AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Ich hatte den philosophischen Unterschied zwischen Naturalismus und Materialismus / Physikalismus noch nicht nicht verstanden. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Also gut, demnach bin ich nun zwar Naturalist, aber kein Materialist / Physikalist. |
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: |
Wenn Zombies möglich sind, dann bin ich wohl einer.
Das Problem das ich mit einer Zombiewelt habe ist die Wirkungsmacht des Bewusstseins in dieser. Das phänomenale Bewusstsein ist eine Erfindung der Materie. Rein materielle Vorgänge in den Zombiegehirnen haben die Rede vom phänomenalen Bewusstsein entwickelt. Zombie-Dichter schreiben Gedichte über gebrochene Herzen, Zombie-Philosophen diskutieren über die Möglichkeit von Welten, deren Bewohner im Gegensatz zu ihnen kein Bewusstsein aufweisen, Zombieehen werden geschieden, weil die Gefühle von Zombine - nach ihren eigenen Angaben - für ihren Zomberich erkaltet sind. In unserer Welt ist das nicht anders. Matrielle Prozesse in Gehirnen haben die Rede von phänomenalen Bewusstsein entwickelt. Reden über Bewusstsein hat nichts mit dem Haben von Bewusstsein zu tun. Alles was wir über Bewusstsein sagen können ist genauso viel Wert wie das was die Zombies zu sagen haben. Es wäre ein Wunder wenn neben all dem Gelaber über phänomenalen Bewusstsein es tatsächlich so etwas gäbe. Also entweder bin ich ein Zombie, weil mir Wunder suspekt sind, oder aber Bewusstsein ist mit materiellen Vorgängen zu identifizieren. Wer glaubt, man könne über phänomenales Bewusstsein vernünftig reden, muss den Epiphänomenalismus ablehen. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Und ich bin ein Handflächenzombie. Alle Menschen glauben, sie hätten 10 Finger. Dabei sind sie nur eine Erweiterung der Handflächen. Rein materielle Vorgänge in den Zombiehandflächen haben das Schreiben übr das 10-Finger-System ermöglicht. Zombiekletterer hangeln sich Felswände hinauf, Zombiemaler halten Pinsel in den Händen und diskutieren über die Möglichkeit von Welten, deren Bewohner im Gegensatz zu ihnen keine Finger aufweisen, Zombieringe werden aufgesteckt, weil die Gefühle von Zombine für ihren Zomberich erwärmt sind. In unserer Welt ist das nicht anders. Matrielle Prozesse unserer Handflächen haben das Schreiben über Finger ermöglicht. Schreiben über Finger hat nichts mit dem Haben von Fingern zu tun. Alles was wir über Finger schreiben können, ist genauso viel Wert wie das was die Zombies zu schreiben haben. Es wäre ein Wunder wenn neben all dem Geschreibe über Finger es tatsächlich so etwas gäbe. Also entweder bin ich ein Handflächenzombie, weil mir Wunder suspekt sind, oder aber Finger sind schlicht mit Handflächen zu identifizieren. Mehr Argumente fallen mir gerade nicht ein. |
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: |
Ein Zombie ist in der phil. Diskussion jemand, der kein phänomenales Bewusstsein aufweist, sich aber genau so verhält wie ein Mensch der phänomenales Bewusstsein besitzt. |
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: |
Es wäre ein Wunder wenn neben all dem Gelaber über phänomenalen Bewusstsein es tatsächlich so etwas gäbe. |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||
Das tatsächliche Vorhandensein von Bewusstsein ist nicht ohne Selbstwiderspruch leugbar! Wenn das Bewusstsein eine Illusion wäre, dann würde die Illusion Bewusstsein voraussetzen. Folglich ist das Bewusstsein keine Illusion. Daraus, dass ich bei Bewusstsein zu sein scheine – und dieses Eindrucks kann ich mich beim besten Willen nicht erwehren –, kann ich mit Gewissheit schließen, dass ich bei Bewusstsein bin. Denn allein der Anschein von Bewusstsein ist ein Bewusstseinszustand. |
Waschmaschine777 hat folgendes geschrieben: |
Genau diesen Beweis führt dein Zombieduplikat auch an. |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||
Die Rede von Illusionen setzt die Perspektive der 1. Person voraus, da auch ein trügerischer Schein notwendigerweise einem Subjekt erscheint. Es ist höchst zweifelhaft, ob ein Zombie anderen mitteilen würde, dass es ihm so scheine, als wäre er bei Bewusstsein und würde etwas empfinden, fühlen und denken. Denn schließlich ist genau das nicht der Fall: er unterliegt nicht einmal dem Anschein bewussten Erlebens – er ist kein Subjekt! Ich denke, dass mein angeblicher Zombie-Gegenpart infolge seines Nicht-Subjekt-Seins bestimmte Äußerungen und Verhaltensweisen im Gegensatz zu mir gar nicht an den Tag legen würde – und auch nicht könnte –, sodass allein der Begriff eines perfekten physischen Zombie-Duplikats meiner Person unerfüllbar erscheint. Stehen z.B. Schmerzäußerungen nicht in einem ursächlichen Zusammenhang mit Schmerzempfindungen. Was sollte meinen Zombie-Gegenpart veranlassen, ebenfalls Aua! zu schreien, wo er doch überhaupt keinen Schmerz spürt? |
Zitat: |
Ich bin grundsätzlich für immer mehr Transparenz, etwa beim Bankgeheimnis. Die Frage ist nur: Wann führt Transparenz zum Zusammenbruch, wie viel Verlogenheit brauchen wir? Unsere Alltagskommunikation besteht wahrscheinlich mehr aus vorsätzlicher Täuschung, als wir es uns eingestehen wollen. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Aber die Abwehr dagegen wird nicht mit dem Recht auf Lüge begründet. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Sondern mit deren Notwendigkeit? |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Hat jemand heute das Interview mit Metzinger in der SZ gelesen? |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Ich hatte den Eindruck, daß er den Schutz der Privatheit von Gedanken in erster Linie als eine Frage der Wahrheitsfindung, und dem entgegen das Recht auf Unwahrheit betrachtet. |
SZ hat folgendes geschrieben: |
"Moderne bildgebende Verfahren einzusetzen, um klinische Diagnosen zu optimieren, halte ich für ethisch geboten", sagt Metzinger. Schwierig werde es jedoch, wenn man in den Gehirnen potentieller Straftäter lesen wolle.
"Es gibt ein Aussageverweigerungsrecht" - und das würde verletzt werden, wenn sich jemand in einen Hirnscanner legen muss. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Ich halte zwar nicht viel von Metzinger, (s.o.. meine Anmerkungen zum Ego-Tunnel), aber dass er ein Gegner des Rechtsstaates wäre und einen totalitären Staat befürworten würde, kann man ihm wohl kaum vorwerfen. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
aber Du bist mal wieder schwer zu verstehen, ich bin aber vielleicht auch zu einfach gestrickt, um Dich zu verstehen |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | ||
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zelig hat folgendes geschrieben: | ||||
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Zitat: |
Hirnforscher Eilon Vaadia will Gelähmten mit implantierten Chips helfen. Auch Emotionen sind letztlich nur elektrische Muster im Netz der Nervenzellen.
WELT ONLINE: Sie implantieren Chips in das Gehirn von Affen. Warum? Eilon Vaadia: Wir erforschen, wie das Gehirn Informationen verarbeitet. Das lässt sich grundsätzlich beobachten, da ja das Gehirn bei seinen Prozessen der Datenverarbeitung elektrische Signale nutzt. Und diese Signale kann man mit den implantierten Chips messen. Wir versuchen dann zu analysieren, was das Gehirn da gerade rechnet. Dabei ist es wichtig, so viele Datenkanäle wie möglich zu haben, die simultan das elektrische Geschehen einer ganzen Region im Gehirn aufzeichnen. Nur so wird man verstehen, wie das Gehirn eigentlich arbeitet. Das wiederum ist die Voraussetzung dafür, bestimmte neurologische Erkrankungen therapieren zu können. (...) WELT ONLINE: Woher wissen Sie, an welcher Stelle Sie einen Chip platzieren müssen, um etwas Bestimmtes zu erforschen? Eilon Vaadia: Nach vielen Jahren der Hirnforschung ist heute ziemlich gut bekannt, welche Funktionen bestimmte Areale im Gehirn haben. Uns beispielsweise interessiert besonders der Motorcortex, der für die Steuerung von Bewegungen zuständig ist – zum Beispiel das Bewegen der Hand und der Finger. Wir wollen erforschen, wie im Detail solche Bewegungen vom Gehirn gesteuert werden. Der Clou dabei ist, dass wir uns nicht darauf beschränken, nur passiv zu beobachten, sondern wir können die Aktivitäten des Gehirns auch selbst manipulieren. Wir schreiben Software, mit der sich die Hardware namens Gehirn steuern lässt … WELT ONLINE: Das heißt, Sie senden elektrische Signale in das Gehirn, um Nervenzellen in einer bestimmten Art und Weise zu beeinflussen? Eilon Vaadia: Genau. Das machen wir. Dazu werten wir die gemessenen Daten aus dem Gehirn im Computer extrem schnell aus und senden dann gleichsam in Echtzeit elektrische Stimuli zurück, mit denen sich das Verhalten – in unserem Fall bestimmte Bewegungen – optimieren lässt. Natürlich muss man dabei sehr vorsichtig vorgehen. Dahinter steckt die Idee des geschlossenen Kreislaufs: Der Computer misst die Aktivitäten im Gehirn und berechnet, was im nächsten Schritt getan werden müsste. Mit seinen Stimuli kann der Computer also – wenn nötig – korrigierend eingreifen und das Gehirn unterstützen. Das Gehirn arbeitet nämlich grundsätzlich nach dem Prinzip, nächste Schritte vorauszusagen. Genau das Gleiche macht auch die Maschine. (...) WELT ONLINE: Und wenn man noch weiter in die Zukunft blickt, dann könnten funkende Chips im Gehirn eine ganz neuartige Kommunikation zwischen Mensch und Maschine ermöglichen? Eilon Vaadia: Exakt. Wir sollten schon heute darüber nachdenken, welche Zugriffe wir den Maschinen dann auf das menschliche Gehirn erlauben wollen und welche nicht. (...) (...) WELT ONLINE: Wird es auch möglich sein, Gefühle zu stimulieren, sodass man etwa beim Agieren in einer virtuellen Welt taktile Rückmeldungen erhält? Eilon Vaadia: Ja, auch das sollte möglich sein. Ich bin davon überzeugt, dass die Kontrolle von Gefühlen letztlich auch nicht anders funktioniert als die von Handbewegungen. Wenn man erst die elektrischen Muster kennt, die mit Verlieben oder Leiden einhergehen, dann wird man hier ebenso eingreifen können wie schon heute bei motorischen Prozessen. WELT ONLINE: Und Lügendetektoren kann man mit dieser Technik wohl auch bauen? Eilon Vaadia: Das könnte man gewiss. (...) (...) WELT ONLINE: Wo stehen wir in zehn Jahren? Eilon Vaadia: In zehn Jahren wird man Hirnchips bei Patienten routinemäßig einsetzen. Es wird adaptive Hirnschnittstellen geben, die komplett in das Gehirn implantiert sind. Diese werden dann Menschen mit verschiedenen neurologischen Erkrankungen helfen – zum Beispiel Patienten mit Lähmungen, Parkinson oder auch dem Locked-in-Syndrom. |
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Viele Geisteswissenschaftler wissen häufig gar nicht, dass es mittlerweile erste empirische Studien gibt, die tatsächlich zeigen, wie ein verringerter Glaube an die eigene Willensfreiheit bei Versuchspersonen nachweislich zu einer Abschwächung von Hilfsbereitschaft, zu einer Erhöhung der Bereitschaft zum Betrügen, zu geringerer Selbstkontrolle, einer schwächeren Reaktion auf eigene Fehler und zu einer Verstärkung von Aggressivität führt.
Objektive Veränderungen im Gehirn können experimentell sogar bis in die neuronalen Korrelate der unbewussten Vorstufen von Willkürhandlungen nachgewiesen werden. Das intuitive Unbehagen an stärkeren Formen des Determinismus hat also durchaus eine objektive Basis - aber einfach nur aus dem Ressentiment heraus zu philosophieren und das konservative Bildungsbürgertum rhetorisch zu bedienen, das ist die falsche Reaktion. |
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. Wer nicht an seine eigene Autonomie zu glauben gelernt hat, dem fällt es schwerer, die entsprechenden Fähigkeiten zu entwickeln. Rein logisch gesehen ist es auch denkbar, dass ein System eine bestimmte Fähigkeit bereits besitzt, aber von dieser Tatsache nichts weiß. Die absolute Willensfreiheit in metaphysischen Sinne des Setzens von Erstursachen gibt es wohl nicht. Was es gibt, ist das Naturphänomen der Selbstkontrolle und der Autonomie in komplexen Systemen und dieses Naturphänomen begegnet uns nicht nur in sehr vielen Nuancen und Graden der Ausprägung, sondern es braucht auch Randbedingungen, um sich entwickeln zu können.
Wenn ich in einer Diktatur lebe oder meine Aufmerksamkeitssteuerung durch Medienkonsum ausbrenne, dann ist der Raum meiner geistigen Möglichkeiten beschränkt und er schrumpft möglicherweise immer weiter, ohne dass ich selbst das überhaupt bewusst erlebe. Man kann auch einfach vergessen, dass man bestimmte Fähigkeiten einmal besessen hat. Übrigens ist es genau das Ideal der Erhöhung von geistiger Autonomie, das die spirituellen Menschheitstraditionen und den Rationalismus der Aufklärung in ihrem Kern verbindet. |
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"Abgestammt von den Affen! Lass uns hoffen, dass es nicht wahr ist, aber falls doch, lass uns beten, dass es nicht allgemein bekannt wird." Ehefrau des Bischofs von Worcester über die Evolutionstheorie |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Was genau waren nochmal gleich "Willkürhandlungen"? Waren das die moralkonformen, vorhersehbaren oder die unvorhersehbaren, nur durch den Willen des Handelnden determinierten? Oder ganz zufällige? :D
Erinnert mich auch an dies:
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zelig hat folgendes geschrieben: |
Das habe ich als Abgrenzung zu den unwillkürlichem Handlungen verstanden. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Also so: unwillkürlich = unbewußt, willkürlich = willensgesteuert? Dann stünde da: "Objektive Veränderungen im Gehirn können experimentell sogar bis in die neuronalen Korrelate der unbewussten Vorstufen von willensgesteuerten Handlungen nachgewiesen werden. Aber sollte es nicht gerade ein Beleg für mangelnde Selbstkontrolle sein? Ich glaube, daß "willkürlich" hier im Sinne von "unerwartet, unberechenbar, unkontrolliert" gemeint ist, daes sonst im Kontext keinen Sinn macht - und sich der Autor also nicht bewußt war, daß dies eher weniger determiniert bedeutet. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
So verstanden würde das einen Sinn machen: Der Glauben an die fehlende Autonomie wird fest verdrahtet, und führt so zu einem verringertem Freiheitsgrad. |
step hat folgendes geschrieben: |
Was genau waren nochmal gleich "Willkürhandlungen"? |
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