mich bloss in Frage, wenn ich tatsaechlich nicht mehr selber zu meinem Lebensunterhalt beitragen koennte, auch das gibt es schliesslich, oder ich trotz aller Muehe nicht in der Lage waere eine eigenstaendige Existenzmoeglichkeit zu finden.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Das sind naemlich genau die, die gerne dazu benutzt werden [...]

Irrelevant. Der Mensch ist per definitionem nicht dafür verantwortlich, wie andere sein Verhalten ideologisch instrumentalisieren.


Ganz so einfach ist das hier nicht. Wer einfach so in Kauf nimmt, das andere fuer sein Fehlverhalten in Mithaftung genommen werden, der handelt unethisch.


So ganz nebenbei bemerkt... mir sind heute noch diese reisenden "Berufsrevolutionaere" in Erinnerung, die periodisch jede "fortschrittliche" WG heimsuchten. Die hatten auch aus ganz prinzipiellen Gruenden keinen Bock zu arbeiten, weil sie dieses "Ausbeutersystem" nicht unterstuetzen wollten und trieben sich immer solange in der selben WG herum, wie dort der Kuehlschrank was hergab, waehrend sie die staunende Gemeinde ueber ihren heroischen Kampf gegen die Ausbeutung aufklaerten. Irgendwann hoerte man dann auf den Kuehlschrank nachzufuellen, um die Leute dazu zu bewegen ihren "revolutionaeren Kampf" woanders weiterzufuehren. Denen einfach zu sagen "Du hast genug aus dem Kuehlschrank rausgeholt, jetzt solltest Du vielleicht mal reintun" ging schliesslich nicht. Man war ja schliesslich "fortschrittlich" und kein Reaktionaer, Ausbeuter und Spiesser.... zwinkern

#111:  Autor: pewe BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 23:58
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wer von vorneherein sagt, er haette keinen Bock auf Arbeit [...]

Ich kann jeden voll verstehen, der hier keinen Bock auf Arbeit hat. Von wegen "Arbeit muss sich wieder lohnen": Arbeit hat sich in unserer Gesellschaft noch nie gelohnt.

Im Unterschied zu allen je existenten sogenannten kommunistischen Staaten sind hier die Grenzen offen. Was hindert jemanden in aller Freiheit nach Kuba, Indien oder Afrika auszuwandern?

#112:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 02.10.2009, 23:59
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Wer einfach so in Kauf nimmt, das andere für sein Fehlverhalten in Mithaftung genommen werden, der handelt unethisch.

Unser gesamtes Gesellschaftssystem basiert darauf, dass einige Leute ihre Kosten externalisieren. Und wenn andere das auch machen, ist das ein Fehlverhalten? Mit den Augen rollen
Die schamlose Ausnutzung der Sozialsysteme durch die weniger Privilegierten ist einfach nur die andere Seite der Medallie des Systems der Privilegierung selbst.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 03.10.2009, 00:04, insgesamt einmal bearbeitet

#113:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 00:03
    —
pewe hat folgendes geschrieben:
Was hindert jemanden in aller Freiheit nach Kuba, Indien oder Afrika auszuwandern?

Du kannst ja mal einen Harz-4 Empfänger fragen, was ihn daran hindert, nach Kuba zu ziehen.

#114:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 00:11
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
pewe hat folgendes geschrieben:
Was hindert jemanden in aller Freiheit nach Kuba, Indien oder Afrika auszuwandern?

Du kannst ja mal einen Harz-4 Empfänger fragen, was ihn daran hindert, nach Kuba zu ziehen.



Ich bin mir sicher, dass unsere "Sozialpolitiker" recht gerne bereit waeren die Umzugskosten vom Sozialamt zahlen lassen, schon allein um die Statistik etwas freundlicher aussehen zu lassen... zwinkern

#115:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 00:17
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich bin mir sicher, dass unsere "Sozialpolitiker" recht gerne bereit waeren die Umzugskosten vom Sozialamt zahlen lassen, schon allein um die Statistik etwas freundlicher aussehen zu lassen... zwinkern

Ich bin mir zwar nicht sicher, was für "Sozialpolitiker" du meinst, aber ich bin mir sicher, dass eher ich morgen zum Kaiser von Kuba gekrönt werde, als dass Merkel und Westerwelle zu sowas bereit wären. Übrigens würde es auf lange Sicht auch nichts ändern, wenn sie es wären, weil sich diese Struktur gesellschaftlich reproduziert.

#116:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 12:24
    —
Zitat:
Wobei ich sogar noch zu tolerieren bereit bin, wenn die Leute einfach kassieren und dabei ihr Maul halten, wenigstens solange nicht genuegend Jobs fuer alle vorhanden sind. Wer aber mit seiner Bocklosigkeit haussieren geht, dem sollte man schon aus erzieherischen Gruenden den Geldhahn abdrehen. Sonst kommen sich die anderen, die letztlich diese Trebegaenger mit durchziehen, naemlich ziemlich verarscht vor.


doch doch, man sollte es laut sagen, es sei denn, der henker droht.
es regt doch mal generell an, darüber nachzudenken, jenseits des arbeitsethos aber auch unreflektierter blöckerrei " ich habe keinen bock".

wenn du auch keinen bock hast, und sagen wir,eine große menge an menschen dem gleichen gedanken anhängt, wie wäre es dann mal, sich gedanken zu machen, ob eine solche gesellschaft möglich ist. eine gesellschaft ohne (so viel ) arbeiten zu müssen, was ja die priviligierten bereits tun. und warum? weil sie so fleißig waren/sind? weil sie sich an alle gesetzlichen vorgaben halten (steuer, ökologie und soziale standarts usw.).
ach so.
woher kommen denn die rohstoffe, wer baut sie ab?


da gibt es durchaus vorschläge und wenn nicht, sollte sich die begabten daran machen, statt beispielsweise neue werbestrategien zu entwickeln- dorthin sollten die geistigen ressourcen fließen.

tätigsein ohne eine großteils völlig sinnentleerte, unnütze, ökologisch gefährliche sozial unverantwortlich oder erbarmungslose arbeitsbedingungen - wie z.b. call center agent. Sehr glücklich
arbeit soll erfüllende tätigkeit sein.
erfüllend ist den centern vielleicht der umgang mit kollegen, das miteinander?
und jene, die hier schreiben, hach mir gehts doch gut bei meiner arbeit-
schön für EUCH.
denn dem verkäufer bei h&m sollte schon klar sein, was für produkte er verkauft, unter welchen umständen sie hergestellt wurde.
allerdings versaut man sich dann womöglich den tag.
man wird in ein moralisches dilemma gedrängt:
z.b.
verkaufe ich keine sachen bei h& m, werde ich untergehen.
verkaufe ich, unterstütze ich skrupellose ausbeutung.
ein system , was mich dazu zwingt kann ich doch nur in frage stellen.
oder mich dazu bringt zu akzeptieren,dass das kind in bangladesch nur die wahl hat zwischen ausbeutung und untergang)


eine gesellschaft mit weniger arbeit.
und womöglich weniger als 27 sorten erbeerjoghurt.
oder ist es das, was gemeint ist mit freiheit?
die freiheit zwischen 27 sorten wählen zu dürfen??
der preis für diese freiheit ist sehr hoch, wie ich finde.

#117:  Autor: armer schluckerWohnort: wo die Hosen Husen haßen und die Hasen Hosen haßen BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 14:02
    —
bravo bravo

#118:  Autor: Po8 BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 14:42
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:

man wird in ein moralisches dilemma gedrängt:
z.b.
verkaufe ich keine sachen bei h& m, werde ich untergehen.
verkaufe ich, unterstütze ich skrupellose ausbeutung.
ein system , was mich dazu zwingt kann ich doch nur in frage stellen.
oder mich dazu bringt zu akzeptieren,dass das kind in bangladesch nur die wahl hat zwischen ausbeutung und untergang)

http://www.youtube.com/watch?v=0VaHmgoB10E

Po8

#119:  Autor: Plath BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 15:16
    —
Da krieg ich schon glatt Ohrgeräusche bei diesem Nein Motzen Argh .
Wilson hat folgendes geschrieben:
doch doch, man sollte es laut sagen, es sei denn, der henker droht. es regt doch mal generell an, darüber nachzudenken, jenseits des arbeitsethos aber auch unreflektierter blöckerrei " ich habe keinen bock".
wenn du auch keinen bock hast, und sagen wir,eine große menge an menschen dem gleichen gedanken anhängt, wie wäre es dann mal, sich gedanken zu machen, ob eine solche gesellschaft möglich ist.

Wie wärs dann mal mit gewerkschaftlicher Betätigung?

Zitat:
eine gesellschaft ohne (so viel ) arbeiten zu müssen, was ja die priviligierten bereits tun.
dank technischem Fortschritt muss allgemein in Deutschland zumindest nicht mehr körperlich so hart gearbeitet werden

Zitat:
und warum? weil sie so fleißig waren/sind? weil sie sich an alle gesetzlichen vorgaben halten (steuer, ökologie und soziale standarts usw.).
jaha!! weil diese Standards jahrzehntelang hart erkämpft wurden und nicht vom Himmel geflogen sind!

Zitat:
tätigsein ohne eine großteils völlig sinnentleerte, unnütze, ökologisch gefährliche sozial unverantwortlich oder erbarmungslose arbeitsbedingungen - wie z.b. call center agent. Sehr glücklich
arbeit soll erfüllende tätigkeit sein. erfüllend ist den centern vielleicht der umgang mit kollegen, das miteinander?

trotz eintöniger Arbeit kann in Firmen mit Akkordarbeit oder z.B. Aldi ein sehr gutes kollegiales Verhältnis herrschen - eigene Erfahrung.
Leider aber gibt es von den großen Produktionsfirmen, in denen auch Ungelernte noch einigermaßen gutes Geld verdienen konnten, nur noch sehr wenige in Deutschland

Zitat:
denn dem verkäufer bei h&m sollte schon klar sein, was für produkte er verkauft, unter welchen umständen sie hergestellt wurde.
allerdings versaut man sich dann womöglich den tag.
man wird in ein moralisches dilemma gedrängt:
z.b. verkaufe ich keine sachen bei h& m, werde ich untergehen.
verkaufe ich, unterstütze ich skrupellose ausbeutung.
ein system , was mich dazu zwingt kann ich doch nur in frage stellen.
oder mich dazu bringt zu akzeptieren,dass das kind in bangladesch nur die wahl hat zwischen ausbeutung und untergang)

Immerhin ist man dabei, überhaupt Arbeit dorthin auszulagern und den Leuten Verdienstmöglichkeiten zu schaffen.

Zitat:
eine gesellschaft mit weniger arbeit.
und womöglich weniger als 27 sorten erbeerjoghurt.
oder ist es das, was gemeint ist mit freiheit?

Es gibt sehr viele Möglichkeiten Erdbeerjoghurt herzustellen. Da ist Kreativität möglich um die Sache zu verbessern, das schafft neue Arbeitsplätze.
Es kommt nur darauf an, dass man selbst Erdbeerjoghurt nicht zu schnöde findet, sich darüber Gedanken zu machen.


Zuletzt bearbeitet von Plath am 07.10.2009, 08:47, insgesamt 2-mal bearbeitet

#120:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 03.10.2009, 16:02
    —
Po8 hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

man wird in ein moralisches dilemma gedrängt:
z.b.
verkaufe ich keine sachen bei h& m, werde ich untergehen.
verkaufe ich, unterstütze ich skrupellose ausbeutung.
ein system , was mich dazu zwingt kann ich doch nur in frage stellen.
oder mich dazu bringt zu akzeptieren,dass das kind in bangladesch nur die wahl hat zwischen ausbeutung und untergang)

http://www.youtube.com/watch?v=0VaHmgoB10E

Also das Argument einen "Sweatshop" weiterhin (und zu denselben Bedingungen) zu betreiben weil dessen Schliessung (oder wesentliche Verbesserung) dem Umfeld mehr Schaden zufügt ist ziemlich haarsträubend.

Erst baut man so ein Zwangshaus auf, dann baut sich logischerweise das Umfeld darum auf, und damit belässt man die Sache besser so wie sie ist?

Das es einige Gegenden gibt wo so ein Sweatshop noch besser ist wie der Zustand vorher, das glaube ich, noch tiefer geht's ja fast immer.



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