„Atheist“ ein Schimpfwort oder nicht?
Wähle Beiträge von
# bis # FAQ
[/[Drucken]\]
Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5  Weiter  :| |:
Freigeisterhaus -> Weltanschauungen und Religionen

#31:  Autor: Surata BeitragVerfasst am: 22.12.2009, 19:08
    —
TheZapper hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Laut Wiki kommt das Wort Atheist aus dem Griechischen, bedeutet Gottlos und war durchaus als Schimpfwort gemeint, interessanterweise auch für die ersten Christen, denen man vorwarf, nicht an die Staatsgötter zu glauben. Von den Kirchen wurde es als Kampfbegriff gegen Ungläubige wie religiöse Abweichler verwendet, aber seit dem 17. Jh. auch als Selbstbezeichnung.


Mit dem Wort "Schwul" (bzw. "Gay" und "Queer" im Englischen) ist es ja ähnlich. Ursprünglich als äußerst abwertende Bezeichnung gedacht, wurde dann aber von der "Szene" selbst vereinahmt und quasi positiv umgedeutet.
Was übrigens generell eine gute Taktik ist. Ich nenne sie mal das "Tyrion-Prinzip" (wer die Andeutung versteht, bekommt von mir ein versteinertes Drachenei Sehr glücklich).


Du meinst jetzt aber nicht den Paps von Tabaluga, oder?

#32:  Autor: TheZapperWohnort: JWD BeitragVerfasst am: 22.12.2009, 19:09
    —
Surata hat folgendes geschrieben:
TheZapper hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Laut Wiki kommt das Wort Atheist aus dem Griechischen, bedeutet Gottlos und war durchaus als Schimpfwort gemeint, interessanterweise auch für die ersten Christen, denen man vorwarf, nicht an die Staatsgötter zu glauben. Von den Kirchen wurde es als Kampfbegriff gegen Ungläubige wie religiöse Abweichler verwendet, aber seit dem 17. Jh. auch als Selbstbezeichnung.


Mit dem Wort "Schwul" (bzw. "Gay" und "Queer" im Englischen) ist es ja ähnlich. Ursprünglich als äußerst abwertende Bezeichnung gedacht, wurde dann aber von der "Szene" selbst vereinahmt und quasi positiv umgedeutet.
Was übrigens generell eine gute Taktik ist. Ich nenne sie mal das "Tyrion-Prinzip" (wer die Andeutung versteht, bekommt von mir ein versteinertes Drachenei Sehr glücklich).


Du meinst jetzt aber nicht den Paps von Tabaluga, oder?


Der heißt auch Tyrion? Aber nein, den meine ich nicht zwinkern

#33:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 22.12.2009, 19:10
    —
Surata hat folgendes geschrieben:
TheZapper hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Laut Wiki kommt das Wort Atheist aus dem Griechischen, bedeutet Gottlos und war durchaus als Schimpfwort gemeint, interessanterweise auch für die ersten Christen, denen man vorwarf, nicht an die Staatsgötter zu glauben. Von den Kirchen wurde es als Kampfbegriff gegen Ungläubige wie religiöse Abweichler verwendet, aber seit dem 17. Jh. auch als Selbstbezeichnung.


Mit dem Wort "Schwul" (bzw. "Gay" und "Queer" im Englischen) ist es ja ähnlich. Ursprünglich als äußerst abwertende Bezeichnung gedacht, wurde dann aber von der "Szene" selbst vereinahmt und quasi positiv umgedeutet.
Was übrigens generell eine gute Taktik ist. Ich nenne sie mal das "Tyrion-Prinzip" (wer die Andeutung versteht, bekommt von mir ein versteinertes Drachenei Sehr glücklich).


Du meinst jetzt aber nicht den Paps von Tabaluga, oder?


Nein, das ist so`n Warhammer-Heini.
Und wahrscheinlich nicht 1, 45 groß wie Peter Maffay. noseman

#34:  Autor: Konrad BeitragVerfasst am: 22.12.2009, 19:13
    —
Evangelikale Prediger besetzen den Ausdruck"Atheist" tatsächlich ausschliesslich negativ.
Viele von denen haben sich bereits eine Aussprache mit vorherigem tiefem Luftholen, unheilvoller Betonung, dramatischem Vibrato in der Stimme und anschliessender Wirkpause zugelegt.

#35:  Autor: Evilbert BeitragVerfasst am: 22.12.2009, 19:19
    —
Ich denk mal, dass das so ähnlich ist wie umgekehrt sozusagen die Worte "Pfaffe", "Priester", "Pfarrer" Papst" etc. bei unsereins.

Die sind hier im FGH natürlich auch überwiegend negativ besetzt und es wäre bestimmt kein Lob, jemanden in einem Beitrag so zu bezeichnen.

Aber in freier Wildbahn ist das was anderes. Da würden diese Worte je nach Lokalität nur wenige als Schimpfwort sehen; für manche oder viele wäre das sogar respektabel und rund der Hälfte der Leute würde das am Popo vorbeigehen.

#36:  Autor: MountainKing BeitragVerfasst am: 22.12.2009, 19:34
    —
Hier ist der Thread übrigens:

http://forum.eichsfeld.net/viewtopic.php?f=10&t=1144&p=4417&hilit=Weltsicht#p4417

Vielleicht kommt das Problem auch daher, dass Atheist von Gläubigen regelmäßig mit "gegen Gott" übersetzt wird anstatt "ohne Gott". Wenn der Betreffende nicht an irgendeinen Gott glaubt, ist das nun mal der terminus technicus und sachlich korrekt. Ob ein solcher Begriff eine Beschimpfung oder Beleidigung ist, hängt von den gesellschaftlichen Umständen/der Gesetzeslage ab, die festlegen, ob das, was durch den Begriff definiert wird, moralisch/rechtlich positiv, negativ oder neutral konnotiert ist, oder, um es herunterzubrechen, von der Absicht desjenigen, der den Begriff benutzt. Genau wie die Bezeichnung "Jude" ja nicht von ihrem sachlichen Inhalt her grundsätzlich eine Beleidigung ist, sondern dies durch den Kontext eventuell werden kann. Es ist in dem Thread aber schon so, dass du "Atheist" und "atheistisch" in einem negativen Kontext verwendet hast, wobei ich mich dann nicht über die Bezeichnung beschwert hätte, sondern eher über die schiefen Argumentationen, mit denen du deine Sichtweise vertrittst. Lachen

#37:  Autor: nihil BeitragVerfasst am: 22.12.2009, 20:40
    —
Solange ein "A" davorsteht, ist es keine Beleidigung.
(Bin schon lange eingefleischter Aosterhasist und sogar stolz drauf!)

#38:  Autor: morituraWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 22.12.2009, 20:40
    —
In dem Thread empfindet der Betroffene das Wort Atheist als ungerechtfertigte Zuschreibung. Seiner Argumentation, das die Tatsache, das jemand an keinen Gott glaubt eine Bezeichnung benötigt, impliziert, das dies nicht der Standardfall, sondern ein Ausnahmefall ist, kann ich folgen. Er scheint die Bezeichnung Atheist abzulehnen, da sie eine Negativimplikation ist. Atheist funktioniert nur als Gegenpol zu Theist. Keine Nichtraucher ohne Raucher. Anscheinend bevorzugt er die Bezeichnung bright.

Ich bin allerdings nicht seiner Meinung. Die Bezeichnung Atheist entspricht m.E. dem Nichtraucher. Würde niemand rauchen, müßte man nicht betonen, das man selbst nicht raucht. Würde es keine Weltbilder mit Göttern geben, müßte man nicht darauf hinweisen, das man keines dieser Weltbilder teilt. Die Bezeichnung Bright lehne ich nicht nur wegen der akutstischen Konotation, die dieses Wort im Deutschen hat. Aber den Thread dazu hatten wir schon mal. Ich bin zu faul den rauszusuchen.

Am Rande: Im Rahmen der Geschichte mit ProReli gab es hier einen Thread wg. eines Pfarrers, der in seiner Predigt gegen Gottlose hetzte. Ich hatte darauf einen kleinen Mail-Wechsel mit ihm. Seine Begründung war, das nicht den Gottlosen schlechte Taten unterstellt würden, sondern das in biblischen Zeiten unmoralische Menschen als gottlos bezeichnet wurden. Unter Atheismus verstand er "eine Bewegung, die im 16. Jahrhundert entstanden ist." Atheisten sind für ihn Anhänger einer bestimmten philosphischen Richtung. Er habe in seiner Predigt gerade den Unterschied zwischen der Bezeichnung gottlos und dem Wort Atheist herausstellen wollen. Als Pfarrer verstand er nicht wirklich, das man auch seinen Gott für eine Märchengestalt halten kann, wenn man sich nie mit dieser philosophischen Bewegung befasst hat.

Ich denke das in Deutschland der Begriff Atheist im Allgemeinen schlicht als "keiner Religion angehörig" verstanden wird. Schlimmstenfalls verbindet man damit die "bösen" Sozialisten bzw. die armen Ossis, die sich immer noch nicht vom bösen Sozialismus lösen konnten Nein. Eine Ablehnung, die den Begriff zu einem Schimpfwort werden läßt, gibt es hier im Gegensatz zur USA zum Glück noch nicht.

#39:  Autor: Galaxisherrschers Katze BeitragVerfasst am: 22.12.2009, 20:54
    —
TheZapper hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
TheZapper hat folgendes geschrieben:
Mit dem Wort "Schwul" (bzw. "Gay" und "Queer" im Englischen) ist es ja ähnlich. Ursprünglich als äußerst abwertende Bezeichnung gedacht, wurde dann aber von der "Szene" selbst vereinahmt und quasi positiv umgedeutet.
Was übrigens generell eine gute Taktik ist. Ich nenne sie mal das "Tyrion-Prinzip" (wer die Andeutung versteht, bekommt von mir ein versteinertes Drachenei Sehr glücklich).


Du meinst jetzt aber nicht den Paps von Tabaluga, oder?


Der heißt auch Tyrion? Aber nein, den meine ich nicht zwinkern

An den hab ich auch gedacht, vor allem beim Wort Drachenei. Mr. Green

#40:  Autor: KonstruktWohnort: Im Barte des Propheten BeitragVerfasst am: 22.12.2009, 21:36
    —
Für mich persönlich ist Atheist kein Schimpfwort. Es nur ein Etikett. Eines von vielen. Manche sucht man sich aus, andere werden einem eben aufgedrückt.

#41:  Autor: MeineGitarreBrauchtStromWohnort: Aldi-Nord BeitragVerfasst am: 23.12.2009, 00:03
    —
Arha hat folgendes geschrieben:
Eindeutig nicht!!

Ich bin stolz darauf, Atheistin zu sein. Wenn ich so ein T-Shirt fände, würde ich es tragen. (Jaja, lacht ruhig... Cool ).


A.

Habe ich bereits (als Longsleeve) machen lassen: http://www.shirtinator.de/Gestalten/Creator/und habe bislang eigentlich nur positive Reaktionen erhalten. Die meisten Menschen sagen aber nichts, von einigen gibt´s Lob, daß man sich nicht "versteckt" und nur die ältere Mutter eines Bekannten wollte mal eine Diskussion beginnen, aber bevor ich einsteigen konnte, hatte überraschenderweise ihr Sohnemann bereits Gott als Unfug abgetan und das Thema beendet. Und auf Partys lernt man öfters einfacher lockere Leute kennen. zwinkern

Dieses Atheistenpack kreucht und fleucht aber auch überall... zynisches Grinsen

#42:  Autor: TheZapperWohnort: JWD BeitragVerfasst am: 23.12.2009, 00:10
    —
Noseman hat folgendes geschrieben:
Surata hat folgendes geschrieben:
TheZapper hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Laut Wiki kommt das Wort Atheist aus dem Griechischen, bedeutet Gottlos und war durchaus als Schimpfwort gemeint, interessanterweise auch für die ersten Christen, denen man vorwarf, nicht an die Staatsgötter zu glauben. Von den Kirchen wurde es als Kampfbegriff gegen Ungläubige wie religiöse Abweichler verwendet, aber seit dem 17. Jh. auch als Selbstbezeichnung.


Mit dem Wort "Schwul" (bzw. "Gay" und "Queer" im Englischen) ist es ja ähnlich. Ursprünglich als äußerst abwertende Bezeichnung gedacht, wurde dann aber von der "Szene" selbst vereinahmt und quasi positiv umgedeutet.
Was übrigens generell eine gute Taktik ist. Ich nenne sie mal das "Tyrion-Prinzip" (wer die Andeutung versteht, bekommt von mir ein versteinertes Drachenei Sehr glücklich).


Du meinst jetzt aber nicht den Paps von Tabaluga, oder?


Nein, das ist so`n Warhammer-Heini.
Und wahrscheinlich nicht 1, 45 groß wie Peter Maffay. noseman


Und bei Warhammer gibt's auch einen? Sapperlot. Aber nein. Der, den ich meine, ist ungefähr 1,30 groß Sehr glücklich

#43:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 23.12.2009, 00:10
    —
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:

Dieses Atheistenpack kreucht und fleucht aber auch überall... zynisches Grinsen

Es ist aber auch zu lästig, wenn die Wahrheit auch das gemeine Volk erreicht. Lachen

#44:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 23.12.2009, 11:11
    —
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Arha hat folgendes geschrieben:
Eindeutig nicht!!

Ich bin stolz darauf, Atheistin zu sein. Wenn ich so ein T-Shirt fände, würde ich es tragen. (Jaja, lacht ruhig... Cool ).


A.

Habe ich bereits (als Longsleeve) machen lassen: http://www.shirtinator.de/Gestalten/Creator/und habe bislang eigentlich nur positive Reaktionen erhalten. Die meisten Menschen sagen aber nichts, von einigen gibt´s Lob, daß man sich nicht "versteckt" und nur die ältere Mutter eines Bekannten wollte mal eine Diskussion beginnen, aber bevor ich einsteigen konnte, hatte überraschenderweise ihr Sohnemann bereits Gott als Unfug abgetan und das Thema beendet. Und auf Partys lernt man öfters einfacher lockere Leute kennen. zwinkern

Dieses Atheistenpack kreucht und fleucht aber auch überall... zynisches Grinsen




Na also! Wenn die T-Shirt-Zeit wieder beginnt, werde ich mir so ein Teil anschaffen! Auf den Arm nehmen



A.

#45:  Autor: Chris BeitragVerfasst am: 23.12.2009, 11:33
    —
MountainKing hat folgendes geschrieben:

Vielleicht kommt das Problem auch daher, dass Atheist von Gläubigen regelmäßig mit "gegen Gott" übersetzt wird anstatt "ohne Gott".


Mir ist der Unterschied schon klar. Ein Atheist glaubt zwar an keinen Gott, ist aber nicht unbedingt dagegen. Ich lebe als Christ schon immer in einem atheisteischen Umfeld ohne deshalb mit meinen atheistischen Nachbarn, Kollegen... ein Problem zu haben, im Gegenteil, wir feiern zusammen ... - Gegen Gott wäre Anti-Theist.
Auch in der DDR war atheistisch eine Selbstbezeichnung, kein Schimpfwort.

Wenn ich eine bestimmte Argumentation nur von einer bestimmten Gruppe her kenne, hier von den Atheisten, dann muss ich sie doch irgendwie bezeichnen. Ein normaler Mensch ist jeder. Da stimmt die Aussage nicht mehr. Den Begriff „Bright“ kenne ich nicht. Damit kann ich nichts anfangen.

„Gottlos“, da hat der Pfarrer recht, das würde ich nicht verwenden, weil ich es als abschätzig empfinde.
Mit „gottlos“ wurden von alters her nicht Menschen bezeichnet, die meinen, es gibt keinen Gott, sondern Menschen, die so handeln als müssten sie sich keinem Gottesgericht stellen, als wäre alles erlaubt. Also Menschen, die gemein, rücksichtslos, unfair... sind. Es handelte sich dabei um religiöse Menschen z.B. Juden, Christen.

Gibt es überhaupt eine neutrale Bezeichnung, die ich anstelle von Atheist verwenden könnte?

Chris

#46:  Autor: MountainKing BeitragVerfasst am: 23.12.2009, 12:29
    —
Chris hat folgendes geschrieben:

„Gottlos“, da hat der Pfarrer recht, das würde ich nicht verwenden, weil ich es als abschätzig empfinde.
Mit „gottlos“ wurden von alters her nicht Menschen bezeichnet, die meinen, es gibt keinen Gott, sondern Menschen, die so handeln als müssten sie sich keinem Gottesgericht stellen, als wäre alles erlaubt. Also Menschen, die gemein, rücksichtslos, unfair... sind. Es handelte sich dabei um religiöse Menschen z.B. Juden, Christen.

Gibt es überhaupt eine neutrale Bezeichnung, die ich anstelle von Atheist verwenden könnte?

Chris


Wie schon gesagt, ich halte Atheist per se für eine neutrale Bezeichnung, es sei denn, sie wird in einem beleidigenden Kontext verwendet. Das gilt im Endeffekt auch für "gottlos", beides kann man mit einer beleidigenden Absicht verwenden, muss den Begriffen dabei über die reine Bedeutung hinaus zusätzliche Eigenschaften zuweisen. Das kann letztlich durch den Beleidigenden oder den Beleidigten passieren. Was eine Beleidigung ist, wird letztlich immer durch bestimmte Konventionen bestimmt. Ein "Arschloch" ist per se ja auch nichts Schlechtes und ich könnte, wenn mich jemand so bezeichnet, das als Kompliment betrachten, schließlich handelt es sich um eine fürs Überleben wichtiges Körperteil. Wie bewegen uns ja hier nicht im Rahmen naturwissenschaftlicher Definitionen, wo die Bedeutung zwangsweise absolut eindeutig sein muss. Bricht man Atheist auf den kleinsten gemeinsamen Nenner herunter, ist das halt jemand, der nicht an Gott glaubt, dem dürften sowohl Atheist als auch Gläubiger zustimmen. Gläubige sind historisch oder aktuell aber darüber noch hinausgegangen und haben es mit Unmoral oder Gottesfeindschaft konnotiert.

#47:  Autor: Effô TisettiWohnort: 75 BeitragVerfasst am: 23.12.2009, 12:38
    —
Chris hat folgendes geschrieben:
Mit „gottlos“ wurden von alters her nicht Menschen bezeichnet, die meinen, es gibt keinen Gott, sondern Menschen, die so handeln als müssten sie sich keinem Gottesgericht stellen, als wäre alles erlaubt. Also Menschen, die gemein, rücksichtslos, unfair... sind.


Es ist ein klassischer Fehlschluss, aus der Annahme, es gäbe kein "Gottesgericht" zu folgern, dass deshalb "alles erlaubt" wäre. Dieser Quatsch ist ja noch heute ein Lieblingsargument der Religionslobbyisten. Es lässt allerdings tief in die ethisch verantwortungslose Seele der Gläubigen blicken, die offenbar von sich selbst glauben, dass sie ohne (göttliche) Strafandrohung unethisch handeln und diese Annahme auf alle ihre Mitmenschen projizieren. Vernunft, Empathie und Mitgefühl ist ihnen offensichtlich wenig bis nichts wert.

#48: Re: „Atheist“ ein Schimpfwort oder nicht? Autor: logikus BeitragVerfasst am: 23.12.2009, 12:53
    —
Chris hat folgendes geschrieben:

Wie denkt ihr darüber? Darf man das Wort „Atheist“ verwenden? Ist „Atheist auch nach Eurer Überzeugung ein Schimpfwort?


Ich hab das tatsächlich auch schon erlebt, das Leute das nicht mögen, wenn man sie als Atheisten bezeichnet. Ich hätte mich früher auch so bezeichnet aber es trifft halt nicht bei Allen zu.
Atheist, da steckt halt immer noch "Theist" drin, nur halt Gegenteilig, also "Nicht gottgläubig", "gegen Gott". Das ist mir zu sehr auf den Theismus bezogen. Deswegen trifft bei mir Agnostiker besser (und ich finds toll das bei diesem Forum bei der Beschreibung auch dieses Wort vorkommt).
Atheisten gibt es viele die z.Bsp. sagen, "ich glaube nicht an Gott und die Bibel, aber irgendein höheres Wesen das uns erschafffen hat muss es doch geben." Das ist schon wieder fast religiös. Agnostiker sind einfach nur Realisten, die an gar nichts glauben, bzw. das Wort "Glauben" vollkommen ablehnen, weil es so überhaupt nix aussagt. Ich versuche auch in meinem Sprachgebrauch immer Synonyme wie "vermuten", "denken", "annehmen", "hypothetisch" etc. zu verwenden.
Trotzdem würde ich es nicht als Beschimpfung empfinden, wenn man mich Atheist nennt, da kommt die Message schon ganz gut rüber, ausserdem wissen viele nicht, was Agnostiker bedeutet.

#49: Re: „Atheist“ ein Schimpfwort oder nicht? Autor: GermanHeretic BeitragVerfasst am: 23.12.2009, 13:19
    —
logikus hat folgendes geschrieben:
Atheisten gibt es viele die z.Bsp. sagen, "ich glaube nicht an Gott und die Bibel, aber irgendein höheres Wesen das uns erschafffen hat muss es doch geben."

Wer sowas sagt, ist per definitionem kein Atheist. Eher Deist.

#50: Re: „Atheist“ ein Schimpfwort oder nicht? Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 23.12.2009, 13:21
    —
logikus hat folgendes geschrieben:
Chris hat folgendes geschrieben:

Wie denkt ihr darüber? Darf man das Wort „Atheist“ verwenden? Ist „Atheist auch nach Eurer Überzeugung ein Schimpfwort?


Ich hab das tatsächlich auch schon erlebt, das Leute das nicht mögen, wenn man sie als Atheisten bezeichnet. Ich hätte mich früher auch so bezeichnet aber es trifft halt nicht bei Allen zu.
Atheist, da steckt halt immer noch "Theist" drin, nur halt Gegenteilig, also "Nicht gottgläubig", "gegen Gott".


Das ist mitnichten das gleiche.

Zitat:
Das ist mir zu sehr auf den Theismus bezogen. Deswegen trifft bei mir Agnostiker besser (und ich finds toll das bei diesem Forum bei der Beschreibung auch dieses Wort vorkommt).


Das ist was völlig anderes.

Zitat:
Atheisten gibt es viele die z.Bsp. sagen, "ich glaube nicht an Gott und die Bibel, aber irgendein höheres Wesen das uns erschafffen hat muss es doch geben." Das ist schon wieder fast religiös.


Solche Atheisten gibt es nicht, ebenso wenig, wie es eckige Kreise gibt.

Zitat:
Agnostiker sind einfach nur Realisten, die an gar nichts glauben, bzw. das Wort "Glauben" vollkommen ablehnen, weil es so überhaupt nix aussagt.


Falsch.


Zitat:
Ich versuche auch in meinem Sprachgebrauch immer Synonyme wie "vermuten", "denken", "annehmen", "hypothetisch" etc. zu verwenden.


Wenn das wirklich Synonyme wären, dann wäre das wohl ziemlich überflüssig ...


Zitat:
Trotzdem würde ich es nicht als Beschimpfung empfinden, wenn man mich Atheist nennt, da kommt die Message schon ganz gut rüber, ausserdem wissen viele nicht, was Agnostiker bedeutet.


Ja, einer von diesen Leuten bist Du selber.

Macht nichts, morgen ist Weihnachten und eventuell kannst Du Dir noch kurzfristig ein Wörterbuch oder Lexikon wünschen ...

#51:  Autor: dAdAmaiWohnort: Bonn Bad Godesberg BeitragVerfasst am: 01.01.2010, 20:31
    —
Eine schwierige Frage. Wenn wir davon ausgehen, dass Atheist vom griechischen atheos herkommt und somit "ohne Gott" bedeutet, so könnte das ja zugleich die Existenz Gottes beinhalten. Dann wäre der Theist "mit Gott". Theismus heißt aber Glaube an Gott/Götter. Dann müßte der Atheist einer sein, der nicht an Gott glaubt. (Glauben kommt laut Duden Herkunftswörterbuch von "für lieb halten, gutheißen".)

Beide Begriffe (Atheist, Theist) wären dann aber mit Glauben verbunden. Mein Eindruck ist allerdings, dass die, die sich als Atheisten bezeichnen, eher dem Wissen verbunden fühlen und dem Glauben sehr kritisch gegenüberstehen.

Erschwerend kommt hinzu, dass in verschiedenen Nachschlagewerken unter dem Begriff Atheismus/Atheist immer auch als Erläuterung Gottesleugnung/Gottleugner steht. In denselben Nachschlagewerken unter Gott nachgeschlagen wird immer wie selbstverständlich eine Existenz Gottes vorausgesetzt (ähnlich wie beispielsweise bei wissen.de oder wikipedia), jedenfalls nach meiner Ansicht - mag sein, dass ich da irre.

Deshalb komme ich immer mehr davon ab, mich als Atheisten zu bezeichnen. Wenn mich jemand als Atheist bezeichnet, würde ich das allerdings auch nicht als Beschimpfung auffassen, so empfindlich bin ich nicht.

Als Aktionskünstler habe ich meine liebe Not mit dem Thema und das hängt mit dieser unterschwelligen Behauptung, die Existenz Gottes sei eine unwiderrufliche Realität, zusammen.

Einfaches Beispiel: Sage ich: "Das Spaghettimonster ist ein Arschloch" wird nichts passieren. Sage ich: "Gott ist ein Arschloch" ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, wenigstens ein Strafverfahren am Hals zu haben.

Zur Zeit bevorzuge ich die Bezeichnung Ignostiker.

Zitat:
Ein Ignostiker sagt: „Ich weiß nicht, was du mit dem Begriff „Gott“ meinst, und kann daher keine Aussage über dessen (Nicht)-Existenz treffen.“ Ein Atheist begeht nach Meinung von Ignostikern den Fehler, dass er die Aussage „Es gibt Gott“ als sinnvoll akzeptiert.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Agnostizismus#Ignostizismus_oder_Apathischer_Agnostizismus

#52:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 01.01.2010, 22:09
    —
Etiketten sind immer eine problematische Angelegenheit. Wenn es nur um den vereinsrechtlichen Status geht, würde auch "konfessionslos" reichen. "Atheist" oder "Agnostiker", die Unterscheidung ist nur scheinbar klar. Der Atheist ist der Überzeugung, daß es keine Götter gibt, der Agnostiker hält die Frage für nicht entscheidbar, was auf den ersten Blick eine andere Position zu sein scheint, sich für alle konkreten Götter allerdings nicht von der Position des Atheisten unterscheidet. Wenn schon, verwende ich für mich selbst die Bezeichnung "Ungläubiger", denn zum einen sind Atheisten wie Agnostiker Leute, die nicht glauben, und zum anderen schließt das auch den Verzicht auf andere Glaubensbekenntnisse (z.B. politischer oder philosophischer Art) mit ein, was mir sehr wichtig ist.

#53:  Autor: Uriziel BeitragVerfasst am: 02.01.2010, 04:20
    —
Für mich ist dieses Wort eher eine Bestätigung meiner Identität als eine Beleidigung Sehr glücklich

Obwohl ich selber mich als "Agnost" bezeichnen würde. Ich bin mir sicher, so manch ein "Hardcore-Gläubiger" würde mich als Atheist bezeichnen und dies auch als Schimpfwort meinen Lachen

#54:  Autor: logikus BeitragVerfasst am: 02.01.2010, 11:06
    —
Ja, was ist denn dann Agnostiker !?!
zornig
Kann schon sein, das ich kein wandelndes Lexikon bin. Aber ich war immer der Überzeugung, das "Agnostiker" bedeutet: "nicht glauben".
Im Agnostizismus wird auf die Frage "gibt es einen Gott" nur mit "Ich weiss nicht" geantwortet. D.h. man glaubt nicht, sondern man weiß bzw. vermutet. Ist das nicht korrekt?
Dann war ich doch richtig.
Beleidigend finde ich trotzdem nicht Atheist genannt zu werden. Dann schon eher wenn man meine Beiträge so unkonstruktiv runtermacht. (@Rasmus)
Aber macht ja nichts Smilie bin ja nicht nachtragend.

#55:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 02.01.2010, 11:13
    —
logikus hat folgendes geschrieben:
Ja, was ist denn dann Agnostiker !?!
zornig
Kann schon sein, das ich kein wandelndes Lexikon bin. Aber ich war immer der Überzeugung, das "Agnostiker" bedeutet: "nicht glauben".
Im Agnostizismus wird auf die Frage "gibt es einen Gott" nur mit "Ich weiss nicht" geantwortet. D.h. man glaubt nicht, sondern man weiß bzw. vermutet. Ist das nicht korrekt?
Dann war ich doch richtig.
Beleidigend finde ich trotzdem nicht Atheist genannt zu werden. Dann schon eher wenn man meine Beiträge so unkonstruktiv runtermacht. (@Rasmus)
Aber macht ja nichts Smilie bin ja nicht nachtragend.


Ja, das ist nicht nett von Rasmus. Prost

Skeptiker

#56:  Autor: logikus BeitragVerfasst am: 02.01.2010, 11:30
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ja, das ist nicht nett von Rasmus. Prost
Skeptiker


Danke. Prost zurück. (so früh am morgen?)

Aber stimmt das nun? Ich lese gerade in wiki:
dass es beim Agnostizismus um die prinzipielle rationale Erkennbarkeit Gottes geht. Das versteh ich nun auch wieder nicht ganz.
Trifft dann Ignostiker für mich tatsächlich eher zu? Irgendwann hat mich mal einer, der das studiert hat, Agnostiker genannt und mir das so einleuchtend erklärt, seitdem dachte ich das es stimmt.
Aber jetzt bin ich mir nicht so sicher.

Wie nennt man einen, der nicht sagt "ich glaube nicht an Gott", sonder auf die Frage nur sagt: "Ich glaube nicht." Also jemanden, der prinzipiell die Theorien nicht ausschließt, sondern nur das glaubt was er genau weiß (Realist) und bei den Sachen, die er nicht wissen kann, nur von dem ausgeht, was wahrscheinlich ist, jedoch immer mit Hinblick darauf, das man Nichts wirklich vollends wissen kann. Bin ich dann Platoniker? Ich glaube generell nichts, ich unterscheide streng zwischen "wahrnehmen" und "vermuten". Wie nennt man das denn sonst? Bzw. gibt es dafür überhaupt eine Schublade?

#57:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 02.01.2010, 12:56
    —
logikus hat folgendes geschrieben:
Ja, was ist denn dann Agnostiker !?!
zornig
Kann schon sein, das ich kein wandelndes Lexikon bin. Aber ich war immer der Überzeugung, das "Agnostiker" bedeutet: "nicht glauben".


Tja, und da liegst Du falsch. Agnostizimus bedeutet "nicht wissen", und "nicht wissen" kann man unabhängig davon, ob man glaubt oder nicht glaubt.

Zitat:
Im Agnostizismus wird auf die Frage "gibt es einen Gott" nur mit "Ich weiss nicht" geantwortet.


Soweit richtig.

Zitat:
D.h. man glaubt nicht, sondern man weiß bzw. vermutet. Ist das nicht korrekt?


Hä? nein, falsch.

Zitat:
Dann war ich doch richtig.


Nein.

Zitat:

Beleidigend finde ich trotzdem nicht Atheist genannt zu werden. Dann schon eher wenn man meine Beiträge so unkonstruktiv runtermacht. (@Rasmus)


Das wäre in der Sekunde konstruktiv geworden, wo Du die Minimal-Transferleistung erbracht hättest zu erkennen, dass du eventuell was falsch verstanden haben könntest und ein Lexikon bemüht hättest.

Zitat:
Aber macht ja nichts Smilie bin ja nicht nachtragend.


wie langweilig.

(Und nein, ich bin nicht immer nett... zynisches Grinsen )

#58:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 02.01.2010, 13:09
    —
Rasmus hat folgendes geschrieben:

(Und nein, ich bin nicht immer nett... zynisches Grinsen )

Nein, man kann dir vieles nachsagen, aber das nicht! Lachen

#59:  Autor: logikus BeitragVerfasst am: 02.01.2010, 13:12
    —
Rasmus hat folgendes geschrieben:

Das wäre in der Sekunde konstruktiv geworden, wo Du die Minimal-Transferleistung erbracht hättest zu erkennen, dass du eventuell was falsch verstanden haben könntest und ein Lexikon bemüht hättest.


Erstens hab ich ein Lexikon- zweitens Internet. Und da hab ich das nunmal her. Was die weiterführende Bedeutung der Agnostik in Bezug auf meine Einstellung zum biblischen Glauben ausmacht, ist nicht eindeutig aus dem Wikipedia-Eintrag zu klären. Deswegen frage ich ja nach und gebe zu das ich nicht jede Definition vollends verstehe. Aber dass Du mit Deinen Antworten auch nicht wirklich direkt darauf eingehst, was Agnostik bedeutet, bzw. in welche Klassifizierung Du Dich
einordnen würdest, das nenne ich aus gutem Grund unkonstruktiv. Ich sage wenigstens was ich denke, bevor ich Andere kritisiere.
Rasmus hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Aber macht ja nichts Smilie bin ja nicht nachtragend.

wie langweilig.
(Und nein, ich bin nicht immer nett... zynisches Grinsen )


Das mit dem nachtragend überleg ich mir grade... Böse

#60:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 02.01.2010, 13:19
    —
logikus hat folgendes geschrieben:

Wie nennt man einen, der nicht sagt "ich glaube nicht an Gott", sonder auf die Frage nur sagt: "Ich glaube nicht." Also jemanden, der prinzipiell die Theorien nicht ausschließt, sondern nur das glaubt was er genau weiß (Realist) und bei den Sachen, die er nicht wissen kann, nur von dem ausgeht, was wahrscheinlich ist, jedoch immer mit Hinblick darauf, das man Nichts wirklich vollends wissen kann. Bin ich dann Platoniker? Ich glaube generell nichts, ich unterscheide streng zwischen "wahrnehmen" und "vermuten". Wie nennt man das denn sonst? Bzw. gibt es dafür überhaupt eine Schublade?

Ein Atheist ist jemand, der nicht an Götter glaubt, und fest davon überzeugt ist, daß es Götter nicht gibt. Ein Agnostiker glaubt ebenfalls nicht an Götter, hält die Existenz konkreter Götter auch nicht für beweisbar, allerdings die Existenz von Götter allgemein auch nicht sicher für widerlegbar.

Atheist wie Agnostiker halten die Existenz von Göttern für nicht beweisbar. Der Atheist schließt aus dieser Nichtbeweisbarkeit auf die Nichtexistenz, der Agnostiker beläßt es bei der Nichtbeweisbarkeit. Der Ignostiker hält die Frage der Existenz von Göttern schlicht für nicht von Bedeutung.



Freigeisterhaus -> Weltanschauungen und Religionen


output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde

Gehe zu Seite Zurück  1, 2, 3, 4, 5  Weiter  :| |:
Seite 2 von 5

Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group