Kachelmann - der Prozess
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Freigeisterhaus -> Kultur und Gesellschaft

#631:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 14.02.2017, 06:08
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Samson83 hat folgendes geschrieben:

Frauen sind das schönere, interessantere, sympathischere Geschlecht;


Das ist eine Aussage, der ich ohne Kontext nicht zustimmen kann.

edit: Gleiches gilt übrigens, wenn man das Wort "Frauen" durch das Wort "Männer" ersetzen würde.

#632:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 14.02.2017, 11:53
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Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Frauen sind das schönere, interessantere, sympathischere Geschlecht;


Das ist eine Aussage, der ich ohne Kontext nicht zustimmen kann...


Ja, daher mal etwas kontext: Als Aussage über einen statistischen Mittelwert kann ich die Aussage durchaus verstehen. Der Grund dafür ist, dass Menschen, die für Anerkennung und ihre Rechte kämpfen müssen und generell im Leben mit mehr Schwierigkeiten konfrontiert sind, tendenziell tatsächlich interessanter und sympathischer sind als solche, denen (scheinbar oder tatsächlich) alles wie selbstverständlich zufällt, weil sie zu einer Gruppe des Establishments gehören. Insofern kann man Schwankungen zwischen den Geschlechtern in den genannten Werten auch als Maßstab für den Erfolg des Feminismus nehmen.

#633:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 14.02.2017, 12:01
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Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Frauen sind das schönere, interessantere, sympathischere Geschlecht;


Das hast Du jetzt aber schön gesagt. Ich möchte das mit den grossen Frauen aus der jungen TV-Geschichte untermauern: Gemma Teller Morrow, Nancy Botwin - und wem das noch nicht schön und interessant genug ist: Tony Sopranos Mutter, Livia Soprano. Die ist wirklich nur bezaubernd.

Ist es nicht ein wenig traurig, dass man heutzutage als Referenz zunächst an TV-Figuren denkt, und nicht an Penelope, Julia, Ophelia, Frau Bovary, Tony Buddenbrook und Daisy Duck?

#634:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 14.02.2017, 13:38
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Zumsel hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Frauen sind das schönere, interessantere, sympathischere Geschlecht;


Das ist eine Aussage, der ich ohne Kontext nicht zustimmen kann...


Ja, daher mal etwas kontext: Als Aussage über einen statistischen Mittelwert kann ich die Aussage durchaus verstehen. Der Grund dafür ist, dass Menschen, die für Anerkennung und ihre Rechte kämpfen müssen und generell im Leben mit mehr Schwierigkeiten konfrontiert sind, tendenziell tatsächlich interessanter und sympathischer sind als solche, denen (scheinbar oder tatsächlich) alles wie selbstverständlich zufällt, weil sie zu einer Gruppe des Establishments gehören. Insofern kann man Schwankungen zwischen den Geschlechtern in den genannten Werten auch als Maßstab für den Erfolg des Feminismus nehmen.


Ich erinnere mich mal bei HBR, ich glaube durch Karen Straughan, von einem kleinen, dadurch leider nicht representativen, Experiment gehört zu haben, bei dem in einem städtischen Park jeweils ein Hund, ein Junge und ein Mädchen allein "ausgesetzt" wurden. Das Mädchen wurde schon nach wenigen Minuten aufgegabelt und gefragt, ob sie sich verlaufen habe. Um den Hund hat man sich nach etwa zehn Minuten gekümmert. Bei dem Jungen hat man das Experiment nach vier Stunden abgebrochen, weil kein Schwein sich für ihn interessiert hat.

Mag also sein, dass ihr sogar recht habt. Nur sieht mir dieses Beispiel so gar nicht danach aus, als seien die Männer jene, denen alles wie selbstverständlich zufällt. skeptisch

#635:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 14.02.2017, 13:55
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Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Frauen sind das schönere, interessantere, sympathischere Geschlecht;


Das hast Du jetzt aber schön gesagt. Ich möchte das mit den grossen Frauen aus der jungen TV-Geschichte untermauern: Gemma Teller Morrow, Nancy Botwin - und wem das noch nicht schön und interessant genug ist: Tony Sopranos Mutter, Livia Soprano. Die ist wirklich nur bezaubernd.

Ist es nicht ein wenig traurig, dass man heutzutage als Referenz zunächst an TV-Figuren denkt, und nicht an Penelope, Julia, Ophelia, Frau Bovary, Tony Buddenbrook und Daisy Duck?


Das hier ist der Kachelmann-Thread.

#636:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 14.02.2017, 14:44
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Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Samson83 hat folgendes geschrieben:

Frauen sind das schönere, interessantere, sympathischere Geschlecht;


Das hast Du jetzt aber schön gesagt. Ich möchte das mit den grossen Frauen aus der jungen TV-Geschichte untermauern: Gemma Teller Morrow, Nancy Botwin - und wem das noch nicht schön und interessant genug ist: Tony Sopranos Mutter, Livia Soprano. Die ist wirklich nur bezaubernd.

Ist es nicht ein wenig traurig, dass man heutzutage als Referenz zunächst an TV-Figuren denkt, und nicht an Penelope, Julia, Ophelia, Frau Bovary, Tony Buddenbrook und Daisy Duck?


Das hier ist der Kachelmann-Thread.

Ach richtig. Ich vergaß.
Ein sehr viel schönerer Konter wäre gewesen, mir oberflächliche Darstellung vorzuwerfen, weil ich den Vornamen von Md. Bovary vergessen habe.

#637:  Autor: Zumsel BeitragVerfasst am: 14.02.2017, 18:09
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Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Mag also sein, dass ihr sogar recht habt. Nur sieht mir dieses Beispiel so gar nicht danach aus, als seien die Männer jene, denen alles wie selbstverständlich zufällt. skeptisch


Kommt halt immer auf den Kontext an. Ein Junge, der Star-Ballettänzer werden will, muss mit ziemlicher Sicherheit mehr Schwierigkeiten überwinden als seine Altergenossinnen, die dasselbe wollen. Aber wenn er es geschafft hat, ist seine Story vermutlich auch wesentlich interessanter als die seiner Kolleginnen. Samson ist aber vermutlich eher in Juristenkreisen unterwegs und da sind die Verhältnisse zwar bestimmt nicht exakt umgekehrt, aber die Tendenz ist es vermutlich schon.

#638:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.02.2017, 18:31
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Zumsel hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Mag also sein, dass ihr sogar recht habt. Nur sieht mir dieses Beispiel so gar nicht danach aus, als seien die Männer jene, denen alles wie selbstverständlich zufällt. skeptisch


Kommt halt immer auf den Kontext an. Ein Junge, der Star-Ballettänzer werden will, muss mit ziemlicher Sicherheit mehr Schwierigkeiten überwinden als seine Altergenossinnen, die dasselbe wollen. Aber wenn er es geschafft hat, ist seine Story vermutlich auch wesentlich interessanter als die seiner Kolleginnen. Samson ist aber vermutlich eher in Juristenkreisen unterwegs und da sind die Verhältnisse zwar bestimmt nicht exakt umgekehrt, aber die Tendenz ist es vermutlich schon.

Vielleicht kann Samson an der Stelle auch etwas dazu sagen, in wieweit sich das Geschlechterverhältnis in seinem Beruf und das Verhältnis seines Standes zum Geschlecht in den letzten Jahrzehnten geändert haben.

Ich habe eine Ahnung von den Schwierigkeiten, die man hat, wenn man einen guten Juristen sucht, und ich kann mir ehrlich gesagt kaum vorstellen, dass man sich den entgehen lässt, wenn man einen gefunden hat, nur weil er das "falsche" Geschlecht hat. das dürfte in Kanzleien nicht anders sein.

#639:  Autor: Samson83 BeitragVerfasst am: 14.02.2017, 19:22
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Über 60 Prozent der neujuristen sind weiblich. Fast zwei Drittel der neurichter sind weiblich. Die großen Wirtschaftskanzleien haben dermassenden Personalmangel, dass sie sich keinem Sexismus mehr leisten können

#640:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 15.02.2017, 10:00
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Zitat:
Mir scheint in diesem Fall aber noch etwas anderes wichtig: Kachelmann ist rechtskräftig freigesprochen. Seine berufliche Existenz wurde durch das Verfahren vernichtet, sein privatester Lebensbereich Gegenstand öffentlicher Diskussion und Häme. Er ist, nach rechtskräftigen Entscheidungen unabhängiger Gerichte, nicht Täter, sondern Opfer von Kriminalität (hier: einer Falschbeschuldigung). Ob er ein netter Mensch ist oder nicht, ist in diesem Zusammenhang ohne Belang.

Kachelmann beschwerte sich in der Kölner Veranstaltung darüber, als "Täter" insinuiert zu sein. Schwarzer, die ihn in ihrer Rede zum "idealtypischen" (armer Max Weber!) Täter stilisiert hatte, fiel zu seinem Auftritt nichts ein – außer der Aufforderung, das Licht heller zu drehen. Das Publikum buhte Kachelmann sogar aus, die ersichtlich überforderte Moderatorin strafte ihn, wie man auf den im Netz stehenden Live-Mitschnitten sehen kann, wie einen lästigen Querulanten mit Nichtachtung, sein wahrheitsgemäßer Hinweis auf Schwarzers Vorstrafe veranlasste höhnische Lacher im Auditorium. Erst nach langem Staunen erwachte Alice Schwarzer wieder zum Leben. "So tief sitzt das?", fragte sie Jörg Kachelmann nach übereinstimmenden Medienberichten. Sie sei "gerührt", dass er den weiten Weg auf sich genommen habe, um sich in ihrer Veranstaltung zu Wort zu melden. Das Publikum zeigte sich begeistert über dieses Ausmaß an Humor.

Darf Frau Schwarzer den rechtskräftig Freigesprochenen mit der Herablassung der Tribunal-Vorsitzenden behandeln? Was wäre wohl geschehen, wenn die Anzeigeerstatterin im Fall Kachelmann sich im Kölner Hörsaal zu Wort gemeldet und der Verteidiger des Freigesprochenen sie daraufhin hämisch gefragt hätte: "Ach, so tief sitzt das? Dafür sind Sie extra angereist? Da bin ich ja geradezu gerührt!" Hätten die Mädels (und Jungs) im Saal dann auch gejauchzt? Und sollten sich die tausend ZuschauerInnen, die in Einfalt jubelten, nicht in Wahrheit schämen? Unterscheiden sie sich moralisch und intellektuell von Dresdner Höcke-Jublern und Frauenkirche-Krakeelern, denen sie sich so überlegen fühlen? Ja, manchmal ist es gar nicht so einfach, zu erkennen, ob man auf der guten und richtigen Seite steht oder mitten drin in der johlenden Masse, die dem Störenfried "das Mikro wegnehmen" will und sich an seiner Demütigung ergötzt.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2017-02/journalismus-recht-im-land-der-dichter-und-deuter-fischer-im-recht/seite-3

#641:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 15.02.2017, 10:25
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zelig hat folgendes geschrieben:
....-recht-im-land-der-dichter-und-deuter-fischer-im-recht/seite-3

Das kann man noch ergänzen:
Ich hatte mir einige Artikel zu dem Vorfall angesehen. Nach meiner Erinnerung war es nur ein einziger, der aus der ZEIT?, in dem im Text ersichtlich war, dass es der ganz normale Teil mit den Fragen aus dem Publikum war, in dem Kachelmann sprach. Bei den anderen "platzte" er in ihren Vortrag. Auch eine Art, die Empfindung vom Störenfried auszudrücken. Schwarzer und das Publikum im Saal waren also nicht alleine.

#642:  Autor: quadium BeitragVerfasst am: 21.02.2017, 18:45
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fwo hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
....-recht-im-land-der-dichter-und-deuter-fischer-im-recht/seite-3

Das kann man noch ergänzen:
Ich hatte mir einige Artikel zu dem Vorfall angesehen. Nach meiner Erinnerung war es nur ein einziger, der aus der ZEIT?, in dem im Text ersichtlich war, dass es der ganz normale Teil mit den Fragen aus dem Publikum war, in dem Kachelmann sprach. Bei den anderen "platzte" er in ihren Vortrag. Auch eine Art, die Empfindung vom Störenfried auszudrücken. Schwarzer und das Publikum im Saal waren also nicht alleine.


Hier sehr schön aufgearbeitet.

#643:  Autor: astarte BeitragVerfasst am: 22.02.2017, 00:27
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Die Hannoversche Allgemeine stellt richtig:
http://m.haz.de/Nachrichten/Medien/Uebersicht/Moderator-hat-Alice-Schwarzer-nicht-unterbrochen
Zitat:
Bei einem Vortrag von Alice Schwarzer in der Universität Köln mit dem Thema „Sexualgewalt gegen Frauen und Recht“ hat am 10. Februar auch Wetter-Experte Jörg Kachelmann das Wort ergriffen. Anders als seinerzeit von vielen Medien, darunter auch die HAZ, berichtet, hat der 58-Jährige die Feministin jedoch nicht unterbrochen oder den Vortrag gar gesprengt, sondern in der anschließenden Fragerunde mit dem Publikum neben anderen die Gelegenheit für einen Redebeitrag zum Thema genutzt.

Dabei ist auch ein Video von dem Vortrag.
Ich hab es noch nicht ganz angesehen, aber mir schien: es gab auch Applaus für Kachelmann. Das Publikum war vielleicht doch nicht ganz einseitig.



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